iMedikament.de

Amoxibeta T 1000

Document: Dokument 1 change

Fachinformation


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Amoxibeta T 500

500 mg, Tabletten


Amoxibeta T 1000

1000 mg, Tabletten


Amoxibeta 1000 OP14

1000 mg, Tabletten


Amoxibeta 750 mg Tabs

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen;


Amoxibeta 1000 mg Tabs

Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen;


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Amoxibeta T 500 / - T 1000 / -1000 OP14:

1 Tablette enthält 500 mg / 1000 mg / 1000 mg Amoxicillin (als Amoxicillin-Trihydrat).


Amoxibeta 750 mg Tabs / -1000 mg Tabs:

1 Tablette enthält 750 mg / 1000 mg Amoxicillin (als Amoxicillin-Trihydrat).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Amoxibeta T 500: Tabletten

Weiße, runde, bikonvexe Tablette mit einseitiger Bruchkerbe


Amoxibeta T 1000 / -1000 OP 14: Tabletten

Weiße, oblongförmige Tablette mit beidseitiger Bruchkerbe


Amoxibeta 750 mg / -1000 mg Tabs: Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

Weiße bis cremefarbene, runde Tablette.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen unterschiedlicher Lokalisation und Intensität, die durch Betalaktamase-negative, Amoxicillin-empfindliche (bzw. Ampicillin-empfindliche), grampositive und gramnegative Krankheitserreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.


Infektionen

des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs:

  • Otitis media

  • Sinusitis

  • Tonsillitis

  • Pharyngitis


National und international anerkannte Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Amoxibeta zu berücksichtigen.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Höhe der Dosis von Amoxicillin ist abhängig von Alter, Gewicht und Nierenfunktion des Patienten, vom Schweregrad und Ort der Infektion sowie von den vermuteten oder nachgewiesenen Erregern


Amoxibeta T 500:Eine Teilung der Tablette ist für diese Wirkstoffstärke nicht vorgesehen.


Amoxibeta T 1000 / -1000 OP14:Die Tabletten sind teilbar.


Amoxibeta 750 mg Tabs / -1000 mg Tabs:Die Tabletten sind nicht teilbar.


Erwachsene, Jugendliche und Kinder über 40 kg Körpergewicht (ab ca. 12 Jahre)

erhalten 1500 mg - 3000 mg Amoxicillin/Tag in 3 bis 4 Einzeldosen.


Eine Aufteilung der gesamten Tagesdosis in 2 Einzelgaben (Dosierungsintervall alle 12 h) ist ebenfalls möglich. Hierbei sollte jedoch die Tagesdosis im höheren Bereich liegen, um einen ausreichenden Wirkstoffspiegel von Amoxicillin kontinuierlich zu gewährleisten. Bei schweren Infektionen ist eine Steigerung auf 4000 - 6000 mg Amoxicillin/Tag möglich.


Kinder bis 40 kg Körpergewicht (bis ca. 12 Jahre)

erhalten 50 - 100 mg (Tageshöchstdosis 2000 mg) Amoxicillin/kg Körpergewicht pro Tag in 3 - 4 Einzelgaben.


Feste Arzneizubereitungen, die unzerkaut geschluckt werden müssen, wie z.B. Tabletten, sind für Kinder unter 6 Jahren ungeeignet. Hierfür sind andere geeignetere Darreichungsformen anzuwenden.


Für die Dosierung ist grundsätzlich das Körpergewicht des Patienten maßgebend, auch wenn dieses im Einzelfall nicht mit dem angegebenen Lebensalter übereinstimmt.


Besondere Dosierungen

a) Dosierung zur Therapie von gesicherten Helicobacter-pylori-Infektionen:

Erwachsene, Jugendliche und Kinder über 40 kg Körpergewicht (ab ca. 12 Jahre): 2 x 1000 mg Amoxicillin pro Tag für 7 Tage .


Kinder bis 40 kg Körpergewicht (bis ca. 12 Jahre) 50 mg Amoxicillin/kg Körpergewicht: pro Tag (Tageshöchstdosis 2000 mg Amoxicillin) aufgeteilt in 2 Einzelgaben (alle 12 h) für 7 Tage.


Die Behandlung ist in Kombination mit einem weiteren Antibiotikum (in der Regel Clarithromycin oder Metronidazol) und einem Protonenpumpenhemmer (wie beispielsweise Omeprazol) als Tripel-Therapie durchzuführen.


Die erfolgreiche Eradikation von Helicobacter pylori ist 4 - 6 Wochen nach Beendigung der Therapie durch geeignete Untersuchungen zu sichern.


Bei erfolgloser Eradikation ist vor einem weiteren Behandlungszyklus die Gewinnung einer Magenschleimhautbiopsie zur Bestimmung der Resistenzlage erforderlich.


b) Dosierung bei unkomplizierter Harnwegsinfektion der Frau:

Bei unkomplizierter Harnwegsinfektion der Frau ist die einmalige Einnahme von 3000 mg Amoxicillin möglich.


Bei unkomplizierter Gonorrhö hat sich die einmalige Verabreichung von 3000 mg Amoxicillin ggf. zusammen mit Probenecid bewährt.


c) Endokarditisprophylaxe

Erwachsene, Jugendliche und Kinder über 40 kg Körpergewicht (ab ca. 12 Jahre) sollten in Abhängigkeit vom Körpergewicht und vom Endokarditisrisiko 1 h vor dem Eingriff 2000 - 3000 mg Amoxicillin einnehmen. Bei besonders hohem Endokarditisrisiko sollten 6 h nach dem Eingriff zusätzlich 3000 mg Amoxicillin verabreicht werden.


Kinder unter 40 kg Körpergewicht (bis ca. 12 Jahre) erhalten 1 h vor dem Eingriff 50 mg/kg Körpergewicht (maximal 2000 mg) Amoxicillin. Bei besonders hohem Endokarditisrisiko sollten zusätzlich 6 h nach dem Eingriff 15 mg/kg (maximal 1000 mg) Amoxicillin verabreicht werden.


Bei hospitalisierten Patienten wird die parenterale Gabe von Amoxicillin empfohlen. Hierfür stehen andere Darreichungsformen zur Verfügung.


d) Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ml/min ist eine Reduzierung der Folgedosen zu empfehlen, da mit einer Kumulation von Amoxicillin gerechnet werden muss. Bei einer Kreatinin-Clearance von 20 bis 30 ml/min sollte die Normdosis auf 2/3, bei einer Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min auf 1/3 reduziert werden. Ggf. ist auch eine Verlängerung des Dosierungsintervalls unter Kontrolle der Wirkspiegel im Blut möglich.


e) Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion:

Bei eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich, sofern die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.


Art der Anwendung

Die Einzelgaben sind möglichst gleichmäßig über den Tag zu verteilen; d.h. bei 3-mal täglicherEinnahme alle 8 h; bei 2-mal täglicher Einnahme alle 12 h.


Bei Kindern bis 40 kg Körpergewicht (bis ca. 12 Jahre) wird normalerweise die Aufteilung der gesamten Tagesdosis auf 3 Einzelgaben (jeweils alle 8 h 1 Gabe) empfohlen.


Die Einnahme während der Mahlzeiten beeinträchtigt die Wirksamkeit von Amoxicillin nicht.


Amoxibeta T 500 /-T 1000 /-1000 OP14

Die Tabletten sollen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.


Amoxibeta 750 mg Tabs /- 1000 mg Tabs

Die Tablette/Brausetablette ist vor der Einnahme unter Umrühren in einem Glas Wasser zu suspendieren.


Amoxicillin besitzt einen wirkstoffspezifischen Eigengeruch, der unterschiedlich stark in Erscheinung treten kann und keinen Einfluss auf die Wirksamkeit hat.


Amoxicillinpräparate können einen produktspezifischen Eigengeschmack besitzen, der unterschiedlich in Erscheinung treten kann und keinen Einfluss auf die Wirksamkeit hat.


Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


Amoxicillin soll in der Regel 7 (-10) Tage lang eingenommen werden, mindestens 2 - 3 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen (siehe "Besondere Dosierungen").


Bei der Behandlung von Infektionen mit Streptococcus pyogenes(β-hämolysierende Streptokokken) ist die Einnahme von Amoxicillin für mindestens 10 Tage erforderlich, um Spätkomplikationen vorzubeugen (z.B. rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis).


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Penicilline oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile (Gefahr eines anaphylaktischen Schocks).


Starke unmittelbare Überempfindlichkeitsreaktion (z. B. Anaphylaxie) gegen einen anderen Betalaktam-Wirkstoff (z. B. ein Cephalosporin, Carbapenem oder Monobactam) in der Krankengeschichte.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Allergische Diathese

Zwischen Pilzen und Penicillin kann Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei vorbestehender Mykose auch nach erstmaliger Penicillingabe allergische Reaktionen auftreten können.


Eine Kreuzallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika (u.a. Cephalosporine) kann bestehen.


Vor Beginn einer Behandlung mit Amoxicillin ist der Patient sorgfältig nach früheren Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline, Cephalosporine oder andere Betalaktam-Antibiotika zu befragen.

Bei Patienten, die mit Penicillinen behandelt wurden, wurden schwerwiegende und gelegentlich tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen) beschrieben. Personen mit einer Überempfindlichkeitsreaktion gegen Penicilline in der Vorgeschichte und Personen mit atopischen Erkrankungen tragen ein erhöhtes Risiko für solche Reaktionen.


Beim Auftreten schwerer akuter Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Anaphylaxie)muss die Behandlung mit Amoxicillin sofort abgebrochen und die erforderlichen Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.


Pseudomembranöse Kolitis

Bei fast allen Antibiotika wurde über Fälle von Antibiotika-assoziierter Kolitis berichtet, deren Schweregrad leicht bis lebensbedrohlich sein kann (siehe Abschnitt 4.8). Daher ist es wichtig, bei Patienten, bei denen es während oder nach Anwendung eines Antibiotikums zu Durchfall kommt, an diese Diagnose zu denken.

Der Arzt muss eine Beendigung der Therapie mit Amoxicillin in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten.


Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, dürfen nicht eingenommen oder verabreicht werden.


Verminderte Harnausscheidung

Bei Patienten mit verminderter Harnausscheidung wurde in sehr seltenen Fällen eine Kristallurie beobachtet, und zwar vorwiegend unter einer parenteralen Therapie. Während der Anwendung hoher Amoxicillin-Dosen ist auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr und Harnausscheidung zu achten, um das Risiko für eine Amoxicillin-Kristallurie zu verringern. Bei Patienten mit Blasenkatheter ist die Durchgängigkeit des Katheters regelmäßig zu kontrollieren (siehe Abschnitt 4.9).


Eingeschränkte Nierenfunktion

Eine Dosisanpassung ist erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Patienten, die hohe Dosen erhalten, können Krampfanfälle auftreten (siehe Abschnitt 4.8).


Prothrombinzeit

Bei mit Amoxicillin behandelten Patienten wurde in seltenen Fällen über eine Verlängerung der Prothrombinzeit berichtet. Bei gleichzeitiger Verordnung von Antikoagulantien sind angemessene Kontrollen durchzuführen. Möglicherweise muss die Dosis von oralen Antikoagulantien angepasst werden, um den gewünschten Grad an Antikoagulation zu erzielen (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8).


Während einer längerfristigen Behandlung sollten die Organfunktionen, einschließlich Nieren-, Leber und hämatopoetische Funktion, regelmäßig kontrolliert werden.


Infektiöse Mononukleose, chronische lymphatische Leukämie

Bei viralen Infektionen, insbesondere mit Mononucleosis infectiosa, sowie bei lymphatischer Leukämie sollten gleichzeitige bakterielle Infektionen nur mit Vorsicht mit Amoxicillin behandelt werden, da das Risiko erythematöser Hautreaktionen erhöht ist.


Zahnverfärbung

Zahnverfärbungen kann durch intensive Mundhygiene während der Behandlung vorgebeugt werden.


Langzeitanwendung

Bei längerfristiger Anwendung kann es gelegentlich zu einem übermäßigen Wachstum von unempfindlichen Erregern kommen.


Sonstige Bestandteile

Amoxibeta 750 mg Tabs / -1000 mg Tabs enthalten Lactose.Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Amoxibeta Tabs nicht einnehmen.


Eine Tablette Amoxibeta 750 mg Tabs / -1000 mg Tabs enthält 0,5 mmol (10,8 mg) bzw. 0,6 mmol (14,4 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bakteriostatische Antibiotika bzw. Chemotherapeutika

Amoxicillin sollte nicht mit bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika/Antibiotika (wie z.B. Tetracycline, Makrolide, Sulfonamide oder Chloramphenicol) kombiniert werden, da in vitroein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.


Probenecid

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid hemmt die tubuläre Sekretion von Amoxicillin und führt zu höheren und länger anhaltenden Amoxicillinspiegeln.


Allopurinol

Die gleichzeitige Einnahme von Allopurinol während der Therapie mit Amoxicillin kann das Auftreten von allergischen Hautreaktionen begünstigen.


Diuretika

Diuretika beschleunigen die Ausscheidung von Amoxicillin. Dies führt zu einem Absinken der Wirkstoffkonzentration im Blut.


Digoxin

Während einer Amoxicillintherapie ist eine Resorptionserhöhung von gleichzeitig verabreichtem Digoxin möglich.


Orale Antikoagulantien

Orale Antikoagulantien und Penicillin-Antibiotika finden breite Anwendung in der Praxis, und es liegen keine Berichte über Wechselwirkungen vor. Allerdings wurden in der Literatur Fälle von erhöhten Werten der International Normalised Ratio (INR) bei Patienten beschrieben, die mit Acenocoumarol oder Warfarin behandelt wurden und denen eine Behandlung mit Amoxicillin verordnet wurde. Wenn eine gemeinsame Anwendung notwendig ist, sollten zu Beginn und am Ende der Behandlung mit Amoxicillin die Prothrombinzeit oder der INR-Wert sorgfältig überwacht werden. Zusätzlich können Dosisanpassungen bei den oralen Antikoagulantien notwendig werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).


Methotrexat

Penicilline können die Ausscheidung von Methotrexat verringern und damit eine mögliche Erhöhung der Toxizität verursachen.


Hormonale Kontrazeptiva

Unter der Therapie mit Amoxicillin kann in seltenen Fällen die Wirksamkeit von hormonalen Kontrazeptiva beeinträchtigt sein. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.


Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen

Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch-positives Resultat ergeben.


Ebenso kann der Urobilinogen-Nachweis gestört sein.


Bei Schwangeren, die mit Ampicillin therapiert wurden, wurden vorübergehend erniedrigte Plasmakonzentrationen von Estradiol und seinen Konjugaten diagnostiziert. Dieser Effekt ist ggf. auch bei Amoxicillin möglich.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Vorsichtshalber sollte die Anwendung von Amoxicillin in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt erfolgen.


Amoxicillin erreicht den Embryo bzw. Fetus über die Plazenta. Nach Anwendung an schwangeren Frauen sind bisher keine nachteiligen Wirkungen von Amoxicillin auf den Embryo/Fetus oder das Neugeborene beobachtet worden.

Lediglich in einer Einzelstudie an Frauen mit vorzeitigem Blasensprung wurde berichtet, dass die prophylaktische Behandlung mit Amoxicillin und Clavulansäure mit einem höheren Risiko einer nekrotisierenden Enterokolitis bei Neugeborenen in Zusammenhang gebracht werden kann.


In tierexperimentellen Studien zeigte Amoxicillin keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3).


Stillzeit

Amoxicillin geht in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling können deshalb Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute auftreten, so dass unter Umständen abgestillt werden muss. An die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden.


Amoxicillin darf jedoch nach entsprechender Nutzen-Risiko-Abwägung während der Stillzeit angewendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach bisherigen Erfahrungen hat Amoxicillin im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe Abschnitt 4.8).


4.8 Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet:


Sehr häufig

(≥ 1/10)

Häufig

1/100 bis <1/10

Gelegentlich

1/1.000 bis <1/100

Selten

1/10.000 bis <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen





Mukokutane Candidiosis

Superinfektionen und Kolonisation mit resistenten Bakterien oder Pilzen bei langfristige und/oder wiederholter Anwendung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Eosinophilie



Reversible Leukopenie (einschl. schwere Neutropenie oder Agranulozytose), reversible Thrombozytopenie, hämolytische Anämie. Verlängerung der Blutungsdauer und Prothrombinzeit (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Thrombozytopenische Purpura,

Anämie, Panzytopenie


Erkrankungen des Immunsystems






Herxheimerreaktion bei Therapie von Typhus, Lues oder Leptospirose.

Psychiatrische Erkrankungen




Erregung, Angst, Schlaflosigkeit, Verwirrung, Verhaltensänderung, Benommenheit



Erkrankungen des Nervensystems




Dysästhesie

Hyperkinesie, Schwindelgefühl. Konvulsionen (siehe Abschnitt 4.4). Metabolische Enzephalopathie (nach hohen Dosen von β-Laktamantibiotika, v.a. bei Niereninsuffizienz


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Dosisabhängig Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, weiche Stühle, Diarrhö.


Brechreiz


Schwarze Haarzunge

Appetitlosigkeit, Magendruck, Glossitis, Antibiotika-assoziierte Colitis (einschl. pseudomembranöse Colitis und hämorrhagische Colitis).

Oberflächliche Veränderungen der Zahnfärbung (v.a. nach Gebrauch der Suspension). Stomatitis, Geschmacksstörungen.

Leber- und Gallenerkrankungen





Hepatitis und Cholestaseikterus. Mäßiger Anstieg der AST- und/oder ALT-Spiegel (Bedeutung ist unklar). Vorübergehender Anstieg von Laktat-Dehydrogenasen und alkalischen Phosphatasen.

Leberfunktionsstörungen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Allergische Hautreaktionen wie Exantheme, Juckreiz, Urtikaria.

Hautausschläge (in Form von makulopapulösem oder morbilliformem Exanthem) und Hautrötungen




Anaphylaktische Reaktionen einschließl. angioneurotische Ödeme, anaphylaktischer Schock, Serumkrankheit, allergische Vaskulitis oder Nephritis. Hautreaktionen wie Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, bullöse und exfoliative Dermatitis sowie akute generalisierte exanthematöse Pustulosis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege





Interstitielle Nephritis, Nierenversagen, Kristallurie. Nierenfunktionsstörungen mit Erhöhung der BUN- und Kreatinin-Konzentration im Serum.



Eine Kohortenstudie mit 576 neunjährigen Kindern ergab, dass die Verabreichung von Amoxicillin im Alter von 0–9 Monaten das Risiko für Fluorosis der definitiven maxillären Schneidezähne signifikant erhöht. Die Fluorosis kann sich als weiße Streifung, kosmetisch störende Verfärbung, Schmelzeindellungen und sogar als Zahndeformation manifestieren.


4.9 Überdosierung

Symptome und Anzeichen einer Überdosierung

Es kann zu gastrointestinalen Symptomen und zu Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts kommen. Es wurde eine Amoxicillin-Kristallurie beschrieben, die in einigen Fällen zu einer Niereninsuffizienz führte (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Anwendung hoher Dosen kann es zu Krampfanfällen kommen. Es wurde über eine Ausfällung von Amoxicillin in Blasenkathetern berichtet, und zwar insbesondere nach intravenöser Verabreichung hoher Dosen. Die Durchgängigkeit der Katheter ist regelmäßig zu kontrollieren (siehe Abschnitt 4.4).


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot. Die Behandlung besteht aus symptomatischen Maßnahmen. Amoxicillin kann durch Hämodialyse eliminiert werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Amoxicillin ist ein halbsynthetisches, nicht Betalaktamase-festes Aminopenicillin.


ATC-Code

J01CA04


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Amoxicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Amoxicillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Eine vollständige Kreuzresistenz von Amoxicillin besteht mit Ampicillin sowie teilweise mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.


Grenzwerte

Die Testung von Amoxicillin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)

Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

8 mg/l

> 8 mg/l

Staphylococcus spp. 1)

- 1)

- 1)

Enterococcus spp.

4 mg/l

> 8 mg/l

Streptococcus spp. (Gruppe A, B, C, G) 1)

- 1)

- 1)

Streptococcus pneumoniae 1)

- 1)

- 1)

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe

0,5 mg/l

> 2 mg/l

Haemophilus influenzae

2 mg/l

> 2 mg/l

Moraxella catarrhalis 2)

- 2)

- 2)

Neisseria gonorrhoeae 1)

- 1)

- 1)

Neisseria meningitidis

0,12 mg/l

> 1 mg/l

Gram-negative Anaerobier

0,5 mg/l

> 2 mg/l

Gram-positive Anaerobier

4 mg/l

> 8 mg/l

Helicobacter pylori

0,125 mg/l

> 0,125 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

2 mg/l

> 8 mg/l

1)Für Staphylococcusspp., Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G), Streptococcus pneumoniae und Neisseria gonorrhoeae wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.

2)Betalaktamase-bildende Stämme von Moraxella catarrhalis sind als resistent zu werten.

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Amoxicillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Amoxicillin anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2012):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis

Listeria monocytogenes °

Staphylococcus aureus (Penicillin-sensibel)

Streptococcus pneumoniae (inkl. Penicillin-intermediärer Stämme)

Streptococcus pyogenes

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° ^

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Helicobacter pylori °

Anaerobe Mikroorganismen

Fusobacterium nucleatum °

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium +

Staphylococcus aureus +

Staphylococcus epidermidis +

Staphylococcus haemolyticus +

Staphylococcus hominis +

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejuni

Escherichia coli +

Haemophilus influenzae

Moraxella catarrhalis +

Neisseria gonorrhoeae

Neisseria meningitidis

Proteus mirabilis

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Shigella spp.

Anaerobe Mikroorganismen

Prevotella spp.

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Penicillin-resistent)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacter cloacae

Klebsiella ssp.

Pseudomonas aeruginosa

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella pneumophila

Mycoplasma spp.

° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Amoxicillin ist ein Breitspektrumpenicillin für die orale, intramuskuläre und intravenöse Anwendung.


Resorption

Amoxicillin ist säurestabil und wird nach oraler Gabe deutlich besser resorbiert als Ampicillin. Nach oraler Gabe liegt die Bioverfügbarkeit bei 72 - 94 %.


Gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst nicht die Resorptionsquote.


Nach oraler Gabe einer Einzeldosis von 500 mg bzw. 3000 mg werden nach 1 h Serumspitzenkonzentrationen von ca. 9 - 14 mg/l bzw. von 27 mg/l erreicht. Nach intramuskulärer Injektion einer 500-mg-Einzeldosis wurden nach 1 h Serumkonzentrationen von 14 mg/l gemessen. Nach intravenöser Bolusinjektion von 500 mg bzw. 1000 mg wurden Serumspitzenkonzentrationen von 62,5 mg/l bzw. von 142,7 mg/l gemessen.


Verteilung

Amoxicillin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und wird zu einem geringen Prozentsatz in die Muttermilch ausgeschieden. Bei entzündeten Meningen penetriert Amoxicillin in den Liquorraum. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,3 - 0,4 l/kg und die Bindung an Serumproteine ca. 17 - 20 %.


Elimination

Amoxicillin wird überwiegend renal ausgeschieden (52 ± 15 % einer Dosis in unveränderter Form innerhalb von 7 h) zu einem kleineren Anteil biliär. Etwa 10 - 30 % einer oralen Dosis werden in Form von Umwandlungsprodukten (Penicilloate) ausgeschieden. Die totale Clearance beträgt etwa 250 bis 370 ml/min. Die Serumhalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden etwa 1 h (0,9 - 1,2 h), bei einer Kreatinin-Clearance von 10 - 30 ml/min ca. 6 h und bei Anurie 10 - 15 h.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Untersuchungen zur akuten und chronischen Toxizität war Amoxicillin relativ gut verträglich.

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.


Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.


In Untersuchungen an Ratten und Mäusen wurden keine Einflüsse auf die Trächtigkeit, embryotoxische Effekte oder Fehlbildungen festgestellt. In einer Prä-/Postnatalstudie an der Ratte lag das Geburtsgewicht exponierter Ratten deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe. Missbildungen und Anomalien wurden jedoch nicht beobachtet.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Amoxibeta T 500 /- T 1000 /- 1000 OP14

Macrogol 6000

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

hochdisperses Siliciumdioxid


Amoxibeta 750 mg Tabs/- 1000 mg Tabs

Lactose-Monohydrat

Cellulosepulver

Crospovidon

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Natriumcyclamat

Saccharin Natrium

gefälltes Siliciumdioxid

hochdisperses Siliciumdioxid

Erdbeer-Aroma

Zitronen-Aroma


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Amoxibeta T 500 /- 750 mg Tabs /- 1000 mg Tabs : 2 Jahre


Amoxibeta T 1000 /- 1000 OP14: 3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25ºC lagern


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Amoxibeta T 500 /- T 1000

PVC/PVDC-Aluminium-Blisterpackungen mit 10, 20 und 30 Tabletten


Amoxibeta 1000 OP14

PVC/PVDC-Aluminium-Blisterpackungen mit 14 Tabletten

Amoxibeta 750 mg Tabs /- 1000 mg Tabs

PVC/Aluminium-Blisterpackungen mit 10, 20 und 30 Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

betapharm

Arzneimittel GmbH

Kobelweg 95

86156 Augsburg


Telefon 08 21/74 88 10

Telefax 08 21/74 88 14 20

e-mail info@betapharm.de


Unsere Servicenummern für Sie:

Telefon 08 00/74 88 100

Telefax 08 00/74 88 120


8. Zulassungsnummer(n)

Amoxibeta T 500: 31457.00.00

Amoxibeta T 1000: 15862.00.00

Amoxibeta 1000 OP14: 36450.00.00

Amoxibeta 750 mg Tabs: 42833.00.00

Amoxibeta 1000 mg Tabs: 102.02.04


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Amoxibeta T 500: 29.12.1993 / 11.11.2003

Amoxibeta T 1000: 15.12.1992 / 09.01.2007

Amoxibeta 1000 OP14: 05.12.1996 / 11.11.2003

Amoxibeta 750 mg Tabs: 07.05.2002 / 19.05.2010

Amoxibeta 1000 mg Tabs: 24.06.1980 / 11.11.2003


10. Stand der Information

Mai 2013


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

Seite 25 von 25