Amoxicillin Plus Heumann 875 Mg/125 Mg Filmtabletten
Fachinformation / SmPC
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Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Amoxicillin plus Heumann 875 mg/125 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine Filmtablette enthält Amoxicillin-Trihydrat entsprechend 875 mg Amoxicillin, und Kaliumclavulanat entsprechend 125 mg Clavulansäure.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße bis fast weiße Filmtabletten, Abmessungen 21,5 x 10,0 mm.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von bakteriellen Infektionen durch Gram-negative und Gram-positive Amoxicillin-resistente Erreger, deren Resistenz durch Beta-Laktamasen verursacht wird, die aber empfindlich gegen die Kombination von Amoxicillin und Clavulansäure sind (siehe Abschnitt 5.1).
Infektionen
- der oberen Atemwege (einschließlich Ohren, Nase und Hals) wie Sinusitis, Otitis media, rezidivierende Tonsillitis,
- der unteren Atemwege, wie akute Exacerbationen einer chronischen Bronchitis und ambulant erworbener Pneumonie,
- Harnwegsinfektionen (mit Ausnahme der Prostatitis),
- der Haut und Weichteile.
Amoxicillin/Clavulansäure ist angezeigt zur Behandlung von Infektionen, die auf empfindliche Stämme der in Abschnitt 5.1 aufgeführten Erreger ansprechen.
Gemischte Infektionen, die durch Amoxicillin-empfindliche und Beta-Laktamase produzierende Erreger verursacht wurden und empfindlich gegenüber der Kombination Amoxicillin/Clavulansäure sind, erfordern im Allgemeinen keine zusätzliche Einnahme eines weiteren Antibiotikums.
Offizielle Richtlinien und Empfehlungen zur sachgerechten Anwendung von antibakteriell wirksamen Substanzen sind zu beachten.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung von Amoxicillin/Clavulansäure hängt vom Alter, dem Gewicht und der Nierenfunktion des einzelnen Patienten ab.
Erwachsene und Kinder über 12 Jahre
1 Filmtablette zweimal täglich.
Ältere Patienten
Die Dosierung muss nicht angepasst werden und ist identisch mit der Dosierung für Erwachsene. Im Falle von Patienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung ist die Dosierung entsprechend dem Schweregrad der Einschränkung der Nierenfunktion anzupassen (siehe unten).
Niereninsuffizienz
Amoxicillin/Clavulansäure soll nur bei Patienten, deren glomeruläre Filtrationsrate
30 ml/min überschreitet, angewendet werden.
Leberfunktionsstörung
Amoxicillin/Clavulansäure sollte nicht eingenommen werden von Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung und von Patienten, bei denen sich bei einer vorangegangenen Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure eine Leberfunktionsstörung ereignet hat. Die Leberfunktionswerte sollten bei Patienten mit Anzeichen von Leberschäden in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Beim Therapiewechsel sollte darauf geachtet werden, dass sich diese Werte bei der Behandlung nicht verschlechtern. Für diese Patientengruppe liegen bis jetzt keine ausreichenden Daten für eine spezielle Dosierungsempfehlung vor.
Dauer der Anwendung
In der Regel wird Amoxicillin plus Heumann noch 3-4 Tage nach Abklingen der klinischen Symptome weiter angewendet. Bei der Behandlung von Infektionen mit Beta-hämolysierenden Streptokokken ist eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen angezeigt, um späteren Komplikationen (z. B. rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis) vorzubeugen. Allerdings sollte Amoxicillin plus Heumann nicht länger als 14 Tage ohne, Überprüfung der Leberfunktion des Patienten angewendet werden.
Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit einem Körpergewicht von mehr als 40 kg
Die übliche Dosis beträgt 2-mal täglich 875/125 mg. Die Einzeldosis sollte in regelmäßigen Abständen, idealerweise alle 12 Stunden, eingenommen werden.
Art der Anwendung
Um etwaige Magen-Darm-Unverträglichkeiten zu minimieren, sollte die Filmtablette vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Resorption von Amoxicillin/Clavulansäure wird durch die Einnahme der Filmtablette vor den Mahlzeiten verbessert.
Die Filmtablette ist unzerkaut zu schlucken.
4.3 Gegenanzeigen
Amoxicillin/Clavulansäure ist bei Patienten, die gegenüber den arzneilich wirksamen Bestandteilen Amoxicillin und Clavulansäure, anderen Beta-Laktam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine) oder einem der sonstigen Bestandteile überempfindlich sind, kontraindiziert.
Amoxicillin/Clavulansäure darf bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung und bei Patienten, die nach einer vorangegangenen Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure eine Leberfunktionsstörung zeigten, wie beispielsweise Gelbsucht, die durch die Anwendung von Amoxicillin/Clavulansäure oder anderen Penicillinen verursacht wurde, nicht angewendet werden.
Schwere Niereninsuffizienz (glomuläre Filtrationsrate < 30 ml/min).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn der Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure muss eine sorgfältige Untersuchung zu vorangegangenen möglichen Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Penicillinen, Cephalosporinen oder anderen Arzneimitteln erfolgen.
Bei mit Penicillinen behandelten Patienten wurden ernste, manchmal auch tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktische Reaktionen) beschrieben. Diese Reaktionen sind wahrscheinlicher bei Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Penicillinen in der Anamnese. Falls der Patient eine Überempfindlichkeitsreaktion zeigt, muss die Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure abgebrochen und eine alternative Behandlung initiiert werden. Schwere anaphylaktische Reaktionen sind sofort mit Adrenalin zu behandeln. Es kann auch eine Sauerstoffbehandlung, die intravenöse Gabe von Steroiden und künstliche Beatmung einschließlich Intubation notwendig sein.
Erythematöse Hautausschläge wurden mit Drüsenfieber in Verbindung gebracht bei Patienten, die mit Amoxicillin behandelt wurden. Ein erhöhtes Exanthemrisiko besteht bei Patienten mit Mononucleosis infectiosa oder lymphatischer Leukämie. Daher darf Amoxicillin/Clavulansäure bei diesen Erkrankungen nicht zur Behandlung gleichzeitig auftretender Infektionen verabreicht werden.
Die längere Anwendung kann gelegentlich auch zu einem übermäßigen Wachstum von unempfindlichen Erregern führen.
Das Potential für Pilz- oder bakterielle Superinfektionen muss während der Behandlung berücksichtigt werden. Sollte es zu schweren und anhaltenden Durchfällen kommen, sollte immer die Möglichkeit einer pseudomembranöse Kolitis in Erwägung gezogen werden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn die Symptome andauern, und geeignete Folgemaßnahmen sollten ergriffen werden. In dieser Situation ist die Gabe von Antiperistaltika kontraindiziert.
Eine Filmtablette enthält ca. 0,65 mmol/25,3 mg Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, sowie Personen unter Kalium-kontrollierter Diät.
Während einer Langzeitbehandlung ist die Funktion der Nieren, Leber und blutbildenden Organe regelmäßig zu kontrollieren.
In seltenen Fällen wurde eine Verlängerung der Prothrombinzeit bei Patienten, die Amoxicillin/Clavulansäure einnehmen, beobachtet. Bei Patienten, die regelmäßig mit Antikoagulantien behandelt werden, muss darauf geachtet werden, dass die notwendigen Kontrollen durchgeführt werden.
Nur mit Vorsicht darf Amoxicillin/Clavulansäure von Patienten mit vorliegender Leberfunktionsstörung angewendet werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Dosis an den Schweregrad der Einschränkung angepasst werden.
Hohe Konzentrationen von Amoxicillin im Urin können zu einer Ausfällung von Amoxicillin in Urin-Kathetern führen. Daher sollten Katheter in regelmäßigen Abständen überprüft werden.
Die Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure während der Schwangerschaft kann mit einem erhöhten Risiko einer nekrotisierenden Enterokolitis beim Neugeborenen verbunden sein (siehe Abschnitt 4.6).
Im Falle von Krämpfen ist die Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure abzubrechen.
Patienten mit schweren gastro-intestinalen Störungen, die mit Erbrechen und/oder Durchfall einhergehen, sollten nicht mit Amoxicillin/Clavulansäure behandelt werden, da eine ausreichende Resorption der Wirkstoffe nicht gewährleistet ist.
Die forcierte Diurese führt zu einer Reduktion der Serumkonzentrationen infolge der erhöhten Elimination von Amoxicillin.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Probenecid
Die gleichzeitige Einnahme mit Probenecid ist nicht zu empfehlen. Probenecid inhibiert die renale tubuläre Elimination von Amoxicillin. Die gleichzeitige Anwendung von Amoxicillin/Clavulansäure kann zu höheren und verlängerten Amoxicillin-Blutspiegel führen. Der Blutspiegel der Clavulansäure wird nicht erhöht oder verlängert.
Allopurinol
Die gleichzeitige Einnahme von Allopurinol während der Therapie mit Amoxicillin kann zu einem Anstieg von allergischen Hautreaktionen führen. Es existieren keine Daten zur gleichzeitigen Einnahme von Amoxicillin/Clavulansäure und Allopurinol.
Kontrazeptiva
Patienten sollten gewarnt werden, dass – wie auch bei anderen Breitbandantibiotika – die Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva durch die Einnahme von Amoxicillin/Clavulansäure vermindert sein kann.
Andere Antibiotika und Chemotherapeutika
Das Arzneimittel sollte nicht gleichzeitig mit bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika/Antibiotika (wie z. B. Tetracycline, Makrolide, Sulfonamide oder Chloramphenicol) angewendet werden, da in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.
Digoxin
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Amoxicillin und Digoxin wurde von einem Anstieg der Serumkonzentration von Digoxin berichtet.
Disulfiram und Antikoagualantien vom Cumarin-Typ
Amoxicillin sollte nicht gleichzeitig mit Disulfiram angewendet werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Amoxicillin/Clavulansäure und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ kann die Blutungsneigung verstärkt sein.
Methotrexat
Es wurde von einer Wechselwirkung zwischen Amoxicillin und Methotrexat berichtet, die zu einer erhöhten Toxizität von Methotrexat führt. Die Methotrexat-Serumspiegel sollten bei Patienten, die gleichzeitig Amoxicillin erhalten, engmaschig überwacht werden. Amoxicillin erniedrigt die renale Ausscheidungsrate von Methotrexat, wahrscheinlich durch Konkurrenz am tubulären Ausscheidungssystem.
Sulfasalazin
Aminopenicillin kann die Plasmakonzentration von Sulfasalazin vermindern.
Andere Wechselwirkungen
Bei schwangeren Frauen, die mit Ampicillin behandelt wurden, wurde eine vorübergehende Abnahme von Estriol und Estriol-Konjungaten beobachtet. Dieser Effekt ist auch mit Amoxicillin/Clavulansäure möglich.
Bei Durchführung von Tests mit Platelia Aspergillus EIA (Bio-Rad Laboratories GmbH) wurden falsch-positive Ergebnisse bei Patienten, die mit Penicillin-haltigen Arzneimitteln behandelt wurden, erhalten. Daher sollte dieser Test bei Patienten, die mit Penicillinen behandelt wurden, mit Vorsicht interpretiert werden.
Nicht-enzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können zu falsch-positiven Ergebnissen führen. Ebenso kann die Behandlung den Urobilinogen-Nachweis beeinflussen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Daten von ungefähr 560 exponierten Schwangeren zeigen keine nachteiligen Wirkungen von Amoxicillin/Clavulansäure auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Feten/Neugeborenen. Jedoch wurde in einer Einzelstudie von schwangeren Frauen mit vorzeitigen Blasensprung berichtet, dass die prophylaktische Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure mit einem erhöhten Risiko einer nekrotisierenden Enterokolitis beim Neugeborenen einhergehen kann. Beide Substanzen erreichen den Embryo/Fetus über die Plazenta. Tierstudien zeigen keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3). Als Vorsichtsmaßnahme sollte Amoxicillin/Clavulansäure während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn nach Ansicht des Arztes der mögliche Nutzen das mögliche Risiko übersteigt.
Beide Substanzen werden in die Muttermilch ausgeschieden (über die Wirkungen von Clavulansäure auf den gestillten Säugling ist nichts bekannt). Daher sind Durchfälle und Pilzinfektionen der Schleimhäute beim gestillten Säugling möglich, so dass möglicherweise abgestillt werden muss. An die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden. Amoxicillin/Clavulansäure sollte während der Stillzeit nur nach einer Nutzen/Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt eingesetzt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Amoxicillin/Clavulansäure hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen. Amoxicillin/Clavulansäure kann in manchen Fällen mit Nebenwirkungen wie Verwirrtheit, selten mit Schwindel und noch seltener mit Krämpfen assoziiert sein. Diese Nebenwirkungen können die Verkehrstüchtigkeit, die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen und/oder sicher zu arbeiten, beeinflussen (siehe Abschnitt 4.8).
4.8 Nebenwirkungen
Bei insgesamt 13 % der Patienten wurde über Nebenwirkungen berichtet.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Blutbildveränderungen, Thrombozytose.
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Leukopenie, Thrombozytopenie, Granulozytopenie, Panzytopenie, Anämie oder Knochenmarksdepression. Diese Symptome sind nach Absetzen der Therapie reversibel.
Erkrankungen des Immunsystems:
Häufig (> 1/100, < 1/10)
Überempfindlichkeitsreaktionen vom Typ I (wie Urtikaria, Purpaura). Das unmittelbare Auftreten einer Urtikaria zeigt eine allergische Reaktion auf Amoxicillin an, und die Behandlung ist daher zu beenden.
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Serumkrankheit, angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem), allergische Vaskulitis, Eosinophilie, Arzneimittelfieber, Larynxödem, hämolytische Anämie.
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Anaphylaktischer Schock.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktische Reaktionen) können in bestimmten Fällen lebensbedrohlich sein. Daher sollte der Arzt unverzüglich konsultiert werden, falls solche Nebenwirkungen unerwartet oder unerwartet schwer auftreten. Siehe Abschnitt 4.4.
Psychiatrische Erkrankungen:
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Hyperkinesie (reversibel).
Erkrankungen des Nervensystems:
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Schwindel, Kopfschmerzen, Krampfanfälle (in Fällen von Nierenfunktionsstörungen oder bei hoher Dosierung).
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Im Falle des Auftretens von (epileptischen) Krampfanfällen sind die üblichen Notfallmaßnahmen angezeigt (z. B. Freihaltung der Atemwege, Gabe von Antikonvulsiva wie Diazepam oder Barbiturate).
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:
Die gastrointestinalen Erkrankungen sind im Allgemeinen vorübergehend und nicht schwer. Durch die Einnahme der Filmtabletten vor den Mahlzeiten können die gastro-intestinalen Erkrankungen meistens kontrolliert werden.
Häufig (> 1/100, < 1/10)
Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall oder weiche Stühle, Schleimhauteffloreszenzen (besonders in der Mundregion), trockener Mund, Geschmacksstörungen.
Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100)
Dyspepsie.
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Interstitielle Candidiasis.
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Pseudomembranöse Kolitis.
Eine pseudomembranöse Kolitis kann in bestimmten Fällen lebensbedrohlich sein. Daher sollte der Arzt unverzüglich konsultiert werden, falls solche Nebenwirkungen unerwartet oder unerwartet schwer auftreten. Siehe Abschnitt 4.4.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Cholestatischer Ikterus, Hepatitis.
Die hepatischen Nebenwirkungen treten gewöhnlich bei Männern oder älteren Patienten auf, insbesondere bei Patienten über 65 Jahren. Das Risiko erhöht sich, sobald die Therapiedauer 14 Tage überschreitet. Diese Nebenwirkungen wurden sehr selten bei Kindern beobachtet.
Die Zeichen und Symptome treten normalerweise während der Therapie oder kurz danach auf. In einigen Fällen aber erst einige Wochen nach Beendigung der Behandlung. Die hepatischen Reaktionen sind meistens vorübergehender Natur, können aber gelegentlich auch schwerwiegend sein. Sehr selten wurde von tödlichen Verläufen berichtet, meistens hatten die betroffenen Patienten schwere Primärerkrankungen, oder die Patienten wurden gleichzeitig mit potentiell lebertoxischen Arzneimitteln behandelt.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Häufig (> 1/100, < 1/10)
Exantheme, Pruritus.
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Erythema multiforme (einschl. Stevens-Johnson-Syndrom) und bullöse, exfoliative Dermatitis (einschließlich toxisch-epidermale Nekrolyse), schwarze Haarzunge.
Häufiger als bei anderen Penicillinen treten allergische Hautreaktionen auf, und gewöhnlich haben sie einen makulopapulösen Charakter. In den wenigsten Fällen wurde ein so genannter „5-Tage-Ausschlag“ (masernähnliches Exanthem) beobachtet, der 5-11 Tage nach Beginn der Therapie auftritt. Dies ist abhängig von der Dosis und dem Zustand des Patienten.
Erkrankungen der Niere und Harnwege:
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Interstitielle Nephritis.
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Kristallurie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig (> 1/100, < 1/10)
Unterbauchschmerzen.
Untersuchungen:
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Verlängerung der Blutungs- und Prothrombinzeit, moderater und vorübergehender Anstieg der Leberenzyme.
4.9 Überdosierung
Symptome
Die Überdosierung mit Amoxicillin/Clavulansäure ist im Allgemeinen symptomlos. Bei einer Überdosierung können gastrointestinale Symptome, und Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes hervorrufen werden.
Behandlung
Die Behandlung sollte sich nach den Symptomen richten und bestrebt sein, das Gleichgewicht des Wasser-/Elektrolythaushaltes wieder herzustellen. Amoxicillin/Clavulansäure kann durch Hämodialyse aus dem Blutkreislauf entfernt werden.
Bei einer Überdosierung gibt es kein spezifisches Gegenmittel.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Beta-Laktam-Antibiotika; Kombinationen von Penicillinen, inkl. Beta-Laktamase-Inhibitoren.
ATC-Code: J011CR02
Wirkungsmechanismus
Amoxicillin ist ein halbsynthetisch gewonnenes Breitband-Antibiotikum, und wirkt gegen viele Gram-positive und Gram-negative Mikroorganismen. Amoxicillin ist aber empfindlich gegen den Abbau durch Beta-Laktamasen, und daher umfasst das Wirkspektrum von Amoxicillin allein nicht diejenigen Mikroorganismen, die diese Enzyme produzieren.
Clavulansäure ist ein Beta-Laktam, strukturell verwandt mit den Penicillinen, und besitzt die Fähigkeit zur Inaktivierung einer großen Anzahl von Beta-Laktamaseenzymen, die gewöhnlich in Mikroorganismen gefunden werden, die resistent gegenüber Penicillinen und Cephalosporinen sind. Insbesondere hat die Clavulansäure eine gute Aktivität gegenüber den klinisch bedeutsamen plasmidvermittelten Beta-Laktamasen, die häufig für die Übertragung einer Arzneimittelresistenz verantwortlich sind. Clavulansäure ist im Allgemeinen schwächer wirksam gegen die chromosomenvermittelten Typ 1-Laktamasen.
Die in Amoxicillin plus Heumann enthaltene Clavulansäure schützt Amoxicillin vor dem Abbau durch Beta-Laktamasen, und weitet somit wirkungsvoll das antibakterielle Spektrum von Amoxicillin aus. Es schließt somit viele Bakterien ein, die normalerweise resistent gegenüber Amoxicillin, sowie anderen Penicillinen und Cephalosporinen sind. Amoxicillin plus Heumann besitzt die charakteristischen Eigenschaften eines Breitband-Antibiotikums und eines Beta-Laktamase-Hemmers.
Grenzkonzentrationen
Da keine EUCAST Grenzkonzentrationsempfehlungen für Amoxicillin/Clavulansäure existieren, werden stattdessen NCCLS Breakpoints (Grenzkonzentrationen) verwendet. Die MHK-Breakpoints (nach NCCLS – National commitee for clinical laboratory standards) einer Reihe von Pathogenen, die bei der Anwendung von Amoxicillin/Clavulansäure von Bedeutung sind, werden nachfolgend eingeteilt in empfindlich, mäßig empfindlich oder resistent:
|
Empfindlich |
Mäßig empfindlich |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
≤ 8/4 mg/l |
16/8 mg/l |
≥ 32/16 mg/l |
Staphylococcus species |
≤ 4/2 mg/l |
|
≥ 8/4 mg/l |
Haemophilus species |
≤ 4/2 mg/l |
|
≥ 8/4 mg/l |
Streptococcus pneumonia |
≤ 2/1 µg/ml |
4/2 µg/ml |
≥ 8/4 µg/ml |
Die Prävalenz erworbener Resistenzen kann geographisch und im zeitlichen Verlauf für ausgewählte Spezies variieren, und Informationen über die lokale Resistenzsituation sind wünschenswert, besonders bei der Behandlung von schweren Infektionen. Gegebenenfalls ist der Expertenrat einzuholen, wenn die lokale Prävalenz der Resistenz so ist, dass der Einsatz eines Agens zumindest bei einigen Infektionsarten fragwürdig ist.
Mikroorganismen, die auf Grund von allgemein gültigen Breakpoints (siehe obige Tabelle) oder allgemeinen Informationen als mäßig empfindlich oder resistent eingestuft werden, können abhängig von der geographischen Lage der klinischen Anwendung empfindlich sein. Die nachfolgende Tabelle gibt nur Anhaltspunkte über die Wahrscheinlichkeit, ob Mikroorganismen gegenüber Amoxicillin/Clavulansäure empfindlich sind oder nicht.
Mikroorganismen, die in Kategorie 2 (Keime, für die erworbene Resistenz ein Problem sein kann) eingestuft wurden, zeigen ein Überhandnehmen der Resistenzen, die 10 % oder mehr in einem Land/einer Region erreichen.
Empfindlichkeit der Pathogene gegen Amoxicillin/Clavulansäure
Normalerweise empfindliche Spezies
Gram-positive Aerobier
Enterococcus
faecalis
Staphyloccus
aureus(methicillin-S)*
Staphylococcus
epidermidis (methicillin-S)
Streptococcus
pneumoniae*
Streptococcus
pyogenes*
Gram-negative Aerobier
Haemophilus influenzae
Moraxella
catarrhalis*
Proteus mirabilis
Anaerobier
Bacteroïdes
fragilis
Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann
Gram-negative Aerobier
Escherichia
coli*
Klebsiella
pneumoniae*
Proteus vulgaris
Natürlicherweise resistente Mikroorganismen
Gram-positive Aerobier
Staphylococcus aureus(methicillin-R)
Staphylococcus epidermidis (methicillin-R)
Gram-negative Aerobier
Enterobacter aerogenes
Enterobacter cloacae
Morganella morganii
Pseudomonas aeruginosa
Stenotrophomonas maltophilia
Sonstige Mikroorganismen
Chlamydia species
Chlamydophila
species
Mycoplasma species
Rickettsia species
*) Die klinische Wirksamkeit für die empfindlichen Spezies wurde bei den zugelassenen Indikationen für empfindliche Isolate nachgewiesen.
Kreuzresistenz
Eine Kreuzresistenz kann besonders in Bezug auf andere Beta-Laktam-Antibiotika und Makrolide auftreten, und hängt von der Art des Resistenzmechanismus des Pathogens ab.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die beiden Wirkstoffe von Amoxicillin plus Heumann, Amoxicillin und Clavaulansäure, liegen in wässriger Lösung bei dem physiologischen pH-Wert vollständig dissoziiert vor. Beide Wirkstoffe werden nach oraler Einnahme schnell und gut resorbiert.
Amoxicillin plus Heumann wird besonders gut resorbiert, wenn es kurz vor einer Mahlzeit eingenommen wird. Der Zeitpunkt der Einnahme von Amoxicillin plus Heumann beeinflusst die Pharmakokinetik des Amoxicillins nicht, jedoch ist die AUC von Clavulansäure signifikant größer, wenn das Arzneimittel vor einer schweren Mahlzeit eingenommen wird, als nach dem Fasten oder 0,5-2,5 Stunden nach einer Mahlzeit.
Die Durchschnittszeit (tmax), um die maximale Plasmakonzentration zu erreichen, beträgt für Amoxicillin 1,5 Stunden und für Clavulansäure 1,3 Stunden.
Bei der Einnahme von Amoxicillin plus Heumann sind die erzielten Serumkonzentrationen von Amoxicillin gleich den Serumkonzentrationen, die man bei der Einnahme gleicher Dosen von Amoxicillin alleine erreicht.
Sowohl Amoxicillin als auch Clavulansäure verteilen sich gut in allen Geweben und Interstitialflüssigkeiten. Nach i. v.-Gabe wurden therapeutische Dosen beider Substanzen in der Gallenblase, dem Bauchgewebe, der Haut, dem Fett- und Muskelgewebe, in Körperflüssigkeiten wie Synovial- und Bindegewebsflüssigkeit und Galle gemessen.
Weder Amoxicillin noch Clavulansäure werden stark an Proteine gebunden. Studien zeigen, dass ca. 25 % der Clavulansäure und 18 % des Amoxicillins an Proteine gebunden sind. Tierstudien belegen, dass keine der beiden Substanzen in einem Organ akkumuliert wird.
Die Eliminationshalbwertzeit (t½) von Amoxicillin und Clavulansäure variiert zwischen 1,0-1,5 Stunden bzw. 1,0-1,3 Stunden.
Wie andere Penicilline wird Amoxicillin zum überwiegenden Teil über die Niere ausgeschieden, während Clavulansäure sowohl über nicht-renale und renale Mechanismen eliminiert wird. Ungefähr 60-70 % des Amoxicillins und 40-65 % der Clavulansäure werden unverändert während der ersten sechs Stunden nach Einnahme einer 250/125 mg oder 500/125 mg Tablette über den Urin ausgeschieden.
Ein Teil des Amoxicillins (10-25 % der Initialdosis) wird als inaktivierte Penicillinsäure im Urin ausgeschieden, während Clavulansäure im Menschen im hohen Maße zu 2,5-Dihydro-4-(2-hydroxyethyl)-5-oxo-1H-pyrrol-3-carboxylsäure und 1-Amino-4-hydroxy-butan-2-on metabolisiert, und in Urin und Faeces ausgeschieden oder als Kohlendioxid ausgeatmet wird.
Eine gleichzeitige Anwendung von Probenecid verlängert die Eliminationsdauer von Amoxicillin, nicht aber die Eliminationsdauer von Clavulansäure über die Niere (siehe Abschnitt 4.5).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Untersuchungen zur chronischen Toxizität bei Ratten und Hunden wurden lediglich leichte hämatologische Veränderungen, und Veränderungen, in der chemischen Zusammensetzung des Blutes nach Gabe von hohen Dosen (entsprechend der 20 bis 50fachen Maximaldosis beim Menschen) beobachtet. Diese Veränderungen entwickelten sich nach Therapieende vollständig zurück.
Sowohl in vitro- als auch in vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung der Kombination von Amoxicillin und Clavulansäure. Langzeitstudien am Tier zur Untersuchung des karzinogenen Potentials von Amoxicillin und Clavulansäure wurden nicht durchgeführt.
Die Kombination von Amoxicillin/Clavulansäure war nicht teratogen bei Ratten. Amoxicillin beeinflusste nicht die Trächtigkeit, und zeigte keine embryotoxischen und teratogenen Wirkungen bei Ratten und Mäusen. In einer Prä-/Postnatalstudie mit Amoxicillin bei der Ratte lag das Geburtsgewicht exponierter Ratten deutlich niedriger, als dasjenige der Kontrollgruppe. Missbildungen oder andere Anomalien wurden jedoch nicht beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Poly(0-carboxymethyl)stärke, Natrium; Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]; hochdisperses Siliciumdioxid; mikrokristalline Cellulose
Filmüberzug:
Propylenglycol; Ethylcellulose; Hypromellose 15 cP; Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Flaschen:
2 Jahre.
Blister:
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der
Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu
schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Filmtabletten sind in weißen Polyethylenflaschen (HDPE) mit weißem Polypropylen-Schraubverschluss und Trockenkapsel oder in Alu/Alu-Blister verpackt.
Packungsgrößen
10 (N1), 14 (N1) und 20 (2 x 10) (N2) Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht zutreffend.
7. Inhaber der Zulassung
Heumann Pharma
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
E-Mail: info@heumann.de
8. Zulassungsnummer
61737.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
13.04.2005
10. Stand der Information
Juli 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig