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Ampicillin-Ratiopharm 5,0g

Document: 15.05.2012   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)





1. Bezeichnung der Arzneimittel



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

Ampicillin-ratiopharm®2,0 g



Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g



Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

1 Durchstechflasche Ampicillin-ratiopharm®0,5 g enthält 531 mg Ampicillin-Natrium (entsprechend 500 mg Ampicillin).



Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

1 Durchstechflasche Ampicillin-ratiopharm®1,0 g enthält 1062 mg Ampicillin-Natrium (entsprechend 1000 mg Ampicillin).



Ampicillin-ratiopharm®2,0 g

1 Durchstechflasche Ampicillin-ratiopharm®2,0 g enthält 2126 mg Ampicillin-Natrium (entsprechend 2000 mg Ampicillin).



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g

1 Durchstechflasche Ampicillin-ratiopharm®5,0 g enthält 5314 mg Ampicillin-Natrium (entsprechend 5000 mg Ampicillin).





Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

Ampicillin-ratiopharm®2,0 g

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



Weißes bis cremefarbenes Pulver.





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Behandlung von Infektionen, die durch Ampicillin-empfindliche Erreger (siehe Abschnitt 5.1) verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.



Infektionen

  • des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs

  • der unteren Atemwege

  • der Nieren und ableitenden Harnwege

  • der Geschlechtsorgane

  • der Gallenblase und der Gallenwege

  • des Magen-Darm-Traktes

  • der Haut und Weichteile

  • im Bereich der Augen

  • wie Typhus abdominalis (einschließlich der Sanierung von Dauerausscheidern) immer dann, wenn Fluorchinolone nicht anwendbar sind

  • wie Listeriose

  • Meningitis, Endokarditis, Sepsis und Osteomyelitis, besonders bei Ampicillin-empfindlichen Haemophilus influenzae, Enterokokken und Listerien, ggf. in Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum





Bei schweren Krankheitsbildern ist die parenterale der oralen Therapie vorzuziehen.



Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Ampicillin zu berücksichtigen.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Dosierung

Die Höhe der Dosis von Ampicillin ist abhängig von Alter, Gewicht und Nierenfunktion des Patienten, vom Schweregrad und Ort der Infektion sowie von den vermuteten oder nachgewiesenen Erregern.



10 ml der gebrauchsfertigen 10%igen Lösung zur intramuskulären und intravenösen Injektion bzw. Infusion enthalten 1,063 g Ampicillin-Natrium (entsprechend 1,0 g Ampicillin und 65,8 mg bzw. 2,86 mmol Natrium).



Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 6 Jahren

Tagesdosis:

1,5 bis 6 g Ampicillin

Die Tagesdosis kann bis zu 15 g Ampicillin und darüber gesteigert werden.



Dosisintervall:



Kinder unter 6 Jahren

Tagesdosis:

100 mg Ampicillin/kg KG (in Ausnahmefällen auch 200-400 mg Ampicillin/kg KG).

Bei Meningitis wird eine Tagesdosis von 200-400 mg Ampicillin/kg KG empfohlen.



Dosisintervall:





Spezielle Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen

Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate von 30 ml/min und weniger ist eine Dosisreduktion zu empfehlen, da mit einer Kumulation von Ampicillin gerechnet werden muss:



- bei einer Kreatinin-Clearance von 20 bis 30 ml/min sollte die Normdosis auf 2/3,

- bei einer Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min auf 1/3reduziert werden.



Generell sollte bei schwerer Niereninsuffizienz eine Dosis von 1 g Ampicillin in 8 Stunden nicht überschritten werden.



Schwangerschaft

Bei Anwendung in der Schwangerschaft ist zu beachten, dass die Ampicillin-Konzentration im Plasma um bis zu 50 % erniedrigt sein kann.



Art der Anwendung

Ampicillin-ratiopharm®0,5/1,0/2,0 g werden als 10%ige Lösung intramuskulär oder intravenös injiziert bzw. als Kurzinfusion oder Dauertropfinfusion verabreicht.



Bei intravenöser Injektion ist eine Injektionszeit von mindestens 3 min/1 g Ampicillin einzuhalten.



Bei intramuskulärer Applikation ist die übliche Grenze des Injektionsvolumens zu beachten.



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g wird als 10%ige Lösung als Kurzinfusion oder Dauertropfinfusion verabreicht.



Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf. In der Regel wird Ampicillin 7 bis 10 Tage lang angewendet, mindestens aber noch für 2 bis 3 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen.



Bei der Behandlung von Infektionen mit Beta-hämolysierenden Streptokokken ist aus Sicherheitsgründen eine Ausdehnung der Therapie auf mindestens 10 Tage angezeigt, um Spätkomplikationen vorzubeugen (z. B. rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis).



4.3 Gegenanzeigen



Bei nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen Ampicillin oder Penicillin darf Ampicillin-ratiopharm®wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks nicht angewendet werden.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



- Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht, weshalb Ampicillin in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.

- Eine Kreuzallergie mit anderen Beta-Lactam-Antibiotika (u. a. Cephalosporine) kann bestehen.

- Zwischen Pilzen und Ampicillin kann Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei vorbestehender Mykose auch nach erstmaliger Ampicillin-Gabe allergische Reaktionen auftreten können.



Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie)

Hier muss die Behandlung mit Ampicillin sofort abgebrochen und die erforderlichen Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.



Infektiöse Mononukleose, chronische lymphatische Leukämie

Bei viralen Infektionen, insbesondere mit Mononucleosis infectiosa sowie bei lymphatischer Leukämie, sollten gleichzeitige bakterielle Infektionen nur mit Vorsicht mit Ampicillin behandelt werden, da das Risiko erythematöser Hautreaktionen erhöht ist.



Pseudomembranöse Kolitis

Hier muss der Arzt eine Beendigung der Therapie mit Ampicillin in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten.

Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, dürfen nicht eingenommen oder verabreicht werden.



Eingeschränkte Nierenfunktion

Eine Dosisanpassung ist erforderlich (siehe Abschnitt 4.2)



Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen

- Nicht-enzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch-positives Resultat ergeben.

- Der Urobilinogen-Nachweis kann gestört sein.

- Bei Schwangeren, die mit Ampicillintherapiert wurden, wurden vorübergehend erniedrigte Plasmakonzentrationen von Estradiol und seinen Konjugaten diagnostiziert.



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

5 ml der gebrauchsfertigen 10%igen Injektionslösung enthalten 1,43 mmol (32,9 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.


Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

10 ml der gebrauchsfertigen 10%igen Injektionslösung enthalten 2,86 mmol (65,8 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.



Ampicillin-ratiopharm®2,0 g

20 ml der gebrauchsfertigen 10%igen Injektionslösung enthalten 5,72 mmol (131,6 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g

50 ml der gebrauchsfertigen 10%igen Infusionslösung enthalten 14,3 mmol (328 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter natriumkontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Probenecid

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid hemmt die tubuläre Sekretion von Ampicillin und führt zu höheren und länger anhaltenden Ampicillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle.



Allopurinol

Die gleichzeitige Einnahme von Allopurinol während der Therapie mit Ampicillin kann das Auftreten von allergischen Hautreaktionen begünstigen.



Antikoagulantien

Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien vom Cumarin-Typ kann die Blutungsneigung verstärkt werden.



Digoxin

Während einer Ampicillin-Therapie ist eine Resorptionserhöhung von gleichzeitig verabreichtem Digoxin möglich.



Methotrexat

Ampicillin kann die Ausscheidung von Methotrexat hemmen und dadurch Nebenwirkungen von Methotrexat verstärken. Die Methotrexat-Spiegel im Blut sollten kontrolliert werden.



Hormonale Kontrazeptiva

Unter der Therapie mit Ampicillin kann in seltenen Fällen die Wirksamkeit von hormonalen Kontrazeptiva beeinträchtigt sein. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren lassen nicht auf Nebenwirkungen von Ampicillin auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen schließen. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Daten verfügbar. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3). Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.



Ampicillin geht in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling können deshalb Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute auftreten, so dass unter Umständen abgestillt werden muss. An die Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden.

Ampicillin darf jedoch nach entsprechender Nutzen-Risiko-Abwägung während der Stillzeit angewendet werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Nach bisherigen Erfahrungen hat Ampicillin keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Selten können allerdings Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) zu Risiken bei der Ausübung der genannten Tätigkeiten führen. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.



4.8 Nebenwirkungen



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:



Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10.000)



Infektionen und parasitaere Erkrankungen

Gelegentlich:

Infektion durch Pilze oder resistente Bakterien insbesondere bei verlängerter und/oder wiederholter Anwendung.



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten:

Myelosuppression und Blutbildveränderungen in Form von Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Anämie, Panzytopenie; Verlängerung der Blutungs- und Prothrombinzeit. Diese Veränderungen sind reversibel.



Erkrankungen des Immunsystems

Sehr häufig:

Hautreaktionen, die sich in Form von Pruritus, Rash, Exanthem und Juckreiz zeigen. Ein unmittelbares Auftreten einer urtikariellen Reaktion zeigt wahrscheinlich eine Penicillin-Allergie an, die Therapie sollte dann unterbrochen werden und entsprechende medizinische Maßnahmen sind einzuleiten. Bezüglich der künftigen Anwendung von Beta-Lactam-Antibiotika sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.



Häufig:

Der typische, masernartige Ausschlag tritt einige (5 bis 11) Tage nach Behandlungsbeginn auf.

Exantheme und Enantheme in der Mundregion. Mundtrockenheit und Störungen des Geschmackssinnes sind möglich.



Die Inzidenz von Exanthemen ist bei Patienten mit infektiöser Mononukleose oder lymphatischer Leukämie höher.



Gelegentlich:

Schwerwiegendere allergische Reaktionen wie Serumkrankheit, Arzneimittelfieber, angioneurotisches Ödem, Larynxödem, hämolytische Anämie, allergische Vaskulitis oder Nephritis, schwere allergische, z. T. blasenbildende Hautreaktionen (exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom, Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom).



Sehr selten:

Lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock.



Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.



Erkrankungen des Nervensystems

Mundtrockenheit und Störungen des Geschmackssinnes sind möglich.



Selten:

Schwindel, Kopfschmerzen, Myoklonien und Krampfanfälle (bei Niereninsuffizienz oder bei sehr hohen Dosen).



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:

Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, weiche Stühle, Durchfall. Diese Nebenwirkungen sind meist leichter Natur und klingen häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie ab.



Sehr selten:

Pseudomembranöse Kolitis (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile).



Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:

Anstieg von Transaminasen.



Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten:

Akute interstitielle Nephritis.



Sehr selten:

Akutes Nierenversagen mit Ausscheidung von Harnkristallen.



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich:

Nach intramuskulärer Injektion Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle.

Bei intravenöser Verabreichung ist bei hochdosierter Therapie über einen längeren Zeitraum eine lokalisierte Venenentzündung möglich.



Selten:

Kristallurie bei hoch dosierter intravenöser Gabe.





Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen

Bei Hinweisen auf eine pseudomembranöse Kolitis sowie bei schweren Überempfindlichkeitsreaktionen ist die Behandlung abzubrechen und es sind ärztliche Maßnahmen (siehe Abschnitt 4.4) zu ergreifen.



Bei Auftreten von zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien oder Krämpfen wird Ampicillin abgesetzt und eine angemessene Behandlung eingeleitet.



4.9 Überdosierung



Symptome einer Überdosierung

Typische Vergiftungszeichen durch die Anwendung größerer Menge Ampicillin wurden bisher nicht beobachtet. Auch unter Langzeitbehandlung kommt es zu keinen spezifischen toxischen Nebenwirkungen. Die Symptome bei Überdosierung entsprechen im Wesentlichen dem Neben­wirkungsprofil (siehe Abschnitt 4.8); Magen-Darm-Störungen in Form von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle stehen hierbei zumeist im Vordergrund.



Die einmalige Anwendung einer größeren Menge von Ampicillin ist nicht akut giftig (toxisch).

Bei Gabe sehr hoher Dosen kann es zum oligurischen Nierenversagen sowie zur Beeinflussung von Nervenzellen kommen, mit z. B. zentralnervösen Erregungszuständen, Muskelfunktionsstörungen und Krampfanfällen. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie und Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.



Diese Effekte wurden in Einzelfällen allerdings nur nach intravenöser Verabreichung beobachtet.



Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung gibt es kein spezifisches Gegenmittel. Die Behandlung besteht aus symptomatischen Maßnahmen unter besonderer Beachtung des Wasser- und Elektrolytgleichgewichts.



Ampicillin ist hämodialysierbar.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe

Ampicillin ist ein halbsynthetisches, nicht Betalaktamase-festes Aminopenicillin.



ATC-Code: J01CA01



Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Ampicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.



Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.



Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Ampicillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:



- Inaktivierung durch Betalaktamasen: Ampicillin verfügt nur über eine geringe Betalaktamase-Stabilität, so dass es nicht gegen Betalaktamase-bildende Bakterien wirkt. Von einigen Bakterienspezies bilden nahezu alle Stämme Betalaktamasen. Diese Spezies sind somit von Natur aus gegen Ampicillin resistent (z. B. Enterobacter cloacae, Klebsiella pneumoniae).

- Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Ampicillin: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Ampicillin verantwortlich.

- Unzureichende Penetration von Ampicillin durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.

- Durch Effluxpumpen kann Ampicillin aktiv aus der Zelle transportiert werden.



Eine vollständige Kreuzresistenz von Ampicillin besteht mit Amoxicillin sowie teilweise mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.



Grenzwerte

Die Testung von Ampicillin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:



DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte



Erreger

Sensibel

Resistent

Alle Bakterien außer Haemophilus influenzae und Staphylococcus spp.*

2 mg/l

> 8 mg/l

Haemophilus influenzae

1 mg/l

> 2 mg/l

* Für Staphylokokken wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.


CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

8 mg/l

32 mg/l

Staphylococcus spp.

0,25 mg/l

0,5 mg/l

Enterococcus spp.

8 mg/l

16 mg/l

Haemophilus influenzae und
H. parainfluenzae

1 mg/l

4 mg/l

Streptococcus pneumoniae
(mit Ausnahme von Meningitis-Erregern)

2 mg/l

8 mg/l

Beta-hämolysierende Streptococcus spp.

0,12 mg/l

-



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ampicillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ampicillin anzustreben.



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 19.12.06):



Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis

Listeria monocytogenes°

Staphylococcus aureus (Penicillin-sensibel)

Streptococcus pneumoniae (inkl. Penicillin-intermediärer Stämme)

Streptococcus pyogenes

Streptokokken der „Viridans“-Gruppe^°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae

Helicobacter pylori°

Anaerobe Mikroorganismen

Fusobacterium nucleatum

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium+

Staphylococcus aureus+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus+

Staphylococcus hominis+

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejuni

Escherichia coli+

Moraxella catarrhalis+

Neisseria gonorrhoeae

Proteus mirabilis

Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen)

Shigella spp.

Anaerobe Mikroorganismen

Prevotella melaninogenica

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Penicillin-resistent)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacter cloacae

Klebsiella pneumoniae

Pseudomonas aeruginosa

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella pneumophila

Mycoplasma spp.



° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Bioverfügbarkeit

Nach oraler Gabe von Ampicillin werden 30 bis 60 % einer Dosis resorbiert. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinträchtigt die Resorption.



Verteilung

Ampicillin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. In den Liquor gehen bei intakten Meningen nur 5 % der Ampicillin-Konzentration im Plasma über. Bei entzündeten Meningen kann die Ampicillin-Konzentration im Liquor auf 50 % der Ampicillin-Konzentration im Plasma ansteigen.

Die Serumproteinbindung liegt bei 17-20 %. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 15 l.



Serumspiegel

Nach einer oralen Gabe von 1000 mg Ampicillin werden maximale Plasmaspiegel von ca. 5 mg/l nach 90 bis 120 min erreicht. Nach intramuskulärer Injektion werden maximale Plasmaspiegel nach 30 bis 60 min erreicht.



Metabolismus

Ampicillin wird teilweise zu mikrobiologisch inaktiven Penicilloaten abgebaut.



Elimination

Die Elimination erfolgt überwiegend renal in unveränderter Form, aber auch durch Galle und Faeces. Nach oraler Gabe werden etwa 40 % einer Dosis in unveränderter Form im Urin wieder gefunden. Nach parenteraler Gabe werden ca. 73 +/- 10 % der verabreichten Dosis als unveränderte Substanz im 0- bis 12-Stunden-Urin ausgeschieden. Bis zu 10 % einer Dosis werden in Form von Umwandlungsprodukten ausgeschieden. Die Elimina­tionshalbwertzeit liegt bei ca. 50 bis 60 min. Bei Oligurie kann die Halbwertzeit bis auf 8 bis 20 Std. verlängert sein. Bei Neugeborenen ist die Halbwertzeit ebenfalls verlängert (2 bis 4 Std.). Die renale Clearance von Ampicillin beträgt etwa 194 ml/min nach intravenöser Gabe.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.

Die Genotoxizitätsprüfungen zu Ampicillin ergaben keine relevanten Anhaltspunkte hinsichtlich eines mutagenen oder klastogenen Potentials. Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential liegen nicht vor.

Ampicillin ist unzureichend auf reproduktionstoxikologische Eigenschaften geprüft. Untersuchungen zur Fertilität oder Prä-/Postnatalstudien wurden nicht durchgeführt. Embryotoxizitätsstudien nach i.v.-Gabe an Ratten und Kaninchen ergaben keine Anhaltspunkte für ein teratogenes Potential oder andere pränatale Effekte. Bei Mehrfachdosisstudien bis zu 13 Wochen an Ratten und Hunden (2 mg/kg/Tag) traten keine Auswirkungen auf die Eierstock- und Hodenhistologie auf. Reversible Spermatogenese-Störungen sind bei Hunden nach oraler Gabe von 200 mg/Tag über 4 Wochen beschrieben.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Keine



6.2 Inkompatibilitäten



Ampicillin-Lösungen sind grundsätzlich separat zu applizieren, es sei denn die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen oder Medikamenten ist erwiesen.



Ampicillin-Lösungen sind kompatibel mit isotonischer Natriumchloridlösung, 5%iger Glucoselösung und 5%iger Fructoselösung.



Ampicillin-Lösungen dürfen nicht gemischt werden mit Aminoglykosiden, Metronidazol sowie injizierbaren Tetracyclin-Derivaten wie Oxytetracyclin, Rolitetracyclin und Doxycyclin. Optische Zeichen einer Inkompatibilität sind Ausfällung, Trübung und Verfärbung.



6.3 Dauer der Haltbarkeit



3 Jahre



Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung

Die gebrauchsfertigen Ampicillin-Lösungen sind nur kurze Zeit haltbar und müssen sofort nach Zubereitung verwendet werden.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht über 25 °C lagern.

Nur frisch zubereitete Lösungen verwenden.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 0,53 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (N3)



Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 1,06 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (N3)



Ampicillin-ratiopharm®2,0 g

Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 2,12 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung (N3)



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g

Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 5,3 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (N3)



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

Zur Herstellung der 10%igen Injektionslösung werden die 0,53 g Pulver in 5 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst.



Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

Zur Herstellung der 10%igen Injektionslösung werden die 1,06 g Pulver in 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst.



Ampicillin-ratiopharm®2,0 g

Zur Herstellung der 10%igen Injektionslösung werden die 2,12 g Pulver in 20 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst.



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g

Zur Herstellung der 10%igen Infusionslösung werden die 5,3 g Pulver in 50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst.



Die Lösungen sind vor Gebrauch stets frisch zuzubereiten und auf Klarheit zu prüfen.

Nur klare Lösungen zur Injektion bzw. Infusion einsetzen! Lösungen mit Trübungen oder Ausfällungen sind nicht anzuwenden.





7. INHABER DER ZULASSUNG



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

www.ratiopharm.de





8. Zulassungsnummern



Ampicillin-ratiopharm®0,5 g

6613441.01.00



Ampicillin-ratiopharm®1,0 g

6613441.02.00



Ampicillin-ratiopharm®2,0 g

6613441.00.00



Ampicillin-ratiopharm®5,0 g

6614452.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGen/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGen



Datum der Erteilung der Zulassungen: 21. Mai 1997

Datum der Verlängerung der Zulassungen: 21. August 2002





10. Stand der Information



April 2012





11. Verkaufsabgrenzung



Verschreibungspflichtig



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