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Ampicillin Und Sulbactam Ibi 1 G + 500 Mg, Pulver Zur Herstellung Einer Injektionslösung

Document: 11.02.2009   Fachinformation (deutsch) change

BB Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels



BC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Ampicillin und Sulbactam IBI 1 g + 500 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung



BD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Durchstechflasche enthält:


Ampicillin Natrium 1063 mg entsprechend Ampicillin 1000 mg

Sulbactam Natrium 547 mg entsprechend Sulbactam 500 mg


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



BE 3. Darreichungsform


Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung.



BG 4. Klinische Angaben



BH 4.1 Anwendungsgebiete


Der Gebrauch dieses Arzneimittels ist bei den folgenden Infektionskrankheiten, die durch Bakterien hervorgerufen werden, die empfindlich gegen Ampicillin und Sulbactam IBI sind und bei denen eine Behandlung nur mit Ampicillin nicht wirksam war, indiziert:



Offizielle Richtlinien zum Gebrauch von antibakteriellen Substanzen sollten beachtet werden.




BN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene Patienten und Heranwachsende (über 40 kg)

Die empfohlene Dosis liegt in einem Bereich zwischen 3 g (Ampicillin 2 g + Sulbactam 1 g) und 12 g (Ampicillin 8 g + Sulbactam 4 g), aufgeteilt in gleich große Einzeldosen alle 8 oder 6 h.


Ein 12-Stundenrhythmus kann in Erwägung gezogen werden für leichte Infektionen und für ambulante Patienten.


Die Wahl des Dosierungs- und Anwendungsschemas hängt vom Schweregrad der Infektion ab.


Schweregrad der Infektion

Ampicillin / Sulbactam Tagesdosis i.m. / i.v. (g)

Leicht

3 g (Ampicillin 2 g + Sulbactam 1 g) (i.m.)

Mittel

Bis zu 6 g (Ampicillin 4 g + Sulbactam 2 g) (i.m. / i.v.)

Schwer

Bis zu 12 g (Ampicillin 8 g + Sulbactam 4 g) (i.m. / i.v.)


Kinder


Für Kinder über 2 Jahre ist die empfohlene Dosis 150 mg/kg/Tag (entsprechend Ampicillin 100 mg/kg/Tag + Sulbactam 50 mg/kg/Tag) aufgeteilt auf 3 bis 4 Einzeldosen.


Die intramuskuläre Route ist nicht angezeigt bei Früh- und Neugeborenen, Babies und Kleinkindern unter 2 Jahren. Ampicillin und Sulbactam IBI sollte hier nur intravenös nach den folgenden Angaben verabreicht werden:


Für Neugeborene nach der 2. Lebenswoche, Säuglinge und Kleinkinder bis 2 Jahre ist die empfohlene Dosis 150 mg/kg/Tag (entsprechend Ampicillin 100 mg/kg/Tag + Sulbactam 50 mg/kg/Tag) aufgeteilt auf 3 bis 4 Einzeldosen.


Neugeborene erhalten in der 1. Lebenswoche 75 mg Ampicillin/Sulbactam pro kg Körpergewicht pro Tag (das entspricht Ampicillin 50 mg/kg/Tag + Sulbactam 25 mg/kg/Tag), aufgeteilt in 2 Einzeldosen.


Frühgeborene erhalten in den ersten 4–6 Lebenswochen 75 mg Ampicillin/Sulbactam pro kg Körpergewicht pro Tag (das entspricht Ampicillin 50 mg/kg/Tag + Sulbactam 25 mg/kg/Tag) aufgeteilt in 2 Einzeldosen.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei Patienten mit stark eingeschränkten Nierenfunktionen sollte die Dosis von Ampicillin und Sulbactam kontrolliert und weniger häufig nach dem folgenden Schema gegeben werden.


Kreatinin-Clearance (ml/min)

Empfohlenes Dosisintervall

30

6 – 8 h

15 - 29

12 h

5 - 14

24 h

< 5

48 h


Patienten unter Dialyse:

Ampicillin und Sulbactam werden beide gleichermaßen durch eine Hämodialyse-Behandlung aus dem Blut eliminiert. Die Ampicillin und Sulbactam Gabe sollte deshalb unmittelbar im Anschluss an die Dialyse erfolgen und dann in 48-stündigen Intervallen bis zur folgenden Dialysebehandlung.


Prophylaxe von schweren Infektionen in einem intraabdominalen Operationsgebiet

Zur Prophylaxe von chirurgischen Infektionen sollten 1,5 (Ampicillin 1g + Sulbactam 0,5 g) – 3 g (Ampicillin 2g + Sulbactam 1 g) Ampicillin und Sulbactam IBI bei der Narkoseeinleitung gegeben werden. Dies kann dann alle 6- 8 Stunden wiederholt werden.

24 Stunden nach dem chirurgischen Eingriff wird die vorbeugende Ampicillin/Sulbactam-Gabe im Allgemeinen beendet, es sei denn, eine therapeutische Ampicillin/Sulbactam-Gabe ist angezeigt.


Dosierung während einer Schwangerschaft:

Es sollte darauf geachtet werden, dass die Blutplasma-Konzentration bei schwangeren Frauen um bis zu 50% abnimmt.


Dauer der Anwendung

Die Behandlung sollte gewöhnlich bis 48 Stunden nach Abklingen des Fiebers und anderer Krankheitssymptome fortgeführt werden. Üblicherweise dauert eine Behandlung 5 bis 14 Tage, aber in Fällen sehr schwerer Infektionen sollte diese Behandlungsdauer verlängert oder es sollten zusätzliche Dosen von Ampicillin gegeben werden. Die Gesamtdosis von Sulbactam sollte nicht 4 g pro Tag überschreiten.

Eine Ausdehnung der Therapie auf mindestens 10 Tage ist angezeigt, in Fällen von Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken, um Spätkomplikationen vorzubeugen (z.B. Rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis).


Applikationsrouten

Die Kombination von Sulbactam und Ampicillin kann sowohl über die intravenöse als auch die intramuskuläre Route gegeben werden.

Aminglykoside werden in vitro von Ampicillin inaktiviert, deshalb sollte es vermieden werden, dass in der Applikationslösung eine Vermischung von Ampicillin und Sulbactam mit Aminglykosiden stattfindet. Es sollte zumindest ein Zeitintervall von einer Stunde zwischen 2 getrennten Applikationen eingehalten werden. Auch die Injektionsstelle der Aminglykoside sollte eine andere sein als die von Ampicillin und Sulbactam IBI.

Auch die folgenden Arzneimittel sollten getrennt appliziert werden, da es Inkompatibilitäten gibt:

Metronidazol, Tetrazyklin-Derivate, Natrium-Thiopental, Prednisolon, 2%iges Procain, Suxamethioniumchlorid, Noradrenalin.


Intravenöse Gabe

Ampicillin und Sulbactam kann mit Wasser zur Injektion oder einer anderen geeigneten Lösung zubereitet werden. Ampicillin und Sulbactam kann sowohl als eine einzige Injektion über mindestens 3 Min. (Bolus) oder als Infusion über 15-30 Minuten intravenös gegeben werden.

Ampicillin und Sulbactam sind kompatibel mit den folgenden Lösungsmitteln: Kochsalzlösung zur Infusion (9mg/ml bzw. 0,9%), Natrium-Laktatlösung, Ringer-Laktat-Lösung, 5%ige (50mg/ml) Glukoselösung zur Infusion, 10%ige (100mg/ml) Saccharose-Lösung zur Infusion.


Intramuskuläre Anwendung

Das sterile Trockenpulver kann in Injektionswasser oder in einer 0,5%igen (5mg/ml) Lidocain-Hydrochlorid Lösung aufgelöst werden. Ampicillin und Sulbactam sollte als tiefe intramuskuläre Injektion gegeben werden. (Für Kontraindikationen, siehe Abschnitt 4.3.)



BI 4.3 Gegenanzeigen




BK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Schwere und gelegentlich sogar lebensbedrohliche anaphylaktoide Reaktionen wurden beobachtet bei Patienten, die mit Penicillinen behandelt wurden. Solche Reaktionen erscheinen bei Patienten, die schon einmal eine Penicillin-Allegie hatten oder allgemein eine allergene Krankheitsgeschichte aufweisen.

Es gibt auch Berichte über einzelne Personen mit einer positiven Anamnese einer Penicillin Hypersensitivität, die bei Cephalosporin Gabe ebenfalls schwere Reaktionen aufwiesen. Deshalb sollte vor einer möglichen Therapie mit Penicillinen eine sorgfältige Erhebung gemacht werden, ob der Patient schon vorher Anzeichen von Überempfindlichkeitsreaktionen durch Penicilline, Cephalosporine oder andere Arzneimittel gezeigt hat


Wenn es zu einer allergischen Reaktion kommt, sollte die Behandlung ab-gebrochen und eine angemessene Tharapie eingeleitet werden.

Schwere anaphylaktische Reaktionen bedürfen einer Notfallbehandlung mit Adrenalin. Wenn nötig, sollte auch eine Sauerstofftherapie, intravenöse Steroide und eine Beatmungstherapie, inklusive einer Intubation, in Betracht gezogen werden.

Da die Mononukleose eine virale Erkrankung ist, sollte Patienten mit dieser Erkrankung keine Ampicillin-ähnliche Antibiotika gegeben werden.

Bei einem großen Prozentsatz von Patienten mit einer Mononukleose gibt es Hautrötungen, wenn sie mit einem Penicillin behandelt werden.


Wie bei vielen Antibiotika ist immer die Gefahr von Superinfektionen mit resistenten Bakterien und Pilzen gegeben. Wenn es dazu kommt, sollte das Arzneimittel abgesetzt und eine geeignete Therapie begonnen werden.

Wie bei anderen systemischen Arzneimitteln sollten im Falle einer ver-längerten Therapie (mehr als 1 bis 2 Wochen) die prinzipiellen Systeme des Körpers inklusive des renalen und des hepatischen und auch des hämatopoetischen Systems überwacht werden.

Ein Monitoring ist besonders wichtig bei Neugeborenen, Frühgeborenen und anderen pädiatrischen Patienten.

In Patienten mit gestörter Nierenfunktion wird die Eliminationskinetik von beiden Substanzen in etwa gleich beeinflusst, ihre anteiligen Plasmakon-zentrationen bleiben deswegen konstant.

In diesen Patienten sollte deswegen die Dosierung kontrolliert, die Appli-kationsfrequenz reduziert und der für Ampicillin üblichen Praxis angepasst werden.

Bei der Behandlung von Patienten, die nur eine geringe Menge Natrium aufnehmen dürfen, sollte beachtet werden, dass das Arzneimittel ca. 115 mg (5  mmol) Natrium pro Dosis enthält. Bei schwerer und anhaltender Diarrhöe ist an eine pseudomembranöse Colitis zu denken. In diesem Fall ist Ampicillin / Sulbactam sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Peristaltikhemmende Präparate sind dann kontraindiziert.

In Neugeborenen ist die Halbwertszeit der beiden Wirkstoffe verlängert. Sie beträgt für Ampicillin ca. 9,4 h und für Sulbactam ca. 7,9 h. In diesen Patienten sollte die therapeutische Dosis auf 2 Dosen aufgeteilt werden wie es für Ampicillin üblich ist.

Ampicillin verhindert die Fermentation der Kohlenhydrate im Darm, dadurch kann eine kohlenhydratreiche Kost das Risiko einer antibiotikainduzierten Diarrhöe erhöhen. Fragen sie Fachleute im Gesundheitsbereich, um mehr über Quellen unverdaulicher Kohlenhydrate zu erfahren.



BM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Acetylsalicylsäure, Indometacin und Phenylbutazon vermindern die Aus-scheidung der Penicilline.


Allopurinol

Die Inzidenz von Ampicillin-bedingten Hautausschlägen ist deutlich höher, wenn Allopurinol und Ampicillin gemeinsam gegeben werden. Es ist nicht klar, ob diese verstärkten Ausschläge auf das Allopurinol zurückzuführen sind oder auf die Hyperurikämie in diesen Patienten.


Orale hormonale Kontrazeptiva

Die gleichzeitige Verwendung von aminopenicillinen und oralen Kontra-zeptiva war verbunden mit einem Abfall der Plasmaspiegel von Östrogenen und Progesteron und könnte die Wirkung der Kontrazeptiva reduzieren. Patienten sollte deshalb empfohlen werden zusätzlich auch nicht-hormonelle Verhütungsmaßnahmen zu treffen.


Methotrexat

Gleichzeitige Applikation von Methotrexat kann zu einer verminderten renalen Clearance und dadurch einer erhöhten Toxizität des Methotrexat führen. Die Serumspiegel von Methotrexat sollten deshalb engmaschig kontrolliert werden.


Andere Antibiotika und Chemotherapeutika

Aminopenicilline sollten nicht gemeinsam mit anderen bakteriostatischen Antibiotika verwendet werden. Es besteht die Möglichkeit, dass die anti-bakterielle Wirkung von Amoxicillin bei Co-Administration von Makroliden, Tetracyclinen, Sulfonamiden oder Chloramphenicol antagonisiert werden kann.

Aminglykoside werden in vitro von Ampicillin inaktiviert, deshalb muss eine Vermischung von Aminglykosiden und Ampicillin und Sulbactam in der Infusionslösung vermieden werden.


Antikoagulantien

Der Effekt von coumarinähnlichen Antikoagulantien wie Warfarin kann erhöht werden. Veränderungen der Blutplättchenaggregation und der Pro-thrombinzeit sind beobachtet worden.


Probenicid

Probenecid vermindert die tubuläre renale Sekretion von Ampicillin und Sulbactam, deshalb kann ein gleichzeitiger Einsatz beider Arzneimittel in einer Verlängerung der Serumkonzentrationen von Ampicillin und Sulbactam führen.


Einfluss auf Laborwerte

Hohe Konzentrationen von Ampicillin im Urin kann zu falsch positiven Werten bei der Harnzuckerbestimmung führen, besonders bei Testsystemen wie Clinitest ®, Benedict’s oder Fehlingsche Lösung. Es werden deshalb Glukosetests empfohlen, die auf einer enzymatischen Glukose-Oxidase Reaktion basieren (Clinistix ® oder Testape ®).



BL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Daten aus einer begrenzten Anzahl von Schwangerschaften zeigen an, dass Ampicillin und Sulbactam keine unerwünschten Wirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fötus / Neugeborenen hat. Es fehlen aber Daten zu einer Exposition im ersten Trimester. In tierexperi-mentellen Studien mit Ampicillin und Sulbactam wurde keine Teratogenität festgestellt (siehe 5.3). Trotzdem sollten Ampicillin und Sulbactam in der Schwangerschaft nur bei einer klaren Indikation benutzt werden.


Stillen

Ampicillin und Sulbactam gehen in die menschliche Muttermilch über. Obwohl die übergehenden Konzenztrationen gering sind, können im ge-stillten Kind Diarrhöen, Pilzinfektionen der Schleimhäute und eine Allergi-sierung auftreten. Eine Entscheidung, ob eine Therapie mit Ampicillin und Sulbactam IBI abgesetzt werden soll oder nicht, sollte zwischen dem Nutzen des Kindes aus der Muttermilch oder dem der Mutter aus der Ampicillin und Sulbactam IBI Therapie getroffen werden.


Information bezüglich der intramuskulären Verabreichung

Ampicillin und Sulbactam zusammen mit Lidocain ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Kontrollierte klinische Studien und Daten von schwangeren Frauen stehen nicht zur Verfügung. Aus Tierversuchen geht hervor, dass bezüglich der Reproduktion keine unerwünschten Effekte zu erwarten sind. In Tierversuchen mit Lidocain gab es einige Anzeichen von Verhaltensänderungen, aber es wurden keine embryotoxische und keine teratogene Effekte beobachtet. Lidocain geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Ampicillin und Sulbactam zusammen mit Lidocain ist während der Stillperiode kontraindiziert.



BQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Ampicillin und Sulbactam sollten keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen haben, aber es gibt Berichte von Nebenwirkungen, die es ratsam erscheinen lassen, dass die Patienten vorher wissen müssen, wie Sie auf Ampicillin und Sulbactam reagieren bevor sie eine Maschine bedienen oder fahren.

Diese Effekte können durch den Genuss von Alkohol verstärkt werden.



BJ 4.8 Nebenwirkungen


Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100, < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1000, < 1/100)

Selten (> 1/10.000, < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10.000)


Allgemeine Störungen und Bedingungen an der Injektionsstelle

Sehr häufig: Schmerzen an der Injektionsstelle nach intramuskulärer Gabe.

Häufig: Schmerzen an der Injektionsstelle nach intravenöser Gabe, Phlebitis nach intravenöser Gabe, Diarrhöen.


Störungen an der Haut und dem Unterhautgewebe:

Selten: Hautrötungen, Pruritis und andere Hautreaktionen.

Der typische, masern-ähnliche Ampicillin-Hautausschlag (Ampicillin-assoziiertes Exanthem), der meist 5–11 Tage nach dem Beginn der Behandlung auftritt, schließt nicht notwendigerweise eine spätere Behandlung mit Penicillin-Antibiotika aus.


Störungen des Nervensystems

Selten: Vertigo und Kopfschmerz

Bei sehr hohen Dosen oder auch durch eingeschränkte Nierenfunktion bedingt, kann es in Fällen von Meningitis oder Epilepsie zu neurotoxischen Krämpfen kommen.


Störungen der Nieren und Harnwege

Selten: Interstitielle Nephritis, nach hohen intravenösen Dosen : Kristallurie.


Störungen im Blut- und Lymphsystem

Sehr selten: Blutbildveränderungen wie reversible Anämie, hämolytische Anämie, Leukopenie, Eosinophilie, Thrombozytopenie, Störungen der Blutgerinnung.


Störungen der Leber- und Gallenwege

Sehr selten: transiente und reversible Erhöhungen von SGOT (ALT) SGPT (AST), Bilirubinämie, abnormale Leberfunktionstests, Gelbsucht.


Störungen der Muskeln, des Bindegewebes, des Skelettes oder der Knochen:

Sehr selten: Vorübergehende und geringe Erhöhung der Kreatininphosphokinase (CPK).


Gastrointestinale Störungen

Nausea, Erbrechen, Meteorismus und Diarrhoe können auftreten. Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Colitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Ampicillin / Sulbactam sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie (z. B. Vancomycin oral 4 x 250 mg täglich) einzuleiten. Peristaltikhemmende Präparate dürfen dann nicht gegeben werden.


Allergische Reaktionen

Allergische Reaktionen wie Urtikaria, Fieber, makulopapuläre Eruptionen auf der Haut sind möglich. Wenn derartige Symptome auftreten, ist das Medikament abzusetzen und der Arzt zu befragen.

Eine Sofortreaktion an der Haut in Form einer Urtikaria deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.

Schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen können sich äußern als: Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, schwere Hautreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder eine toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Tachycardie, Dyspnoe, Arzneimittelfieber, Eosinophilie, Serumkrankheit, hämolytische Anämie, allergische Vaskulitis und Nephritis, Hypotension, anaphylaktoide Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock.

Beim Auftreten dieser Erscheinungen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei Personen, die an einer Hautpilzinfektion erkrankt sind oder waren, auch bei erstmaliger Penicillin-Gabe, Überempfindlichkeitsreaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschließen sind.


Allgemeine Störungen und Probleme an der Einstichstelle

Selten: Wie bei anderen Antibiotika, die gespritzt werden müssen, wurden Schmerzen an der Einstichstelle, insbesondere nach intramuskulärer Gabe, als wichtigste Nebenwirkung genannt.

Bei einigen Patienten können eine Phlebitis oder andere Reaktionen im Umfeld der Einstichstelle erscheinen.

Schwächegefühl, Schläfrigkeit.


Nebenwirkungen, die gewöhnlich nur mit Ampicillin allein in Verbindung gebracht werden, können auch bei Ampicillin und Sulbactam auftreten. Deshalb kann es nicht völlig ausgeschlossen werden, dass weitere Effekte, die bisher nur für Ampicillin alleine und in seltenen Fällen beschrieben wurden, ebenfalls bei Gebrauch von Ampicillin und Sulbactam auftreten: Gelenkschmerz, Schmerzen im Mundbereich, Schwarzfärbung der Zunge, Agranulocytose, hereditäres angioneurotisches Ödem, exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme bis hin zu einem anaphylaktischen Schock als Folge einer Penicillinunverträglichkeit.



BO 4.9 Überdosierung


Notfallbehandlung, Symptome und Therapie

Die Symptome einer Überdosierung sind den Nebenwirkungen von Ampicillin und Sulbactam IBI sehr ähnlich (siehe 4.8).

Diese Reaktionen können in einigen Fällen häufiger und in einer schwereren Form auftreten. Sehr hohe Dosen von Betalaktam-Antibiotika können cerebrale bzw. epileptische Anfälle hervorrufen. In diesem Fall sollte die Elimination von Ampicillin und Sulbactam durch eine Hämodialyse beschleunigt werden.

Der allergische Schock, der sehr selten, aber immer in akuter Form auftreten kann, wird nicht als eine Intoxikation betrachtet.


Therapie

Um Krampfanfälle, die durch eine Überdosierung hervorgerufen wurden, zu sedieren, sollte Diazepam gegeben werden.

Im Falle eines anaphylaktischen Schockes müssen sofort adäquate Maßnahmen eingeleitet werden.




BF 5. Pharmakologische Eigenschaften



B1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Antibakterieller Stoff zur systemischen Anwendung.


ATC code:J01CR01


Wirkmechanismus

Ampicillin wirkt durch die Hemmung der Biosynthese von Zellwand-Mucopeptiden. Ampicillin besitzt ein breites Spektrum bakterizider Effekte gegen eine Vielzahl Gram-positiver und Gram-negativer aerober und anaerober Bakterien, aber es wird durch Betalaktamasen abgebaut. Viele der Betalaktamasen, die in Mikroorganismen gefunden werden, die gegen Penicilline und Cephalosporine resistent sind, werden von Sulbactam irreversibel gehemmt, das jedoch alleine nur eine geringe bakterizide Wirksamkeit besitzt. Die Betalaktamase-Hemmung durch Sulbactam ist ein

2-stufiger Prozess: Zunächst entsteht reversibel ein inaktiver Enzym-Inhibitor-Komplex mit der Betalaktamase. Abhängig von Zeit und Konzentration geht dieser Komplex über in ein oder mehrere irreversibel inaktivierte Protein/e.

Diese Eigenschaft des Sulbactams, Penicilline und Cepahalosporine gegen den Abbau durch resistente Mikroorganismen zu schützen, wurde auch in in-vivo-Studien mit resistenten Stämmen bewiesen. In diesen Studien zeigte Sulbactam eine synergistische Wirkung mit Penicillinen und Cephalosporinen. Da Sulbactam an die gleichen Bindungsstellen wie die penicillin-bindenden Proteine andockt, sind sogar einige empfindliche Stämme gegen die Kombination noch empfindlicher als gegen das Betalaktam-Antibiotikum allein.


Pharmakodynamische Eigenschaften

Ampicillin/Sulbactam ist ein Kombinationspräparat, aus einem Beta-Laktam-Antibiotikum (Ampicillin) und einem irreversiblen Beta-Laktamase-Inhibitor (Sulbactam). Sulbactam allein besitzt nur eine schwache antibakterielle Wirkung, die nur von geringem Nutzen ist, mit Ausnahme gegen Neisseriaceae, Acinetobacter calcoaceticus, Bacteroides ssp, Branhamella catarrhalis und Pseudomonas cepacia, aber die Kombination mit Ampicillin gibt dem Ampicillin die Fähigkeit zurück, gegen Stämme wirksam zu sein, die Betalaktamasen produzieren.

Diese Kombination, die nur parenteral gegeben werden kann, besitzt ein breites antibakterielles Wirkspektrum gegen Gram-positive und Gram-negative aerobe und anaerobe Bakterien, das auch Betalaktamase-produzierende Stämme umfasst:



Breakpoints:


CA-SFM (Comité de l’Antibiogramme de la Société Française de Microbiologie) breakpoints:

Sensible Bakterien

Resistente Bakterien

£ 4 mg/l

³ 16 mg/l


CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) breakpoints:

Bakterien Spezies

sensibel

resistent**

Enterobacteriaceae

£ 8/4 mg/l

³ 32/16 mg/l

Staphylococcus spp.*

£ 8/4 mg/l

³ 32/16 mg/l

Haemophilus influenzae und

2/1 mg/l

³ 4/2 mg/l

H. parainfluenzae

 

 

* Für Staphylococcus spp. Können die Testergebnisse von Oxacillin übernommen warden. Methicillin (oxacillin)-resistente Stämme von Staphylococcusspp. Müssen unabhängig von einem erzielten Testergebnis als resistant angesehen werden.

** Die Breakpoints gelten für die folgenden Konzentrationen:
Ampicillin : Sulbactam = 2 : 1


Die Prävalenz erworbener Resistenz kann geographischen Schwankungen unterliegen. Deshalb sollte insbesondere bei der Behandlung von schweren Infektionen auch Information zu ausgewählten Spezies bezüglich der lokalen Resistenzsituation mit einbezogen werden

Wenn nötig sollte auch Experten Rat eingeholt werden, wenn die lokale Resistenzsituation derart ist, dass die Verwendung des Produktes zumindest bei einigen Infektionstypen in Frage gestellt ist.


Die Empfindlichkeit der Mikroorganismen gegenüber Ampicillin/Sulbactam, wie sie in klinischen Studien bei unterschiedlichen Infektionen in Erwachsenen und Kindern beobachtet wurde, ist in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Es sei darauf hingewiesen, dass diese Information lediglich eine ungefähre Wahrscheinlichkeit einer Empfindlichkeit eines Mikroorganismus gegenüber Ampicillin and Sulbactam IBI ausdrückt.



Allgemein empfindliche Spezies

Aerobe, Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis

Gardnerella vaginalis

Staphylococcus aureus (methicillin-empfindlich)

Streptococcus agalactiae

Streptococcus pneumoniae (inkl. penicillin-intermediate Stämme)

Streptococcus pyogenes

Streptococcus der viridans-Gruppe^

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae

Moraxella catarrhalis

Neisseria gonorrhoeae

Anaerobic mikroorganismen

Bacteroides fragilis

Fusobacterium nucleatum

Prevotella spp.

Spezies, für die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann:

Aerobe, Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium+

Staphylococcus aureus

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus+

Staphylococcus hominis+

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris

Allgemein als resistent anzusehende Mikroorganismen

Aerobe, Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (methicillin-resistent)

Aerobe, Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Citrobacter freundii

Enterobacter cloacae

Morganella morganii

Pseudomonas aeruginosa

Serratia marcescens

Stenotrophomonas maltophilia

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella pneumophila

Mycoplasma spp.

Ureaplasma urealyticum

+ In einigen Regionen beträgt die Resistenzrate über 50%

^ Eine heterogene Gruppe von Streptococcus Spezies. Die Resistenzrate kann zwischen den verschiedenen Spezies variieren.


B2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Ampicillin und Sulbactam zeigen beide sehr ähnliche pharmakokinetische Eigenschaften, insbesondere haben sie nach parenteraler Gabe die gleichen Serum-Spitzenkonzentrationen, renale Clearance Halbwertszeit und Bioverfügbarkeit.


Bioverfügbarkeit:

Nach i.m. Injektion ist die Bioverfügbarkeit von Sulbactam vollständig und vergleichbar mit derjenigen von Ampicillin. Ob alleine oder in Kombination gegeben, die Bioverfügbarkeit liegt bei 100%.


Verteilung und Diffusion:

Das sichtbareVerteilungsvolumen ist für Ampicillin und Sulbactam gleich (23L). Ampicillin wird zu etwa 28% an humane Serumproteine reversibel gebunden, Sulbactam zu ca. 38%.

Nach i.v.Gabe von 0.5 g Sulbactam und 1 g Ampicillin, werden Serumspitzenkonzentrationen von 30 mg/L bzw. 58 mg/L erreicht.

Nach i.m. .Gabe von 0.5 g Sulbactam und 1 g Ampicillin, werden Serumspitzenkonzentrationen von 13 mg/L bzw. 18 mg/L erreicht.

Sulbactam und Ampicillin diffundieren beide schnell in das Unterhautgewebe und die Peritonealflüssigkeit.

In der Cerebrospinalflüssigkeit werden nur limitiert wirksame Konzentrationen von Sulbactam und Ampicillin erreicht, es sei denn, die Meningen sind entzündet.

(20% der Sulbactam Serumkonzentrationen bzw. 25-35% der Ampicillin Serumkonzentrationen.

Ampicillin und Sulbactam werden auch über die Plaentaschranke resorbiert.


Biotransformation:

Ampicillin und Sulbactam werden nicht metabolisiert


Elimination:

Ampicillin und Sulbactam werden in aktiver Form in den Urin ausgeschieden (75-85% des Sulbactams und 85% des Ampicillins). Die Eliminationshalbwertszeit beider Arzneimittel liegt bei ca. 1 h.

In Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Elimination Ampicillin/Sulbactam von herabgesetzt. Fällt die Creatinin - clearance von 40 auf 5 ml/min. steigen die Eliminationshalbwertszeiten von 1 auf 20 h.

Es wurde eine Reduktion der renalen Exkretion mit einem Bezug zur Nierenfunktion bei Neugeborenen festgestellt:

T1/2 Sulbactam: 7.9 h (zwischen 3 und 21 h)

T1/2 Ampicillin: 9.4 h (zwischen 2 und 21 h).


B3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen klassischen Studien zur chronischen und Geno-Toxizität, lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Langzeitstudien zum kanzerogenen Potential wurden nicht durchgeführt. In Studien zur Embryotoxizität wurden keine teratogenen Effekte von Ampicillin und Sulbactam entdeckt, und in weiteren Studien wurden auch keine Effekte auf die Fertilität beobachtet.


BR 6. Pharmazeutische Angaben


B7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Nicht zutreffend


BS 6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

BT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre.

Nach der Rekonstitution muss die Lösung sofort gebraucht werden; Reste müssen verworfen werden.


BX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Dieses Arzneimittel bedarf keiner besonderen Lagerungsbedingungen.


BY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Ampicillin und Sulbactam IBI wird in den folgenden Verpackungen in den Verkehr gebracht:

Faltschachtel mit Ampicillin und Sulbactam 1g+500mg Pulver in einer 50 ml Durchstechflasche.

1 Durchstechflasche; 10 Durchstechflaschen

Faltschachtel mit Ampicillin und Sulbactam 1g+500mg Pulver in einer 20 ml Durchstechflasche.

1 Durchstechflasche; 10 Durchstechflaschen


B4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und andere Angaben


Ampicillin und Sulbactam sind kompatibel mit den folgenden Lösungsmitteln:

Wasser für Injektionszwecke, Lidocain Hydrochlorid 5mg/ml (0,5%) Lösung (i.m.), Wasser für Injektionszwecke, Kochsalzlösung zur Infusion 9mg/ml (0,9%), Natrium-Laktatlösung, Ringer-Laktat-Lösung, 5%ige (50mg/ml) Glukoselösung zur Infusion, 10%ige (100mg/ml) Saccharose-Lösung zur Infusion (i.v.)

Die rekonstituierte Lösung muss vor der Verabreichung auf Farbänderungen und Partikel optisch überprüft werden. Die rekonstituierte Lösung muss klar und farblos sein.


Nach der Rekonstitution muss die Lösung sofort verbraucht werden; Reste müssen verworfen werden.


Nur zum einmaligen Gebrauch. Nicht verwendete Lösung und die Durchstechflasche sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


BZ 7. Inhaber der Zulassung


Instituto Biochimico Italiano

G Lorenzini S.p.A. – Via di Fossignano 2, Aprilia (LT)-

Italien


B5 8. Zulassungsnummer

65941.00.00


B6 9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Februar 2007


B10 10. Stand der Information

Dezember 2008