Anastrozol- 1 A Pharma 1 Mg Filmtabletten
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Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Filmtablette enthält 1 mg Anastrozol.
Sonstiger Bestandteil: 65,78 mg Lactose/Filmtablette
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Weiße, runde und bikonvexe Filmtablette mit der Prägung „A1“ auf einer Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen. Bei Patientinnen mit östrogenrezeptor-negativen Tumoren ist die Wirksamkeit bisher nicht belegt, es sei denn, die Patientinnen haben zuvor bereits auf Tamoxifen angesprochen.
Adjuvante Behandlung postmenopausaler Frauen mit hormonrezeptor-positivem, nicht fortgeschrittenem, invasivem Mammakarzinom.
Adjuvante Behandlung postmenopausaler Frauen mit hormonrezeptor-positivem nicht fortgeschrittenem Mammakarzinom, die bereits 2 bis 3 Jahre eine adjuvante Behandlung mit Tamoxifen erhalten haben.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und ältere Patienten:
Eine Filmtablette Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg einmal täglich.
Kinder und Jugendliche:
Kinder sollten nicht mit Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg behandelt werden.
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Für Patientinnen mit leichten bis mäßigen Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Für Patientinnen mit leichten Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Bei der adjuvanten Behandlung des nicht fortgeschrittenen Mammakarzinoms wird eine Behandlungsdauer von fünf Jahren empfohlen.
4.3 Gegenanzeigen
Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg ist kontraindiziert bei:
-
prämenopausalen Frauen
-
schwangeren oder stillenden Frauen
-
Patientinnen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Anastrozol oder einen der unter 6.1 angegebenen sonstigen Bestandteile.
Östrogenhaltige Arzneimittel sollten nicht gleichzeitig mit Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg verabreicht werden, da sie die pharmakologische Wirkung von Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg aufheben können. Für die gleichzeitige Behandlung mit Tamoxifen siehe Abschnitt 4.5.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg sollte nicht zur Behandlung von Kindern eingesetzt werden, da Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei dieser Patientengruppe nicht nachgewiesen worden sind.
Bei Patientinnen, deren Hormonstatus nicht eindeutig ist, sollte die Menopause durch Hormonuntersuchungen bestätigt werden.
Für Patientinnen mit mäßiger oder schwerer Leberfunktionsstörung, oder Patientinnen mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 20 ml/min) liegen keine Daten vor, die eine sichere Anwendung von Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg belegen. Anastrozol wird bei postmenopausalen Frauen hauptsächlich über die Leber eliminiert. Weniger als 10% der verabreichten Menge werden in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden (siehe Abschnitt 5.2).
Bei Frauen mit Osteoporose oder Osteoporoserisiko sollte zu Beginn der Behandlung und anschließend in regelmäßigen Abständen die Knochendichte, z. B. durch die DEXA Scanmethode, bestimmt werden. Dementsprechend sollte eine Behandlung oder Prophylaxe begonnen und sorgfältig überwacht werden.
Es stehen keine Daten über die gleichzeitige Anwendung von Anastrozol und LHRH-Analoga zur Verfügung. Diese Kombinationsbehandlung sollte außerhalb von klinischen Prüfungen nicht angewendet werden.
Da Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg die endogenen Östrogenspiegel senkt, kann es zu eine Reduktion der Knochendichte hervorrufen. Hinreichende Daten zur Wirkung von Bisphosphonaten auf eine durch Anastrozol verursachte Verringerung der Knochendichte oder deren Nutzen bei der prophylaktischen Anwendung liegen derzeit nicht vor.
Die Anwendung des Arzneimittels Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Laktasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass Anastrozol Cytochrom P 450 1A2, 2C8/9 und 3A4 hemmt. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist nicht bekannt. Bis zum Vorliegen weiterer Daten ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln die durch diese Enzyme verstoffwechselt werden, Vorsicht geboten. Das gilt vor allen Dingen für Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite.
Es sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit Bisphosphonaten bekannt.
Östrogenhaltige Arzneimittel sollten nicht zusammen mit Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg verabreicht werden, da sie dessen pharmakologische Wirkung aufheben. Tamoxifen sollte nicht zusammen mit Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg angewendet werden, da dessen pharmakologische Wirkung verringert werden kann (siehe Abschnitt 4.3).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Anastrozol ist bei schwangeren und stillenden Frauen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Schwangerschaft
Zur Anwendung von Anastrozol bei Schwangeren liegen keine Daten vor. Tierversuche haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Anastrozol ist bei schwangeren Frauen kontraindiziert.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Anastrozol in die Muttermilch übergeht. Anastrozol ist bei stillenden Frauen kontraindiziert.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es ist unwahrscheinlich, dass Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg die Fähigkeit, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt. Während der Behandlung mit Anastrozol – 1 A Pharma 1 mg wurden jedoch Schwächegefühl und Somnolenz beobachtet, und solange diese Symptome bestehen, ist beim Führen von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
4.8 Nebenwirkungen
(siehe Tabelle)
Sehr häufig (≥ 1/10) |
Gefäßerkrankungen: |
Hitzewallungen, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) |
Allgemeine Erkrankungen: |
Asthenie, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: |
Gelenkschmerzen/-steifheit, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: |
trockene Scheide, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: |
Haarausfall, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
|
Hautausschlag, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: |
Übelkeit, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt Durchfall, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Erkrankungen des Nervensystems: |
Kopfschmerzen, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt Karpaltunnelsyndrom |
|
Leber- und Gallenerkrankungen: |
Erhöhung der alkalischen Phosphatase, ALT (Alaninaminotransferase) und AST (Aspartataminotransferase) |
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100) |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: |
Vaginalblutungen, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt* |
|
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: |
Anorexie, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt Hypercholesterinämie, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: |
Erbrechen, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Erkrankungen des Nervensystems: |
Somnolenz, überwiegend leicht oder mäßig ausgeprägt |
|
Leber- und Gallenerkrankungen: |
Erhöhte Gamma-GT und Bilirubin-Werte Hepatitis |
Sehr selten (> 1/10.000, nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: |
Erythema multiforme Stevens-Johnson-Syndrom Allergische Reaktionen, darunter Angioödem, Urticaria und Anaphylaxie |
* Gelegentlich wurden Vaginalblutungen berichtet und zwar vor allem bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom in den ersten Wochen nachdem die Patientinnen von einer bestehenden Hormontherapie auf eine Behandlung mit Anastrozol umgestellt wurden. Wenn solche Blutungen anhalten, sollte eine weitere Abklärung erfolgen.
Nebenwirkungen |
Anastrozol (N=3092) |
Tamoxifen (N=3094) |
Hitzewallungen |
1104 (35,7 %) |
1264 (40,9 %) |
Gelenkschmerzen/-steifheit |
1100 (35,6 %) |
911 (29,4 %) |
Stimmungsschwankungen |
597 (19,3 %) |
554 (17,9 %) |
Müdigkeit/Asthenie |
575 (18,6 %) |
544 (17,6 %) |
Übelkeit und Erbrechen |
393 (12,7 %) |
384 (12,4 %) |
Knochenbrüche |
315 (10,2 %) |
209 (6,8 %) |
Knochenbrüche der Wirbelsäule, Hüfte oder Handgelenk-/Colles-Frakturen |
133 (4,3 %) |
91 (2,9 %) |
Handgelenk-/Colles-Frakturen |
67 (2,2 %) |
50 (1,6 %) |
Knochenbrüche der Wirbelsäule |
43 (1,4 %) |
22 (0,7 %) |
Knochenbrüche der Hüfte |
28 (0,9 %) |
26 (0,8 %) |
Katarakt |
182 (5,9 %) |
213 (6,9 %) |
Vaginalblutungen |
167 (5,4 %) |
317 (10,2 %) |
Ischämische kardiovaskuläre Erkrankungen |
127 (4,1 %) |
104 (3,4 %) |
Angina pectoris |
71 (2,3 %) |
51 (1,6 %) |
Myokardinfarkt |
37 (1,2 %) |
34 (1,1 %) |
Koronare Herzkrankheit |
25 (0,8 %) |
23 (0,7 %) |
Ischämie im Bereich des Myokards |
22 (0,7 %) |
14 (0,5 %) |
Fluor vaginalis |
109 (3,5 %) |
408 (13,2 %) |
Venöse Thromboembolien (gesamt) |
87 (2,8 %) |
140 (4,5 %) |
Tiefe Venenthrombosen einschließlich Lungenembolie |
48 (1,6 %) |
74 (2,4 %) |
Ischämische zerebrovaskuläre Ereignisse |
62 (2,0 %) |
88 (2,8 %) |
Endometriumkarzinome |
4 (0,2 %) |
13 (0,6 %) |
Da Anastrozol die endogenen Östrogenspiegel senkt, kann es eine Reduktion der Knochendichte hervorrufen und für einige Patientinnen das Risiko für Knochenbrüche erhöhen (siehe Abschnitt 4.4).
Die Tabelle (siehe oben) zeigt die Häufigkeiten von vorher spezifizierten unerwünschten Ereignissen, die im Rahmen der ATAC-Studie auftraten, unabhängig davon, ob ein Kausalzusammenhang bestand. Diese unerwünschten Ereignisse wurden bei Patientinnen während und bis zu 14 Tage nach Beendigung der Studie berichtet.
Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 68 Monaten betrug die Frakturrate in der Anastrozolgruppe 22 pro 1000 Patientenjahre und in der Tamoxifengruppe 15 pro 1000 Patientenjahre. Die für Anastrozol beobachtete Frakturrate ist ähnlich wie der Referenzbereich für gleichaltrige postmenopausale Frauen. Es wurde nicht untersucht, ob die im Rahmen der ATAC-Studie bei den mit Anastrozol behandelten Patientinnen beobachtete Fraktur- und Osteoporoserate eine protektive Wirkung von Tamoxifen, eine spezifische Wirkung von Anastrozol oder beides widerspiegelt.
Die Inzidenz für das Auftreten einer Osteoporose betrug 10,5 % bei Patientinnen, die mit Anastrozol behandelt wurden und 7,3 % bei Patientinnen, die mit Tamoxifen behandelt wurden.
4.9 Überdosierung
Bisher liegen kaum klinische Erfahrungen mit versehentlicher Überdosierung vor. In Tierversuchen erwies sich die akute Toxizität von Anastrozol als gering.
In klinischen Studien mit Anastrozol in verschiedenen Dosierungen wurden gesunden männlichen Probanden Einzeldosen von bis zu 60 mg und postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom von bis zu 10 mg täglich verabreicht; diese Dosierungen wurden gut vertragen. Eine Einzeldosis Anastrozol, die lebensbedrohliche Symptome zur Folge hat, ist nicht bekannt. Es gibt kein spezifisches Antidot, so dass die Behandlung symptomatisch erfolgen muss.
Bei der Behandlung einer Überdosierung muss die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass mehrere Arzneimittel eingenommen wurden. Wenn die Patientin bei Bewusstsein ist, sollte Aktivkohle gegeben werden. Da Anastrozol keine hohe Proteinbindung besitzt, kann eine Dialyse von Nutzen sein. Darüber hinaus sind allgemein unterstützende Maßnahmen wie häufige Kontrolle der Vitalfunktionen und eine enge Überwachung der Patientin angezeigt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Enzym-Inhibitoren, ATC-Code: L02B G03
Anastrozol ist ein potenter, hoch selektiver, nichtsteroidaler Aromataseinhibitor. Bei postmenopausalen Frauen wird Östradiol hauptsächlich im peripheren Gewebe, durch eine von der Aromatase katalysierte enzymatische Umwandlung von Androstendion zu Östron, gebildet. Anschließend wird Östron in Östradiol umgewandelt. Bei Frauen mit Brustkrebs ist der Nutzen einer Verringerung von zirkulierendem Östradiol im Plasma erwiesen. Mit Hilfe einer hochempfindlichen Methode wurde nachgewiesen, dass die tägliche Gabe von 1 mg Anastrozol den Östradiolspiegel bei postmenopausalen Frauen um mehr als 80 % senkt.
Anastrozol besitzt keine gestagene, androgene oder östrogene Wirkung.
Messungen vor und nach einem ACTH-Belastungstest zeigen, dass Dosen von bis zu 10 mg Anastrozol pro Tag keinerlei Einfluss auf die Bildung von Cortisol und Aldosteron haben. Eine Substitution von Kortikoiden ist daher nicht erforderlich.
Adjuvante Erstbehandlung des nicht fortgeschrittenen Mammakarzinoms
In einer großen klinischen Phase-III-Studie mit 9366 postmenopausalen Patientinnen mit operablem Mammakarzinom, die über 5 Jahre behandelt worden waren, war Anastrozol gegenüber Tamoxifen in Bezug auf das krankheitsfreie Überleben statistisch überlegen. Ein noch größerer Nutzen von Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen bezüglich des krankheitsfreien Überlebens wurde für eine prospektiv definierte Population mit positivem Hormonrezeptorstatus beobachtet. Hinsichtlich der Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung war Anastrozol gegenüber Tamoxifen statistisch überlegen. Dieser Unterschied war sowohl in der Intention-to-Treat Population als auch in der Population mit positivem Hormonrezeptorstatus deutlicher als für den Endpunkt krankheitsfreies Überleben. Anastrozol war Tamoxifen hinsichtlich der Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen statistisch überlegen. Die Inzidenz kontralateraler Tumore war bei Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen statistisch reduziert. Nach einer Behandlungsdauer von 5 Jahren ist Anastrozol bezüglich der Gesamtüberlebenszeit mindestens genauso wirksam wie Tamoxifen.
Aufgrund der geringen Anzahl an Todesfällen sind jedoch weitere Nachbeobachtungen notwendig, um die Langzeitüberlebensrate für Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen genauer zu ermitteln. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 68 Monaten wurden die Patientinnen noch nicht lange genug im Anschluss an die 5-jährige Behandlungsdauer beobachtet, um einen Vergleich der Langzeitwirkung nach erfolgter Behandlung mit Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen zu ermöglichen.
(Siehe untenstehende Tabelle)
ATAC Zusammenfassung der Endpunkte: Abschlussanalyse nach 5-jähriger Behandlungsdauer
Studienendpunkte bzgl. der Wirksamkeit |
Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit) |
|||
Intention-to-Treat Population |
hormonrezeptorpositiver Tumorstatus |
|||
Anastrozol (N=3125) |
Tamoxifen (N=3116) |
Anastrozol (N=2618) |
Tamoxifen (N=2598) |
|
Krankheitsfreies Überlebena |
575 (18,4) |
651 (20,9) |
424 (16,2) |
497 (19,1) |
Hazard Ratio |
0,87 |
0,83 |
||
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,78 - 0,97 |
0,73 - 0,94 |
||
p-Wert |
0,0127 |
0,0049 |
||
Metastasenfreies Überlebenb |
500 (16,0) |
530 (17,0) |
370 (14,1) |
394 (15,2) |
Hazard Ratio |
0,94 |
0,93 |
||
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,83 - 1,06 |
0,80 - 1,07 |
||
p-Wert |
0,2850 |
0,2838 |
||
Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankungc |
402 (12,9) |
498 (16,0) |
282 (10,8) |
370 (14,2) |
Hazard Ratio |
0,79 |
0,74 |
||
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,70 - 0,90 |
0,64 - 0,87 |
||
p-Wert |
0,0005 |
0,0002 |
||
Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasend |
324 (10,4) |
375 (12,0) |
226 (8,6) |
265 (10,2) |
Hazard Ratio |
0,86 |
0,84 |
||
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,74 - 0,99 |
0,70 - 1,00 |
||
p-Wert |
0,0427 |
0,0559 |
||
Auftreten eines Primärtumors in der kontralateralen Brust |
35 (1,1) |
59 (1,9) |
26 (1,0) |
54 (2,1) |
Odds Ratio |
0,59 |
0,47 |
||
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,39 - 0,89 |
0,30 - 0,76 |
||
p-Wert |
0,0131 |
0,0018 |
||
Gesamtüberlebenszeite |
411 (13,2) |
420 (13,5) |
296 (11,3) |
301 (11,6) |
Hazard Ratio |
0,97 |
0,97 |
||
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,85 - 1,12 |
0,83 - 1,14 |
||
p-Wert |
0,7142 |
0,7339 |
a. Krankheitsfreies Überleben umfasst alle wiederkehrenden Ereignisse und ist definiert als die Zeit bis zum ersten Wiederauftreten lokaler Rezidive, bis zum erstmaligen Auftreten eines kontralateralen Brustkrebses, bis zum Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod (unabhängig von der Ursache).
b. Metastasenfreies Überleben ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod (unabhängig von der Ursache).
c. Die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung ist definiert als die Zeit bis zum ersten Wiederauftreten lokaler Rezidive, bis zum erstmaligen Auftreten eines kontralateralen Brustkrebses, bis zum Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod durch Brustkrebs.
d. Die Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod durch Brustkrebs.
e. Anzahl (%) der verstorbenen Patientinnen.
Wie bei allen Entscheidungen bezüglich einer Behandlung, sollten die Ärzte mit den an Brustkrebs erkrankten Frauen den relativen Nutzen gegen das Risiko der Behandlung abwägen.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit waren, unabhängig vom Hormonrezeptorstatus der Patientinnen, bei der gleichzeitigen Anwendung von Anastrozol und Tamoxifen ähnlich wie bei der alleinigen Gabe von Tamoxifen. Wie dies zustande kommt, ist noch nicht klar. Es wird nicht angenommen, dass eine Verringerung der östrogenunterdrückenden Wirkung von Anastrozol die Ursache ist.
Adjuvante Behandlung des nicht-fortgeschrittenen Mammakarzinoms bei Patientinnen, die mit Tamoxifen adjuvant behandelt wurden
In einer klinischen Phase-III-Studie (ABCSG 8) an 2579 postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem, nicht-fortgeschrittenem Mammakarzinom, die einer Operation mit oder ohne anschließende Radiotherapie (aber keine Chemotherapie) unterzogen wurden, wurde der Wechsel von Tamoxifen zu Anastrozol untersucht. Bei dieser Studie mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 24 Monaten konnte gezeigt werden, dass der Wechsel zu Anastrozol nach 2 Jahren adjuvanter Behandlung mit Tamoxifen der Weiterbehandlung mit Tamoxifen statistisch überlegen war.
Die Zeit bis zum Wiederauftreten einer Erkrankung, Wiederauftreten einer lokalen Erkrankung oder Auftreten von Fernmetastasen und dem alleinigen Auftreten von Fernmetastasen bestätigte einen statistischen Vorteil für Anastrozol, wie bei den Ergebnissen zum krankheitsfreien Überleben.
Die Häufigkeit des Auftretens eines Primärtumors in der kontralateralen Brust war in beiden Studiengruppen sehr gering, allerdings mit einem numerischen Vorteil für Anastrozol. Das Gesamtüberleben war in beiden Studiengruppen gleich.
(Siehe untenstehende Tabelle)
Es wurden zwei weitere ähnliche Studien (GABG/ARNO 95 und ITA) durchgeführt, wobei in einer dieser Studien die Patientinnen einer Operation und einer Chemotherapie unterzogen wurden. Außerdem unterstützt eine kombinierte Analyse der Studien ABCSG 8 und GABG/ ARNO 95 diese Ergebnisse.
Das Sicherheitsprofil in diesen 3 Studien war übereinstimmend mit dem etablierten Sicherheitsprofil bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem, nicht-fortgeschrittenem Mammakarzinom.
ABCSG 8 Zusammenfassung der Endpunkte und der Studienergebnisse
Studienendpunkte bzgl. der Wirksamkeit |
Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit) |
|
Anastrozol (N=1297) |
Tamoxifen (N=1282) |
|
Krankheitsfreies Überleben |
65 (5,0) |
93 (7,3) |
Hazard Ratio |
0,67 |
|
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,49 - 0,92 |
|
p-Wert |
0,014 |
|
Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung |
36 (2,8) |
66 (5,1) |
Hazard Ratio |
0,53 |
|
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,35 - 0,79 |
|
p-Wert |
0,002 |
|
Zeit bis zum Wiederauftreten einer lokalen Erkrankung oder Auftreten von Fernmetastasen |
29 (2,2) |
51 (4,0) |
Hazard Ratio |
0,55 |
|
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,35 - 0,87 |
|
p-Wert |
0,011 |
|
Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen |
22 (1,7) |
41 (3,2) |
Hazard Ratio |
0,52 |
|
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,31 - 0,88 |
|
p-Wert |
0,015 |
|
Auftreten eines Primärtumors in der kontralateralen Brust |
7 (0,5) |
15 (1,2) |
Odds Ratio |
0,46 |
|
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,19 - 1,13 |
|
p-Wert |
0,090 |
|
Gesamtüberlebenszeit |
43 (3,3) |
45 (3,5) |
Hazard Ratio |
0,96 |
|
zweiseitiges 95 %-Konfidenzintervall |
0,63 - 1,46 |
|
p-Wert |
0,840 |
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Anastrozol wird nach oraler Gabe schnell resorbiert und maximale Plasmakonzentrationen werden üblicherweise innerhalb von 2 Stunden (bei Nüchterneinnahme) erzielt. Anastrozol wird langsam eliminiert, wobei die Plasmaeliminationshalbwertszeit 40 bis 50 Stunden beträgt. Nahrungsaufnahme führt zu einer geringfügigen Verzögerung der Resorption, beeinflusst jedoch nicht das Ausmaß. Diese geringfügige Verzögerung lässt bei einmal täglicher Einnahme von Anastrozol-Filmtabletten keinen klinisch bedeutsamen Einfluss auf die Anastrozol-Plasmakonzentration im Steady state erwarten. Nach 7 Tagen werden ca. 90 bis 95 % der Anastrozol-Plasmakonzentration im Steady state erreicht. Es gibt keine Hinweise auf eine Zeit- oder Dosisabhängigkeit der pharmakokinetischen Parameter von Anastrozol.
Die Pharmakokinetik von Anastrozol der postmenopausalen Frauen ist unabhängig vom Alter.
Die Pharmakokinetik bei Kindern ist nicht untersucht worden.
Die Plasmaproteinbindung von Anastrozol beträgt nur 40 %.
Anastrozol wird bei postmenopausalen Frauen extensiv metabolisiert, so dass weniger als 10 % der Dosis innerhalb von 72 Stunden unverändert mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Metabolisierung von Anastrozol erfolgt durch N-Desalkylierung, Hydroxylierung und Glukuronidierung. Die Metaboliten werden überwiegend mit dem Urin ausgeschieden. Triazol, der Hauptmetabolit im Plasma, hemmt die Aromatase nicht.
Die orale Clearance von Anastrozol bei Probanden mit stabiler Leberzirrhose oder eingeschränkter Nierenfunktion liegt im Bereich der Werte, der bei gesunden Probanden beobachteten Werte.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Tierversuchen wurde nur bei hohen Dosen eine pharmakodynamisch bedingte Toxizität festgestellt.
Die orale Verabreichung von Anastrozol an weibliche Ratten führte bei einer Dosierung von 1 mg/kg/Tag zu einem erhöhten Auftreten von Infertilität und bei einer Dosierung von 0,02 mg/kg/Tag zu einem erhöhten Präimplantationsverlust. Diese Effekte traten in klinisch relevanten Dosen auf. Ein Effekt auf den Menschen kann nicht ausgeschlossen werden. Diese Effekte stehen in Bezug zur Pharmakologie des Wirkstoffs und waren vollständig reversibel nach einer 5-wöchigen Wirkstoff-Entzugsphase.
Die orale Verabreichung von Anastrozol in Dosierungen bis zu 1,0 mg/kg/Tag an trächtige Ratten und bis zu 0,2 mg/kg/Tag an trächtige Kaninchen hatte keine teratogene Wirkung. Die beobachteten Wirkungen (Vergrößerung der Plazenta bei Ratten und Totalresorptionen bei Kaninchen) standen im Zusammenhang mit der pharmakologischen Wirkung der Substanz.
Bei Ratten, denen Anastrozol in Dosen von 0,02 mg/kg/Tag und mehr verabreicht wurde, war die Überlebensrate der Jungen reduziert. Diese Wirkung steht mit dem pharmakologischen Einfluss der Substanz auf den Geburtsvorgang in Zusammenhang.
Untersuchungen zur Genotoxizität mit Anastrozol haben gezeigt, dass Anastrozol weder mutagen noch klastogen ist.
Kanzerogenitätsstudien wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt.
Bei Ratten wurde bei der Gabe einer Dosis, die der 100fachen therapeutischen Dosis beim Menschen entspricht, eine erhöhte Inzidenz von Lebertumoren und Bindegewebspolypen des Uterus bei weiblichen Tieren, sowie Schilddrüsenadenomen bei männlichen Tieren beobachtet. Diese Veränderungen werden als klinisch nicht relevant eingestuft.
Bei Mäusen wurde die Bildung gutartiger Ovarialtumore und eine Veränderung in der Inzidenz lymphoretikulärer Tumore (weniger histiozytäre Sarkome bei weiblichen Tieren und mehr Todesfälle infolge von Lymphomen) beobachtet. Diese Veränderungen werden bei der Maus als artspezifische Wirkungen der Aromatasehemmung angesehen und als klinisch nicht relevant eingestuft.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Hochdisperses Siliciumdioxid
Hyprolose
Filmüberzug:
Opadry II weiß:
Lactose-Monohydrat
Hypromellose
Macrogol 4000
Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
PVC/Aluminium-Blister
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
HDPE Behälter
Nicht über 30°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blister oder HDPE Behälter
Packungsgrößen zu 28, 30, 50, 56, 60, 98 und 100 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
1 A Pharma GmbH
Keltenring 1 + 3
82041 Oberhaching
Telefon 089/6138825 - 0
Telefax 089/6138825 - 65
E-Mail: medwiss@1apharma.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
68788.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
22.06.2009
10. STAND DER INFORMATION
Januar 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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