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Andolor Dp

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Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Andolor® Tropfen

50/4 mg in 0,72 ml


Andolor® DP

50/4 mg in 0,72 ml Tropfen mit Dosierpumpe


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoffe: Tilidinhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid


Andolor® Tropfen und Andolor® DP:

0,72 ml Lösung zum Einnehmen enthalten 51,45 mg Tilidinhydrochlorid 0,5 H2O (entsprechend 50 mg Tilidinhydrochlorid) und 4,40 mg Naloxonhydrochlorid 2 H2O (entsprechend 4 mg Naloxonhydrochlorid).


Andolor® Tropfen:

Unter Verwendung der Tropfvorrichtung (mit der Tropfflasche) ergeben 0,72 ml Lösung 20 Tropfen.


Andolor® DP:

Unter Verwendung der Dosierpumpe (Flasche mit Dosierpumpe) ergibt 1 Pump-Hub 5 Tropfen mit 12,5 mg Tilidinhydrochlorid und 1 mg Naloxonhydrochlorid, wobei 4 Pumphübe 0,72 ml Tropflösung entsprechen.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Lösung zum Einnehmen


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Starke und sehr starke Schmerzen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren nehmen als Einzeldosis 20 - 40 Tropfen Andolor® (Andolor® DP: 4 bis 8 Pumphübe) ein. Die Tageshöchstdosis beträgt im allgemeinen 4-mal 40 Tropfen Andolor® (Andolor® DP: 4-mal 8 Pumphübe).


Hinweis:

Ein Tropfen Andolor® enthält 2,5 mg Tilidinhydrochlorid und 0,2 mg Naloxonhydrochlorid; die durchschnittliche Tageshöchstdosis beträgt für Erwachsene 400 mg Tilidinhydrochlorid und 32 mg Naloxonhydrochlorid (entsprechend insgesamt 160 Tropfen oder 32 Pumphübe).


Andolor® Tropfen (Dosierung bei Kindern):

Kinder unter 14 Jahren erhalten bis zu 4-mal täglich 1 Tropfen pro Lebensjahr, wobei als Einzeldosis nicht weniger als 3 Tropfen gegeben werden sollten.


Andolor® DP (Dosierung bei Jugendlichen von 12 bis 14 Jahren):

Jugendliche im Alter von 12 bis 13 Jahren erhalten im Abstand von 6 Stunden je 2 Pumphübe Andolor® DP (entsprechend 4-mal 10 Tropfen täglich). Eine maximale Dosis von täglich 5-mal 2 Pumphüben (entsprechend je 10 Tropfen im Abstand von etwa 5 Stunden) soll nicht überschritten werden.

Jugendliche im Alter von 13 bis 14 Jahren nehmen im Abstand von etwa 5 Stunden je 2 Pumphübe (entsprechend 5-mal täglich 10 Tropfen) Andolor® DP ein. Eine maximale Dosis von täglich 5-mal 3 Pumphüben (entsprechend je 15 Tropfen im Abstand von etwa 5 Stunden) soll nicht überschritten werden.


Hinweise:

Die Dosierung mit Dosierpumpe ist bei Kindern unter 12 Jahren nicht möglich, da bei ihnen eine feiner abgestufte Dosierung notwendig ist.

Für die kurzfristige Behandlung der Jugendlichen von 12 bis 14 Jahren stehen Andolor® Tropfen 20 ml (N1) als therapiegerechte Packungsgröße zur Verfügung.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tropfen sollen unter Nachtrinken von etwas Flüssigkeit eingenommen werden.


Die Lösung darf nicht injiziert werden (s. Abschnitt 4.4)!


Für die Behandlung akuter Schmerzzustände genügt oftmals eine einmalige Gabe. Ggf. kann Andolor® mehrmals, auch über mehrere Tage angewendet werden.

Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben. Die empfohlene Tagesdosis kann dabei auf bis zu 600 mg Tilidinhydrochlorid (entsprechend insgesamt 240 Tropfen oder 48 Pumphübe) gesteigert werden.


4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile

- Abhängigkeit von Opiaten (Heroin, Morphin) oder Opioiden wegen der Gefahr einer akuten Entzugssymptomatik


Andolor® sollte nicht eingenommen werden bei anderen Abhängigkeitserkrankungen (s. Abschnitt 4.4).


Andolor® darf Kindern unter 2 Jahren nicht gegeben werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.


Andolor® DP:

Die Dosierung mit Dosierpumpe ist bei Kindern unter 12 Jahren nicht möglich, da bei ihnen eine feiner abgestufte Dosierung notwendig ist.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Arzneimitteln mit Wirkung auf das ZNS besteht grundsätzlich die Gefahr der missbräuchlichen Verwendung. Vor der Verschreibung von Andolor® an Patienten, die bereits von einem Pharmakon abhängig sind oder es waren oder die zu Arzneimittelmissbrauch neigen, sollte deshalb die Indikationsstellung sorgfältig geprüft und die Verabreichung von Andolor® gewissenhaft überwacht werden.

Vor jedem Missbrauch von Andolor® durch Drogenabhängige wird dringend gewarnt!

Bei Opiatabhängigen, die als Ersatz für Opiate wie Morphin oder Heroin Andolor® in hoher Dosis missbräuchlich einnehmen, löst Andolor® akute Entzugserscheinungen aus oder verstärkt bereits bestehende Entzugserscheinungen.


Andolor® ist nicht zur Entzugsbehandlung geeignet!


Die Lösung ist zur oralen Anwendung bestimmt. Sie ist nicht für eine Injektion geeignet! Nach einer derartigen Fehlanwendung können die nachfolgenden Entzugserscheinungen so stark sein, dass lebensbedrohliche Komplikationen auftreten, z. B. Blutdruckkrisen, Kreislaufversagen.


Dieses Arzneimittel enthält 12 Vol.-% Alkohol.

Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Einnahme (bis zu 40 Tropfen oder 8 Pumphübe) bis zu 0,14 g Alkohol zugeführt. Ein gesundheitliches Risiko besteht u. a. bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern, Hirnkranken oder Hirngeschädigten sowie für Schwangere und Kinder. Die Wirkung anderer Arzneimittel kann beeinträchtigt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Einnahme von Andolor® und Alkohol oder Beruhigungsmitteln kommt es zu einer gegenseitigen Verstärkung und Verlängerung der Wirkungen auf das Zentralnervensystem.


Andolor® soll nicht mit anderen Opioiden kombiniert werden, da die resultierende Wirkung aufgrund von Wechselwirkungen nicht abgeschätzt werden kann.


Bei Gabe weiterer ZNS-depressiver Arzneimittel ist in Einzelfällen eine Apnoe nicht auszuschließen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Andolor® sollte während der Schwangerschaft nur nach strengster Nutzen-Risiko-Abschätzung gegeben werden, da keine Erfahrungen am Menschen vorliegen (siehe auch Abschnitt 5.3). Es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe von Andolor® in die Muttermilch übergehen. Ist in der Stillzeit eine Behandlung unbedingt erforderlich, sollte abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Andolor® kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen nicht mehr gegeben ist. Eine verstärkte Beeinträchtigung ist insbesondere bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung, Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln zu erwarten. Die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt.


Bei stabiler Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 10 %)

Häufig ( 1 % - < 10 %)

Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %)

Selten ( 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Schwindel und Benommenheit.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Übelkeit und Erbrechen.


Diese Symptome können verstärkt unter körperlicher Belastung auftreten. Es ist dem Patienten deshalb zu empfehlen, sich nicht körperlich anzustrengen und sich bei Schwindelgefühl hinzulegen.


4.9 Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung


Zeichen einer Überdosierung von Andolor® sind Schwindelgefühl, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Ataxie, psychomotorische Unruhe und Hyperreflexie sowie Hyperventilation und Hypoventilationstetanie. Bei sehr starker Überdosierung kann Atemdepression auftreten.


Grundsätzlich sollte an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation (Alkohol, psychoaktive Substanzen; bei Suizidversuch) gedacht werden.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Primäre Giftentfernung durch Magenspülung, Resorptionsverminderung durch Kohlegabe, Kreislaufstabilisierung durch Elektrolytinfusionen sowie Verbesserung der Atemfunktion durch Sauerstoff-Inhalationen und kontrollierte Beatmung. Bei exzitatorischen Symptomen Diazepam intravenös in üblicher Dosierung.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Kombination aus einem stark wirksamen Analgetikum aus der Gruppe der Opioide und einem Opioid-Antagonisten

ATC-Code: N02AX01


Tilidin ist ein Prodrug mit schwacher Opioidwirkung. Die eigentliche Wirksubstanz ist Nortilidin.


Naloxon ist ein reiner Opioid-Antagonist ohne agonistische Wirkung.


Die Kombination aus Tilidin und Naloxon soll unter Beibehalten der analgetischen Wirkung das Missbrauchspotential vermindern. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass der Naloxon-Zusatz die analgetische Wirkung von Tilidin nicht beeinträchtigt. Bei Verwendung unzulässig hoher Dosen durch Opiatabhängige gelangt aber so viel Naloxon in den Organismus, dass ein Abstinenzsyndrom hervorgerufen werden kann.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Tilidin und Naloxon werden nach oraler Gabe rasch resorbiert. Beide Substanzen unterliegen einem ausgeprägten First-pass-Effekt. Tilidin wird überwiegend zu Nortilidin, der eigentlichen Wirksubstanz, und weiter zu Bis-Nortilidin metabolisiert. Naloxon wird zu dem sehr schwach pharmakologisch wirksamen b-Naloxol metabolisiert, beides wird glukuronidiert.


Die analgetische Wirkung tritt nach 10 - 15 Minuten ein.


Das Wirkungsmaximum wird nach etwa 25 bis 50 min erreicht (gemessen nach 100 mg Tilidin plus 8 mg Naloxon oral), die Wirkdauer wird mit 4 - 6 Stunden angegeben.


Die Eliminationshalbwertzeit beträgt für Nortilidin 3 bis 5 Std. und für Naloxon und seine Metabolite 3 bis 4 Std..


Tilidin und Naloxon werden überwiegend metabolisiert renal eliminiert (Tilidin zu 90 %, Naloxon zu über 70 %). Der Rest erscheint in den Fäzes. Nierenfunktionsstörungen können nicht zur Kumulation pharmakologisch aktiver Metabolite führen.


Bei Leberfunktionssstörungen ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Einschränkung die Maximalkonzentration von Nortilidin im Plasma geringer als bei Lebergesunden und die Halbwertszeit verlängert.


Naloxon, das bei Lebergesunden im Plasma - wenn überhaupt - nur für kurze Zeit in sehr niedrigen Konzentrationen nachweisbar ist, erreicht bei Patienten mit Leberinsuffizienz deutlich höhere Konzentrationen, die mit einer Halbwertszeit von ca. 2 Stunden durch weiteren Metabolismus abklingen.


Es ist nicht sicher auszuschließen, dass bei Patienten mit hochgradiger Leberinsuffizienz die Bildung von aktivem Nortilidin so gering sein kann, dass eine ausreichende analgetische Wirkung u. U. nicht zu erreichen ist, und dass eine unzureichende Inaktivierung von Naloxon durch Antagonisierung der Nortilidin-Wirkung zu einem weiteren Wirkungsverlust führen kann, der insgesamt eine sinnvolle Therapie derartiger Patienten mit der Kombination in Frage stellt.


Untersuchungen an Neugeborenen, deren Mütter i.v. Gaben von Naloxon erhalten hatten, lassen auf einen Plazentatransfer von Naloxon schließen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität der kombinierten Wirkstoffe wurden im Verhältnis 50:4 (Tilidin/Naloxon) an Ratten und Mäusen durchgeführt. Klinische Symptome waren vor allem tonisch-klonische Krämpfe, Cyanose, Schnappatmung, Ataxie, Exophthalmus, Tremor, Stellreflexverlust und Straub´sches Schwanzphänomen.


b) Chronische Toxizität

Ratten und Hunde wurden 6 Monate lang mit einer Kombination von Tilidinhydrochlorid und Naloxon p.o. behandelt.

Bei Ratten traten in hohen Dosierungen erhöhte Lebergewichte sowie Verfettungen der Leberzellen und des Nierenkanälchenepithels auf.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Untersuchungen zur Mutagenität von Tilidin im Ames-Test und in einer Zytogenetikstudie an Knochenmarkszellen von Ratten verliefen negativ. Naloxon wurde einer umfassenden Mutagenitätsprüfung unterzogen. Aufgrund der Ergebnisse sind mutagene Wirkungen beim Menschen nach therapeutischer Anwendung von Naloxon hinreichend sicher auszuschließen.

Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential liegen weder für die Einzelwirkstoffe noch für die Kombination von Tilidin/Naloxon vor.


d) Reproduktionstoxizität

Weder an der Ratte noch am Kaninchen fanden sich nach oraler Verabreichung der Kombination Hinweise auf ein teratogenes Potential. Bis zu einer Dosis von 45 mg/kg/Tag wurden auch keine anderen embryotoxischen Wirkungen beobachtet.

Nach einer Dosis von 135 mg/kg/Tag traten vermehrt Totgeburten und Jungtiersterblichkeit auf.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Ethanol, Salzsäure, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Nach erstmaliger Dosisentnahme sind Andolor® Tropfen und Andolor® DP noch 3 Monate haltbar.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Die Tropfflasche von Andolor® Tropfen soll - auch nach erstmaligen Gebrauch - gut verschlossen und stehend aufbewahrt werden.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Andolor® Tropfen:

20 ml Lösung zum Einnehmen (N1)


Andolor® DP:

50 ml Lösung zum Einnehmen (Flasche mit Dosierpumpe) (N2)

100 ml Lösung zum Einnehmen (Flasche mit Dosierpumpe) (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Krewel Meuselbach GmbH

Krewelstraße 2

53783 Eitorf

Telefon: (02243) 87-0

Telefax: (02243) 87-175



8. Zulassungsnummern


Andolor® Tropfen:

40645.00.00


Andolor® DP:

40644.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


05.12.1997 / 18.02.2003


10. Stand der Information


November 2007


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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