Antra
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Fachinformation
(Zusammenfassung der Produkteigenschaften/SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Antra®
Magensaftresistente Tablette mit 20 mg Omeprazol
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 magensaftresistente Tablette enthält 20 mg Omeprazol (als Hemimagnesium).
Sonstiger Bestandteil: Zucker-Stärke-Pellets
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe 6.1.
3. Darreichungsform
Magensaftresistente Tablette
Rosafarbene, längliche, bikonvexe Filmtabletten, auf der auf einer Seite „20 mg" eingeprägt ist. Die Tabletten enthalten magensaftresistente Pellets.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Refluxsymptomen (z.B. Sodbrennen, Säurerückfluss) bei Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung für Erwachsene
Falls vom Arzt nicht anders verordnet 1 x täglich 1 magensaftresistente Tablette (entsprechend 20 mg Omeprazol) über 14 Tage.
Es kann notwendig sein, die Tabletten an 2 - 3 aufeinander folgenden Tagen einzunehmen, um eine Besserung der Symptome zu erreichen.
Die Mehrheit der Patienten erlangt eine vollständige Befreiung von Sodbrennen innerhalb von 7 Tagen. Sobald vollständige Beschwerdefreiheit eingetreten ist, sollte die Behandlung eingestellt werden.
Besondere Patientengruppen Eingeschränkte Nierenfunktion
Eine Dosisanpassung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Eingeschränkte Leberfunktion
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten durch einen Arzt beraten werden, bevor sie Antra einnehmen (siehe Abschnitt 5.2).
Ältere Menschen (>65 Jahre alt)
Eine Dosisanpassung bei älteren Menschen ist nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Art der Anwendung
Es wird empfohlen, Antra Tabletten morgens als Ganzes mit einem halben Glas Wasser einzunehmen. Die Tabletten dürfen nicht zerkaut oder zerstoßen werden.
Bei Patienten mit Schluckbeschwerden
Aufgrund der MUPS-Tablettenformulierung ist es möglich, die Tabletten zu zerbrechen und in einem Löffel voll Wasser ohne Kohlensäure oder - wenn gewünscht - mit etwas Fruchtsaft oder mit Apfelmus gemischt werden. Die Mischung soll unmittelbar getrunken werden (bzw. innerhalb von 30 Minuten). Die Mischung ist immer unmittelbar vor der Einnahme noch einmal umzurühren und Reste sind mit einem halben Glas Wasser nachzuspülen. Keine Milch oder kohlensäurehaltiges Wasser verwenden. Die magensaftresistenten Pellets dürfen nicht zerkaut werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Omeprazol, substituierte Benzimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile.
Wie andere Protonenpumpeninhibitoren auch darf Omeprazol nicht zusammen mit Nelfinavir angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Sofern beunruhigende Symptome (wie z. B. signifikanter unbeabsichtigter Gewichtsverlust, wiederholtes Erbrechen, Schluckstörungen, Bluterbrechen oder Teerstuhl) auftreten und der Verdacht auf ein Magengeschwür besteht oder ein Magengeschwür existiert, sollte eine Malignität ausgeschlossen werden, da die Behandlung Symptome mildern und die Diagnose verzögern kann.
Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und Protonenpumpenhemmer wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5). Wenn die Kombination von Atazanavir mit einem Protonenpumpenhemmer als unvermeidbar beurteilt wird, werden engmaschige, klinische Kontrollen empfohlen (z.B. Virusbelastung) in Kombination mit einer
Erhöhung der Atazanavir-Dosis auf 400 mg mit 100 mg Ritonavir; 20 mg Omeprazol sollten nicht überschritten werden.
Omeprazol ist ein CYP2C19-Hemmer. Zu Beginn oder Ende der Behandlung mit Omeprazol sollte die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit Substanzen, die durch CYP2C19 metabolisiert werden, berücksichtigt werden. Eine Wechselwirkung wurde zwischen Clopidogrel und Omeprazol beobachtet (siehe Abschnitt 4.5). Die klinische Bedeutung dieser Wechselwirkung ist ungewiss. Sicherheitshalber sollte von einer gleichzeitigen Anwendung von Omeprazol und Clopidogrel abgeraten werden.
Bei der klinischen Entscheidung bzgl. der gleichzeitigen Anwendung von PPIs und Thienopyridinen muss ein positives Nutzen-Risikoverhältnis vorliegen.
Antra enhält Sucrose. Patienten mit der seltenen, angeborenen Fruktose Unverträglichkeit, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Antra nicht einnehmen.
Eine Behandlung mit Protonenpumpenhemmern kann zu einem leicht erhöhten Risiko für Infektionen des Magen-Darm-Trakts führen, wie z.B. zu einer Infektion mit Salmonella und Campylobacter (siehe Abschnitt 5.1).
Patienten mit wiederkehrenden, langanhaltenden Symptomen wie Verdauungsstörungen oder Sodbrennen sollten ihren Arzt in regelmäßigen Abständen aufsuchen. Insbesondere Patienten über 55 Jahre, die täglich „over-the-counter" (OTC, freiverkäufliche) Arzneimittel gegen Verdauungsstörungen oder Sodbrennen einnehmen, sollten ihren Apotheker oder Arzt informieren.
Die Patienten sollten angehalten werden einen Arzt aufzusuchen, wenn:
• sie früher ein Magengeschwür oder eine Operation im Magen-Darm-Bereich
hatten
• sie über 4 oder mehr Wochen eine durchgängige, symptomatische Behandlung von Verdauungsstörungen oder Sodbrennen erhalten.
• sie eine Gelbsucht oder eine schwere Lebererkrankung haben.
• sie über 55 Jahre alt sind und neue oder kürzlich veränderte Symptome auftreten.
Patienten sollten Omeprazol nicht zur Vorbeugung einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Wirkungen von Omeprazol auf die Pharmakokinetik anderer Wirkstoffe
Arzneimittel mit pH-abhängiger Absorption
Die während der Behandlung mit Omeprazol verminderte intragastrische Azidität kann die Absorption des Wirkstoffs mit einer Magen-pH-Wert abhängigen Absorption herauf- oder heruntersetzen.
Nelfinavir, Atazanavir
Bei gleichzeitiger Gabe von Omeprazol sind die Plasmaspiegel von Nelfinavir und Atazanavir verringert.
Die gleichzeitige Anwendung von Omeprazol und Nelfinavir ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Die gleichzeitige Gabe von Omeprazol (40 mg einmal täglich) verringerte die mittlere Nelfinavir-Exposition um ca. 40% und die mittlere Exposition des pharmakologisch aktiven Metaboliten M8 war um ca. 75-90% verringert. An dieser Interaktion ist möglicherweise auch eine Hemmung von CYP2C19 beteiligt.
Die gleichzeitige Gabe von Omeprazol und Atazanavir wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4). Die gleichzeitige Gabe von Omeprazol (40 mg einmal täglich) und Atazanavir 300 mg/ Ritonavir 100 mg führte bei gesunden Probanden zu einer Verringerung der Atazanavir-Exposition um 75%. Eine Erhöhung der Atazanavir-Dosis auf 400 mg glich die Auswirkung von Omeprazol auf die Atazanavir-Exposition nicht aus. Die gleichzeitige Gabe von Omeprazol (20mg einmal täglich) und Atazanavir 400 mg/ Ritonavir 100 mg führte bei gesunden Probanden zu einer Verringerung der Atazanavir-Exposition um ca. 30% im Vergleich zu Atazanavir 300 mg/Ritonavir 100 mg einmal täglich.
Digoxin
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Omeprazol (20 mg täglich) und Digoxin erhöhte sich die Bioverfügbarkeit von Digoxin bei gesunden Probanden um 10 %. Über eine Digoxin-Toxizität wurde selten berichtet. Die Anwendung hoher Omeprazol-Dosen sollte bei älteren Patienten jedoch mit Vorsicht erfolgen. Die Digoxin-Spiegel sollten dann verstärkt therapeutisch kontrolliert werden.
Clopidogrel
In einer klinischen Cross-Over-Studie wurden Clopidogrel (300 mg Initialdosis gefolgt von 75 mg/Tag) allein und mit Omeprazol (80 mg zur selben Zeit wie Clopidogrel) über 5 Tage verabreicht. Die Exposition zum aktiven Metaboliten von Clopidogrel wurde um 46% (Tag 1) und 42% (Tag 5) verringert, wenn Clopidogrel umd Omeprazol zusammen verabreicht wurden. Die mittlere Hemmung der Plättchen Aggregation (inhibition of platelet aggregation, IPA) wurde um 47% (24 Stunden) und 30% (Tag 5) vermindert, wenn Clopidogrel umd Omeprazol zusammen verabreicht wurden. In einer anderen Studie wurde gezeigt, dass die Gabe von Clopidogrel und Omeprazol zu verschiedenen Zeitpunkten ihre Interaktion, die wahrscheinlich durch den hemmenden Effekt von Omeprazol auf CYP2C19 vorangetrieben wird, nicht verhinderte. Widersprüchliche Daten bezüglich der klinischen Bedeutung dieser PK/PD-Interaktion in Bezug auf bedeutende kardiovaskuläre Ereignisse sind bei Beobachtungs- und klinischen Studien berichtet worden.
Methotrexat
Bei gleichzeitiger Anwendung zusammen mit Protonenpumpenhemmern, wurde über erhöhte Methotrexat-Spiegel bei manchen Patienten berichtet. Bei HochdosisAnwendung von Methotrexat kann es erforderlich sein, Omeprazol vorübergehend nicht mehr anzuwenden.
Andere Wirkstoffe
Die Absorption von Posaconazol, Erlotinib, Ketoconazol und Itraconazol ist signifikant verringert. Daher kann die klinische Wirksamkeit beeinträchtigt sein. Die gleichzeitige Anwendung von Posaconazol und Erlotinib sollte vermieden werden.
Wirkstoffe, die durch CYP2C19 metabolisiert werden Omeprazol ist ein moderater Hemmer der CYP2C19, des Enzyms, durch das Omeprazol hauptsächlich verstoffwechselt wird. Folglich kann der Metabolismus von gleichzeitig angewendeten Wirkstoffen, die ebenfalls über CYP2C19 verstoffwechselt werden, verringert und die systemische Exposition dieser Substanzen erhöht sein. Beispiele für derartige Wirkstoffe sind R-Warfarin und andere Vitamin KAntagonisten, Cilostazol, Diazepam und Phenytoin.
Cilostazol
Omeprazol, das gesunden Probanden in einer Cross-over-Studie in einer Dosis von 40 mg gegeben wurde, erhöhte cmax und AUC von Cilostazol um 18 % bzw. 26 % und die eines seiner aktiven Metaboliten um 29 % bzw. 69 %.
Phenytoin
Es wird empfohlen, die Plasmakonzentration von Phenytoin während der ersten zwei Wochen nach Beginn einer Behandlung mit Omeprazol zu kontrollieren. Wenn eine Dosisanpassung von Phenytoin vorgenommen wurde, sollte nach dem Ende der Behandlung mit Omeprazol eine Kontrolle sowie eine weitere Dosisanpassung erfolgen.
Unbekannter Mechanismus Saquinavir
Die gleichzeitige Gabe von Omeprazol und Saquinavir/ Ritonavir führte bei Patienten mit einer HIV-Infektion zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Saquinavir um bis zu ca. 70 % bei guter Verträglichkeit.
Tacrolimus
Bei gleichzeitiger Anwendung von Omeprazol wurde über eine Erhöhung der Serumspiegel von Tacrolimus berichtet. Die Tacrolimus-Konzentrationen sowie die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance) sollten verstärkt kontrolliert und die Tacrolimus-Dosis sollte gegebenenfalls angepasst werden.
Wirkungen anderer Wirkstoffe auf die Pharmakokinetik von Omeprazol
Hemmer von CYP2C19 und/oder CYP3A4
Da Omeprazol durch CYP2C19 und CYP3A4 metabolisiert wird, können Wirkstoffe, für die bekannt ist, dass sie CYP2C19 oder CYP3A4 hemmen (z.B. Clarithromycin und Voriconazol), durch Erniedrigung der Stoffwechselrate von Omeprazol zu erhöhten Serumspiegeln von Omeprazol führen. Die gleichzeitige Behandlung mit Voriconazol führte zu einer mehr als doppelt so hohen Omeprazol-Exposition. Da hohe Dosen von Omeprazol gut vertragen wurden, ist eine Anpassung der Omeprazol-Dosis nicht generell erforderlich. Dennoch sollte bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung, wenn eine Langzeittherapie indiziert ist, eine Anpassung der Dosis in Erwägung gezogen werden.
Induktoren von CYP2C19 und/oder CYP3A4
Wirkstoffe, für die bekannt ist, dass sie CYP2C19 oder CYP3A4 oder beide induzieren (wie z.B. Rifampicin und Johanniskraut) können durch Erhöhung der Stoffwechselrate von Omeprazol zu einer erniedrigten Omeprazol-Konzentration im Serum führen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Die Ergebnisse von drei prospektiven epidemiologischen Studien (mehr als 1000 Fälle in denen es zu einer Exposition gekommen ist) haben keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen von Omeprazol auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fetus/ Neugeborenen ergeben. Omeprazol kann in der Schwangerschaft angewendet werden.
Omeprazol wird in die Muttermilch abgegeben, aber ein Einfluss auf das Kind ist bei Anwendung therapeutischer Dosen unwahrscheinlich.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es ist nicht wahrscheinlich, dass Antra Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen hat. Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen können auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Patienten sollten nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen, wenn sie beeinträchtigt sind.
4.8 Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen (1-10 % der Patienten) sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Übelkeit/ Erbrechen.
Dir folgenden Arzneimittelnebenwirkungen sind im klinischen Studienprogramm zu Omeprazol und nach der Markteinführung festgestellt oder vermutet worden. Keine dieser Nebenwirkungen war dosisbezogen. Die im Folgenden aufgeführten Nebenwirkungen sind nach Häufigkeit und Systemorganklasse (SOC) angegeben.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
sehr häufig |
> 1/10 |
häufig |
> 1/100 bis < 1/10 |
gelegentlich |
> 1/1000 bis < 1/100 |
selten |
> 1/10 000 bis < 1/1000 |
sehr selten |
< 1/10 000 |
nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
SOC/ Häufigkeit |
Nebenwirkung |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | |
Selten: |
Leukopenie, Thrombozytopenie |
Sehr selten: |
Agranulozytose, Panzytopenie |
Erkrankungen des Immunsystems | |
Selten: |
Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B. Fieber, angioneurotisches Ödem und anaphylaktische Reaktion/ Schock |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
Selten: |
Hyponatriämie |
Sehr selten: |
Hypomagnesiämie |
SOC / Häufigkeit |
Nebenwirkung |
Psychiatrische Erkrankungen | |
Gelegentlich: |
Schlaflosigkeit |
Selten: |
Erregungszustände, Verwirrtheit, Depressionen |
Sehr selten: |
Aggressivität, Halluzinationen |
Erkrankungen des Nervensystems | |
Häufig: |
Kopfschmerzen |
Gelegentlich: |
Schwindel, Parästhesien, Schläfrigkeit |
Selten: |
Geschmacksveränderungen |
Augenerkrankungen | |
Selten: |
Verschwommensehen |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyriths | |
Gelegentlich: |
Vertigo |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | |
Selten: |
Bronchospasmen |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
Häufig: |
Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Übelkeit/ Erbrechen |
Selten: |
Mundtrockenheit, Mundschleimhautentzündung, gastrointestinale Candidiasis, mikroskopische Colitis |
Leber- und Gallenerkrankungen | |
Gelegentlich: |
Erhöhte Leberenzymwerte |
Selten: |
Hepatitis mit und ohne Gelbsucht |
Sehr selten: |
Leberversagen, Enzephalopathie bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung |
Erkrankungen der Haut und des |
nterhautzellgewebes |
Gelegentlich: |
Dermatitis, Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria |
Selten: |
Haarausfall, Photosensibilität |
Sehr selten: |
Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (TEN) |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | |
Selten: |
Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen |
Sehr selten: |
Muskelschwäche |
Erkrankungen der Niere und Harnwege | |
Selten: |
Interstitielle Nephritis |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | |
Sehr selten: |
Gynäkomastie |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Gelegentlich: |
Unwohlsein, periphere Ödeme |
Selten: |
Vermehrtes Schwitzen |
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind
aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es liegen begrenzte Informationen zu den Wirkungen einer Überdosierung mit Omeprazol bei Menschen vor. In der Literatur sind Dosen von bis zu 560 mg beschrieben worden. Es gibt gelegentlich Berichte, nach denen orale Einzeldosen von bis zu 2400 mg Omeprazol erreicht wurden (120 fache übliche empfohlene klinische Dosierung). Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Bauchschmerzen, Durchfall und Kopfschmerzen wurden berichtet. Apathie, Depression und Verwirrung wurden in Einzelfällen beschrieben.
Die im Zusammenhang mit einer Überdosierung mit Omeprazol beschriebenen Symptome waren vorübergehend. Über schwerwiegende Folgen wurde nicht berichtet. Die Eliminationsrate war bei erhöhten Dosen unverändert (Kinetik erster Ordnung). Falls eine Behandlung erforderlich ist, erfolgt diese symptomatisch.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer ATC-Code: A02B C01
Wirkmechanismus
Omeprazol, ein razemisches Gemisch aus zwei Enantiomeren, vermindert die Sekretion von Magensäure über einen hochgradig zielgerichteten Wirkmechanismus. Es ist ein spezifischer Hemmer der Protonenpumpe in der Parietalzelle. Es wirkt schnell und kontrolliert bei einer einmal täglichen Gabe die Beschwerden durch reversible Hemmung der Sekretion von Magensäure.
Omeprazol ist eine schwache Base und wird im stark sauren Milieu der intrazellulären Canaliculi in der Parietalzelle, wo das Enzym H+K+-ATPase - die Protonenpumpe -hemmt, konzentriert und in die aktive Form umgewandelt. Diese Wirkung auf den letzten Schritt der Magensäurebildung ist dosisabhängig und sorgt stimulusabhängig für eine hochgradig wirksame Hemmung sowohl der basalen als auch der stimulierbaren Säuresekretion.
Pharmakodynamische Wirkungen
Alle beobachteten pharmakodynamischen Wirkungen können mit der Wirkung von Omeprazol auf die Säuresekretion erklärt werden.
Wirkungen auf die Magensäuresekretion
Die orale Gabe von Omeprazol einmal täglich bewirkt eine schnelle und effektive Hemmung der Magensäuresekretion am Tag und in der Nacht, wobei die maximale Wirkung innerhalb von vier Behandlungstagen erreicht wird. Mit 20 mg Omeprazol wird bei Patienten mit Ulcus duodeni eine mittlere Reduktion der intragastralen Azidität von mindestens 80 % über 24 Stunden aufrechterhalten, wobei die durchschnittliche maximale Pentagastrin-stimulierte Säureproduktion 24 Stunden nach der Anwendung um 70 % vermindert ist.
Durch die orale Gabe von 20 mg Omeprazol wird bei Patienten mit Ulcus duodeni während eines Zeitraums von 24 Stunden im Magen für durchschnittlich 17 Stunden ein pH-Wert von > 3 aufrechterhalten.
Als Folge der verringerten Säuresekretion und der intragastrischen Azidität reduziert/normalisiert Omeprazol dosisabhängig die Säure-Exposition der Speiseröhre bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit. Die Hemmung der Säuresekretion steht in Beziehung zu der Fläche der PlasmaKonzentrationszeitkurve (AUC) von Omeprazol und nicht zur tatsächlichen Plasmakkonzentration zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Während der Therapie mit Omeprazol wurde keine Tachyphylaxie beobachtet.
Andere mit der Säurehemmung verbundene Wirkungen
Während der Langzeitbehandlung wurden Magendrüsenzysten mit etwas erhöhter Häufigkeit gemeldet. Diese Veränderungen sind eine physiologische Folge der ausgeprägten Hemmung der Säuresekretion; sie sind gutartig und scheinen reversibel zu sein.
Ein verringerter Säuregrad im Magen erhöht, unabhängig von den möglichen Ursachen (einschließlich Protonenpumpenhemmer), die Anzahl der Bakterien im Magen, die normalerweise den Magen-Darm-Trakt besiedeln. Eine Therapie mit säurereduzierenden Substanzen kann das Risiko für Magen-Darm-Infektionen, wie z.B. mit Salmonella und Campylobacter, leicht erhöhen.
Wie alle säurehemmenden Arzneimittel kann Omeprazol die Absorption von Vitamin B12 (Cynocobalamin) aufgrund von hypo- oder Achlorhydrie verringern. Dies sollte bei Patienten mit verringertem Körperspeicher oder Risikofaktoren für eine reduzierte Absorption von Vitamin B12 unter Langzeittherapie beachtet werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption
Omeprazol und Omeprazol-Magnesium sind säureempfindlich und werden deshalb oral als magensaftresistentes Granulat in Kapseln oder Tabletten angewendet. Omeprazol wird schnell resorbiert, wobei maximale Plasmaspiegel 1-2 Stunden nach der Anwendung erreicht werden. Die Resorption findet im Dünndarm statt und ist normalerweise innerhalb von 3-6 Stunden abgeschlossen. Der Zeitpunkt der Einnahme sowie die gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Die systemische Verfügbarkeit (Bioverfügbarkeiit) einer oralen Einzeldosis von Omeprazol beträgt ca. 40%. Nach wiederholter, einmal täglicher Anwendung steigt die Bioverfügbarkeit auf ca. 60% an.
Verteilung
Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt bei gesunden Probanden ca. 0,3 l/kg Körpergewicht. Omeprazol wird zu 97% an Plasmaproteine gebunden, vornehmlich an Albumin und saures alpha1-Glykoprotein. Anschließend wird es bevorzugt innerhalb der Parietalzellen der Magenmucosa konzentriert.
Biotransformation
Omeprazol wird vollständig durch das Cytochrom-P-450-System (CYP) metabolisiert. Der Großteil des Stoffwechsels von Omeprazol ist von dem polymorphen CYP2C19 abhängig, das für die Bildung von Hydroxyomeprazol, dem Hauptmetaboliten im Plasma, verantwortlich ist. Der verbleibende Teil ist abhängig von einer anderen spezifischen Isoform, CYP3A4, die für die Bildung von Omeprazolsulfon verantwortlich ist. Aufgrund der hohen Afffinität von Omeprazol zu CYP2C19 besteht die Möglichkeit einer kompetitiven Hemmung und metabolischer Wirkstoff-WirkstoffInteraktionen mit anderen Substraten von CYP2C19. Aufgrund der niedrigen Affinität zu CYP3A4 hat Omeprazol jedoch kein Potenzial zur Hemmung des Metabolismus anderer CYP3A4-Substrate. Zusätzlich fehlt Omeprazol eine Hemmwirkung auf die Haupt-CYP-Enzyme.
Ungefähr 3% der kaukasischen und 15-20% der asiatischen Bevölkerung haben kein funktionstüchtiges CYP2C19-Enzym und sind daher poor metabolisers (langsame Verstoffwechsler). Bei diesen Personen wird der Metabolismus von Omeprazol wahrscheinlich hauptsächlich durch CYP3A4 katalysiert. Nach wiederholter einmal täglicher Anwendung von 20 mg Omeprazol war die durchschnittliche AUC bei poor metabolisers ungefähr 5- bis 10-mal höher als bei Personen mit einem funktionstüchtigen CYP2C19-Enzym (extensive metabolisers). Die durchschnittlichen
Peak-Plasmakonzentrationen waren ebenfalls 3- bis 5-mal höher. Diese Ergebnisse haben keine Auswirkungen auf die Dosierung von Omeprazol.
Elimination
Die Plasma-Eliminations-Halbwertszeit von Omeprazol beträgt normalerweise weniger als eine Stunde, sowohl nach Einmalgabe als auch nach wiederholter oraler täglicher Einmalgabe. Omeprazol wird, ohne Tendenz zur Akkumulation bei einer einmal täglichen Anwendung, innerhalb des Dosierungsintervalls vollständig aus dem Plasma eliminiert. Fast 80% der oralen Omeprazol-Dosis werden als Metabolite über den Urin ausgeschieden, der Rest mit dem Stuhl, vornehmlich bedingt durch Gallensekretion.
Die AUC von Omeprazol nimmt mit wiederholter Anwendung zu. Diese Zunahme ist dosisabhängig und führt nach Mehrfachgabe zu einer linearen Dosis-AUC-Beziehung. Diese Abhängigkeit von der Zeit und der Dosis beruht auf einem geringeren First-pass-Metabolismus und einer reduzierten systemischen Clearance, was wahrscheinlich durch eine Hemmung des CYP2C19-Enzyms durch Omeprazol und/oder seine Metaboliten (z.B. das Sulfon) bewirkt wird. Es wurde kein Metabolit gefunden, der eine Wirkung auf die Sekretion von Magensäure hat.
Besondere Patientengruppen
Eingeschränkte Leberfunktion
Der Metabolismus von Omeprazol ist bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung beeinträchtigt, was zu einer Erhöhung der AUC führt. Es gibt keinen Hinweis auf eine Akkumulation von Omeprazol bei einer einmal täglichen Gabe.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Pharmakokinetik von Omeprazol, einschließlich der systemischen Bioverfügbarkeit und der Eliminationsrate, unverändert.
Ältere Menschen
Die Stoffwechselrate von Omeprazol ist bei älteren Personen (75 - 79 Jahre) etwas verringert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In lebenslangen Studien an Ratten, die mit Omeprazol behandelt wurden, wurden gastrische ECL-Zell-Hyperplasien und Karzinoide beobachtet. Diese Veränderungen
sind das Ergebnis einer ausgeprägten Hypergastrinämie infolge der Säurehemmung. Nach einer Therapie mit H2-Rezeptor-Antagonisten, Protonenpumpenhemmern und nach einer teilweisen Fundektomie wurden vergleichbare Befunde erhoben. Somit sind diese Veränderungen nicht auf eine direkte Wirkung einzelner Wirkstoffe zurückzuführen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Glycerolmonostearat 40-55, Hyprolose, Hypromellose, Eisen(III)-oxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Hartparaffin, Macrogol 6000, Polysorbat 80, Crospovidon, Natriumstearylfumarat (Ph.Eur.), Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose und Maisstärke), Talkum, Titandioxid, Triethylcitrat.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Dieses Arzneimittel sollte nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr verwendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumblister
Packungsgrößen: 14 magensaftresistente Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Bayer Vital GmbH 51368 Leverkusen Deutschland
(0214)301 0214) 30 57 209
Telefon:
Telefax:
E-Mail-Adresse:
bayer-vital@bayerhealthcare.com
8. Zulassungsnummer
40292.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
16.11.1998 / 16.11.2003
10. Stand der Information
August 2014
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig