Aredia 60mg
MS 05/4.4 - 2 - 25.05.2004
(Novartis - Logo)
Liebe Patientin, lieber Patient!
Bitte lesen Sie die folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen.
Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Ihren Apotheker.
Gebrauchsinformation
Aredia® 60 mg
Wirkstoff: Pamidronsäure, Dinatriumsalz
Zusammensetzung
1 Injektionsfläschchen mit 464 mg Trockensubstanz enthält:
Arzneilich wirksamer Bestandteil
60 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz
Sonstige Bestandteile
D-Mannitol, Phosphorsäure
1 Ampulle mit Lösungsmittel enthält:
10 ml Wasser für Injektionszwecke
Darreichungsform und Inhalt
Packungen mit 1 (N1) bzw. 4 (N2) Injektionsfläschchen mit je 464 mg Trockensubstanz
+ 1 bzw. 4 Ampulle(n) mit je 10 ml Wasser für Injektionszwecke als Lösungsmittel
Stoff- und Indikationsgruppe
Der Wirkstoff von Aredia 60 mg gehört zur Substanzklasse der Bisphosphonate (Kalziumregulatoren), einer Stoffklasse, die hemmend in einen krankheitsbedingt gesteigerten Knochenabbau eingreift.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Novartis Pharma GmbH
90327 Nürnberg
Telefon: 0911/273-0
Telefax: 0911/273-12 653
Internet/E-Mail: www.novartispharma.de
Anwendungsgebiete
Aredia 60 mg wird angewendet zur Behandlung von:
- Erhöhtem Kalziumgehalt im Blut infolge von krankhaft gesteigertem Knochenabbau (Osteolyse), der durch die Ausbreitung tumoröser Zellen oder deren Wirkung verursacht wird (tumorinduzierter Hyperkalzämie)
- Zur Senkung der skelettbezogenen Morbiditätsrate bei Patientinnen mit vorwiegend osteolytischen Knochenmetastasen bei chemotherapeutisch oder mit einer Hormon-Therapie vorbehandeltem Mammakarzinom
- Als Ergänzung zur chemotherapeutischen Basisbehandlung bei Patienten mit Multiplem Myelom im Stadium III der Erkrankung mit osteolytischen Läsionen zur Senkung der skelettbezogenen Morbiditätsrate
- Paget-Krankheit des Knochens
Gegenanzeigen
Wann darf Aredia 60 mg nicht angewendet werden?
Aredia 60 mg darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, anderen Bisphosphonaten oder einem der sonstigen Inhaltsstoffe von Aredia 60 mg.
Aredia 60 mg wird bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen ausschließlich zur Anwendung bei Erwachsenen empfohlen.
Wann darf Aredia 60 mg nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden?
Bei Patienten mit einer Herzkrankheit, besonders bei älteren Menschen, kann die zusätzliche Zufuhr von Natriumchlorid (Kochsalzlösung) eine Herzinsuffizienz auslösen (Linksherzinsuffizienz oder Stauungsinsuffizienz). Fieber (grippeähnliche Symptomatik) könnte bei diesen Patienten ebenfalls zu einer Verschlechterung eines derartigen Zustandes führen. Gegebenenfalls ist bei diesen Patienten eine geringere Menge des Verdünnungsmittels 0,9%ige Natriumchloridlösung bzw. 5%ige Glukoselösung einzusetzen (siehe auch Abschnitt “Wie und wann ist Aredia 60 mg anzuwenden?”).
Was muss während Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?
Mit Aredia 60 mg liegen keine klinischen Erfahrungen vor, die eine Anwendung bei schwangeren Frauen befürworten lassen. Aredia 60 mg darf während der Schwangerschaft nicht verwendet werden, außer in Fällen einer lebensbedrohlichen Hyperkalzämie. Bei Ratten tritt Pamidronsäure in die Muttermilch über. Daher sollten Frauen während der Behandlung mit Aredia 60 mg auf das Stillen verzichten.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Eine regelmäßige Bestimmung der für die Hyperkalzämie maßgeblichen Laborwerte einschließlich des Kalziums und des Phosphats im Blut sollte nach Beginn der Therapie mit Aredia 60 mg erfolgen. Bei Patienten, bei denen ein chirurgischer Eingriff an der Schilddrüse durchgeführt worden ist, besteht ein erhöhtes Risiko, eine Hypokalzämie (Erniedrigung des Kalziumspiegels im Serum) aufgrund eines sekundären Hypoparathyreoidismus (Unterfunktion der Nebenschilddrüse) zu entwickeln.
Bei Patienten, die wiederholt Infusionen mit Aredia 60 mg über einen längeren Zeitraum erhalten, insbesondere bei jenen mit einer vorbestehenden Nierenerkrankung oder einer Neigung zu einer eingeschränkten Nierenfunktion (zum Beispiel Patienten mit einem Multiplen Myelom und/oder einer tumorinduzierten Hyperkalzämie), sollte vor jeder Gabe von Aredia 60 mg eine Bestimmung der Standardlaborparameter und der klinischen Parameter der Nierenfunktion erfolgen. Aredia 60 mg wird vorwiegend über die Niere ausgeschieden. Daher ist das Risiko von Nebenwirkungen an der Niere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion möglicherweise erhöht. Bei Patienten mit Multiplem Myelom wurde eine Verschlechterung der Nierenfunktion (einschließlich Nierenversagen) berichtet.
Da bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen keine klinischen Daten vorliegen, können keine speziellen Empfehlungen für diese Patienten gegeben werden.
Patienten mit Paget-Krankheit des Knochens, bei denen die Gefahr eines Mangels an Kalzium oder an Vitamin D besteht, sollten zusätzlich Kalzium und Vitamin D zur Einnahme erhalten, um das Risiko einer Hypokalzämie möglichst gering zu halten.
Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?
Aredia 60 mg kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge und Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!
Beachten Sie besonders, dass Alkohol Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bisher sind keine Wechselwirkungen zwischen Aredia 60 mg und den üblichen antitumorösen Substanzen beobachtet worden.
Wegen seiner Bindung an den Knochen kann Aredia 60 mg knochenszintigraphische Untersuchungen beeinträchtigen.
Aredia 60 mg wurde zusammen mit Calcitonin bei Patienten mit schwerer Hyperkalzämie angewandt. Hierbei wurde bei einer beschränkten Anzahl von Fällen eine synergistische (gleichgerichtete) Wirkung beobachtet, die sich in einem schnelleren Abfall des Serumkalziums zeigte.
Vorsicht ist geboten, wenn Aredia 60 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln, die möglicherweise die Nieren schädigen können, angewendet wird.
Bei Patienten mit Multiplem Myelom kann das Risiko einer Nierenfunktionsstörung erhöht sein, wenn Aredia 60 mg in Kombination mit Thalidomid gegeben wird.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Warnhinweise
Aredia 60 mg darf nicht als Bolusinjektion (Schnellinjektion) verabreicht werden.
Aredia 60 mg muss immer nach Vorschrift verdünnt und in Form einer langsamen intravenösen
Infusion verabreicht werden (siehe Abschnitt “Dosierungsanleitung, Art und Dauer der
Anwendung”).
Grundsätzlich muss darauf geachtet werden, dass die Patienten nicht zu wenig Körperflüssigkeit haben. Falls erforderlich, muss den Patienten vor der Infusion von Aredia 60 mg zusätzlich Flüssigkeit zugeführt werden.
Bisphosphonate, zu denen auch Aredia 60 mg gehört, wurden mit einer Schädigung der Nieren in Verbindung gebracht, die mit einer Verschlechterung der Nierenfunktion und möglicherweise einem Nierenversagen einherging. Wegen des Risikos einer klinisch signifikanten Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen dürfen die Einzeldosen 90 mg nicht überschreiten und die empfohlene Infusionsgeschwindigkeit ist zu beachten (siehe Abschnitt “Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung”).
Wie bei anderen Bisphosphonaten, die intravenös verabreicht werden, wird eine Überwachung der Nierenfunktion empfohlen, z. B. durch Messung von Laborwerten (z. B. Serum-Kreatinin) vor jeder Gabe von Aredia 60 mg. Bei Patienten, die wegen Knochenmetastasen mit Aredia 60 mg behandelt werden, sollte die Behandlung mit Aredia 60 mg abgebrochen werden, wenn sich die Nierenfunktion verschlechtert hat (siehe Abschnitt “Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung”).
Aredia 60 mg darf bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht angewendet werden, es sei denn, dass bei einer lebensbedrohlichen tumorinduzierten Hyperkalzämie der Nutzen das mögliche Risiko überwiegt.
Wie bei anderen Bisphosphonaten, die intravenös verabreicht werden, wird eine Überwachung der Nierenfunktion empfohlen, z. B. durch Messung des Serum-Kreatinins vor jeder Gabe von Aredia 60 mg. Bei Patienten, die Aredia 60 mg wegen Knochenmetastasen erhalten und Anzeichen für eine Verschlechterung der Nierenfunktion zeigen, sollte die Behandlung mit Aredia 60 mg unterbrochen werden, bis die Kreatinin-Werte nur noch maximal 10 % über dem Ausgangswert liegen. Diese Empfehlung basiert auf den Ergebnissen einer klinischen Studie, in der eine Verschlechterung der Nierenfunktion wie folgt definiert wurde:
-
Erhöhung des Kreatinin-Spiegels um 0,5 mg/dl bei Patienten mit normalen Kreatinin-Werten zu Behandlungsbeginn.
-
Erhöhung des Kreatinin-Spiegels um 1,0 mg/dl bei Patienten mit erhöhten Kreatinin-Spiegeln zu Behandlungsbeginn.
Aredia 60 mg darf nicht zusammen mit anderen Bisphosphonaten gegeben werden, da die Effekte einer Kombination von Aredia 60 mg mit anderen Bisphosphonaten nicht geprüft wurden.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Aredia 60 mg nicht anders verordnet hat.
In welcher Dosierung sollte Aredia 60 mg anwendet werden?
Erwachsene und ältere Patienten:
1. Bei erhöhtem Kalziumgehalt im Blut, der durch eine Tumorerkrankung hervorgerufen ist (tumorinduzierter Hyperkalzämie)
Vor und während der Behandlung der tumorinduzierten Hyperkalzämie wird die Rehydratation der Patienten (Flüssigkeitszufuhr) mit physiologischer Natriumchloridlösung empfohlen.
Die Gesamtdosis eines Behandlungsgangs mit Aredia 60 mg richtet sich nach dem anfänglichen Kalziumspiegel im Serum des Patienten. Die folgenden Richtlinien wurden klinischen Unterlagen mit Angabe unkorrigierter Kalziumwerte entnommen. Innerhalb des angegebenen Bereichs gelten die Dosen jedoch auch für protein- oder albuminkorrigierte Kalziumwerte nach Rehydratation:
Ausgangswert der Kalzium- konzentration im Serum |
Empfohlene Gesamtdosis Pamidronsäure, Dinatriumsalz |
||
(mmol/l) |
(mg %) |
(mg) |
|
< 3,0 |
< 12,0 |
15–30 |
|
3,0–3,5 |
12,0–14,0 |
30–60 |
|
3,5–4,0 |
14,0–16,0 |
60–90 |
|
> 4,0 |
> 16,0 |
90 |
Die Gesamtdosis des Wirkstoffes von Aredia 60 mg kann nach vorgeschriebener Auflösung und Verdünnung entweder als Einzelinfusion oder auf mehrere Infusionen aufgeteilt und an 2–4 aufeinander folgenden Tagen verabreicht werden. Sowohl bei der Anfangsbehandlung als auch bei jeder Wiederholung der Behandlung beträgt die Gesamtdosis pro Behandlungsgang maximal 90 mg des Wirkstoffes.
2. Bei vorwiegend osteolytischen Knochenmetastasen (sekundären Knochentumoren) und beim Multiplen Myelom
Zur Behandlung von vorwiegend osteolytischen Knochenmetastasen und beim Multiplen Myelom wird empfohlen, alle 4 Wochen 90 mg Pamidronsäure, Dinatriumsalz als Einzelinfusion zu verabreichen.
Bei Patienten mit Knochenmetastasen, die eine Chemotherapie in 3-wöchentlichen Intervallen erhalten, kann diese Dosis auch in einem 3-wöchentlichen Dosierungsplan gegeben werden.
3. Bei der Paget-Erkrankung des Knochens
Die empfohlene Gesamtdosis für einen Behandlungsgang mit Aredia beträgt 180–210 mg. Sie kann entweder in 6 Teildosen zu je 30 mg einmal pro Woche (Gesamtdosis 180 mg) oder in 3 Teildosen zu je 60 mg alle 2 Wochen verabreicht werden.
Wenn Teildosen zu 60 mg gegeben werden, empfiehlt es sich, die Behandlung 1 Woche vor der ersten Teildosis zu 60 mg mit einer Initialdosis von 30 mg zu beginnen (Gesamtdosis 210 mg).
Es gibt keine Erfahrung zur Dosierung von Aredia 60 mg bei Kindern.
Wie und wann ist Aredia 60 mg anzuwenden?
Die Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung erfolgt auf folgende Weise:
1. Herstellung des Infusionslösungskonzentrats
Die Trockensubstanz wird mit dem beigefügten Lösungsmittel (10 ml Wasser für Injektionszwecke) vollständigaufgelöst (= Infusionslösungskonzentrat mit einem pH‑Wert von 6,0–7,4).
2. Verdünnung des Infusionslösungskonzentrats
Das Infusionslösungskonzentrat muss mit einer Infusionslösung, die kein Kalzium enthält, verdünnt werden. Geeignet sind 0,9%ige Natriumchloridlösung oder 5%ige Glukoselösung.
3. Einzustellende Wirkstoffkonzentration
Siehe Tabelle.
4. Einzuhaltende Infusionsgeschwindigkeit
Siehe Tabelle.
Indikation |
Maximale Wirkstoffkonzentration |
Maximale Infusions-geschwindigkeit |
Tumorinduzierte Hyperkalzämie |
90 mg/500 ml |
90 mg/6 Stunden (= 15 mg/1 Stunde) |
Multiples Myelom |
90 mg/500 ml |
90 mg/4 Stunden (= 22,5 mg/1 Stunde) |
Vorwiegend osteolytische Knochenmetastasen |
90 mg/250 ml |
90 mg/2 Stunden (= 45 mg/1 Stunde) |
Morbus Paget des Knochens |
30 mg/83 ml bzw. 60 mg/167 ml |
30 mg/0,5 Stunden bzw. 60 mg/1 Stunde |
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Eine pharmakokinetische Studie bei Tumorpatienten mit normaler oder eingeschränkter Nierenfunktion zeigte, dass bei Patienten mit leichter (Kreatinin-Clearance 61–90 ml/min) bis mäßiger Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 30–60 ml/min) keine Dosisanpassung erforderlich ist. Bei Patienten mit leichter und mäßiger Nierenfunktionsstörung sollte die Infusionsgeschwindigkeit 20–22,5 mg/Stunde nicht überschreiten (z. B. 90 mg in 4 Stunden).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
In einer pharmakokinetischen Studie konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit leicht bis mäßig ungewöhnlichen Leberfunktionswerten keine Dosisanpassung erforderlich ist.
5. Besondere Hinweise
Aredia 60 mg darf nicht als Schnellinjektion (Bolusinjektion) verabreicht werden, um hohe lokale Konzentrationen und damit zusammenhängende lokale Reaktionen zu vermeiden. Aredia 60 mg muss immer nach Vorschrift verdünnt und in Form einer langsamen intravenösen Infusion verabreicht werden.
Um lokale Reaktionen an der Infusionsstelle möglichst gering zu halten, sollte die Kanüle vorsichtig in eine relativ große Vene eingeführt werden.
Zur Dauer der Haltbarkeit und zu den Bedingungen der Aufbewahrung des Infusionslösungskonzentrats und der gebrauchsfertigen Infusionslösung siehe auch unter “Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit”.
Handhabung der Ampulle mit Lösungsmittel:
(1) Brechampulle, Bruchstelle unter dem blauen Punkt
(2) Daumen auf den Punkt legen und Ampullenspitze nach hinten abbrechen
Wie lange sollte Aredia 60 mg anwendet werden?
Bei erhöhtem Kalziumgehalt im Blut, der durch eine Tumorerkrankung ausgelöst ist:
Im Allgemeinen wird 24–48 Stunden nach der Verabreichung von Aredia 60 mg eine deutliche Senkung des Serumkalziums beobachtet; die Normalisierung des Serumkalziums wird in den meisten Fällen innerhalb von 3–7 Tagen erreicht. Falls in dieser Zeit die Normalwerte nicht erreicht sind, kann eine weitere Dosis gegeben werden. Die Wirkung hält von Fall zu Fall unterschiedlich lange an, doch wenn sich der Blutkalziumspiegel wieder erhöht, kann die Behandlung jederzeit wiederholt werden. Klinische Erfahrungen mit Aredia 60 mg lassen es möglich erscheinen, dass der Therapieerfolg mit zunehmender Zahl der Behandlungen nachlässt.
Bei vorwiegend osteolytischen Knochenmetastasen (sekundären Knochentumoren) und beim Multiplen Myelom:
In klinischen Prüfungen wurde die Anwendung von Aredia 60 mg bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom mit vorwiegend osteolytischen Knochenmetastasen über 24 Monate, bei Patienten mit Multiplem Myelom über 21 Monate geprüft.
Bei Paget-Erkrankung des Knochens:
Das Dosierungsschema (ohne Initialdosis) kann im Abstand von 6 Monaten wiederholt werden, bis ein Zurückgehen von Krankheitserscheinungen erreicht wird, oder wenn die Erkrankung wieder auftritt.
Für alle Anwendungsgebiete bestimmt die Anwendungsdauer der behandelnde Arzt.
Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Aredia 60 mg in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Ein spezifisches Gegenmittel (Antidot) gibt es nicht.
Eine leichte vorübergehende Senkung des Kalziumspiegels im Serum ist beobachtet worden. Abgesehen von leichten Empfindungsstörungen (Parästhesie) traten keine Beschwerden auf.
Eine u. U. notwendige Behandlung kann symptomatisch erfolgen.
Was muss beachtet werden, wenn die Behandlung unterbrochen oder vorzeitig beendet wurde?
Wenn die Behandlung mit Aredia 60 mg unterbrochen oder vorzeitig beendet wird, können die Krankheitssymptome, die anfänglich den therapeutischen Einsatz von Aredia 60 mg erfordert haben, wie erhöhter Kalziumgehalt im Blut oder aber Fortschreiten von Osteolysen infolge von Knochenmetastasen wieder oder verstärkt auftreten.
Beim Krankheitsbild des Morbus Paget kann eine Unterbrechung oder vorzeitige Beendigung zu weiterer Knochenerweichung mit Instabilität führen. Ein Wiederauftreten von Knochenschmerzen ist möglich.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Aredia 60 mg auftreten?
Die Nebenwirkungen von Aredia 60 mg sind im Allgemeinen gering und vorübergehend. Die häufigsten Nebenwirkungen, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Infusion auftreten, sind asymptomatische Hypokalzämie (Absinken der Kalziumwerte im Blut ohne besondere Krankheitszeichen) und Fieber (Zunahme der Körpertemperatur von 1 bis 2 °C). Das Fieber verschwindet im Allgemeinen spontan und bedarf keiner Behandlung.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
bei mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: |
bei mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: |
bei mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: |
bei mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten: |
bei 1 oder weniger von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Infektionen
Gelegentlich: Wiederauftreten von Herpes simplex und Gürtelrose (Herpes zoster)
Blut
Häufig: Absinken der roten Blutkörperchen (Anämie), der Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder der Lymphozyten (Lymphozytopenie)
Sehr selten: Absinken der weißen Blutkörperchen (Leukopenie)
Immunsystem
Gelegentlich: Anaphylaktischer Schock, allergische Reaktionen einschließlich Anaphylaxie, Krampf der Bronchialmuskeln/Atemnot, Quincke (angioneurotisches) Ödem
Zentrales Nervensystem
Häufig: Absinken des Blutkalziumspiegels mit Symptomen (körperliche Missempfindungen, Muskelkrämpfe), Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit
Gelegentlich: Krampfanfälle, körperliche Unruhe, Schwindel, stark herabgesetzte Reaktionsfähigkeit (Lethargie)
Sehr selten: Verwirrtheit, optische Trugwahrnehmungen
Sinnesorgane
Häufig: Entzündungen der Augenbindehaut
Gelegentlich: Entzündungen der mittleren Augenhaut (Regenbogenhaut, z. T. mit Beteiligung des Ringkörpers)
Sehr selten: Entzündungen der Lederhaut und des zugehörigen Bindegewebes, Gelbsehen
Herz-Kreislauf-System
Häufig: Bluthochdruck
Gelegentlich: Verminderter Blutdruck
Sehr selten: Verschlechterung der Herzfunktion (Atemnot, Lungenstauung), Einfluss-Stauung vor dem Herzen (Wasseransammlung im Gewebe) durch Überwässerung
Magen-Darm-Trakt
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Leibschmerz, Durchfall, Verstopfung, Magenschleimhautentzündung
Gelegentlich: Magenbeschwerden (Dyspepsie)
Haut
Häufig: Hautausschlag
Gelegentlich: Juckreiz (Pruritus)
Bewegungsapparat
Häufig: Vorübergehende Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, generalisierte Schmerzen
Gelegentlich: Muskelkrämpfe
Nieren
Gelegentlich: Akutes Nierenversagen
Selten: Schädigung kleinster Nierengefäße (Nephrosklerose), Eiweißverlustniere (nephrotisches Syndrom)
Sehr selten: Verschlechterung einer vorbestehenden Nierenerkrankung, Blut im Urin (Hämaturie)
Allgemeine und behandlungsspezifische Auswirkungen
Sehr häufig: Fieber und grippeähnliche Symptome, manchmal einhergehend mit Unwohlsein, Schüttelfrost, Müdigkeit und Hitzewallungen
Häufig: Reaktionen an der Infusionsstelle wie Schmerzen, Rötung, Schwellung, Verhärtung, Venenentzündung, z. T. mit Gerinnselbildung (Phlebitis, Thrombophlebitis)
Biochemische Veränderungen
Sehr häufig: Absinken des Blutkalziumspiegels (Hypokalzämie), Absinken des Phosphatspiegels im Blut (Hypophosphatämie)
Häufig: Abfall des Blutkaliumspiegels (Hypokaliämie), Absinken des Magnesiumspiegels im Blut (Hypomagnesiämie), erhöhte Kreatininkonzentration im Serum
Gelegentlich: Veränderung der Leberfunktionswerte, erhöhte Harnstoffkonzentration im Serum
Sehr selten: Anstieg des Kaliumspiegels (Hyperkaliämie) oder des Natriumspiegels im Blut (Hypernatriämie)
Viele der unerwünschten Wirkungen stehen möglicherweise im Zusammenhang mit der Grunderkrankung.
Im Rahmen der Spontanerfassung von Nebenwirkungen wurde in sehr seltenen Fällen bei Patienten, die mit Bisphosphonaten behandelt wurden, über ein Absterben von Knochengewebe (Osteonekrose) – vorwiegend im Kieferbereich - berichtet. Die Mehrzahl der Berichte bezieht sich auf Krebspatienten, denen Zähne gezogen oder bei denen andere Eingriffe im Mundbereich vorgenommen wurden. Es gibt zahlreiche, gut dokumentierte Risikofaktoren für Osteonekrosen der Kieferknochen einschließlich einer Krebsdiagnose, verschiedener Begleittherapien (z. B. Chemo- oder Strahlentherapie, Behandlung mit Kortikosteroiden) sowie gleichzeitig bestehender Erkrankungen (z. B. Blutarmut (Anämien), Blutgerinnungsstörungen (Koagulopathien), Infektionen, vorbestehende Erkrankungen im Mundbereich). Obwohl kein ursächlicher Zusammenhang festgestellt werden kann, sollten bei Patienten, die mit Aredia 60 mg behandelt werden, vorsichtshalber Eingriffe im Mundbereich vermieden werden, da es zu einer verzögerten Genesung kommen kann.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Ihrem Apotheker mit.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Informieren Sie bitte Ihren Arzt über die bei Ihnen aufgetretenen Nebenwirkungen. Gegebenenfalls muss eine symptomatische begleitende Therapie eingeleitet werden.
Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen ist Aredia 60 mg sofort abzusetzen und ein Arzt zu benachrichtigen.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
Das Verfallsdatum dieses Arzneimittels ist auf der Faltschachtel und dem Etikett des Injektionsfläschchens sowie der Ampulle mit Lösungsmittel aufgedruckt.
Das Arzneimittel darf nach Ablauf diesem Datums nicht mehr angewendet werden!
Wie ist Aredia 60 mg aufzubewahren?
Aredia 60 mg (Trockensubstanz und Lösungsmittel) ist bei einer Temperatur von unter +30 °C aufzubewahren.
Das durch Auflösen der Trockensubstanz mit sterilem Wasser für Injektionszwecke hergestellte Infusionslösungskonzentrat ist bei Raumtemperatur über 24 Stunden chemisch und physikalisch stabil. Nach Auflösen der Trockensubstanz und Verdünnung unter aseptischen Bedingungen sollte das Arzneimittel aus mikrobiologischen Erwägungen jedoch unmittelbar im Anschluss daran verwendet werden.
Bei nicht sofortiger Verwendung liegen die Aufbewahrungszeit und die Aufbewahrungsbedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Benutzers. Die Zeitdauer zwischen Auflösung der Trockensubstanz, Verdünnung, Aufbewahrung in einem Kühlschrank bei 2–8 °C und dem Ende der Anwendung darf 24 Stunden nicht überschreiten.
Stand der Information
Mai 2004 / MS 05/4.4
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Weitere Darreichungsformen
Aredia 15 mg
Packungen mit 1 (N1) bzw. 4 (N2) Injektionsfläschchen mit Trockensubstanz + 1 bzw. 4 Ampullen mit Lösungsmittel
Aredia 30 mg
Packungen mit 1 (N1) bzw. 4 (N2) Injektionsfläschchen mit Trockensubstanz + 1 bzw. 4 Ampullen mit Lösungsmittel
Aredia 90 mg
Packungen mit 1 (N1) bzw. 4 (N2) Injektionsfläschchen mit Trockensubstanz + 1 bzw. 4 Ampullen mit Lösungsmittel
Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg