Arthaxan Suspension
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Arthaxan®Suspension
Arthaxan®0,5 g Tabs
Wirkstoff: Nabumeton
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Antirheumatika/Analgetika
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
5 ml (1 Meßlöffel) Arthaxan Suspension enthalten 500 mg Nabumeton.
1 Tablette Arthaxan 0,5 g Tabs enthält 500 mg Nabumeton.
3.3 Weitere Bestandteile
Arthaxan Suspension:
Methylcellulose, Xanthan Gummi, Natriumbenzoat (E 211), Ammoniumdihydrogenglycyrrhizinat, Glycerol, Sorbitol (E 420), Aromastoffe, Salzsäure, Wasser.
5 ml (1 Meßlöffel) Suspension zum Einnehmen enthalten Sorbitol, entsprechend 0,1 BE.
Arthaxan 0,5 g Tabs:
Croscarmellose-Natrium, Povidon, Natriumdodecylsulfat, Saccharin-Natrium, Magnesiumstearat, Cellulosepulver, Aromastoffe.
4. Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung von:
- chronischen Arthritiden, insbesondere rheumatoider Arthritis (chronische Polyarthritis)
- Reizzuständen bei degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (Arthrosen und Spondylarthrosen)
- Entzündlichen weichteilrheumatischen Erkrankungen
- Schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen.
Wegen der verzögerten Freisetzung des wirksamen Metaboliten 6-MNA sind Arthaxan Suspension und Arthaxan 0,5 g Tabs nicht zur Einleitung der Behandlung von Erkrankungen geeignet, bei denen ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird.
5. Gegenanzeigen
Arthaxan darf nicht angewendet werden bei
- Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff Nabumeton oder einen der anderen Bestandteile des Arzneimittels, auf Salicylate oder andere nicht-steroidale Antiphlogistika,
- Kindern unter 14 Jahren,
- aktiven Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Zusätzlich für Arthaxan Suspension:
Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei hereditärer Fructose-Intoleranz sowie beim Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel.
Arthaxan sollte nicht angewendet werden
- bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung.
Schwangerschaft und Stillzeit:
- Arthaxan darf im letzten Drittel der Schwangerschaft nicht angewendet werden (s.a. Ziff. 14).
- Arthaxan sollte nicht oder nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risikoverhältnisses im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft und während der Stillzeit angewendet werden (s.a. Ziff. 14).
Besondere Hinweise für den Gebrauch:
Schwere Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <30 ml/min):
Eine strenge Indikationsstellung und regelmäßige Überwachung ist bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen angezeigt. Labortests sollten zu Beginn der Behandlung und innerhalb von Wochen danach durchgeführt werden. Weitere Tests sollten, sofern erforderlich, durchgeführt werden. Falls sich die Nierenfunktionsstörung verschlechtert, kann ein Absetzen der Therapie erforderlich sein.
Wie bei anderen entzündungshemmenden Medikamenten aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidalen Antirheumatika) sollte bei Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden, Hinweisen auf Magen- oder Darmgeschwüre oder Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) in der Vorgeschichte Arthaxan mit Vorsicht bzw. erst nach Ausheilung eingesetzt werden. Treten unter der Behandlung mit Arthaxan Magen- oder Darmgeschwüre bzw. Blutungen aus dem Verdauungstrakt auf, muß die Behandlung abgebrochen werden.
Flüssigkeitsretention, Bluthochdruck, und/oder Herzinsuffizienz:
Da periphere Ödeme unter der Therapie mit Arthaxan beobachtet worden sind, sollte der Patient auf Zeichen einer Exazerbation der Grundkrankheit überwacht und, sofern erforderlich, eine entsprechende Therapie begonnen werden.
Besonders bei der Anwendung über längere Zeit empfiehlt es sich daher, Blutbild, Leberwerte und Nierenfunktion regelmäßig zu kontrollieren.
Patienten mit Asthma, chronischen bronchienverengenden (obstruktiven) Atemwegserkrankungen, Heuschnupfen, chronischen Atemwegsinfektionen (besonders gekoppelt mit heuschnupfenartigen Erscheinungen) oder chronischer Nasenschleimhautschwellung (sog. Nasenpolypen) sowie Patienten mit Überempfindlichkeit gegen andere Schmerz- oder Rheumamittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika / Analgetika sind bei Anwendung von Arthaxan durch Asthmaanfälle (sog. Analgetika-Intoleranz/Analgetika-Asthma), örtliche Haut- oder Schleimhautschwellung (sog. Quincke-Ödem) oder Nesselsucht (Urtikaria) eher gefährdet als andere Patienten. Bei diesen Patienten darf Arthaxan nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen und direkter ärztlicher Kontrolle angewendet werden. Das gleiche gilt für Patienten, die auch gegen andere Stoffe überempfindlich (allergisch) reagieren, wie z. B. mit Hautreaktionen, Juckreiz oder Nesselfieber.
6. Nebenwirkungen
Unter der Behandlung mit Arthaxan können unerwünschte Wirkungen in folgenden Organsystemen auftreten:
Haut:
Gelegentlich wurde über Hautreaktionen wie Rötung, Juckreiz und Hautausschlag sowie periphere Ödeme berichtet. Selten traten Lichtempfindlichkeit, Urticaria, Angioödem und vermehrter Haarausfall auf.
Vereinzelt wurde das Auftreten eines Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndroms und eines Lyell-Syndroms beobachtet. Sehr selten wurde über Fälle einer toxischen epidermalen Nekrolyse (TEN) und eines Porphyrie-ähnlichen Syndroms (ohne Nachweis erhöhter Koproporphyrin- und Uroporphyrinwerte im Harn) berichtet.
Magen-Darm:
Diarrhoe und Dyspepsie können häufig auftreten. Obstipation, Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Mundtrockenheit können gelegentlich auftreten. In seltenen Fällen kam es zum Auftreten von okkultem Blut im Stuhl.
In klinischen Studien kam es bei ca. 0,3 % der 3 - 6 Monate, bei 0,5 % der ein Jahr und bei ca. 0,8 % der zwei Jahre lang mit Arthaxan behandelten Patienten zu Geschwüren im oberen Gastrointestinalbereich, zu großflächigen Blutungen oder Perforationen. Es sollte daher auch bei Patienten ohne frühere Ulkuserkrankung stets auf Anzeichen eines peptischen Geschwüres, einer Blutung im Magen-Darm-Trakt oder einer Perforation geachtet werden.
Arthaxan Suspension:
Aufgrund des Gehaltes an D-Glucitol (Sorbitol) können bei Anwendung dieses Arzneimittels Magenbeschwerden (Magenverstimmung) und Durchfall auftreten.
Leber/Bauchspeicheldrüse:
(S. auch Ziff. 5, Hinweise). Wie bei anderen nichtsteroidalen Antirheumatika können Veränderungen der Leberfunktionswerte auftreten. Sehr selten wurde über das Auftreten von Ikterus und Leberinsuffizienz berichtet. Patienten mit Anzeichen einer Leberfunktionsstörung oder mit abnormalen Leberfunktionswerten sollten während der Behandlung mit Arthaxan auf Anzeichen einer deutlichen Verschlechterung der Leberfunktion hin untersucht werden. Sofern eine solche Verschlechterung zu beobachten ist, sollte das Arzneimittel abgesetzt werden.
In Einzelfällen wurde über eine akute Pankreatitis berichtet.
Harnwege/Geschlechtsorgane
(S. auch Ziff. 5, Hinweise, sowie Ziff. 10). Selten wurde über Störungen der Nierenfunktion, nephrotisches Syndrom sowie sehr selten über akutes Nierenversagen berichtet. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten während der Behandlung mit Arthaxan regelmäßig überwacht werden.
Über das Auftreten von Menorrhagien wurde berichtet.
Zentrales Nervensystem/Sinnesorgane:
Gelegentlich traten Kopfschmerzen, Schwindel, Abgeschlagenheit, Somnolenz, Schlaflosigkeit und Tinnitus auf. In sehr seltenen Fällen wurde über Verwirrtheitszustände berichtet.
Selten kam es
zu Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Minderung der Sehleistung);
in diesen Fällen sollte eine ophthalmologische Untersuchung
erfolgen.
Blut:
Blutbildveränderungen (z. B. Thrombozytopenie, Granulozytopenie, aplastische Anämie) können nicht ausgeschlossen werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Vereinzelt wurde über das Auftreten einer Anaphylaxie und von anaphylaktoiden Reaktionen berichtet.
Allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen mit Bronchospasmus, Blutdruckabfall, Quincke-Ödem können nicht ausgeschlossen werden (s. Ziff. 5, Hinweise).
Sonstiges:
Sehr selten wurde über das Auftreten einer interstitiellen Pneumonitis berichtet.
In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von nichtsteroidalen Antiphlogistika eine Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus der nichtsteroidalen Antiphlogistika.
Wenn während der Anwendung von Arthaxan Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie vorliegt.
Hinweis für Verkehrsteilnehmer:
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Über die
gleichzeitige Verabreichung anderer Wirkstoffe liegen noch keine
hinreichenden klinischen Erfahrungen vor. Wegen der Eigenschaften
der nichtsteroidalen Antiphlogistika sind aber Wechselwirkungen,
insbesondere mit anderen stark an Plasmaeiweiß gebundenen
Arzneimitteln , möglich:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arthaxan
- mit Lithium, Methotrexat, oralen Antidiabetika oder Digitalisglykosiden könnte die Wirkung dieser anderen Arzneimittel verstärkt werden;
- mit Diuretika und Antihypertonika könnte eine Verminderung der gewünschten Harnausscheidung bzw. der Blutdrucksenkung eintreten;
- mit Glucocorticoiden oder mit anderen nichtsteroidalen Antiphlogistika könnte sich das Risiko von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich erhöhen;
- mit Kaliumpräparaten oder kaliumsparenden Diuretika könnte die Kaliumkonzentration im Serum ansteigen.
Auch wenn Studien gezeigt haben, daß die gleichzeitige Verabreichung von Arthaxan mit Warfarin keinen klinisch bedeutsamen Einfluß auf die Blutgerinnungsparameter hat, so wurden doch Fälle einer Verlängerung der Prothrombinzeit und/oder von Blutungsanomalien berichtet. Vorsicht ist daher geboten bei gleichzeitiger Verabreichung mit Warfarin und anderen Antikoagulantien oder anderen proteingebundenen Arzneimitteln, wie z. B. Sufonamide und Hydantoine.
Bei gleichzeitiger Verordnung sollten daher die jeweils wichtigen Meßgrößen (z. B. Gerinnungsstatus, Blutzucker, Serumkonzentrationen von Kalium, Lithium, Antiepileptika oder Digitalisglykosiden) regelmäßig kontrolliert werden.
8. Warnhinweise
Keine
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Sofern nicht anders verordnet, gelten folgende Richtlinien:
Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre: Normalerweise beträgt die Tagesdosis 1000 mg Nabumeton (2 Meßlöffel (2 x 5 ml) Arthaxan Suspension bzw. 2 Tabletten Arthaxan 0,5 g Tabs) und wird einmal täglich mit einer Mahlzeit oder auch nüchtern eingenommen. Die Dosis kann bei starken und anhaltenden Beschwerden auf 1500 mg oder 2000 mg Nabumeton pro Tag (3 - 4 Meßlöffel (3 - 4 x 5 ml) Arthaxan Suspension bzw. 3 - 4 Tabletten Arthaxan 0,5 g Tabs) erhöht werden. Bei Tagesdosen über 1000 mg soll die Einnahme auf zwei Einnahmezeitpunkte über den Tag verteilt werden. Insbesondere bei längerfristiger Therapie soll versucht werden, mit der niedrigstmöglichen Wirkdosis auszukommen.
Da ausreichende Erfahrungen bei Kindern unter 14 Jahren fehlen, kann eine Anwendung nicht empfohlen werden.
Bei älteren Patienten ist in der Regel keine Dosisanpassung notwendig; Dosierungen von über 1000 mg Pro Tag sollen jedoch nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses und unter besonders sorgfältiger ärztlicher Überwachung verabreicht werden.
Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung im allgemeinen nicht notwendig.
Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörungsollen nicht mit Nabumeton behandelt werden, da die bisherigen klinischen Erfahrungen hierzu nicht ausreichen. Die Biotransformation von Nabumeton zum wirksamen Metaboliten 6-MNA und die weitere Verstoffwechselung zu inaktiven Metaboliten ist von der Leberfunktion abhängig und kann bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz vermindert sein. Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion in der Regel nicht erforderlich.
Arthaxan Suspension:
Dieses Arzneimittel enthält in 5 ml (1 Meßlöffel) 1,25 g D-Glucitol (Sorbitol). Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Anwendung bis zu 5 g D-Glucitol (Sorbitol) zugeführt.
11. Art und Dauer der Anwendung
Die Einnahme kann zusammen mit oder unabhängig von einer Mahlzeit erfolgen.
Arthaxan Suspension:
Flasche vor jeder Entnahme von Arthaxan Suspension gut schütteln!
Lösungsanweisung für Arthaxan 0,5 g Tabs:
Tabletten in einem Glas Wasser zerfallen lassen, umrühren und trinken.
Die Behandlung der Beschwerden kann über längere Zeit erforderlich sein. In jedem Fall bestimmt der Arzt anhand des Krankheitsverlaufs die Behandlungsdauer.
12.
Notfallmaßnahmen, Symptome und
Gegenmittel
12.1 Symptome der Intoxikation
Zeichen einer
Überdosierung können gastrointestinale Symptome sein. Analog zu
anderen nichtsteroidalen Antirheumatika kann das Auftreten einer
hämorrhagischen Diathese oder die Verzögerung des Geburtsverlaufs
nicht ausgeschlossen werden.
12.2 Gegenmaßnahmen
Es gibt kein spezifisches Antidot.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Nabumeton gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika; nach seiner chemischen Struktur ist es keine Säure und daher besonders gut magenverträglich. Nabumeton stellt ein Prodrug (= Vorstufe) dar, das durch Biotransformation in der Leber in die antirheumatisch wirksame Substanz umgewandelt wird. Der wirksame Metabolit ist 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA). Nabumeton zeigt eine schwache Prostaglandinsynthese-Hemmung, der Metabolit, 6-MNA, eine etwas stärkere.
Nabumeton zeigt im Carrageenin-induzierten Ödem-Test, UV-Licht-induzierten Erythem-Test, Cotton-Pellet-Test und Adjuvans-Arthritis-Test eine ausgeprägte Entzündungshemmung.
Hinsichtlich der analgetischen Wirksamkeit ist Nabumeton nach dem Phenylchinon-Test vergleichbar mit Phenylbutazon, jedoch wesentlich stärker wirksam als Paracetamol.
Die antipyretische Wirksamkeit von Nabumeton liegt nach dem Endotoxin-induzierten Fieber-Modell am Kaninchen in der gleichen Größenordnung wie diejenigen der Acetylsalicylsäure.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität:
Untersuchungen zur akuten Toxizität (LD50) von Nabumeton (bei Maus und Ratte) bestätigen eine äußerst geringe Toxizität.
b) Toxizität nach wiederholter Verabreichung:
Chronische Toxizitätsuntersuchungen ergaben bei Rhesus-Affen nach oraler Applikation von 75 mg/kg KG/Tag keine Veränderungen, bei einer Dosierung von 225 mg/kg KG/Tag über 12 Monate minimale gastrointestinale Störungen. Erst bei einer sehr hohen Dosierung von bis zu 450 mg/kg KG/Tag über 35 Wochen entwickelten einige Tiere eine intermittierende Kolitis, die teilweise mit hämorrhagischen Diarrhöen verbunden war und gelegentlich zu Hypoproteinämie mit subkutanen Ödemen führte.
Bei chronischen Toxizitätsstudien an Ratten führten nur hohe Dosierungen (bis zu 320 mg/kg KG/Tag über 26 Wochen) zu gastrointestinalen Störungen wie Ulzerationen und Adhäsionen.
Außerdem zeigten sich Papillennekrosen bzw. Narbenbildungen im Bereich der Nierenpapillen und -rinde; jedoch waren diese Veränderungen bei niedriger Dosierung (37,5 mg/kg KG/Tag über 78 Wochen) leichter Art und traten nur bei wenigen Tieren auf.
Das Auftreten von gastrointestinalen Störungen und Schädigungen im Bereich der Nieren ist in tierexperimentellen Studien mit nichtsteroidalen Antiphlogistika allgemein bekannt.
c) Mutagenes und kanzerogenes Potential:
Ausreichende Mutagenitätsuntersuchungen in mehreren Systemen sowie Kanzerogenitätsstudien an Ratte und Maus verliefen negativ.
d) Reproduktionstoxikologie:
Die nach internationalem Standard durchgeführten Teratogenitätstests (Ratte und Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Nabumeton.
Bei einer Anwendung zum Ende der Trächtigkeit wurden bei der Ratte verlängerte Tragzeiten und Dystokie beobachtet; die Fertilität war nicht beeinträchtigt.
13.3 Pharmakokinetik
Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration von 6-MNA beträgt etwa 6 Stunden. Die mittlere Plasma-Peak-Konzentration (Cmax) von 6-MNA liegt nach Applikation von 1 g Nabumeton bei 36,6 (maximal 58) ug/ml. Der AUC 0-24 h-Wert beläuft sich nach Applikation von 1 g Nabumeton auf 519,7 ug x h/ml, der AUC 0-72 h-Wert auf 868,9 ug x h/ml. Bei älteren Patienten sind die Steady-State Plasmakonzentrationen in der Regel höher als bei jungen, gesunden Personen.
Die Geschwindigkeit, nicht aber das Ausmaß der Resorption ist bei Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit oder Milch erhöht.
6-MNA bindet zu 99 % an Plasmaproteine. Der freie Teil ist abhängig von der Gesamtkonzentration von 6-MNA und ist dosisproportional über einen Bereich von 1 g-2 g. Bei der nach Gabe von 1 g Nabumeton üblicherweise erzielten Konzentration beträgt der freie Anteil 0,2-0,3 %, bei der nach täglicher Gabe von 2 g erzielten Gesamtkonzentration im Steady-State beträgt der Anteil 0,6-0,8 %. Nach oraler Gabe von 1 g-2 g Nabumeton sind folgende durchschnittliche pharmakokinetische Parameter ermittelt worden:
t 1/2 (Stunden) Cl ss/F (ml/min) Vd ss/F (L) |
Junge Erwachsene Mean +/- SD 1000 mg n = 31 22.5 +/- 3.7 26.1 +/- 17.3 55.4 +/- 26.4 |
Junge Erwachsene Mean +/- SD 2000 mg n = 12 26.2 +/- 3.7 21.0 +/- 4.0 53.4 +/- 11.3 |
Ältere Personen Mean +/- SD 1000 mg n = 27 29.8 +/- 8.1 18.6 +/- 13.4 50.2 +/- 25.3 |
Eine maximale Synovialflüssigkeitskonzentration von 6-MNA in Höhe von 37 ug/ml wurde ca. 8 Stunden nach Gabe einer Einmaldosis von 1 g Nabumeton gemessen. Ausscheidung der Metaboliten: 80 % im Urin, 10 % in den Faeces.
Leberinsuffizienz:
Für Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz liegen nur begrenzte Daten vor. Die Biotransformation von Nabumeton zu 6-MNA und die weitere Verstoffwechselung zu inaktiven Metaboliten ist abhängig von der Leberfunktion und kann bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz vermindert sein. (anamnestisch bekannte oder bioptisch gesicherte Zirrhose).
Niereninsuffizienz/Hämodialyse:
In Studien mit niereninsuffizienten Patienten war die durchschnittliche terminale Halbwertszeit von 6-MNA bei Patienten mit schweren Funktionsstörungen der Niere erhöht.
Bei Hämodialysepatienten entsprachen die Steady-State Plasmakonzentrationen des aktiven Metaboliten denen gesunder Probanden. Aufgrund der starken Proteinbindung ist 6-MNA nicht dialysierbar.
13.4 Bioverfügbarkeit
Die absolute Bioverfügbarkeit von 6-MNA liegt nach oraler Applikation von Nabumeton im Vergleich zu einer i. v. - Gabe von 6-MNA bei 36 % (Werte zwischen 20 und 48 %).
14. Sonstige Hinweise
Schwangerschaft und Stillzeit:
Tierversuche haben keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung durch Nabumeton ergeben. Über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Erfahrungen beim Menschen vor.
Da der Einfluß einer Prostaglandin-Synthese-Hemmung auf die Schwangerschaft ungeklärt ist, sollte Nabumeton in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist Nabumeton kontraindiziert. Aufgrund des Wirkungsmechanismus könnte es zu einer Hemmung der Wehentätigkeit, vorzeitigem Verschluß des Ductus arteriosus Botalli, verstärkter Blutungsneigung bei Mutter und Kind und verstärkter Ödembildung bei der Mutter kommen.
Nabumeton geht in Form seines aktiven Metaboliten (6-MNA) in die Muttermilch über. Eine Anwendung während der Stillzeit sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
15. Dauer der Haltbarkeit
Arthaxan Suspension:2 Jahre
Arthaxan 0,5 g Tabs:3 Jahre
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine
16a. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln
Keine
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Arthaxan Suspension:
OP mit 300 ml Suspension zum Einnehmen (N3)
Arthaxan 0,5 g Tabs:
OP 20 Tabletten (N1)
OP 50 Tabletten (N2)
OP 100 Tabletten (N3)
18. Stand der Information
Februar 2004
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Meda GmbH
Otto-von-Guericke-Ring 9
65205 Wiesbaden
Telefon: 06122 / 50 68 - 0
Telefax: 06122 / 50 68 - 22
E-Mail: info@de.meda.se
Verlängerung der Zulassung
spcde-arthaxan-suspension-040202