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Ass Al 100 Tah

Document: 30.09.2009   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation ASS AL 100 TAH


Bezeichnung des Arzneimittels

ASS AL 100 TAH
Acetylsalicylsäure (Ph. Eur.) 100 mg pro Tablette

Wirkstoff: Acetylsalicylsäure (Ph. Eur.)

Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Eine Tablette enthält:

100 mg Acetylsalicylsäure (Ph. Eur.).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

Darreichungsform

Tablette

Weiße bis fast weiße, bi­konvexe Tablette mit einseitiger Bruchrille (Snap-Tab).

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

  • Instabile Angina pectoris - als Teil der Standardtherapie.

  • Akuter Myokardinfarkt - als Teil der Stan­dardtherapie.

  • Reinfarktprophylaxe.

  • Nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen (z.B. nach ACVB, bei PTCA).

  • Vorbeugung von transitorischen ischä­mischen Attacken (TIA) und Hirninfark­ten, nachdem Vorläuferstadien aufgetre­ten sind.

Hinweis:

ASS AL 100 TAH eignet sich auf Grund sei­nes Wirkstoffgehaltes nicht zur Behand­lung von Schmerzzuständen.

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung


Bei instabiler Angina pectoris

Es wird eine Tagesdosis von 1 Tablette ASS AL 100 TAH (entspr. 100 mg Acetyl­salicylsäure pro Tag) empfohlen.

Bei akutem Myokardinfarkt

Es wird eine Tagesdosis von 1 Tablette ASS AL 100 TAH (entspr. 100 mg Acetyl­salicylsäure pro Tag) empfohlen.

Zur Reinfarktprophylaxe

Es wird eine Tagesdosis von 3 Tabletten ASS AL 100 TAH (entspr. 300 mg Acetyl­salicylsäure pro Tag) empfohlen.

Nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen (z.B. nach ACVB; bei PTCA)

Es wird eine Tagesdosis von 1 Tablette ASS AL 100 TAH (entspr. 100 mg Acetyl­salicylsäure pro Tag) empfohlen.

Der günstigste Zeitpunkt für den Beginn der Behandlung mit ASS AL 100 TAH nach aortokoronarem Venen-Bypass (ACVB) scheint 24 Stunden nach der Operation zu sein.

Zur Vorbeugung von transitorischen ischämischen Attacken (TIA) und Hirnin­farkten, nachdem Vorläuferstadien aufge­treten sind

Es wird eine Tagesdosis von 1 Tablette ASS AL 100 TAH (entspr. 100 mg Acetyl­salicylsäure pro Tag) empfohlen.

Art der Anwendung

Die Tabletten sollen unzerkaut möglichst nach der Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (vorzugsweise 1 Glas Wasser) eingenom­men werden.

Nicht auf nüchternen Magen einnehmen!

Zur Behandlung bei akutem Myokardinfarkt sollte die 1. Tablette zerbissen oder zerkaut werden.

Dauer der Anwendung

ASS AL 100 TAH ist zur längerfristigen An­wendung vorgesehen. Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandeln­de Arzt.

Gegenanzeigen

ASS AL 100 TAH darf nicht eingenommen werden:

  • bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder einem der sonstigen Bestandteile von ASS AL 100 TAH.

  • wenn in der Vergangenheit gegen Sali­cylate oder andere nicht-steroidale Anal­getika/ Antiphlogistika mit Asthmaan­fällen oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde.

  • bei akuten Magen- und Darmgeschwü­ren.

  • bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese).

  • bei Leber- und Nierenversagen.

  • bei schwerer nicht ausreichend behan­delter Herzinsuffizienz.

  • bei gleichzeitiger Behandlung mit Metho­trexat in einer Dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche.

  • im letzten Drittel der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich:

  • bei Überempfindlichkeit gegen andere Analgetika/Antiphlogistika/Antirheuma­tika oder gegen andere allergene Stoffe.

  • bei Bestehen von anderen Allergien (z.B. mit Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselfie­ber).

  • bei Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Na­senpolypen), chronischen Atemwegs­erkrankungen.

  • bei gleichzeitiger Therapie mit gerin­nungshemmenden Arzneimitteln (z.B. Cumarinderivate, Heparin - mit Ausnah­me niedrig dosierter Heparin-Therapie).

  • bei Magen- oder Darmgeschwüren oder Magen-Darm-Blutungen in der Anamne­se.

  • bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion.

  • vor Operationen (auch bei kleineren Ein­griffen wie z.B. Zahnextraktionen): es kann zur Verlängerung der Blutungszeit kommen.


Besondere Hinweise:

Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei entsprechend gefährdeten Patienten kann dies unter Umständen einen Gichtanfall aus­lösen.

ASS AL 100 TAH soll bei Kindern und Ju­gendlichen mit fieberhaften Erkrankungen nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maß­nahmen nicht wirken. Sollte es bei diesen Erkrankungen zu langanhaltendem Erbre­chen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms, einer sehr seltenen, aber lebensbedrohlichen Krankheit sein, die unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.

Acetylsalicylsäure-haltige Arzneimittel sol­len längere Zeit oder in höheren Dosen nicht ohne Befragen des Arztes angewendet wer­den.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vorliegenden Arzneimittel und anderen Arz­neimitteln sind zu beachten:

Verstärkung der Wirkung bis hin zu er­höhtem Nebenwirkungsrisiko

  • Antikoagulanzien (z.B. Cumarin, Hepa­rin): Acetylsalicylsäure kann das Blu­tungsrisiko erhöhen, wenn es vor einer Thrombolysetherapie eingenommen wur­de. Daher muss bei Patienten, bei denen eine Thrombolysebehandlung durchge­führt werden soll, auf Zeichen äußerer oder innerer Blutungen (z.B. blaue Fle­cken) aufmerksam geachtet werden.

  • Andere Thrombozytenaggregations­hemmer, z.B. Ticlopidin, Clopidogrel. Es kann zu einer Verlängerung der Blu­tungszeit kommen.

  • Systemische Glukokortikoide (mit Aus­nahme von Hydrocortison als Ersatzthe­rapie bei Morbus Addison) oder bei Alko­holkonsum: Risiko für Magen-Darm-Ge­schwüre und -Blutungen ist erhöht.

  • Andere nicht-steroidale Analgetika/Anti­phlogistika sowie Antirheumatika allge­mein.

  • Antidiabetika (z.B. Sulfonylharnstoffe): der Blutzuckerspiegel kann sinken.

  • Digoxin: erhöhte Plasma-Spiegel.

  • Methotrexat.

  • Valproinsäure.

Abschwächung der Wirkung

  • Aldosteronantagonisten (Spironolacton und Canrenoat).

  • Schleifendiuretika (z.B. Furosemid).

  • Antihypertonika (insbesondere ACE-Hemmer).

  • Urikosurika (z.B. Probenecid, Sulfinpy­razon).

ASS AL 100 TAH sollte daher nicht zusam­men mit einem der o.g. Stoffe angewendet werden, ohne dass der Arzt ausdrücklich die Anweisung gegeben hat.


Immunsupressiva (Ciclosporin, Tacrolimus)

Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig-dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Datenlage sowie der Unsicherheiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klinische Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regelmäßigen Anwendung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich (siehe Abschnitt 5.1).

Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die em­bryo-fetale Entwicklung negativ beeinflus­sen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlge­burten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Früh­schwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.

Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Ver­lust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Fer­ner wurden erhöhte lnzidenzen verschiede­ner Missbildungen, einschließlich kardiovas­kulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhiel­ten.

Während des ersten und zweiten Schwan­gerschaftstrimesters sollte Acetylsalicylsäu­re nur gegeben werden, wenn dies unbe­dingt notwendig ist. Falls Acetylsalicyl­säure von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimesters angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Be­handlungsdauer so kurz wie möglich gehal­ten werden.

Während des dritten Schwangerschaftstri­mesters können alle Prostaglandinsynthe­sehemmer:

- den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

  • kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeiti­gem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie).

  • Nierenfunktionsstörung, die zu Nieren­versagen mit Oligohydramniose fort­schreiten kann.

- die Mutter und das Kind, am Ende der Schwangerschaft, folgenden Risiken aus­setzen:

  • mögliche Verlängerung der Blutungs­zeit, ein thrombozytenaggregations­hemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann.

  • Hemmung von Uteruskontraktionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.

Daher ist Acetylsalicylsäure während des dritten Schwangerschaftstrimesters kontra­indiziert.

Stillzeit

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da nachteilige Fol­gen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei Anwendung einer Tagesdosis von bis zu 150 mg eine Unter­brechung des Stillens in der Regel nicht er­forderlich sein. Bei Einnahmen höherer Do­sen (über 150 mg Tagesdosis) sollte abgstillt werden.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es sind keine besonderen Vorsichtsmaß­nahmen erforderlich.

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000), einschließlich Einzelfälle

Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahnfleisch­bluten oder Hautblutungen mit einer mögli­chen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten.

Selten bis sehr selten sind auch schwer­wiegende Blutungen wie z.B. cerebrale Blu­tungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleich­zeitiger Behandlung mit Antikoagulantien be­richtet worden, die in Einzelfällen möglicher­weise lebensbedrohlich sein können.

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, ge­störtes Hörvermögen oder Ohrensausen (Tinnitus) können, insbesondere bei Kindern und älteren Patienten, Anzeichen einer Über­dosierung sein (siehe auch Abschnitt 4.9).

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Bauch­schmerzen und Durchfälle.

Geringfügige Blutverluste aus dem Magen-Darm-Bereich (Mikroblutungen).

Gelegentlich:

- Magen- oder Darm-Blutungen.

Nach längerer Anwendung von ASS AL 100 TAH kann eine Eisenmangel­anämie durch verborgene Blutverluste aus dem Magen- oder Darmbereich auf­treten.

- Magen- oder Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation führen können.

Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blu­tigem Erbrechen (Zeichen einer schweren Magenblutung) ist sofort der Arzt zu benach­richtigen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten: Nierenfunktionsstörungen.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr selten: Hypoglykämie.

Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Do­sierung die Harnsäureausscheidung. Bei hierfür gefährdeten Patienten kann dies un­ter Umständen einen Gichtanfall auslösen.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreaktionen.

Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwere Hautreaktionen (in Einzelfällen bis hin zu Erythema exsudativum multiforme) eventuell mit Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, anaphylaktische Reaktionen oder Quincke-Ödem, vor allem bei Asthmatikern.

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten: Erhöhungen der Leberwerte.

Überdosierung

Unterschieden werden die chronische Über­dosierung von Acetylsalicylsäure mit über­wiegend zentralnervösen Störungen wie Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit oder Übelkeit („Salicylismus“) und die akute Intoxikation.

Im Vordergrund einer akuten Acetylsalicyl­säure-Vergiftung steht eine schwere Stö­rung des Säure-Basen-Gleichgewichtes. Bereits im therapeutischen Dosisbereich kommt es zu einer respiratorischen Alka­lose infolge gesteigerter Atmung. Sie wird durch eine erhöhte renale Ausscheidung von Hydrogencarbonat kompensiert, so dass der pH-Wert des Blutes normal ist. Bei toxischen Dosen reicht diese Kom­pensation nicht mehr aus und der pH-Wert sowie die Hydrogencarbonatkonzen­tration im Blut sinken ab. Der pCO2-Wert des Plasmas kann zeitweilig normal sein. Es liegt scheinbar das Bild einer metaboli­schen Azidose vor. Tatsächlich aber hadelt es sich um eine Kombination von respi­ratorischer und metabolischer Azidose. Die Ursachen hierfür sind: Einschränkung der Atmung durch toxische Dosen, Anhäufung von Säure, zum Teil durch verminderte re­nale Ausscheidung (Schwefel- und Phophorsäure sowie Salicylsäure, Milchsäure, Acetessigsäure u.a.) infolge einer Störung des Kohlenhydrat-Stoffwechsels. Hierzu tritt eine Störung des Elektrolythaushaltes auf. Es kommt zu größeren Kaliumverlusten.

Symptome der akuten Intoxikation

Die Symptome bei leichteren Graden einer akuten Vergiftung (200-400 µg/ml) sind: Ne­ben Störungen des Säure-Basen-Gleichgwichtes, des Elektrolythaushaltes (z.B. Ka­liumverluste), Hypoglykämie, Hautaussch­gen sowie gastrointestinalen Blutungen wer­den Hyperventilation, Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen, Beeinträchtigung von Sehen und Hören, Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrt­heitszustände beobachtet.

Bei schweren Vergiftungen (über 400 µg/ ml) können Delirien, Tremor, Atemnot, Schweiß­ausbrüche, Exsikkose, Hyperthermie und Koma auftreten.

Bei Intoxikationen mit letalem Ausgang tritt der Tod in der Regel durch Versagen der Atemfunktion ein.

Therapie der Intoxikation

Die Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Acetylsalicylsäureintoxikation richten sich nach Ausmaß, Stadium und klinischen Symptomen der Intoxikation. Sie entsprechen den üblichen Maßnahmen zur Vermindrung der Resorption des Wirkstoffs, Kontrol­le des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie der gestörten Temperaturregulation und Atmung.

Im Vordergrund stehen Maßnahmen, die der Beschleunigung der Ausscheidung und der Normalisierung des Säure-Basen- und Elek­trolythaushaltes dienen. Neben Infusionlösungen mit Natriumhydrogencarbonat und Kaliumchlorid werden auch Diuretika verab­reicht. Die Reaktion des Harns soll basisch sein, damit der Ionisationsgrad der Salicy­late zu- und damit die Rückdiffuionsrate in den Tubuli abnimmt.

Eine Kontrolle der Blutwerte (pH, pCO2, Hy­drogencarbonat, Kalium u. a.) ist sehr zu empfehlen. In schweren Fällen kann eine Hämodialyse notwendig sein.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Thrombozytenaggregationshemmer

ATC-Code: B01AC06

Acetylsalicylsäure hat eine irreversible throm­bozytenaggregationshemmende Wirkung. Diese Wirkung auf die Thrombozyten wird über eine Acetylierung der Cyclooxygenase erreicht. Dadurch wird irreversibel die Bil­dung von Thromboxan A2 (einem die Throm­bozytenaggregation fördernden und vaso­konstringierend wirkenden Prostaglandin) in den Thrombozyten gehemmt. Dieser Ef­fekt ist dauerhaft und hält gewöhnlich für die gesamte achttägige Lebensdauer eines Thrombozyten an.

Paradoxerweise hemmt die Acetylsalicylsäu­re auch die Bildung von Prostacyclin (einem thrombozytenaggregationshemmen­den aber vasodilatorisch wirksamen Pros­taglandin) in den Endothelzellen der Gefäß­wände. Dieser Effekt ist vorübergehend.

Sobald die Acetylsalicylsäure aus dem Blut ausgewaschen ist, produzieren die kernhal­tigen Endothelzellen wieder Prostacyclin.

Infolge dessen bewirkt Acetylsalicylsäure bei einmal täglicher Gabe in niedriger Dosie­rung (< 300 mg/Tag) eine Blockade von Thromboxan A2 in den Thrombozyten ohne ausgeprägte Beeinträchtigung der Prosta­cyclinbildung.

Acetylsalicylsäure gehört außerdem zur Gruppe der säurebildenden nicht-steroidlen Antiphlogistika mit analgetischen, anti­pyretischen und antiphlogistischen Eigen­schaften. Ihr Wirkungsmechanismus beruht auf der irreversiblen Hemmung von Cyclo-Oxygenase-Enzymen, die an der Prosta­glandinsynthese beteiligt sind.

Acetylsalicylsäure wird in oralen Dosierun­gen zwischen 0,5 und 1,0 g zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und bei erhöhter Temperatur angewendet.

Es wird ebenfalls zur Behandlung akuter und chronisch entzündlicher Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) angewendet, wo­bei generell hohe Dosierungen von 4 bis 8 g pro Tag auf mehrere Einzeldosen verteilt benutzt werden.


Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig-dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. In einer Studie, in der 400 mg Ibuprofen als Einzeldosis 8 Stunden vor bzw. 30 Minuten nach der Gabe eines schnell freisetzenden Acetylsalicylsäure-Präparats (81mg) eingenommen wurde, kam es zu einer verminderten Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Bildung von Thromboxan bzw. die Blutplättchenaggregation. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Datenlage sowie der Unsicherheiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klinische Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regelmäßigen Anwendung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Acetylsalicylsäure wird vor, während und nach der Resorption in ihren aktiven Haupt­metaboliten Salicylsäure umgewandelt. Die Metaboliten werden überwiegend über die Niere ausgeschieden.

Hauptmetaboliten der Acetylsalicylsäure sind neben der Salicylsäure das Glycin­konjugat der Salicylsäure (Salicylursäure), das Ether- und das Esterglukuronid der Salicylsäure (Salicylphenolglukuronid und Salicylacetylglukuronid) sowie die durch Oxidation von Salicylsäure entstehende Gentisinsäure und deren Glycinkonjugat.

Die Resorption nach oraler Gabe von Ace­tylsalicylsäure erfolgt, abhängig von der galenischen Formulierung, schnell und voll­ständig. Der Acetylrest der Acetylsalicyl­säure wird teilweise bereits während der Passage durch die Mukosa des Gastro­intestinaltraktes hydrolytisch gespalten.

Maximale Plasmaspiegel werden nach 10-20 Minuten (Acetylsalicylsäure) bzw. 0,3-2 Stunden (Gesamtsalicylat) erreicht.

Die Eliminationskinetik von Salicylsäure ist in starkem Maße von der Dosis abhängig, da die Metabolisierung von Salicylsäure ka­pazitätslimitiert ist (fluktuelle Eliminations­halbwertszeit zwischen 2 und 30 Stunden).

Die Eliminationshalbwertszeit von Acetyl­salicylsäure beträgt nur einige Minuten, die Eliminationshalbwertszeit der Salicylsäure beträgt nach Einnahme einer Dosis von 0,5 g Acetylsalicylsäure 2 h, nach Applikation von 1 g 4 h, nach Einnahme einer Einzeldosis von 5 g verlängert sie sich auf 20 h.

Die Plasmaeiweißbindung beim Menschen ist konzentrationsabhängig; Werte von 49% bis über 70% (Acetylsalicylsäure) bzw. 66% bis 98% (Salicylsäure) wurden gefunden.

Im Liquor und in der Synovialflüssigkeit ist Salicylsäure nach Einnahme von Acetylsali­cylsäure nachweisbar.

Salicylsäure ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über.

Präklinische Daten zur Sicherheit

In tierexperimentellen Untersuchungen tra­ten neben den bereits unter Abschnitt 4.8. „Nebenwirkungen“ beschriebenen Effekten im hohen Dosisbereich Nierenschäden auf.

Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro und in vivo bezüglich mutagener Wirkun­gen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde ergibt keine relevanten Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung. Gleiches gilt für Untersuchungen zur Kanzerogenität.

Salicylate haben in Tierversuchen an mereren Tierspezies teratogene Wirkungen gezeigt. Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störun­gen der Lernfähigkeit bei Nachkommen nach pränataler Exposition sind beschrie­ben worden.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Cellulosepulver, Maisstärke.

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfall­datums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaß­nahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

OP mit 50 Tabletten (N2)

OP mit 100 Tabletten (N3)

Besondere Vorsichtsmaß­nahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummer

49898.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

21. März 2002/24.01.2007

Stand der Information

September 2009

Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig



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