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Ass Dexcel Protect 75 Mg

Document: 30.09.2011   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation

ASS Dexcel® Protect 75 mg

magensaftresistente Tabletten


1. Bezeichnung des Arzneimittels


ASS Dexcel Protect 75 mg

magensaftresistente Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung


Wirkstoff: Acetylsalicylsäure


1 magensaftresistente Tablette enthält
75 mg Acetylsalicylsäure (Ph.Eur).


Sonstiger Bestandteil:

Lactose-Monohydrat


1 magensaftresistente Tablette enthält 106,25 mg Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


magensaftresistente Tabletten


ASS Dexcel Protect 75 mg ist eine weiße, kapsel­förmige Tablette.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


instabile Angina pectoris: als Teil der Standardtherapie


akuter Myokardinfarkt: als Teil der Standardtherapie


Reinfarktprophylaxe


nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen (z.B. nach ACVB, bei PTCA)


Vorbeugung von transitorischen ischä­mischen Attacken (TIA) und Hirnin­farkten, nachdem Vorläuferstadien auf­getreten sind


Hinweis:

ASS Dexcel Protect 75 mg eignet sich aufgrund seines Wirkstoffgehaltes nicht zur Behand­lung von Schmerzzuständen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Bei instabiler Angina pectoris

Es wird eine Tagesdosis von 1 magensaft­resistenten Tablette ASS Dexcel Protect 75 mg (entsprechend 75 mg Acetylsalicylsäure pro Tag) empfohlen.


Bei akutem Myokardinfarkt

Es wird eine Tagesdosis von 2 magensaft­resistenten Tabletten ASS Dexcel Protect 75 mg (entsprechend 150 mg Acetylsalicylsäure pro Tag) empfohlen.


Zur Reinfarktprophylaxe

Es wird eine Tagesdosis von 4 magensaft­resistenten Tabletten ASS Dexcel Protect 75 mg (entsprechend 300 mg Acetylsalicylsäure pro Tag) empfohlen.


Nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen (z.B. nach ACVB, bei PTCA)

Es wird eine Tagesdosis von 2 magensaft­resistenten Tabletten ASS Dexcel Protect 75 mg (entsprechend 150 mg Acetylsalicylsäure pro Tag) empfohlen.

Der günstigste Zeitpunkt für den Beginn der Behandlung mit ASS Dexcel Protect 75 mg nach aor­tokoronarem Venen-Bypass (ACVB) scheint 24 Stunden nach der Operation zu sein.


Zur Vorbeugung von transitorischen ischämischen Attacken (TIA) und Hirn­infarkten, nachdem Vorläuferstadien aufgetreten sind

Es wird eine Tagesdosis von 1 magensaft­resistenten Tablette ASS Dexcel Protect 75 mg (entsprechend 75 mg Acetylsalicylsäure pro Tag) empfohlen.


Art der Anwendung

Die magensaftresistenten Tabletten sol­len unzerkaut möglichst vor der Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.


Zur Behandlung bei akutem Myokardinfarkt sollte die 1. magensaftresistente Tablette zerbissen oder zerkaut werden.


ASS Dexcel Protect 75 mg ist zur längerfristigen An­wendung vorgesehen.


Über die Dauer der Behandlung entscheidet der behandelnde Arzt.


4.3 Gegenanzeigen


ASS Dexcel Protect 75 mg darf nicht angewendet werden

  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder einen der sonstigen Bestandteile von ASS Dexcel Protect 75 mg

  • wenn in der Vergangenheit gegen Sali­cylate oder andere nichtsteroidale Anal­getika/Antiphlogistika mit Asthmaanfäl­len oder in anderer Weise allergisch reagiert wurde

  • bei akuten Magen- und Darmgeschwü­ren

  • bei krankhaft erhöhter Blutungsneigung (hämorraghische Diathese)

  • bei Leber- und Nierenversagen

  • bei schwerer nicht ausreichend behan­delter Herzinsuffizienz

  • bei gleichzeitiger Behandlung mit Me­thotrexat in einer Dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche

  • in den letzten 3 Monaten der Schwan­gerschaft in einer Dosierung oberhalb von 150 mg Acetylsalicylsäure/Tag (siehe Abschnitt 4.6)


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich:

  • bei Überempfindlichkeit gegen andere Analgetika / Antiphlogistika / Antirheu­matika oder gegen andere allergene Stoffe

  • bei Bestehen von anderen Allergien (z.B. mit Hautreaktionen, Juckreiz, Nesselfieber)

  • bei Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Na­senpolypen), chronischen Atemwegser­krankungen

  • bei gleichzeitiger Therapie mit gerin­nungshemmenden Arzneimitteln (z.B. Cumarinderivate, Heparin – mit Aus­nahme niedrig dosierter Heparin-Thera­pie)

  • bei Magen- oder Darmgeschwüren oder Magen-Darm-Blutungen in der Anamnese

  • bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion

  • vor Operationen (auch bei kleineren Eingriffen wie z.B. Zahnextraktionen): es kann zur Verlängerung der Blu­tungszeit kommen.


Besondere Hinweise

Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei entsprechend gefährdeten Patienten kann dies unter Umständen einen Gichtanfall auslösen.

ASS Dexcel Protect 75 mg soll bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maßnah­men nicht wirken. Sollte es bei diesen Erkrankungen zu lang anhaltendem Erbre­chen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms, einer sehr seltenen, aber lebensbedrohlichen Krankheit sein, die unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.

Acetylsalicylsäure-haltige Arzneimittel sollen längere Zeit oder in höheren Dosen nicht ohne Befragen des Arztes angewendet werden.


Warnhinweis

Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galaktose-Malabsorption sollten ASS Dexcel Protect 75 mg nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vorliegenden Arzneimittel und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:

Immunsupressiva (Ciclosporin, Tacro­limus)


Verstärkung der Wirkung bis hin zu erhöhtem Nebenwirkungsrisiko

Antikoagulantien (z.B. Cumarin, Hepa­rin): Acetylsalicylsäure kann das Blutungsrisiko erhöhen, wenn es vor einer Thrombolysetherapie eingenom­men wurde.

Daher muss bei Patienten, bei denen eine Thrombolysebehandlung durchge­führt werden soll, auf Zeichen äußerer oder innerer Blutungen (z.B. blaue Fle­cken) aufmerksam geachtet werden.

  • andere Thrombozytenaggregations­hemmer, z.B. Ticlopidin, Clopidogrel: Es kann zu einer Verlängerung der Blutungszeit kommen.

  • systemische Glukocortikoide (mit Aus­nahme von Hydrocortison als Ersatz­therapie bei Morbus Addison) oder bei Alkoholkonsum: Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und -Blutungen ist erhöht

  • andere nichtsteroidale Analgetika/Anti­phlogistika sowie Antirheumatika allge­mein

  • Antidiabetika (z.B. Sulfonylharnstoffe): der Blutzucker-Spiegel kann sinken

  • Digoxin: erhöhte Plasma-Spiegel

  • Methotrexat

  • Valproinsäure


Abschwächung der Wirkung

  • Aldosteronantagonisten (Spironolacton und Canrenoat)

  • Schleifendiuretika (z.B. Furosemid)

  • Antihypertonika (insbesondere ACE-Hemmer)

  • Urikosurika (z.B. Probenecid, Sulfin­pyrazon)


Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwen­dung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Datenlage sowie der Unsicherheiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klinische Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regel­mäßigen Anwendung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibu­profen ist eine klinisch relevante Wechsel­wirkung nicht wahrscheinlich (siehe Ab­schnitt 5.1).

ASS Dexcel Protect 75 mg sollte daher nicht zu­sammen mit einem der o.g. Stoffe ange­wendet werden, ohne dass der Arzt aus­drücklich die Anweisung gegeben hat.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Aus epidemiologischen Studien liegen widersprüchliche Ergebnisse im Hinblick auf einen Zusammenhang zwischen einer Ein­nahme von Acetylsalicylsäure (ASS) in der Frühschwangerschaft und einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen (Gaumenspalten, Herzmissbildungen) vor, jedoch scheint die­ses Risiko im therapeutischen Dosisbereich gering zu sein.

Bisherige Erfahrungen bei Schwangeren mit der Anwendung von ASS in Tagesdosen zwischen 50 mg und 150 mg im zweiten und dritten Trimenon haben keine Hinweise auf eine Wehenhemmung, eine erhöhte Blu­tungsneigung oder einen vorzeitigen Ver­schluss des Ductus arteriosus ergeben.

Für Tagesdosen zwischen 150 mg und 300 mg liegen keine Erkenntnisse vor. Anal­getisch wirkende ASS-Dosierungen können bei der Einnahme im letzten Trimenon der Schwangerschaft durch eine Hemmung der Prostaglandinsynthese zu einer Verlänge­rung der Gestationsdauer, einer Wehen­hemmung und ab der 28. - 30. Schwanger­schaftswoche zu einem vorzeitigen Ver­schluss des Ductus arteriosus führen.

In diesen Dosierungen ist außerdem mit einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Kind sowie bei einer Einnahme kurz vor der Geburt vermehrt mit intracranialen Blu­tungen bei Frühgeborenen zu rechnen.


1. und 2. Trimenon


ASS Dexcel Protect 75 mg sollte in Tagesdosen bis zu 300 mg ASS im ersten und zweiten Trimenon nur nach strenger Indikationsstel­lung verordnet werden.


3. Trimenon


Die Einnahme einer Tagesdosis von bis zu 150 mg ASS im dritten Trimenon sollte ebenfalls nur bei zwingender Indikation erfolgen. Eine Einnahme von ASS Dexcel Protect 75 mg in Tagesdosen oberhalb von 150 mg ASS ist im letzten Trimenon kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Stillzeit


Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über.


Da nachteilige Folgen für den Säugling bisher nicht bekannt geworden sind, wird bei Anwendung einer Tagesdosis von bis zu 150 mg eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein.


Bei Einnahmen höherer Dosen (über 150 mg Tagesdosis) sollte abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es sind keine besonderen Vorsichtsmaß­nahmen erforderlich.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig: 1/10

Häufig: 1/100 bis < 1/10

Gelegentlich: 1/1.000 bis <1/100

Selten: 1/10.000 bis < 1/1.000

Sehr selten: < 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.


Blut und Lymphsystem

Blutungen wie z.B. Nasenbluten, Zahn­fleischbluten oder Hautblutungen mit einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann über 4 bis 8 Tage nach der Einnahme anhalten.

Selten bis sehr selten sind auch schwerwie­gende Blutungen wie z.B. cerebrale Blu­tungen, besonders bei Patienten mit nicht eingestelltem Bluthochdruck und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Antikoagulan­tien berichtet worden, die in Einzelfällen mö­glicherweise lebensbedrohlich sein können.


Nervensystem

Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, ge­störtes Hörvermögen oder Ohrensausen (Tinnitus) können, insbesondere bei Kindern und älteren Patienten, Anzeichen einer Überdosierung sein (siehe Abschnitt 4.9).

Gastrointestinaltrakt

Häufig:

Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbren­nen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle

Geringfügige Blutverluste aus dem Magen-Darm-Bereich (Mikroblutungen).

Gelegentlich:

Magen- oder Darm-Blutungen

Nach längerer Anwendung von ASS Dexcel Protect 75 mg kann eine Eisenmangelanämie durch verborgene Blutverluste aus dem Magen- oder Darmbereich auftreten.

Magen- oder Darmgeschwüre, die sehr selten zur Perforation führen können.


Bei Auftreten von schwarzem Stuhl oder blutigem Erbrechen (Zeichen einer schweren Magenblutung) ist sofort der Arzt zu benachrichtigen.


Nieren und Harnwege

Sehr selten:

Nierenfunktionsstörungen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr selten:

Hypoglykämie

Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei hierfür gefährdeten Patienten kann dies unter Umständen einen Gichtanfall aus­lösen.


Immunsystem

Gelegentlich:

Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautre­aktionen.

Selten:

Überempfindlichkeitsreaktionen wie schwe­re Hautreaktionen (in Einzelfällen bis hin zu Erythema exsudativum multiforme) evtl. mit Blutdruckabfall, Anfälle von Atemnot, ana­phylaktische Reaktionen oder Quincke-Ödem, vor allem bei Asthmatikern.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten:

Erhöhungen der Leberwerte


4.9 Überdosierung


Unterschieden werden die chronische Über­dosierung von Acetylsalicylsäure mit über­wiegend zentralnervösen Störungen wie Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit oder Übelkeit („Salicylismus“) und die akute Intoxikation.

Im Vordergrund einer akuten Acetylsalicyl­säure-Vergiftung steht eine schwere Störung des Säure-Basen-Gleichgewichtes. Bereits im therapeutischen Dosisbereich kommt es zu einer respiratorischen Alkalose infolge gesteigerter Atmung. Sie wird durch eine erhöhte renale Aus­scheidung von Hydrogencarbonat kompen­siert, sodass der pH-Wert des Blutes normal ist. Bei toxischen Dosen reicht diese Kompensation nicht mehr aus und der pH-Wert sowie die Hydrogencarbonatkonzen­tration im Blut sinken ab. Der PCO2-Wert des Plasmas kann zeitweilig normal sein. Es liegt scheinbar das Bild einer metabolischen Azidose vor. Tatsächlich aber handelt es sich um eine Kombination von respiratorischer und metabolischer Azidose.


Die Ursachen hierfür sind:


Einschränkung der Atmung durch toxische Dosen, Anhäufung von Säure, zum Teil durch verminderte renale Ausscheidung (Schwefel- und Phosphorsäure sowie Sali­cylsäure, Milchsäure, Acetessigsäure u.a.) infolge einer Störung des Kohlenhydrat-Stoffwechsels. Hierzu tritt eine Störung des Elektrolythaushaltes auf. Es kommt zu größeren Kaliumverlusten.


Symptome der akuten Intoxikation


Die Symptome bei leichteren Graden einer akuten Vergiftung (200 µg/ml - 400 μg/ml):


Neben Störungen des Säure-Basen-Gleich­gewichtes, des Elektrolythaushaltes (z.B. Kaliumverluste), Hypoglykämie, Hautaus­schlägen sowie gastrointestinalen Blutun­gen werden Hyperventilation, Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen, Beeinträchtigung von Sehen und Hören, Kopfschmerzen, Schwin­del, Verwirrtheitszustände beobachtet.


Bei schweren Vergiftungen (über 400 μg/ml) können Delirien, Tremor, Atemnot, Schweißausbrüche, Exsikkose, Hyperther­mie und Koma auftreten.


Bei Intoxikationen mit letalem Ausgang tritt der Tod in der Regel durch Versagen der Atemfunktion ein.


Therapie der Intoxikation


Die Therapiemöglichkeiten zur Behandlung einer Acetylsalicylsäureintoxikation richten sich nach Ausmaß, Stadium und klinischen Symptomen der Intoxikation. Sie entspre­chen den üblichen Maßnahmen zur Vermin­derung der Resorption des Wirkstoffs, Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaus­haltes sowie der gestörten Temperaturregu­lation und Atmung.


Im Vordergrund stehen Maßnahmen, die der Beschleunigung der Ausscheidung und der Normalisierung des Säure-Basen- und Elektrolythaushaltes dienen. Neben Infusi­onslösungen mit Natriumhydrogencarbonat und Kaliumchlorid werden auch Diuretika verabreicht. Die Reaktion des Harns soll basisch sein, damit der Ionisationsgrad der Salicylate zu- und damit die Rückdiffusions­rate in den Tubuli abnimmt.


Eine Kontrolle der Blutwerte (pH, PCO2, Hydrogencarbonat, Kalium u. a.) ist sehr zu empfehlen. In schweren Fällen kann eine Hämodialyse notwendig sein.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Thrombozytenaggregationshemmer

ATC-Code: B01AC06


Acetylsalicylsäure hat eine irreversible thrombozytenaggregationshemmende Wir­kung. Diese Wirkung auf die Thrombozyten wird über eine Acetylierung der Cyclo­oxygenase erreicht. Dadurch wird irreversibel die Bildung von Thromboxan A2 (einem die Thrombozytenaggregation fördernden und vasokonstringierend wirken­den Prostaglandin) in den Thrombozyten gehemmt. Dieser Effekt ist dauerhaft und hält gewöhnlich für die gesamte achttägige Lebensdauer eines Thrombozyten an.


Paradoxerweise hemmt die Acetylsalicyl­säure auch die Bildung von Prostacyclin (einem thrombozytenaggregationshemmen­den aber vasodilatorisch wirksamen Prosta­glandin) in den Endothelzellen der Gefäß­wände. Dieser Effekt ist vorübergehend.


Sobald die Acetylsalicylsäure aus dem Blut ausgewaschen ist, produzieren die kern­haltigen Endothelzellen wieder Prostacyclin.


Infolge dessen bewirkt Acetylsalicylsäure bei einmal täglicher Gabe in niedriger Dosierung (< 300 mg/Tag) eine Blockade von Thromboxan A2 in den Thrombozyten ohne ausgeprägte Beeinträchtigung der Prostacyclinbildung.


Acetylsalicylsäure gehört außerdem zur Gruppe der säurebildenden nichtsteroidalen Antiphlogistika mit analgetischen, antipyre­tischen und antiphlogistischen Eigenschaf­ten. Ihr Wirkungsmechanismus beruht auf der irreversiblen Hemmung von Cyclo-Oxygenase-Enzymen, die an der Prosta­glandinsysthese beteiligt sind.


Acetylsalicylsäure wird in oralen Dosie­rungen zwischen 0,5 g und 1,0 g zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und bei erhöhter Temperatur angewendet.


Es wird ebenfalls zur Behandlung akuter und chronisch entzündlicher Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) angewendet, wobei generell hohe Dosierungen von 4 g bis 8 g pro Tag auf mehrere Einzeldosen verteilt benutzt werden.


Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger An­wendung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. In einer Studie, in der 400 mg Ibuprofen als Einzeldosis 8 Stunden vor bzw. 30 Minuten nach der Gabe eines schnell freisetzenden Acetylsalicylsäure-Präparats (81 mg) einge­nommen wurde, kam es zu einer verminder­ten Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Bildung von Thromboxan bzw. die Blutplätt­chenaggregation. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Datenlage sowie der Un­sicherheiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klinische Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regelmäßigen Anwendung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wech­selwirkung nicht wahrscheinlich.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Acetylsalicylsäure wird vor, während und nach der Resorption in ihren aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure umgewan­delt. Die Metaboliten werden überwiegend über die Niere ausgeschieden.

Hauptmetaboliten der Acetylsalicylsäure sind neben der Salicylsäure das Glycinkon­jugat der Salicylsäure (Salicylursäure), das Ether- und das Esterglukuronid der Salicyl­säure (Salicylphenolglukuronid und Salicyl­acetylglukuronid) sowie die durch Oxidation von Salicylsäure entstehende Gentisinsäure und deren Glycinkonjugat.


Die Resorption nach oraler Gabe von Ace­tylsalicylsäure erfolgt, abhängig von der galenischen Formulierung, schnell und voll­ständig. Der Acetylrest der Acetylsalicyl­säure wird teilweise bereits während der Passage durch die Mukosa des Gastroin­testinaltraktes hydrolytisch gespalten.


Maximale Plasmaspiegel werden nach
10 - 20 Minuten (Acetylsalicylsäure) bzw. 0,3-2 Stunden (Gesamtsalicylat) erreicht.


Die Eliminationskinetik von Salicylsäure ist in starkem Maße von der Dosis abhängig, da die Metabolisierung von Salicylsäure kapazitätslimitiert ist (fluktuelle Eliminations­halbwertszeit zwischen 2 und 30 Stunden).


Die Eliminationshalbwertszeit von Acetyl­salicylsäure beträgt nur einige Minuten, die Eliminationshalbwertszeit der Salicylsäure beträgt nach Einnahme einer Dosis von 0,5 g Acetylsalicylsäure 2 h, nach Applika­tion von 1 g 4 h, nach Einnahme einer Einzeldosis von 5 g verlängert sie sich auf 20 h.


Die Plasmaeiweißbindung beim Menschen ist konzentrationsabhängig; Werte von 49% bis über 70% (Acetylsalicylsäure) bzw. 66% bis 98% (Salicylsäure) wurden gefunden.


Im Liquor und in der Synovialflüssigkeit ist Salicylsäure nach Einnahme von Acetyl­salicylsäure nachweisbar. Salicylsäure ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In tierexperimentellen Untersuchungen traten neben den bereits unter „Neben­wirkungen“ beschriebenen Effekten im hohen Dosisbereich Nierenschäden auf.


Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro und in vivo bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde ergibt keine relevanten Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung. Gleiches gilt für Untersuchungen zur Kanzerogenität.


Salicylate haben in Tierversuchen an mehreren Tierspezies teratogene Wir­kungen gezeigt. Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie Störungen der Lernfähigkeit bei Nach­kommen nach pränataler Exposition sind beschrieben worden.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Stearinsäure (Ph.Eur.) [pflanzlich]

hochdisperses Siliciumdioxid

Triethylcitrat

Talkum und

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.) (MW: ca. 250.000)


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet wer­den.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 ºC lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC Aluminium Blisterpackungen


Originalpackung mit

20 magensaftresistenten Tabletten

50 magensaftresistenten Tabletten

100 magensaftresistenten Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfall­material ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung


Dexcel® Pharma GmbH

Carl-Zeiss Str. 2

63755 Alzenau

Telefon: (06023) 94 80 - 0

Telefax: (06023) 94 80 - 50


8. Zulassungsnummer


40773.01.01


9. Datum der Erteilung der Zulas­sung/Verlängerung der Zulassung


19.11.2003 / 18.05.2009


10. Stand der Information


September 2011


11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig

ASS75/30/09/2011 – name change


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