Atenogamma Comp. Forte
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Atenogamma® comp. mite Atenogamma® comp. forte
Wirkstoffe: Atenolol 50 mg bzw. 100 mg, Chlortalidon 12,5 mg bzw. 25 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Atenogamma® comp. mite:
1 Filmtablette enthält: 50 mg Atenolol, 12,5 mg Chlortalidon.
Atenogamma® comp. forte:
1 Filmtablette enthält: 100 mg Atenolol, 25 mg Chlortalidon.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtabletten mit Bruchkerbe
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette , um das Schlucken zu erleichtern, und nicht zum Teilen in gleiche Dosen.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Hypertonie
Atenogamma® comp. forte/mite ist indiziert bei Patienten, deren Blutdruck mit Atenolol oder Chlortalidon allein nicht ausreichend gesenkt werden konnte.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Grundsätzlich sollte die Behandlung des Bluthochdrucks mit einem Einzelwirkstoff in niedriger Dosierung (einschleichend) begonnen werden.
Die Gabe der fixen Kombination Atenogamma® comp. forte/mite wird erst nach vorangegangener individueller Dosiseinstellung (Dosistitration) mit den Einzelsubstanzen (d. h. Atenolol und Chlortalidon) empfohlen. Wenn klinisch vertretbar, kann eine direkte Umstellung von der Monotherapie auf die fixe Kombination in Erwägung gezogen werden.
Atenogamma® comp. mite
Die übliche Dosierung beträgt bei Patienten, für die eine Kombinationsbehandlung angezeigt ist, 1-mal täglich 1 Filmtablette Atenogamma® comp. mite (entsprechend 50 mg Atenolol/12,5 mg Chlortalidon).
Atenogamma® comp. forte
Die übliche Dosierung beträgt bei Patienten, für die eine Kombinationsbehandlung angezeigt ist, 1-mal täglich 1 Filmtablette Atenogamma® comp. forte (entsprechend 100 mg Atenolol/25 mg Chlortalidon).
Art der Anwendung
Das Arzneimittel wird mit ausreichend Flüssigkeit unzerkaut vor der Mahlzeit eingenommen.
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Eine Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung darf nur auf ärztliche Anordnung erfolgen.
Ein Absetzen der Therapie mit Atenogamma® comp. forte/mite sollte besonders bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße nicht abrupt sondern ausschleichend erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
Atenogamma® comp. forte/mite darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder andere Betarezeptorenblocker, andere Thiazide oder Sulfonamide (mögliche Kreuzreaktion beachten) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- manifester Herzinsuffizienz
- akutem Herzinfarkt
- Schock
- AV-Block 2. oder 3. Grades
- Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)
- sinuatrialem Block
- Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schläge pro Minute vor Behandlungsbeginn)
- Hypotonie
- Azidose
- bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale)
- Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe)
- schweren Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/ 100 ml)
- schweren Leberfunktionsstörungen
- klinisch relevanten Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hyperkalziämie)
- Gicht
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Kinder (mangels ausreichender Erfahrungen).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Atenogamma® comp. forte/mite behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
- AV-Block 1. Grades
- Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)
- längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)
- Patienten mit Phäochromozytom (Nebennierenmarktumor; vorherige Therapie mit Alpha-Rezeptorenblockern erforderlich)
- Patienten, die gleichzeitig mit Digitalispräparaten, Glukokortikoiden oder Laxantien behandelt werden
- eingeschränkter Leberfunktion
- eingeschränkter Nierenfunktion leichteren Grades.
Hinweis:
Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Arzneimitteln, die Beta-Rezeptorenblocker enthalten, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie geboten (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.
Die Anwendung von Atenogamma® comp. forte/mite kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Atenogamma® comp. forte/mite als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen zwischen Atenogamma® comp. forte/mite bzw. Atenolol oder Chlortalidon sind beschrieben worden bei gleichzeitiger Anwendung von:
- Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren, Barbituraten, Phenothiazinen, trizyklische Antidepressiva, Alkohol: Verstärkter Blutdruckabfall
- ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril): zu Behandlungsbeginn Risiko eines massiven Blutdruckabfalls
- Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ, andere Antiarrhythmika (z.B. Disopyramid): Hypotonie, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen
Hinweis:
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Atenogamma® comp. forte/mite behandelt werden, sollte unterbleiben (Ausnahme Intensivmedizin).
- Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ: verstärkte Blutdrucksenkung, in Einzelfällen Ausbildung einer Herzinsuffizienz
- Digitalis, Reserpin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin: Bradykardie, Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen
- Überschießender Blutdruckanstieg (Hypertensive Krise) beim Absetzen von Clonidin, wenn nicht zuvor Atenogamma® comp. forte/mite abgesetzt wurde. Behandlung mit Atenogamma® comp. forte/mite erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.
- oralen Antidiabetika, Insulin: Verstärkung des blutzuckersenkenden Effektes, Warnzeichen einer Hypoglykämie - insbesondere Tachykardie und Tremor - sind verschleiert oder abgemildert.
- Digitalisglykosiden: Wirkungen und Nebenwirkungen von Digitalisglykosiden können bei Hypokaliämie und Hypomagnesiämie verstärkt werden
- Norepinephrin, Epinephrin: beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich
- harnsäuresenkenden Arzneimitteln: Abschwächung der Wirkung
- Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern: überschießender Bluthochdruck
- Analgetika, nichtsteroidalen Antiphlogistika (z. B. Salicylsäurederivate,
Indometacin): Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung, in Einzelfällen Verschlechterung der Nierenfunktion
- hochdosierter Salicylateinnahme: Verstärkung der toxischen Wirkung auf das zentrale Nervensystem
- Narkotika: verstärkter Blutdruckabfall, Verstärkung der negativ inotropen Wirkung (Information des Anästhesisten über die Therapie mit Atenogamma® comp. forte/mite)
- Muskelrelaxantien vom Curaretyp: Verstärkung und Verlängerung der muskelrelaxierenden Wirkung (Information des Anästhesisten über die Therapie mit Atenogamma® comp. forte/mite)
- kaliuretischen Arzneimitteln (z.B. Furosemid), Glukokortikoiden, ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B oder Abführmitteln: erhöhte Kaliumverluste und/oder Magnesiumverluste
- Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat): verstärkte Knochenmarkstoxizität (insbesondere Granulozytopenie)
- Lithium: Erhöhung der Serum-Lithium-Konzentration (regelmäßige Kontrolle!), somit Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung von Lithium
- Cholestyramin oder Colestipol: verminderte Resorption
- Vitamin D, Kalziumsalzen: Anstieg des Serumkalziums
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Atenogamma® comp. forte/mite darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 5.3).
In der Stillzeit ist Atenogamma® comp. forte/mite kontraindiziert, da beide Wirkstoffe in erheblichen Mengen in die Muttermilch übergehen und mit pharmakologischen Wirkungen beim Säugling zu rechnen ist.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeiten auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Gelegentlich: Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie
Nicht bekannt: Agranulozytose
Endokrine Erkrankungen
Verschleierung der klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (z. B. Tachykardie, Tremor) bei Patienten mit Hyperthyreose.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Hyperglykämie und Glukosurie bei Stoffwechselgesunden, bei
Häufig: |
Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus. Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, insbesondere Hypokaliämie und Hyponatriämie, ferner Hypomagnesiämie und Hypochlorämie sowie Hyperkalziämie bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung. Hyperurikämie, die bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen kann. Hypermagnesiurie, die sich nicht immer als Hypomagnesiämie äußert, weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird. |
Nicht bekannt: |
Verschlechterung der Stoffwechsellage bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus. Erscheinen eines latenten Diabetes mellitus. Hypoglykämische Zustände nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden. Störungen im Fettstoffwechsel, Anstieg der Serumlipide (Cholesterin, Triglyzeride). Müdigkeit, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie oder Herzrhythmusstörungen infolge einer Hypokaliämie. Schwere Kaliumverluste können zu einem Subileus bis hin zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewußtseinsstörungen bis zum Koma führen. EKG-Veränderungen und gesteigerte Glykosidempfindlichkeit können auftreten. Entwicklung einer metabolischen Alkalose bzw. Verschlechterung einer bereits bestehenden metabolischen Alkalose als Folge der Elektrolyt- und Flüssigkeitsverluste. |
Nicht bekannt:
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Verwirrtheit*, Halluzinationen*, Psychosen*, Alpträume* oder
verstärkte Traumaktivität*, Schlafstörungen* und depressive Verstimmungen*
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Schwindelgefühl*, Kopfschmerzen* und Benommenheit*;
Augenerkrankungen Gelegentlich: |
Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten Geringgradige Sehstörungen (z. B. verschwommenes Sehen), Konjunktivitis oder verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten). Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit |
Herzerkrankungen Häufig: |
Bradykardie, Synkopen, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen, Verstärkung einer Herzinsuffizienz |
Sehr selten. |
Verstärkung von Angina pectoris Anfällen |
Gefässerkrankungen Häufig: Gelegentlich: Nicht bekannt: |
Hypotonie Vaskulitis Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Patienten mit Raynaud-Syndrom) |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Plötzlich durch Idiosynkrasie auftretendes Lungenödem
Nicht bekannt: |
Atemnot bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen) infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit,
Gelegentlich: |
Erbrechen, Schmerzen, Krämpfe im Bauchraum, Obstipation, Diarrhoe) Pankreatitis |
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: cholestatischer Ikterus (Gelbsucht),
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Allergische Hautreaktionen wie Erythem, Pruritus,
photoallergisches Exanthem, Purpura, Urtikaria, Arzneimittelfieber
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelschwäche, Muskelkrämpfe
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Verstärkte Diurese mit Begleiterscheinungen wie
Gelegentlich: |
Mundtrockenheit und Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Herzklopfen, Hypotonie und orthostatische Beschwerden. Akute interstitielle Nephritis |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Libido- und Potenzstörungen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Müdigkeit* und Schwitzen*
Reversibler Anstieg der harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) im Serum.
Untersuchungen
Häufig:
Gelegentlich: Nicht bekannt:
Erhöhte Amylasewerte
Erhöhte Transaminasenspiegel
*tritt insbesondere zu Beginn der Behandlung auf
Besonderer Hinweis:
Arzneimittel, die Beta-Rezeptorenblocker enthalten, können sehr selten eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.
Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.
Wegen des Auftretens schwerer Leberschäden sollten unter Therapie mit Atenogamma® comp. forte/mite in regelmäßigen Abständen die Leberwerte überprüft werden.
Während der Behandlung mit Atenogamma® comp. forte/mite sollten die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten und wegen des Kaliumverlustes kaliumreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen (Bananen, Gemüse, Nüsse).
Während der Therapie mit Atenogamma® comp. forte/mite sollten die Serumelektrolyte (insbesondere Kalium-, Natrium-, Kalzium-Ionen), Kreatinin und Harnstoff, die Serumlipide (Cholesterin und Triglyzeride), Harnsäure, sowie der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Atenolol
Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewußtseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.
Chlortalidon
Die Intoxikation mit einem Thiaziddiuretikum ist abhängig vom Ausmaß des Flüssigkeitsund Elektrolytverlustes. Bei ausgeprägten Flüssigkeits- und Natriumverlusten können Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelkrämpfe, Tachykardie, Hypotonie und orthostatische Regulationsstörungen auftreten. Dehydratation und Hypovolämie kann zur Hämokonzentration, zu Konvulsionen, Verwirrtheitszuständen, Kreislaufkollaps und zu einem akuten Nierenversagen führen. Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewußtseinsstörungen bis zum hypokaliämischen Koma führen.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die Behandlung mit Atenogamma® comp. forte/mite umgehend abgebrochen werden.
Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.
Therapeutische Maßnahmen bei Überdosierung des Betarezeptorenblockers:
Bei bedrohlichem Abfall von Blutdruck und Puls:
Atropin: 0,5 - 2,0 mg intravenös als Bolus
Glukagon: initial 1 - 10 mg intravenös anschließend 2 - 2,5 mg pro Std. als Dauerinfusion
Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Epinephrin.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.
Bei Bronchospasmus können ß2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin i. v. gegeben werden.
Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.
Atenolol ist dialysierbar.
Therapeutische Maßnahmen bei Überdosierung des Thiaziddiuretikums bei:
- Hypovolämie: Volumensubstitution
- Hypokaliämie: Kaliumsubstitution
- Kreislaufkollaps: Schocklagerung, ggf. Schocktherapie.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten, selektiv, und andere Diuretika ATC-Code : C07CB03
Atenogamma® comp. forte/mite ist ein Kombinationspräparat mit Atenolol und Chlortalidon als wirksame Bestandteile.
Atenolol
Atenolol ist ein hydrophiler Betarezeptorenblocker mit relativer ßrSelektivität („Kardioselektivität"), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und ohne membranstabilisierende Wirkung.
Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Atenolol kann durch Hemmung von ß2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.
Chlortalidon
Chlortalidon ist ein Benzothiadiazin-Derivat mit langanhaltender Wirksamkeit.
Thiazide wirken direkt an den Nieren, indem sie die Natriumchlorid- und die damit verbundene Wasserausscheidung vermehren. Ihr klinisch relevanter Hauptangriffsort ist der frühdistale Tubulus. Dort hemmen sie den elektroneutralen Na-Cl-Cotransport in der luminalen Zellmembran. Kalium und Magnesium werden vermehrt ausgeschieden, Calcium wird vermindert ausgeschieden.
Durch hohe Chlortalidon-Dosen kann Bikarbonat infolge einer Hemmung der Karboanhydratase vermehrt ausgeschieden werden, so dass der Urin alkalisiert wird.
Durch Azidose oder Alkalose wird die saluretische bzw. diuretische Wirkung des Chlortalidons nicht wesentlich beeinflusst.
Während der Langzeittherapie mit Chlortalidon wird die Kalziumausscheidung über die Niere reduziert, so dass eine Hyperkalziämie resultieren kann.
Als Mechanismen der antihypertensiven Wirkung von Chlortalidon werden ein veränderter Natriumhaushalt, eine Reduktion des extrazellulären Wasser- und Plasmavolumens, eine Änderung des renalen Gefäßwiderstandes sowie eine reduzierte Ansprechbarkeit auf Norepinephrin und Angiotensin II diskutiert.
Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatin über 1,8 mg/100 ml) ist Chlortalidon unwirksam.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Atenolol
Nach oraler Applikation wird Atenolol zu ca. 50 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Da Atenolol keinem First-pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit ebenfalls ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 2 - 4 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 3 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,7 l/kg.
Atenolol wird in sehr geringem Maße metabolisiert. Es entstehen keine aktiven Metaboliten mit klinischer Relevanz.
Etwa 90 % des systemisch verfügbaren Atenolols werden innerhalb 48 Stunden unverändert über die Nieren eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Atenolol beträgt bei normaler Nierenfunktion 6 - 10 Stunden. Bei terminaler Niereninsuffizienz kann die Eliminationshalbwertszeit auf bis zu 140 Stunden ansteigen.
Chlortalidon
Chlortalidon wird relativ langsam aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert (t50 der Resorption ca. 2,6 h). Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 64 + 10 % nach oraler Aufnahme. Die Plasmaeiweißbindung liegt bei 75 %, das Verteilungsvolumen bei 4 l/kg.
Chlortalidon wird hauptsächlich renal als vorwiegend unveränderte Substanz eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 50 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute und chronische Toxizität (siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung)
Tierexperimentelle Untersuchungen zur chronischen Toxizität mit der Kombination Atenolol und Chlortalidon liegen nicht vor.
b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Chlortalidon induziert in Säugerzellen in vitro Chromosomenmutationen. In vivo Experimente an Mäusen erbrachten keine derartigen Hinweise im Knochenmark und in Hepatozyten. Die Bedeutung der positiven in vitro Befunde ist nicht ausreichend geklärt. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Chlortalidon liegen nicht vor.
Atenolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen. Bisherige Tests verliefen negativ. In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Atenolol.
c) Reproduktionstoxikologie
Beide Wirkstoffe passieren die Plazenta. Atenolol erreicht im fetalen Blut ähnliche Konzentrationen wie im maternalen.
Für Chlortalidon liegen unzureichende Erfahrungen am Menschen vor. Eine Studie mit 20 in der Frühschwangerschaft Chlortalidon-exponierten Frauen, hat Anhaltspunkte für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko gegeben.
Für Atenolol liegen unzureichende Erfahrungen mit einer Exposition in der Frühschwangerschaft vor. Neugeborene von Frauen, die während der Schwangerschaft mit Atenolol behandelt wurden, zeigten in mehreren Studien ein deutlich niedrigeres Geburtsgewicht als Neugeborene unbehandelter Mütter bzw. als Neugeborene, deren Mütter mit anderen ß-Blockern behandelt wurden, wobei möglicherweise auch die Schwere der mütterlichen Erkrankung ein ursächlicher Faktor war. Auch wurde eine Erniedrigung der Herzfrequenz bei exponierten Feten, respektive Neugeborenen, beobachtet. Ein Fall von ß-Blockade bei einem Neugeborenen wurde beschrieben.
Beide Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über, Atenolol reichert sich in der Milch an. Aufgrund der hohen Konzentrationen beider Wirkstoffe ist beim gestillten Säugling eine pharmakologische Wirkung zu erwarten.
Ergebnisse aus Tierversuchen:
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential der Kombination von Atenolol und Chlortalidon ergeben. Ab einer Dosis von 8 mg/kg/Tag Atenolol plus 2 mg/kg/Tag Chlortalidon wurden beim Kaninchen embryoletale Wirkungen beobachtet.
Nach Verabreichung von Atenolol allein kam es bei der Ratte zu einem Anstieg der Embryoletalität bereits unterhalb einer maternal toxischen Dosis.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Maisstärke, Mikrokristalline Cellulose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Crospovidon, Magnesiumstearat, Talkum.
Filmhülle: Macrogol 6000, Hypromellose, Talkum, Silikonemulsion, Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat) (2:1), Titandioxid E 171, Eisenoxidhydrat E 172
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackungen mit 30, 50 und100 Filmtabletten mit Bruchrille.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Calwer Str. 7
71034 Böblingen
Tel.: 07031/6204-0
Fax: 07031/6204-31
E-Mail: info@woerwagpharma.com
8. Zulassungsnummern
Atenogamma comp. forte: 16189.00.00 Atenogamma comp. mite: 16189.01.00
9. Datum der Verlängerung der Zulassung
19.11.2002
10. Stand der Information
März 2014
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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