Atox Ii Combopen Auto-Injector
Meridian Medical Technologies Ltd. ENR: 2159522
Atox® II ComboPen Auto-Injector, solution for injection
Variation January 2013
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Atox® II ComboPen Auto-Injector,1,67 mg / 220 mg Injektionslösung in Fertigpen
2. Qualitative und quantitative ZUSAMMENSETZUNG
1 Fertigpen mit 2,7 ml Injektionslösung enthält:
Kammer 1: 1,67 mg Atropin in 0,7 ml Injektionslösung.
und
Kammer 2: 220 mg Obidoximchlorid in 2 ml Injektionslösung.
1 ml Injektionslösung in Kammer 1 enthält 2,39 mg Atropin
1 ml Injektionslösung in Kammer 2 enthält 110 mg Obidoximchlorid
Sonstige Bestandteile: enthält 1,72 mg Natrium / Fertigpen
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Injektionslösung in Fertigpen.
Farblose bis gelbliche Injektionslösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Therapie bei Vergiftungen mit Nervenkampfstoffen oder anderen phosphororganischen Cholinesterasehemmstoffen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur intramuskulären Anwendung.
Das Arzneimittel ist zum Einmalgebrauch bestimmt.
Der Atox® II ComboPen Auto-Injector wird umfasst, die grüne Spitze weist nach unten.
Der graue Sicherheitsknopf wird entfernt.
Das grüne Ende wird auf die Außenseite des Oberschenkels aufgesetzt.
Die grüne Spitze wird rasch und kräftig senkrecht mittig auf die Außenseite des Oberschenkels gedrückt, bis die Injektion ausgelöst wird.
Der Fertigpen wird 10 Sekunden in dieser Position gehalten.
Selbsthilfe
Einen Atox®II ComboPenAuto-Injector sofort nach Wahrnehmung der Giftwirkungen, wie Pupillenverengung, Sehstörung, Nasenlaufen, Speichelfluss, Engegefühl, Atemnot, Muskelzittern anwenden.
Bei anhaltenden Beschwerden ist 10 Min. nach Anwendung des ersten Atox®II ComboPenAuto-Injectors ein zweiter Atox®II ComboPen Auto-Injector anzuwenden.
Ersthilfe durch Andere
Bei Betroffenen, die sich nicht selbst helfen können und die die unter Selbsthilfe aufgeführten Giftwirkungen sowie ein Schwinden der Muskelkraft, Muskelkrämpfe und Bewusstlosigkeit zeigen, wie unter Selbsthilfe angegeben verabreichen.
Ärztliche Hilfe
In kontaminierter Umgebung, bei Betroffenen ohne Behandlung, ist wie unter den Punkten Selbsthilfe und Ersthilfe zu verfahren.
Nach der Dekontamination sollte bei Fortbestehen von cholinergen Symptomen Atropin alleine intramuskulär oder intravenös weiter verabreicht werden.
4.3 Gegenanzeigen
Atox®II ComboPen Auto-Injector darf nicht angewandt werden, wenn die Symptome einer Kampfmittelvergiftung bereits länger als 24 Stunden bestehen, da es nach diesem Zeitraum zu einer Verschlimmerung der Vergiftungssymptome kommen kann.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nur bei Verdacht auf Vergiftungen mit phosphororganischen Cholinesterasehemmstoffen anwenden! Bei Missbrauch Gefahr von Gesundheitsschäden (Vergiftungen und Verletzungen).
Allergische Reaktionen auf einen oder mehrere Bestandteile dieses Arzneimittels sind bei entsprechend empfindlichen Personen möglich.
Vorsicht! Nach Entfernen des grauen Sicherheitsknopfes ist der Atox® II ComboPen Auto-Injector bereit für die Injektion, ein versehentliches Auslösen ist zu vermeiden.
Atox®II ComboPen Auto-Injector enthält Natriumverbindungen, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosiereinheit.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung nicht bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Zur Anwendung des Atox®II ComboPen Auto-Injectors in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Erfahrungen vor. Beobachtungen bei 400 Mutter-Kind-Paaren, die während des ersten Trimenons der Schwangerschaft mit Atropin behandelt worden waren, ergaben keinen Hinweis auf ein embryotoxisches Potential .Allerdings zeigte Atropin reproduktionstoxische Effekte in tierexperimentellen Untersuchungen, während Obidoxim unzureichend in Studien zur Reproduktionstoxizität getestet wurde (siehe Abschnitt 5.3). Daher sollte der Atox® II ComboPen Auto-Injector in der Schwangerschaft und Stillzeit nur in lebensbedrohlichen Situationen bei eindeutiger Notwendigkeit angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und auf die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Durch Störungen der Akkomodation des Auges und Benommenheit kann die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen oder Werkzeugen beeinträchtigt sein, ebenso die Verkehrstüchtigkeit.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig: (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
Selten ((≥1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Als Nebenwirkung ist mit folgenden Symptomen, die im wesentlichen auf den Atropinanteil zurück zu führen sind, zu rechnen:
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Ruhelosigkeit und Erregung, Benommenheit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
Nicht bekannt: Ataxie (Störung der Bewegungskoordination), Halluzinationen, Taubheitsgefühl, Verwirrtheit bis zum Delirium
Augenerkrankungen
Häufig: Akkomodationslähmung mit Störung des Nahsehens
Nicht bekannt: Pupillenerweiterung (Mydriasis), Druckerhöhung im Auge mit Risiko eines Glaukomanfalls
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Rhythmusstörungen des Herzens
Gefäßerkrankungen
Selten: Blutdruckabfall
Nicht bekannt: Blutdrucksteigerung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Mundtrockenheit
Nicht bekannt: Mentholgeschmack
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt: passagere Leberfunktionsstörungen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt: Verminderte Schweißsekretion, Hautrötung
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Harnverhaltung
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Bewusstlosigkeit, Hitzegefühl
Nicht bekannt: Kälteempfinden
Durch Unterdrückung der Schweißsekretion können Hitzestress und Überhitzung verursacht werden, die durch eine geeignete Kühlung behandelt werden müssen.
4.9 Überdosierung
Symptome der Überdosierung
Bei unbegründeter Anwendung oder Überdosierung können die unter Nebenwirkungen aufgeführten Symptome verstärkt auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Zu Atropin wird eine Dosis letalis von 100 mg intravenös (i.v.) beim Erwachsenen angegeben.
Bei erheblicher Überschreitung der Dosis (Einmalgaben von mehr als 2.000 mg Obidoximchlorid) kann es zu einer Verstärkung der Vergiftungssymptomatik kommen.
Diese Symptome sind dosisabhängig.
Gegenmaßnahmen
Antidot bei unbegründeter Anwendung oder Überdosierung:
1-4 mg Physostigmin langsam intravenös (ggf. wiederholen nach 1-2 Stunden)
oder:
5-10 mg Pilocarpin subkutan.
Bei zentralen Krämpfen: 10 bis 20 mg Diazepam intravenös
Bei Bedarf künstliche Beatmung.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidote
ATC-Code: V03AB
Atropin
Atropin ist ein kompetitiver Antagonist an M-Cholinoceptoren. Nur in sehr hohen Dosen wird auch die ganglionäre und die neuromuskuläre Erregungsübertragung gehemmt. Atropin kann bei einer Vergiftung, die mit einer Hemmung der Acetylcholinesterase einhergeht, die Wirkung des akkumulierenden Acetylcholins partiell hemmen und damit die Symptome der Vergiftung mindern.
Atropin verursacht eine Hemmung der Schweiß-, Speichel- und Bronchialsekretion, der Motorik und des Tonus des Magen-Darm-Traktes, der Akkommodation des Auges und eine Mydriasis (vgl. auch Symptome der Überdosierung).
Obidoxim
Obidoximchlorid kann blockierte Acetylcholinesterase reaktivieren, die in ihrer Funktion durch Nervengifte aus der Gruppe der Organophosphate gehemmt ist. Obidoxim ist ein kausales Antidot, da es den Ursachen dieser Vergiftungserscheinungen (Acetylcholinesterasehemmung und nachfolgende Acetylcholinanhäufung) entgegenwirkt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Atropin
Atropin wird nach intramuskulärer Anwendung rasch resorbiert. Maximale Wirkungen werden nach 20-30 Minutenerreicht. Die Eiweißbindung beträgt 40-50%. Die Elimination verläuft biphasisch mit Plasmahalbwertszeiten von 2-3 Stunden bzw. 12-38 Stunden. Etwa 50% werden unverändert renal ausgeschieden, der Rest wird in der Leber metabolisiert.
Obidoxim
Nach intramuskulärer Anwendung werden maximale Konzentrationen im Blut nach 20-40 Minuten erreicht. Die Halbwertszeit beträgt ca. 2 Stunden. Die Elimination erfolgt renal ohne Metabolisierung in der Leber.
Nach 8 Stunden sind 87% der applizierten Menge ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Sowohl Atropin als auch Obidoxim sind Wirkstoffe mit großer therapeutischer Breite und relativ geringer Eigentoxizität. Die Toxizität ist im Wesentlichen bestimmt durch die jeweiligen pharmakodynamischen Eigenschaften.
Toxizität:
Bei Ratten bewirkte die chronische intraperitoneale Gabe von 80 mg/kg Atropinsulfat eine verminderte Gewichtszunahme der Versuchstiere sowie degenerative Veränderungen von Leber und Nieren.
Für Obidoximchlorid wurden als LD 50 ermittelt:
|
Maus |
Ratte |
Kaninchen |
Hund |
i.v. |
70 mg/kg/KG |
133 mg/kg/KG |
100 mg/kg/KG |
> 70 mg/kg/KG |
i.m. |
172 mg/kg/KG |
. / . |
200 mg/kg/KG |
. / . |
Ratten vertrugen ohne erkennbare Beeinträchtigung die intraperitoneale Injektion von täglich 68 mg/kg/KG Obidoximchlorid über 30 Tage. Nach 113 mg/kg/KG bzw. 158 mg/kg/KG über den gleichen Zeitraum verstarben 30% bzw. 100% der Tiere an Atemlähmung. Organschäden konnten nicht festgestellt werden.
Reproduktionstoxizität:
Bei Mäusen führte die subkutane Gabe von 50 mg/kg Atropinsulfat am achten oder neunten Tag der Schwangerschaft zu Skelettmissbildungen. Bei Ratten und Hühnerembryonen konnten keine teratogenen Wirkungen festgestellt werden.
Zu Obidoxim sind bisher keine Befunde an Schwangeren oder Daten aus systematischen toxikologischen Untersuchungen bekannt.
Mutagenität und Kanzerogenität:
Für beide Stoffe liegen bisher keine Hinweise auf ein mögliches mutagenes Potential vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
1. Kammer
Citronensäure-Monohydrat
Natriumcitrat (Ph. Eur.)
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
2. Kammer
Natriumhydroxid-Lösung 4%
Salzsäure 3,6%
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25oC lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Der Fertigpen enthält 2,7 ml Injektionslösung und besteht aus einem Polypropylen-Kunststoffzylinder mit zwei Kammern, mit einer grün markierten Spitze, welche die Nadel enthält und einem grauen Sicherheitsknopf am anderen Ende des Zylinders.
Packungen mit
1 Fertigpens
2 Fertigpens
10 Fertigpens
100 Fertigpens
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Meridian Medical Technologies Ltd.
Forsyth House
Cromac Square
Belfast
BT2 8LA
UK
8. Zulassungsnummer
59522.00.00
9. Datum der ERteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
26.05.2006 / 27.08.2012
10. Stand der Information
Januar 2013
11. verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
1.3.1 Fachinformation Seite 12