Atropin Edo
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Atropin EDO®
Wirkstoff: Atropinsulfat (Ph.Eur.)
2. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Mydriatikum - Zykloplegikum, - Parasympatholytikum.
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
1 ml Lösung enthält Atropinsulfat (Ph.Eur.) 5,0 mg (entspr. Atropin 4,17 mg).
3.3 Sonstige wirksame Bestandteile
Natriumchlorid; Hypromellose; Salzsäure 0,36 % (zur pH-Wert-Einstellung); Natriumhydroxid-Lösung 0,4 %; Wasser für Injektionszwecke.
4. Anwendungsgebiete
Zur Ausschaltung der Akkommodation für diagnostische Zwecke, z. B. zur Vorbehandlung für die Refraktionsbestimmung; zur Penalisation, wenn eine Okklusionsbehandlung nicht möglich ist; zur Lösung von Akkommodationsspasmen bei Hyperopie (Weitsichtigkeit); Mydriatikum (pupillenerweiterndes Medikament), zur Ruhigstellung von Iris (Regenbogenhaut) und Strahlenkörper (Ziliarkörper) bei akuten und chronischen intraokularen Entzündungen dieser Gewebe, z. B. Regenbogenhautentzündung (Iritis); Begleitiritis bei Erkrankungen der Hornhaut; bei Verletzungen von Iris, Pupille oder Regenbogenhaut (Uvealtrakt), wie z. B. nach Entfernung der Regenbogenhaut (Iridektomie), Abhebung des Strahlenkörper (Ziliarkörperabhebung); bei ziliolentikulärem Block; zur Sprengung von Verwachsungen (Synechien).
5. Gegenanzeigen
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 3 Monaten ist Atropin EDO kontraindiziert.
Kinder über 3 Monate bis zu 1,5 Jahren sollten Atropin Augentropfen in der Konzentration 0,5 % erhalten.
Primäre Glaukomformen, Engwinkelglaukom, Rhinitis sicca und Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile.
Atropin EDO ist mit besonderer Vorsicht anzuwenden bei:
- mechanischer Stenose des Magen-Darm-Traktes
- paralytischem Ileus
- Myasthenia gravis
- Hyperthyreose
- akutem Lungenödem
- Schwangerschaftstoxikose
- obstruktiven Harnwegserkrankungen, z. B. Prostataadenom mit Restharnbildung
- akutem Lungenödem
- Tachykardien, Herzinsuffizienz, Koronarstenose
- Thyreotoxikose, Hyperthyreose
- Überempfindlichkeit gegenüber Atropin und anderen Anticholinergika
- Megacolon
Schwangerschaft und Stillzeit
Atropin EDO soll während er Schwangerschaft, insbesondere in den letzten 3 Monaten sowie in der Stillzeit nur bei zwingender Notwendigkeit und unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden. Atropinsulfat ist plazentagängig und tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über.
6. Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von Atropin EDO kann es zu folgenden Nebenwirkungen am Auge kommen:
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Akkommodationsstörungen
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Möglichkeit der Auslösung eines Glaukomanfalls (Winkelblockglaukom)
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Augendruckerhöhung bei manifesten oder latenten primär chronischen Glaukomformen bei disponierten Patienten
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erhöhte Blendempfindlichkeit infolge Mydriasis
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allergische Reaktion an Lid und Bindehaut (Augenbrennen, Lidödem, (papilläre) Konjunktivitis, Keratitis, Lidekzem, periokuläre (Kontakt-)Dermatitis, Dermatokonjunktivitis, Pruritus, Exanthem, Erythem, Urtikaria)
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Tränenfluss
Bei der Anwendung von Atropin EDO, insbesondere bei Kindern, kann es zu folgenden systemischen Nebenwirkungen kommen:
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Urtikaria
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Mundtrockenheit (als Erstsymptom einer Überdosierung)
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Abnahme der Schweißdrüsensekretion (Wärmestau)
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Hautrötung und Hauttrockenheit
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mäßig erhöhte Temperatur
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Tachykardie
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Erhöhung des Blutdruckes
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Bei länger dauernder Behandlung kann sich eine Parotitis als Folge der Speichelhemmung entwickeln.
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Muskelschwäche und muskuläre Koordinationsstörungen
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Störungen der Darmperistaltik
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Schluckstörungen
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Gastrooesophagealer Reflux
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Miktionsbeschwerden
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in Einzelfällen Symptome wie Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Konfusion, Halluzination, Schlaflosigkeit, aggressives Verhalten, Sprachstörungen und Ataxie
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Sehr selten kann ein anaphylaktischer Schock ausgelöst werden.
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Bei Patienten mit Down-Syndrom oder spastischen Paralysen kann schon bei niedrigen Dosen eine starke Mydriasis und ausgeprägte Tachykardie auftreten.
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Bei Kleinkindern kann es in Einzelfällen zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Benommenheit, Krämpfe, hohes Fieber und Koma kommen.
Die Symptome einer Intoxikation treten innerhalb von Minuten bis Stunden auf und können bis zu 24 Stunden oder länger andauern.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Durch Sympathomimetika lässt sich der mydriatische Effekt verstärken.
Da auch bei topischer Applikation systemische Atropineffekte nicht auszuschließen sind, können Amantadin; Antiarrhythmika wie Chinidin, Procainamid und Disopyramid; Dopaminantagonisten wie Metoclopramid; Antihistaminika; tri- und tetrazyklische Antidepressiva; bestimmte Antiparkinsonmittel mit Ausnahme der Dopaminrezeptor-Agonisten und Neuroleptika die anticholinerge Wirkung verstärken. Die Wirkung von Atropin wird durch Pilocarpin- oder Physostigminhaltige Arzneimittel abgeschwächt oder aufgehoben. Atropin hemmt andererseits auch deren Wirkung.
Die gleichzeitige Anwendung von Cisaprid und Atropin kann zu einer vollständigen Aufhebung der Wirkung von Cisaprid führen.
Infolge der durch Atropin verminderten Darmmotilität können gleichzeitig verabreichtes Digoxin und Nitrofurantoin verstärkt, Phenothiazine und Levodopa vermindert resorbiert werden.
8. Warnhinweise
Nicht nur bei Engwinkelglaukom, sondern auch bei Weitwinkelglaukom kann nach der Anwendung eine Steigerung des Augeninnendruckes auftreten.
Eine signifikante Drucksteigerung kann u.a. auch ein Hinweis auf ein latentes Weitwinkelglaukom (primäres Weitwinkelglaukom) sein.
Eine Überwachung des Augeninnendruckes, vor allem bei Mehrfachapplikation, ist erforderlich.
Säuglinge und Kleinkinder bis zum zweiten Lebensjahr sowie Erwachsene über 65 Jahren sind besonders empfindlich, ebenso Patienten mit Down-Syndrom. Besonders vorsichtige Dosierung ist daher in diesen Fällen geboten.
Da die Fähigkeit zur Temperaturregulation durch Hemmung der Schweißsekretion beeinträchtigt sein kann, ist bei fiebernden Patienten und hier besonders bei Kindern Vorsicht geboten.
Nach Anwendung von Atropin muss für längere Zeit mit Störungen der Akkommodation und wegen der Mydriasis mit verstärkter Blendempfindlichkeit gerechnet werden. Hierbei ist die lange Wirkungszeit von bis zu 14 Tagen zu berücksichtigen.
Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt können unter der Gabe von Atropinsulfat tachykarde Herzrhythmusstörungen bis zum Kammerflimmern auftreten.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Mitralklappenstenose, Hypertonie und Hyperthyreose ist Atropinsulfat vorsichtig zu dosieren, da Tachykardien vermieden werden sollten.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Atropin zeigt Inkompatibilitäten mit Alkalien, Iod, Iodiden, Bromiden, Quecksilbersalzen und Chininhydrochlorid.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesangaben
- zur Einleitung einer Sehfehlerbestimmung
(Refraktionsbestimmung) 3-mal täglich
1 Tropfen
- bei Entzündungen 1 - 2-mal täglich 1 Tropfen
- zur Sprengung von Verwachsungen/Verklebungen 3-mal täglich 1 Tropfen
- zur Ausschaltung der Akkommodation (2 -) 3-mal täglich 1Tropfen
- zur Penalisation 1-mal täglich morgens 1 Tropfen
in den Bindehautsack des/der betroffenen Auges/Augen eintropfen.
Bei Entzündungen ist die Notwendigkeit einer entsprechenden Zusatzmedikation (wie z. B. mit Antiphlogistika und/oder Antibiotika) zu beachten.
11. Art und Dauer der Anwendung
- Zur Einleitung einer Sehfehlerbestimmung (Refraktionsbestimmung) 3 Tage lang,
- zur Ausschaltung der Akkommodation (2 -) 3 Tage lang,
- bei Verwachsungen und Verklebungen bis zu deren Lösung (1 - 2 Tage),
- bei Entzündungen und zur Schielbehandlung solange therapeutisch erforderlich
in den Bindehautsack des/der betroffenen Auges/Augen eintropfen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Symptome einer Überdosierung: Rötung des Gesichts, Trockenheit der Schleimhäute, Tachykardie, Mydriasis. Weiterhin können auftreten Harnsperre, Delirien, motorische Unruhe, Hyperpyrexie, Erschöpfung und Schlaf.
Therapie: Ggf. Magenspülung und Gabe medizinischer Kohle. Magensonde einölen! Bei Krämpfen 10-20 mg Diazepam i.v.
Bei positivem Physostigmintest Physostigmin 1-2 mg i.v., ggf. in stündlichem Abstand wiederholt, u.U. Atemhilfe. Bei Hyperthermie Kühlung durch nasse Tücher und Föngebläse.
Bei Erhöhung des Augeninnendruckes: ß-Rezeptoren-Blocker.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Atropin hemmt die Wirkung des am parasympathischen Nervenende freigesetzten Acetylcholins auf das Erfolgsorgan durch Konkurrenz am Rezeptor. Es besitzt eine hohe Affinität zum Rezeptor, ohne diesen zu erregen.
An den Erfolgsorganen wie glatten Muskeln, Drüsen, Herz wird die Wirkung anderer Parasympathomimetika aufgehoben.
Cholinerge Übertragungen in Ganglien und an motorischen Endplatten werden allenfalls in toxischen Konzentrationen gehemmt, nicht jedoch in den üblichen Dosierungen.
Atropin wird von fast allen Schleimhäuten gut resorbiert, insbesondere wird auch am Auge nach topischer Applikation eine gute transkonjunktivale Resorption beobachtet. Der maximale mydriatische Effekt tritt innerhalb von 30 - 40 Minuten auf. Eine Erweiterung der Pupille bleibt dann für 4 - 6 Tage bestehen. Eine Restwirkung persistiert bis zu 2 Wochen.
Nach einmaliger lokaler Atropingabe kommt es zur Akkommodationslähmung (Zykloplegie) für 5 - 24 Stunden. Eine Restwirkung bleibt 10 - 14 Tage lang bestehen. Eine vollständige Zykloplegie wird durch 3-mal tägliche Gabe für 2 Tage erreicht, bei kleineren Kindern durch 2-mal tägliche Gabe für 3 bis 4 Tage.
Bei stark pigmentierten Augen kommt es zu einem verzögerten Einsetzen der Zykloplegie; diese hält dann jedoch länger an als bei schwach pigmentierten.
Die letale Dosis beträgt beim Erwachsenen etwa 100 mg Atropin, bei Kleinkindern 10 mg Atropin; jedoch sind bei Kindern bereits nach 2 mg Atropin Todesfälle aufgetreten.
Es liegen keine Hinweise auf mutagene oder tumorerzeugende Wirkungen vor.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Bei Ratten bewirkte die chronische intraperitoneale Gabe von 80 mg/kg Atropinsulfat verminderte Gewichtszunahmen sowie Leber- und Nierenschäden. Es liegen keine Hinweise auf mutagene oder tumorerzeugende Wirkungen vor. Bei Mäusen führte die subkutane Gabe
von 50 mg/kg Atropinsulfat am achten oder neunten Gestationstag zu Skelettmissbildungen. Bei Ratten sowie an Hühnereiern konnten keine teratogenen Effekte gesehen werden. Beobachtungen an 400 Mutter-Kind-Paaren, die während des ersten Trimenons der Schwangerschaft mit Atropin behandelt worden waren, ergaben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential beim Menschen.
14. Sonstige Hinweise
Etwa 10
Minuten nach Anwendung von Atropin EDO beginnt die Weitstellung der
Pupille, die nach ungefähr 30 – 40 Minuten ihren Maximalwert
erreicht. Dieser Zustand dauert etwa
2 Tage an und kehrt nach 7 – 14 Tagen (in
seltenen Ausnahmefällen später) zur Norm zurück.
Auswirkungen auf Kraftfahrer, bei Arbeiten ohne sicheren Halt und auf die Bedienung von Maschinen
Dieses Arzneimittel beeinflusst auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr, bei Arbeiten ohne sicheren Halt und bei der Bedienung von Maschinen. Die Wirkung von Atropin EDO kann bis zu 14 Tage anhalten.
Helles Licht ist zu meiden.
15. Dauer der Haltbarkeit
Dieses Arzneimittel ist in unversehrter Verpackung 2 Jahre haltbar. Das Arzneimittel darf nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr verwendet werden (siehe Faltschachtel und Ein-Dosis-Ophtiole).
Die Augentropfen enthalten kein Konservierungsmittel und dürfen deshalb nach Anbruch nicht aufbewahrt werden. Die Ein-Dosis-Ophtiolen sind jeweils nur für eine Anwendung bestimmt und nach dem Gebrauch wegzuwerfen.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25 ° C lagern!
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
10 x 0,5 ml Ein-Dosis-Ophtiolen.
18. Stand der Information
Januar 2005
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Dr. Gerhard Mann
Chem.-pharm. Fabrik GmbH
Brunsbütteler Damm 165-173
13581 Berlin
Telefon: (030) 33093 - 0
Telefax: (030) 33093 - 350
E-Mail: ophthalmika@bausch.com
Mitvertrieb durch
Bausch & Lomb GmbH
Brunsbütteler Damm 165-173
13581 Berlin
Telefon: (030) 33093 - 0
Telefax: (030) 33093 - 350
E-Mail: ophthalmika@bausch.com
www.mannpharma.de
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