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Axicarb 10 Mg/Ml Infusionslösung

Document: 08.05.2007   Gebrauchsinformation (deutsch) change


Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben



Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie diese Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, die bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachtet werden sollen. Wenden Sie sich bitte bei Fragen an Ihre Ärztin/Ihren Arzt oder an Ihre Apotheke.




Gebrauchsinformation



axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung



Wirkstoff: Carboplatin



Zusammensetzung des Arzneimittels

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1 Durchstechflasche mit 5 ml Infusionslösung enthält 50 mg Carboplatin.

1 Durchstechflasche mit 15 ml Infusionslösung enthält 150 mg Carboplatin.

1 Durchstechflasche mit 45 ml Infusionslösung enthält 450 mg Carboplatin.

1 Durchstechflasche mit 60 ml Infusionslösung enthält 600 mg Carboplatin.

1 Durchstechflasche mit 100 ml Infusionslösung enthält 1000 mg Carboplatin.



Sonstiger Bestandteil:

Wasser für Injektionszwecke



Darreichungsform und Inhalt

Originalpackungen mit

1 Durchstechflasche (N1) und 10 Durchstechflaschen (N2) mit je 5 ml / 15 ml / 45 ml / 60 ml / 100 ml Infusionslösung



Antitumormittel (Zytostatikum aus der Gruppe der antineoplastisch wirksamen Schwermetallkomplexe)



axios PHARMA GmbH,

Hauptstraße 198,

33647 Bielefeld


Hersteller:


medac

Gesellschaft für klinischeSpezialpräparate mbH

Fehlandtstraße 3

20354 Hamburg


Postanschrift:

medac

Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH

Theaterstraße 6

22880 Wedel



Anwendungsgebiete

axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung ist allein oder in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Medikamenten bei der Behandlung folgender maligner Geschwülste angezeigt:


- epitheliale Ovarialkarzinome

- kleinzellige Bronchialkarzinome

- Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereiches


Palliative Therapie von Zervixkarzinomen bei Lokalrezidiven oder Fernmetastasierung



Gegenanzeigen

Wann darf axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung nicht angewendet werden?

axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung darf nicht angewendet werden bei:

- Überempfindlichkeit gegen Carboplatin und/oder andere Platinverbindungen

- schwerer vorbestehender Nierenfunktionsstörung (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min)

- bestehender schwerer Knochenmarksdepression

- blutenden Tumoren

- Kindern


Wann sollte axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung nur mit Vorsicht angewendet werden?

Im Folgenden wird beschrieben, wann axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Dies gilt auch, wenn diese Angaben früher einmal zutrafen.


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Wirkung von Carboplatin auf das blutbildende System ausgeprägter und länger anhaltend als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. Bei dieser Risikogruppe muss die Therapie mit axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung mit besonderer Vorsicht erfolgen

(s. "Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise" sowie "Dosierungsanleitung").


Was muss bei Kindern berücksichtigt werden?

axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung darf bei Kindern nicht angewendet werden, da bei diesen Patienten noch nicht genügend Erfahrungen mit Carboplatin vorliegen.


Was muss in der Schwangerschaft beachtet werden?

Carboplatin kann erbgutschädigend wirken und hat embryotoxische und teratogene (Fehlbildungen erzeugende) Eigenschaften.


axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung darf daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.


Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.


Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.


Was muss in der Stillzeit beachtet werden?

Während der Behandlung darf nicht gestillt werden. Wird eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, ist abzustillen.


Was muss bei männlichen Patienten beachtet werden?

Carboplatin kann erbgutschädigend wirken und hat embryotoxische und teratogene (Fehlbildungen erzeugende) Eigenschaften. Männern im geschlechtsreifen Alter, die mit axicarb® 10 mg/ml Infusionslösungaxicarb® 10 mg/ml Infusionslösung behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Carboplatin über eine Spermakonservierung beraten zu lassen. Während der Behandlung werden kontrazeptive Maßnahmen bzw. Abstinenz empfohlen.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Vor Therapiebeginn und vor jedem Therapiekurs sollten Blutbild, Elektrolyte und Thrombozyten sowie die Leber- und die Nierenfunktion kontrolliert werden.


Eine engmaschige Kontrolle des Blutbildes und der Thrombozyten im therapiefreien Intervall ist vor allem bei der Kombinationstherapie mit knochenmarkschädigenden Medikamenten zu empfehlen, um, falls erforderlich, Dosisanpassungen vornehmen zu können.


Kontrollen der Nierenfunktion sowie neurologische Untersuchungen sollten regelmäßig erfolgen.


Warnhinweis

Carboplatin sollte nur von Ärzten angewendet werden, die in der Tumortherapie erfahren sind.


Bei Patienten, die in der Vorgeschichte mit platinhaltigen Arzneimitteln behandelt wurden, ist das Risiko allergischer Reaktionen, einschließlich Anaphylaxie erhöht (siehe unter 6. “Nebenwirkungen”).


Im Alter kann die Nierenfunktion eingeschränkt sein, dies sollte ggf. bei der Dosierung in Betracht gezogen werden (siehe unter “Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion”).


Worauf muss sonst noch geachtet werden?

Bei Carboplatin handelt es sich um eine mutagene und potentiell kanzerogene Substanz. Bei Zubereitung und Applikation sind die Sicherheitsmaßnahmen für gefährliche Stoffe einzuhalten. Die Zubereitung muss mit Schutzhandschuhen, Mundschutz und Schutzkleidung durch hierfür ausgebildetes Personal erfolgen.


Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen verursachen und dadurch indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen.



Wechselwirkungen

Welche Wechselwirkungen zwischen axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung und anderen Arzneimitteln sind zu beachten?

Bei der Kombination von axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung mit knochenmarkschädigend wirkenden Substanzen kann die Wirkung von axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung und/oder der zusätzlich verordneten Medikamente auf das Knochenmark verstärkt werden.


Während der Therapie mit axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung kann durch die Verabreichung von nephro- und/oder ototoxisch wirkenden Arzneimitteln (z. B. Aminoglykoside, Schleifendiuretika) die Organtoxizität dieser Medikamente erhöht werden.


Über eine Verminderung des Phenytoin-Serumspiegels bei gleichzeitiger Anwendung von Carboplatin und Phenytoin, die zu einem Wiederauftreten von Krampfanfällen führte und eine Erhöhung der Phenytoin-Dosierung erforderlich machte, wurde berichtet. Während der Behandlung mit axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung sollten daher die Phenytoin-Serumspiegel regelmäßig kontrolliert werden, um dem Auftreten von Krampfanfällen durch eine rechtzeitige Anpassung der Phenytoin-Dosierung vorzubeugen. Nach Abschluss der Behandlung muss die Phenytoin-Dosis gegebenenfalls erneut eingestellt werden.


Die gleichzeitige Gabe von axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung und Komplexbildnern sollte vermieden werden, da dies theoretisch zu einer Abschwächung der antineoplastischen Wirkung von axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung führen kann. Im Tierexperiment und in der Klinik wurde allerdings die antineoplastische Wirkung von Carboplatin durch Diethyldithiocarbamat nicht beeinflusst.


Carboplatin sollte nicht mit Aluminium-haltigen Infusionsbestecken, Spritzen und Injektionsnadeln verabreicht werden, da Aluminium mit Carboplatin reagiert und Ausfällung verursachen und dadurch die antineoplastische Wirksamkeit herabgesetzt werden kann.


Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

In welcher Menge und wie oft sollte axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung angewendet werden?

Erwachsene

Nicht vorbehandelte Erwachsene mit normaler Nierenfunktion erhalten 400 mg Carboplatin/m2Körperoberfläche (KOF) als i.v. Kurzzeitinfusion (15-60 Minuten). Alternativ kann die Dosierung nach unten angegebener Formel berechnet werden.


Die Behandlung mit Carboplatin in der Dosierung von 400 mg/m2KOF sollte nur bei normaler Funktion des blutbildenden Systems, der Nieren und des Nervensystems bzw. nach Normalisierung der Funktion dieser Organe durchgeführt bzw. wiederholt werden.


Die Therapiekurse sollten nicht früher als in 4-wöchigen Abständen wiederholt werden und/oder wenn die Thrombozytenzahl 100.000/µl und die Leukozytenzahl 4.000/µl betragen.


Bei Patienten mit Risikofaktoren (Vorbehandlung mit myelosuppressiv wirksamen Medikamenten und/oder Strahlentherapie, deutlich herabgesetzter Allgemeinzustand) sollte die Anfangsdosis auf 300-320 mg Carboplatin/m2KOF herabgesetzt werden.


Ältere Patienten

Bei Patienten im Alter von mehr als 65 Jahren ist während des ersten und bei den nachfolgenden Therapiekursen die Anpassung der Carboplatin-Dosierung an den Allgemeinzustand erforderlich.


Kinder

Für Kinder können derzeit keine spezifischen Dosierungsempfehlungen gegeben werden, da bei diesen Patienten noch nicht genügend Erfahrungen mit Carboplatin vorliegen.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 60 ml/min) muss die Carboplatin-Dosis reduziert und der glomerulären Filtrationsrate angepasst werden. Eine engmaschige Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion, des Blutbildes, der Elektrolyte und der Thrombozyten ist grundsätzlich erforderlich.


Bei einer glomerulären Filtrationsrate von 30-60 ml/min sollte Carboplatin in Abhängigkeit vom Ausgangswert der Thrombozyten in folgender Dosierung verabreicht werden:


Thrombozyten- Gesamtdosis

ausgangswerte Carboplatin


> 200.000/µl 450 mg

100.000-200.000/µl 300 mg


Bei einer glomerulären Filtrationsrate < 30 ml/min darf Carboplatin nicht angewendet werden.


Dosierung nach AUC (Area Under the Curve)

Alternativ zu oben angegebener Initialdosis kann diese über folgende mathematische Formel berechnet werden, welche die Nierenfunktion miteinbezieht. Dadurch wird die Gefahr einer Über- oder Unterdosierung aufgrund individueller Unterschiede der Nierenfunktion reduziert.


Formel nach Calvert:

Gesamtdosis (mg) = (angestrebter AUC-Wert*) x (GFR {glomeruläre Filtrationsrate}+ 25)


Hinweis:

Die Formel nach Calvert errechnet die Gesamtdosis in mg, daher Wert nicht in mg/m2KOF umrechnen.


*angestrebter geplante Behandlungsstatus des

AUC-Wert Chemotherapie Patienten


5-7 mg/ml min Monotherapie mit keine Vorbehandlung

Carboplatin


4-6 mg/ml min Monotherapie mit Vorbehandlung

Carboplatin


4-6 mg/ml min Carboplatin plus keine Vorbehandlung

Cyclophosphamid



Bei intensiv vorbehandelten Patienten, die bereits mit folgenden Therapieregimen vorbehandelt sind, sollte die Formel nach Calvert nicht verwendet werden:

Mitomycin C

Nitrosourea

Kombinationstherapie mit Doxorubicin/Cyclophosphamid/Cisplatin

Chemotherapie mit 5 oder mehr verschiedenen Wirkstoffen oder

Strahlentherapie 4500 rad, fokussiert auf ein Feld von 20 x 20 cm oder auf mehr als ein Feld


Kombinationschemotherapie

In der Kombinationstherapie mit anderen knochenmarkschädigenden Medikamenten ist die Carboplatin-Dosis dem jeweils angewendeten Behandlungsschema anzupassen.


Wie wird axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung angewendet?

axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung darf nur intravenös verabreicht werden.


Vor Therapiebeginn und vor jedem Therapiekurs sollten Blutbild und Thrombozyten, Elektrolyte sowie Nieren- und Leberfunktion kontrolliert werden.


Die Lösung wird als i.v. Kurzzeit-Infusion über 15-60 Minuten verabreicht.


Die Lösung kann mit 5%iger Glucoselösung oder 0,9%iger NaCl-Lösung weiterverdünnt werden.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Falls ein sofortiger Verbrauch nicht vorgesehen ist, liegt die sachgemäße Aufbewahrung der zubereiteten Infusionslösung in der Verantwortung des Benutzers und sollte eine Frist von 24 Stunden bei 2-8 °C nicht überschreiten, es sei denn, die Zubereitung hat unter kontrollierten und nachweisbar aseptischen Bedingungen stattgefunden.


Aseptische Arbeitsweise vorausgesetzt, gelten folgende Stabilitätsangaben (physikalisch-chemisch) für zubereitete Infusionslösungen:


Trägerlösung Carboplatin- Bedingungen Stabilitätsdauer

Konzentration in Stunden

mg/ml

5%ige Glucose- 0,4-2 Raumtemperatur/ 72

Lösung Lichtschutz


0,9%ige NaCl 2 2-8 °C/Licht- 24

schutz


Es wird aber empfohlen, mit 0,9%iger Kochsalz-Lösung zube­reitete Infusionslösungen unmittelbar nach Zubereitung zu verwenden.


Carboplatin sollte nicht mit Aluminium-haltigen Teilen (z. B. Infusionsbestecken, Spritzen und Injektionsnadeln) in Kontakt kommen, da Aluminium mit Carboplatin reagiert und Ausfällung verursachen und dadurch die antineoplastische Wirkung herabgesetzt werden kann.


Hinweis

Die durchschnittliche Körperoberfläche (KOF) eines Erwachsenen beträgt 1,73 m2. Aus den empfohlenen Dosierungen von 400 mg/m2KOF bzw. 300-320 mg/m2KOF resultieren somit mg-Mengen von 680 mg bzw. von 480-520 mg Carboplatin. Zum Erreichen dieser Mengen sollten die unterschiedlichen Stärken dieses Arzneimittels in geeigneter Weise kombiniert werden. Um überschüssige Restmengen soweit als möglich zu vermeiden, sollten zur Feineinstellung der gewünschten Dosierung die niedrig dosierten Stärken mit 50 mg bzw. 150 mg Carboplatin verwendet werden.


Wie lange wird axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung angewendet?

Eine generelle zeitliche Begrenzung der Therapie mit axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung ist nicht vorgesehen. Bei Nichtansprechen des Tumors, progressiver (fortschreitender) Erkrankung und/oder beim Auftreten nicht mehr tolerierbarer Nebenwirkungen sollte axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung abgesetzt werden.



Überdosierung und andere Anwendungsfehler

Was ist zu tun, wenn axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung in zu großen Mengen angewendet wurde?

Bei einer Dosierung von bis zu 1600 mg Carboplatin/m2KOF i.v. pro Kurs wurden lebensbedrohliche hämatologische (das Blutbild betreffende) Nebenwirkungen mit Granulozytopenie, Thrombopenie und Anämie beobachtet.


Die Tiefstwerte der Granulozyten, Thrombozyten und des Hämoglobins wurden zwischen den Tagen 9-25, im Median zwischen den Tagen 12-17, beobachtet. Nach 8-14 (Median 11) Tagen hatten die Granulozyten und nach 3-8 (Median 7) Tagen die Thrombozyten wieder Werte von 500/µl bzw. 25.000/µl erreicht.

Außerdem traten folgende nicht-hämatologische Nebenwirkungen auf: Nierenfunktionsstörungen mit Abfall der glomerulären Filtrationsrate um 50 %, Neuropathien, Ototoxizität, Sehverlust, Hyperbilirubinämie, Mukositis (Schleimhautentzündung), Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen mit Kopfschmerzen, Hautrötungen, schwere Infektionen. Die Hörstörungen waren meist vorübergehend und reversibel.


Ein spezifisches Antidot (Gegenmittel) steht nicht zur Verfügung.


Zur Beherrschung hämatologischer Nebenwirkungen können Knochenmarktransplantation und Transfusionen (Thrombozyten, Blut) eingesetzt werden.



Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung auftreten?

Auge

In Einzelfällen wurden Entzündungen der Sehnerven mit Sehstörungen einschließlich Erblindung beobachtet.


Blutbildendes System

Die dosisbegrenzende Nebenwirkung von Carboplatin ist die im Allgemeinen reversible Einschränkung der Knochenmarkfunktion.


Bei der Behandlung mit Carboplatin in der höchsten verträglichen Dosis werden bei ca. 30 % der Patienten Thrombozytentiefstwerte von weniger als 50.000/µl und bei ungefähr 20 % der Patienten Leukozytentiefstwerte von weniger als 2.000/µl gefunden. Der Nadir wird bei der Monotherapie meist nach 21 Tagen erreicht, bei Kombinationstherapie nach 15 Tagen. Die Thrombozyten (Blutplättchen) und Leukozyten (weiße Blutkörperchen) haben meist nach 28 Tagen ihre Ausgangswerte wieder erreicht.


Manchmal erfolgt der Anstieg der Thrombozyten und Leukozyten auf ihre Ausgangswerte erst nach 35 bzw. 42 Tagen. In diesen Fällen sollte die Behandlung mit Carboplatin erst wiederholt werden, wenn die Thrombozytenzahl 100.000/µl und die Leukozytenzahl  4.000/µl beträgt.


Ein Hämoglobinabfall auf 9,5 g/100 ml wird bei 48 % der Patienten beobachtet.


Anämie tritt häufig auf und kann kumulativ sein. Fälle von febriler Neutropenie wurden berichtet.


Die Einschränkung der Knochenmarkfunktion ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, intensiver Vorbehandlung, herabgesetztem Allgemeinzustand und mit einem Alter von mehr als 65 Jahren schwerer und länger anhaltend als bei Patienten ohne diese Risikofaktoren. Die Dosierung sollte entsprechend angepasst werden (siehe Punkt 10. “Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben”).


Die Störungen der Knochenmarkfunktion sind gewöhnlich reversibel und nicht kumulativ, wenn Carboplatin nach den Empfehlungen in der Dosierungsanleitung angewendet wird.


In Ausnahmefällen kann eine Erythrozytensubstitution notwendig werden. Infektionen und/oder Blutungen wurden manchmal beobachtet. In Einzelfällen können diese Komplikationen lebensbedrohlich verlaufen.


Hörorgan

Hörstörungen außerhalb des Sprechbereichs mit Einschränkungen im Hochfrequenzbereich (4000-8000 Hz) wurden bei serienmäßigen audiometrischen Untersuchungen mit einer Häufigkeit von 15 % gefunden. Hörstörungen im Sprechbereich, meist verursacht durch Tinnitus, traten bei 1 % der Patienten auf.


Bei Patienten mit durch Cisplatin vorgeschädigtem Hörorgan kommt es unter der Behandlung mit Carboplatin manchmal zu einer weiteren Verschlechterung der Hörfunktion.


Bei Kindern, die in Kombination mit anderen ototoxischen Arzneimitteln höhere Carboplatin-Dosen als empfohlen erhielten, traten klinisch signifikante Hörstörungen auf.



Leber

Ein meist reversibler Anstieg von Leberenzymen, der nicht eindeutig auf die maligne Erkrankung zurückgeführt werden konnte, wurde nach Verabreichung von Carboplatin in den hier empfohlenen Dosierungen mit einer Häufigkeit von 15-36 % beobachtet. Diese Laborwertveränderungen führten jedoch bei keinem Patienten zum Therapieabbruch.


In einem Fall kam es nach der hochdosierten Anwendung von Carboplatin (270 mg/m2KOF an fünf aufeinanderfolgenden Tagen) zu einer akuten, fulminant verlaufenden Leberzellnekrose.


Bei einzelnen Patienten, die sehr hohe Carboplatin-Dosen und autologe Knochenmark-Transplantationen erhalten hatten, trat eine schwere Erhöhung der Leberfunktionswerte auf.


Magen-Darm-Trakt

Übelkeit ohne Erbrechen wird nach Carboplatin-Gabe bei 25 % der Patienten und Übelkeit mit Erbrechen bei 53 % der Patienten beobachtet. Bei vorbehandelten Patienten, insbesondere bei Vorbehandlung mit Cisplatin, scheint Erbrechen häufiger aufzutreten.


36 % der Patienten hatten leichtes Erbrechen, welches keine antiemetische Therapie erforderte. Bei 16 % der Patienten war das Erbrechen so schwer, dass eine antiemetische Therapie eingesetzt werden musste. Medikamentös nicht beherrschbares Erbrechen wurde bei 1 % der Patienten beobachtet. Das Erbrechen begann ungefähr 6 Stunden nach der Verabreichung von Carboplatin. Es war von relativ kurzer Dauer und klang nach 24 Stunden meist wieder ab.


Durch Antiemetika können Übelkeit und Erbrechen im Allgemeinen beherrscht und durch ihre prophylaktische Verabreichung häufig vermieden werden.


Schmerzhafte, gastrointestinale Beschwerden traten bei 17 % der Patienten auf. Diarrhö oder Obstipation traten bei 6 % bzw. 4 % der Patienten auf. Einzelfälle von Anorexie wurden berichtet.


Nervensystem

Periphere Polyneuropathien, die sich meist durch Kribbeln, Taubheitsgefühl und/oder eine Abnahme der tiefen Sehnenreflexe äußern, werden mit einer Häufigkeit von 6 % beschrieben. Bei älteren Patienten über 65 Jahre oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt sind, sind diese Nebenwirkungen ausgeprägter und häufiger. Parästhesien als Folge einer Cisplatin-Behandlung können bei einer nachfolgenden Therapie mit Carboplatin manchmal weiter verschlimmert werden.Zentralnervöse Symptome wurden gelegentlich berichtet und scheinen häufig auf Antiemetika-Therapie zurückzuführen zu sein.


Niere

Bei der Verabreichung von axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung ohne Bewässerungsprogramme und forcierte Diurese treten Nierenfunktionsstörungen mit einem meist reversiblen Anstieg des Serumkreatinins und/oder des Harnstoffstickstoffs mit einer Häufigkeit von 15 % auf.


Eine Abnahme der Kreatininclearance unter 60 ml/min, die meist reversibel ist, wird manchmal beobachtet.


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor Therapiebeginn waren Nierenfunktionsstörungen häufiger und ausgeprägter als bei Patienten mit normaler Organfunktion.


Ungeklärt ist derzeit, ob bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion durch Bewässerungsprogramme eine weitere Verschlechterung der Organfunktion vermieden werden kann.


Bei mäßiggradigen Nierenfunktionsstörungen (Kreatininclearance 30-60 ml/min) muss die Dosis von Carboplatin in Abhängigkeit von der Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate reduziert oder das Medikament abgesetzt werden (s. “Dosierungsanleitung”).


Bei einer glomerulären Filtrationsrate <30 ml/min ist Carboplatin kontraindiziert.


Eine Hyperurikämie wird in ca. 25 % der mit Carboplatin behandelten Patienten beobachtet. Durch Allopurinol-Gabe können die erhöhten Serum-Harnsäurewerte wirksam gesenkt werden.


Plasmaelektrolyte

Es kann zu einem Abfall der Plasmaelektrolyte (Magnesium, Kalium, Natrium, selten Kalzium) kommen. Die Elektrolytverluste sind geringfügig und verlaufen meist ohne klinische Symptome. Einzelfälle von Hyponatriämie wurden berichtet, wobei der Kausalzusammenhang nicht gesichert ist. Jedoch sollte insbesondere bei Risikopatienten, z. B. Patienten unter Diuretika-Therapie, die Möglichlkeit einer Hyponatriämie in Betracht gezogen werden.


Überempfindlichkeitsreaktionen

Allergische Reaktionen werden nach Carboplatin bei weniger als 2 % der Patienten beobachtet. Sie äußern sich in der Regel durch Ausschlag, Urtikaria,Juckreiz, Fieber und/oder Hautrötungen.


Während der Infusion von Carboplatin können in Einzelfällen Hypersensitivitätsreaktionen mit Bronchospasmus und Blutdruckabfall sowie anaphylaktischer Schock auftreten, die entsprechende Behandlungsmaßnahmen (Antihistaminika, Glucocorticoide, Adrenalin) erfordern.


Sonstige Nebenwirkungen

Haarausfall, Fieber und Schüttelfrost, Mukositis (Schleimhautentzündung), Asthenie, Unwohlsein sowie Geschmacksveränderungen wurden gelegentlich beobachtet.


In Einzelfällen trat ein hämolytisch-urämisches Syndrom auf.


Über Einzelfälle von kardiovaskulären Ereignissen (Herzinsuffizienz, Embolie) sowie Einzelfälle von zerebrovaskulären Ereignissen (Apoplexie) wurde berichtet, wobei der Zusammenhang mit Carboplatin nicht gesichert ist.


Fälle von Hypertonie wurden berichtet.


Carboplatin wirkt im Tierexperiment embryotoxisch und teratogen (Fehlbildungen erzeugend). Mutagene Wirkung und Chromosomen-Aberrationen wurden in der Zellkultur nachgewiesen. Aufgrund dieser Daten muss angenommen werden, dass Carboplatin ein kanzerogenes Potential besitzt.


Das Auftreten von Zweitmalignomen bei Gabe von Carboplatin-haltigen Merfachkombinationen wurde berichtet, jedoch ist der ursächliche Zusammenhang mit Carboplatin nicht geklärt.


Über das Auftreten einer akuten Promyelozytenleukämie 6 Jahre nach einer Monotherapie mit Carboplatin und vorausgegangener Strahlentherapie wurde berichtet.


Lokale Reaktionen

Über Reaktionen an der Injektionsstelle (Brennen, Schmerzen, Rötung, Schwellung, Urtikaria, Nekrose im Zusammenhang mit Extravasation) wurde berichtet.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die hier nicht aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.



Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels

Das Verfallsdatum des Arzneimittels ist auf der Packung aufgedruckt.


Verwenden Sie das Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!


Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses und nach Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung

Aseptische Arbeitsweise vorausgesetzt gelten folgende Stabilitätsangaben:

Nach Anbruch ist axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung bei Raumtemperatur für 72 Stunden physikalisch-chemisch stabil.


Mit 5%iger Glucose-Lösung zubereitete Infusionslösungen sind in Konzentrationen von 0,4-2 mg/ml für 72 Stunden bei Raumtemperatur unter Lichtschutz physikalisch-chemisch stabil.


Mit 0,9%iger Kochsalz-Lösung zubereitete Infusionslösungen sind in einer Konzentration von 2 mg/ml bei 2-8°C unter Lichtschutz für 24 Stunden physikalisch-chemisch stabil. Es wird aber empfohlen, mit 0,9%iger Kochsalz-Lösung zubereitete Infusionslösung unmittelbar nach Zubereitung zu verwenden.


Wie ist axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung aufzubewahren?

Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Nicht über 25 °C aufbewahren!



Stand der Information

Mai 2007




Bitte bewahren Sie das Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf!

pal (DE)axicarb® 10 mg/ml Infusionslösung; Date of latest revision: 05 / 2007 18