iMedikament.de

Axigran 2 Mg Filmtabletten

Document: 19.09.2016   Fachinformation (deutsch) change

F achinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

axigran 2 mg Filmtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

W irkstoff: Granisetronhydrochlorid

Eine Filmtablette enthält 2,24 mg Granisetronhydrochlorid, entsprechend 2 mg Granisetron. Enthält Lactose (138,76 mg je Filmtablette).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Zur Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen bei Therapie mit Zytostatika und Strahlentherapie.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Erwachsene

Strahlentherapie

Die empfohlene Dosierung beträgt 2 mg Granisetron (entsprechend 1 Filmtablette axigran 2 mg pro Tag. Die Dosis sollte innerhalb 1 Stunde vor Beginn der Strahlentherapie eingenommen werden.

Mäßig emetogene Therapieverfahren (z. B. Cyclophosphamid)

Die empfohlene Dosierung beträgt am Tag der Therapie mit Zytostatika 2 mg Granisetron (entsprechend 1 Filmtablette axigran 2 mg), einzunehmen innerhalb 1 Stunde vor Beginn der Therapie mit Zytostatika.

Hochemetogene Chemotherapie (z. B. Cisplatin)

Bei hochemetogener Chemotherapie ist eine zusätzliche intravenöse Verabreichung eines Corticosteroids angezeigt.

Die Wirksamkeit von axigran kann durch die zusätzliche intravenöse Verabreichung eines Corticosteroids (z. B. 8 mg Dexamethason, verabreicht vor Beginn der zytostatischen Therapie, oder 250 mg Methylprednisolon, verabreicht vor Beginn und erneut unmittelbar nach Ende der Chemotherapie) erhöht werden.

Ältere Patienten, Patienten mit Nieren-/Leberinsuffizienz

Für ältere Patienten und für Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz gelten die Dosierungsempfehlungen für Erwachsene.

4.3    Gegenanzeigen

axigran 2 mg Filmtabletten dürfen nicht angewendet werden bei:

Überempfindlichkeit gegenüber Granisetron oder einen der sonstigen Bestandteile.

4.4    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Da axigran 2 mg Filmtabletten die Motilität des unteren Magen-Darm-Traktes vermindern können, sollten Patienten mit Anzeichen einer schweren Beeinträchtigung der Darmmotilität (z. B.Subileus) nach Verabreichung von axigran 2 mg Filmtabletten sorgfältig überwacht werden.

Hinweis

Die Langzeitgabe hoher Dosen von Granisetron hat in Versuchen mit Nagern zu einer vermehrten Häufigkeit bösartiger und/oder gutartiger Lebertumore geführt. Deshalb sollte auf eine bestimmungsgemäße und insgesamt kurzfristige Anwendung von axigran 2 mg Filmtabletten besonders geachtet werden.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten axigran nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

In Tierstudien wurde weder eine Induktion noch eine Hemmung des metabolisierenden Enzymsystems Cytochrom P450 durch Granisetron beobachtet. axigran hemmte in in-vitro-Studien auch nicht die Wirkung der gut identifizierten Untergruppen des Cytochroms P450. Beim Menschen führte Leberenzyminduktion durch Phenobarbital zu einem Anstieg der Gesamtplasmaclearance von intravenös verabreichtem Granisetron um etwa ein Viertel. Bei in-vitro-Studien mit menschlichen Mikrosomen verhinderte Ketoconazol die Ring-Oxidation von axigran. Es wird jedoch angenommen, dass diese Veränderungen keine klinische Bedeutung haben.

Studien an gesunden Probanden ergaben keine Anzeichen von Wechselwirkungen zwischen Granisetron und Ulkusmitteln (z. B. Cimetidin), Neuroleptika (z. B. Haloperidol) oder Benzodiazepinen (z. B. Lorazepam). In klinischen Studien ergaben sich keine Hinweise auf Wechselwirkungen mit anderen Substanzen. Wechselwirkungen zwischen axigran 2 mg Filmtabletten und emetogenen Chemotherapien sind bisher nicht aufgefallen.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Für Granisetron liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor.

Tierversuche ergaben keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen. axigran sollte in der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit und nach sorgfältiger Nutzen-/Risiko-Abschätzung verordnet werden.

Stillzeit

Es liegen keine Daten zum Übergang von Granisetron in die Muttermilch vor. Während einer Behandlung mit axigran 2 mg Filmtabletten sollte daher nicht gestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es bestehen keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch axigran 2 mg Filmtabletten.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1.000, <1/100), selten (>1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Kopfschmerzen und Obstipation sind die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen; sie sind in der Regel von geringem oder mittlerem Schweregrad. Ein vorübergehender Anstieg der Transaminasen wurde selten beobachtet. Gelegentlich traten grippeartige Symptome mit Fieber und Schüttelfrost auf. Selten traten Fälle von Überempfindlichkeitsreaktionen, gelegentlich schwerer Natur (z. B. Anaphylaxie), auf. Über andere allergische Reaktionen einschließlich leichter Hautausschläge und, sehr selten, Ödeme/gesichtsbetonte Ödeme wurde ebenfalls berichtet. Einzelne ernste Nebenwirkungen des kardiovaskulären Systems (Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen) wurden berichtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, http://www.bfarm.de, anzuzeigen.

4.9    Überdosierung

Überdosierungen sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Gabe von Granisetron wurden beobachtet; nach intravenösen Einzelverabreichungen von bis zu 38,5 mg Granisetron war der Verlauf entweder symptomlos oder es kam lediglich zu leichten Kopfschmerzen.

Es gibt kein spezifisches Antidot gegen Granisetron. Im Falle einer Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung erfolgen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiemetika ATC-Code: A04AA02

Granisetron, der Wirkstoff von axigran ist ein starker und hochselektiver Antagonist der 5-Hydroxytryptamin (5-HT/Serotonin)3-Rezeptoren. In klinischen Studien hat sich gezeigt, dass Granisetron Brechreiz und Erbrechen als Folge zytostatischer Behandlung wirksam vermindert. In Radioisotopen-Untersuchungen fand sich eine vernachlässigbare Affinität zu anderen Rezeptor-Typen, einschließlich der anderen 5-HT-Rezeptoren und der Dopamin-D2-Rezeptoren.

Bei gesunden Probanden kam es unter Granisetron-Gabe nicht zu nachweisbaren, klinisch relevanten Veränderungen von Pulsfrequenz, Blutdruck oder EKG-Ableitungen. Bei keiner der verabreichten i.v.-Dosierungen (bis 200 pg/kg) traten klinisch relevante Einflüsse auf das Ruhe-EEG oder die Ergebnisse psychometrischer Tests auf. Die Plasmaspiegel von Prolaktin und Aldosteron wurden durch Granisetron nicht verändert.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Es findet sich eine lineare Pharmakokinetik bei oraler Gabe bis zum 2,5fachen und bei i.v.-Gabe bis zum 4fachen der für Erwachsene empfohlenen Dosierung. Granisetron zeigt eine ausgedehnte Verteilung mit einem mittleren Verteilungsvolumen von etwa 3 l/kg. Die Plasmaproteinbindung beträgt 65 %. Die Clearance erfolgt vorwiegend auf metabolischem Wege. Die mittlere Plasmahalbwertszeit von Granisetron bei Patienten nach intravenöser oder oraler Gabe beträgt 9 Stunden bei einer großen interindividuellen Variabilität.

Die Plasmakonzentration von Granisetron korreliert nicht deutlich mit der antiemetischen Wirksamkeit. Ein klinischer Nutzen kann auch bei nicht nachweisbaren Granisetron-Plasmaspiegeln vorhanden sein.

Die pharmakokinetischen Parameter älterer Patienten nach intravenöser EinzeldosisApplikation lagen in dem an jüngeren Probanden ermittelten Bereich.

Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung sind die pharmakokinetischen Parameter nach intravenöser Einzeldosis-Applikation im Allgemeinen ähnlich denen der gesunden Probanden.

Bei Patienten mit Leberinsuffizienz aufgrund neoplastischer Leberbeteiligung war die Gesamtplasmaclearance einer intravenösen Gabe im Vergleich zu Patienten mit normaler Leberfunktion halbiert.

Trotz dieser Veränderungen ist keine Dosiskorrektur erforderlich.

Nach Verabreichung intravenöser Einzeldosen von Granisetron an Kinder ist die Pharmakokinetik mit der von Erwachsenen vergleichbar, sofern für die geeigneten Parameter (Verteilungsvolumen, Gesamtplasmaclearance) eine Korrektur über das Körpergewicht erfolgt.

Die Metabolisierungswege schließen die N-Demethylierung sowie die Oxidation des aromatischen Ringes, gefolgt von Konjugation, ein. Die Urinausscheidung von unverändertem Granisetron beträgt im Durchschnitt 12 % der applizierten Dosis, während die ausgeschiedenen Metaboliten etwa 47 % ausmachen. Der Rest wird in metaboliserter Form mit dem Stuhl ausgeschieden.

Bioverfügbarkeit

Die Resorption von Granisetron erfolgt schnell und vollständig, die orale Bioverfügbarkeit ist auf ca. 60 % reduziert aufgrund von First-pass-Metabolisierung. Die orale Bioverfügbarkeit wird durch Mahlzeiten im Allgemeinen nicht beeinflusst.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die Symptome der akuten Toxizität von Granisetron zeigten sich im Tierversuch vor allem in einer ZNS-Stimulation.

Chronische Toxizität

Die Toxizität von Granisetron nach wiederholter Verabreichung wurde an Ratten und Hunden untersucht. Es zeigte sich eine Erhöhung des Fettgehaltes der Leber bei weiblichen Ratten bei 6 mg Granisetron/kg/Tag i.v. nach 13 Behandlungswochen, allerdings nicht mehr im Anschluss an eine vierwöchige Dosierungspause. Bei Hunden wurden nach i.v. Gabe von hohen Dosen Krämpfe beobachtet. Anstiege von GOT und GPT ohne histopathologische Leberveränderungen traten bei einigen Hunden nach 4 mg Granisetron/kg KG/Tag i.v. auf. Bei Ratten wurden hepatoproliferative Effekte, verbunden mit Leberzellhyperplasie und Lebergewichtszunahme, nach oraler Gabe hoher Dosen beobachtet.

Reproduktionstoxizität

Bei Dosierungen mit toxischem Effekt auf trächtige Versuchstiere fand sich kein nachteiliger Effekt auf Verlauf und Ergebnis der Schwangerschaften bei Ratten und Kaninchen. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei peri- und postnatalen und allgemeinen Fortpflanzungsstudien bei Ratten.

Kanzerogenität

In 2-Jahres-Kanzerogenitätsstudien wurde nach oraler Verabreichung von 50 mg Granisetron/kg/Tag an Ratten (reduziert auf 25 mg Granisetron/kg/Tag ab der 59. Woche) und Mäusen beiderlei Geschlechts eine signifikante Vermehrung hepatozellulärer Tumoren beobachtet. Bei männlichen Ratten war die Zahl hepatozellulärer Tumoren auch nach 5 mg Granisetron/kg/Tag vermehrt. Nach 1 mg Granisetron/kg/Tag war weder bei Ratten noch bei Mäusen im Vergleich zu Kontrollen ein tumorigener Effekt nachweisbar.

Mutagenität

In-vivo- und in-vitro-Untersuchungen mit Granisetron ergaben keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften. Nach oraler Gabe von Granisetron an Ratten bzw. in-vitro-Zusatz von Granisetron wurden in Hepatozyten keine genotoxischen Effekte ausgelöst.

Weitere Untersuchungen

Eine in-vitro Studie an geklonten Ionenkanälen menschlicher Herzzellen hat gezeigt, dass Granisetron das Potential zur Beeinflussung der kardialen Erregungsrückbildung durch die Blockade der HERG-Kaliumkanäle besitzt. Die klinische Relevanz dieses Ergebnisses ist unbekannt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose, mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Hypromellose, Magnesiumstearat, Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E 171), Macrogol, Talkum.

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackungen: PVC (weiß)/Aluminium

Weiße, dreieckige, bikonvexe Filmtabletten, auf einer Seite mit der Einprägung „G2“ Packungsgrößen: 5, 10 (2x5) und 100 (20x5) Filmtabletten.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7.    INHABER DER ZULASSUNG

axios-Pharma GmbH Kammerichstrasse 39 33647 Bielefeld Tel.: 0521 98835-0 Fax: 0521 98835-18 E-Mail. info@axios-pharma.de

8.    ZULASSUNGSNUMMER

85530.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 3. September 2012

10.    STAND DER INFORMATION

August 2016

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

6