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Azithromycin Sandoz 250 Mg Filmtabletten

Document: 06.04.2009   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Azithromycin Sandoz 250 mg Filmtabletten

Azithromycin Sandoz 500 mg Filmtabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Azithromycin Sandoz 250 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält Azithromycin 1 H2O entsprechend 250 mg Azithromycin


Azithromycin Sandoz 500 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält Azithromycin 1 H2O entsprechend 500 mg Azithromycin


Sonstiger Bestandteil: entölte Phospholipide aus Sojabohnen (siehe Abschnitt 4.4).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Filmtablette


Azithromycin Sandoz 250 mg Filmtabletten:

weiße bis cremefarbene, längliche Filmtablette, auf beiden Seiten glatt


Azithromycin Sandoz 500 mg Filmtabletten:

weiße bis cremefarbene, längliche Filmtablette mit einer tiefen Bruchrille auf der einen Seite und einer Bruchrille auf der anderen Seite.



4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete


Azithromycin Sandoz kann zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden, die durch Azithromycin-empfindliche Erreger verursacht wurden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1):




Die offiziellen Richtlinien zum angemessenen Einsatz antibakteriell wirksamer Substanzen sind zu beachten.


Azithromycin ist nicht das Mittel der ersten Wahl für die empirische Therapie von Infektionen in Gebieten, in denen die Prävalenz resistenter Isolate bei 10 % oder höher liegt (siehe Abschnitt 5.1).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Azithromycin Sandoz sollte einmal täglich als Einzeldosis eingenommen werden. Die Tabletten können zu den Mahlzeiten eingenommen werden.


Erwachsene

Bei unkomplizierter durch Chlamydia trachomatisverursachter Urethritis und Cervicitis beträgt die Dosis 1000 mg als orale Einzeldosis.


Bei allen anderen Indikationen beträgt die Dosis 1500 mg, gegeben als 500 mg Tagesdosis an 3 aufeinander folgenden Tagen. Alternativ kann die gleiche Gesamtdosis (1500 mg) auch über einen Zeitraum von fünf Tagen verabreicht werden, wobei 500 mg am ersten Tag und vom zweiten bis fünften Tag jeweils 250 mg eingenommen werden.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten kann die gleiche Dosierung wie bei jüngeren Patienten angewendet werden.


Kinder

Azithromycin Sandoz sollte nur Kindern mit einem Körpergewicht von über 45 kg gegeben werden, wobei die normale Erwachsenendosis angewendet werden sollte. Für Kinder unter 45 kg stehen andere Darreichungsformen von Azithromycin, z. B. Suspensionen, zur Verfügung.


Bei Patienten mit Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion glomeruläre Filtrationsrate(GFR) 10-80 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.4)


Bei Patienten mit Leberinsuffizienz:Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.4)



4.3 Gegenanzeigen


Die Anwendung von Azithromycin ist kontraindiziert bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Azithromycin, gegen andere Makrolid-Antibiotika oder einen der anderen Bestandteile (siehe Abschnitt 4.4).



4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


In seltenen Fällen wurde über schwere allergische Reaktionen einschließlich angioneurotisches Ödem und Anaphylaxie (selten tödlich verlaufend) berichtet. Einige dieser Reaktionen unter Azithromycin führtenzu rezidivierenden Symptomen und erforderten eine längere Beobachtungs- und Behandlungsdauer.


Azithromycin Sandoz enthält entölte Phospholipide aus Sojabohnen, die eine Quelle von Sojaprotein sein können, und darf deshalb von Patienten mit Allergie gegen Soja oder Erdnüsse wegen der Gefahr einer Überempfindlichkeitsreaktion nicht eingenommen werden.


Es wird empfohlen, auf Zeichen einer Superinfektion mit nicht-empfindlichen Erregern, einschließlich Pilzen, zu achten.


Nach Anwendung von Makrolid-Antibiotika wurde über pseudomembranöse Kolitis berichtet. Diese Diagnose sollte daher in Betracht gezogen werden, wenn es bei Patienten nach Beginn der Behandlung mit Azithromycin zu Diarrhöe kommt. Im Falle einer durch Azithromycin ausgelösten pseudomembranösen Kolitis sind Antiperistaltika kontraindiziert.


Es liegen keine Erfahrungen über die Sicherheit und Wirksamkeit bei der Langzeitanwendung von Azithromycin in den genannten Anwendungsgebieten vor. Falls es zu einem schnellen Wiederauftreten der Infektion kommt, sollte eine Behandlung mit einem anderen Antibiotikum in Betracht gezogen werden.


Aufgrund der theoretischen Möglichkeit eines Ergotismus sollten Azithromycin und Ergot-Derivate nicht gleichzeitig angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).


Bei der Behandlung mit anderen Makroliden wurde eine Verlängerung der Repolarisation des Herzens und des QT-Intervalls beobachtet, die zu Arrhythmien und Torsade de pointes führen können. Bei Azithromycin ist ein ähnlicher Effekt bei Patienten mit erhöhtem Risiko für eine verlängerte Repolarisation des Herzens nicht völlig auszuschließen. Azithromycin sollte daher nicht angewendet werden:



Das folgende sollte vor der Verschreibung von Azithromycin berücksichtigt werden:


Azithromycin Filmtabletten sind nicht geeignet für die Behandlung schwerer Infektionen, bei denen rasch eine hohe Konzentration des Antibiotikums im Blut benötigt wird.


In Gebieten mit hoher Inzidenz einer Resistenz gegen Erythromycin A ist es besonders wichtig, die Entwicklung von Empfindlichkeitsspektren gegenüber Azithromycin und anderen Antibiotika zu berücksichtigen.


Wie bei anderen Makroliden wurden für Azithromycin in einigen europäischen Ländern hohe Resistenzraten von Streptococcus pneumoniae (> 30 %) berichtet (siehe Abschnitt 5.1). Dies sollte bei der Behandlung von Infektionen, die durch Streptococcus pneumoniae hervorgerufen sind, berücksichtigt werden.


Azithromycin ist nicht das Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung von Pharyngitis und Tonsillitis, verursacht durch Streptococcus pyogenes. Hierbei und zur Prophylaxe des akuten rheumatischen Fiebers ist Penicillin das Mittel der ersten Wahl.


Azithromycin ist häufig nicht das Mittel der ersten Wahl für die Behandlung von Sinusitis, akuter Otitis media oder Haut- und Weichteilinfektionen.


Azithromycin ist nicht angezeigt zur Behandlung von infizierten Brandwunden.


Im Falle von sexuell übertragbaren Krankheiten sollte eine gleichzeitige Infektion mit T. pallidumausgeschlossen werden.


Bei Patienten mit neurologischen oder psychiatrischen Störungen sollte Azithromycin mit Vorsicht angewendet werden.


Anwendung bei Niereninsuffizienz:Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (GFR 10-80 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einer starken Einschränkung der Nierenfunktion (GFR < 10 ml/min), da es hierbei zu erhöhten Wirkstoffspiegeln kommen kann (siehe Abschnitt 5.2).


Anwendung bei Leberinsuffizienz:Da Azithromycin in der Leber metabolisiert und über die Galle ausgeschieden wird, sollte das Arzneimittel nicht bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen angewendet werden. Es wurden keine Studien über die Behandlung solcher Patienten mit Azithromycin durchgeführt. Im Falle des Auftretens einer schweren Beeinträchtigung der Leberfunktion sollte die Behandlung mit Azithromycin abgebrochen werden.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Theophyllin

Pharmakokinetische Studien mit gesunden Probanden ergaben bei gleichzeitiger Anwendung keine Hinweise auf Interaktionen zwischen Azithromycin und Theophyllin. Da zwischen anderen Makroliden und Theophyllin Wechselwirkungen berichtet wurden, sollte auf Zeichen erhöhter Theophyllin-Spiegel geachtet werden.


Orale Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ

Eine erhöhte Blutungsneigung wurde in Verbindung mit der gleichzeitigen Anwendung von Azithromycin und Warfarin oder Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ berichtet. Auf die Häufigkeit von Prothrombinzeit-Kontrollen sollte geachtet werden.


Carbamazepin

In einer pharmakokinetischen Interaktionsstudie mit gesunden Probanden wurden keine signifikante Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Carbamazepin oder seines aktiven Metaboliten beobachtet.


Ergotamin-Derivate

Bei mit Ergotamin-Derivaten behandelten Patienten kann durch die gleichzeitige Gabe einiger Makrolid-Antibiotika Ergotismus hervorgerufen werden. Es liegen keine Daten über die Möglichkeit einer Wechselwirkung zwischen Ergotamin-Derivaten und Azithromycin vor. Wegen der theoretischen Möglichkeit eines Ergotismus sollten Azithromycin und Ergotamin-Derivate nicht kombiniert werden.


Ciclosporin

Da keine pharmakokinetischen und klinischen Studien bezüglich einer möglichen Wechselwirkung von Azithromycin und Ciclosporin durchgeführt wurden, sollte vor einer gleichzeitigen Gabe dieser Arzneimittel die therapeutische Situation sorgfältig bedacht werden. Falls eine Kombinationsbehandlung gerechtfertigt erscheint, sollten die Ciclosporin-Spiegel sorgfältig überwacht und die Dosis sollte entsprechend angepasst werden.


Digoxin

Es ist bekannt, dass einige Makrolid-Antibiotika den Metabolismus von Digoxin (im Darm) beeinträchtigen. Bei Patienten, die gleichzeitig Azithromycin und Digoxin erhalten, sollte daher an einen möglichen Anstieg der Digoxin-Spiegel gedacht und diese sollten überwacht werden.


Antazida

In einer pharmakokinetischen Studie zum Einfluss einer gleichzeitigen Gabe von Antazida und Azithromycin wurde keine Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit beobachtet, obwohl die maximalen Serumkonzentrationen um 30 % erniedrigt waren. Azithromycin sollte mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Antazidum eingenommen werden.


Trimethoprim/Sulfamethoxazol

Die gleichzeitige Gabe von Trimethoprim/Sulfamethoxazol (160 mg/800 mg) über 7 Tage mit Azithromycin 1200 mg am siebten Tag hatte keine signifikante Auswirkung auf die Spitzenkonzentrationen, die Gesamtexposition oder die Harnausscheidung von Trimethoprim oder Sulfamethoxazol. Die Azithromycin-Serumkonzentrationen waren den in anderen Studien beobachteten vergleichbar.


Fluconazol

Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis von 1200 mg Azithromycin führte zu keiner Veränderung der Pharmakokinetik einer Einzeldosis von 800 mg Fluconazol. Die Gesamtexposition und die Halbwertszeit von Azithromycin wurden durch die gleichzeitige Gabe von Fluconazol nicht verändert, es wurde jedoch eine klinisch signifikante Abnahme der Cmax(18 %) von Azithromycin beobachtet.


Zidovudin

Einzeldosen von 1000 mg Azithromycin und Mehrfachdosen von 600 oder 1200 mg Azithromycin hatten keine Auswirkung auf die Plasmapharmakokinetik oder die renale Ausscheidung von Zidovudin oder seines Glucuronid-Metaboliten. Durch die Anwendung von Azithromycin erhöhten sich aber die Konzentrationen von phosphoryliertem Zidovudin, dem klinisch aktiven Metaboliten, in peripheren mononukleären Blutkörperchen. Die klinische Bedeutung dieses Ergebnisses ist unklar, könnte aber für den Patienten von Nutzen sein.


Terfenadin

Azithromycin hat keine Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Terfenadin, wenn es alle 12 Stunden in der empfohlenen Dosierung von 60 mg verabreicht wird. Nach Messungen im Steady-State von Terfinadin führte die zusätzliche Gabe von Azithromycin zu keiner signifikanten Veränderung der Repolarisierung des Herzens (QT-Intervall).


Cisaprid

Cisaprid wird in der Leber durch das Enzym CYP 3A4 metabolisiert. Da Makrolide dieses Enzym hemmen, kann die gleichzeitige Gabe von Cisaprid zu einer Zunahme der Verlängerung des QT-Intervalls, ventrikulären Arrhythmien und Torsade de pointes führen.


Didanosin

Im Vergleich mit Placebo hatten Tagesdosen von 1200 mg Azithromycin und Didanosin bei den 6 Probanden anscheinend keine Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Didanosin.


Rifabutin

Die gleichzeitige Anwendung von Azithromycin und Rifabutin hatte keine Auswirkung auf die Serumkonzentrationen beider Wirkstoffe. Eine Neutropenie wurde bei Personen beobachtet, die gleichzeitig Azithromycin und Rifabutin erhielten. Obwohl eine Neutropenie mit der Anwendung von Rifabutin in Verbindung gebracht wurde, konnte ein Kausalzusammenhang mit der Kombination mit Azithromycin nicht nachgewiesen werden.


Astemizol, Triazolam, Midazolam, Alfentanil

Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen mit Astemizol, Triazolam, Midazolam und Alfentanil vor. Eine gleichzeitige Anwendung dieser Wirkstoffe mit Azithromycin darf nur mit Vorsicht erfolgen, da in Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung mit dem Makrolid-Antibiotikum Erythromycin eine Wirkungsverstärkung beschrieben wurde.


Indinavir

Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis von 1200 mg Azithromycin hatte keine statistisch signifikante Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Indinavir als dreimal tägliche Gabe von 800 mg über 5 Tage.


Nelfinavir

Nach gleichzeitiger Gabe von 1200 mg Azithromycin und Nelfinavir im Steady-State (3-mal täglich 750 mg über 8 Tage) kam es durchschnittlich zu einer 16 %-igen Abnahme der Nelfinavirexposition. Es ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Nach 8 tägiger Nelfinarvirgabe, hat sich die Azithromycinexposition AUC und Cmax bei einer einmaligen Gabe von Azithromycin verdoppelt. Gastrointestinale Nebenwirkungen und starke Hautauschläge wurden berichtet. Die Patienten sollten sorgfältig hinsichtlich der bekannten Nebenwirkungen von Azithromycin beobachtet werden. Wenn notwendig, insbesondere bei langfristiger Therapie, sollte eine Dosisanpassung erfolgen.


Substanzen die das QT-Intervall verlängern

Azithromycin sollte nicht gemeinsam mit anderen Wirkstoffen verwendet werden, die das QT-Intervall verlängern (siehe Abschnitt 4.4).



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien an schwangeren Frauen vor. In Reproduktionsstudien an Tieren wurde ein Übergang in die Plazenta beobachtet. In Reproduktionsstudien an Ratten wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet (siehe auch Abschnitt 5.3). Die Sicherheit von Azithromycin hinsichtlich einer Anwendung des Wirkstoffes in der Schwangerschaft wurde nicht nachgewiesen. Daher sollte Azithromycin während der Schwangerschaft nur in lebensbedrohlichen Fällen angewendet werden.


Stillzeit

Azithromycin geht in die Muttermilch über. Da nicht bekannt ist, ob Azithromycin nachteilige Wirkungen auf den gestillten Säugling hat, sollte während einer Behandlung mit Azithromycin abgestillt werden. Beim gestillten Säugling sind unter anderem Diarrhoe, Pilzinfektionen der Schleimhäute sowie eine Sensibilisierung möglich. Es wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu zwei Tage nach Abbruch der Behandlung die Milch zu verwerfen. Danach kann das Stillen wieder aufgenommen werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die Möglichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen wie Schwindel und Krämpfen sollte jedoch bei diesen Tätigkeiten berücksichtigt werden.



4.8 Nebenwirkungen


In diesem Abschnitt werden Nebenwirkungen wie folgt definiert:

Sehr häufig (≥ 1/10);

häufig (≥ 1/100 bis 1/10);

gelegentlich (≥ 1/1 000 bis 1/100);

selten (≥ 1/10 000 bis 1/1 000);

sehr selten (< 1/10 000);

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Herzerkrankungen

Selten: Palpitationen, Arrhythmien (einschließlich ventrikuläre Tachykardie). Es besteht das potenzielle Risiko einer QT-Verlängerung und von Torsade de pointes, insbesondere bei prädisponierten Patienten (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Thrombozytopenie, hämolytische Anämie und vorübergehende Episoden einer leichten Neutropenie wurden in klinischen Studien beobachtet. Ein kausaler Zusammenhang mit der Anwendung von Azithromycin konnte nicht nachgewiesen werden.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Benommenheit/Schwindel, Konvulsionen, Kopfschmerzen, Somnolenz, Störungen des Geruchs- und/oder Geschmackssinnes

Selten: Parästhesien, Synkope, Schlaflosigkeit, Überaktivität.


Erkrankungen des Ohrs und Labyrinths

Selten: Über Hörstörungen einschließlich Taubheit und/oder Tinnitus wurde nach Langzeitanwendung hoher Dosen während klinischer Studien berichtet. Die Mehrheit der Nebenwirkungen war in den Fällen, in denen Informationen über den Verlauf verfügbar waren, reversibel.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, abdominelle Beschwerden (Schmerzen/Krämpfe)

Gelegentlich: sehr wässriger Stuhl (infolge einer gelegentlichen Dehydratation), Flatulenz, Verdauungsstörungen

Selten: Obstipation, Verfärbung der Zunge, Pankreatitis, Verfärbung der Zähne und pseudomembranöse Kolitis wurden berichtet.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: allergische Reaktionen einschließlich Hautausschlag und Pruritus

Selten: allergische Reaktionen einschließlich Angioödem, Urtikaria, Lichtempfindlichkeit. Schwerwiegende Hautreaktionen, einschließlich Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Arthralgie.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Anorexie.


Infektionen und parasitäre Erkrankungen:

Gelegentlich: Vaginitis

Selten: Candidiasis.


Gefäßerkrankungen

Selten: niedriger Blutdruck.


Allgemeine Erkrankungen

Selten: Asthenie, Müdigkeit, Unwohlsein.


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Anaphylaxie, einschließlich Ödeme (selten tödlich) (siehe Abschnitt 4.4).


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Anormale Leberfunktion, einschließlich Hepatitis und cholestatischer Ikterus wurde berichtet, sowie seltene Fälle einer Lebernekrose und Leberversagen, die in seltenen Fällen zum Tod führten.


Psychiatrische Erkrankungen

Selten: aggressive Reaktion, Agitiertheit, Ängstlichkeit, Nervosität, Depersonalisation, bei älteren Patienten können Delirien auftreten.




4.9 Überdosierung


Die bei Anwendung von Dosen oberhalb der empfohlenen Dosierung aufgetretenen Nebenwirkungen glichen den bei normalen Dosierungen beobachteten Nebenwirkungen. Die typischen Symptome infolge einer Überdosierung von Makrolid-Antibiotika waren: reversibler Hörverlust, starke Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe. Bei Überdosierung sind eine Magenspülung und allgemein unterstützende Maßnahmen angezeigt.



5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Allgemeine Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung, Makrolide, Azithromycin

ATC-Code: J01FA10


Wirkungsweise

Azithromycin ist ein Azalid, eine Untergruppe der Makrolid-Antibiotika. Durch Bindung an die 50s-Ribosomenuntereinheit verhindert Azithromycin die Translokation von Peptid-Ketten von einer Seite des Ribosoms auf die andere. Als Folge davon wird die RNA-abhängige Proteinsynthese in empfindlichen Organismen verhindert.


PK/PD-Beziehung

Bei Azithromycin ist AUC/MIC der wichtigste PK/PD-Parameter, der am Besten mit der Wirksamkeit von Azithromycin korreliert.


Resistenzmechanismus

Eine Resistenz gegenüber Azithromycin kann von Natur aus bestehen oder erworben sein. Bei Bakterien gibt es drei Hauptresistenzmechanismen: Änderungen des Angriffsortes, Änderung beim Antibiotikum-Transport und Modifizierung des Antibiotikums.

Eine vollständige Kreuzresistenz besteht bei Streptococcus pneumoniae, beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, Enterococcus faecalisund Staphylococcus aureus, einschließlich Methicillin-resistentem S. aureus(MRSA) gegenüber Erythromycin, Azithromycin, anderen Makroliden und Lincosamiden.


Grenzwerte (Breakpoints)

Laut CLSI (Clinical and Laboratory Standards Institute) wurden folgende Grenzwerte für Azithromycin definiert:


Empfindlichkeit

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen zur Resistenzsituation wünschenswert. Sollte auf Grund der lokalen Prävalenz der Resistenz der Nutzen des Mittels zumindest bei einigen Infektionen in Frage gestellt sein, sollte eine Beratung durch Experten angestrebt werden.

Krankheitserreger die aufgrund von Resistenzen problematisch sein können: Die Prävalenz der Resistenz liegt in mindestens einem Land der Europäischen Union bei 10 % oder höher.



Tabelle: Empfindlichkeit


Üblicherweise empfindliche Spezies

Gram-negative Aerobier

Haemophilus influenzae*

Moraxella catarrhalis*

Neisseria gonorrhoeae

Andere

Chlamydophila pneumoniae

Chlamydia trachomatis

Legionella pneumophila

Mycobacterium avium

Mycoplasma pneumoniae*


Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Gram-positive Aerobier

Staphylococcus aureus*

Streptococcus agalactiae

Streptococcus pneumoniae*

Streptococcus pyogenes*

Andere

Ureaplasma urealyticum


Von Natur aus resistente Spezies

Staphylococcus aureus – Methiocillin-resistente und Erythromycin-resistente Stämme

Streptococcus pneumoniae – Penicillin-resistente Stämme

Escherichia coli

Pseudomonas aeruginosa

Klebsiella spp.


* Die klinische Wirksamkeit wurde für empfindliche Isolate in den zugelassenen klinischen Indikationen nachgewiesen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit von Azithromycin etwa 37 %. Spitzenkonzentrationen im Plasma werden nach 2-3 Stunden erreicht (Cmaxnach einer oralen Einzeldosis von 500 mg war ca. 0,4 mg/l).


Verteilung

In kinetischen Studien wurde nachgewiesen, dass die Azithromycin-Konzentrationen im Gewebe deutlich höher sind (bis zum 50fachen der maximal im Plasma beobachten Konzentration) als diejenigen im Plasma, ein Hinweis auf die hohe Gewebeaffinität des Wirkstoffes (Verteilungsvolumen im Steady-State ca. 31 l/kg). Die Konzentrationen in den Zielgeweben wie z. B. Lunge, Tonsillen und Prostata nach einer Einzeldosis von 500 mg übersteigen die MHK90-Werte für die meisten dabei zu erwartenden Erreger.


In In-vitro-und In-vivo-Studien reichert sich Azithromycin in den Phagozyten an, die Freisetzung wird durch aktive Phagozytose stimuliert. In Tierstudien schien dieser Prozess zur Akkumulation von Azithromycin im Gewebe beizutragen.

Die Serumproteinbindung von Azithromycin ist variabel und liegt – in Abhängigkeit von der Serumkonzentration – im Bereich von 50 % bei 0,05 mg/l bis 12 % bei 0,5 mg/l.


Elimination

Die terminale Plasma-Eliminationshalbwertszeit entspricht annähernd der Gewebe-Eliminationshalbwertszeit von 2-4 Tagen. Etwa 12 % einer intravenös verabreichten Dosis werden innerhalb der drei darauf folgenden Tage unverändert mit dem Urin ausgeschieden, der größte Teil während der ersten 24 Stunden. Die Ausscheidung von Azithromycin erfolgt überwiegend in unveränderter Form über die Galle.

Die nachgewiesenen Metaboliten (gebildet durch N- und O-Demethylierung, Hydroxylierung der Desosamin- und Aglykon-Ringe sowie Spaltung des Cladinose-Konjugats) sind mikrobiologisch nicht aktiv.

Im Vergleich mit jüngeren Probanden (< 45 Jahren) wurden bei älteren Probanden (> 65 Jahren) nach 5 Tagen Behandlung leicht höhere (29 %) AUC-Werte beobachtet. Diese Unterschiede werden jedoch nicht als klinisch relevant angesehen, sodass eine Dosisanpassung nicht empfohlen wird.


Pharmakokinetik bei speziellen Populationen


Niereninsuffizienz

Nach einer oralen Einzeldosis von 1 g Azithromycin kam es bei Personen mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate 10-80 ml/min) zu einem durchschnittlichen Anstieg von Cmaxund AUC0-120um 5,1 bzw. 4,2 % im Vergleich zu normaler Nierenfunktion (GFR > 80 ml/min). Bei Personen mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion kam es im Vergleich mit normaler Funktion zu einem mittleren Anstieg der Cmaxund AUC0-120um 61 % bzw. 35 %.


Leberinsuffizienz

Es gibt keine Hinweise auf eine ausgeprägte Änderung der Serum-Pharmakokinetik von Azithromycin bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Einschränkung der Leberfunktion verglichen mit normaler Leberfunktion. Bei diesen Patienten scheint die Wiederfindungsrate von Azithromycin im Harn erhöht, eventuell um die verminderte hepatische Clearance zu kompensieren.


Ältere Patienten

Die Pharmakokinetik von Azithromycin bei älteren Männern war vergleichbar mit der jüngerer Erwachsener; bei älteren Frauen kam es zu keiner signifikanten Akkumulation, obwohl höhere Spitzenkonzentrationen (Erhöhung um 30-50 %) beobachtet wurden.


Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche

Die Pharmakokinetik wurde bei Kindern im Alter von 4 Monaten bis 15 Jahre untersucht, welche Kapseln, Granulat oder eine Suspension einnahmen. Bei 10 mg/kg am 1. Tag, gefolgt von 5 mg/kg am 2.-5. Tag, ist die erreichte Cmaxgeringfügig niedriger als bei Erwachsenen mit 224 g/l bei Kindern im Alter von 0,6-5 Jahren nach Dosierung über 3 Tage, und 383 g/l bei Kindern im Alter von 6-15 Jahren. Die T½ bei älteren Kindern lag mit 36 h innerhalb des erwarteten Bereichs für Erwachsene.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Hochdosis-Tierstudien, mit 40-fach höheren Wirkstoffkonzentrationen als in der klinischen Praxis erwartet, verursachte Azithromycin eine reversible Phospholipidose, jedoch im Allgemeinen ohne erkennbare toxikologische Folgen. Es liegt kein Hinweis darauf vor, dass dies für die normale Anwendung von Azithromycin am Menschen von Bedeutung ist.


Kanzerogenes Potential

Langzeit-Tierstudien zur Bewertung des karzinogenen Potentials wurden nicht durchgeführt.


Mutagenes Potential

Azithromycin zeigte kein mutagenes Potential in Standard-Labortests: Maus-Lymphom-Test, klastogener humaner Lymphozyten-Test und klastogener Maus-Knochenmark-Test.


Reproduktionstoxizität

In Embryotoxizitätsstudien an Mäusen und Ratten wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet. Bei Ratten führten Azithromycin-Dosierungen von 100 und 200 mg/kg Körpergewicht/Tag zu leichten Verzögerungen der fetalen Ossifikation und der maternalen Gewichtszunahme. In Peri- und Postnatalstudien wurden bei Ratten nach der Behandlung mit 50 mg/kg/Tag Azithromycin und darüber leichte Retardierungen beobachtet.



6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern

mikrokristalline Cellulose

vorverkleisterte Stärke (Mais)

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

hochdisperses Siliciumdioxid

Natriumdodecylsulfat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


Filmüberzug

Poly(vinylalkohol)

Titandioxid (E 171)

Talkum

entölte Phospholipide aus Sojabohnen

Xanthangummi



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC-Alublisterpackung


Packungsgrößen:

Azithromycin-Sandoz 250 mg:6 (N1) Filmtabletten

Azithromycin-Sandoz 500 mg:3 (N1) Filmtabletten



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine speziellen Hinweise.



7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Carl-Zeiss-Ring 3

85737 Ismaning

E-Mail: info@sandoz.de



8. Zulassungsnummern


62953.00.00

62953.01.00



9. Datum der Erteilung der Zulassungen


03.11.2005



10. Stand der Information


Januar 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


ff9b0fc96da3a5b57cb895e73dbd4044.rtf 22/22 Januar 2008