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Azur Compositum Sc

Document: 23.05.2008   Fachinformation (deutsch) change

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Stand: Mai 2008



Fachinformation





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Azur compositum SC Tablette

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Wirkstoffe: Paracetamol, Codeinphosphat-Hemihydrat.



1 Tablette enthält 500 mg Paracetamol und 30 mg

Codeinphosphat-Hemihydrat.



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform

Tabletten





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete


Mäßig starke bis starke Schmerzen.





4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:



Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre nehmen
jeweils 1 bis 2 Tabletten Azur® compositum SC ein,
wenn erforderlich, bis zu 4-mal täglich (in der
Regel im Abstand von 6 bis 8 Stunden). Die Maximaldosis pro Tag (24 Stunden) beträgt 4 000 mg
Paracetamol plus 240 mg Codeinphosphat-Hemihydrat (das entspricht 8 Tabletten).


Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen Tagesgesamtdosis. Es sollte 6 Stunden nicht unterschreiten.





Körpergewicht

Alter

Einzeldosis in Anzahl der Tabletten

max. Tagesdosis in Anzahl der Tabletten

ab 43 kg

Jugendliche (ab 12 J.) und Erwachsene

1 – 2 Tabletten

(entsprechend 500 – 1000 mg Paracetamol und 30-60 mg Codeinphosphat-Hemihydrat)

8 Tabletten

(entsprechend 4000 mg Paracetamol und
240 mg Codeinphosphat-Hemihydrat)



Art der Anwendung:



Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen.



Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen.



Dauer der Anwendung:



Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.





4.3 Gegenanzeigen



Azur compositum SC ist kontraindiziert bei:



Überempfindlichkeit gegen Paracetamol, Codein

oder einen der sonstigen Bestandteile,



schwerer hepatozellulärer Insuffizienz (Child-Pugh > 9),



schwerer Ateminsuffizienz,



Pneumonie,



akutem Asthmaanfall,



nahender Geburt,



drohender Frühgeburt,



Kindern unter 12 Jahren.





4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden, sollte sichergestellt werden, dass gleichzeitig eingenommene Medikamente kein Paracetamol oder Codein enthalten.



Azur compositum SC sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden bei:



- Abhängigkeit von Opioiden,



- Bewusstseinsstörungen,



Zuständen mit erhöhtem Hirndruck,



gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern,



chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung.





Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungsinter­valls sind erforderlich bei:



- Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh < 9),



- Chronischer Alkoholmissbrauch,



- Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit),



Schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-

Clearance < 10 ml/min) und Dialysepatienten



Wegen der genetischen Variabilität des CYP2D6 können selbst therapeutische Dosen von Codein zu einer verstärkten Bildung des aktiven Metaboliten Morphin mit den klinischen Zeichen einer Morphin-Vergiftung führen (siehe Abschnitt 4.9).


Daher sollte zu Beginn der Behandlung die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrolliert werden, um eventuelle relative Überdosierungen schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei Atemfunktionsstörungen.



Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock) werden sehr selten beobachtet. Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nach Einnahme von Azur compositum SC muss die Therapie abgebrochen werden. Der Symptomatik entsprechende, medizinisch erforderliche Maßnahmen müssen durch fachkundige Personen eingeleitet werden.



Ein Überschreiten der empfohlenen Dosis kann zu schweren Leberschäden führen.



Bei längerem hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Paracetamol können Kopfschmerzen auf­treten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arznei­mittels behandelt werden dürfen. In solchen Fällen darf ohne eine ärztliche Beratung keine weitere Einnahme des Schmerzmittels erfolgen.



Ganz allgemein kann die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mit Schmerzmitteln vom Typ der Antiphlogistka/ Anti-pyretika, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.



Bei abruptem Absetzen nach längerem hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten. Diese Absetzungssymptomatik klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die Wiedereinnahme von Schmerz­mitteln unterbleiben und die erneute Einnahme nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.



Bei Hypotension und gleichzeitig bestehender Hypovolämie sollte dieses Arzneimittel nicht in höheren Dosen eingesetzt werden.



Codein als Bestandteil der fixen Kombination besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei längerem und hoch dosiertem Gebrauch entwickeln sich
Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorher bestehender Opiatabhängigkeit (auch solche in Remission) ist mit schnellen Rück­fällen zu rechnen.



Codein wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Sedativa neigen zu Missbrauch von Codein.



Codein-haltige Arzneimittel dürfen nur nach ärztlicher Verschreibung und unter ständiger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Eine Weitergabe der für den persönlichen Gebrauch verschriebenen Arzneimittel an Dritte ist nicht zu verantworten.



Die Behandlung von Patienten mit Z. n. Cholezystektomie sollte mit Vorsicht erfolgen. Infolge der Kontraktion des Sphincter Oddi können herzinfarktähnliche Symptome sowie eine Symptomverstärkung bei bestehender Pankreatitis auftreten.





4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Paracetamol:



Gleiches gilt für potentiell hepatotoxische Substanzen, wie z.B. Imatinib, sowie für Alkoholmissbrauch.



Auswirkungen auf Laborwerte:



Die Einnahme von Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxydase-Peroxydase beeinflussen.





Codein:







4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Schwangerschaft



Beim Menschen wurde eine Assoziation zwischen Missbildung des Respirationstraktes und der Anwendung von Codein in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft festgestellt. Hinweise auf andere Missbildungen liegen auch aus epidemiologischen Studien mit Narkoanalgetika, einschließlich Codein vor.


Azur compositum SC darf daher während der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten drei Monate nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.



Bei nahender Geburt oder drohender Frühgeburt ist eine Anwendung von Azur compositum SC kontraindiziert, da Codein die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu Atemdepression führen kann.



Bei längerfristiger Einnahme von Codein kann sich eine Opioid-Abhängigkeit des Feten entwickeln.


Berichte über Entzugssymptome bei Neugeborenen nach wiederholter Anwendung von Codein im letzten Trimenon der Schwangerschaft liegen vor.





Stillzeit



Paracetamol und Codein sowie dessen Metabolit Morphin werden in die Muttermilch ausgeschieden. Im Allgemeinen ist die einmalige Anwendung von Azur compositum in der empfohlenen Dosierung mit dem Stillen zu vereinbaren. Jedoch können unerwünschte Wirkungen auf den Säugling bei einer wiederholten Behandlung während der Stillzeit nicht ausgeschlossen werden. Ist eine derartige Therapie erforderlich, ist das Stillen während der Behandlung zu unterbrechen. Es muss auf Nebenwirkungen geachtet werden wie Trinkschwäche, Somnolenz oder Lethargie, die auf eine Morphin-Intoxikation hindeuten.





4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Das im Arzneimittel enthaltene Codein kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen verändern, so dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen sowie das Ausüben gefahrvoller Tätigkeiten, beeinträchtigt wird.



4.8 Nebenwirkungen



Zu Beginn der Therapie kann es sehr häufig zu Reaktionen wie Übelkeit und Erbrechen kommen, die im Verlauf der Behandlung abklingen.

Ebenfalls sehr häufig können Obstipation, Müdigkeit und leichte Kopfschmerzen auftreten.



Nebenwirkungen wie Agranulozytose, Panzytopenie sowie schwere allergische Reaktionen bis hin zum Schock treten sehr selten auf. Schwere allergische Reaktionen der Haut einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom sowie allergische Thrombozytopenie und Leukozytopenie treten selten auf.



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:







Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100 bis <1/10

Gelegentlich

1/1.000 bis <1/100

Selten

1/10.000 bis <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




allergische Thrombo-zytopenie, Leukozytopenie

Agranulo-zytose, Pan-zytopenie

Erkrankungen des Immunsystems





Überempfindlichkeitsreaktionen wie Quincke-Ödem, Atemnot, Schweißausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zum Schock

Erkrankungen des Zentral-Nervensystems

Müdigkeit, leichte Kopfschmerzen

leichte Schläfrigkeit

Schlafstörungen



Erkrankungen des Ohres und des Innenohres



Tinnitus



Herz-Kreislauferkrankungen


bei der Einnahme hoher Dosen kommt es häufig zu Blutdruckabfall, Synkopen







Erkrankungen der Atemwege



Kurzatmigkeit


Bronchospasmen (Analgetika-Asthma)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit, Erbrechen (initial), Obstipation


Mundtrockenheit




Leber- und Gallenerkrankungen




Anstieg der leberspezifischen Laborwerte (Anstieg der Lebertransaminasen)


Erkrankungen der Haut und des Unterzellgewebes



Pruritus, Hautrötungen,
allergische Exantheme,
Urtikaria

schwere allergische Reaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom




Bei hohen Dosen, insbesondere bei vorher bestehenden

Lungenfunktionsstörungen, kann sich ein Lungenödem entwickeln.



Bei höheren Dosen oder besonders empfindlichen Patienten können dosisabhängig die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein. Ebenfalls können Atemdepression und Euphorie auftreten.



Abhängigkeitsentwicklung bei längerer Anwendung höherer Dosen möglich.



Hinweis:



Der Patient ist anzuhalten, bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion das Arzneimittel abzusetzen und sofort Kontakt mit einem Arzt auf­zunehmen.



Es liegen keine Erkenntnisse vor, dass bei bestimmungs­gemäßem Gebrauch durch die fixe Kombination Umfang und Art der Nebenwirkungen der Einzelsubstanzen verstärkt oder im Spektrum erweitert werden.





Überdosierung



Ein Intoxikationsrisiko besteht insbesondere bei älteren Menschen, kleinen Kindern, Personen mit Lebererkrankungen, chronischem Alkoholmissbrauch, chronischer Fehlernährung und bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer Enzyminduktion führen oder die selbst hepatotoxisch sind, wie z.B.
Imatinib. In diesen Fällen kann eine Überdosierung zum Tod führen.



Symptomatologie:



Die Symptome einer Überdosierung von Azur compositum SC setzen sich aus den Symptomen der Intoxikationen mit den Einzelstoffen zusammen.



Paracetamol:



In der Regel treten Symptome innerhalb von 24 Studen auf: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe und Unterleibsschmerzen. Danach kann es zu einer Besserung des subjektiven Befindens kommen, es bleiben jedoch leichte Leibschmerzen als Hinweis auf eine Leberschädigung.



Eine Überdosierung mit mehr als 6 g Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit mehr als 140 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt in der Regel zu Leberzellnekrosen, die zu einer totalen irreversiblen Nekrose und später zu hepatozellulärer Insuffizienz, metabolischer Azidose und Enzephalopathie führen können. Diese wiederum können zu Koma, auch mit tödlichem Ausgang, führen. Gleichzeitig wurden erhöhte Konzentrationen der Lebertransaminasen (AST, ALT), Laktatdehydrogenase und des Bilirubins in Kombination mit einer erhöhten Prothrombinzeit beobachtet, die 12 bis 48 Stunden nach der Anwendung auftreten können. Klinische Symptome der Leberschäden werden in der Regel nach 2 Tagen sichtbar und erreichen nach 4 bis 6 Tagen ein Maximum.



Auch wenn keine schweren Leberschäden vorliegen, kann es zu akutem Nierenversagen mit akuter Tubulusnekrose kommen. Zu anderen, leberunabhängigen Symptomen, die nach einer Überdosierung mit Paracetamol beobachtet wurden, zählen Myokardanomalien und Pankreatitis.



Codein:



Das Charakteristische einer Überdosierung mit Codein ist die Atemdepression. Weiterhin können Somnolenz bis zu Stupor und Koma sowie Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhalten, mitunter auch Bradykardie und Blutdruckabfall auftreten. Gelegentlich treten, vor allem bei Kindern, Krämpfe auf.


Diese Symptome können durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder zentral dämpfenden Arzneimitteln verstärkt werden.

Codein kann, insbesondere bei Einzeldosen über
60 mg, den Muskeltonus der glatten Muskulatur erhöhen.



Therapie von Intoxikationen



Bereits bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist in den ersten 10 Stunden die intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z. B.

N-Acetylcystein sinnvoll. N-Acetylcystein kann aber auch nach 10 und bis zu 48 Stunden noch einen gewissen Schutz bieten. In diesem Fall erfolgt eine längerfristige Einnahme.



Durch Hämodialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol gesenkt werden.



Eine Aufhebung der Codein-Wirkung bei manifester
Atemdepression ist durch Opiat-Antagonisten, wie z. B. Naloxon, möglich.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Paracetamol ist ein Anilinderivat- Analgetikum/Antipyretikum, Codein ist ein Opioid- Analgetikum.



ATC-Code: N02AA69



Paracetamol ist eine analgetisch und antipyretisch, jedoch sehr schwach antiphlogistisch wirkende Sub­stanz. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt.


Nachgewiesen ist, dass durch Paracetamol eine deutlich stärkere Hemmung der zentralen als der peripheren Prostaglandinsynthese bewirkt wird. Ferner kommt

es zu einer Hemmung des Effektes endogener Pyrogene auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum als wahr­scheinliches Korrelat zur antipyretischen Wirkung.



Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid mit opiatagonistischen Eigenschaften und wirkt zentral analgetisch und antitussiv. Die Wirkung ist dosisabhängig und wird zum Teil über die Bindung an supraspinale Opiatrezeptoren (µ-Rezeptoren) vermittelt, wobei Codein eine außergewöhnlich niedrige Affinität zu den Opiatrezeptoren besitzt. Ein Teil der Wirkung wird über den Metaboliten Morphin vermittelt.



Die Kombination von Paracetamol und Codein ist in klinischen Studien mit unterschiedlichen Analgetika und Placebo verglichen worden. Die fixe Kombination war Placebo in allen Fällen statistisch signifikant über­legen. Einige Studien geben Hinweise darauf, dass die analgetische Wirksamkeit der Kombination auch bei einer Steigerung der Dosis der einzelnen Arzneistoffe der analgetischen Wirksamkeit der Einzelstoffe unter der Voraussetzung vertretbarer Risiken überlegen ist.





5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Paracetamol:



Resorption:



Paracetamol wird nach oraler Gabe rasch (0,5 - 1,5 Stunden bis zum Erreichen der maximalen Serumkonzentrationen) und vollständig resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen werden 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme erreicht.



Die Metabolisierung erfolgt überwiegend in der Leber durch direkte Konjuga­tion mit Glucuronsäure oder Schwefelsäure. Ein geringer Teil der Metabolisierung erfolgt über das Cytochrom P 450-System (hauptsächlich CYP2E1) mit Bildung des toxischen Metaboliten N-Acetyl-p-benzochinonimin, der normalerweise gebunden und ausgeschieden wird, dessen Konzentration jedoch im Falle einer massiven Intoxikation stark erhöht ist.



Elimination:



Die Ausscheidung erfolgt renal. 90% der aufgenommenen Menge werden innerhalb von 24 Stunden vorwiegend als Glucuronide (60 bis 80%) und Sulfatkonjugate (20 bis 30 %) über die Nieren ausgeschieden. Weniger als 5 % werden in unveränderter Form ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt in etwa zwei Stunden. Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen, nach Überdosierung sowie bei Neugeborenen ist die Halbwertszeit verlängert. Das Maximum der Wirkung und die durchschnittliche Wirkdauer (4 bis 6 Stunden) korrelieren in etwa mit der Plasmakonzentration.



Niereninsuffizienz:



Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatin-Clearance < 10 ml/ min) ist die Ausscheidung von Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.





Codein:



Resorption:



Codein wird nach oraler Gabe rasch resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration nach etwa einer Stunde erreicht wird.



Die Metabolisierung erfolgt in der Leber (große interindividuelle Unterschiede).


Hauptmetaboliten sind Morphin, Norcodein sowie Morphin- und Codeinkonjugate wobei die Konjugatkonzentrationen wesentlich höher als die der Ausgangssubstanzen liegen.



Elimination:



Die Eliminationshalbwertszeit von 3 - 5 Stunden verlängert sich bei Niereninsuffizienz auf 9 - 18 Stunden und ist auch im Alter verlängert. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal, etwa 10 % Codein werden unverändert ausgeschieden.



Codein durchdringt die Plazentaschranke und geht in den fetalen Kreislauf über. In der Muttermilch werden nach hohen Codeindosen pharmakologisch relevante Konzentrationen erreicht.



Paracetamol und Codein zeigen vergleichbare Resorp­tionsgeschwindigkeiten und Zeitpunkte maximaler Plasmakonzentrationen, etwa gleiche Wirkdauer, sich nicht behindernde Biotransformationsschritte und keine gegenseitige Behinderung bei der renalen Elimination.





5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Paracetamol



Im Tierversuch zur akuten, subchronischen und chronischen Toxizität von Paracetamol an Ratte und Maus wurden gastrointestinale Läsionen, Veränderungen im Blutbild, degenerative Veränderungen des Leber- und Nierenparenchyms sowie Nekrosen beobachtet. Der Grund für diese Veränderungen ist einerseits im

Wirkmechanismus und andererseits im Metabolismus von Paracetamol zu suchen. Diejenigen Metaboliten, die vermutlich Ursache der toxischen Wirkung und der daraus folgenden Veränderung an Organen sind, wurden auch beim Menschen gefunden. Während einer Langzeitanwendung (das heißt 1 Jahr) im Bereich maximaler therapeutischer Dosen wurden auch sehr seltene Fälle einer reversiblen chronischen aggressiven Hepatitis beobachtet.

Bei subtoxischen Dosen können nach dreiwöchiger Einnahme Intoxikationssymptome auftreten. Daher sollte Paracetamol nicht über längere Zeit und nicht in höheren Dosen eingenommen werden.

Umfangreiche Untersuchungen ergaben keine Evidenz für ein relevantes genotoxisches Risiko von Paracetamol im therapeutischen, das heißt nicht-toxischen Dosisbereich.



Aus Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen liegen keine Hinweise auf relevante tumorigene Effekte in nicht-hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol vor.



Paracetamol passiert die Plazenta.


Aus Tierstudien und den bisherigen Erfahrungen an Menschen ergeben sich keine Hinweise auf Fruchtschädigung.







Codein



In-vitro- und in-vivo- Untersuchungen mit Codein ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.


Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein Tumor erzeugendes Potential von Codein.

Aus Tierversuchen liegen Hinweise auf ein teratogenes Potential vor.





6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Copovidon, mikrokristalline Cellulose, hoch-

disperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend.



6.3. Dauer der Haltbarkeit



Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.



Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.



6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Keine besonderen Lagerungsbedingungen.



6.5. Art und Inhalt des Behältnisses



Originalpackungen mit 10 (N1) und 20 Tabletten (N2) Azurcompositum SC sowie Anstaltspackungen.



Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.







7. Inhaber der Zulassung



Steiner & Co.

Deutsche Arzneimittelgesellschaft mbH & Co. KG

Ostpreußendamm 72/74

12207 Berlin



Telefon: (030) 710 94-0

Telefax: (030) 712 50 12

E-mail: info@steinerarznei-berlin.de

Homepage: www.steinerarznei-berlin.de





8. Zulassungsnummer



Zul.-Nr.: 37570.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der
Zulassung


07.11.1996 / 02.04.2003



10. Stand der Information

Mai 2008



Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig