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Azur Compositum

Document: 07.12.2011   Fachinformation (deutsch) change

Textspezifikation ARI SP T PFI030000-12

Azur compositum Tabletten

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Stand: 04/2011



Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels



Azur compositum 350 mg/50 mg/30 mg Tabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



Wirkstoffe: Paracetamol, Coffein, Codeinphosphat-Hemihydrat.



1 Tablette enthält 350 mg Paracetamol, 50 mg Coffein und 30 mg Codeinphosphat-Hemihydrat.



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform

Tabletten





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete


Stärkere Schmerzzustände aller Art, wie z. B. Kopfschmerzen, akuter Migräneanfall, Ohren- und Zahnschmerzen, Neuralgien, Schmerzen nach Operationen und Wundschmerzen, weichteilrheumatische Erkrankungen und Schmerzen bei degenerativen Erkrankungen.





4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:



Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre nehmen jeweils 1 bis 2 Tabletten Azur®compositum ein, wenn erforderlich, bis zu 4-mal täglich (in der
Regel im Abstand von 6 bis 8 Stunden).

Paracetamol wird in Abhängigkeit von Körpergewicht und Alter dosiert (in der Regel mit 10 bis 15 mg/kg KG als Einzeldosis). Bezogen auf den Paracetamol-Anteil der fixen Kombination dürfen 60 mg/kg Körpergewicht (KG) als Tagesgesamtdosis nicht überschritten werden.

Bezogen auf den Codein-Anteil der fixen Kombination ergibt sich daraus eine maximale Tagesdosis von 210 bis 240 mg Codeinphosphat-Hemihydrat (entsprechend 7 – 8 Tabletten).

Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen Tagesgesamtdosis. Es sollte 6 Stunden nicht unterschreiten.



Körpergewicht

Alter

Einzeldosis

in Anzahl der Tabletten

max. Tagesdosis

in Anzahl der Tabletten

ab 43 kg

Jugendliche
(ab 12 J.) und
Erwachsene

1 – 2 Tabletten

(entsprechend 350 – 700 mg Paracetamol, 50 – 100 mg Coffein und 30 – 60 mg Codeinphosphat-Hemihydrat)

7 – 8 Tabletten

(entsprechend 2450 – 2800 mg Paracetamol, 350 – 400 mg
Coffein und 210 – 240 mg
Codeinphosphat-Hemihydrat)



Art der Anwendung:



Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen.



Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann zu einem verzögerten Wirkungseintritt führen.



Dauer der Anwendung:



Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.





4.3 Gegenanzeigen



Azur compositum ist kontraindiziert bei:



Überempfindlichkeit gegen Paracetamol, Coffein, Codein oder einen der sonstigen Bestandteile,



schwerer hepatozellulärer Insuffizienz (Child-Pugh ≥ 9),



schwerer Ateminsuffizienz,



Pneumonie,



akutem Asthmaanfall,



nahender Geburt,



drohender Frühgeburt,



Kindern unter 12 Jahren.





Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden, sollte sichergestellt werden, dass gleichzeitig eingenommene Medikamente kein Paracetamol oder Codein enthalten.



Azur compositum sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden bei:



- Abhängigkeit von Opioiden,



- Bewusstseinsstörungen,



Zuständen mit erhöhtem Hirndruck,



gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern,



chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung,



Hyper­thyreose (Gefahr der Coffein-Nebenwirkungen),



bei Arrhythmien (Gefahr der Verstärkung von Tachykardien und Extrasystolen),



bei Angstsyndromen (Gefahr der Verstärkung).







Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierungsinter­valls sind erforderlich bei:



- Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh < 9),



- chronischem Alkoholmissbrauch,



- Gilbert-Syndrom (Meulengracht-Krankheit),



Schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) und Dialysepatienten.



Wegen der genetischen Variabilität des CYP2D6 können selbst therapeutische Dosen von Codein zu einer verstärkten Bildung des aktiven Metaboliten Morphin mit den klinischen Zeichen einer Morphin-Vergiftung führen (siehe Abschnitt 4.9).



Daher sollte zu Beginn der Behandlung die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrolliert werden, um eventuelle relative Überdosierungen schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei Atemfunktionsstörungen.



Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock) werden sehr selten beobachtet. Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nach Einnahme von Azur compositum muss die Therapie abgebrochen werden. Der Symptomatik entsprechende, medizinisch erforderliche Maßnahmen müssen durch fachkundige Personen eingeleitet werden.



Ein Überschreiten der empfohlenen Dosis kann zu schweren Leberschäden führen.



Bei längerem hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Paracetamol können Kopfschmerzen auf­treten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arznei­mittels behandelt werden dürfen. In solchen Fällen darf ohne eine ärztliche Beratung keine weitere Einnahme des Schmerzmittels erfolgen.



Ganz allgemein kann die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mit Schmerzmitteln vom Typ der Antiphlogistika/Anti­pyretika, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.



Bei abruptem Absetzen nach längerem hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten. Diese Absetzungssymptomatik klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die Wiedereinnahme von Schmerz­mitteln unterbleiben und die erneute Einnahme nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.



Bei Hypotension und gleichzeitig bestehender Hypovolämie sollte dieses Arzneimittel nicht in höheren Dosen eingesetzt werden.



Codein als Bestandteil der fixen Kombination besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei längerem und hoch dosiertem Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorher bestehender Opiatabhängigkeit (auch solche in Remission) ist mit schnellen Rück­fällen zu rechnen.



Codein wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Sedativa neigen zu Missbrauch von Codein.



Codein-haltige Arzneimittel dürfen nur nach ärztlicher Verschreibung und unter ständiger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Eine Weitergabe der für den persönlichen Gebrauch verschriebenen Arzneimittel an Dritte ist nicht zu verantworten.



Die Behandlung von Patienten mit Z. n. Cholezystektomie sollte mit Vorsicht erfolgen. Infolge der Kontraktion des Sphincter Oddi können herzinfarktähnliche Symptome sowie eine Symptomverstärkung bei bestehender Pankreatitis auftreten.













4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln



Paracetamol:



Gleiches gilt für potentiell hepatotoxische Substanzen, wie z.B. Imatinib, sowie für Alkoholmissbrauch.



Auswirkungen auf Laborwerte:



Die Einnahme von Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxydase-Peroxydase beeinflussen.





Codein:



Opipramol kann eine codeinbedingte Atemdepression verstärkt werden.





Coffein:







4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Schwangerschaft



Beim Menschen wurde eine Assoziation zwischen Missbildung des Respirationstraktes und der Anwendung von Codein in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft festgestellt. Hinweise auf andere Missbildungen liegen auch aus epidemiologischen Studien mit Narkoanalgetika, einschließlich Codein vor.



Azur compositum darf daher während der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten drei Monate nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.



Bei nahender Geburt oder drohender Frühgeburt ist eine Anwendung von

Azur compositum kontraindiziert, da Codein die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu Atemdepression führen kann.



Bei längerfristiger Einnahme von Codein kann sich eine Opioid-Abhängigkeit des Feten entwickeln.

Berichte über Entzugssymptome bei Neugeborenen nach wiederholter Anwendung von Codein im letzten Trimenon der Schwangerschaft liegen vor.





Stillzeit



Paracetamol und Codein sowie dessen Metabolit Morphin werden in die Muttermilch ausgeschieden. Im Allgemeinen ist die einmalige Anwendung von Azur compositum in der empfohlenen Dosierung mit dem Stillen zu vereinbaren. Jedoch können unerwünschte Wirkungen auf den Säugling bei einer wiederholten Behandlung während der Stillzeit nicht ausgeschlossen werden. Ist eine derartige Therapie erforderlich, ist das Stillen während der Behandlung zu unterbrechen. Es muss auf Nebenwirkungen geachtet werden wie Trinkschwäche, Somnolenz oder Lethargie, die auf eine Morphin-Intoxikation hindeuten.





Coffein geht ebenfalls in die Muttermilch über. Während der Stillzeit kann das Befinden und Verhalten des Säuglings durch mit der Muttermilch aufgenommenes Coffein beeinträchtigt werden, da Säuglinge Coffein nicht metabolisieren können.





4.7 Auswirkungen beim Straßenverkehr und beim Führen und Bedienen von Maschinen



Das im Arzneimittel enthaltene Codein kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen verändern, so dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen sowie das Ausüben gefahrvoller Tätigkeiten beeinträchtigt wird.





4.8 Nebenwirkungen



Zu Beginn der Therapie kann es sehr häufig zu Reaktionen wie Übelkeit und Erbrechen kommen, die im Verlauf der Behandlung abklingen.

Ebenfalls sehr häufig können Obstipation, Müdigkeit und leichte Kopfschmerzen auftreten.



Nebenwirkungen wie Agranulozytose, Panzytopenie sowie schwere allergische Reaktionen bis hin zum Schock treten sehr selten auf. Schwere allergische Reaktionen der Haut einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom sowie allergische Thrombozytopenie und Leukozytopenie treten selten auf.



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:





Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100 bis <1/10

Gelegentlich

1/1.000 bis <1/100

Selten

1/10.000 bis <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

Herzerkrankungen


bei der Einnahme hoher Dosen kommt es häufig zu Blutdruckabfall, Synkopen




Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




allergische Thrombo-zytopenie, Leukozytopenie

Agranulozytose, Pan-zytopenie

Erkrankungen des Nervensystems

Müdigkeit, leichte Kopfschmerzen

leichte Schläfrigkeit

Schlafstörungen,
innere Unruhe




Erkrankungen des Ohres und des Labyrinths:



Tinnitus




Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums



Kurzatmigkeit




Bronchospasmen
(Analgetika-Asthma)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit, Erbrechen (initial), Obstipation


Mundtrockenheit



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes



Pruritus, Haut-rötungen, allergische Exantheme,
Urtikaria

schwere allergische Reaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom


Erkrankungen des Immunsystems





Überempfindlichkeitsreaktionen wie Quincke-Ödem, Atemnot, Schweißausbruch, Übelkeit, Blutdruckabfall bis hin zum Schock

Leber- und Gallenerkrankungen




Anstieg der leberspezifischen Laborwerte (Anstieg der Lebertransaminasen)




Bei der Behandlung mit Azur®compositum kann es zu Tachykardie und Magenbeschwerden kommen. Über die Häufigkeit dieser möglichen Nebenwirkungen liegen keine Angaben vor.



Bei hohen Dosen, insbesondere bei vorher bestehenden

Lungenfunktionsstörungen, kann sich ein Lungenödem entwickeln.



Bei höheren Dosen oder besonders empfindlichen Patienten können dosisabhängig die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein. Ebenfalls können Atemdepression und Euphorie auftreten.



Abhängigkeitsentwicklung bei längerer Anwendung höherer Dosen möglich.



Hinweis:



Der Patient ist anzuhalten, bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion das Arzneimittel abzusetzen und sofort Kontakt mit einem Arzt auf­zunehmen.



Es liegen keine Erkenntnisse vor, dass bei bestimmungs­gemäßem Gebrauch durch die fixe Kombination Umfang und Art der Nebenwirkungen der Einzelsubstanzen verstärkt oder im Spektrum erweitert werden.





4.9 Überdosierung



Ein Intoxikationsrisiko besteht insbesondere bei älteren Menschen, kleinen Kindern, Personen mit Lebererkrankungen, chronischem Alkoholmissbrauch, chronischer Fehlernährung und bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die zu einer Enzyminduktion führen oder die selbst hepatotoxisch sind, wie z.B.
Imatinib. In diesen Fällen kann eine Überdosierung zum Tod führen.



Symptomatologie:



Die Symptome einer Überdosierung von Azur compositum setzen sich aus den Symptomen der Intoxikationen mit den Einzelstoffen zusammen.



Paracetamol:



In der Regel treten Symptome innerhalb von 24 Stunden auf: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe und Unterleibsschmerzen. Danach kann es zu einer Besserung des subjektiven Befindens kommen, es bleiben jedoch leichte Leibschmerzen als Hinweis auf eine Leberschädigung.



Eine Überdosierung mit mehr als 6 g Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit mehr als 140 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt in der Regel zu Leberzellnekrosen, die zu einer totalen irreversiblen Nekrose und später zu hepatozellulärer Insuffizienz, metabolischer Azidose und Enzephalopathie führen können. Diese wiederum können zu Koma, auch mit tödlichem Ausgang, führen. Gleichzeitig wurden erhöhte Konzentrationen der Lebertransaminasen (AST, ALT), Laktatdehydrogenase und des Bilirubins in Kombination mit einer erhöhten Prothrombinzeit beobachtet, die 12 bis 48 Stunden nach der Anwendung auftreten können. Klinische Symptome der Leberschäden werden in der Regel nach 2 Tagen sichtbar und erreichen nach 4 bis 6 Tagen ein Maximum.



Auch wenn keine schweren Leberschäden vorliegen, kann es zu akutem Nierenversagen mit akuter Tubulusnekrose kommen. Zu anderen, leberunabhängigen Symptomen, die nach einer Überdosierung mit Paracetamol beobachtet wurden, zählen Myokardanomalien und Pankreatitis.





Codein:



Das Charakteristische einer Überdosierung mit Codein ist die Atemdepression. Weiterhin können Somnolenz bis zu Stupor und Koma sowie Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhalten, mitunter auch Bradykardie und Blutdruckabfall auftreten. Gelegentlich treten, vor allem bei Kindern, Krämpfe auf.


Diese Symptome können durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder zentral dämpfenden Arzneimitteln verstärkt werden.


Codein kann, insbesondere bei Einzeldosen über 60 mg, den Muskeltonus der glatten Muskulatur erhöhen.





Eigene Intoxikationssymptome durch die Coffein-Komponente kommen aufgrund des limitierenden Faktors Codein nicht zum Tragen.





Therapie von Intoxikationen



Bereits bei Verdacht auf Intoxikation mit Paracetamol ist in den ersten 10 Stunden die intravenöse Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z. B. N-Acetyl-Cystein sinnvoll. N-Acetylcystein kann aber auch nach 10 und bis zu 48 Stunden noch einen gewissen Schutz bieten. In diesem Fall erfolgt eine längerfristige Einnahme.



Durch Hämodialyse kann die Plasmakonzentration von Paracetamol gesenkt werden.



Eine Aufhebung der Codein-Wirkung bei manifester Atemdepression ist durch Opiat-Antagonisten, wie z. B. Naloxon, möglich.



5. Pharmakologische Eigenschaften



Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe:

Paracetamol ist ein Anilinderivat-Analgetikum/

Antipyretikum,

Coffein ist ein Xanthinderivat-Analeptikum,

Codein ist ein Opioid-Analgetikum.



ATC-Code: N02AA59



Paracetamol ist eine analgetisch und antipyretisch, jedoch sehr schwach antiphlogistisch wirkende Sub­stanz. Der Wirkungsmechanismus ist nicht eindeutig geklärt.

Nachgewiesen ist, dass durch Paracetamol eine deutlich stärkere Hemmung der zentralen als der peripheren Prostaglandinsynthese bewirkt wird. Ferner kommt es zu einer Hemmung des Effektes endogener Pyrogene auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum als wahr­scheinliches Korrelat zur antipyretischen Wirkung.





Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid mit opiatagonistischen Eigenschaften und wirkt zentral analgetisch und antitussiv. Die Wirkung ist dosisabhängig und wird zum Teil über die Bindung an supraspinale Opiatrezeptoren (µ-Rezeptoren) vermittelt, wobei Codein eine außergewöhnlich niedrige Affinität zu den Opiatrezeptoren besitzt. Ein Teil der Wirkung wird über den Metaboliten Morphin vermittelt.



Die Kombination von Paracetamol und Codein ist in klinischen Studien mit unterschiedlichen Analgetika und Placebo verglichen worden. Die fixe Kombination war Placebo in allen Fällen statistisch signifikant über­legen. Einige Studien geben Hinweise darauf, dass die analgetische Wirksamkeit der Kombination auch bei einer Steigerung der Dosis der einzelnen Arzneistoffe der analgetischen Wirksamkeit der Einzelstoffe unter der Voraussetzung vertretbarer Risiken überlegen ist.





Coffein hebt beim Menschen kurzfristige Ermüdungserscheinungen auf und fördert die psychische Leistungsbereitschaft und -fähigkeit.

Coffein wirkt nach Gabe therapeutischer Dosen vorwiegend als Antagonist an Adenosinrezeptoren. Dadurch wird die hemmende Wirkung von Adenosin auf das ZNS vermindert.




5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Paracetamol:



Resorption:



Paracetamol wird nach oraler Gabe rasch (0,5 - 1,5 Stunden bis zum Erreichen der maximalen Serumkonzentrationen) und vollständig resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen werden 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme erreicht.



Die Metabolisierung erfolgt überwiegend in der Leber durch direkte Konjuga­tion mit Glucuronsäure oder Schwefelsäure. Ein geringer Teil der Metabolisierung erfolgt über das Cytochrom P 450-System (hauptsächlich CYP2E1) mit Bildung des toxischen Metaboliten N-Acetyl-p-benzochinonimin, der normalerweise gebunden und ausgeschieden wird, dessen Konzentration jedoch im Falle einer massiven Intoxikation stark erhöht ist.



Elimination:



Die Ausscheidung erfolgt renal. 90% der aufgenommenen Menge werden innerhalb von 24 Stunden vorwiegend als Glucuronide (60 bis 80%) und Sulfatkonjugate (20 bis 30 %) über die Nieren ausgeschieden. Weniger als 5 % werden in unveränderter Form ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt in etwa zwei Stunden. Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen, nach Überdosierung sowie bei Neugeborenen ist die Halbwertszeit verlängert. Das Maximum der Wirkung und die durchschnittliche Wirkdauer (4 bis 6 Stunden) korrelieren in etwa mit der Plasmakonzentration.









Niereninsuffizienz:



Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatin-Clearance < 10 ml/ min) ist die Ausscheidung von Paracetamol und seinen Metaboliten verzögert.





Codein:



Resorption:



Codein wird nach oraler Gabe rasch resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration nach etwa einer Stunde erreicht wird.

Die Metabolisierung erfolgt in der Leber (große interindividuelle Unterschiede). Hauptmetaboliten sind Morphin, Norcodein sowie Morphin- und Codeinkonjugate, wobei die Konjugatkonzentrationen wesentlich höher als die der Ausgangssubstanzen liegen.



Elimination:



Die Eliminationshalbwertszeit von 3 - 5 Stunden verlängert sich bei Niereninsuffizienz auf 9 - 18 Stunden und ist auch im Alter verlängert. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal, etwa 10 % Codein werden unverändert ausgeschieden.



Codein durchdringt die Plazentaschranke und geht in den fetalen Kreislauf über. In der Muttermilch werden nach hohen Codeindosen pharmakologisch relevante Konzentrationen erreicht.



Paracetamol und Codein zeigen vergleichbare Resorp­tionsgeschwindigkeiten und Zeitpunkte maximaler Plasmakonzentrationen, etwa gleiche Wirkdauer, sich nicht behindernde Biotransformationsschritte und keine gegenseitige Behinderung bei der renalen Elimination.





Coffein:



Resorption:



Nach oraler Gabe wird Coffein rasch und nahezu vollständig resorbiert (t1/2 = 2 - 13 Minuten) und ist praktisch vollständig bioverfügbar. Nach Einnahme von 5 mg/kg wurde die Cmaxinnerhalb 30 - 40 Minuten erreicht. Die Plasmaproteinbindung schwankt zwischen 30 und 40 % und das Verteilungsvolumen beträgt 0,52 - 1,06 l/kg. Coffein verteilt sich in alle Kompartimente, passiert rasch die Blut-Hirn- und die Plazenta-Schranke und tritt auch in die Muttermilch über.



Die Plasmahalbwertszeit liegt zwischen 4,1 und 5,7 Stunden, wobei intra- und interindividuelle Schwankungen zu Werten von bis zu 9 oder 10 Stunden geführt haben.



Elimination:



Coffein und seine Metabolite werden überwiegend renal eliminiert. Im Harn, gesammelt über 48 Stunden, fanden sich bis zu 86 % der applizierten Dosis, wovon nur maximal 1,8 % unverändertes Coffein war.

1-Methylharnsäure (12-38 %), 1-Methylxanthin (8-19 %) und 5-Acetylamino-6-amino-3-methyl-uracil (15 %) sind die Hauptmetabolite. Die Faeces enthielten nur 2-5 % der Dosis. Als Hauptmetabolit wurde 1,7-Dimethylharnsäure

identifiziert, die 44 % der Gesamtmenge ausmachte.





Aufgrund der relativen analgetischen Wirkungsstärke der fixen Kombination von Paracetamol und Coffein (1,3 bis 1,7) verglichen mit der gleichen Menge Paracetamol (= 1) ist eine entsprechende Einsparung an analgetischer Wirksubstanz möglich. Die Zeit bis zum Eintritt der analgetischen Wirkung des Para­cetamols wird durch Coffein um 19 - 45 % (Mittel­werte verschiedener Studien) verkürzt.





5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Paracetamol



Im Tierversuch zur akuten, subchronischen und chronischen Toxizität von Paracetamol an Ratte und Maus wurden gastrointestinale Läsionen, Veränderungen im Blutbild, degenerative Veränderungen des Leber- und Nierenparen­chyms sowie Nekrosen beobachtet. Der Grund für diese Veränderungen ist einerseits im Wirkmechanismus und andererseits im Metabolismus von Paracetamol zu suchen. Diejenigen Metaboliten, die vermutlich Ursache der toxischen Wirkung und der daraus folgenden Veränderung an Organen sind, wurden auch beim Menschen gefunden. Während einer Langzeitanwendung (das heißt 1 Jahr) im Bereich maximaler therapeutischer Dosen wurden auch sehr seltene Fälle einer reversiblen chronischen aggressiven Hepatitis beobachtet.

Bei subtoxischen Dosen können nach dreiwöchiger Einnahme Intoxikationssymptome auftreten. Daher sollte Paracetamol nicht über längere Zeit und nicht in höheren Dosen eingenommen werden.



Umfangreiche Untersuchungen ergaben keine Evidenz für ein relevantes gentoxisches Risiko von Paracetamol im therapeutischen, das heißt nicht-toxischen Dosisbereich.



Aus Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen liegen keine Hinweise auf relevante tumorigene Effekte in nicht-hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol vor.



Paracetamol passiert die Plazenta.



Aus Tierstudien und den bisherigen Erfahrungen an Menschen ergeben sich keine Hinweise auf Fruchtschädigung.





Codein



In-vitro- und in-vivo- Untersuchungen mit Codein ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.

Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein Tumor erzeugendes Potential von Codein.

Aus Tierversuchen liegen Hinweise auf ein teratogenes Potential vor.





Coffein



Vergiftungssymptome können ab 1 g Coffein auftreten, wenn es in kurzer Zeit aufgenommen wird. Die tödlichen Coffein-Dosen liegen zwischen 3 und 10 g.

Coffein besitzt, wie andere Methylxanthine auch, in-vitro ein chromosomenbrechendes Potential. Die Gesamtheit der wissenschaftlichen Untersuchungen zum Metabolismus und zur Mutagenität von Coffein deutet jedoch darauf hin, dass in-vivo keine mutagenen Wirkungen zu erwarten sind.

Aus Langzeitstudien an Mäusen und Ratten ergaben sich keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung von Coffein.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Sonstige Bestandteile



Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Crospovidon, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend.



6.3. Dauer der Haltbarkeit



Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.



Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.



6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht über 25°C lagern.



6.5. Art und Inhalt der äußeren Umhüllung



Originalpackungen mit 10 und 20 Tabletten Azur compositum und Anstaltspackungen.



Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.





7. Pharmazeutischer Unternehmer



Aristo Pharma GmbH
Wallenroder Str. 8-10

13435 Berlin
Tel.: +49 30 71094-4200
Fax: + 49 30 71094-4250



8. Zulassungs/Registrierungsnummer



Zul.-Nr.: 4772.00.00





9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung



02.05.1984/ -





Stand der Information



April 2011





Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht



Verschreibungspflichtig