Baycip 500
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Baycip250/- 500/- 750
Baycip250 (Filmtabletten) Baycip500 (Filmtabletten) Baycip750 (Filmtabletten)
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Baycip 250:
1 Filmtablette enthält:
291 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 250 mg Ciprofloxacin.
Baycip 500:
1 Filmtablette enthält:
582 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 500 mg Ciprofloxacin.
Baycip 750:
1 Filmtablette enthält:
873 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 750 mg Ciprofloxacin.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1
DARREICHUNGSFORM Filmtabletten
KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete Bei Erwachsenen:
Unkomplizierte und komplizierte Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger hervorgerufen werden:
Infektionen
der Atemwege. Bei Pneumokokken-Pneumonien im ambulanten Bereich ist Baycip nicht das Mittel der ersten Wahl. Die Anwendung von Baycip kann aber bei so genannten Problem‑
keimen (z. B. Klebsiela, Enterobacter, Proteus, Pseudomonas, Legionela, Staphylococcus, Escherichia coli) ange‑
zeigt sein.
des Mittelohres (Otitis media), der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), insbesondere wenn sie durch gramnegative Keime einschließlich Pseudomonas oder durch Staphylococcus verursacht sind. Damit ist Baycip nicht indiziert bei der akuten Angina tonsillaris.
der Augen
der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege
der Geschlechtsorgane, einschließlich Adnexitis, Gonorrhoe, Prostatitis
Gegen Treponema pallidum ist Baycip nicht wirksam.
des Bauchraums (z. B. des Magen-Darm-Traktes, der Gallenwege, Peritonitis)
der Haut und des Weichteilgewebes
der Knochen und Gelenke
Sepsis
Infektionen oder drohende Infektionsgefahr (Prophylaxe) bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr (z. B. unter Behandlung mit Immunsuppressiva bzw. im neutropenischen Zustand).
Anwendung zur selektiven Darmdekontamination bei immunsuppressiv behandelten Patienten.
Bei Kindern und Jugendlichen:
Akute, durch P. aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5–17 Jahren, sofern eine orale Therapie ausreichend erscheint oder wirksamere parenterale Behandlungsmöglichkeiten nicht anwendbar erscheinen. Bei anderen Indikationen wird Baycip nicht empfohlen.
Bei Milzbrand:
Zur Soforttherapie und zur Behandlung des Milzbrandes nach Inhalation der Erreger Bacilus anthracis. Die Wirksamkeit von Baycip bei Milzbrand wurde experimentell belegt (siehe Abschnitt 5 — Pharmakologische Eigenschaften).
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten berücksichtigt werden.
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
• Dosierung Erwachsene:
Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Richtdosen empfohlen (Tab.1):
Anwendungs- gebiete |
Einzel-/Tagesdo‑ sen bei Erwachse‑ nen (mg Ciprofloxa‑ cin) (2x tägl. im Ab‑ stand von 12 Std.) |
Atemwegs‑ infektionen* – je nach Schwere- grad und Erreger Harnwegs‑ infektionen |
2x 250–500 |
– akut, unkompliziert |
2x 125 bis |
|
1–2x 250 |
– Zystitis der Frau |
Einzeldosis 250 |
(vor der Menopau‑ se) – kompliziert |
2x 250–500 |
Gonorrhoe – extragenital |
2x 125 |
– akut, unkompliziert |
Einzeldosis 250 |
Diarrhoe |
1–2x 500 |
Übrige Infektionen* |
2x 500 |
(vgl. Anwendungs‑ gebiete) |
|
Tab. 1: Empfohlene Einzel-/Tagesdosen bei Erwachsenen
* Bei besonders schweren, lebensbedrohlichen Infektionen, insbesondere bei Beteiligung von Pseudomonas, Staphylokokken oder Streptokokken, z. B. durch Streptokokken verursachte Pneumonie, rezidivierende Infektionsschübe bei Mukoviszidose-Patienten, Knochen- und Gelenkinfektionen, Sepsis, Peritonitis betragen die Richtdosen 2x 750 mg Ciprofloxacin.
Bei Chlamydieninfektionen des Urogenitaltraktes ist die Dosis gegebenenfalls auf 2x 750 mg zu steigern.
Bis zu 500 mg oral können auch als tägliche Einzeldosis bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen und gastrointestinalen Infektionen gegeben werden.
Sollte der Patient nicht in der Lage sein, die Filmtabletten einzunehmen, empfiehlt es sich, die Therapie mit der intravenösen Form von Ciprofloxacin zu beginnen.
Im Anschluss an die intravenöse Anwendung ist eine orale Weiterbehandlung möglich.
Ältere Patienten:
Patienten im höheren Lebensalter sollten in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und der Kreatinin-Clearance eine möglichst niedrige Dosis erhalten.
Kinder und Jugendliche:
Klinische und pharmakokinetische Daten stützen den Einsatz von Baycip bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5–17 Jahren mit durch P. aeruginosa verursachten akuten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei einer oralen Dosis von 2x täglich 15(–20) mg/kg (Maximaldosis 1500 mg/Tag) oder 3x täglich 10 mg/kg i.v. (maximal 1200 mg/Tag).
Bei Milzbrand:
Erwachsene:
2-mal täglich 500 mg (2-mal täglich 1 Filmtablette Baycip 500 bzw. 2-mal täglich 2 Filmtabletten Baycip 250)
Kinder:
2-mal täglich 15 mg/kg Körpergewicht.
Die maximale Einzeldosis bei Kindern sollte 500 mg nicht überschreiten.
Die Behandlung sollte unverzüglich nach einer vermuteten oder bestätigten Inhalation von Milzbranderregern begonnen werden.
Therapeutische Wirksamkeit kann nach Anwendung dieser Dosierungen aufgrund der Empfindlichkeit der Erreger in vitro und der jeweils zu erwartenden Plasmaspiegel angenommen werden (siehe auch Abschnitt 5 — Pharmakologische Eigenschaften).
Eingeschränkte Nieren- bzw. Leberfunktion:
Erwachsene
1. Eingeschränkte Nierenfunktion
Kreatinin-Clearance:
zwischen 31 und 60 mL/min bzw. Serumkreatinin:
zwischen 1,4 und 1,9 mg/100 mL Dosierung oral:
max. 1000 mg Ciprofloxacin pro Tag Dosierung intravenös:
max. 800 mg Ciprofloxacin pro Tag
Kreatinin-Clearance:
<30 mL/min bzw.
Serumkreatinin:
>2 mg/100 mL
Dosierung oral:
max. 500 mg Ciprofloxacin pro Tag Dosierung intravenös:
max. 400 mg Ciprofloxacin pro Tag
Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse
Dosierung wie unter 1., an Dialysetagen im Anschluss an die Dialyse.
Eingeschränkte Nierenfunktion + CAPD mit Peritonitis
4x tägl. im Abstand von 6 Std. 1 Filmtablette zu 500 mg (bzw. 2 Filmtabletten zu je 250 mg).
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A lternativ kann Baycip-Infusionslösung zum Dialysat (intraperitoneal) zugegeben werden:
4x tägl. im Abstand von 6 Stunden 50 mg Ciprofloxacin pro Liter Dialysat.
In dieser Indikation liegen nur begrenzte klinische Erfahrungen mit einer geringen Patientenzahl vor. Damit ausreichend hohe Konzentrationen an Ciprofloxacin im Peritoneum erreicht werden, ist Baycip in hoher Dosierung anzuwenden. Daher müssen die Patienten sorgfältig hinsichtlich Nebenwirkungen überwacht werden. Wenn klinisch relevante Nebenwirkungen oder Symptome einer Überdosierung auftreten, muss die Dosis gesenkt oder Baycip abgesetzt werden.
Eingeschränkte Leberfunktion Dosisanpassung nicht erforderlich.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Dosisanpassung wie unter 1., eventuell Konzentrationsbestimmungen von Ciprofloxacin im Serum.
Kinder und Jugendliche
Zum Einfluss einer eingeschränkten Nierenund Leberfunktion auf die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor.
• Art der Anwendung
Die Filmtabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffes. In diesem Fall sollten die Filmtabletten nicht zusammen mit Milchproduken oder mit Mineralstoffen angereicherten Getränken (z. B. Milch, Joghurt oder mit Calcium angereicherter Orangensaft) eingenommen werden. Durch eine calciumhaltige Mahlzeit wird dagegen die Aufnahme des Wirkstoffes nur unwesentlich beeinflusst.
• Dauer der Anwendung
Erwachsene:
Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung sowie nach dem klinischen und bakteriologischen Verlauf. Grundsätzlich sollte die Behandlung wenigstens 3 Tage über die Entfieberung bzw. das Verschwinden klinischer Symptome hinaus konsequent weiter durchgeführt werden.
Durchschnittliche Behandlungsdauer:
1 Tag bei akuter unkomplizierter Gonorrhoe und Zystitis,
bis zu 7 Tagen bei Infektionen der Nieren,
der Harnwege und des Bauchraums,
über den gesamten Zeitraum der neutro‑
penischen Phase bei Patienten mit ge‑
schwächter körpereigener Abwehr,
maximal 2 Monate bei Osteomyelitis und
7–14 Tage bei allen übrigen Infektionen.
Bei Streptokokkeninfektionen sollte die Behandlung wegen der Gefahr von Spätkomplikationen mindestens 10 Tage dauern.
Chlamydieninfektionen sollten ebenfalls mindestens 10 Tage behandelt werden.
Kinder und Jugendliche:
Für akute durch P. aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5–17 Jahren beträgt die Behandlungsdauer 10–14 Tage.
Bei Milzbrand:
– 60 Tage bei Soforttherapie und zur Behandlung von Infektionen nach Inhalation von Milzbranderregern.
4.3 Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Ci‑
profloxacin, andere Chemotherapeutika
vom Chinolon-Typ oder einen der sonsti‑
gen Bestandteile.
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Epileptikern und Patienten mit anderer Vorschädigung des Zentralnervensystems (z. B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verringerte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Baycip nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen gefährdet sind.
In Einzelfällen traten teilweise schon nach Erstanwendung psychotische Reaktionen (bis hin zur Selbstgefährdung) auf. In diesen Fällen ist Baycip sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu verständigen.
Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie sollte der Arzt befragt werden, weil sich dahinter eine ernst zu nehmende, möglicherweise lebensbedrohliche Darmerkrankung (pseudomembranöse Kolitis) verbergen kann, die sofort behandelt werden muss. In solchen Fällen ist Baycip abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten (z. B. Vancomycin oral, 4x 250 mg täglich). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
In Einzelfällen kann es unter der Behandlung mit Fluorchinolonen (Arzneimittel der Stoffgruppe, zu der Baycip gehört) zu Sehnenentzündung (Tendinitis) und Rissen von Sehnen (z. B. der Achillessehne) kommen. Solche Ereignisse wurden überwiegend bei älteren Patienten beobachtet, die zuvor systemisch mit Kortikosteroiden behandelt wurden. Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung müssen die Behandlung mit Baycip sofort beendet, körperliche Belastung vermieden und unter Umständen eine ärztliche Behandlung eingeleitet werden.
Obwohl eine Photosensibilisierung unter Ciprofloxacin nur sehr selten auftritt, sollten Patienten, die mit Baycip behandelt werden, sich nicht unnötig dem Sonnenlicht aussetzen und Bestrahlungen mit UV-Licht (Höhensonne, Solarium) vermeiden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn Photosensibilitätsreaktionen (z. B. Sonnenbrand-ähnliche Hautreaktionen) auftreten.
In Einzelfällen traten teilweise schon nach Erstanwendung Überempfindlichkeitsreaktionen (bis hin zu anaphylaktoiden/anaphylaktischen Reaktionen) auf. In diesen Fällen ist Baycip sofort abzusetzen und eine ärztliche Behandlung (z. B. Schocktherapie) erforderlich.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten im Alter unter 18 Jahren mit überwiegend cystischer Fibrose (Mukoviszidose) zeigten keine Hinweise auf Gelenk-/Knorpelschädigungen.
Die heutigen Erkenntnisse stützen die Anwendung von Ciprofloxacin für die Therapie bei akuten, durch P. aeruginosa verursachten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5–17 Jahren; für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen mit anderen Infektionen und bei Kindern unter 5 Jahren liegen bisher nur unzureichende Erkenntnisse vor. Daher soll Ciprofloxacin bei anderen Infektionen und generell bei Kindern unter 5 Jahren nicht angewandt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Baycip/Eisen-haltige Präparate/Antacida und Präparate mit hoher Pufferkapazität, die Magnesium, Aluminium oder Calcium enthalten
Die zeitgleiche Anwendung von Baycip mit den oben genannten Präparaten verringert die Resorption von Ciprofloxacin; entsprechendes gilt z. B. für Sucralfat, Didanosin-haltige Virostatika, orale Nährlösungen, mit Mineralstoffen angereicherte Getränke sowie größere Mengen an Milch-Produkten. Deshalb soll Baycip entweder 1–2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach diesen Produkten eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblocker.
Baycip/Xanthine
Die zeitgleiche Gabe von Baycip und Theophyllin kann zu einem unerwünschten Anstieg der Theophyllin-Konzentration im Serum führen. Auf diese Weise können Theophyllin-verursachte Nebenwirkungen auftreten, die in Einzelfällen lebensbedrohlich oder tödlich sein können. Falls auf eine zeitgleiche Anwendung beider Präparate nicht verzichtet werden kann, sollte die Serumkonzentration von Theophyllin kontrolliert und seine Dosierung angemessen reduziert werden. Bei zeitgleicher Gabe von Baycip und Coffein bzw. Pentoxifyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate berichtet.
Baycip/nichtsteroidale Antiphlogistika
Aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kombination sehr hoher Dosen von Chinolonen (Gyrasehemmern) und einigen nichtsteroidalen Antiphlogistika (nicht aber Acetylsalicylsäure) Krämpfe auslösen kann.
Baycip250/- 500/- 750
Bei der zeitgleichen Gabe von Baycip und Ciclosporin wurde in Einzelfällen ein vorübergehender Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration beobachtet. Aus diesem Grund ist bei diesen Patienten eine engmaschige Kontrolle des Serumkreatininwertes erforderlich (2x wöchentlich).
Baycip/Warfarin
Die gleichzeitige Anwendung von Baycip und Warfarin kann die Wirkung von Warfarin verstärken.
Baycip/Glibenclamid
Bei der zeitgleichen Anwendung von Baycip und Glibenclamid kann in Einzelfällen die Wirkung von Glibenclamid verstärkt werden (Hypoglykämie).
Baycip/Probenecid
Probenecid beeinflusst die renale Sekretion von Ciprofloxacin. Bei gleichzeitiger Anwendung von Baycip und Probenecid steigt die Serumkonzentration von Ciprofloxacin.
Baycip/Metoclopramid
Metoclopramid beschleunigt die Resorption von Ciprofloxacin und führt innerhalb kürzerer Zeit zur maximalen Plasmakonzentration. Eine Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit wurde nicht festgestellt.
Baycip/Mexiletin
Die gleichzeitige Gabe beider Präparate kann zu erhöhten Mexiletin-Konzentrationen führen.
Baycip/Phenytoin
Bei gleichzeitiger Gabe beider Präparate wurde von verminderten bis hin zu erhöhten Phenytoin-Serumkonzentrationen berichtet.
Baycip/Diazepam
Da bei gleichzeitiger Gabe beider Präparate sowohl eine verminderte Diazepam-Clearance als auch eine verlängerte Diazepam-Halbwertszeit berichtet wurde, wird eine sorgfältige Überwachung der Diazepam-Therapie empfohlen.
Baycip/Methotrexat
Bei gleichzeitiger Gabe beider Arzneimittel können durch kompetitive Hemmung der tubulären Sekretion von Methotrexat dessen Plasmaspiegel erhöht sein. Da dies zu einem gesteigerten Risiko Methotrexat-bedingter toxischer Reaktionen führen kann, sollten die Patienten sorgfältig überwacht werden.
Baycip/Omeprazol
Die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und Omeprazol kann zu einer geringen Ab‑
nahme der maximalen Plasmawerte (Cmax) und der Bioverfügbarkeit (AUC) von Ciprofloxacin führen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangeren und Stillenden soll Baycip nicht verordnet werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen und aufgrund von Ergebnissen aus Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht erwachsenen Organismus nicht völlig unwahrscheinlich sind.
Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen (Missbildungen) ergeben.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Baycip 250/500/750 kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden nach Gabe von Ciprofloxacin berichtet. Die Häufigkeiten werden wie folgt an‑
gegeben: häufig: |
>1 % bis <10% |
|
gelegentlich: |
>0,1% bis <1% |
|
gelten: |
>0,01% bis <0,1% |
|
gehr selten: |
< 0,01% |
|
Allgemein
gelegentlich:
Schwächegefühl. Eine langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.
selten:
Allergische Reaktionen, Arzneimittelfieber, anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen (z. B. Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem; Atemnot bis hin zum bedrohlichen Schock), teilweise schon nach der ersten Anwendung, Schmerzen (z. B. Schmerzen in den Extremitäten, im Rücken, in der Brust).
sehr selten:
Serumkrankheits-ähnliche Reaktionen, Verschlimmerung der Symptome einer Myasthenia gravis.
Nervensystem
gelegentlich:
Kopfschmerz, Schwindel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Erregtheit, Verwirrtheit.
selten:
Halluzinationen, Schwitzen, periphere Empfindungsstörungen, Angstzustände, Albträume, Depressionen, Zittern, Krampfanfälle, Hypästhesie.
sehr selten:
Gangunsicherheit, Erhöhung des Schädelinnendrucks, psychotische Reaktionen (bis hin zur Selbstgefährdung), teilweise schon nach Erstanwendung, Ataxie, Hyperästhesie, gesteigerte Muskelspannung, Muskelzucken.
Magen-Darm-Trakt häufig:
Übelkeit, Durchfall.
gelegentlich:
Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit.
selten:
Ikterus, pseudomembranöse Colitis.
sehr selten:
Hepatitis, Leberzellnekrose bis hin zum lebensbedrohlichen Leberausfall, Pankreatitis.
Herz-Kreislauf
selten:
Herzjagen, Migräne, Ohnmacht, Hitzewallung, periphere Ödeme, Hypotension.
Blut gelegentlich:
Eosinophilie, Leukozytopenie.
selten:
Anämie, Granulozytopenie, Leukozytose, veränderte Prothrombinwerte, Thrombozytopenie, Thrombozytose.
sehr selten:
hämolytische Anämie, Panzytopenie (möglicherweise lebensbedrohlich), Agranulozytose, Knochenmarkdepression (möglicherweise lebensbedrohlich).
Bewegungsapparat gelegentlich: Gelenkschmerzen.
selten:
Muskelschmerzen, Gelenkschwellung.
sehr selten:
Tendinitis, Tendovaginitis, Sehnenruptur, Myasthenie.
Haut
häufig: Hautausschläge.
gelegentlich:
Juckreiz, maculopapulöses Exanthem, Urtikaria.
selten: Photosensitivität.
sehr selten:
Petechien, Blasenbildungen mit Einblutungen (hämorrhagische Bullae) und kleine Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis), Knotenrose (Erythema nodosum), fixes Arzneimittelexanthem, scheibenförmige Hautrötungen (Erythema exsudativum multiforme minor) bis hin zu schweren Verlaufsformen (Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom.
Sinnesorgane
gelegentlich:
Geschmacks- und Geruchsstörungen.
selten:
Tinnitus, vorübergehende Schwerhörigkeit, besonders im Hochtonbereich, Sehstörungen (z. B. Doppeltsehen, Farbensehen), Verlust des Geschmacksvermögens, der in der Regel nach Absetzen der Therapie reversibel ist.
sehr selten:
Verlust des Geruchsvermögens, der in der Regel nach Absetzen der Therapie reversibel ist.
Urogenital-Trakt
selten:
interstitielle Nephritis, vorübergehende Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zum vorübergehenden Nierenversagen.
Baycip250/- 500/- 750
L aborbefunde
gelegentlich:
besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Leber Anstieg der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase, in seltenen Fällen bis hin zum cholestatischen Ikterus, vorübergehender Anstieg von Harnstoff, Kreatinin oder Bilirubin im Serum.
selten:
Hyperglykämie, Kristallurie oder Hämaturie.
sehr selten:
Anstieg von Amylase und/oder Lipase.
4.9 Überdosierung
Im Falle akuter, extensiver Überdosierung wurden vereinzelt reversible Nierenvergiftungen beobachtet. Daher wird neben den Routine-Notfallmaßnahmen empfohlen, die Nierenfunktion zu kontrollieren. Zur Verringerung der Resorption von Ciprofloxacin wird die Einnahme von Magnesium- und Calcium-haltigen Antacida empfohlen. Lediglich geringe Mengen an Ciprofloxacin (<10 %) werden aus dem Körper mittels Hämodialyse oder Peritonealdialyse entfernt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Klasse der Fluorchinolone (ATC Code J01 MA02)
Wirkungsweise:
Fluorchinolon mit starker bakterizider Wirkung nicht nur in der Vermehrungsphase, sondern auch in der Ruhephase der Bakterien.
Wirkungsmechanismus:
Während der Vermehrungsphase eines Bakteriums findet ein abschnittsweises Entdrillen und Verdrillen des Chromosoms statt. An diesem Prozess ist ein Enzym, die DNA-Gyrase, maßgeblich beteiligt. Ciprofloxacin hemmt diese DNA-Gyrase in der Weise, dass es zu einem Zusammenbruch des Bakterienstoffwechsels kommt, da lebenswichtige Informationen nicht mehr vom Bakterien-Chromosom abgelesen werden können.
Wirkungsspektrum:
Ciprofloxacin wirkt bei Konzentrationen, die nach Gabe der empfohlenen Dosen im Serum erreicht werden, in vitro gegen eine Vielzahl von gramnegativen Erregern, einschließlich Pseudomonas aeruginosa. Seine Wirkung umfasst auch grampositive Erreger, wie z. B. Staphylokokken und Streptokokken; Anaerobier sind im Allgemeinen weniger empfindlich. Die MHK-Breakpoints für Ciprofloxacin, die sensible Erreger von mäßig empfindlichen und mäßig empfindliche von resistenten Erregern abgrenzen, liegen entsprechend NCCLS und DIN bei S>1 mg/L bzw. R>4 mg/L.
Für Baycip konnten in-vitro-Aktivität und Wirksamkeit bei der klinischen Anwendung in den beanspruchten Indikationen für folgende Erregerarten nachgewiesen werden:
Empfindlich sind in der Regel: Corynebacterium spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel);
Acinetobacter spp., Aeromonas spp., Brucela melitensis, Campylobacter spp., Citrobacter spp., Edwardsiela tarda, Enterobacter cloacae, Enterobacter aerogenes, Escherichia coli, Haemophilus influenzae (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Haemophilus parainfluenzae, Hafnia alvei, Klebsiela oxytoca, Klebsiela pneumoniae, Legionela spp., Listeria monocytogenes, Moraxela catarrhalis (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Morganela morgani, Neisseria gonorrhoeae (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Neisseria meningitidis, Pasteurella multocida, Plesiomonas shigeloides, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Providencia rettgeri, Providencia stuarti, Pseudomonas aeruginosa, Salmonela spp., Serratia liquefaciens, Shigela spp., Vibrio spp., Yersinia enterocolitica.
Erreger mit intermediärer Empfindlichkeit sind:
Enterococcus faecalis, Staphylococcus epidermidis, Streptococcus (b-hämolysierend Gr. A), Streptococcus (b hämolysierend Gr. B), Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Viridans Streptokokken;
Alcaligenes spp., Flavobacterium meningosepticum, Serratia marcescens;
Gardnerela vaginalis, Peptococcus spp., Peptostreptococcus spp.;
Mycobacterium fortuitum, Mycobacterium tuberculosis, Chlamydia spp., Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum.
Meist resistent sind:
Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent),
Nocardia asteroides Bacteroides
Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für bestimmte Spezies örtlich und zeitlich variieren. Vor allem bei der Behandlung schwerer Infektionen ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von Bedeutung.
Resistenzentwicklung: In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass sich eine Resistenz gegen Ciprofloxacin im Allgemeinen langsam und stufenweise entwickelt (,,Multiple-step‘‘-Typ). Eine plasmidgebundene Resistenzentwicklung, wie sie z. B. bei b-Lactam-Antibiotika, Aminoglykosiden und Tetracyclinen vorkommt, wurde bei Ciprofloxacin nicht nachgewiesen.
Da sich der Wirkmechanismus der Chinolone von dem anderer Antibiotika-Klassen unterscheidet, behalten Ciprofloxacin-empfindliche Erreger, die gegen andere Antibiotika wie z. B. b-Lactam-Antibiotika, Aminoglykoside, Tetracycline, Makrolid- oder Peptid-Antibiotika, Sulfonamide, Trimethoprimoder Nitrofuran-Derivate Resistenz entwickelt haben, im Allgemeinen ihre Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin. Beta-Lactamasen oder Änderungen der penicillinbindenden Proteine haben keinen Einfluss auf die Aktivität von Ciprofloxacin.
Innerhalb der Gruppe der Chinolone besteht eine weitgehende Kreuzresistenz. Aufgrund der Primärempfindlichkeit der meisten Erreger gegen Ciprofloxacin ist die Kreuzresistenz im Falle von Ciprofloxacin jedoch weniger stark ausgeprägt.
Kombination mit anderen Antibiotika
Die kombinierte Anwendung von Ciprofloxacin mit einem anderen Antibiotikum ist möglich. In Kombination mit b-Lactam-Antibiotika und Aminoglykosiden wurden bei entsprechenden In-vitro-Untersuchungen mit meist empfindlichen Erregern in erster Linie additive oder indifferente Effekte gesehen, relativ selten synergistische Wirkungssteigerungen und sehr selten antagonistische Wirkungen.
Mögliche Kombinationspartner sind bei: Pseudomonas:
Ceftazidim
Streptokokken: Mezlocillin,
andere wirksame b-Lactam-Antibiotika
Staphylokokken:
b-Lactam-Antibiotika, speziell Isoxazolylpenicilline,
Vancomycin
Anaerobier:
Metronidazol, Clindamycin.
Ciprofloxacin bei Milzbrand
Zur Abschätzung der therapeutischen Wirksamkeit beim Menschen wurden stellvertretend die bei Menschen gemessenen Serumkonzentrationen als so genannter Surrogatparameter für die Anwendung von Baycip nach Inhalation von Milzbranderregern herangezogen.
Bei Erwachsenen und Kindern wurden nach Verabreichung der empfohlenen Dosen Ciprofloxacin durchschnittliche Plasmaspiegel erreicht, die gleich oder oberhalb der bei Rhesusaffen gemessenen liegen, die Milzbrandsporen inhaliert hatten und danach mit Ciprofloxacin behandelt wurden. Der Unterschied in der Mortalität der mit Baycip behandelten Tiere zur unbehandelten Kontrollgruppe war zugunsten der behandelten Tiere statistisch signifikant (p=0,001).
Die Pharmakokinetik von Ciprofloxacin beim Menschen ist umfassend untersucht (siehe auch Abschnitt 5.2).
Bei Erwachsenen wurden im Steady State nach oraler Gabe von 500 mg Ciprofloxacin alle 12 Stunden Serumspitzenspiegel von 2,97 µg/mL und nach intravenöser Applikation von 400 mg alle 12 Stunden von 4,56 µg/mL gemessen. In beiden Fällen wurden im Steady State 12 Stunden nach der letzten Applikation die so genannten Trough-Spiegel mit durchschnittlich 0,2µg/ mL bestimmt.
Bei 10 Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren wurden nach zweimaliger Infusion von 10 mg/kg über 30 Minuten im Abstand von 12 Stunden Serumspitzenkonzentrationen von 8,3 µg/mL erreicht, die Trough-Konzentrationen variierten zwischen 0,09 und 0,26 µg/mL. Im Anschluss nahmen die Kinder Baycip in einer Dosis von 15 mg/kg ein. Nach der ersten oralen Gabe wurden durchschnittliche Spitzenspiegel von
Baycip250/- 500/- 750
Serumkonzentrationen (mg/l) nach oraler Anwendung |
||||||
|
Zeit nach Tabletteneinnahme (Std.) |
|||||
|
0,5 |
1 |
2 |
4 |
8 |
12 |
250 mg oral |
0,9 |
1,3 |
0,9 |
0,5 |
0,3 |
0,2 |
500 mg oral |
1,7 |
2,5 |
2,0 |
1,3 |
0,6 |
0,4 |
750 mg oral |
2,9 |
3,5 |
2,9 |
1,7 |
0,8 |
0,5 |
Tab. 2: Serumkonzentrationen nach oraler Anwendung
3,6 µg/mL gemessen (vergleiche auch Abschnitt 5.2 — Pharmakokinetik).Verträglichkeitsdaten nach Langzeitgabe an Kinder, inklusive der Wirkungen auf das Knorpelgewebe sind begrenzt verfügbar (vergleiche auch Abschnitt 4.8 — Nebenwirkungen).
In einer Plazebo-kontrollierten Studie wurden Rhesusaffen einer durchschnittlichen zu inhalierenden Dosis von 11 LD50 (etwa 5,5x 105, Bandbreite 5–30 LD50) Milzbrandsporen ausgesetzt. Die minimale Hemmkonzentration (MHK90) für den eingesetzten B. anthracis-Stamm war mit 0,08 µg/mL bestimmt worden. Nach oraler Gabe von 125 mg Ciprofloxacin im Abstand von 12 Stunden über 30 Tage wurden zum Zeitpunkt Tmax (1 Stunde nach der Einnahme) wie auch im Steady State Serumspitzenspiegel von 0,98 µg/mL bis 1,69 µg/mL erreicht. Die durchschnittlichen Serumspiegel 12 Stunden nach der Einnahme, die so genannten Trough-Spiegel, liegen zwischen 0,12 und 0,19 µg/mL.
Eine Therapie wurde 24 Stunden nach der Exposition mit Milzbrandsporen eingeleitet. Die Mortalität war bei den Tieren, die über 30 Tage mit Ciprofloxacin oral behandelt worden waren, deutlich geringer (1/9 Tieren) als in der Plazebo-Gruppe (9/10 Tieren). Der Unterschied war hochsignifikant (p=0,001). Das eine mit Ciprofloxacin behandelte Tier verstarb nach Abschluss der 30tägigen Behandlung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht nach 60–90 min Maximalkonzentrationen im Serum.
Serumkonzentrationen
Tabelle 2 enthält Serumkonzentrationen in mg/L nach oraler Einnahme von Baycip.
Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im ,,Steady state‘‘ 2–3 L/kg.
Proteinbindung
Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20–30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten.
Metabolisierung/Elimination
Ciprofloxacin wird im Wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird (Tab. 3). Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 mL/min/ kg, die totale Clearance beträgt 8–10 mL/ min/kg. Ciprofloxacin wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert.
Es sind geringe Konzentrationen von vier Metaboliten im Körper gefunden worden, deren Aktivität allerdings deutlich niedriger als die von Ciprofloxacin ist.
Ausscheidung
(in % der Baycip-Dosis)
orale Anwendung
Harn Faeces
C iprofloxacin 44,7 25,0
Metaboliten 11,3 7,5
T ab. 3: Ausscheidung von Ciprofloxacin
Über die Galle wird 1% der verabreichten Dosis ausgeschieden. Ciprofloxacin ist in der Galle in hohen Konzentrationen vorhanden.
Halbwertszeit (im Serum)
Die Halbwertszeit von Ciprofloxacin liegt zwischen 3 und 5 Stunden, sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung.
Da Ciprofloxacin nicht nur renal, sondern auch zu einem beträchtlichen Teil über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erheblich eingeschränkte Nierenfunktion zu erhöhten Serumeliminationshalbwertszeiten von bis zu 12 Stunden.
Bioverfügbarkeit
Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe schnell und gut resorbiert. Trotz eines first-pass-Effektes ist die orale Bioverfügbarkeit ca. 70–80 %.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
• Akute Toxizität
Die akute Toxizität von Ciprofloxacin kann mit LD50 von 2500–5000 mg/kg je nach Tierspezies nach oraler Verabreichung als sehr gering eingestuft werden. Nach intravenöser Infusion betrug die LD50 je nach Tierspezies 125–290 mg/kg.
• Subakute Verträglichkeitsuntersuchungen über 4 Wochen
Orale Gabe:
Von Ratten wurden Dosen bis einschließlich 100 mg/kg schädigungslos vertragen. Bei Hunden wurden pseudoallergische Reaktionen infolge Histaminfreisetzung beobachtet.
Parenterale Anwendung:
In der jeweils höchsten Dosisgruppe (Ratten mit 80 mg/kg und Affen mit 30 mg/kg) traten ciprofloxacinhaltige Kristalle im Harnsediment auf. Außerdem fanden sich Alterationen einzelner Nierentubuli mit typischen Fremdkörperreaktionen infolge kristallähnlicher Ausfällungen.
Die beobachteten Tubulus-Alterationen sind nicht (wie z. B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin zu interpretieren, sondern als sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes im distalen Tubulussystem der Niere (vgl. auch subchronische und chronische Verträglichkeitsuntersuchungen).
• Subchronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 3 Monate
Orale Gabe:
Von Ratten wurden alle Dosen bis einschließlich 500 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei Affen traten in der höchsten Dosisgruppe (135 mg/kg) Kristallurie und Alterationen der Nierentubuli auf.
Parenterale Anwendung:
Bei Ratten wurden Alterationen der Nierentubuli, wenn zum Teil auch nur sehr schwach ausgeprägt, in allen Dosisgruppen beobachtet. Bei Affen traten sie nur in der höchsten Dosisgruppe auf (18 mg/kg), verbunden mit leicht reduzierten Erythrozytenzahlen und Hämoglobinwerten.
• Chronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 6 Monate
Orale Gabe:
Von Ratten bzw. Affen wurden Dosen bis einschließlich 500 mg/kg bzw. 30 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei einigen Affen aus der höchsten Dosisgruppe (90 mg/kg) wurden wiederum Alterationen der distalen Nierentubuli beobachtet.
Parenterale Anwendung:
In der höchsten Dosisgruppe (20 mg/kg) wurden bei Affen leicht erhöhte Harnstoffund Kreatininkonzentrationen registriert sowie Alterationen der distalen Nierentubuli.
• Kanzerogenitätsstudien
In Kanzerogenitätsstudien an Mäusen (21 Monate) und Ratten (24 Monate) mit Dosen bis zu 1000 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Mäusen und 125 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Ratten (Steigerung nach der 22. Woche auf 250 mg/kg KG pro Tag) ergaben sich bei keiner Dosisgruppe Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung.
• Mutagenes Potential
Es wurden 8 in-vitro- und 4 in-vivo-Mutagenitätsstudien durchgeführt. Danach bestehen keine Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung von Ciprofloxacin. Diese Bewertung steht im Einklang mit den negativen Ergebnissen der Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen.
• Reproduktionstoxikologische Untersuchungen
– Fertilitätsuntersuchungen an Ratten
Die Fertilitätsleistungen, die intrauterine Entwicklung und die postnatale Entwicklung der Jungtiere sowie die Fertilitäts‑
Baycip250/- 500/- 750
6
lEmbryotoxizitätsuntersuchungen
Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für embryotoxische oder teratogene Wirkungen durch Ciprofloxacin.
Peri- und postnatale Entwicklung an Ratten
Es wurden keinerlei Einflüsse auf die periund postnatale Entwicklung der Tiere festgestellt. Am Ende der Aufzuchtphase waren an den Gelenken der Jungtiere histologisch keine Schädigungen nachweisbar.
• Speziele Verträglichkeitsuntersuchungen
Aus vergleichenden tierexperimentellen Untersuchungen sowohl mit älteren Gyrasehemmern (z. B. Nalidixinsäure und Pipemidsäure) als auch mit neueren Gyrasehemmern (wie z. B. Norfloxacin und Ofloxacin) ist bekannt, dass diese Stoffklasse ein charakteristisches Schädigungsmuster hat. So können Nierenschädigungen, Knorpelschäden an den gewichttragenden Gelenken heranwachsender Tiere und Augenschäden auftreten.
Nierenverträglichkeit
Die im Tierexperiment beobachtete Auskristallisation trat bevorzugt unter pHBedingungen auf, die für den Menschen nicht gelten.
Die langsame Infusion von Ciprofloxacin reduzierte im Vergleich zur schnellen Injektion die Gefahr einer Ausfällung von Kristallen.
Kristallausfällungen in den Nierentubuli führen nicht sofort und zwangsläufig zu Schädigungen der Nieren.
Schäden traten im Tierexperiment erst bei hohen Dosen mit entsprechend starker Kristallurie auf. So wurden beispielsweise auch hohe Dosen, obwohl sie stets eine Kristallurie zur Folge hatten, schädigungslos über 6 Monate vertragen, ohne dass also Fremdkörperreaktionen an einzelnen distalen Nierentubuli auftraten.
Schädigungen der Nieren ohne Kristallausscheidungen wurden nicht beobachtet. Die im Tierexperiment beobachteten Nierenschäden sind also nicht (wie z. B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin auf das Nierengewebe anzusehen, sondern als typisch sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes aus Ciprofloxacin, Magnesium und Protein.
Untersuchungen zur Gelenkverträglichkeit
Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den großen, gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisabhängig, und eine Entlastung der Gelenke reduziert die Knorpelschäden erheblich. In den mit ausgewachsenen Tieren durchgeführten Studien (Ratte, Hund) fanden sich keine Hinweise auf Knorpelläsionen.
Untersuchungen zum Ausschluss kataraktogener Wirkungen
Nach den Untersuchungen kann das Risiko einer Katarakt-Induktion bei der Ciprofloxacin-Therapie aus toxikologischer Sicht verneint werden. Dies ist um so eindeutiger, als bei der parenteralen Verabreichung die maximale Bioverfügbarkeit vorauszusetzen ist und zugleich eine Applikationsdauer von 6 Monaten untersucht wurde.
Untersuchungen zur Netzhautverträglichkeit
Ciprofloxacin bindet an melaninhaltige Strukturen einschließlich der Netzhaut. Gezielte Studien einschließlich elektroretinographischer Untersuchungen zur Frage einer Beeinflussung des Auges an verschiedenen pigmentierten Tierarten ergaben keinerlei Hinweise auf morphologische oder funktionelle Veränderungen des Sehorgans.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe
Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Hypromellose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171).
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit Entsprechend der im Importland angegebenen Haltbarkeitsdauer
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Faltschachtel mit Blistern aus Polypropylen (farblos) Aluminium
Baycip 250:
14 Filmtabletten 28 Filmtabletten
Baycip 500:
14 Filmtabletten 28 Filmtabletten
Baycip 750:
1
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Keine speziellen Hinweise.
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
MPA Pharma GmbH
Otto-Hahn-Straße 11
D-22946 Trittau
Tel.: (04154) 806-0
Telefax: (04154) 806-240
ZULASSUNGSNUMMER
Baycip 250: 44626.00.00 Baycip 500: 44626.01.00 Baycip 750: 44626.02.00
DATUM DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
09.02.1999 / 13.05.2004 (Baycip 500)
STAND DER INFORMATION
Dezember 2003
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/ APOTHEKENPFLICHT
Verschrei bungspflichtig
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Daher hat der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht gemäß § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen.
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