Bekunis Instant Tee
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Bekunis Instant Tee
Wirkstoff: Tinnevelly- und Alexandriner-Sennesfrüchte-Trockenextrakt
Verschreibungsstatus/
Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
Zusammensetzung des Arzneimittels
Stoff- oder Indikationsgruppe
Pflanzliches stimulierendes Abführmittel
Arzneilich wirksame Bestandteile: 325
mg Tee-Aufgusspulver (entsprechend 1 Dosierlöffel)
enthalten:
100-166,5 mg wässerigen Trockenextrakt aus
Tinnevelly- und Alexandriner-Sennesfrüchten (4,5-5,5:1),
entsprechend 10 mg Hydroxyanthracen-Derivaten, berechnet als
Sennosid B. Auszugsmittel: Wasser.
Sonstige Bestandteile: Gelatine, Maltodextrin
4.
Anwendungsgebiete
Zur kurzfristigen Anwendung bei
Obstipation.
In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes hingewiesen: Bei einer Verstopfung, die länger als 1 Woche andauert, ist ein Arzt aufzusuchen.
5. Gegenanzeigen
Bekunis Instant Tee darf nicht angewendet werden
bei: bekannter Allergie gegen Sennesfrüchte oder einen der
sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, bei Ileus, Appendizitis,
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie z.B. Morbus Crohn,
Colitis ulcerosa; bei abdominalen Schmerzen unbekannter Genese; bei
schwerer Dehydratation mit Wasser- und Elektrolytverlusten, bei
Kindern unter 12 Jahren. Bekunis Instant Tee sollte in den ersten
drei Monaten der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn
durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffe die Verstopfung
nicht zu beheben ist.
Hinweis: Abführend wirkende Abbauprodukte der Sennesfrüchte wie Rhein gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine abführende Wirkung wurde nicht beobachtet.
In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, dass vor der Anwendung des Präparates bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Antiarrhythmika, Diuretika, Cortison und Cortison-ähnlichen Substanzen oder Süßholzwurzel der Arzt zu befragen ist.
6. Nebenwirkungen
Sehr selten kann es zu krampfartigen
Magen-Darm-Beschwerden kommen. In diesen Fällen ist eine
Dosisreduktion erforderlich. Sehr selten können allergische
Reaktionen (Pruritus, Urtikaria, lokales oder generalisiertes
Exanthem) auftreten. Im Laufe der Behandlung kann eine harmlose
Rotverfärbung des Harns auftreten. Bei einem chronischem
Gebrauch/Missbrauch kann es zu Störungen des Wasser- und
Elektrolythaushaltes kommen. Auftretende Diarrhöen können
insbesondere zu Kaliumverlusten führen. Der Kaliumverlust kann zu
Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen,
insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden,
Diuretika und Nebennierenrindensteroiden. Bei einem chronischen
Gebrauch kann es zu Albuminurie und Hämaturie kommen. Weiterhin
kann eine Pigmentierung der Darmschleimhaut (Pseudomelanosis coli)
auftreten, die sich nach Absetzen des Präparates in der Regel
zurückbildet.
In der Packungsbeilage wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:
Falls Nebenwirkungen auftreten, ist eine Verminderung der Dosis oder gegebenenfalls ein Absetzen des Arzneimittels erforderlich.
Bei Auftreten von Unverträglichkeitsreaktionen (Hautausschlägen) muss das Arzneimittel abgesetzt und Ihr Arzt aufgesucht werden, damit er diese gegebenenfalls behandeln kann.
Wechselwirkungen mit anderen
Mitteln
Bei chronischem Gebrauch / Missbrauch ist durch
Kaliummangel eine Verstärkung der Herzglykosidwirkung sowie eine
Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhythmika möglich.
Kaliumverluste können durch Kombination mit Diuretika,
Nebennierenrindensteroiden oder Süßholzwurzel verstärkt
werden.
8. Warnhinweise
Eine über die kurz dauernde Anwendung
hinausgehende Einnahme stimulierender Abführmittel kann zu einer
Verstärkung der Darmträgheit führen.
Das Präparat sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen ist.
Hinweis: Bei inkontinenten Erwachsenen sollte bei Einnahme von Bekunis Instant Tee ein längerer Hautkontakt mit dem Kot durch Wechseln der Vorlage vermieden werden.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Dosierung für Erwachsene und Kinder über 12 Jahre:
Einmal täglich 325 mg bis 975 mg (½ - 1 ½ [Dosiervorrichtung]) vor
dem Schlafengehen einzunehmen. Die individuell richtige Dosierung
ist die geringste, die erforderlich ist, um einen weich geformten
Stuhl zu erhalten.
Art und Dauer der Anwendung
Bekunis Instant Tee in eine Tasse geben, mit
kaltem oder warmem Wasser übergießen, umrühren und trinken. Bekunis
Instant Tee wird am besten vor dem Schlafengehen eingenommen. Die
Wirkung tritt nach 8 - 12 Stunden ein. Das Abführmittel soll nicht
länger als 1 - 2 Wochen oder in höheren Dosen eingenommen
werden.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei versehentlicher oder beabsichtigter
Überdosierung können schmerzhafte Darmkrämpfe und schwere Diarrhöen
mit der Folge von Wasser- und Elektrolytverlusten sowie eventuell
starke Magen-Darm-Beschwerden auftreten. In der
Gebrauchsinformation werden die Patienten auf folgendes
hingewiesen:
Bei Überdosierung benachrichtigen Sie bitte
umgehend einen Arzt. Er wird entscheiden, welche Gegenmaßnahmen
(z.B. Zuführung von Flüssigkeit und Salzen) gegebenenfalls
erforderlich sind.
Pharmakologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften:
1,8-Dihydroxyanthracenderivate haben einen
laxierenden Effekt. Dieser beruht bei den Sennosiden bzw. ihrem
aktiven Metaboliten im Dickdarm, Rheinanthron, vorwiegend auf einer
Beeinflussung der Kolonmotilität im Sinne einer Hemmung der
stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktionen.
Daraus resultieren eine beschleunigte Darmpassage und aufgrund der
verkürzten Kontaktzeit eine Verminderung der
Flüssigkeitsresorption. Zusätzlich werden durch eine Stimulierung
der aktiven Chloridsekretion Wasser und Elektrolyte
sezerniert.
Für den Eintritt des Wirksamwerdens der Anthracen-Derivate ist mit etwa 8 – 12 Stunden zu rechnen.
Toxikologische Eigenschaften:
Drogenzubereitungen besitzen, vermutlich aufgrund des Gehaltes an Aglyka, eine höhere Allgemeintoxizität als die reinen Glykoside. In vitro war ein Sennesextrakt mutagen, die Reinsubstanzen Sennosid A, B waren negativ. In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität mit einem definierten Extrakt aus Sennesfrüchten verliefen negativ. Untersucht wurden Zubereitungen mit einem Gehalt von 1,4 – 3,5 % Anthrachinonen (berechnet als Summe der einzeln bestimmten Verbindungen), die rechnerisch 0,9 - 2,3 % potentiellem Rhein, 0,05 - 0,15 % potentiellem Aloe-Emodin und 0,001 – 0,006 % potentiellem Emodin entsprechen. Für Aloe-Emodin und Emodin liegen teilweise positive Befunde vor. Untersuchungen zur Kanzerogenität liegen mit einer angereicherten Sennosidfraktion vor, die etwa 40,8 % Anthranoide, davon 35 % Geamtsennoside (berechnet als Summe der einzeln bestimmten Verbindungen) enthält, entsprechend ca. 25,2 % rechnerisch ermitteltem potentiellem Gesamtrhein, 2,3 % potentiellem Aloe-Emodin und 0,007 % potentiellem Emodin. Die geprüfte Substanz enthielt 142 ppm freies Aloe-Emodin und 9 ppm freies Emodin. In dieser Studie an Ratten über 104 Wochen mit Dosen bis zu 25 mg/kg KG wurde keine substanzbedingte Häufung von Tumoren beobachtet.
Angaben zur Pharmakokinetik:
Systematische Untersuchungen zur Kinetik von
Drogenzubereitungen fehlen, jedoch ist davon auszugehen, daß die in
der Droge enthaltenen Aglyka bereits im oberen Dünndarm resorbiert
werden. Die β-glykosidisch gebundenen Glykoside sind Prodrugs, die
im oberen Magen-Darm-Trakt weder gespalten noch resorbiert werden.
Sie werden im Dickdarm durch bakterielle Enzyme in Rheinanthron
abgebaut. Rheinanthron ist der laxative Metabolit. Die systemische
Verfügbarkeit von Rheinanthron ist sehr gering. Im Tierexperiment
werden im Urin <5% in Form der oxidierten, teils konjugierten
Produkte Rhein und Sennidine ausgeschieden. Der größte Teil des
Rheinanthrons (>90%) wird in den Fäzes an Darminhalt gebunden
und in Form von polymeren Verbindungen ausgeschieden.
Aktive Metaboliten, wie Rhein, gehen in geringen
Mengen in die Muttermilch über. Eine laxierende Wirkung bei
gestillten Säuglingen wurde nicht beobachtet. Tierexperimentell
ist die Plazentagängigkeit von Rhein äußerst gering.
Sonstige Hinweise
Entfallen.
Dauer der
Haltbarkeit
3 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch:
6 Monate
Besondere Lager- und Aufbewah-rungshinweise
Keine
Darreichungsformen und Packungs-größen
29 g Tee-Aufgusspulver
Stand der
Information
[...]
Name oder Firma
und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
roha arzneimittel GmbH
Postfach 330340
28333 Bremen
Rockwinkeler Heerstr. 100
28355 Bremen
Tel. 0412- 2579-0
Fax 0412-2579-300
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