Bekunis Kräuter Dragees N
Fachinformation
Bezeichnung des
Arzneimittels
Bekunis Kräuter Dragees N
Wirkstoff: Tinnevelly Sennesfrüchte-Trockenextrakt
Verschreibungsstatus/
Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
Zusammensetzung des Arzneimittels
Stoff- oder
Indikationsgruppe
Pflanzliches stimulierendes
Abführmittel
Arzneilich
wirksame Bestandteile
1 magensaftresistente überzogene Tablette enthält:
150-220 mg Trockenextrakt aus Tinnevelly-Sennesfrüchten
(4 – 6 : 1), entsprechend 15 mg
Hydroxyanthracen-Derivaten, berechnet als Sennosid B.
Auszugsmittel: Wasser.
Sonstige Bestandteile
Lactose, Sucrose, Talkum, mikrokristalline Cellulose, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1), Calciumcarbonat, hochdisperses Siliciumdioxid, Arabisches Gummi, Glucose-Sirup Trockensubstanz, Magnesiumstearat, Macrogol 6000, Titandioxid E 171, Montanglycolwachs, Carmellose-Natrium, Langkettige Partialglyceride.
Anwendungsgebiete
Zur kurzfristigen Anwendung bei Obstipation. In
der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes
hingewiesen: Bei einer Verstopfung, die länger als 1 Woche
andauert, ist ein Arzt aufzusuchen.
Gegenanzeigen
Bekunis Kräuter Dragees N dürfen nicht angewendet werden bei: bekannter Allergie gegen
Tinnevelly-Sennesfrüchte oder einen der sonstigen Bestandteile des
Arzneimittels, bei Ileus, Appendizitis, chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen wie z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa; bei
abdominalen Schmerzen unbekannter Genese; bei schwerer
Dehydratation mit Wasser- und Elektrolytverlusten, bei Kindern
unter 12 Jahren. Aufgrund unzureichender toxikologischer
Untersuchungen dürfen Schwangere und Stillende das Präparat nicht
einnehmen.
In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, dass vor der Anwendung des Präparates bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Antiarrhythmika, Diuretika, Cortison und Cortison-ähnlichen Substanzen oder Süßholzwurzel der Arzt zu befragen ist.
Nebenwirkungen
Sehr selten kann es zu krampfartigen
Magen-Darm-Beschwerden kommen. In diesen Fällen ist eine
Dosisreduktion erforderlich. Sehr selten können allergische
Reaktionen (Pruritus, Urtikaria, lokales oder generalisiertes
Exanthem) auftreten. Im Laufe der Behandlung kann eine harmlose
Rotverfärbung des Harns auftreten. Bei einem chronischem
Gebrauch/Missbrauch kann es zu Störungen des Wasser- und
Elektrolythaushaltes kommen. Auftretende Diarrhöen können können
insbesondere zu Kaliumverlusten führen. Der Kaliumverlust kann zu
Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche führen,
insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden,
Diuretika und Nebennierenrindensteroiden. Bei einem chronischen
Gebrauch kann es zu Albuminurie und Hämaturie kommen. Weiterhin
kann eine Pigmentierung der Darmschleimhaut (Pseudomelanosis coli)
auftreten, die sich nach Absetzen des Präparates in der Regel
zurückbildet.
In der Packungsbeilage wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:
Falls Nebenwirkungen auftreten, ist eine Verminderung der Dosis oder gegebenenfalls ein Absetzen des Arzneimittels erforderlich.
Bei Auftreten von Unverträglichkeitsreaktionen (Hautausschlägen) muss das Arzneimittel abgesetzt und Ihr Arzt aufgesucht werden, damit er diese gegebenenfalls behandeln kann.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei chronischem Gebrauch/Mißbrauch ist durch
Kaliummangel eine Verstärkung der Herzglykosidwirkung sowie eine
Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhythmika möglich.
Kaliumverluste können durch Kombination mit Diuretika,
Nebennierenrindensteroiden oder Süßholzwurzel verstärkt
werden.
Warnhinweise
Eine über die kurz dauernde Anwendung hinusgehende
Einnahme stimulierender Abführmittel kann zu einer Verstärkung der
Darmträgheit führen. Das Präparat sollte nur dann eingesetzt
werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder
Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen
ist.
Hinweis: Bei inkontinenten Erwachsenen sollte bei Einnahme von Bekunis Kräuter Dragees N ein längerer Hautkontakt mit dem Kot durch Wechseln der Vorlage vermieden werden.
Wichtigste
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
10.
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die maximale Tagesdosis an
Hydroxyanthracenderivaten beträgt 30 mg. Dies entspricht 2 Bekunis
Kräuter Dragees N. Als Dosierungen ergeben sich daraus: Dosierung
für Erwachsenen und Kinder über 12 Jahre:
Einmal täglich 1-2 Tabletten vor dem Schlafengehen einnehmen. Die
individuell richtige Dosierung ist die geringste, die erforderlich
ist, um einen weich geformten Stuhl zu erhalten.
Art und Dauer
der Anwendung
Mit etwas Flüssigkeit unzerkaut
schlucken.
Bekunis Kräuter Dragees N werden am besten abends
eingenommen. Die Wirkung tritt nach 8 - 12 Stunden ein. Das
Abführmittel soll nicht länger als als 1 - 2 Wochen oder in höheren
Dosen eingenommen werden.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei versehentlicher oder beabsichtigter
Überdosierung können schmerzhafte Darmkrämpfe und schwere Diarrhöen
mit der Folge von Wasser- und Elektrolytverlusten auftreten. In der
Gebrauchsinformation werden die Patienten auf folgendes
hingewiesen:
Bei Überdosierung benachrichtigen Sie bitte
umgehend einen Arzt. Er wird entscheiden, welche Gegenmaßnahmen
(z.B. Zuführung von Flüssigkeit und Salzen) gegebenenfalls
erforderlich sind.
Pharmakologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften:
1,8-Dihydroxyanthracenderivate haben einen
laxierenden Effekt. Dieser beruht bei den Sennosiden bzw. ihrem
aktiven Metaboliten im Dickdarm, Rheinanthron, vorwiegend auf
einer Beeinflussung der Kolonmotilität im Sinne einer Hemmung der
stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktionen.
Daraus resultieren eine beschleunigte Darmpassage und aufgrund der
verkürzten Kontaktzeit eine Verminderung der
Flüssigkeitsresorption. Zusätzlich werden durch eine Stimulierung
der aktiven Chloridsekretion Wasser und Elektrolyte
sezerniert.
Für den Eintritt des Wirksamwerdens der Anthracen-Derivate ist mit etwa 8 – 12 Stunden zu rechnen.
Toxikologische Eigenschaften:
Drogenzubereitungen besitzen, vermutlich aufgrund des Gehaltes an Aglyka, eine höhere Allgemeintoxizität als die reinen Glykoside. In vitro war ein Sennesextrakt mutagen, die Reinsubstanzen Sennosid A, B waren negativ. In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität mit einem definierten Extrakt aus Sennesfrüchten verliefen negativ. Untersucht wurden Zubereitungen mit einem Gehalt von 1,4 – 3,5 % Anthrachinonen (berechnet als Summe der einzeln bestimmten Verbindungen), die rechnerisch 0,9 - 2,3 % potentiellem Rhein, 0,05 - 0,15 % potentiellem Aloe-Emodin und 0,001 – 0,006 % potentiellem Emodin entsprechen. Für Aloe-Emodin und Emodin liegen teilweise positive Befunde vor. Untersuchungen zur Kanzerogenität liegen mit einer angereicherten Sennosidfraktion vor, die etwa 40,8 % Anthranoide, davon 35 % Geamtsennoside (berechnet als Summe der einzeln bestimmten Verbindungen) enthält, entsprechend ca. 25,2 % rechnerisch ermitteltem potentiellem Gesamtrhein, 2,3 % potentiellem Aloe-Emodin und 0,007 % potentiellem Emodin. Die geprüfte Substanz enthielt 142 ppm freies Aloe-Emodin und 9 ppm freies Emodin. In dieser Studie an Ratten über 104 Wochen mit Dosen bis zu 25 mg/kg KG wurde keine substanzbedingte Häufung von Tumoren beobachtet.
Angaben zur
Pharmakokinetik:
Systematische Untersuchungen zur Kinetik von
Drogenzubereitungen fehlen, jedoch ist davon auszugehen, daß die in
der Droge enthaltenen Aglyka bereits im oberen Dünndarm resorbiert
werden. Die β-glykosidisch gebundenen Glykoside sind Prodrugs, die
im oberen Magen-Darm-Trakt weder gespalten noch resorbiert werden.
Sie werden im Dickdarm durch bakterielle Enzyme in Rheinanthron
abgebaut. Rheinanthron ist der laxative Metabolit. Die systemische
Verfügbarkeit von Rheinanthron ist sehr gering. Im Tierexperiment
werden im Urin <5% in Form der oxidierten, teils konjugierten
Produkte Rhein und Sennidine ausgeschieden. Der größte Teil des
Rheinanthrons (>90%) wird in den Fäzes an Darminhalt gebunden
und in Form von polymeren Verbindungen ausgeschieden.
Aktive Metaboliten, wie Rhein, gehen in geringen
Mengen in die Muttermilch über. Eine laxierende Wirkung bei
gestillten Säuglingen wurde nicht beobachtet. Tierexperimentell
ist die Plazentagängigkeit von Rhein äußerst gering.
Sonstige Hinweise
Entfallen.
Dauer der
Haltbarkeit
2 Jahre.
Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch der
Packung: 12 Wochen.
Besondere
Lager- und Aufbewah-rungshinweise
Nicht über 25°C aufbewahren.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
20 und 60 magensaftresistente überzogene
Tabletten.
Stand der
Information
[...]
Name oder
Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
roha arzneimittel GmbH
Postfach 330340
28333 Bremen
Rockwinkeler Heerstr. 100
28355 Bremen
Tel. 0412- 2579-0
Fax 0412-2579-300