Bekunis Kräutertee
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Bekunis Kräutertee
Verschreibungsstatus/
Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
Zusammensetzung des Arzneimittels
Stoff- oder Indikationsgruppe
Pflanzliches stimulierendes
Abführmittel
Arzneilich wirksame Bestandteile:
10 g Arzneitee enthalten 2,5 g Sennesblätter,
geschnitten, 5,0 – 7,5 g Tinnevelly-Sennesfrüchte, geschnitten, 0 –
2,5 g Alexandriner-Sennesfrüchte, geschnitten, eingestellt auf 270
mg Hydroxyanthracen-Derivate, berechnet als Sennosid
B.
Anwendungsgebiete
Zur kurzfristigen Anwendung bei
Obstipation.
In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:
Bei einer Verstopfung, die länger als 1 Woche andauert, ist ein Arzt aufzusuchen.
Gegenanzeigen
Bekunis Kräutertee darf nicht angewendet werden
bei: bekannter Allergie gegen Sennesblätter oder Sennesfrüchte, bei
Ileus, Appendizitis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie
z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa; bei abdominalen Schmerzen
unbekannter Genese; bei schwerer Dehydratation mit Wasser- und
Elektrolytverlusten, bei Kindern unter 12 Jahren. Aufgrund
unzureichender toxikologischer Untersuchungen dürfen Schwangere und
Stillende das Präparat nicht
einnehmen.
In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, dass vor der Anwendung des Präparates bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Antiarrhythmika, Diuretika, Cortison und Cortison-ähnlichen Substanzen oder Süßholzwurzel der Arzt zu befragen ist.
6. Nebenwirkungen
Sehr selten kann es zu krampfartigen
Magen-Darm-Beschwerden kommen. In diesen Fällen ist eine
Dosisreduktion erforderlich. Sehr selten können allergische
Reaktionen (Pruritus, Urtikaria, lokales oder generalisiertes
Exanthem) auftreten. Im Laufe der Behandlung kann eine harmlose
Rotverfärbung des Harns auftreten. Bei einem chronischem
Gebrauch/Missbrauch kann es zu Störungen des Wasser- und
Elektrolythaushaltes kommen. Auftretende Diarrhöen können
insbesondere zu Kaliumverlusten führen. Der
Kaliumverlust kann zu Störungen der Herzfunktion und zu
Muskelschwäche führen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von
Herzglykosiden, Diuretika und Nebennierenrindensteroiden. Bei einem
chronischen Gebrauch kann es zu Albuminurie und Hämaturie kommen.
Weiterhin kann eine Pigmentierung der Darmschleimhaut
(Pseudomelanosis coli) auftreten, die sich nach Absetzen des
Präparates in der Regel zurückbildet.
In der Packungsbeilage wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:
Falls Nebenwirkungen auftreten, ist eine Verminderung der Dosis oder gegebenenfalls ein Absetzen des Arzneimittels erforderlich.
Bei Auftreten von Unverträglichkeitsreaktionen (Hautausschlägen) muss das Arzneimittel abgesetzt und Ihr Arzt aufgesucht werden, damit er diese gegebenenfalls behandeln kann.
7. Wechselwirkungen mit anderen
Mitteln
Bei chronischem Gebrauch/Mißbrauch ist durch
Kaliummangel eine Verstärkung der Herzglykosidwirkung sowie eine
Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhythmika möglich.
Kaliumverluste können durch Kombination mit Diuretika,
Nebennierenrindensteroiden oder Süßholzwurzel verstärkt
werden.
8. Warnhinweise
Eine über die kurz dauernde Anwendung
hinausgehende Einnahme stimulierender Abführmittel kann zu einer
Verstärkung der Darmträgheit führen.
Das Präparat sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen ist.
Hinweis: Bei inkontinenten Erwachsenen sollte bei Einnahme von Bekunis Kräutertee ein längerer Hautkontakt mit dem Kot durch Wechseln der Vorlage vermieden werden.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
Dosierung mit Einzel- und
Tagesgaben
Dosierung für Erwachsenen und Kinder über 12
Jahre: Einmal täglich 0,5 bis 1 g (½ bis 1 gestrichenen
Dosierlöffel) Bekunis Kräutertee vor dem Schlafengehen
einnehmen.
Art und Dauer der Anwendung
Bekunis Kräutertee in eine Tasse geben und mit 150
ml siedendem Wasser
übergießen. Den Tee 5 – 20 Minuten ziehen lassen
und dann abseihen.
Bekunis Kräutertee wird am besten vor dem
Schlafengehen eingenommen. Die Wirkung
tritt nach 8 - 12 Stunden ein. Das Abführmittel soll nicht länger
als 1 - 2 Wochen oder in höheren Dosen eingenommen
werden.
Notfallmaßnahmen, Symptome und
Gegenmittel
Bei versehentlicher oder beabsichtigter
Überdosierung können schmerzhafte Darmkrämpfe und schwere Diarrhöen
mit der Folge von Wasser- und Elektrolytverlusten
sowie eventuell starke Magen-Darm-Beschwerden
auftreten. In der Gebrauchsinformation werden die Patienten auf
folgendes hingewiesen:
Bei Überdosierung benachrichtigen Sie bitte
umgehend einen Arzt. Er wird entscheiden, welche Gegenmaßnahmen
(z.B. Zuführung von Flüssigkeit und Salzen) gegebenenfalls
erforderlich sind.
Pharmakologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften:
1,8-Dihydroxyanthracen-Derivate haben einen laxierenden Effekt. Dieser beruht bei den Sennosiden bzw. ihrem aktiven Metaboliten im Dickdarm, Rheinanthron, vorwiegend auf einer Beeinflussung der Kolonmotilität im Sinne einer Hemmung der stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktionen. Daraus resultieren eine beschleunigte Darmpassage und aufgrund der verkürzten Kontaktzeit eine Verminderung der Flüssigkeitsresorption. Zusätzlich werden durch eine Stimulierung der aktiven Chloridsekretion Wasser und Elektrolyte sezerniert.
Für den Eintritt des Wirksamwerdens der Anthracen-Derivate ist mit etwa 8 – 12 Stunden zu rechnen.
Toxikologische Eigenschaften:
Drogenzubereitungen besitzen, vermutlich aufgrund des Gehaltes an Aglyka, eine höhere Allgemeintoxizität als die reinen Glykoside. In vitro war ein Sennesextrakt mutagen, die Reinsubstanzen Sennosid A, B waren negativ. In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität mit einem definierten Extrakt aus Sennesfrüchten verliefen negativ. Untersucht wurden Zubereitungen mit einem Gehalt von 1,4 – 3,5 % Anthrachinonen (berechnet als Summe der einzeln bestimmten Verbindungen), die rechnerisch 0,9 - 2,3 % potentiellem Rhein, 0,05 - 0,15 % potentiellem Aloe-Emodin und 0,001 – 0,006 % potentiellem Emodin entsprechen. Für Aloe-Emodin und Emodin liegen teilweise positive Befunde vor. Untersuchungen zur Kanzerogenität liegen mit einer angereicherten Sennosidfraktion vor, die etwa 40,8 % Anthranoide, davon 35 % Gesamtsennoside (berechnet als Summe der einzeln bestimmten Verbindungen) enthält, entsprechend ca. 25,2 % rechnerisch ermitteltem potentiellem Gesamtrhein, 2,3 % potentiellem Aloe-Emodin und 0,007 % potentiellem Emodin. Die geprüfte Substanz enthielt 142 ppm freies Aloe-Emodin und 9 ppm freies Emodin. In dieser Studie an Ratten über 104 Wochen mit Dosen bis zu 25 mg/kg KG wurde keine substanzbedingte Häufung von Tumoren beobachtet.
Angaben über die Pharmakokinetik:
Systematische Untersuchungen zur Kinetik von
Drogenzubereitungen fehlen, jedoch ist davon auszugehen, daß die in
der Droge enthaltenen Aglyka bereits im oberen Dünndarm resorbiert
werden. Die β-glykosidisch gebundenen Glykoside sind Prodrugs, die
im oberen Magen-Darm-Trakt weder gespalten noch resorbiert werden.
Sie werden im Dickdarm durch bakterielle Enzyme in Rheinanthron
abgebaut. Rheinanthron ist der laxative Metabolit. Die systemische
Verfügbarkeit von Rheinanthron ist sehr gering. Im Tierexperiment
werden im Urin <5% in Form der oxidierten, teils konjugierten
Produkte Rhein und Sennidine ausgeschieden. Der größte Teil des
Rhein-anthrons (>90%) wird in den Fäzes an Darminhalt gebunden
und in Form von polymeren Verbindungen ausgeschieden. Aktive
Metaboliten, wie Rhein, gehen in geringen Mengen in die Muttermilch
über. Eine laxierende Wirkung bei gestillten Säuglingen wurde nicht
beobachtet. Tierexperimentell ist die Plazentagängigkeit von Rhein
äußerst gering.
Sonstige Hinweise
Entfallen.
Dauer der Haltbarkeit
6 Monate
Haltbarkeit nach Anbruch:
6 Monate
Besondere Lager- und
Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25°C aufbewahren.
Darreichungsformen und
Packungsgrößen
30 g Arzneitee
Stand der Information
[...]
Name oder Firma und Anschrift des
pharmazeutischen Unternehmers
roha arzneimittel GmbH
Postfach 330340
28333 Bremen
Rockwinkeler Heerstr. 100
28355 Bremen
Tel. 0412- 2579-0
Fax 0412-2579-300
- 2 -