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Berlithion 600mg Kapseln

Document: 25.06.2004   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

alpha-MIP 600 mg Kapseln

Wirkstoff:

alpha-Liponsäure


1. Bezeichnung des Arzneimittels

alpha-MIP 600 mg Kapseln


Wirkstoff: alpha-Liponsäure


2. Verschreibungsstatus/Apothe­kenpflicht

Apothekenpflichtig


3. Zusammensetzung der Arznei­mittel

3.1 Stoff- und Indikationsgruppe:

Vitaminähnliche, aber endogen gebildete Substanz mit Koen­zymfunktion bei der oxidativen Decarboxylierung von alpha-Ke­tosäuren.


3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile:

1 Weichkapsel enthält 600 mg al­pha-Liponsäure.


3.3 Sonstige Bestandteile:

Hartfett, mittelkettige Triglyceride, Gelatine, Sorbitol (E 420), Glyce­rol, Farbstoffe: Titandioxid (E 171), Amaranth (E 123).


4. Anwendungsgebiete

Missempfindungen bei diabeti­scher Nervenschädigung (Poly­neuropathie).


5. Gegenanzeigen

- alpha-MIP 600 mg Kapseln ist absolut kontraindiziert bei Pati­enten mit bekannter Überemp­findlichkeit gegen alpha-Lipon­säure oder einen der sonstigen Bestandteile.


- Überempfindlichkeit gegenüber Amaranth.


Hinweis:

Kinder und Jugendliche sind von der Behandlung mit alpha-MIP 600 mg Kapseln auszunehmen, da keine klinischen Erfahrungen vorliegen.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Es entspricht den allgemeinen Grundsätzen der Pharmakothera­pie, während der Schwanger­schaft und Stillzeit Arzneimittel nur nach sorgfältiger Nutzen-Ri­siko-Abwägung anzuwenden.

Schwangere und Stillende sollten sich einer Behandlung mit alpha-Liponsäure nur unter strikter Indi­kationsstellung durch den Arzt unterziehen, wenngleich die re­produktionstoxikologischen Un­tersuchungen keinerlei Anhalts­punkte ergeben haben, die eine Beeinflussung der Fertilität und der frühen Embryonalentwicklung betreffen und sich ferner frucht­schädigende Eigenschaften nicht feststellen ließen.


Über einen möglichen Übertritt von alpha-Liponsäure in die Mut­termilch ist nichts bekannt.


6. Nebenwirkungen

In Einzelfällen wurde über gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Magen-, Darmschmerzen und Diarrhoe be­richtet.

In Einzelfällen können allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Urtikaria und Juckreiz auftreten.


Aufgrund einer verbesserten Glu­koseutilisation kann in Einzelfäl­len der Blutzuckerspiegel absin­ken. Dabei wurden Hypoglykä­mie-artige Beschwerden mit Schwindel, Schwitzen, Kopf­schmerzen und Sehstörungen beschrieben.


Amaranth kann allergische Reakti­onen hervorrufen.


7. Wechselwirkungen mit ande­ren Mitteln

Wirkungsverlust von Cisplatin bei gleichzeitiger Behandlung mit al­pha-MIP 600 mg Kapseln.


alpha-Liponsäure ist ein Metall­chelator und sollte daher aus grundsätzlichen Überlegungen nicht gleichzeitig mit Metallver­bindungen (z. B. Eisenpräparate, Magnesiumpräparate, Milchpro­dukte aufgrund des Calciumge­haltes) gegeben werden. Bei Ein­nahme der gesamten Tagesdosis von alpha-MIP 600 mg Kapseln 30 Minuten vor dem Frühstück können Eisen- und Magnesium­präparate mittags oder abends eingenommen werden.


Die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin bzw. oralen Antidiabe­tika kann verstärkt werden. Daher ist insbesondere im Anfangssta­dium der alpha-Liponsäurethera­pie eine engmaschige Blutzu­ckerkontrolle angezeigt. In Ein­zelfällen kann es zur Vermeidung von Unterzuckerungserscheinun­gen erforderlich werden, die Insu­lindosis bzw. die Dosis des oralen Antidiabetikums zu reduzieren.

Hinweis:

Der regelmäßige Genuss von Al­kohol stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Entstehung und Progression neuropathischer Krankheitsbilder dar und kann dadurch auch den Erfolg einer Behandlung mit alpha-MIP 600 mg Kapseln beeinträchtigen. Daher wird Patienten mit diabeti­scher Polyneuropathie grund­sätzlich empfohlen, den Genuss von Al­kohol weitestgehend zu vermei­den. Dies gilt auch für the­rapie­freie Intervalle.


8. Warnhinweise

Amaranth kann allergische Reaktionen hervorrufen.

Patienten mit der seltenen heredi­tären Fructose-Intoleranz sollen alpha-MIP 600 mg Kapseln nicht einnehmen.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.


10. Dosierung mit Einzel- und Ta­gesgaben

Bei Missempfindungen bei diabetischer Polyneuropathie bei Erwachsenen:


Die Tagesdosis beträgt 1 alpha-MIP 600 mg Kapsel (entspre­chend 600 mg alpha-Liponsäure), die als Einmaldosis etwa 30 Mi­nuten vor der ersten Mahlzeit eingenommen werden soll.


Bei stark ausgeprägten Missemp­findungen kann initial eine Infusi­onstherapie mit alpha-Liponsäure erfolgen.


11. Art und Dauer der Anwendung

Die Weichkapseln sollen unzer­kaut und mit ausreichend Flüssig­keit auf nüchternen Magen einge­nommen werden. Die gleichzei­tige Aufnahme von Nahrung kann die Resorption behindern. Daher ist es insbesondere bei Patienten wichtig, die zusätzlich eine ver­längerte Magenentleerungszeit aufweisen, dass die Einnahme eine halbe Stunde vor dem Frühstück erfolgt.


Da es sich bei der diabetischen Polyneuropathie um eine chroni­sche Erkrankung handelt, kann eine Dauertherapie notwendig sein. Grundlage der diabetischen Polyneuropathie-Therapie ist die optimale Diabeteseinstellung.

12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Bei Überdosierung können Übel­keit, Erbrechen und Kopfschmer­zen auftreten.


Nach akzidenteller oder suizidaler Einnahme oraler Dosen zwischen 10 und 40 g alpha-Liponsäure in Verbindung mit Alkohol sind schwerwiegende Intoxikationen, teilweise mit letalem Ausgang be­obachtet worden. Das klinische Vergiftungsbild kann sich zu­nächst in psychomotorischer Un­ruhe oder Bewusstseinstrübung äußern und geht im weiteren Verlauf typischerweise mit gene­ralisierten Krampfanfällen und der Ausbildung einer Laktatazidose einher. Des weiteren wurden Hy­poglykämie, Schock, Rhabdomy­olyse, Hämolyse, disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC), Knochenmarksdepression und Multiorganversagen als Intoxikati­onsfolgen hoher alpha-Lipon­säure-Dosen beschrieben.


Therapiemaßnahmen bei Intoxikation:

Bereits bei Verdacht auf eine substantielle Intoxikation mit al­pha-MIP 600 mg Kapseln (z. B. > 10 Tabletten zu 600 mg bei Er­wachsenen und > 50 mg/kg KG bei Kindern) ist eine unverzügli­che Klinikeinweisung und die Einleitung von Maßnahmen den allgemeinen Behandlungs­grundsätzen von Vergiftungsfäl­len indiziert (z. B. induziertes Erbrechen, Magenspülung, Aktiv­kohle etc.). Die Behandlung ge­neralisierter Krampfanfälle, der Lactatazidose und aller anderen vital bedrohlichen Intoxikations­folgen müssen sich an den Grundsätzen der modernen In­tensivtherapie orientieren und symptomatisch erfolgen. Der Nutzen des Einsatzes von Hämo­dialyse, Hämoperfusions- oder Filtrationstechniken in der for­cierten Elimination von alpha-Li­ponsäure ist derzeit nicht gesi­chert.


13. Pharmakologische und toxiko­logische Eigenschaften, Phar­makokinetik und Bioverfügbar­keit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwen­dung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaf­ten

Durch die beim Diabetes mellitus verursachte Hyperglykämie kommt es zur Anlagerung der Glukose an die Matrixproteine der Blutgefäße und zur Bildung der sogenannten "Advanced Gly­co­sylation End Products". Dieser Prozess führt zu einer Verminde­rung des endoneuralen Blutflus­ses und zu einer endoneuralen Hypoxie/Ischämie, was mit einer erhöhten Produktion von freien Sauerstoffradikalen verbunden ist, die den peripheren Nerv eine Depletion von Antioxidantien, wie Glutathion, festgestellt werden.


In Untersuchungen an Ratten in­teragierte alpha-Liponsäure mit diesen, bei Streptozotocin-indu­ziertem Diabetes ausgelösten biochemischen Prozessen durch Verminderung der Bildung von Advanced Glycosylation End Pro­ducts, Verbesserung des endo­neuralen Blutflusses, Erhöhung des physiologischen Antioxidan­tienspiegels von Glutathion sowie als Antioxidans für freie Sauer­stoffradikale im diabetischen Nerv.

Diese in der experimentellen Situ­ation beobachteten Wirkungen sprechen dafür, dass die Funktio­nalität der peripheren Nerven durch alpha-Liponsäure verbes­sert werden kann. Das betrifft sensorische Störungen bei diabe­tischer Polyneuropathie, die sich durch Dysästhesien, Parästhe­sien wie z. B. Brennen, Schmer­zen, Taubheitsgefühl, Ameisen­laufen, äußern können.


Ergänzend zu den bisherigen klini­schen Erkenntnissen in der symptomatischen Behandlung der diabetischen Polyneuropathie mit alpha-Liponsäure wurden in einer 1995 durchgeführten multi­zentrischen, placebokontrollierten Studie günstige Wirkungen von alpha-Liponsäure auf die unter­suchten Symptome Brennen, Pa­r­ästhesien, Taubheitsgefühl und Schmerzen gefunden.

13.2 Toxikologische Eigenschaften

a) Akute und chronischeToxizität

Das Toxizitätsprofil ist charakteri­siert durch Symptome, die so­wohl das vegetative Nervensystem als auch da zentrale Nervensystem betreffen.

Nach wiederholter Applikation sind weitere Zielorgane toxischer Dosen hauptsächlich die Leber und die Niere.


b) Mutagenes und tumorerzeugen­des Potential

Untersuchungen zum mutagenen Potential ergaben keine Anhalts­punkte für Gen- oder Chromoso­menmutationen. Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von alpha-Liponsäure ließen sich aus einer Kanzerogenitätsstudie nach oraler Gabe an Ratten nicht ab­leiten. Eine Studie über einen tu­morpromovierenden Effekt von alpha-Liponsäure im Zusammen­hang mit dem Kanzerogen N-Nitroso-Diemethylamin (NDEA) verlief negativ.


c) Reproduktionstoxizität

Alpha-Liponsäure besitzt keinen Einfluss auf die Fertilität und frühe Embryonalentwicklung bei der Ratte bis zu einer maximal geprüften oralen Dosis von 68,1 mg/kg. Bis in den maternal-toxischen Dosisbereich finden sich nach intravenöser Injektion am Kaninchen keine Missbildung erzeugende Eigenschaften.


13.3 Pharmakokinetik

Alpha-Liponsäure wird nach ora­ler Gabe beim Menschen rasch resorbiert. Infolge eines aus­prägten First-pass-Effektes be­trägt die absolute Bioverfügbar­keit (Vergleich zu einer i.v. Gabe) von per os eingenommener al­pha-Liponsäure ca. 20 %. Auf­grund einer raschen Gewebsver­teilung beträgt die Plasmahalb­wertszeit von alpha-Liponsäure beim Menschen ca. 2 Minuten. Die relative Bioverfügbarkeit von alpha-Liponsäure und Gabe fes­ter Darreichungsformen per os beträgt im Verhältnis zu Trinklö­sungen mehr als 60 %. Maximale Plasmaspiegel von ca. 4 µg/ml werden ca. 0,5 h nach oraler Gabe von 600 mg alpha-Lipon­säure gemessen.


Durch radioaktive Markierung konnte im Tierexperiment (Ratte, Hund) mit 80 – 90 % ein überwie­gend renaler Ausscheidungsweg gezeigt werden, und zwar in Form von Metaboliten. Auch beim Men­schen finden sich nur geringe Mengen intakt ausgeschiedener Substanz im Urin. Die Biotrans­formation erfolgt hauptsächlich durch oxidative Seitenkettenver­kürzung (-Oxidation) und/oder durch S‑Methylierung der ent­sprechenden Thiole.

Alpha-Liponsäure reagiert in-vitro mit Metallionen-Komplexen (z. B. Cisplatin). Alpha-Liponsäure geht mit Zuckermolekülen schwerlösli­che Komplexverbindungen ein.





13.4 Bioverfügbarkeit Weichkapseln:

Eine im Jahr 1998 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung (offen, cross-over) an 24 männlichen Probanden (18-45 Jahre) ergab nach einmaliger Gabe von 1 Weichkapsel alpha-Vibolex® 600 mg HRK Kapseln (entsprechend 600 mg al­pha-Lipon­säure) im Vergleich zum Referenzpräparat folgende Werte:


arithmet. Mittel SD

alpha-Vibolex® 600 mg HRK Kap­seln

Referenz

max. Plasmakonzentration Cmax

[µg/l]

6.811 4.476

5.338,6 2.949,6

Zeitpunkt der maximalen Plasmakon­zentration tmax [h]

1,40 1,13

0,72 0,50

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve AUC0- [µg h/l]

4.918,9 1.692,6

4.335,0 1.508,7

Angaben der Werte als arithmetische Mittelwerte und Streubreite (Standardabweichung)



Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem

Konzentrations-Zeit-Diagramm :


Referenz:

alpha-Vibolex® 600 mg HRK Kapseln: o



14. Sonstige Hinweise

keine


15. Haltbarkeitshinweis

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 30 Monate.


Die Arzneimittel sollen nach Ab­lauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


16. Lager- und Aufbewahrungshin­weis

Nicht über 25°C aufbewahren.

Entsorgungshinweis:

Unverbrauchte Reste der Arznei­mittel müssen keiner gesonder­ten Entsorgung zugeführt wer­den.


17. Darreichungsformen und Pa­ckungsgrößen

P ackungen zu

30 Weichkapseln (N1)

100 Weichkapseln (N3)


18. Stand der Information

Juni 2004


19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unter­nehmers


Hersteller/pharm. Unternehmer

Chephasaar

Chem.-pharm. Fabrik GmbH

Mühlstraße 50

66386 St. Ingbert

Telefon: (0 68 94) 971 - 0

Telefax: (0 68 94) 971 – 199