Bicadex 150 Mg Filmtabletten
Fachinformation
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_Bicadex® 150 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Bicadex® 150 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Filmtablette enthält 150 mg Bicaluta-mid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: enthält 188 mg Lactose-Monohydrat (siehe Abschnitt 4.4).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Weiße, runde, bikonvexe Filmtablette mit einer Bruchkerbe.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Bicadex 150 mg ist angezeigt entweder als alleinige Therapie oder adjuvant zu radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom und hohem Progressionsrisiko (siehe Abschnitt 5.1).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Bicadex ist kontraindiziert bei Kindern (siehe Abschnitt 4.3).
Erwachsene Männer sowie ältere Patienten: Eine Filmtablette 1-mal täglich.
Bicadex 150 mg sollte ohne Unterbrechung mindestens 2 Jahre oder bis zum Auftreten einer Progression der Erkrankung angewendet werden.
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit Wasser eingenommen.
Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Sie sollte wegen der besseren Compliance stets zur gleichen Tageszeit erfolgen.
Nierenfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Leberfunktionsstörungen:
Bei Patienten mit leichten Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung kann eine erhöhte Kumulation auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Bicadex 150 mg ist bei Frauen und Kindern kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).
Uberempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Terfenadin, Astemizol und Cisaprid dürfen nicht zusammen mit Bicalutamid angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
Bicalutamid darf nicht bei schwerer Leberfunktionsstörung angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bicalutamid wird extensiv in der Leber me-tabolisiert. Bisherige Untersuchungen legen nahe, dass die Elimination bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen langsamer ist und dies zu einer erhöhten Kumulation von Bicalutamid führen kann. Daher sollte Bicadex 150 mg bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen mit Vorsicht angewendet werden.
Wegen möglicher Leberveränderungen sollten regelmäßige Leberfunktionstests in Erwägung gezogen werden. Die Mehrzahl der Fälle ist in den ersten 6 Monaten der Behandlung mit Bicalutamid zu erwarten.
Schwere Leberfunktionsstörungen und Leberversagen wurden bei der Behandlung mit Bicadex 150 mg selten beobachtet, über Todesfälle wurde berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Wenn schwere Leberfunktionsstörungen auftreten, sollte die Behandlung mit Bicadex 150 mg abgebrochen werden.
Bei Patienten mit einer objektiven Progression der Erkrankung und einem erhöhten PSA-Wert sollte ein Abbruch der Bicalu-tamid-Therapie in Betracht gezogen werden.
Aufgrund fehlender Erfahrung mit der Anwendung von Bicalutamid bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Krea-tinin-Clearance < 30 ml/min) sollte Bicalu-tamid bei diesen Patienten nur mit Vorsicht angewandt werden.
Bicalutamid hemmt die Aktivität des Cy-tochrom-P-450-Systems (CYP 3A4); daher ist bei der gleichzeitigen Verabreichung von Arzneimitteln die überwiegend durch CYP 3A4 metabolisiert werden, Vorsicht geboten (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).
Die regelmäßige Überwachung der Herzfunktion ist bei Patienten mit einer Herzerkrankung ratsam.
Patienten mit der seltenen hereditären Ga-lactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Bicadex 150 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass das R-Bicalutamid die Aktivität des CYP 3A4 hemmt, sowie in geringerem Ausmaß auch die Aktivität von CYP 2C9, 2C19 und 2D6.
Obwohl klinische Studien mit Phenazon als Marker für die Cytochrom-P-450 (CYP)-Aktivität keine Hinweise auf mögliche Wechselwirkungen mit Bicalutamid ergaben, erhöhte sich die Fläche unter der Plasmaspiegel-Zeit-Kurve (AUC) von Mi-dazolam um bis zu 80 % nach gleichzeitiger Verabreichung von Bicalutamid über 28 Tage. Ein derartiger Anstieg könnte für Arzneimittel mit einer geringen therapeutischen Breite relevant sein. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Bicalutamid zusammen mit Terfenadin, Astemizol und Cisaprid kontraindiziert (siehe Abschnitt
4.3), und bei der gleichzeitigen Verabreichung von Bicalutamid und Wirkstoffen wie Ciclosporin und Calciumantagonisten ist Vorsicht geboten.
Eine Reduzierung der Dosis dieser Arzneimittel kann erforderlich sein, insbesondere bei Anzeichen für verstärkte oder unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Bei der Gabe von Ciclosporin wird eine sorgfältige Überwachung der Plasmakonzentrationen und des Krankheitsbildes nach Beginn und Beendigung der Behandlung mit Bicaluta-mid empfohlen.
Bicalutamid sollte bei Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, die die Oxidationsprozesse in der Leber hemmen, wie z. B. Cimetidin und Ketoconazol, mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Theoretisch könnte dies die Plasmakonzentration von Bicalutamid erhöhen und zu vermehrten Nebenwirkungen führen.
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass Bicalutamid Warfarin, ein blutgerinnungshemmendes Arzneimittel vom Cumarintyp, aus seiner Eiweißbindung verdrängen kann. Es wird daher empfohlen, die Prothrombinzeit bei Patienten, die gleichzeitig blutgerinnungshemmede Arzneimittel vom Cumarintyp erhalten, engmaschig zu überwachen, wenn die Behandlung mit Bicadex 150 mg begonnen wird.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft und Stillzeit Bicalutamid ist bei Frauen kontraindiziert und darf nicht an Schwangere oder stillende Mütter verabreicht werden.
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Fertilität
In tierexperimentellen Studien wurde eine reversible Beeinträchtigung der männlichen Fruchtbarkeit beobachtete (siehe Abschnitt
5.3). Ein Zeitraum verminderter Fruchtbarkeit bzw. Unfruchtbarkeit beim Mann ist anzunehmen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Während der Behandlung mit Bicadex 150 mg sind Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen unwahrscheinlich. Gelegentlich kann Somnolenz (Schläfrigkeit) auftreten. Betroffene Patienten sollten vorsichtig sein.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Die pharmakologische Wirkung von Bica-lutamid kann verschiedene unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Dies beinhaltet die folgenden:
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Spannungsgefühl der Brust, Gynäkomastie
Der Großteil der Patienten, die Bicadex 150 mg als Monotherapie erhalten, entwickelt eine Gynäkomastie und/oder bekommt Brustschmerzen. In Studien wurden diese Symptome bei bis zu 5 % der Patienten als schwerwiegend erachtet. Die Gynäkomastie wird sich unter Umständen nach Abbruch der Therapie spontan nicht zurückbilden, insbesondere nach längerer Behandlung. Häufig: erektile Dysfunktion
Allgemeine Erkrankungen
Sehr häufig: Asthenie
Häufig: Thoraxschmerzen, Ödeme
Erkrankungen des Nervensystems Häufig: Schwindel, Schläfrigkeit
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes Häufig: Bauchschmerzen, Verstopfung, Dyspepsie, Blähungen, Übelkeit
Leber- und Gallenerkrankungen Häufig: Hepatotoxizität, Gelbsucht, Hyper-transaminasämie, Cholestase, die selten schwerwiegend waren. Diese Änderungen waren häufig vorübergehend und verschwanden oder besserten sich bei fortgesetzter Behandlung bzw. nach Absetzen der Therapie.
Selten: Leberversagen1 (über Todesfälle wurde berichtet). Eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte sollte daher in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt
4.4).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Ausschlag (Rash)
Häufig: Alopezie, Nachwachsen von Haa-ren/Hirsutismus, trockene Haut2, Pruritus
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig: Appetitlosigkeit
Erkrankungen des Immunsystems Gelegentlich: Überempfindlichkeit, Angioödem und Urtikaria
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich: interstitielle Lungenerkrankung (über Todesfälle wurde berichtet)3, Atemnot
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Häufig: Hämaturie
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Anämie
Psychiatrische Erkrankungen Häufig: verminderte Libido, Depression
Gefäß erkrankungen Häufig: Hitzewallungen
Untersuchungen Häufig: Gewichtszunahme
1 Wurde nach einer Auswertung von Daten nach Markteinführung als Nebenwirkung aufgenommen. Die Häufigkeit wurde bestimmt anhand des Auftretens von Leberversagen als unerwünschtes Ereignis bei Patienten, die während der offenen Behandlungsphase im Bicalutamid-Arm der EPC-Studien mit 150 mg behandelt wurden.
2 Gemäß den Kodierungs-Konventionen, die in den EPC-Studien angewendet wurden, wurden unerwünschte Ereignisse von „trockener Haut“ unter dem COSTART-Begriff „Rash“ kodiert. Daher kann für die Monotherapie mit Bicalutamid keine separate Häufigkeit bestimmt werden. Es wird jedoch die gleiche Häufigkeit wie für die Kombinationstherapie von Bicaluatmid 50 mg angenommen.
3 Wurde nach einer Auswertung von Daten nach Markteinführung als Nebenwirkung aufgenommen. Die Häufigkeit wurde bestimmt anhand des Auftretens von interstitieller Pneumonie als unerwünschtes Ereignis bei Patienten, die während der randomi-sierten Behandlungsphase im Casodex-Arm der EPC-Studien mit 150 mg behandelt wurden.
Hinweis: Die Kombinationstherapie von Bicalutamid 50 mg und einem LHRH-Analogon wurde mit dem Auftreten von Herzinsuffizienz und Herzinfarkten in Zusammenhang gebracht.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175Bonn Website:
http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz
/form/functions/formpv-node.html
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt keine Erfahrungen bezüglich der Überdosierung beim Menschen. Eine Überdosierung sollte daher symptomatisch behandelt werden. Da Bicalutamid in hohem Maße an Proteine gebunden ist und nicht unverändert mit dem Urin ausgeschieden wird, ist eine Dialyse nicht zweckmäßig. Es empfehlen sich allgemeine unterstützende Maßnahmen, einschließlich einer engmaschigen Überwachung der Vitalfunktionen des Patienten.
Da Bicalutamid zu den Aniliden gehört, besteht das theoretische Risiko der Entwicklung einer Methämoglobinämie. Bei Tieren wurde nach Überdosierung eine Methämoglobinämie beobachtet. Demzufolge könnte ein Patient mit einer akuten Intoxikation zyanotisch sein.
Bei Patienten mit ungetrübter Bewusstseinslage sollte man Erbrechen auslösen, falls es nicht spontan auftritt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidales Antiandrogen ATC-Code: L02BB03
Bicalutamid ist ein nichtsteroidales Antiandrogen ohne andere endokrine Aktivität
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und liegt als Racemat vor. Die antiandrogene Aktivität geht nahezu ausschließlich vom R-Enantiomer aus. Bicalutamid bindet kompetitiv an den normalen („wild type“) zellulären Androgen-Rezeptor, ohne die Genexpression zu aktivieren und unterbindet den Androgen-Stimulus auf die Prostata- bzw. Prostatakarzinomzelle. Die Rückbildung von Prostatatumoren ist eine Folge dieser Hemmung.
Klinisch kann das Absetzen von Bicalutamid bei einem Teil der Patienten zu einem Antiandrogen-Entzugssyndrom führen.
Bicalutamid 150 mg wurde untersucht bei Patienten mit lokal begrenztem (T1-T2, N0 oder NX, M0) oder lokal fortgeschrittenem (T3-T4, alle N, M0; T1-T2, N+, M0) nicht-metastasiertem Prostatakrebs in einer kombinierten Analyse von 3 Placebokontrollierten, doppelblinden Studien an 8113 Patienten untersucht, in denen Bicalu-tamid als unmittelbare Hormontherapie oder adjuvant zu radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie (vor allem externe Strahlentherapie) verabreicht wurde. Bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 9,7 Jahren trat bei 36,6 % und 38,17 % aller mit Bicalutamid bzw. mit Placebo behandelten Patienten eine objektive Progression der Erkrankung auf.
Eine Verminderung des Risikos einer objektiven Progression der Erkrankung wurde bei den meisten Patientengruppen beobachtet, jedoch war diese bei den Patientengruppen mit dem höchsten Progressionsrisiko am deutlichsten. Deshalb könnte der behandelnde Arzt entscheiden, dass für einen Patienten mit geringem Progressionsrisiko, insbesondere in der adjuvanten Situation nach einer radikalen Prostatektomie, ein Aufschieben der hormonalen Therapie bis zum Auftreten von Anzeichen einer Krankheitsprogression die optimale Behandlungsstrategie ist.
Bei einer Mortalität von 31,4 % (HR = 1,01; 95% CI 0,94 bis 1,09) wurde nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 9,7 Jahren kein Unterschied hinsichtlich Gesamtüberleben beobachtet. Dennoch waren in exploratorischen SubgruppenAnalysen einige Tendenzen ersichtlich.
Die Daten hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens im Zeitverlauf basierend auf einer Ka-plan-Meier-Schätzung bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung sind in den folgenden Tabellen zusammengefasst:
Tabelle 1: Anteil lokal fortgeschrittener Patienten mit Progression der Erkrankung im Zeitverlauf nach Therapie-Subgruppen
Analyse-Population |
Behandlungs- Ereignisse |
Ereignisse |
Ereignisse |
Ereignisse | |
arm |
(%) nach 3 |
(%) nach 5 |
(%) nach 7 |
(%) nach 10 | |
Jahren |
Jahren |
Jahren |
Jahren | ||
Watchful Waiting (Beobach- |
Bicalutamid 19,7% |
36,3% |
52,1% |
73,2% | |
tendes Abwarten) (n=657) |
150mg | ||||
Placebo |
39,8% |
59,7% |
70,7% |
79,1% | |
Strahlentherapie (n=305) |
Bicalutamid 13,9% |
33,0% |
42,1% |
62,7% | |
150mg | |||||
Placebo |
30,7% |
49,4% |
58,6% |
72,2% | |
Radikale Prostatektomie |
Bicalutamid 7,5% |
14,4% |
19,8% |
29,9% | |
(n=1719) |
150mg | ||||
Placebo |
11,7% |
19,4% |
23,2% |
30,9% | |
Tabelle 2: Gesamtüberleben bei lokal fortgeschrittener Erkrankung nach Therapie-Subgruppen | |||||
Analyse-Population |
Behandlungs- Ereignisse (%) |
Ereignisse (%) |
Ereignisse (%) |
Ereignisse (%) | |
arm |
nach 3 Jahren |
nach 5 Jahren |
nach 7 Jahren |
nach 10 Jahren | |
Watchful Waiting (Beobach- |
Bicalutamid 14,2% |
29,4% |
42,2% |
65,0% | |
tendes Abwarten) (n=657) |
150mg | ||||
Placebo |
17,0% |
36,4% |
53,7% |
67,5% | |
Strahlentherapie (n=305) |
Bicalutamid 8,2% |
20,9% |
30,0% |
48,5% | |
150mg | |||||
Placebo |
12,6% |
23,1% |
38,1% |
53,3% | |
Radikale Prostatektomie |
Bicalutamid 4,6% |
10,0% |
14,6% |
22,4% | |
(n=1719) |
150mg | ||||
Placebo |
4,2% |
8,7% |
12,6% |
20,2% | |
Bei Patienten mit lokal begenzter Erkran- |
noch bei der Länge der Zeit bis zur Pro | ||||
kung, die Bicalutamid alleine |
erhielten, |
Die Effizienz von Bicalutamid 150 mg bei |
gression (HR = 1,20 (CI 0,96 - 1,51), p = | ||
konnte kein signifikanter Unterschied im |
der Behandlung von |
Patienten mit lokal |
0,107) ein statistisch signifikanter Unter- | ||
progressionsfreien Überleben |
nachgewie- |
fortgeschrittenem, |
nicht-metastasiertem |
schied. Verglichen mit |
der Orchiektomie |
sen werden. Bei diesen Patienten, für die |
Prostatakarzinom, bei denen eine hormona- |
wurde hinsichtlich der Lebensqualität ein | |||
ansonsten beobachtendes Abwarten ange- |
le Therapie indiziert |
war, wurde in einer |
allgemeiner Trend zugunsten von Bicalu- | ||
wendet worden wäre, gab es einen Trend zu |
Metaanalyse von zwei Studien mit 480 |
tamid 150 mg beobachtet, der sich in den | |||
verminderter Überlebensdauer |
im Ver- |
noch nicht behandelten Patienten mit nicht- |
Subgruppen mit entsprechenden verfügba- | ||
gleich zu mit Placebo behandelten Patien- |
metastasiertem (M0) Prostatakarzinom ge- |
ren Daten in statistisch signifikant höherem | |||
ten (HR = 1,15; 95 % CI 1,00 bis 1,32). |
sondert beurteilt. Bei |
einer Mortalität von |
sexuellem Verlangen (p |
= 0,029) und kör- | |
Vor diesem Hintergrund wird das Nutzen- |
56 % ergab sich zwischen der mit Bicalu- |
perlicher Fitness (p = 0,046) zeigte. | |||
Risiko-Profil für die Anwendung von Bica- |
tamid 150 mg und der mit Orchiektomie |
Eine kombinierte Analyse von 2 klinischen | |||
lutamid bei Patienten mit lokal begrenzter |
behandelten Gruppe weder beim Überleben |
Studien mit 805 noch nicht behandelten Pa- | |||
Erkrankung als unvorteilhaft erachtet. |
(HR = 1,05 [CI = 0,81-1,36], p = 0,669) |
tienten mit metastasiertem (M1) Prosta- |
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takarzinom und einer erwarteten Mortalitätsrate von 43 % hat gezeigt, dass die Behandlung mit Bicalutamid 150 mg weniger wirksam ist als die Orchiektomie, was die Überlebenszeit anbetrifft (HR = 1,30 [CI 1,04-1,65]), wobei dieser geschätzte Unterschied bei einer medianen Überlebenszeit von 2 Jahren 42 Tagen entspricht.
Bicalutamid liegt als Racemat vor. Die antiandrogene Aktivität geht nahezu ausschließlich vom (R)-Eantiomer aus.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bicalutamid wird nach oraler Gabe gut resorbiert. Es gibt keine Hinweise auf einen klinisch relevanten Einfluss von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit.
Bicalutamid liegt als Racemat, d. h. als Gemisch aus (R)- bzw. (S)-Enantiomer vor. Beide Enantiomere unterscheiden sich deutlich in ihrer Pharmakokinetik:
Das S-Enantiomer wird in Relation zum (R)-Enantiomer schnell eliminiert. Letzteres hat eine Plasmaeliminationshalbwertszeit von ungefähr einer Woche.
Bei täglicher Verabreichung von Bicalutamid 150 mg akkumuliert das (R)-Enantiomer wegen seiner langen Halbwertszeit im Plasma um etwa das Zehnfache.
Bei täglicher Gabe von 150 mg Bicaluta-mid wurden Steady-state-Plasmaspiegel des (R)-Enantiomers von etwa 22 Mikrogramm/ml erreicht. Im Steady-state liegen ca. 99 % der Substanz in Form des hauptsächlich wirksamen (R)-Eantiomers im Plasma vor.
Die pharmakokinetischen Eigenschaften des (R)-Enantiomers werden durch das Alter der Patienten noch durch Nierenfunktionsstörungen oder leichte bis mittelschwere Leberfunktionsstörungen beeinflusst. Es gibt Hinweise, dass bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung das (R)-Enantiomer langsamer eliminiert wird.
Bicalutamid wird stark an Proteine gebunden (Racemat zu 96 %, (R)-Enantiomer > 99 %) und extensiv verstoffwechselt (Oxidation und Glukuronidierung). Die Metaboliten werden zu annähernd gleichen Teilen über Nieren und Galle ausgeschieden. Die Hydrolyse der Glukuronide setzt nach der Ausscheidung in die Galle ein. Metaboli-siertes Bicalutamid wird nur geringen Mengen im Urin gefunden.
In einer klinischen Studie betrug bei einer Tagesdosis von 150 mg Bicalutamid die durchschnittliche Konzentration von R-
Bicalutamid im Sperma des Mannes 4,9 Mikrogramm/ml. Die Menge an Bicaluta-mid, die der weiblichen Partnerin beim Sexualverkehr potentiell übertragen werden kann, ist gering und entspricht ungefähr 0,3 Mikrogramm/kg. Dies liegt unter dem Wert, der erforderlich ist, um bei Labortieren Effekte bei der Nachkommenschaft auszulösen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bicalutamid ist ein wirksames Antiandrogen und im Tierversuch ein Induktor mischfunktioneller Oxidasen. Veränderungen am Zielorgan, einschließlich einer Tumorinduktion (Leydig-Zellen, Schilddrüse, Leber) bei Tieren, werden auf diese Wirkung zurückgeführt. Veränderungen an Zielorganen, einschließlich TumorInduktion (Leydig-Zellen, Schilddrüse, Leber) bei Tieren stehen eindeutig im Zusammenhang mit der primären und sekundären pharmakologischen Wirkung von Bi-calutamid. Eine Enzyminduktion wurde beim Menschen nicht beobachtet, und keiner dieser Befunde wird für die Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom als relevant erachtet. Eine Atrophie der Hodenkanälchen ist ein vorhersehbarer Klasseneffekt der Antiandrogene und wurde bei allen untersuchten Spezies beobachtet. Hodenatrophien waren 24 Wochen nach einer 12-monatigen Toxizitätsstudien mit wiederholter Verabreichung an Ratten vollständig reversibel, obgleich die Wiederherstellung der Funktion in Reproduktionsstudien 7 Wochen nach 11-wöchiger Behandlungsdauer ersichtlich war. Ein Zeitraum verminderter Fruchtbarkeit bzw. Unfruchtbarkeit beim Mann ist anzunehmen.
Studien zur Genotoxizität zeigten kein mutagenes Potential von Bicalutamid.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat Povidon K-25
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Filmüberzug:
Hypromellose Titandioxid (E 171)
Propylenglycol
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/ PVDC/Aluminium-Blisterpackung, Schachtel.
Packung mit 30 oder 90 Filmtabletten Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
TAD Pharma GmbH Heinz-Lohmann-Straße 5 27472 Cuxhaven Tel.: (04721) 606-0 Fax: (04721) 606-333 E-Mail: info@tad.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
74696.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 28. Januar 2009
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 02.06.2014
10. STAND DER INFORMATION
06.2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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