Bicalutamid Hexal 50 Mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Bicalutamid HEXAL® 50 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Bicalutamid HEXAL® 50 mg Filmtabletten Jede Filmtablette enthält 50 mg Bicalutamid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat 60,15 mg. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Weiße und runde Filmtablette mit einem Durchmesser von 7 mm.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Kombinationstherapie mit Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten
Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in Kombination mit einem luteinisierenden Hormon-Releasing-Hormon-(LHRH-)Analogon oder chirurgischer Kastration.
Monotherapie mit 3 Tabletten Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten (150 mg Bicalutamid)
Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten in einer Dosierung von 150 mg ist angezeigt entweder als alleinige Therapie oder adjuvant zu radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom und hohem Progressionsrisiko (siehe Abschnitt 5.1).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Kombinationstherapie mit Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten
Männliche Erwachsene einschließlich ältere Patienten:
1 Tablette (50 mg) 1-mal täglich mit oder ohne Nahrung. Die Behandlung mit Bicalutamid kann entweder 3 Tage vor oder zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns mit einem LHRH-Analogon oder gleichzeitig mit der chirurgischen Kastration begonnen werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Eine erhöhte Kumulation kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Monotherapie mit 3 Tabletten Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten (150 mg Bicalutamid)
Männliche Erwachsene einschließlich ältere Patienten: 3 Tabletten (150 mg) 1-mal täglich mit oder ohne Nahrung. 150 mg Bicalutamid sollten ohne Unterbrechung mindestens 2 Jahre oder bis zum Auftreten einer Progression der Erkrankung eingenommen werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Eine erhöhte Kumulation kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Bicalutamid ist bei Frauen und pädiatrischen Patienten kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).
Patienten, bei denen Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Bicalutamid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile aufgetreten sind, darf das Präparat nicht verabreicht werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid mit Bicalutamid ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Einleitung der Behandlung sollte unter der unmittelbaren Aufsicht eines Facharztes erfolgen.
Bicalutamid wird extensiv in der Leber metabolisiert. Die vorhandenen Daten deuten darauf hin, dass die Elimination von Bicalutamid bei Personen mit stark eingeschränkter Leberfunktion langsamer sein dürfte, was zu einer erhöhten Kumulation von Bicalutamid führen könnte. Bicalutamid ist daher bei Patienten mit mäßigen bis starken Leberfunktionsstörungen mit Vorsicht einzusetzen. Da die Möglichkeit von Leberveränderungen besteht, sollten periodische Leberfunktionstests durchgeführt werden. Der Großteil der Veränderungen ist innerhalb der ersten 6 Monate einer Bicalutamid-Therapie zu erwarten.
Schwere Leberveränderungen und Leberversagen wurden mit Bicalutamid selten beobachtet, über Todesfälle wurde berichtet (siehe Abschnitt 4.8). In schweren Fällen von Leberveränderungen sollte Bicalutamid abgesetzt werden.
Es wurde gezeigt, dass Bicalutamid das Cytochrom P450 (CYP3A4) hemmt; daher sollte die gleichzeitige Verabreichung mit Arzneimitteln, die vorwiegend durch CYP3A4 metabolisiert werden, mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.5).
Eine Androgenentzugstherapie kann das QT-Intervall verlängern. Ärzte sollten bei Patienten mit einer QT-Verlängerung in der Vorgeschichte oder Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung und bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das QT-Intervall verlängern könnten (siehe Abschnitt 4.5), vor Beginn einer Therapie mit Bicalutamid eine Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen, einschließlich der Möglichkeit für Torsade de pointes.
Kombinationstherapie mit Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten
Bei männlichen Patienten, die LHRH-Agonisten erhalten, wurde eine Verminderung der Glucose-Toleranz beobachtet. Dies kann sich als Diabetes oder Verlust der glykämischen Kontrolle bei Patienten mit vorbestehendem Diabetes manifestieren. Daher sollte bei
Patienten, die Bicalutamid in Kombination mit LHRH-Agonisten erhalten, eine Überwachung des Blutzuckerspiegels in Betracht gezogen werden.
Monotherapie mit 3 Tabletten Bicalutamid HEXAL 50 mg Filmtabletten (150 mg Bicalutamid)
Bei Patienten mit einer objektiven Progression der Erkrankung und einem erhöhten PSA-Wert sollte ein Abbruch der Bicalutamid-Therapie in Betracht gezogen werden.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es gibt keine Hinweise auf pharmakodynamische oder pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen Bicalutamid und LHRH-Analoga.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass (R)-Bicalutamid ein Inhibitor von CYP3A4 ist, mit geringeren inhibitorischen Wirkungen auf die Aktivität von CYP2C9, 2C19 oder 2D6.
Obwohl in klinischen Studien in Kombination mit Antipyrin als Marker für die Cytochrom-P450-(CYP)-Aktivität kein Arzneimittelwechselwirkungspotenzial nachgewiesen wurde, war die mittlere Midazolam-Exposition (AUC) nach einer 28-tägigen gleichzeitigen Verabreichung mit Bicalutamid um bis zu 80 % erhöht. Für Arzneimittel mit enger therapeutischer Breite könnte eine solche Erhöhung relevant sein. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol und Cisaprid kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3), und bei der gleichzeitigen Anwendung von Bicalutamid und Wirkstoffen wie Ciclosporin und Kalziumkanal-Blockern ist Vorsicht geboten. Eine Dosisreduktion kann für diese Arzneimittel vor allem dann erforderlich sein, wenn Hinweise auf eine Wirkungssteigerung oder eine unerwünschte Arzneimittelwirkung vorliegen. Für Ciclosporin wird empfohlen, dass zu Beginn oder nach Absetzen der Bicalutamid-Therapie Plasmakonzentrationen und klinischer Zustand engmaschig überwacht werden.
Bei der Verschreibung von Bicalutamid mit anderen Mitteln, die die Arzneimitteloxidation hemmen können, wie z. B. Cimetidin oder Ketoconazol, ist Vorsicht geboten. Es könnte theoretisch zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Bicalutamid und somit zu einem vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen kommen.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Bicalutamid das Cumarin-Antikoagulans Warfarin von seinen Proteinbindungsstellen verdrängen kann. Es wird daher empfohlen, die Prothrombinzeit engmaschig zu überwachen, wenn Bicalutamid bei Patienten eingesetzt wird, die bereits Cumarin-Antikoagulanzien erhalten.
Da eine Androgenentzugstherapie das QT-Intervall verlängern kann, sollte die gleichzeitige Anwendung von Bicalutamid mit Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern oder Arzneimitteln, die Torsade de pointes auslösen können, wie Klasse IA Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Disopyramid) oder Klasse III Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), Methadon, Moxifloxacin, Antipsychotika etc., sorgfältig abgewogen werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Bicalutamid ist bei Frauen kontraindiziert und darf nicht an Schwangere oder stillende Mütter verabreicht werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Während der Behandlung mit Bicalutamid sind Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen unwahrscheinlich. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass gelegentlich Schwindel oder Somnolenz auftreten können. Jeder betroffene Patient sollte Vorsicht walten lassen.
4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen werden in diesem Abschnitt wie folgt definiert:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100)
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorganklass e |
Häufigkeit |
150 mg Bicalutamid (Monotherapie) |
50 mg Bicalutamid (+ LHRH-Agonisten) |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Sehr häufig |
Anämie | |
Häufig |
Anämie | ||
Erkrankungen des Immunsystems |
Gelegentlic h |
Überempfindlichkeit, Angioödem und Urtikaria |
Überempfindlichkeit, Angioödem und Urtikaria |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörung en |
Häufig |
verminderter Appetit |
verminderter Appetit |
Psychiatrische Erkrankungen |
Häufig |
verminderte Libido, Depression |
verminderte Libido, Depression |
Erkrankungen des Nervensystems |
Sehr häufig |
Schwindel | |
Häufig |
Schwindel, Somnolenz |
Somnolenz | |
Herzerkrankungen |
Häufig |
Myokardinfarkt (über Todesfälle wurde berichtet)1, Herzversagen1 | |
Nicht bekannt |
QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) |
QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) | |
Gefäßerkrankungen |
Sehr häufig |
Hitzewallungen | |
Häufig |
Hitzewallungen | ||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
Gelegentlic h |
interstitielle Lungenerkrankung2 (über T odesfälle wurde berichtet) |
interstitielle Lungenerkrankung2 (über Todesfälle wurde berichtet) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakt s |
Sehr häufig |
Bauchschmerzen, Verstopfung, Übelkeit | |
Häufig |
Bauchschmerzen, Verstopfung, Dyspepsie, |
Dyspepsie, Blähungen |
Blähungen, Übelkeit | |||
Leber- und Gallenerkrankunge n |
Häufig |
Hepatotoxizität, Gelbsucht, |
Hepatotoxizität, Gelbsucht, Hypertransaminasämie3 |
Selten |
Leberversagen4 (über Todesfälle wurde berichtet) |
Leberversagen4 (über Todesfälle wurde berichtet) | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgeweb es |
Sehr häufig |
Hautausschlag | |
Häufig |
Alopezie, Hirsutismus/ erneutes Haarwachstum, trockene Haut5, Pruritus |
Alopezie, Hirsutismus/ erneutes Haarwachstum, trockene Haut, Pruritus, Hautausschlag | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Sehr häufig |
Hämaturie | |
Häufig |
Hämaturie | ||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Sehr häufig |
Gynäkomastie und Spannungsgefühl der Brust6 |
Gynäkomastie und Spannungsgefühl der Brust7 |
Häufig |
erektile Dysfunktion |
erektile Dysfunktion | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Sehr häufig |
Asthenie |
Asthenie, Ödeme |
Häufig |
Brustschmerzen, Ödeme |
Brustschmerzen | |
Untersuchungen |
Häufig |
Gewichtszunahme |
Gewichtszunahme |
7 Kann durch gleichzeitige Kastration vermindert werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt keine Erfahrungen mit Überdosierung beim Menschen. Es existiert kein spezifisches Antidot; die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen. Eine Dialyse dürfte nicht sinnvoll sein, da Bicalutamid in hohem Maße an Proteine gebunden wird und nicht unverändert im Urin nachweisbar ist. Eine allgemeine unterstützende Behandlung, einschließlich häufige Überwachung der vitalen Funktionen, ist angezeigt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hormonantagonisten und verwandte Substanzen, Antiandrogene, ATC-Code: L02B B03
Wirkmechanismus
Bicalutamid ist ein nicht-steroidales Antiandrogen ohne sonstige endokrine Wirksamkeit. Es wird an Androgen-Rezeptoren gebunden, ohne die Genexpression zu aktivieren und hemmt somit den Androgenstimulus. Die Regression von Prostatatumoren basiert auf dieser Hemmung. Klinisch kann das Absetzen von Bicalutamid in einer Untergruppe von Patienten zum Antiandrogen-Entzugssyndrom führen.
Bicalutamid ist ein Racemat, wobei die antiandrogene Wirksamkeit beinahe ausschließlich auf das (R)-Enantiomer zurückzuführen ist.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bicalutamid in einer Dosierung von 150 mg wurde untersucht bei Patienten mit lokal begrenztem (T1-T2, N0 oder NX, M0) oder lokal fortgeschrittenem (T3-T4, alle N, M0; T1-T2, N+, M0) nicht-metastasiertem Prostatakrebs in einer kombinierten Analyse von 3 Placebokontrollierten, doppelblinden Studien an 8.113 Patienten, in denen Bicalutamid 150 mg als unmittelbare Hormontherapie oder adjuvant zu radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie (vor allem externe Strahlentherapie) verabreicht wurde. Bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 7,4 Jahren trat bei 27,4 % und 30,7 % aller mit Bicalutamid bzw. mit Placebo behandelten Patienten eine objektive Progression der Erkrankung auf.
Eine Verminderung des Risikos einer objektiven Progression der Erkrankung wurde bei den meisten Patientengruppen beobachtet, jedoch war diese bei den Patientengruppen mit dem
höchsten Progressionsrisiko am deutlichsten. Deshalb könnte der behandelnde Arzt entscheiden, dass für einen Patienten mit geringem Progressionsrisiko, insbesondere in der adjuvanten Situation nach einer radikalen Prostatektomie, ein Aufschieben der hormonalen Therapie bis zum Auftreten von Anzeichen einer Krankheitsprogression die optimale Behandlungsstrategie ist.
Bei einer Mortalität von 22,9 % (HR = 0,99; 95 % CI 0,91 bis 1,09) wurde nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 7,4 Jahren kein Unterschied hinsichtlich Gesamtüberleben beobachtet. Dennoch waren in exploratorischen Subgruppen-Analysen einige Tendenzen ersichtlich.
Die Daten hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung sind in den folgenden Tabellen zusammengefasst:
Tabelle 1: Progressionsfreies Überleben bei lokal fortgeschrittener Erkrankung nach Therapie- Subgruppen
Analyse-Population |
Ereignisse (%) bei Bicalutamid-Patienten |
Ereignisse (%) bei PlaceboPatienten |
Hazard Ratio (95 %-CI) |
Watchful waiting (beobachtendes Abwarten) |
193/335 (57,6) |
222/322 (68,9) |
0,60 (0,49 bis 0,73) |
Strahlentherapie |
66/161 (41,0) |
86/144 (59,7) |
0,56 (0,40 bis 0,78) |
Radikale Prostatektomie |
179/870 (20,6) |
213/849 (25,1) |
0,75 (0,61 bis 0,91) |
Tabelle 2: Gesamtüberleben bei lokal fortgeschrittener Erkrankung nach TherapieSubgruppen
Analyse-Population |
Todesfälle (%) bei Bicalutamid- Patienten |
Todesfälle (%) bei PlaceboPatienten |
Hazard Ratio (95 %-CI) |
Watchful waiting (beobachtendes Abwarten) |
164/335 (49,0) |
183/322 (56,8) |
0,81 (0,66 bis 1,01) |
Strahlentherapie |
49/161 (30,4) |
61/144 (42,4) |
0,65 (0,44 bis 0,95) |
Radikale Prostatektomie |
137/870 (15,7) |
122/849 (14,4) |
1,09 (0,85 bis 1,39) |
Bei Patienten mit lokal begrenzter Erkrankung, die Bicalutamid alleine erhielten, konnte kein signifikanter Unterschied im progressionsfreien Überleben nachgewiesen werden. Bei diesen Patienten gab es einen Trend zu verminderter Überlebensdauer im Vergleich zu mit Placebo behandelten Patienten (HR = 1,16; 95 % CI 0,99 bis 1,37). Vor diesem Hintergrund wird das Nutzen-Risiko-Profil für die Anwendung von Bicalutamid bei dieser Patientengruppe als unvorteilhaft erachtet.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Bicalutamid wird nach oraler Verabreichung gut resorbiert. Es gibt keine Hinweise auf eine klinisch relevante Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Bioverfügbarkeit.
Verteilung
Das (S)-Enantiomer wird im Vergleich zum (R)-Enantiomer rasch ausgeschieden, wobei letzteres eine Plasma-Eliminationshalbwertszeit von etwa einer Woche aufweist.
Bei täglicher Verabreichung von Bicalutamid kommt es zu einer etwa 10fachen Kumulation des (R)-Enantiomers im Plasma, was auf seine lange Halbwertszeit zurückzuführen ist.
Steady-State-Plasmakonzentrationen des (R)-Enantiomers von ca. 9 pg/ml werden bei der täglichen Verabreichung von Bicalutamid-Dosen von 50 mg beobachtet. Im Steady State macht das überwiegend aktive (R)-Enantiomer 99 % der gesamten zirkulierenden Enantiomere aus.
Die Pharmakokinetik des (R)-Enantiomers ist unabhängig von Alter, Nierenfunktionsstörung oder leichten bis mäßigen Leberfunktionsstörungen. Es gibt Anzeichen dafür, dass bei Personen mit schwerer Leberfunktionsstörung das (R)-Enantiomer langsamer aus dem Plasma ausgeschieden wird.
Biotransformation und Elimination
Bicalutamid wird in hohem Maße an Proteine gebunden (das Racemat zu 96 %, (R)-Bicalutamid zu 99,6 %) und weitgehend metabolisiert (über Oxidation und Glukuronidierung). Seine Metaboliten werden zu annähernd gleichen Teilen über die Nieren und die Galle ausgeschieden. Nach der Ausscheidung in der Galle findet eine Hydrolyse der Glukuroniden statt. Im Urin wird kaum verändertes Bicalutamid gefunden.
In einer klinischen Studie betrug bei einer Tagesdosis von 150 mg Bicalutamid die durchschnittliche Konzentration von (R)-Bicalutamid im Sperma des Mannes 4,9 pg/ml. Die Menge an Bicalutamid, die der weiblichen Partnerin beim Sexualverkehr potenziell übertragen werden kann, ist gering und entspricht ungefähr 0,3 pg/kg. Dies liegt unter dem Wert, der erforderlich ist, um bei Labortieren Effekte bei der Nachkommenschaft auszulösen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bicalutamid ist ein hochwirksames Antiandrogen und führt im Tierversuch zu einer Induktion von mischfunktionellen Oxidasen. Veränderungen der Zielorgane, einschließlich Tumorinduktion, bei Tieren hängen mit diesen Wirkungen zusammen. Keiner dieser Befunde in den präklinischen Versuchen wird hinsichtlich der Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom als relevant betrachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Lactose-Monohydrat
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
Povidon K 30
Maisstärke
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug
Methylcellulose
Titandioxid
Triacetin
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aclar//Aluminiumblister: 10, 28, 30, 56, 84, 90, 100 Filmtabletten. PVC/Aclar//Aluminium-Einzeldosenblister: 100 Filmtabletten.
Die Blister sind in Faltschachteln verpackt.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Telefon: (08024) 908-0 Telefax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
65182.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 12. Oktober 2007 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 08. März 2012
10. STAND DER INFORMATION
März 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Beobachtet in einer pharmako-epidemiologischen Studie mit LHRH-Agonisten und Antiandrogenen zur Behandlung des Prostatakarzinoms. Das Risiko war erhöht, wenn Bicalutamid 50 mg in Kombination mit LHRH-Agonisten angewendet wurde, jedoch war unter Anwendung von 150 mg Bicalutamid zur Behandlung des Prostatakarzinoms in der Monotherapie kein erhöhtes Risiko ersichtlich.
Gelistet als Nebenwirkung nach Überprüfung der Daten nach Markteinführung. Die Häufigkeit wurde ermittelt aus der Häufigkeit des Auftretens einer interstitiellen Pneumonie während der randomisierten Behandlungsdauer in den 150 mg EPC-Studien.
Leberveränderungen sind selten schwerwiegend und waren häufig von vorübergehender Natur und verschwanden oder besserten sich bei fortgesetzter Therapie oder nach Therapieende (siehe Abschnitt 4.4).
Gelistet als Nebenwirkung nach Überprüfung der Daten nach Markteinführung. Die Häufigkeit wurde ermittelt aus der Häufigkeit des Auftretens von Leberversagen bei Patienten, die eine Behandlung im Bicalutamid-Arm der offenen 150 mg EPC-Studien erhielten.
Aufgrund der in den EPC-Studien verwendeten Kodierungskonventionen, wurden Nebenwirkungen in Form von „trockener Haut" kodiert unter dem COSTART-Begriff „Ausschlag". Daher kann keine eigenständige Beschreibung der Häufigkeit für die 150 mg-Dosierung bestimmt werden, jedoch wird von derselben Häufigkeit wie bei der 50 mg-Dosierung ausgegangen.
Der Großteil der Patienten, die 150 mg Bicalutamid als Monotherapie erhalten, entwickelt
eine Gynäkomastie und/oder bekommt Brustschmerzen. In Studien wurden diese Symptome bei bis zu 5 % der Patienten als schwerwiegend erachtet. Die Gynäkomastie wird sich unter Umständen nach Abbruch der Therapie spontan nicht zurückbilden, insbesondere nach längerer Behandlung.