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Bisolich Comp 10 Mg/25 Mg Filmtabletten

Document: 05.03.2013   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation


BisoLich® comp 10 mg/25 mg Filmtabletten



1. Bezeichnung des Arzneimittels

BisoLich® comp 10 mg/25 mg Filmtabletten

Wirkstoffe: Bisoprololhemifumarat und Hydrochlorothiazid


2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung

Eine Filmtablette enthält 10 mg Bisoprololhemifumarat (entsprechend 8,49 mg Bisoprolol) und

25 mg Hydrochlorothiazid.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtablette.


Rote, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Prägung „B-H“ und „10-25“ und beidseitiger Bruchrille.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Behandlung der essentiellen Hypertonie


Die fixe Dosiskombination ist bei Patienten angezeigt, deren Blutdruck mit Bisoprololhemifumarat oder Hydrochlorothiazid in Monotherapie nicht ausreichend kontrolliert werden kann.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die fixe Dosiskombination (10 mg Bisoprololhemifumarat/25 mg Hydrochlorothiazid) kann bei Patienten angewendet werden, deren Blutdruck mit 10 mg Bisoprololhemifumarat oder 25 mg Hydrochlorothiazid allein nicht ausreichend kontrolliert werden kann.


Es wird eine individuelle Dosistitration mit den einzelnen Komponenten empfohlen.

Wenn es klinisch angezeigt ist, kann eine direkte Umstellung von der Monotherapie auf die feste Kombination in Erwägung gezogen werden.


Ältere Patienten

Normalerweise ist keine Dosisanpassung erforderlich. Es wird empfohlen, mit der geringstmöglichen Dosis zu beginnen.


Nieren- oder Leberinsuffizienz

Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance > 30 ml/min) und leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich. Jedoch wird bei Patienten mit leichter bis mäßiger Beeinträchtigung der Leberfunktion eine Überwachung empfohlen (siehe 4.4).

Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Beeinträchtigung von Nieren- und Leberfunktion ist die Ausscheidung der Hydrochlorothiazid-Komponente des Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazids verringert, sodass die niedrigere Dosierung zu bevorzugen ist (siehe 4.4).


Kinder unter 12 Jahre und Jugendliche

Es liegen keine Erfahrungen mit Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid in der Pädiatrie vor. Daher wird die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen.


Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtabletten sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zum Frühstück eingenommen werden.

Nach einer Langzeittherapie - insbesondere bei Vorliegen einer ischämischen Herzkrankheit - muss Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid ausschleichend abgesetzt werden (Halbierung der Dosis über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen), da ein plötzliches Absetzen zu einer akuten Verschlechterung des Zustands des Patienten führen kann.



4.3 Gegenanzeigen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung

Die Behandlung mit BisoLich comp 10 mg/25 mg darf – insbesondere bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit – nicht abrupt beendet werden, da dies zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Zustandes des Patienten führen kann (siehe Abschnitt 4.2).


Eine besonders sorgfältige Überwachung der Patienten ist erforderlich bei:


Bei Asthma bronchiale oder anderen chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, die Symptome verursachen können, sollte gleichzeitig eine bronchodilatatorische Therapie erfolgen. Gelegentlich kann bei Patienten mit Asthma eine Zunahme des Atemwegswiderstandsauftreten. Daher muss eventuell die Dosis von β2-Sympathomimetika erhöht werden.


Eine metabolische Alkalose kann sich aufgrund von Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts verschlimmern.


Wie andere Betarezeptorenblocker kann Bisoprolol sowohl die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen als auch den Schweregrad von anaphylaktischen Reaktionen verstärken. Das trifft auch bei laufender Desensibilisierungstherapie zu. Eine Adrenalinbehandlung erzielt möglicherweise nicht immer den erwarteten therapeutischen Effekt.


Patienten mit Psoriasis oder mit einer Vorgeschichte von Psoriasis sollten Betablocker (z. B. Bisoprolol) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erhalten.


Bei Patienten mit Phäochromozytom dürfen Betablocker (z. B. Bisoprolol) nur gegeben werden, nachdem eine Alpharezeptorblockade erfolgt ist.


Unter der Behandlung mit Betablockern (z. B. Bisoprolol) können die Symptome einer Hyperthyreose verschleiert sein.


Eine Therapie mit Betablockern (z. B. Bisoprolol) darf ohne zwingende Indikation nicht abrupt beendet werden. Weitere Informationen siehe Abschnitt 4.2.


Bei Patienten mit Gallensteinleiden wurde über eine akute Gallenblasenentzündung berichtet.


Störung des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts

Aufgrund der Hydrochlorothiazid-Komponente kann die Langzeitanwendung von Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid zu Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts, insbesondere zu Hypokaliämie und Hyponatriämie, außerdem zu Hypomagnesiämie und Hypochlorämie, sowie Hyperkalzämie führen.


Hypokaliämie begünstigt die Entwicklung von schweren Arrhythmien, insbesondere von Torsade de pointes, die tödlich sein können.


Bei Patienten mit Hyperurikämie ist das Risiko eines Gichtanfalls erhöht.


Während einer Langzeittherapie mit Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid sollten die Serumelektrolyte (besonders Kalium, Natrium, Calcium), Kreatinin und Harnstoff, die Serumlipide (Cholesterin und Triglyceride), Harnsäure sowie der Blutzucker regelmäßig überwacht werden.


Hinweis:

Während der Behandlung mit Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid sollte eine ausreichende Versorgung des Patienten mit Flüssigkeit und kaliumreichen Nahrungsmitteln (z. B. Bananen, Gemüse, Nüssen) sichergestellt werden, um einen erhöhten Verlust an Kalium auszugleichen. Die Kaliumverluste können reduziert oder vermieden werden, wenn man eine Begleittherapie mit kaliumsparenden Diuretika durchführt.


Allgemeinanästhesie

Bei Patienten, die eine Vollnarkose erhalten, reduzieren Betablocker das Auftreten von Arrhythmien und myokardialen Ischämien während der Narkoseeinleitung, der Intubation und postoperativ. Es wird gegenwärtig empfohlen, eine bestehende Betablockertherapie bei Operationen nicht zu beenden. Der Anästhesist muss von der Therapie mit Betablockern unterrichtet sein, da potentielle Interaktionen mit anderen Pharmaka, resultierende Bradyarrhythmien, Dämpfung von Reflextachykardien und die Kompensation von Blutverlusten durch verringerte Reflexreaktionen die Folge sein können. Falls das Absetzen der Betablockertherapie vor der Operation erforderlich ist, sollte dies ausschleichend erfolgen und bis ca. 48 Stunden vor der Narkose abgeschlossen sein.


Photosensibilitätsreaktionen können in Verbindung mit Thiaziddiuretika auftreten. Falls Photosensibilitätsreaktionen auftreten, wird empfohlen exponierte Körperbereiche vor Sonnen- bzw. UVA-Strahlen zu schützen. In schweren Fällen kann es erforderlich sein, die Behandlung mit BisoLich comp 10 mg/25 mg abzubrechen.


Die Anwendung von BisoLich comp 10 mg/25 mg kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Allgemeine Informationen

Es ist zu beachten, dass bestimmte Arzneimittel durch Störungen des Kaliumgehalts im Serum beeinflusst werden können.


Kontraindizierte Kombinationen

Floctafenin: Bisoprolol kann kompensatorische, kardiovaskuläre Reaktionen auf Floctafenin-induzierte Hypotonie oder Schock hemmen.

Sultoprid: Gleichzeitige Anwendung zusammen mit Bisoprolol kann das Risiko für eine ventrikuläre Arrhythmie erhöhen.


Nicht empfohlene Kombinationen

Calciumantagonisten, wie Verapamil und in geringerem Maße Diltiazem: Negativer Einfluss auf die Kontraktilität und die atrioventrikuläre Erregungsleitung. Intravenöse Anwendung von Verapamil bei Patienten, die mit Betablockern behandelt werden, kann zu ausgeprägter Hypotonie und AV-Block führen.


Zentral wirksame blutdrucksenkende Arzneistoffe, wie z. B. Clonidin und andere (z. B. Methyldopa, Moxonidin, Reserpin): Kombinationstherapie mit zentral wirksamen Antihypertensiva kann zu einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz durch Verringerung des zentralen Sympathikotonus (Reduktion der Herzschlagfolge und Auswurfvolumen, Vasodilatation) führen. Abruptes Absetzen, besonders vor Beendigung der Betablockertherapie, kann das Risiko einer „Rebound Hypertonie“ verstärken.

Monoaminoxidasehemmer (außer MAO-B-Hemmer): Verstärkter blutdrucksenkender Effekt der Betablocker, aber auch Risiko einer hypertensiven Krise.


Lithium: Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid kann die kardiotoxische und neurotoxische Wirkung von Lithium durch eine Reduktion der Lithiumausscheidung verstärken.


Nicht antiarrhythmisch wirksame Arzneimittel, die Torsade de pointes hervorrufen können: Astemizol, Erythromycin i. v., Halofantrin, Pentamidin, Sparfloxacin, Terfenadin, Vincamin.

Bei Auftreten einer Hypokaliämie sind Arzneimittel anzuwenden, die keine Torsade de pointes hervorrufen.


Mit Vorsicht anzuwendende Kombinationen

Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ (z. B. Nifedipin, Amlodipin): Bei gleichzeitiger Anwendung können das Hypotonierisiko und eine Verschlechterung der ventrikulären Pumpfunktion bis hin zum Herzversagen bei herzinsuffizienten Patienten nicht ausgeschlossen werden.


ACE-Hemmer (z. B. Captopril, Enalapril), Angiotensin-II-Antagonisten: Bei Patienten mit bestehender Natriumdepletion und insbesondere bei Patienten mit Nierenarterienstenose ist übermäßige Blutdrucksenkung und/oder akute Niereninsuffizienz zu Therapiebeginn mit ACE-Hemmern möglich. Bei einer durch eine diuretische Therapie entstandene Natriumdepletion sollte entweder das Diuretikum 3 Tage vor Beginn der ACE-Hemmertherapie abgesetzt werden oder die Therapie mit ACE-Hemmern einschleichend mit geringer Dosis begonnen werden.

Klasse-I-Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid, Chinidin): Mögliche Verstärkung der Wirkung auf die atriale Überleitungszeit und der negativ inotropen Wirkung.


Klasse-III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron): Mögliche Verstärkung der Wirkung auf die atriale Überleitungszeit.


Bestimmte Antiarrhythmika können Torsade de pointes hervorrufen: Klasse-IA-Antiarrhythmika (Chinidin, Disopyramid), Amiodaron, Sotalol. Hypokaliämien können das Auftreten von Torsade de pointes begünstigen. Eine Hypokaliämie ist zu vermeiden und, wenn notwendig, zu korrigieren. Das QT-Intervall ist zu überwachen. Beim Auftreten von Torsade de pointes keine Antiarrhythmika verwenden (elektrische Schrittmacher).


Parasympathomimetika (einschließlich Tacrin): Die atrioventrikuläre Überleitungszeit kann erhöht und das Risiko für Bradykardien verstärkt werden.


Reserpin, Alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin können zu einem übermäßigen Abfall von Blutdruck, Herzfrequenz oder zu einer Verzögerung der kardialen Erregungsleitung führen.


Topische Anwendung von Betablockern (z. B. Augentropfen bei Glaukombehandlung) kann die systemische Wirkung von Bisoprolol verstärken.

Insulin und orale Antidiabetika: Intensivierung des blutzuckersenkenden Effekts. Eine Blockade von Betaadrenozeptoren kann Symptome von Hypoglykämie verschleiern.


Digitalisglykoside: Verlängerung der atrioventrikulären Überleitungszeit. Verlangsamung der Herzfrequenz. Bei Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie, welche sich während der Behandlung mit Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid entwickeln, kann der Herzmuskel eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Herzglykosiden zeigen, was zu einer Verstärkung ihrer Wirkungen und Nebenwirkungen führt.


Prostaglandin-Synthetase-Hemmer: Verringerte blutdrucksenkende Wirkung. Bei hochdosierter Salizylat-Anwendung kann die toxische Wirkung der Salizylate auf das Zentralnervensystem verstärkt werden.


Bei Patienten, die eine Hypovolämie entwickeln, kann die gleichzeitige Anwendung von nicht steroidalen, antiinflammatorisch wirkenden Arzneimitteln (NSAIDs) ein akutes Nierenversagen auslösen.


Ergotaminderivate: Verstärkung peripherer Durchblutungsstörungen.


Sympathomimetika: Kombination mit Bisoprolol kann die Wirkung beider Arzneimittel verringern. Zur Behandlung von allergischen Reaktionen können höhere Dosen Adrenalin notwendig sein.


Sympathomimetika, die Alpha- und Betarezeptoren aktivieren (z. B. Adrenalin, Noradrenalin): Mögliche Erhöhung des Blutdrucks und Verstärkung der Claudicatio intermittens. Solche Interaktionen sind bei nicht selektiven Betablockern wahrscheinlicher.


Trizyklische Antidepressiva, Barbiturate, Phenothiazine sowie andere Antihypertensiva: Verstärkter blutdrucksenkender Effekt.


Rifampicin: Geringfügige Verkürzung der Halbwertszeit von Bisoprolol aufgrund einer Induktion arzneimittelabbauender Enzyme in der Leber ist möglich. Normalerweise ist eine Dosisanpassung nicht notwendig.


Die Wirkung von harnsäuresenkenden Arzneimitteln kann bei gleichzeitiger Anwendung von Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid abgeschwächt sein.


Die gleichzeitige Anwendung von Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid mit Glukokortikoiden, ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B, Furosemid oder Laxanzien kann zu erhöhten Kaliumverlusten führen.


Die Wirkung von Muskelrelaxanzien vom Curare-Typ kann durch Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid verstärkt oder verlängert werden.


Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat): Eine erhöhte Knochenmarkstoxizität ist zu erwarten.


Cholestyramin, Colestipol: Reduziert die Resorption der Hydrochlorothiazid-Komponente von Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid.


Methyldopa: In Einzelfällen wurde eine Hämolyse aufgrund von Antikörperbildung gegen Hydrochlorothiazid beschrieben.


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Behandlung mit oralen Antikoagulanzien (der antithrombotische Effekt kann durch die Verwendung von Thiaziden reduziert werden) und Probenecid (verminderte diuretische Wirkung).


Sorgfältig zu erwägende Kombinationen

Mefloquin: Erhöht das Risiko einer Bradykardie.


Kortikosteroide: Verminderter antihypertensiver Effekt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Die Anwendung dieser Kombination wird während des ersten Trimenons nicht empfohlen und ist während des zweiten und dritten Trimenons kontraindiziert.


Die pharmakologischen Wirkungen von Bisoprolol können sich negativ auf Schwangerschaft und/oder Fetus/Neugeborenes auswirken. Im Allgemeinen vermindern Betablocker die Plazentaperfusion. Hierdurch kann es zu intrauterinen Wachstumsstörungen, zum Tode der Feten, zu Fehlgeburten oder vorzeitigen Wehen kommen. Unerwünschte Ereignisse (z. B. Hypoglykämie, Bradykardie, Atemschwierigkeiten und Hypotonie) können sowohl beim Fetus als auch beim Neugeborenen auftreten, da bei Neugeborenen, deren Mütter mit Betablockern behandelt wurden, die betablockierende Wirkung einige Tage post partum anhalten kann. In den meisten Fällen bleibt dies aber ohne klinische Folgen. Dennoch kann eine Herzinsuffizienz auftreten, die intensivmedizinische Betreuung erforderlich macht, wobei der Einsatz von Plasmaexpandern zu vermeiden ist (Risiko eines akuten Lungenödems). Wenn die Behandlung mit einem Betablocker erforderlich ist, so sind β1-selektive Betablocker zu bevorzugen.


Es gibt nur wenig Erfahrung mit der Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft, insbesondere während des ersten Trimesters. Tierstudien sind unzureichend.

Hydrochlorothiazid passiert die Plazentaschranke. Basierend auf dem pharmakologischen Wirkmechanismus von Hydrochlorothiazid kann die Verwendung im zweiten und dritten Trimester die fetoplazentale Durchblutung beeinträchtigen, mit dem Risiko einer fetalen Hypotrophie. Fetale und neonatale Auswirkungen wie Ikterus, Störungen des Elektrolythaushalts und Thrombozytopenie können die Folge sein.

Hydrochlorothiazid sollte nicht zur Behandlung von Schwangerschaftsödemen, Schwangerschaftshypertonie oder Präeklampsie angewendet werden, da das Risiko eines verringerten Plasmavolumens und einer unzureichenden Plazentadurchblutung besteht – ohne einen positiven Effekt auf die Grunderkrankung.

Hydrochlorothiazid sollte bei Schwangeren nicht zur Behandlung einer essentiellen Hypertonie angewendet werden, nur in Ausnahmefällen, in denen keine andere Behandlung erfolgen kann.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Bisoprolol in die Muttermilch ausgeschieden wird. Thiaziddiuretika werden in die Muttermilch ausgeschieden, daher darf dieses Arzneimittel bei stillenden Frauen nicht angewendet werden.


Das mit Bisoprolol verknüpfte Risiko einer Hypoglykämie und Bradykardie beim Säugling wurde nicht untersucht. Thiaziddiuretika können die Milchbildung verringern oder sogar unterdrücken, verursachen Nebenwirkungen (Hypokaliämie), Hämolyse (G6PD-Mangel) und Überempfindlichkeitsreaktionen aufgrund der Sulfonamideigenschaften.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Bisoprololhemifumarat/Hydrochlorothiazid hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen.


In einer Studie an Patienten mit koronarer Herzkrankheit schränkte Bisoprolol die Fahrtüchtigkeit nicht ein. Durch individuelle Reaktionen auf das Arzneimittel kann jedoch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt sein. Unerwünschte Wirkungen wie Schwindel und Hypotonie können die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit des Patienten beeinträchtigen. Dies sollte, besonders zu Beginn der Behandlung, bei Änderung der Medikation und im Zusammenwirken mit Alkohol berücksichtigt werden.


Nebenwirkungen

Die beschriebenen Nebenwirkungen lassen sich im Allgemeinen auf die pharmakologischen Eigenschaften des Arzneimittels zurückführen.



Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems



- Leukopenie

- Thrombo-zytopenie

- Agranulo­zytose

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

- Hyperglykämie

- Hyperurikämie

- Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts (insbesondere Hypo-kaliämie und Hypona-triämie, außerdem Hypomagnesiämie und Hypochlorämie sowie Hyperkalzämie)

- metabolische Alkalose

- Appetitverlust



Psychiatrische Erkrankungen


- Schlafstörungen

- Depressionen

- Albträume

- Halluzinationen


Erkrankungen des Nervensystems

- Schwindel*

- Kopfschmerzen*




Augenerkrankungen



- verringerter Trä-nenfluss (muss bei Trägern von Kontaktlinsen berücksichtigt werden)

- Sehstörungen


- Konjunktivitis


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



- Beeinträch­tigung des Hörvermögens


Herzerkrankungen


- Bradykardie

- Störungen der AV-Erregungsleitung

- Verschlechterung einer bestehenden Herzin­suffizienz




Gefäßerkrankungen

- Kälte- oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten

- orthostatische Hypotonie



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums


- Bronchospasmen bei Patienten mit Asthma bronchiale oder einer Vorge-schichte von ob-struktiven Atem-wegserkrankungen

- Allergische Rhinitis

- nicht kardiogene Lungenödeme


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

- Übelkeit

- Erbrechen

- Diarrhö

- Obstipation

- Abdominal-beschwerden

- Pankreatitis



Leber- und Gallenerkrankungen



- Hepatitis

- Ikterus


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell­gewebes



- Überempfind-lichkeitsreak-tionen (Juckreiz, Flush, Aus-schlag, Photodermatitis, Purpura, Urtikaria)

- Betablocker können Pso-riasis oder psoriasisarti-ge Ausschlä-ge hervorru-fen oder ver-schlimmern.

- Alopezie

- kutaner Lupus

erythemato-des

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochen­erkrankungen


- Muskelschwäche und Krämpfe



Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse



- Potenz­störungen


Allgemeine Erkrankungen

- Müdigkeit *

- Asthenie *



- Brust­schmerzen

Untersuchungen

- Erhöhung der Triglyceride und

des Cholesterins

- Glukosurie

- Anstieg der Amylase

- reversibler Anstieg des Serumkreatinins und Harnstoffs

- Anstieg der Leberenzymwerte (ASAT, ALAT)



* Diese Symptome treten hauptsächlich zu Beginn der Therapie auf. Sie sind im Allgemeinen schwach ausgeprägt und verschwinden oft innerhalb von 1 bis 2 Wochen.


Besondere Hinweise

Klinische Anzeichen einer Hypokaliämie sind Müdigkeit, Erschöpfung, Muskelschwäche, Parästhesie, Paresen, Apathie, Muskelschwäche der glatten Muskulatur mit Obstipation, Meteorismus oder Herzrhythmusstörungen, paralytischer Ileus, Bewusstseinsstörungen, Koma und EKG-Änderungen.


In folgenden Fällen muss die Therapie abgebrochen werden:


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Zu den Symptomen einer Überdosierung gehören Bradykardie, Hypotonie, Bronchospasmus, akute Herzinsuffizienz, Hypoglykämie und Erregungsleitungsstörungen im EKG. Auf eine einmalige Gabe einer hohen Bisoprolol-Dosis wird interindividuell mit sehr unterschiedlicher Empfindlichkeit reagiert. Herzinsuffiziente Patienten reagieren wahrscheinlich sehr empfindlich.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Generell sollte bei einer Überdosierung die Behandlung gestoppt und mit einer supportiven und symptomatischen Behandlung begonnen werden.

Bradykardie infolge einer Überdosierung wird mit Atropin (1 mg bis 2 mg intravenös), Isoprenalin oder vorübergehend mit einem Herzschrittmacher behandelt. Blutdruckabfall wird mit intravenöser Flüssigkeitszufuhr und falls notwendig mit Vasopressoren, wie Katecholaminen, behandelt.

Bronchospasmen können mit Theophyllin, Theophyllinderivaten oder Betamimetika behandelt werden.


Wenn seit der Überdosierung nur kurze Zeit (02 h) verstrichen ist, wird dem Patienten Aktivkohle gegeben und eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden. Herzfrequenz, Blutdruck, Elektrolyt- und Glukosehaushalt müssen überwacht werden. Eine Hämodialyse steigert die Elimination von Bisoprolol nicht wesentlich.Es liegen keine ausreichenden Daten zur Effizienz der Hämodialyse zur Elimination von Hydrochlorothiazid vor.


Das klinische Bild einer akuten oder chronischen Überdosierung von Hydrochlorothiazid ist gekennzeichnet durch das Ausmaß von Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Häufigste Zeichen dafür sind Schwindel, Übelkeit, Somnolenz, Hypovolämie. Hypotension, Hypokaliämie.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: selektiver Betablocker und Thiazide,

ATC-Code: C07BB07.


Bisoprolol

Bisoprolol ist ein Betablocker, der in Bezug auf Lipophilie/Hydrophilie eine Mittelstellung einnimmt. Bisoprolol ist hoch β1-selektiv („kardioselektiv”) ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und ohne irgendeine klinisch relevante membranstabilisierende Wirkung. Bisoprolol senkt durch Blockade der kardialen Betarezeptoren die Reaktion auf sympathoadrenerge Aktivität. Dies führt zu einer Abnahme der Herzfrequenz und der Kontraktilität und damit zu einer Reduzierung des Sauerstoffverbrauchs des Herzmuskels.


Hydrochlorothiazid

Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiadiazinderivat, das in erster Linie die Elektrolytausscheidung erhöht und in zweiter Linie den Harnfluss durch osmotisch gebundenes Wasser steigert.


Der Natriumtransport von den Nierentubuli zum Blut wird gehemmt. Dies hemmt die Reabsorption (Wiederaufnahme) von Natrium. Der natriuretische Effekt wird von einer erhöhten Kalium- und Magnesiumausscheidung begleitet.


Hydrochlorothiazid hemmt hauptsächlich die Natriumresorption im distalen Tubulus, so dass maximal ungefähr 15 % des Natriums, das der glomerulären Filtration unterliegt, ausgeschieden werden können. Das Ausmaß der Chloridausscheidung entspricht annähernd dem der Natriumausscheidung.


Hydrochlorothiazid verursacht auch eine Erhöhung der Kaliumausscheidung, die im Wesentlichen durch die Kaliumausscheidung im distalen Tubulus und in den Sammelrohren (erhöhter Austausch zwischen Natrium- und Kaliumionen) bestimmt wird. Der saluretische oder diuretische Effekt von Hydrochlorothiazid wird nicht in nennenswertem Maße durch Azidose oder Alkalose beeinflusst.


Die glomeruläre Filtrationsrate wird anfänglich geringfügig vermindert. Während einer Langzeittherapie mit Hydrochlorothiazid wird die Calciumausscheidung über die Nieren reduziert, so dass eine Hyperkalzämie entstehen kann.


Hydrochlorothiazid reduziert den peripheren Widerstand, indem es die glatte Muskulatur der Blutgefäße entspannt.

Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min und/oder Serumkreatinin über 1,8 mg/100 ml bzw. > 159 µmol/l) ist Hydrochlorothiazid praktisch unwirksam. Bei Patienten mit renalem und ADH-sensitivem Diabetes insipidus besitzt Hydrochlorothiazid einen antidiuretischen Effekt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Bisoprolol

Die Bioverfügbarkeit von Bisoprolol aus den Filmtabletten beträgt ungefähr 90 %. Bisoprolol wird nahezu vollständig (> 90 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Zusammen mit einem sehr geringen "First-Pass-Effekt" in der Leber (< 10%) ergibt dies eine absolute Bioverfügbarkeit von 88 %. Bisoprolol kann auf nüchternen Magen oder mit dem Frühstück eingenommen werden, ohne dass die Resorption oder die Bioverfügbarkeit dadurch beeinträchtigt wird. Die Plasmaproteinbindung von Bisoprolol beträgt ungefähr 30 %. Pathophysiologische Änderungen der Plasmaproteine, wie 1-Glykoproteine, haben keine Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Bisoprolol. Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel 1–3 Stunden nach der Anwendung gemessen. Bisoprolol ist nur mäßig lipophil und deshalb bindet es nur schwach an die Plasmaproteine. Sein Verteilungsvolumen beträgt 226 ± 11 l (x ± Standardabweichung vom Mittelwert).


Bisoprolol wird aus dem Organismus über zwei gleich wirksame Clearance-Wege ausgeschieden. Die eine Hälfte wird in der Leber in unwirksame Metaboliten umgewandelt, die über die Nieren ausgeschieden werden. Die andere Hälfte wird als unveränderte Substanz über die Nieren ausgeschieden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit beträgt 1012 Stunden. Die Cmax- und AUC-Werte von Bisoprolol im Steady-State-Zustand sind in der fixen Kombination mit Hydrochlorothiazid und beim Monopräparat bioäquivalent.


Hydrochlorothiazid

Nach oraler Anwendung werden ungefähr 80 % des Hydrochlorothiazids aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt 71 ± 15 %.


Die Plasmaproteinbindung von Hydrochlorothiazid beträgt 64 %. Das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,51,1 l/kg.


Beim gesunden Menschen werden mehr als 95 % des Hydrochlorothiazids als unveränderte Substanz über die Nieren ausgeschieden.


Bei normaler Nierenfunktion beträgt die Eliminationshalbwertszeit 9–13 Stunden. Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel nach 2–5 Stunden gemessen. Diese Zeitspanne erhöht sich bei eingeschränkter Nierenfunktion und beträgt bei Patienten im Endstadium einer Niereninsuffizienz ungefähr 20 Stunden.


Der diuretische Effekt setzt innerhalb von 12 Stunden ein und hält, in Abhängigkeit von der Dosis, 1012 Stunden an. Der blutdrucksenkende Effekt hält bis zu 24 Stunden an.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die üblichen präklinischen Tests zur Langzeittoxizität, Mutagenität, Genotoxizität und Kanzerogenität haben keine besondere Gefährdung für den Menschen durch eine Therapie mit Bisoprolol oder Hydrochlorothiazid ergeben. In Tierstudien zeigte Bisoprolol, ebenso wie andere Betablocker, in hohen Dosen toxische Effekte auf die Muttertiere (verringerte Nahrungsaufnahme, verringerte Zunahme des Körpergewichts) sowie den Embryo/Fetus (gesteigerte Spätresorption, geringeres Geburtsgewicht der Nachkommen, Wachstumsverzögerungen bis zum Ende der Stillzeit). Jedoch waren sowohl Bisoprolol als auch Hydrochlorothiazid nicht teratogen. Wenn beide Komponenten als Kombination gegeben wurden, wurde keine Erhöhung der Toxizität festgestellt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

Mikrokristalline Cellulose

Calciumhydrogenphosphat

Vorverkleisterte Stärke (aus Mais)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)


Tablettenüberzug

Hypromellose

Dimeticon 350

Macrogol 400

Titandioxid

Eisen(III)-oxid (E172)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

36 Monate.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalpackung aufbewahren.

Nicht über 30 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PE/PVDC/Al-Blisterpackungen in Faltschachteln mit 30, 50 oder 100 Filmtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Winthrop Arzneimittel GmbH

65927 Frankfurt am Main

Telefon: (01 80) 2 02 00 10*

Telefax: (01 80) 2 02 00 11*


Mitvertrieb

Zentiva Pharma GmbH

65927 Frankfurt am Main


8. Zulassungsnummer

55058.01.00


9. Datum der erteilung der Zulassung

16.12.2002


10. Stand der Information

Januar 2013


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig.


*0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).

Mat.-Nr.: 328923