Boxogetten S - Vencipon
Fachinformation Seite 9/9
Boxogetten S-Vencipon
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Boxogetten S-Vencipon,
24,8 mg, überzogene Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 überzogene Tablette enthält: 24,8 mg Phenylpropanolaminhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile:
Enthält Gelborange S (siehe Abschnitt 4.3) sowie Lactose, Sucrose und Glucose (siehe 4.4).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
überzogene Tablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur kurzfristigen, bis zu vier Wochen dauernden unterstützenden Behandlung ernährungsbedingten Übergewichts im Rahmen eines Diätplans.
Hinweis:
Eine dauerhafte Verringerung des Körpergewichts ist nur durch eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten zu erreichen. Hierbei kann Sie Ihr Arzt beraten. Boxogetten S-Vencipon kann lediglich die Umstellung auf eine veränderte Ernährung anfänglich erleichtern.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, vormittags gegen 10 Uhr und nachmittags gegen 16 Uhr jeweils eine überzogene Tablette unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (vorzugsweise 1 Glas Wasser) einnehmen.
Die vorgeschriebene Dosierung darf nicht überschritten werden.
Dauer der Anwendung
Boxogetten S-Vencipon sollten nicht länger als 4 Wochen eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Sollte eine weitergehende Gewichtsreduktion angezeigt sein, können Boxogetten S-Vencipon nach der vorgeschriebenen Behandlungspause wieder angewendet werden. Auch zwischenzeitlich ist auf eine Beschränkung der Kalorienzufuhr zu achten, um den bereits erzielten Erfolg nicht zu gefährden.
4.3 Gegenanzeigen
Boxogetten S-Vencipon dürfen nicht angewendet werden bei
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Überempfindlichkeit gegen Phenylpropanolaminhydrochlorid, Gelborange S (E 110) oder einen der sonstigen Bestandteile,
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erhöhtem Blutdruck, Schwindel, Herzjagen, Herzklopfen, Herz- und Gefäßerkrankungen,
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Zuckerkrankheit,
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Nierenerkrankungen,
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Schilddrüsenerkrankungen,
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Prostatavergrößerungen mit Restharnbildung,
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grünem Star (Engwinkelglaukom),
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Phäochromozytom (einer Nebennierenmarkerkrankung mit erhöhtem Blutdruck),
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während der Schwangerschaft und Stillzeit.,
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Kindern unter 12 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Personen unter 18 Jahren darf die Einnahme nur auf ärztliche Empfehlung erfolgen.
Dieses Arzneimittel enthält eine zentralerregende Substanz, die nur für eine begrenzte Zeit eine appetithemmende Wirkung entfaltet. Bei länger als vier Wochen dauerndem Gebrauch können schwere Gesundheitsstörungen (Konzentrationsstörungen, Leistungsschwäche, Erregungszustände, Reizbarkeit, Persönlichkeitsveränderungen, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände) auftreten. Deshalb muss nach einer vierwöchigen Einnahme eine Behandlungspause von mindestens 2 (besser 3) Monaten eingelegt werden. Bei Dauergebrauch besteht die Gefahr der Abhängigkeit und schwerer geistiger Veränderungen (Verkennung, Psychosen) sowie depressiver Verstimmungen beim Absetzen (siehe Abschnitt 4.8).
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose- und/oder Fructose-Intoleranz, Lactase- und/oder Saccharase-Isomaltase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Boxogetten S-Vencipon nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Boxogetten S-Vencipon sollen nicht gleichzeitig mit Präparaten eingenommen werden, die den Arzneistoff Guanethidin enthalten (Verstärkung der sympathomimetischen Wirkung).
Das Gleiche gilt für andere Arzneimittel, die den Wirkstoff D,L-Norephedrin (= Phenylpropanolamin) oder andere ephedrinhaltige Wirkstoffe und blutdrucksteigernde Mittel enthalten.
Ebenfalls ist eine Wechselwirkung mit dem Inhalationsnarkotikum Halothan (Herzrhythmusstörungen) zu beachten.
Die Anwendung von Boxogetten S-Vencipon während und bis zu zwei Wochen nach einer Therapie mit Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern muss unterbleiben, da es sonst zu krisenhaftem Blutdruckanstieg kommen kann.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Boxogetten S-Vencipon sollten aus Vorsorglichkeit nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, da es bei anderen Sympathomimetika als Folge der Vasokonstriktion zu einer eingeschränkten Durchblutung des Uterus kommen kann (siehe Abschnitt 4.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Darum sollte eine Alkoholeinnahme während der Behandlung mit Boxogetten S-Vencipon vermieden werden.
4.8 Nebenwirkungen
Erkrankungen des Herzens
In einigen Fällen kommt es zur Steigerung des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, zu Störungen des Herzrhythmus und evtl. zu Herzschmerzen.
Erkrankungen des Nervensystems
In einigen Fällen kommt es zu Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Benommenheit und Ruhelosigkeit. Bei besonders disponierten Personen können Nervosität, Schwindel oder Schlafstörungen auftreten.
Erkrankungen der Niere und Harnwege
Bei besonders disponierten Patienten kann eine Erschwerung des Wasserlassens auftreten.
Psychiatrische Erkrankungen
In Einzelfällen sind Persönlichkeitsveränderungen nicht auszuschließen.
Bei nicht bestimmungsgemäßem Dauergebrauch besteht die Gefahr der Abhängigkeit und schwerer geistiger Veränderungen (Verkennung, Psychosen) sowie depressiver Verstimmungen beim Absetzen (siehe Abschnitt 4.4).
Beim Auftreten von Nebenwirkungen sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht. werden. Im Allgemeinen verschwinden die Erscheinungen nach Absetzen des Präparats.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Hitzeschübe, Schweißausbrüche, Atembeschwerden, Reizbarkeit und Herzjagen.
b) Therapie der Intoxikation
Symptomatische Therapie bei oraler Intoxikation:
- Giftentfernung durch Magenspülung oder Erbrechen,
- Überwachung und Aufrechterhaltung vitaler Funktionen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
zentral wirkende Antiadiposita,
ATC-Code: A08AA13
Phenylpropanolamin (= D,L-Norephedrin) ist ein Sympathomimetikum aus der Gruppe der β-Phenylethylamine. Es zeigt direkte und indirekte sympathomimetische Wirkungen.
ln vorklinischen Studien, ebenso wie in klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von Phenylpropanolamin bei der Gewichtsabnahme nachgewiesen. Der exakte Mechanismus, welcher zu der festgestellten Appetithemmung führt, ist bisher nicht bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Phenylpropanolamin wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration ist nach 1 - 2 Stunden erreicht. Der Wirkstoff weist eine lineare Kinetik auf. Ein geringer Teil der Substanz wird langsam in der Leber metabolisiert. Ungefähr 80 - 90 % der oralen Dosis werden unverändert innerhalb von 24 Stunden renal ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Für Phenylpropanolaminhydrochlorid wurden folgende LD50-Werte ermittelt:
LD50 Maus oral: 450 – 1060 mg/kg; i.p.: 266 – 428 mg/kg; i.v.: 144 – 180 mg/kg KG.
LD50 Ratte oral: 1490 – 1538 mg/ kg; i.p.: 160 – 175 mg/kg; i.v.: 75 – 90 mg/kg KG.
In human-toxischen Dosen kann Phenylpropanolamin zu einer ZNS-Stimulation mit der Folge von Erregungszuständen, Krämpfen bis zu psychotischen Bildern und durch Erregung adrenerger Rezeptoren zu Blutdruckanstieg und Herzfrequenz-Beschleunigung führen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Arabisches Gummi, Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Sucrose, Talkum, Titandioxid (E 171), Montanglycolwachs, Glucose-Sirup, Gelborange S (Aluminiumsalz) (E 110), Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Calciumcarbonat, weißer Ton, Glycerol 85 %.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium/Kunststoff-Blister-Verpackung,
OP mit 20 oder 60 überzogenen Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
CHEPLAPHARM Arzneimittel
GmbH
Bahnhofstr. 1a
17498 Mesekenhagen
8. Zulassungsnummer
7984.00.00
9. Datum der Erteilung / der Verlängerung der Zulassung
16.09.1986 / 18.12.1992
10. Stand der Information
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Boxogetten_spc_DE_2008_08