Bravelle 75 I.E. Pulver Und Lösungsmittel Zur Herstellung Einer Injektionslösung
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
BRAVELLE 75 I.E. Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Durchstechflasche mit Pulver enthält 82,5 I.E. hochgereinigtes urinäres follikelstimulierendes Hormon (FSH), Urofollitropin. Nach Zubereitung mit dem beigefügten Lösungsmittel beträgt die entnehmbare Menge einer Durchstechflasche 75 I.E. FSH.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
Aussehen des Pulvers: Lyophilisierte, weiße bis fast weiße kuchenartige Masse. Aussehen des Lösungsmittels: Klare farblose Lösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung der weiblichen Infertilität in folgenden klinischen Situationen:
Anovulation [einschl. polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOD)] bei Frauen, die auf die Behandlung mit Clomifencitrat nicht ansprechen.
Kontrollierte ovarielle Hyperstimulation zur Entwicklung multipler Follikel für die assistierte Reproduktionstechnologie (ART) (z.B. bei in vitro-
Fertilisation/Embryonentransfer [IVF/ET], Gameten-Intra-Fallopian-Transfer [GIFT] und intrazytoplasmatischer Spermieninjektion [ICSI]).
4.2. Dosierung und Art der Anwendung
Die Behandlung mit BRAVELLE sollte unter der Aufsicht eines Arztes erfolgen, der Erfahrung mit der Behandlung von Fertilitätsstörungen hat.
Dosierung
Die Ovarien sprechen inter- und intraindividuell sehr unterschiedlich auf exogene Gonadotropine an. Deshalb ist es nicht möglich, ein allgemeingültiges Dosisschema zu erstellen. Die Dosierung sollte daher individuell an das Ansprechen der Ovarien angepasst werden. Hierfür muss das ovarielle Ansprechen mittels Ultraschall, vorzugsweise zusammen mit Messung der Östradiolwerte überwacht werden.
BRAVELLE kann allein oder in Kombination mit einem Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Agonisten oder -Antagonisten zur kontrollierten ovariellen Hyperstimulation gegeben werden. Es gibt keine Erkenntnisse aus klinischen Studien über die Verwendung von BRAVELLE in Kombination mit GnRH-Antagonisten in dieser Indikation. Empfehlungen zur Dosierung und Behandlungsdauer sind vom jeweiligen Behandlungsprotokoll abhängig.
Die Erfahrungen aus klinischen Studien mit BRAVELLE basieren auf einem Behandlungszyklus bei beiden Indikationen.
Frauen mit Anovulation (einschl. PCOD):
Das Ziel der BRAVELLE-Therapie ist die Entwicklung eines einzelnen Graaf-Follikels, aus dem der Oozyt nach der hCG-Gabe freigesetzt wird.
Die BRAVELLE-Therapie sollte innerhalb der ersten 7 Tage des Menstruationszyklusses einsetzen. Die empfohlene Anfangsdosis mit BRAVELLE liegt bei 75 I.E. täglich, mindestens für die ersten 7 Behandlungstage. Gemäß der klinischen Kontrolle (einschl. Ultraschall, vorzugsweise zusammen mit Messung der Östradiolwerte), sollte die nachfolgende Behandlung der Patientin individuell angepasst werden. Eine Dosiserhöhung sollte nicht häufiger als alle 7 Tage erfolgen. Die empfohlene Dosiserhöhung beträgt 37,5 I.E. pro Anpassung und sollte 75 I.E. nicht überschreiten. Die maximale Tagesdosis sollte nicht höher als 225 I.E. sein. Wird nach 4 Behandlungswochen keine optimale Reaktion erreicht, sollte die Behandlung für diesen Zyklus abgebrochen werden.
Ist eine optimale Reaktion erreicht, sollte einen Tag nach der letzten BRAVELLEInjektion eine einmalige Injektion von 5.000 bis 10.000 I.E. hCG gegeben werden. Die Patientin sollte am Tag der hCG-Gabe und am darauffolgenden Tag Geschlechtsverkehr haben. Alternativ kann eine intrauterine Insemination vorgenommen werden. Die Patientinnen sollten nach der hCG-Gabe für mindestens 2 Wochen engmaschig kontrolliert werden. Wenn ein übermäßiges Ansprechen auf BRAVELLE eintritt, sollte die Behandlung abgebrochen und kein hCG verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.4). Die Patientin sollte bis zum Eintreten der nächsten Menstruationsblutung nicht-hormonelle Kontrazeptiva verwenden oder auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Frauen mit kontrollierter ovarieller Hyperstimulation zur Entwicklung multipler Follikel für die assistierte Reproduktionstechnologie (ART):
Gemäß den klinischen Studien mit Downregulation durch GnRH-Agonisten sollte die BRAVELLE-Therapie ca. 2 Wochen nach dem Beginn der Agonisten-Behandlung einsetzen. Die empfohlene Anfangsdosis mit BRAVELLE liegt bei 150 - 225 I.E. täglich, mindestens für die ersten 5 Behandlungstage. Gemäß der klinischen Kontrolle (einschl. Ultraschall, zusammen mit Messung der Östradiolwerte) sollte die nachfolgende Behandlung der Patientin individuell angepasst werden; die Dosiserhöhung sollte 150 I.E. pro Schritt nicht überschreiten. Die maximale Tagesdosis sollte nicht höher als 450 I.E. sein. Generell sollte die Behandlung 12 Tage nicht überschreiten.
Bei Protokollen ohne Downregulation sollte die Therapie mit BRAVELLE am 2. oder 3. Tag des Menstruationszyklusses beginnen. Es wird empfohlen, das gleiche Dosierungs- und Anwendungsschema wie für Protokolle mit Downregulation durch GnRH-Agonisten zu verwenden.
Ist eine optimale Reaktion erreicht, sollte eine einmalige Injektion von bis zu 10.000 I.E. hCG gegeben werden, um die follikuläre Reifung als Vorbereitung auf die Oozytenfreisetzung abzuschließen. Die Patientinnen sollten nach der hCG-Gabe für die
Dauer von mindestens 2 Wochen engmaschig kontrolliert werden. Wenn ein übermäßiges Ansprechen auf BRAVELLE eintritt, sollte die Behandlung abgebrochen und kein hCG gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4). Die Patientin sollte bis zum Eintreten der nächsten Menstruationsblutung nicht-hormonelle Kontrazeptiva verwenden oder auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Kinder und Jugendliche
Es gibt keinen relevanten Nutzen von BRAVELLE bei Kindern und Jugendlichen.
Art der Anwendung
BRAVELLE wird nach Zubereitung mit dem beigefügten Lösungsmittel subkutan (s.c.) injiziert. Das Pulver sollte unmittelbar vor der Anwendung aufgelöst werden. Um eine unnötige Injektion großer Volumina zu vermeiden, kann der Inhalt von bis zu 6 Durchstechflaschen in 1 ml des beigefügten Lösungsmittels gelöst werden. Die Lösung sollte nicht verwendet werden, wenn sie Partikel enthält oder nicht klar ist.
Aussehen der zubereiteten Lösung: klare Lösung
Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.
4.3. Gegenanzeigen
BRAVELLE ist kontraindiziert bei Frauen mit:
- Tumoren der Hypophyse oder des Hypothalamus
- Ovarial-, Uterus- oder Mammakarzinom
- Schwangerschaft und Stillzeit
- gynäkologischen Blutungen unbekannter Ursache
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
In den folgenden Situationen ist ein Behandlungserfolg unwahrscheinlich, daher sollte BRAVELLE hier nicht angewendet werden:
- grundlegende Fehlfunktion der Ovarien
- Ovarialzysten oder vergrößerte Ovarien, die nicht mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom zusammenhängen
- Missbildungen der Sexualorgane, die einer Schwangerschaft entgegenstehen
- fibroide T umoren des Uterus, die einer Schwangerschaft entgegenstehen
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
BRAVELLE ist eine potente gonadotrope Substanz, die leichte bis schwere Nebenwirkungen hervorrufen kann. Sie sollte nur unter Aufsicht von Ärzten gegeben werden, die mit den Problemen und der Behandlung von Fertilitätsstörungen vertraut sind.
Die Therapie mit Gonadotropinen erfordert einen gewissen Zeitaufwand von Ärzten und medizinischem Personal sowie geeignete Überwachungseinrichtungen. Die sichere und effektive Anwendung von BRAVELLE erfordert die regelmäßige Kontrolle der ovariellen Reaktion der Frauen mittels Ultraschall, vorzugsweise in Kombination mit der Messung des Serum-Östradiols. Die Reaktion auf die FSH-Gabe kann interindividuell unterschiedlich und bei einigen Patientinnen sehr gering sein. Es sollte die niedrigste effektive Dosis im Verhältnis zum Behandlungsziel angewendet werden.
Eine wiederholte Anwendung von BRAVELLE wurde in klinischen Studien nicht untersucht.
Die erste Injektion von BRAVELLE sollte unter direkter ärztlicher Überwachung erfolgen.
Vor der Behandlung sollte die Infertilität des Paares angemessen festgestellt und mögliche Kontraindikationen für eine Schwangerschaft beurteilt werden. Die Patientinnen sollten auf Hypothyreose, Nebennierenrindeninsuffizienz, Hyperprolaktinämie und Hypophysen- oder Hypothalamustumoren untersucht und entsprechend behandelt werden.
Bei Patientinnen, die sich einer Stimulation des Follikelwachstums unterziehen - im Rahmen einer Behandlung der anovulatorischen Infertilität oder ART - kann Größenzunahme der Ovarien oder Hyperstimulation auftreten. Die Einhaltung der empfohlenen Dosierungs- und Anwendungsregime und sorgfältige Überwachung der Therapie können die Risiken für solche Ereignisse minimieren.
Die Beurteilung der Follikelentwicklung muss von einem Arzt vorgenommen werden, der in der Interpretation der relevanten Tests erfahren ist.
Ovarielles Hyperstimulations-Syndrom (OHSS)
OHSS ist ein Krankheitsbild, das sich von unkomplizierten Vergrößerungen der Ovarien unterscheidet. OHSS ist ein Syndrom, das sich mit ansteigenden Schweregraden manifestieren kann. Es umfasst deutliche Vergrößerungen der Ovarien, hohe Sexualhormonspiegel und Anstieg der vaskulären Permeabilität. Letzteres kann zu einer Flüssigkeitsansammlung in den peritonealen, pleuralen und selten in den perikardialen Hohlräumen führen.
Folgende Symptomatik kann bei schweren OHSS-Fällen beobachtet werden: Bauchschmerzen, aufgeblähtes Abdomen, starke Vergrößerung der Ovarien, Gewichtszunahme, Dyspnoe, Oligurie sowie gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die klinische Untersuchung kann Hypovolämie, Hämokonzentration, Störungen des Elektrolythaushaltes, Aszites, Hämoperitoneum, Pleuraergüsse, Hydrothorax, akute Atemnot und Thromboembolie zeigen.
Übermäßige ovarielle Reaktion auf die Gonadotropin-Behandlung führt selten zu OHSS, sofern nicht hCG zur Ovulationsauslösung gegeben wird. Daher ist es bei ovarieller Hyperstimulation angebracht, kein hCG anzuwenden und die Patientin anzuweisen, für mindestens 4 Tage keinen Geschlechtsverkehr zu haben oder nicht-hormonelle Kontrazeptiva zu verwenden. OHSS kann schnell fortschreiten (zwischen 24 Stunden und mehreren Tagen) und sich zu einem schwerwiegenden Krankheitsbild entwickeln. Daher sollten Patientinnen für die Dauer von mindestens 2 Wochen nach der hCG-Gabe kontrolliert werden.
Die Einhaltung der für BRAVELLE empfohlenen Dosierungs- und Anwendungsregime und sorgfältige Überwachung der Therapie können das Auftreten von ovarieller Hyperstimulation und Mehrlingsschwangerschaften minimieren (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8). Bei ART kann das Absaugen aller Follikel vor der Ovulation das Auftreten einer Hyperstimulation reduzieren.
OHSS kann bei Eintreten einer Schwangerschaft schwerwiegender und langwieriger sein. Am häufigsten tritt OHSS auf, nachdem eine Hormonbehandlung beendet wurde, und erreicht seinen Höhepunkt ca. 7 bis 10 Tage nach der Behandlung. Normalerweise bildet sich OHSS spontan bei Eintritt der Menstruation wieder zurück.
Wenn ein schwerwiegendes OHSS auftritt, sollte die Gonadotropin-Behandlung, falls noch nicht geschehen, abgebrochen, die Patientin ins Krankenhaus eingewiesen und eine spezielle OHSS-Behandlung begonnen werden.
Bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom tritt OHSS häufiger auf.
Mehrlingsschwangerschaften
Mehrlingsschwangerschaften, insbesondere die höherer Ordnung, bergen das Risiko maternaler und perinataler Komplikationen.
Bei Patientinnen, die sich einer Ovulationsinduktion mit Gonadotropinen unterziehen, ist das Auftreten von Mehrlingsschwangerschaften im Vergleich zur natürlichen Empfängnis erhöht. Die meisten Mehrlingsschwangerschaften sind Zwillinge. Um das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft zu minimieren, wird die sorgfältige Überwachung des ovariellen Ansprechens empfohlen.
Bei Patientinnen, die sich ART unterziehen, ist das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften abhängig von der Anzahl der übertragenen Embryonen, ihrer Qualität und dem Alter der Patientin.
Die Patientin sollte vor der Behandlung über das potenzielle Risiko von Mehrlingsschwangerschaften informiert werden.
Fehl-/Frühgeburt
Fehl- oder Frühgeburten treten bei Patientinnen, die sich einer Stimulation des Follikelwachstums zur Ovulationsinduktion oder ART unterziehen, häufiger als normal auf.
Ektopische Schwangerschaften
Bei Frauen mit Eileitererkrankungen in der Vorgeschichte besteht ein Risiko ektopischer Schwangerschaften, gleichgültig, ob die Schwangerschaft durch spontane Empfängnis oder durch Fertilitätsbehandlung eingetreten ist. Die Prävalenz ektopischer Schwangerschaften nach IVF wurde mit 2 bis 5 % berichtet, verglichen mit 1 bis 1,5 % in der allgemeinen Population.
Neoplasmen der Fortpflanzungsorgane
Bei Frauen, die sich mehrfachen Behandlungszyklen zur Fertilitätsbehandlung unterzogen haben, wurde von benignen und malignen Neoplasmen der Ovarien und anderer Fortpflanzungsorgane berichtet.
Es ist noch nicht gesichert, ob die Behandlung mit Gonadotropinen das Grundrisiko für diese Tumoren bei infertilen Frauen erhöht.
Angeborene Missbildungen
Die Prävalenz angeborener Missbildungen nach ART kann im Vergleich zu spontaner Empfängnis leicht erhöht sein. Dies ist vermutlich auf unterschiedliche elterliche Vorbelastungen (z.B. Alter der Mutter, Spermieneigenschaften) und Mehrlingsschwangerschaften zurückzuführen.
Thromboembolien
Frauen mit allgemeinen Risikofaktoren für Thromboembolien, wie z.B. persönliche oder familiäre Vorgeschichte, schwere Fettsucht (Body Mass Index > 30 kg/m2) oder Thrombophilie, können während oder nach der Behandlung mit Gonadotropinen ein erhöhtes Risiko für venöse oder arterielle Thromboembolien haben. Bei diesen Frauen muss der Nutzen einer Gonadotropin-Behandlung gegen das Risiko abgewogen werden. Es ist zu beachten, dass eine Schwangerschaft selbst auch ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien darstellt.
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Obwohl es keine klinischen Erfahrungen gibt, ist zu erwarten, dass die gleichzeitige Anwendung von BRAVELLE und Clomifencitrat das follikuläre Ansprechen verstärken kann. Bei Verwendung eines GnRH-Agonisten zur hypophysären Desensibilisierung kann eine höhere Dosis von BRAVELLE erforderlich sein, um ein ausreichendes follikuläres Ansprechen zu erreichen.
4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
BRAVELLE ist in Schwangerschaft oder Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Es gibt bisher keine Hinweise auf ein teratogenes Risiko bei der klinischen Anwendung von Gonadotropinen zur kontrollierten ovariellen Hyperstimulation. Es gibt nur unzureichende Daten hinsichtlich der Anwendung in der Schwangerschaft. Tierexperimente zeigten keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass BRAVELLE Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen hat.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten in klinischen Studien beobachteten Nebenwirkungen während der Behandlung mit BRAVELLE sind Kopf- und Bauchschmerzen (beides tritt bei 10 % der Patientinnen auf), gefolgt von Übelkeit, Vaginalblutungen, OHSS und aufgeblähter Bauch, die bei 5 bis 9 % der Patientinnen auftreten. Die folgende Tabelle zeigt die Nebenwirkungen, die bei mehr als 1 % der mit BRAVELLE behandelten Patientinnen während klinischer Studien aufgetreten sind, unterschieden nach Organsystem und Häufigkeit.
Organsystem |
Sehr häufig (> 1/10) |
Häufig (> 1/100 bis < 1/10) |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
- |
Infektionen der Harnwege, Nasopharyngitis |
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen |
- |
Gefäßerkrankungen |
- |
Hitzewallungen |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Bauchschmerzen |
Übelkeit, Erbrechen, aufgeblähter Bauch, Bauchbeschwerden, Durchfall, Verstopfung |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Hautausschlag |
Organsystem |
Sehr häufig (> 1/10) |
Häufig (> 1/100 bis < 1/10) |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
Muskelkrämpfe | |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Vaginalblutungen, OHSS, Beckenschmerzen, Empfindlichkeit der Brust, Vaginalausfluss | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Schmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Quetschung, Schwellung und/oder Reizung) |
Venöse Thromboembolien und Torsion der Ovarien können als Komplikationen bei OHSS auftreten.
Allergische lokale oder generalisierte Hautreaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen vom Spät-Typ wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von Gonadotropinen berichtet.
Eine wiederholte Anwendung von BRAVELLE wurde in klinischen Studien nicht untersucht.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung sind nicht bekannt, es kann jedoch ovarielle Hyperstimulation auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Gonadotropine ATC-Code: G03G A04
BRAVELLE enthält hochgereinigtes FSH aus dem Urin postmenopausaler Frauen. FSH stimuliert Follikelwachstum und -entwicklung in den Ovarien sowie die gonadale Steroidproduktion bei Frauen ohne primäre ovarielle Störungen.
Die Zusammensetzung der Isoformen des hochgereinigten FSH in BRAVELLE zeigt mehr basische Isoformen als andere Urofollitropin-Präparate und ähnelt der Zusammensetzung rekombinanter FSH-Präparate. Klinische Studien zeigten, dass sich die Pharmakodynamik von BRAVELLE nicht von der rekombinanter FSH-Präparate bei gleicher Art der Anwendung unterscheidet. Nach subkutaner Gabe wurden sowohl bei BRAVELLE als auch bei rekombinantem FSH bei gleichem Gesamt-FSH oder gleicher Behandlungsdauer ähnliche Ergebnisse für Follikelansprechen, Östradiolspitzenwerte, die Anzahl der erhaltenen Oozyten sowie die Anzahl der reifen Oozyten festgestellt.
Auf die Behandlung mit BRAVELLE folgt gewöhnlich die Gabe von hCG, um die Follikelreifung abzuschließen und Ovulation zu erreichen.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach einmaliger subkutaner BRAVELLE-Gabe wurden innerhalb von 21 Stunden maximale FSH-Konzentrationen erreicht. Steady-state wurde nach 4 bis 5 Tagen beobachtet. Nach 7-tägiger wiederholter Gabe wurden die maximalen FSH-Konzentrationen 10 Stunden nach Injektion erreicht.
Die mittlere FSH-Eliminationshalbwertzeit lag nach einmaliger subkutaner Gabe von BRAVELLE bei 41 Stunden. Nach 7-tägiger Gabe lag die mittlere FSH-Eliminationshalbwertzeit für die subkutane Gabe bei 30 Stunden.
Nach 7-tägiger subkutaner BRAVELLE-Gabe lagen Cmax von FSH bei 11,1 I.E./l und Steady-state FSH-AUC bei 235 I.E./l*h.
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von BRAVELLE bei Patientinnen mit renalen oder hepatischen Störungen wurden nicht untersucht.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten, basierend auf konventionellen Studien zur Pharmakologie der kardiovaskulären Sicherheit, zur Toxizität bei einmaliger und wiederholter Gabe sowie zur lokalen Verträglichkeit ergaben kein Risiko für Menschen.
Bei Ratten, die über einen längeren Zeitraum mit hochdosiertem rekombinanten Follitropin behandelt wurden, wurde eine gestörte Fertilität beobachtet. An Ratten und Hunden durchgeführte Toxizitätsstudien bei wiederholter Gabe haben gezeigt, dass hohe Dosen von BRAVELLE durch Follikelatresie und ovarielle Zysten potentiell die Fertilität beeinträchtigen können.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Pulver:
Lactose-Monohydrat Polysorbat 20
Natriumdihydrogenphosphat 7 H2O (zur pH-Einstellung)
Phosphorsäure 85% (zur pH-Einstellung)
Lösungsmittel:
Natriumchlorid
Salzsäure 10% (zur pH-Einstellung)
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach Zubereitung: sofort verwenden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren. Im Originalbehältnis aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Pulver:
Das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung ist in einer farblosen 2 ml-Durchstechflasche (Glasart Typ I) mit Bromobutylgummistopfen und einem Aluminium/Polypropylen-Schnappdeckel abgefüllt.
Lösungsmittel:
Das Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung ist in einer farblosen 1 ml-Einzeldosis-Ampulle, Glasart Typ I, abgefüllt.
BRAVELLE ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:
5 Durchstechflaschen mit Pulver + 5 Ampullen mit Lösungsmittel,
5 Spritzen mit Kanülen zum Auflösen des Pulvers im Lösungsmittel,
5 Injektionsnadeln,
5 Einmal-Alkoholtupfern,
10 Durchstechflaschen mit Pulver + 10 Ampullen mit Lösungsmittel,
10 Spritzen mit Kanülen zum Auflösen des Pulvers im Lösungsmittel,
10 Injektionsnadeln,
10 Einmal-Alkoholtupfern
30 Durchstechflaschen mit Pulver + 30 Ampullen mit Lösungsmittel,
15 Spritzen mit Kanülen zum Auflösen des Pulvers im Lösungsmittel,
15 Injektionsnadeln,
15 Einmal-Alkoholtupfern
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
BRAVELLE sollte nur mit dem beigefügten Lösungsmittel vor der Anwendung zubereitet werden.
Stecken Sie die Nadel zum Auflösen des Pulvers auf die Spritze. Ziehen Sie das gesamte Lösungsmittel aus der Ampulle und füllen Sie es in die Durchstechflasche mit Pulver. Das Pulver sollte sich innerhalb von 2 Minuten vollständig auflösen. Wenn nicht, schwenken Sie die Durchstechflasche, bis die Lösung klar ist. Kräftiges Schütteln sollte vermieden werden.
Nach der Zubereitung kann die Lösung mit Ferrings Menotropin-(hMG)-haltigem Arzneimittel MENOGON HP gemischt werden. Studien haben ergeben, dass die gleichzeitige Gabe von BRAVELLE und MENOGON HP die erwartete Bioverfügbarkeit nicht signifikant ändert.
Falls erforderlich, kann die Lösung wieder in die Spritze aufgezogen und in die nächste Durchstechflasche gefüllt werden, bis die verordnete Dosis erreicht worden ist. Der Inhalt von bis zu 6 Durchstechflaschen mit Pulver (450 I.E.) kann in einer Ampulle mit Lösungsmittel gelöst werden.
Wenn die verordnete Dosis erreicht ist, wird die fertige Lösung auf die Spritze gezogen und mit Hilfe der Injektionsnadel sofort injiziert.
Die Lösung sollte nicht verwendet werden, wenn sie Partikel enthält oder nicht klar ist.
BRAVELLE sollte unmittelbar nach der Zubereitung angewendet werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassung
Ferring Arzneimittel GmbH Fabrikstraße 7 D-24103 Kiel Tel.: (0431) - 58 52 - 0 Fax: (0431) - 58 52 - 74
8. Zulassungsnummer
61272.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 21.02.2006
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24.03.2009
10. Stand der Informationen
April 2016
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an folgende E-Mail-Adresse: info-service@ferring.de
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