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Brelomax Sirup

Document: 10.02.2011   Fachinformation (deutsch) change
((Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben))
Fachinformation


Abbott Brelomax® Sirup


BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Brelomax® Sirup, 1 mg/5 ml



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Tulobuterolhydrochlorid


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Sirup



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Verhütung und Behandlung von Atemwegserkrankungen, die mit einer Verengung der Atemwege durch Krämpfe der Bronchialmuskulatur einhergehen (obstruktive Atemwegserkrankungen).


Hinweis:

Brelomax Sirup ist nur für Patienten, die nicht symptomorientiert mit inhalativen ß2-Sympathikomimetika behandelt werden können, geeignet. Eine Behandlung mit Brelomax Sirup sollte in Ergänzung zu einer entzündungshemmenden Dauertherapie mit Glukokortikoiden oder anderen entzündungshemmend wirkenden Substanzen erfolgen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Therapie sollte bei Patienten mit Nierenversagen bzw. Leberfunktionsstörungen einschleichend und unter Beachtung eventuell auftretender Nebenwirkungen begonnen werden.


Theophyllin, Kortikoide und Cromoglycinsäure können mit Brelomax Sirup kombiniert werden. Bei Kombination von Brelomax Sirup mit einem dieser Wirkstoffe kann häufig die Dosis der einzelnen Medikamente unter Verminderung der Nebenwirkungen reduziert werden.

Langwirksame ß-Sympathikomimetika dürfen nur zusammen mit Arzneimitteln, die das Asthma kontrollieren, wie z. B. inhalativen Kortikosteroiden, angewendet werden. Langwirksame ß-Sympathikomimetika sollten nur kurzfristig zur Kontrolle der Asthmasymptome eingesetzt werden. Sobald das Asthma unter Kontrolle ist, sollten sie abgesetzt werden. Den Asthmasymptomen dieser Patienten sollte dann in einer Langzeittherapie mit z. B. Kortikosteroiden vorgebeugt werden.



Soweit vom Arzt nicht anders verordnet, ist folgendermaßen zu dosieren (siehe Tabelle):


Lebensalter

Körpergewicht

Anzahl der Pipetten

zu 2,5 ml

Tagesdosis




1 – 6 Jahre

über 6 – 10 Jahre

über 10 – 14 Jahre

ab 14 Jahre und Erwachsene




10 – 22 kg

22 – 33 kg

33 – 49 kg


morgens und abends je


½ - 1

1 – 2

2 – 3

4




0,5 – 1 mg

1 – 2 mg

2 – 3 mg

4 mg



Kinder bis zu 14 Jahren:

Die Dosierung ist dem Körpergewicht des Kindes anzupassen und beläuft sich auf 40 – 80 µg/kg Körpergewicht täglich, verteilt auf 2 Einzelgaben.


Jugendliche ab 14 Jahre und Erwachsene:

In Einzelfällen kann bei schweren Krankheitsbildern, unter Berücksichtigung verstärkt zu erwartender Nebenwirkungen, die Tagesdosis auf 30 ml (entsprechend 2 x 6 Pipetten = 6 mg Tulobuterolhydrochlorid) erhöht werden.


Brelomax Sirup liegt eine Tropfpipette mit einem Volumen von 2,5 ml bei, das einer Wirkstoffmenge von 0,5 mg Tulobuterolhydrochlorid entspricht. Mit Beginn der Therapie dient die beiliegende Pipette auch als Verschluss der Brelomax Sirup Flasche. Die Verschlusskappe wird dann nicht mehr benötigt.


4.3 Gegenanzeigen


Brelomax Sirup darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Tulobuterol, Ponceau 4R, Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat oder einem der sonstigen Bestandteile sowie bei frischem Herzinfarkt und Tachykardien mit und ohne Arrhythmien.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Brelomax Sirup sollte nur bei strenger Indikationsstellung und mit Vorsicht angewendet werden bei:



Außerdem dürfen langwirksame ß-Sympathomimetika über einen längeren Zeitraum nur bei Patienten angewendet werden, deren Asthma mit einer Asthma-Kontrollmedikation nicht hinreichend behandelt werden kann. Eine regelmäßige Überprüfung und individuelle Anpassung der Dosierung ist erforderlich.


Zur Beurteilung von Krankheitsverlauf und Therapieerfolg ist eine tägliche Selbstkontrolle nach ärztlicher Anleitung wichtig. Dies erfolgt z. B. durch regelmäßige Messung der max. Atemstoßstärke mittels Peak-flow-Meter.

Ein ansteigender Bedarf von ß2-Sympathomimetika wie Brelomax Sirup ist ein Anzeichen für eine Verschlechterung der Erkrankung.


Tulobuterol wird in der Leber fast vollständig verstoffwechselt und überwiegend über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit Nierenversagen und/oder eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosierung daher entsprechend individuell anzupassen.


Die Anwendung von Brelomax Sirup kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Die Anwendung des Arzneimittels als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.


Ponceau 4R kann allergische Reaktionen hervorrufen.


Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.


Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Brelomax Sirup nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Brelomax Sirup sollte nicht in Kombination mit ß-Rezeptorenblockern angewendet werden. Im Falle einer Überdosierung von Tulobuterol können kardioselektive ß-Rezeptorenblocker als spezifisches Antidot i.v. appliziert werden. Allerdings sollte eine derartige Intervention gegen das Risiko eines ß-Rezeptorenblocker-induzierten Bronchospasmus bei Asthmatikern abgewogen werden.


Die Blutzucker senkende Wirkung von Antidiabetika kann bei der Behandlung mit Brelomax Sirup vermindert werden. Hiermit ist jedoch im Allgemeinen erst bei höheren Dosen zu rechnen.


Eine wechselseitige Wirkungsverstärkung und ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen sind möglich bei gleichzeitiger Gabe von Brelomax Sirup und Methylxanthinen (wie z. B. Theophyllin) oder anderen Sympathomimetika.


Ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen ist möglich bei gleichzeitiger Gabe von Brelomax Sirup und Digitalisglykosiden. Bekannterweise kann es durch eine ß2-Sympathikomimetika induzierte Senkung des Kaliumspiegels zu einer erhöhten Glykosidempfindlichkeit kommen.


Bei der Anwendung halogenierter Anästhetika, wie z. B. Halothan, Methoxyfluran oder Enfluran, muss bei Patienten, die mit Brelomax Sirup behandelt werden, mit einem erhöhten Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen und Blutdrucksenkung gerechnet werden.

Wenn eine Narkose unter Verwendung von halogenierten Anästhetika geplant ist, sollte Tulobuterol in einem Zeitraum von mindestens 6 Stunden vor Narkosebeginn möglichst nicht mehr angewendet werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Für den Menschen liegen keine Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Es ist nicht bekannt, ob Tulobuterol in die Muttermilch übergeht. Die Anwendung des Präparates sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach besonders kritischer Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risikoabwägung erfolgen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen, insbesondere bei höherer Dosierung, kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie bei Zusammenwirken mit Alkohol oder Beruhigungs- und Schlafmitteln.


4.8 Nebenwirkungen


Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen sind:

Tremor, insbesondere der Finger, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Palpitationen. Diese Nebenwirkungen können sich bei Fortführung der Behandlung im Verlaufe von 1 - 2 Wochen zurückbilden.


Generalisierte Störungen:

Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen, Überempfindlichkeitsreaktionen (u. a. Juckreiz, Urticaria, Exanthem, Angioödem).


Herz-Kreislaufsystem:

Palpitationen, Tachykardie, Arrhythmien (einschließlich atrialer Fibrillationen), Extrasystolen, Angina pectoris, Beeinflussung des Blutdrucks (Senkung oder Steigerung).


Stoffwechsel/Elektrolyte:

Hypokaliämie, Hyperglykämie, Anstieg des Blutspiegels von Insulin.


Gastrointestinaltrakt:

Magenbeschwerden, Erbrechen.


Nervensystem/Psyche:

Nervosität, Tremor

Hyperaktivität, Schlafstörungen, Halluzinationen (insbesondere bei Kindern bis 12 Jahren).


Muskel- und Skelettsystem:

Myalgien, Muskelkrämpfe.


Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.

Ponceau 4R kann allergische Reaktionen hervorrufen.


4.9 Überdosierung


Eine Überdosierung von ß2-Sympathikomimetika kann eine Hypokaliämie hervorrufen.


Tremor, Unruhe, Erregung, Hypotonie und Tachykardie können Anzeichen einer Überdosierung mit einhergehender Intoxikation darstellen.


Im Falle einer Überdosierung von Tulobuterol können kardioselektive ß-Rezeptorenblocker als spezifisches Antidot i.v. appliziert werden. Allerdings sollte eine derartige Intervention gegen das Risiko eines ß-Rezeptorenblocker-induzierten Bronchospasmus bei Asthmatikern abgewogen werden.



PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-2-Sympathomimetika

ATC-Code: R03CC11


ß-Sympathikomimetika werden aufgrund hoher Affinität von adrenergen ß-Rezeptoren gebunden und stimulieren das membrangebundene Enzym Adenylzyklase, das die intrazelluläre Bildung von 3’, 5’-cAMP aus ATP katalysiert.

Der pharmakologische Effekt von ß2–selektiven Sympathikomimetika umfasst die Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur, die Hemmung der Mediatorfreisetzung aus den Mastzellen sowie die Erhöhung des mukoziliaren Transports.


Eine Stimulation von ß2-Rezeptoren der Gefäßwände durch Tulobuterol führt zu einer Vasodilatation vor allem in der Peripherie und infolgedessen zur reflektorischen Steigerung der Herzfrequenz. Das Herzschlagvolumen wird hingegen nur wenig beeinflusst.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Tulobuterol wird im Dünndarm rasch und nahezu vollständig resorbiert. Tulobuterol wird in hoher Konzentration in Lunge, Leber und Niere nachgewiesen. Nach Verabreichung einer oralen Dosis von 2 mg werden innerhalb von 1,5 Stunden maximale Blutspiegel zwischen 2,0 und 2,5 ng/ml erreicht. Die maximale Serumkonzentration und der Zeitpunkt ihres Auftretens sind unabhängig davon, ob Tulobuterol als Tablette oder als Sirup eingenommen wird.


Die Verdopplung der oralen Dosis führt zu einer entsprechenden Zunahme des maximalen Wirkstoffspiegels.


Zwischen 25 % und 36 % des Wirkstoffs wird bei Menschen an Plasmaproteine gebunden.


Tulobuterol wird in der Leber metabolisiert und mit dem Urin in Form von Metaboliten, aber auch als unveränderter Wirkstoff, ausgeschieden.


Die Halbwertszeit von Tulobuterol beträgt 3,1 Stunden.


Aufgrund klinisch wirksamer Metabolite kann von einer klinischen Wirkdauer von 9 – 12 Stunden ausgegangen werden.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

Akute Toxizitätsstudien wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratten, Kaninchen, Hund) durchgeführt. Die orale LD50 liegt zwischen 283 und 1050 mg/kg KG.


Chronische Toxizität

Die maximalen oralen Tulobuterol-Dosen ohne toxische Wirkung lagen für Ratten bei 18 mg/kg/Tag für 6 Monate und 9 mg/kg/Tag für 12 Monate. Bei Hunden betrug die Dosis ohne toxische Wirkung 50 mg/kg/Tag.


Reproduktionstoxizität

Zusammenfassend kann für die reproduktionstoxikologischen Untersuchungen festgehalten werden, dass Reproduktion und Fertilität nicht beeinflusst werden.


Mutagenität/ Kanzerogenität

Unter Langzeitgaben von sehr hohen Dosen an Ratten kommt es bei ß-Sympathomimetika zur Ausbildung von gutartigen Leiomyomen des Mesovariums.

Nach vorherrschender Meinung ist eine Übertragbarkeit auf den Menschen jedoch nicht gegeben.

Untersuchungen zur Mutagenität ergaben keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential.



PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Glycerol, Sorbitol-Lösung, Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.), Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph. Eur.), Ponceau 4R, Erdbeeraroma, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht im Kühlschrank lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackung zu 150 ml Sirup

Klinikpackung (gebündelt): 1500 ml (10 x 150 ml) Sirup


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


Abbott GmbH & Co. KG

Max-Planck-Ring 2

65205 Wiesbaden

Telefon: (06122) 58-0

Telefax: (06122) 58-1244



8. ZULASSUNGSNUMMER


5207.00.01



9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


05. November 1985/02. August 2004



10. STAND DER INFORMATION


Januar 2011



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.

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