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Brevibloc 100mg/10ml

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Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Brevibloc®100 mg/10 ml, Infusionslösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


10 ml Infusionslösung enthalten 100 mg Esmololhydrochlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Infusionslösung


4. Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Supraventrikuläre Tachykardien, die nicht durch Reentry-Mechanismen aufgrund atypischer Leitungsbahnen bedingt sind (z. B. nicht bei Präexitationssyndromen oder

AV-reentry-Tachykardie).


Brevibloc®ist indiziert, wenn eine schnelle Kontrolle einer erhöhten Kammerfrequenz bei Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern perioperativ, postoperativ oder unter anderen Bedingungen mit dringendem Behandlungsbedarf erwünscht ist, insbesondere wenn begleitend eine arterielle Hypertonie vorliegt und eine kurzdauernde Kontrolle der Kammerfrequenz mit einer kurzwirksamen Substanz angebracht ist.


Brevibloc®kann ebenfalls bei nicht kompensatorischer Sinustachykardie gegeben werden, wenn nach dem Urteil des behandelnden Arztes eine Behandlungsnotwendigkeit besteht. Während der Brevibloc®- Infusion muss eine kontinuierliche Herzfrequenz (EKG)- und Blutdrucküberwachung gewährleistet sein.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Es wird folgendes Dosierungsschema empfohlen:


Einleitungsdosis

500 µg/kg KG/min. über 1 Minute, anschließend:


Erhaltungsdosis

50 µg/kg KG/min.

Tritt nach 4 Minuten der erwünschte therapeutische Effekt nicht ein, wird folgendermaßen verfahren:


Einleitungsdosis

500 µg/kg KG/min. über 1 Minute, anschließend:


Erhaltungsdosis

100 µg/kg KG/min.

Tritt nach 4 Minuten der erwünschte therapeutische Effekt nicht ein, wird die Titration wie angegeben fortgesetzt, indem die Einleitungsdosis (500 µg/kg KG/min.) jeweils über 1 Minute wiederholt wird und die entsprechende Erhaltungsdosis jeweils um

50 µg/kg KG/min. über 4 Minuten gesteigert wird.

Die maximale Erhaltungsdosis beträgt 200 μg/kg KG/min.


Falls unter perioperativen Bedingungen ein besonders schnelles Erreichen des therapeutischen Effektes erforderlich sein sollte, kann folgendes Dosierungsschema angewendet werden:


Einleitungsdosis

500 µg/kg KG/min. über 2 – 3 Minuten, anschließend:


Erhaltungsdosis

In der Regel 100 – 200 µg/kg KG/min.


Tabelle 1– Dosierungsschema

Bisher vergangene Zeit

(Minuten)

Einleitungsdosis
µg/kg KG/min.
(über 1 Minute)

Erhaltungsdosis*
µg/kg KG/min.
(über 4 Minuten)

0 – 1

500


1 – 5


50

5 – 6

500


6 – 10


100

10 – 11

500


11 – 15


150

15 – 16

500


16 – 20


200

* Die Titration beenden, sobald die gewünschte therapeutische Wirkung erreicht ist. Die maximale Erhaltungsdosis beträgt 200 µg//kg KG/min.


Tabelle 2: Umrechnungstabelle von Gewicht auf Volumen, basierend auf Brevibloc mit einer Konzentration von 10 mg/ml


Einleitungsdosis
(µg/kg KG/min.)

Erhaltungsdosis
(µg/kg KG/min.)


500

50

100

150

200


entsprechend ml Brevibloc (10 mg/ml)

kg


ml

ml

ml

ml

40

2 ml ( 20 mg)

0,2

0,4

0,6

0,8

45

2,25 ml ( 22,5 mg)

0,225

0,45

0,675

0,9

50

2,5 ml ( 25 mg)

0,25

0,5

0,75

1

55

2,75 ml ( 27,5 mg)

0,275

0,55

0,825

1,1

60

3 ml ( 30 mg)

0,3

0,6

0,9

1,2

65

3,25 ml ( 32,5 mg)

0,325

0,65

0,975

1,3

70

3,5 ml ( 35 mg)

0,35

0,7

1,05

1,4

75

3,75 ml ( 37,5 mg)

0,375

0,75

1,125

1,5

80

4 ml ( 40 mg)

0,4

0,8

1,2

1,6

85

4,25 ml ( 42,5 mg)

0,425

0,85

1,275

1,7

90

4,5 ml ( 45 mg)

0,45

0,9

1,35

1,8

95

4,75 ml ( 47,5 mg)

0,475

0,95

1,425

1,9

100

5 ml ( 50 mg)

0,5

1

1,5

2

105

5,25 ml ( 52,5 mg)

0,525

1,05

1,575

2,1

110

5,5 ml ( 55 mg)

0,55

1,1

1,65

2,2

115

5,75 ml ( 57,5 mg)

0,575

1,15

1,725

2,3

120

6 ml ( 60 mg)

0,6

1,2

1,8

2,4


Ist bei der Dosis-Titration der gewünschte Therapieeffekt oder die Sicherheitsgrenze erreicht (in der Regel: Systolischer Blutdruck 95 mmHg und/oder Herzfrequenz 70 pro Minute; dies ist eine Patientenvariable und unterliegt dem Urteil des behandelnden Arztes!), wird mit der jeweiligen Erhaltungsdosis weiterbehandelt. Die Gabe von Brevibloc®sollte beendet werden, wenn die Sicherheitsgrenze nach Gabe der Einleitungsdosis oder der ersten Titrationsstufe bereits erreicht oder überschritten wurde.


Nach Stabilisierung der hämodynamischen Parameter (Blutdruck, Herzfrequenz) kann dann bei therapeutischer Notwendigkeit ein erneuter Therapieversuch mit einer geringeren Einleitungs- und/oder Erhaltungsdosis unternommen werden. Die Normalerhaltungsdosen betragen 50 – 200 µg/kg KG/min., im Mittel 100 µg/kg KG/min.

Dosierungen von mehr als 200 µg/kg KG/min. zeigen in der Regel keinen zusätzlichen frequenzsenkenden Effekt, aber eine übermäßige Zunahme von klinisch relevanten Nebenwirkungen und werden somit nicht empfohlen. Darüber hinaus liegen für Dosierungen über 300 µg/kg KG/min. keine Untersuchungsergebnisse zur Anwendungssicherheit vor.


Nachdem eine ausreichende Kontrolle der Herzfrequenz erreicht worden ist, die eine stabile Hämodynamik gewährleistet, sollte bei entsprechender Indikation auf alternative Medikamente umgestellt werden. Als Empfehlungen können initial gelten (bitte entsprechende Packungsbeilage beachten):


Propranolol: 10 – 20 mg alle 4 – 6 Stunden (per os)


Digoxin: 0,125 – 0,5 mg alle 6 Stunden (i.v. oder per os)


Verapamil: 80 mg alle 6 Stunden (per os)


Chinidin: 200 mg alle 2 Stunden (per os).


Die weitere Dosierung dieser Medikamente richtet sich nach den allgemeinen Dosierungsvorschriften und dem therapeutischen Erfolg.


Die Gabe von Brevibloc®sollte dann wie folgt vermindert werden:

1.) 30 Minuten nach der ersten Gabe eines oben genannten Alternativpräparates wird

die Infusionsrate von Brevibloc®um die Hälfte vermindert.


2.) Nach der zweiten Dosis eines oben genannten Alternativpräparates wird das

Ansprechen des Patienten auf das Präparat überprüft. Falls eine zufriedenstellende

Kontrolle der Herzfrequenz während der ersten Stunden nach Gabe erreicht ist, kann die Infusion von Brevibloc®beendet werden.


Art und Dauer der Anwendung


Zur intravenösen Anwendung.


Brevibloc®100 mg/10 ml, Infusionslösung in der 10 ml-Durchstechflasche ist gebrauchsfertig und kann wie vorgeschrieben verabreicht werden. Die Infusionslösung darf nur einmal entnommen werden. Verbleibende Reste sind zu verwerfen.


Beim Auftreten von Nebenwirkungen muss die Gabe von Brevibloc®verringert oder beendet werden. Pharmakologische Nebenwirkungen sollten innerhalb von 30 Minuten verschwinden.


Beim Auftreten lokaler Reizungen an der Infusionsstelle sollte eine andere Infusionsstelle gewählt werden. Die Verwendung von Butterfly-Nadeln sollte vermieden werden.


Es gibt Hinweise darauf, dass eine plötzliche Beendigung der Infusion zu Entzugssymptomen führen kann, insbesondere bei Patienten, die Betablocker zur Behandlung von Koronarerkrankungen verwenden. Demzufolge sollte die Gabe von Brevibloc®bei Koronarkranken besonders vorsichtig beendet werden.


Bei Patienten mit gering bis mäßig ausgeprägten Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance 30 – 60 ml/min. und/oder Serum-Kreatinin-Konzentration 1,3 – 2 mg/100 ml) soll Brevibloc®nicht länger als 4 Stunden angewendet werden.


Brevibloc®darf nicht länger als 24 Stunden gegeben werden.


4.3 Gegenanzeigen

Brevibloc®darf nicht angewendet werden bei:

- Bradykardie (Herzfrequenz weniger als 50 pro Min.),

- höhergradigen SA- oder AV-Blockierungen,

- Sinusknotensyndrom,

- manifester Herzinsuffizienz,

- Schock,

- Azidose,

- Hypotonie,

- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme: MAO-B-Hemmstoffe),

- Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen,

- mäßigen oder schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance weniger als

30 ml pro Min. und/oder Serum-Kreatinin-Konzentration größer als 2 mg/100 ml),

- schweren Leberfunktionsstörungen,

- klinisch relevanten Elektrolytstörungen (z. B. Hyperkaliämie),

- anamnestischer Allergie gegen ß-Rezeptorenantagonisten.

- Kindern unterhalb 12 Jahren. Weder Wirksamkeit noch Anwendungssicherheit von

Brevibloc® wurden durch Ergebnisse klinischer Studien an Kindern belegt.

- Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die

Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Brevibloc®sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei:


Patienten mit bronchospastischen Erkrankungen oder bronchialer Hyperreagibilität.

Die Esmololhydrochlorid-Dosis sollte vorsichtig bis zum Erreichen der niedrigsten wirksamen Dosis gesteigert werden. Falls eine Verengung der Atemwege (z. B. Bronchospasmus) und/oder Atemnot auftreten, muss die Infusion sofort gestoppt und ggf. Gegenmaßnahmen (z. B. inhalierbare β2-Sympathikomimetika etc.) ergriffen werden.


Patienten mit mäßig ausgeprägten Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance 30 – 60 ml pro Min. und/oder Serum- Kreatinin-Konzentration 1,3 – 2 mg/100 ml).

Siehe Abschnitt 4.2.


Patienten mit Diabetes mellitus.

Insbesondere bei stark schwankenden Blutzuckerwerten oder Neigung zu Hypoglykämie sowie bei strengem Fasten kann Bervibloc®die Symptome der Hypoglykämie (z. B. Tachykardie) überdecken.


Patienten mit Phäochromozytom (vorherige Therapie mit Alpha-Rezeptorenblockern erforderlich).


Patienten mit kompensierter Herzinsuffizienz.

Bei Zeichen einer Verschlechterung der Herzfunktion und/oder Manifestwerden einer Herzinsuffizienz soll die Esmololhydrochlorid-Dosis reduziert oder die Therapie abgebrochen werden.


Patienten mit niedrigen Blutdruckwerten.

Brevibloc®sollte bei diesen Patienten möglichst nur dann eingesetzt werden, wenn zu erwarten ist, dass die Hypotonie aus einer übermäßigen Tachykardie resultiert, da in der Regel dosisabhängig mit einer weiteren Erniedrigung des Blutdrucks zu rechnen ist.


Patienten mit akutem Herzinfarkt.

Bei diesen Patienten bestehen keine ausreichenden Erfahrungen mit Brevibloc®.


Patienten mit Prinzmetal-Angina.

Bei diesen Patienten sollte Brevibloc®nur mit größter Sorgfalt angewendet werden.


Eine intraarterielle oder paravenöse Gabe von Bervibloc®ist wegen der Gefahr einer Thrombose und sonstiger Gefäß- und/oder Gewebeschädigungen (Nekrose, Ulzera, Blutung, Fibroplasie usw.) unbedingt zu vermeiden.


Die Dosierungsanleitung von Brevibloc®mussunbedingt beachtet werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei einer Überdosierung von Brevibloc®können schwerwiegende, kardiovaskuläre Nebenwirkungen (z. B. Bradykardie, kardiogener Schock, Asystolie) auftreten (siehe Abschnitt 4.9).


Beta-Blocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen sowie den Schweregrad anaphylaktischer Reaktionen erhöhen.


Brevibloc®100 mg/10 ml Infusionslösung enthält Natrium, je ml aber weniger als 0,5 mmol

(12 mg) Natrium.


Die Anwendung von Brevibloc®kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Brevibloc®als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Antihypertensiva und Psychopharmaka

Brevibloc®kann die blutdrucksenkende Wirkung gleichzeitig verabreichter Antihypertensiva oder Psychopharmaka verstärken.


Ganglioplegische Substanzen

Die gleichzeitige Gabe von Brevibloc®und ganglioplegischen Substanzen kann die blutdrucksenkende Wirkung von Brevibloc®verstärken.


Reserpin, Alpha-Methyldopa, Clonidin, Guanfacin, Herzglykoside oder Fentanyl

Bei gleichzeitiger Anwendung von Brevibloc®und Reserpin, Alpha-Methyldopa, Clonidin, Guanfacin, Herzglykosiden oder Fentanyl kann es zu einem verstärkten Absinken der Herzfrequenz und/oder zu einer Verzögerung der kardialen Erregungsleitung (insbesondere im AV-Bereich) kommen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Clonidin darf Clonidin erst nach Beendigung der Therapie mit Brevibloc®abgesetzt werden.


Cimetidin, Hydralazin und Alkohol

führen zu erhöhten Plasmaspiegeln von hepatisch metabolisierten Beta-Blockern.


Arzneimittel, die die Prostaglandin-Synthese hemmen,

können die blutdrucksenkenden Wirkungen von Beta-Blockern vermindern.


Sympathomimetika

können den Wirkungen von Beta-Blockern entgegenwirken.


Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder andere Antiarrhythmika

Bei gleichzeitiger Anwendung von Brevibloc®und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika kann es zu Verstärkung oder Manifestwerden einer Herzinsuffizienz, Hypotonie, Bradykardie und/oder Herzrhythmusstörungen kommen. Während der Brevibloc®-Therapie sollte deshalb die intravenöse Verabreichung von oben genannten Calciumantagonisten oder anderen Antiarrhythmika unterbleiben. Brevibloc®sollte erst 48 Stunden nach Beendigung einer Verapamil-Therapie angewendet werden.


Narkotika

Die negativ inotropen und hypotensiven Wirkungen von Brevibloc®und Narkotika können sich addieren. Die Dosierungen müssen dementsprechend angepasst werden.


Insulin und orale Antidiabetika

Bei gleichzeitiger Anwendung von Brevibloc®und Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren blutzuckersenkende Wirkung verstärkt werden. Die Symptome der Hypoglykämie, besonders der Tachykardie, werden überdeckt oder abgemildert, so dass regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich sind.


Succinylcholin

Die Dauer einer durch Succinylcholin ausgelösten neuromuskulären Blockade wird durch Brevibloc®verlängert.


Warfarin und Morphin

Die gleichzeitige Gabe von Brevibloc®und Warfarin oder Morphin erhöht die Blutkonzentration von Esmololhydrochlorid. Dieser Umstand ist insbesondere für Patienten mit niedrigen Blutdruckwerten von klinischer Relevanz.


Digoxin

Bei gleichzeitiger Gabe von Brevibloc®und Digoxin trat bei einem Teil der Patienten eine 10 – 20%ige Erhöhung der Digoxin-Plasmakonzentration auf.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Da keine Erfahrungen mit Brevibloc®in der Schwangerschaft vorliegen, sollte die Anwendung vermieden werden.

Während der Schwangerschaft darf Brevibloc®nur in lebensbedrohlichen Situationen (vitale Indikation) angewendet werden, wenn die Umstände ein positiveres Nutzen-Risiko-Verhältnis vermuten lassen als für andere Substanzen, bei denen bereits Anwendungserfahrungen in der Schwangerschaft bestehen. Wegen der Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypotonie, Hypoglykämie oder Atemdepression sollte die Brevibloc®-Therapie rechtzeitig vor der Geburt beendet werden.


Ist dies nicht möglich, müssen Neugeborene 48 – 72 Stunden nach der Geburt auf Anzeichen betablockierender Wirkungen überwacht werden.


Tierversuche haben keine Hinweise auf Fehlbildungen ergeben, Untersuchungen zum Risiko einer Anwendung in der Spätschwangerschaft (Fetalperiode, Geburtszeitraum) sind nicht durchgeführt worden.


Stillzeit

Da nicht bekannt ist, ob Esmololhydrochlorid in die Muttermilch übergeht, soll während des Behandlungszeitraumes nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschien


Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (>1/10)

Häufig (> 1/100 - < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 - < 1/100)

Selten (> 1/10.000 - < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000),

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Untersuchungen

Häufig: Verringerter Blutdruck

Gelegentlich: Verminderung der Kreatinin-Clearance sowie der Blutkonzentration von

Hämoglobin, Bluteiweiß oder Gesamteiweiß, Anstieg der antinukleären

Antikörper (ANA) mit unklarer klinischer Relvanz


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Bradykardie, AV-Block, Manifestwerden oder Verstärkung einer

Herzinsuffizienz, Tachykardie


Ca. 30 Minuten nach Beendigung der Brevibloc®-Infusion ist ein übermäßiges Wiederansteigen der Herzfrequenz nicht auszuschließen (Rebound-Phänomen).


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Somnolenz, Benommenheit, Kopfschmerzen

Gelegentlich: Synkope, Parästhesie, Sprachstörungen


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Sehstörungen, Konjunktivitis, verminderter Tränenfluss (beim Tragen von

Kontaktlinsen zu beachten)


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Lungenödem, Bronchospasmus (insbesondere unter perioperativen

Bedingungen mit daraus resultierender Atemnot), Kurzatmigkeit,

Schwellung der Nasenschleimhäute


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen

Gelegentlich: Obstipation, Dyspepsie, Trockener Mund, Bauchschmerzen


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich: Harnretention


Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Erythem, Exanthem, Pruritus, (z. T. dauerhafte) Hautverfärbung,

Hyperhidrose, Psoriasis


Beta-Rezeptorenblocker können in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.


Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Rigor, Schmerzen am Bewegungsapparat


Endokrine Erkrankungen

Gelegentlich: Hyperthyreoidismus


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Anorexia, Hypoglykämie


Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Gelegentlich: Narkosebedingte bronchopulmonale Störungen


Gefäßerkrankungen

Sehr häufig: Unerwünschter Blutdruckabfall auch bis zur Hypotension, teilweise

symptomatisch (Schwitzen, Schwindel etc.)

Häufig: Periphere Gefäßerkrankung, Verstärkung peripherer Durchblutungsstörungen mit

Kribbeln, Kältegefühl, Muskelschwäche oder Muskelkrämpfen in den Gliedmaßen

(z. B. bei arterieller Verschlusskrankheit oder Raynaud-Syndrom)

Nicht bekannt: Thrombophlebitis, Arteriitis


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:Müdigkeit, Entzündung der Infusionsstelle

Gelegentlich: Brustschmerzen, Schmerzen im Schulterblatt, periphere Ödeme,

Fieber, Asthenie


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Verwirrtheitszustand

Gelegentlich: Depression, Halluzinationen, Angstgefühl, Psychotische Störung,

Schlafstörungen


Beta-Blocker können die Symptome einer Hyperthyreose sowie einer Hypoglykämie überdecken.


4.9 Überdosierung

Die Symptomatik einer Esmololhydrochlorid-Überdosierung ist insbesondere vom kardialen Funktionszustand abhängig. Bei entsprechender Disposition bewirken bereits geringere Überdosierungen eine Verschlechterung der kardialen Situation.


Das klinische Bild zeigt abhängig vom Ausmaß der Überdosierung im wesentlichen kardiovaskuläre und zentralnervöse Symptome wie: Somnolenz, Bewusstlosigkeit, in Einzelfällen auch generalisierte Krampfanfälle, Hypotonie, Bradykardie, Asystolie sowie allgemeine Symptome des Herz-Kreislauf-Schocks ggf. auch Bronchialspasmen.


Neben allgemeinen Maßnahmen müssen unter intensiv-medizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden. Aufgrund der kurzen Eliminationshalbwertszeit von Esmololhydrochlorid (ca. 9 Minuten) ist die erste Maßnahme beim Auftreten unerwünschter Effekte das sofortige Absetzen des Präparates. Es kann damit gerechnet werden, dass sich die entsprechenden Symptome innerhalb von

30 Minuten nach Absetzen zurückbilden.


Falls ein sofortiger Behandlungsbedarf besteht, können folgende Gegenmittel gegeben werden:


Atropin: 0,5 – 2 mg intravenös


Glucagon: Initial 1 – 10 mg intravenös als Bolus, dann 2 – 2,5 mg pro Stunde als Infusion.

Bei Herz-Kreislaufdepression oder kardiogenem Schock können Diuretika, Digitalis oder Sympathikomimetika eingesetzt werden.

Die Dosis der Sympathikomimetika (in Abhängigkeit von der Symptomatik: Dobutamin, Dopamin, Noradrenalin, Isoprenalin etc.) ist nach dem Therapieeffekt zu richten.


Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine Schrittmacher-Therapie durchgeführt werden.


Bei Bronchospasmen sollten β2-Sympathikomimetika als Aerosol, bei ungenügender Wirkung auch intravenös bzw. Aminophyllin intravenös gegeben werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Rezeptorenblocker

ATC-Code: C07AB09


Esmololhydrochlorid in therapeutischen Dosen ist ein relativ selektiver Blocker der adrenergen ß1-Rezeptoren mit raschem Wirkungseintritt und kurzer Wirkungsdauer. In therapeutischen Dosen besitzt Esmololhydrochlorid keine signifikanten sympathomimetischen oder membranstabilisierenden Eigenschaften. Esmololhydrochlorid zeigt die typischen hämodynamischen und elektrophysiologischen Wirkungen von Beta-Blockern:


Verminderung der Herzfrequenz bei Ruhe und Belastung

Abschwächung der isoprenalininduzierten Steigerung der Herzfrequenz

Verlängerung des Sinuszyklus und der Sinusknoten-Erholungszeit

Verlängerung des AV-Intervalls während des normalen Sinusrhythmus und während

Vorhofstimulierung

Verlängerung des anterograden Wenckebach-Zyklus

Verminderung des systolischen Blutdrucks

Verminderung der Auswurffraktion.


Die relative Kardioselektivität von Esmololhydrochlorid konnte bei asthmatischen Patienten gezeigt werden. Dosen von 100, 200 und 300 Mikrogramm/kg KG/min zeigten keine signifikanten Erhöhungen des Atemwegswiderstandes.

Bei Patienten mit bronchialer Hyperreagibilität kann es zu Bronchospasmen kommen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Esmololhydrochlorid wird rasch metabolisiert durch Hydrolyse der Esterbindung durch Cytosolesterasen. Esmololhydrochlorid besitzt nach Infusion eine Verteilungshalbwertszeit von ca. 2 Minuten und eine Eliminationshalbwertszeit von 9 Minuten. Bei Gabe einer geeignet hohen Einleitungsdosis werden steady-state Blutspiegel für Dosierungen von

50 – 300 μg/kg KG/min innerhalb von fünf Minuten erreicht (ohne Einleitungsdosis in etwa 30 min.).


Die entsprechenden Blutspiegel können während der Infusion erhalten bzw. dosisabhängig erhöht werden. Nach Absetzen des Präparates fallen die Blutspiegel aufgrund der kurzen Halbwertszeit rasch ab. Esmololhydrochlorid wird zur entsprechenden freien Säure und Methanol abgebaut. Weniger als 2 % unveränderter Substanzen werden mit dem Urin ausgeschieden. 73 – 88 % konnten im Urin als der Hauptmetabolit, die freie Säure, nachgewiesen werden. Die freie Säure, die nur geringe eigene ß-blockierende Wirkung besitzt, hat eine Halbwertszeit von etwa 3,7 h. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist diese Halbwertszeit allerdings auf etwa das 10-fache erhöht.


Die Methanolblutspiegel lagen bei etwa 2 % der beim Menschen gewöhnlich toxischen Konzentration.

Esmololhydrochlorid wird zu etwa 55 % an Plasmaproteine gebunden. Die Bindung des Metaboliten liegt bei ca. 10 %.


Die Ausscheidung von Esmolol ist im Dosisbereich zwischen 50 – 300 Mikrogramm/kg KG/min unabhängig von der Dosis. Die totale Clearance beträgt 285 ml/kg/min. Sie ist weder von der Größe des hepatischen Blutflusses noch von der Größe des Blutflusses durch andere Organe abhängig. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 3,4 l/kg.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

In Studien mit intravenöser Gabe von Esmololhydrochlorid beträgt die LD50 bei der Maus

93 mg/kg, bei der Ratte 71 mg/kg, beim Kaninchen 40 mg/kg, beim Beagle 31 mg/kg Körpergewicht. Toxische Zeichen sind Dyspnoe, Hyperpnoe, Vokalisieren, Mikturie, Hyperkinesie, klonische Krämpfe.


Chronische Toxizität

In Studien an der Ratte und am Beagle wurde kein Targetorgan nachgewiesen. Wirkstoffkonzentrationen von mehr als 10 mg/ml Esmololhydrochlorid sollten vermieden werden, da bei Verwendung einer geringeren Verdünnung (20 mg/ml) im Tierversuch Gefäßirritationen und Thrombophlebitis auftreten.

Bei intraarterieller Gabe treten beim Kaninchen ab 1 mg/ml Thrombosen und sonstige Gefäßschädigungen (Nekrose, Ulzera, Blutung, Fibroplasie usw.) auf. Bei perivenöser Gabe treten ab 10 mg/ml lokale Reaktionen an der Injektionsstelle auf.


Kanzerogenität

Da Brevibloc®100 mg/10 ml nur einmalig verabreicht wird, wurden keine Kanzerogenitätsstudien durchgeführt.


Mutagenität

In vivo und in vitro Tests zur Mutagenität von Esmololhydrochlorid verliefen eindeutig negativ. Eine mutagene Wirkung erscheint daher als hinreichend sicher ausgeschlossen.


Reproduktionstoxikologie

Embryotoxizitätsstudien mit Esmololhydrochlorid an zwei Tierspezies haben bei Dosen bis zu 300 mg/kg/Tag (Ratte) und 75 mg/kg/Tag (Kaninchen) keine Hinweise auf ein teratogenes oder ein anderes embryotoxisches Potential ergeben. Untersuchungen über die Auswirkungen auf den Fetus und die Peri-Postnatalperiode wurden nicht durchgeführt. Wegen der Beschränkung der Anwendung auf eine kurzzeitige Gabe und auf Notfälle wird eine Untersuchung auf Fertilitätsstörungen am Tier nicht für erforderlich gehalten. Es liegen keine Untersuchungen zum Übergang des Wirkstoffes bzw. seiner Metaboliten in die Muttermilch vor.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Natriumacetat, Essigsäure, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Brevibloc®ist nicht kompatibel mit Natriumhydrogencarbonat (5 %) Injektionslösung, Furosemid, Diazepam und Thiopental.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Brevibloc®100 mg/10 ml, Infusionslösung ist 2 Jahre haltbar.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Verpackung angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden.


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 24 Stunden bei Raumtemperatur (20 °C 5 °C) nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern. Nicht einfrieren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackung: 5 Durchstechflaschen zu 10 ml Infusionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung


Baxter Deutschland GmbH

Edisonstraße 4

85716 Unterschleißheim

Deutschland


Zulassungsnummer(n)


15836.00.01


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


22.10.1990 / 23.11.2006


10. Stand der Information


Juli 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

Brevibloc 100 mg/10 ml Vial FI Juli 2008 Seite: 24 von 24