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Bromazepam Al 6

Document: 24.10.2006   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation Bromazepam AL

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Bromazepam AL 6

Wirkstoff: Bromazepam


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält: 6 mg Bromazepam

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tabletten

Weiße, längliche Tabletten mit beidseitiger Dreifachbruchkerbe.


4. Klinische Angaben

4.1. Anwendungsgebiete

Zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Er­regungs- und Angstzuständen.

Der Einsatz von Bromazepam als Schlafmittel ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig eine Tranquilisation am Tage erforderlich ist.

Hinweis:

Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer medikamen­tösen Therapie. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder durch eine Therapie der Grundkrank­heit beeinflusst werden.

4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung und die Dauer der Anwen­dung müssen an die individuelle Reak­tionslage, das Indikationsgebiet und die Schwere der Erkrankung angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Ambulante Behandlung

In der Regel sollte die Behandlung mit ½ Tablette Bromazepam AL 6 (entspr. 3 mg Bromazepam) abends, etwa 1 Stunde vor dem Schlafengehen, begonnen werden.

Die Dosis kann auf 1 Tablette Broma­zepam AL 6 (entspr. 6 mg Bromazepam) gesteigert werden.

Im Allgemeinen hält die Wirkung nach abendlicher Einnahme von Bromazepam bis zum nächsten Abend an, so dass tagsüber zusätzliche Einnahmen nicht notwendig sind. In seltenen Fällen können jedoch zusätzliche Einnahmen von ¼ oder ½ Tablette Bromazepam AL 6 (entspr. 1,5 mg oder 3 mg Bromazepam), in Einzelfällen bis zu 2 Tabletten Broma­zepam AL 6 (entspr. 12 mg Bromazepam) am Tage erfolgen. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. psychiatrische und neurologische Erkran­kungen) und erfolgen in der Regel im Krankenhaus.

Stationäre Behandlung

Bei schweren Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen ist eine Dosissteigerung schrittweise bis auf 3‑mal 1 Tablette Broma­zepam AL 6 (entspr. 18 mg Bromazepam) täglich möglich.

Zu Beginn der Therapie sollte der be­handelnde Arzt die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kon­trollieren, um evtl. relative Überdosierun­gen möglichst schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere und geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreis­lauf- und Ateminsuffizienz sowie einge­schränkter Leberfunktion. Weiterhin sollten den Patienten unter Berücksichtigung der spezifischen Lebenssituation (z. B. Be­rufstätigkeit) genaue Verhaltensanweisun­gen für den Alltag gegeben werden.

Besondere Dosierungshinweise:

Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Verände­rungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nieren­funktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d.h. anfangs ¼ Tablette Bromazepam AL 6 zur Nacht (entspr. 1,5 mg Bromaze­pam) bis maximal 1 Tablette Bromazepam AL 6 (entspr. max. 6 mg Bromazepam).

Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten werden mit etwas Flüssig­keit eingenommen.

Bei der Anwendung als Hypnotikum sollte die Einnahme nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst der schlaffördernde Effekt verzögert wird und ‑ abhängig von der Schlafdauer ‑ mit erhöhter Neben­wirkungsgefahr am nächsten Morgen zu rechnen ist.

Die Dauer der Anwendung muss indivi­duell bestimmt werden.

Bei akuten Krankheitsbildern sollte die Anwendung von Bromazepam AL 6 auf Einzelgaben oder wenige Tage beschränkt werden.

Bei chronischen Zustandsbildern richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach zweiwöchiger täglicher Einnahme sollte vom Arzt durch eine schrittweise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine Behandlung mit Bromazepam AL 6 weiterhin angezeigt ist. Jedoch sollte die Behandlungsdauer von 4 Wochen nicht überschritten werden.

Zu beachten ist, dass nach länger dau­ernder Behandlung (länger als 1 Woche) und nach plötzlichem Absetzen des Arznei­mittels zunächst Schlafstörungen bzw. Angst- und Spannungszustände, innere Unruhe und Erregung vorübergehend ver­stärkt wieder auftreten können. Die Be­endigung der Behandlung sollte aus diesem Grund durch langsame Verringerung der Dosis erfolgen.

4.3. Gegenanzeigen

Bromazepam AL 6 darf nicht angewendet werden bei

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bromazepam AL 6 darf nur unter beson­derer Vorsicht angewandt werden bei

Über die Anwendung von Bromazepam bei Kindern und Jugendlichen liegt kein Erkenntnismaterial vor.

Bei mehrwöchiger täglicher Anwendung von Bromazepam AL 6 besteht die Gefahr einer psychischen und physischen Abhän­gigkeitsentwicklung. Eine fortgesetzte An­wendung sollte nur bei zwingender Indi­kation nach sorgfältiger Abwägung des therapeutischen Nutzens gegen das Risiko von Gewöhnung und Abhängigkeit erfolgen.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Bromazepam AL 6 nicht einnehmen.

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral wirksamer Arzneimittel (z. B. Neuro­leptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Hypno­tika, Analgetika, Anästhetika, Antihista­minika) kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen von Bromazepam in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.

Die Wirkungen von Muskelrelaxantien können verstärkt werden.

Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z. B. zentral wirksame Antihypertonika, -Rezep­torenblocker, herzwirksame Glykoside, Methylxanthine sowie Antikonzeptiva, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Bei gleich­zeitiger Einnahme von Cimetidin oder Omeprazol können Veränderungen der Wirkungsstärke von Bromazepam nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behand­lung mit Bromazepam AL 6 abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbe­sondere zu Beginn der Behandlung, be­sondere Vorsicht geboten.

Aufgrund langsamer Ausscheidung von Bromazepam aus dem Körper muss auch nach dem Beenden der Therapie mit Bromazepam AL 6 noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.

4.6. Schwangerschaft und Stillzeit

Schwan­gerschaft

Benzodiazepine sollten während der ge­samten Schwangerschaft nur in Ausnah­mefällen bei zwingender Indikation ange­wendet werden; das trifft im besonderen für Bromazepam wegen seiner im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen niedrigen Proteinbindung zu (s. a. Abschnitt 5.3. „Reproduktionstoxizität“).

Das Missbildungsrisiko bei Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiaze­pinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemio­logische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten er­gaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierung und Vergiftungen liegen vor.

Bei Einnahme von Benzodiazepinen in der Schwangerschaft in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit zu postnatalen Entzugserscheinungen beim Kind (Hyperaktivität, Erregbarkeit, Hypo­tonie, schwacher Saugreflex etc.) kommen. Eine Anwendung zum Geburtstermin kann zum Auftreten des "Floppy-Infant-Syn­drome" führen.

Der behandelnde Arzt sollte Patientinnen im gebärfähigen Alter auffordern, eine während der Behandlung mit Bromaze­pam AL 6 eintretende Schwangerschaft sofort mitzuteilen und im gegebenen Fall über eine Weiterführung bzw. einen Ab­bruch der Behandlung nach den oben genannten Kriterien entscheiden.

Stillzeit

Untersuchungen zum Übergang von Bromazepam in die Muttermilch liegen nicht vor. Es kann jedoch davon ausge­gangen werden, dass Benzodiazepine aufgrund ihrer Lipophilität in die Mutter­milch sezerniert werden. Da nicht bekannt ist, ob über die Muttermilch aufgenom­menes Bromazepam im Säugling pharma­kologisch wirksame Konzentrationen er­reicht, sollte unter einer Bromazepam-Therapie nicht gestillt werden.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei be­stimmungsgemäßem Gebrauch das Reak­tionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sons­tige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumin­dest jedoch während der ersten Tage der Behandlung, unterbleiben. Die Entschei­dung in jedem Einzelfall trifft der be­handelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jewei­ligen Dosierung.

4.8. Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig(≥ 1/10),

Häufig (≥ 1/100, < 1/10),

Gelegentlich(≥ 1/1.000, < 1/100),

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000),

Sehr selten(< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle.

Immunsystem

Einzelfälle:Hautreaktionen (Exantheme) und andere allergische Reak­tionen.

Psychiatrische Störungen

Bei Patienten mit durch Angstzustände überlagerten Depressionen kann es unter der Behandlung mit Benzodiazepinen, auch wenn diese nicht primär zur Anxiolyse eingesetzt werden, nach Reduzierung der Angst zu einem so starken Hervortreten der depressiven Symptomatik kommen, dass suizidale Tendenzen erkennbar werden, so dass entsprechende Vorsichts­maßnahmen zu treffen sind.

Nervensystem

Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, ver­längerte Reaktionszeit, Konzen­trations­störungen, Schwin­delgefühl, Kopfschmerzen, Niederge­schlagenheit, Verwirrtheit, anterograde Amnesie.

Bei der Anwendung als Hypnotikum muss mit Überhangeffekten und Tages­sedierung gerechnet werden.

Insbesondere bei hohen Dosen und Lang­zeitbehandlung können reversible Störun­gen wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen (Artikulationsstörungen) auftreten.

Augen

Insbesondere bei hohen Dosen und Lang­zeitbehandlung können reversible Sehstö­rungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, Nystagmus) auftreten.

Herz/Kreislauf

Selten:Blutdruckabfall.

Atemwege, Brustraum und Mediastinum

Selten: Atemdepression bei Patienten mit Atemwegsobstruktionen und mit Hirn­schädigungen.

Gastrointestinaltrakt

Selten:leichte Übelkeit, Diarrhoe.

Muskel-Skelett-System, Bindegewebe und Knochen

Häufig: reversibleAtaxien, insbesondere bei hohen Dosen und Lang­zeitbehandlung.

Selten:Muskelschwäche.

Geschlechtsorgane und Brustdrüse

Selten: Zu- oder Abnahme des sexuellen Verlangens.

Allgemeine Störungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten: Mundtrocken­heit, Appetitsteigerung.

Weiterhin besteht die Möglichkeit des Auftretens "paradoxer" Reaktionen, wie erhöhte Aggressivität, akute Erregungs­zustände, Angst, Suizidalität, vermehrte Muskelspasmen, Ein- und Durchschlaf­störungen, Wutanfälle sowie von Halluzinationen. Beim Auftreten derartiger Reaktionen sollte die Behandlung mit Bromazepam beendigt werden.

Durch sorgfältige und individuelle Ein­stellung der Tagesdosen lassen sich diese Nebenwirkungen vermeiden. Die Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen ist bei älteren Patienten größer; bei diesen ist wegen der muskelrelaxierenden Wir­kung Vorsicht (Sturzgefahr) angezeigt.

Bei längerer oder wiederholter Anwendung von Bromazepam kann es zu Toleranzentwicklung kommen.

Durch plötzliches Absetzen der Therapie nach längerer täglicher Anwendung von Bromazepam können Schlafstörungen und vermehrtes Träumen auftreten. Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Die Symptomatik kann sich in Zittern und Schwitzen äußern und sich bis zu bedrohlichen körperlichen und see­lischen Reaktionen, wie Krampfanfällen, symptomatischen Psychosen (z. B. Ent­zugsdelir) steigern.

Bromazepam besitzt ein primäres Ab­hängigkeitspotenzial. Bereits bei täglicher Einnahme über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklungge­geben. Dies gilt nicht nur für den miss­bräuchlichen Gebrauch besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeu­tischen Dosisbereich.

4.9. Überdosierung

Grundsätzlich sollte immer an die Mög­lichkeit einer Mehrfachintoxikation, bei­spielsweise bei Einnahme mehrerer Arznei­mittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.

Symptome einer Überdosierung

Symptome einer leichten Intoxikation sind Benommenheit, Müdigkeit, ataktische Er­scheinungen, Hypotonie, Sehstörungen, bei höheren Dosen Tiefschlaf bis zur Be­wusstlosigkeit, Atemdepression, Kreis­laufkollaps (Intensivüberwachung!).

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Patienten mit leichteren Intoxikationser­scheinungen unter Kontrolle ausschlafen lassen. Bei oraler Aufnahme größerer Mengen frühzeitige Magenspülung bzw. induziertes Erbrechen.

Bei Hypotonie können periphere Kreis­laufmittel vom Noradrenalin-Typ und Vo­lumensubstitution eingesetzt werden. Bei Ateminsuffizienz, die auch durch peri­phere Muskelrelaxierung bedingt sein kann, assistierte Beatmung. Morphin­antagonisten sind kontraindiziert. Hämo- und Peritonealdialyse können, wenn Misch­intoxikationen nicht auszuschließen sind, sinnvoll sein. Über den Effekt der Hämo­perfusion über Aktivkohle liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung: 1,4-Benzodiazepinderivat, Tranquilizer

ATC-Code: N05BA08

Bromazepam ist eine psychotrope Subs­tanz aus der Klasse der 1,4-Benzodia­zepine mit spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden und den Muskeltonus dämpfenden Wirkungen sowie schwachen sedierenden, hypnotischen Effekten. Da­rüber hinaus zeigt Bromazepam anti­konvulsive Eigenschaften.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Bromazepam schnell und zu einem Anteil von etwa 85 % resorbiert.

Maximale Plasmakonzentrationenwer­den etwa 1 Stunde nach der Applikation erreicht.

Die Plasmaproteinbindungbeträgt 70 %. Das Verteilungsvolumenbeträgt zwischen 0,6–0,9 l/kg, die Clearanceetwa 60 ml/min.

Bromazepam wird überwiegend hepatisch metabolisiert. Aktive Metaboliten in klinisch relevantem Ausmaß entstehen nicht. Die beiden Hauptmetaboliten 3-Hydroxybroma­zepam und 2-Amino-5-brom-benzoylpyri­din werden in konjugierter Form haupt­sächlich renal ausgeschieden. Die unver­änderte Substanz ist zu ca. 2 % im Urin nachweisbar.

Die Eliminationshalbwertzeitenfür Bro­mazepam und seine Metaboliten ergeben nahezu identische Werte von etwa 15–28 Stunden. Im Alter kann die Halbwertszeit verlängert sein.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies untersucht. Dabei lag die LD50 bei oraler Applikation je nach Tierart zwischen 160 mg/kg KG (Hund) und 3050 mg/kg KG (Ratte).

Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratte und Hund ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.

Aus In-vitro- und In-vivo-Tests ergeben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial von Bromazepam.

Reproduktionstoxizität

Untersuchungen über eine Plazentapassage von Bromazepam liegen nicht vor. Die Proteinbindung von Bromazepam im Plasma ist wesentlich geringer als die anderer Benzodiazepine, so dass davon ausgegangen werden kann, dass ein hoher Anteil von Bromazepam in der Lage ist, die Plazenta zu passieren.

Das Missbildungsrisiko beim Menschen bei Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwanger­schaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologischen Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierung und Vergiftung liegen vor (s. a. Abschnitt 4.6. „Schwangerschaft und Stillzeit“).

Ergebnisse tierexperimenteller Studien: Bromazepam war nach rektaler Applikation beim Kaninchen in Dosen von 1, 10 und 40 mg/kg und bei der Ratte in Dosen von 1, 10 und 30 mg/kg nicht teratogen. Beim Kaninchen war nach rektalen Dosen von 10 und 40 mg/kg die Mortalität der Jung­tiere erhöht. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Langzeit-Benzodiazepin exponierten Muttertieren.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Carmellose-Natrium, mikrokristalline Cel­lulose, Lactose-Monohydrat, Magnesium­stearat (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid.

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

OP mit 10 Tabletten (N1)

OP mit 20 Tabletten (N2)

OP mit 50 Tabletten (N3)

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG

Gottlieb-Daimler-Str. 19

89150 Laichingen

Telefon: 07333 9651-0

Telefax: 07333 21499

Internet: www.aliud.de

E-Mail: info@aliud.de


8. Zulassungsnummer

13594.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

09. August 1993/28. Januar 2004


10. Stand der Information

September 2006


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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Empfehlungen des Sachverständigen­ausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln

Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die überwiegend zur vorübergehenden Behandlung schwerer Angstzustände und Schlafstörungen eingesetzt werden. Nach bisherigen Erkennt­nissen werden Benzodiazepine zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet, was zu einer Abhängigkeits­entwicklung führen kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung an.

Neben ihrem Abhängigkeitspotential haben Benzodiazepine weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen, z. B. Beeinträchtigung des Reaktions­vermögens, verstärktes Wiederauf­treten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation, Gedächtnisstörungen, neuropsychi­atrische Nebenwirkungen sowie Änderung der Halbwertszeiten anderer Arzneistoffe.

Neben der Abhängigkeits­entwicklung gibt auch der Missbrauch von Benzodiazepinen seit längerem Anlass zur Besorgnis.

Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeits­gemeinschaft Neuropsycho­pharmako­logie und Pharmako­psychiatrie formuliert wurden:

Sorgfältige Indikationsstellung!

Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist beson­dere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.

In der Regel kleinste Packungs­einheit verordnen.

In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen. Dosis möglichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosierungsintervall vergrößern.

Therapiedauer am Behandlungs­beginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungs­notwendigkeit in kurzen Zeitabstän­den überprüfen. Es gibt Abhängig­keit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte ,,Niedrigdosis-Abhängigkeit‘‘!

Innerhalb der Therapiedauer möglichst frühzeitig schrittweise Dosisreduktion bzw. Vergrößerung des Dosierungsintervalls, um Entzugssymptome, wie z. B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle, zu vermeiden.

Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.

Benzodiazepin-Verordnungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgestellt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.

Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittel­kommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.

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