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Bromazepam Dura 6 Mg Tabletten

Document: 10.06.2014   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Bromazepam dura 6 mg Tabletten Wirkstoff: Bromazepam

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 6 mg Bromazepam

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 175,822 mg Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform

Bromazepam dura 6 mg sind längliche, hellgelblich-grünliche, leicht gewölbte Tabletten mit 3 Teilungsrillen.

Die Tablette kann in gleiche Hälften bzw. Viertel geteilt werden.

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen.

Der Einsatz von Bromazepam dura 6 mg als Schlafmittel ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig eine Tranquilisation am Tage erforderlich ist.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung und die Dauer der Anwendung müssen an die individuelle Reaktionslage, das Indikationsgebiet und die Schwere der Erkrankung angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Dosierung

Ambulante Behandlung

In der Regel sollte die Behandlung mit der Einnahme von % Tablette Bromazepam dura 6 mg (entsprechend 3 mg Bromazepam) abends, etwa 1 Stunde vor dem Schlafengehen, begonnen werden.

Die Dosis kann auf 1 Tablette Bromazepam dura 6 mg (entsprechend 6 mg Bromazepam) gesteigert werden.

Im Allgemeinen hält die Wirkung nach abendlicher Einnahme von Bromazepam dura 6 mg bis zum nächsten Abend an, so dass tagsüber zusätzliche Einnahmen nicht notwendig sind. Sollten bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden können, kann die Tagesdosis vom Arzt auf bis zu 1% Tabletten, in Einzelfällen auf bis zu 2 Tabletten (entsprechend 9 bzw. 12 mg Bromazepam), gesteigert werden. Diese Tagesdosen werden in der Regel auf mehrere Einzeldosen verteilt, gegebenenfalls mit einer größeren Dosis zur Nacht. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z.B. psychische und neurologische Erkrankungen) und erfolgen in der Regel im Krankenhaus.

Stationäre Behandlung

Bei schweren Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen ist eine schrittweise Dosissteigerung bis auf 3mal 1 Tablette Bromazepam dura 6 mg (entsprechend 18 mg Bromazepam) täglich möglich.

Besondere Dosierungshinweise

Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislaufund Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d.h. anfangs % Tablette Bromazepam dura 6 mg zur Nacht (entsprechend 1,5 mg Bromazepam) bis maximal 1 Tablette Bromazepam dura 6 mg (entsprechend max. 6 mg Bromazepam, siehe Abschnitt 4.4).

Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Bei der Anwendung als Hypnotikum sollte die Einnahme nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst der schlaffördernde Effekt verzögert wird und - abhängig von der Schlafdauer - mit erhöhter Nebenwirkungsgefahr am nächsten Morgen zu rechnen ist.

Die Dauer der Anwendung muss individuell bestimmt werden.

Bei akuten Krankheitsbildern sollte die Anwendung von Bromazepam dura 6 mg auf Einzelgaben oder wenige Tage beschränkt werden.

Bei chronischen Zustandsbildern richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach zweiwöchiger täglicher Einnahme sollte vom Arzt durch eine schrittweise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine Behandlung mit Bromazepam dura 6 mg weiterhin angezeigt ist. Jedoch sollte die Behandlungsdauer von 4 Wochen nicht überschritten werden.

Eine Verlängerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen.

Bei längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte beim Absetzen von Bromazepam dura 6 mg die Dosis schrittweise reduziert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten möglicher Absetzphänomene zu berücksichtigen (siehe Abschnitt 4.4).

4.3    Gegenanzeigen

Bromazepam dura 6 mg darf nicht angewendet werden bei:

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

-    Abhängigkeitsanamnese

-    akuter Alkohol- Schlafmittel-, Schmerzmittel- sowie Psychopharmakaintoxikation (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium)

-    Myasthenia gravis

-    schwerer Ateminsuffizienz

-    Schlafapnoe-Syndrom

-    schwerer Leberinsuffizienz (Benzodiazepine sind nicht zur Behandlung von Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz indiziert, da sie eine Enzephalopathie verursachen können).

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bromazepam dura 6 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewandt werden bei spinalen und zerebellaren Ataxien.

Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer medikamentösen Therapie.

Sie sind häufig Folgeerscheinungen körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder eine gezielte Behandlung der Grundkrankheit beeinflusst werden.

Dauer der Behandlung:

Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein (siehe 4.2 Dosierung) und sollte einschließlich Ausschleichungsprozess, acht bis zwölf Wochen nicht überschreiten. Eine Verlängerung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne eine Neubewertung der Situation erfolgen.

Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie beim Absetzen des Medikaments auftreten sollten -verringert werden kann.

Wenn Benzodiazepine mit einer langen Wirkdauer angewendet werden, ist es wichtig, vor einem Wechsel zu einem Benzodiazepin mit einer kurzen Wirkdauer zu warnen, da Entzugssymptome auftreten können.

Gleichzeitige Anwendung von Alkohol/zentralnervös dämpfenden Substanzen:

Die gleichzeitige Anwendung von Bromazepam mit Alkohol und/oder zentralnervös dämpfenden Substanzen sollte vermieden werden. Derartige gleichzeitige Anwendung hat das Potential, die klinischen Wirkungen von Bromazepam zu verstärken, möglicherweise einschließlich tiefer Sedierung, klinisch relevanter Atemdepression und/oder kardiovaskulärer Depression (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).

Der Patient sollte zu Behandlungsbeginn regelmäßig untersucht werden, um die Dosis und/oder die Häufigkeit der Anwendung zu minimieren und um eine Überdosierung aufgrund von Akkumulation zu verhindern.

Dies gilt insbesondere für ältere und geschwächte Patienten sowie für Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Ateminsuffizienz sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion. Weiterhin sollten den Patienten unter Berücksichtigung der spezifischen Lebenssituation (z.B. Berufstätigkeit) genaue Verhaltensanweisungen für den Alltag gegeben werden.

Besondere Patientengruppen:

Kinder und Jugendliche

Benzodiazepine, wie z.B. Bromazepam, sollten Kindern und Jugendlichen nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden. Die Dauer der Behandlung muss so kurz wie möglich gehalten werden.

Ältere Patienten

Älteren Patienten sollte eine reduzierte Dosis gegeben werden (siehe Abschnitt 4.2. Dosierung).

Bei älteren Patienten ist wegen der Sturzgefahr, insbesondere bei nächtlichem Aufstehen, Vorsicht geboten.

Bei älteren und geschwächten Patienten sowie Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist - wie allgemein üblich - Vorsicht geboten und gegebenenfalls die Dosierung zu verringern (siehe Abschnitt 4.2).

Eine niedrigere Dosis wird auch für Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz auf Grund des Risikos einer Atemdepression empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).

Benzodiazepine werden nicht zur primären Behandlung von Psychosen empfohlen.

Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewendet werden. Unter Umständen kann die depressive Symptomatik verstärkt werden, wenn keine geeignete Behandlung der Grunderkrankung mit Antidepressiva erfolgt (Suizidgefahr). Deshalb sollte Bromazepam mit Vorsicht angewandt werden und die Menge der verordneten Tabletten sollte bei Patienten mit Zeichen und Symptomen einer depressiven Störung oder suizidalen Tendenzen beschränkt werden.

Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen dürfen nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr einer Enzephalopathie besteht (siehe Abschnitt 4.3).

Besondere Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Benzodiazepinen bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen).

Toleranzentwicklung

Nach wiederholter Einnahme von Benzodiazepinen über wenige Wochen kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit (Toleranz) kommen.

Abhängigkeitsentwicklung

Die Anwendung von Benzodiazepinen kann zur Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Auch bei Patienten mit Alkohol-, Arzneimitteloder Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist dieses Risiko erhöht.

Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, treten bei plötzlichem Abbruch der Behandlung Entzugssymptome auf.

Diese können sich in Schlafstörungen, vermehrtem Träumen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, extremer Ängstlichkeit, Spannungszuständen, Ruhelosigkeit, innerer Unruhe, Schwitzen, Durchfall, Zittern, Stimmungswechsel, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten: Verwirrtheitszustände, Depersonalisation, Derealisation, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Hyperakusis, Taubheit und Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.

Rebound-Schlaflosigkeit und -Ängstlichkeit: Ein mögliches, bei Absetzen der Behandlung auftretendes, vorübergehendes Syndrom, bei dem die Symptome, die zur Behandlung mit einem Benzodiazepin geführt haben, in verstärkter Form wieder auftreten können. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände, Schlafstörungen und Unruhe möglich. Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetz-Phänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie höher ist, wird eine schrittweise Reduktion der Dosis empfohlen.

Amnesie

Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Medikamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann (siehe auch Abschnitt 4.8).

Dieses Risiko kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer verringert werden. Psychische und „paradoxe”Reaktionen

Reaktionen wie Ruhelosigkeit, Agitation, Gereiztheit, Aggression, Wahnvorstellungen, Wut, Alpträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und andere Verhaltensstörungen sind unter der Anwendung von Benzodiazepinen bekannt. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Arzneimittel beendet werden.

Diese Effekte treten mit höherer Wahrscheinlichkeit bei Kindern und älteren Patienten auf.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Bromazepam dura 6 mg nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen können auftreten, wenn Bromazepam zusammen mit Arzneimitteln gegeben wird, die das Leberenzym CYP3A4 hemmen, indem sie die Plasmaspiegel von Bromazepam erhöhen.

Die gleichzeitige Anwendung von Bromazepam mit starken CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Azolantimy-kotika, Proteaseinhibitoren oder manche Makrolide) sollte mit Vorsicht erfolgen und eine deutliche

Dosisreduktion in Betracht gezogen werden. Im Fall von Narkoanalgetika kann eine Verstärkung der Euphorie auftreten, die zu einer Zunahme der psychologischen Arzneimittelabhängigkeit führt.

Die gleichzeitige Einnahme von Cimetidin kann die Eliminationshalbwertszeit von Bromazepam verlängern.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Omeprazol können Veränderungen der Wirkungsstärke von Bromazepam dura 6 mg ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Benzodiazepine verursachen einen additiven Effekt, wenn sie gleichzeitig mit Alkohol oder anderen zentralnervös dämpfend wirksamen Arzneimitteln gegeben werden. Die gleichzeitige Einnahme mit Alkohol ist deshalb bei einer Behandlung mit Bromazepam nicht empfohlen.

Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung von Bromazepam miteiner der folgenden zentralnervös dämpfenden Substanzen geboten, da es zu einer Verstärkung der zentralnervös dämpfenden Wirkung kommen kann:

-    Sedativa, Hypnotika, Narkoanalgetika, Anästhetika,

-    Antipsychotika, Neuroleptika,

-    Antiepileptika,

-    Anxiolytika

-    sedierende Hi-Antihistaminika,

-    Antidepressiva, Lithium-Präparate

-    4-Hydroxybutansäure (Natriumoxybat)

-    Opioide

Es kann auch zu einer Verstärkung der Wirkung von Hypnotika, Narkoanalgetika, Anästhetika, Lithium-Präparaten und 4-Hydroxybutansäure (Natriumoxybat) kommen.

Spezielle Vorsicht ist auch geboten bei Arzneimitteln, die die Atemfunktion hemmen wie Opioide (Analgetika, Antitussiva, Substitutionsbehandlungen), vor allem bei älteren Personen.

Die Kombination mit Narkoanalgetika kann außerdem zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung und damit zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung führen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxanzien kann die muskelrelaxierende Wirkung verstärkt werden - insbesondere bei älteren Patienten und bei höherer Dosierung (Sturzgefahr!).

Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z.B. zentralwirksame Antihypertonika, Beta-Rezeptorenblocker, herzwirksame Glykoside, Methylxanthine sowie Kontrazeptiva, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.

Aufgrund langsamer Ausscheidung von Bromazepam aus dem Körper muss auch nach dem Beenden der Therapie mit Bromazepam dura 6 mg noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Obwohl für Bromazepam keine spezifischen klinischen Daten verfügbar sind, deutet eine große Menge Daten aus Kohortenstudien darauf hin, dass Exposition gegenüber Benzodiazepinen im ersten Trimester nicht mit einem erhöhten Risiko schwerwiegender Fehlbildungen assoziiert ist. Allerdings haben einige epidemiologische Fall-Kontroll-Studien ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten gefunden. Die Daten zeigen, dass das Risiko, ein Kind mit einer Gaumenspalte zu bekommen, nach maternaler Benzodiazepin-Exposition weniger als 2/1000 ist, verglichen mit einer erwarteten Häufigkeit für solche Fehlbildungen von ungefähr 1/1000 in der Gesamtbevölkerung.

Eine hochdosierte Benzodiazepin-Behandlung während des zweiten und/oder dritten Trimesters der Schwangerschaft, zeigte eine Verringerung der aktiven fetalen Bewegungen und der Variabilität des fetalen Herzrhythmus.

Wenn aus medizinischen Gründen eine Behandlung mit Bromazepam dura 6 mg während der Spätschwangerschaft, auch in niedrigen Dosen, notwendig ist, kann das sogenannte Floppy-Infant-Syndrom, wie z.B. axiale Hypotonie und Trinkschwäche, die zu einer mangelhaften Gewichtszunahme führt, beobachtet werden. Diese Zeichen sind reversibel, aber sie können in Abhängigkeit von der Halbwertszeit des Produkts, 1 bis zu 3 Wochen anhalten. In hohen Dosen können Ateminsuffizienz oder Apnoe und Hypothermie beim Neugeborenen auftreten. Außerdem können beim Neugeborenen einige Tage nach der Geburt Entzugssymptome mit Übererregbarkeit, Unruhe und Tremor beobachtet werden, selbst wenn kein Floppy-Infant-Syndrom auftritt.

Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen mit Benzodiazepinen liegen vor.

Aufgrund dieser Daten dürfen Benzodiazepine während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist und die Indikationen und Dosierung streng eingehalten wird.

Dies trifft im Besonderen für Bromazepam dura 6 mg wegen seiner im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen niedrigen Proteinbindung zu. Falls eine Bromazepam-Behandlung in der Spätschwangerschaft notwendig ist, sollten hohe Dosen vermieden und das Neugeborene auf das Auftreten von Entzugssymptomen und/ oder Floppy-Infant-Syndrom hin überwacht werden Falls Bromazepam dura 6 mg einer Patientin im gebärfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.

Wenn aus zwingenden Gründen Bromazepam dura 6 mg in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht wird, sind Auswirkungen auf das Neugeborene wie Ateminsuffizienz, Hypothermie, herabgesetzte Muskelspannung, Hypotonie und Trinkschwäche (floppy-infant-syndrome) zu erwarten.

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Da Bromazepam in die Muttermilch übergeht, sollte unter einer Bromazepam-Therapie nicht gestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer bzw. im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch 4.5 Wechselwirkungen).

4.8    Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Bromazepam dura 6 mg sind häufig - abhängig von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis - unterschiedlich stark ausgeprägt und treten vor allem zu Beginn der Behandlung auf. Sie können durch sorgfältige und individuelle Einstellung der Tagesdosis oft vermindert oder vermieden werden bzw. verringern sich im Laufe der Therapie.

Die folgenden Nebenwirkungen wurden unter Behandlung mit Bromazepam dura mit den folgenden Häufigkeiten berichtet:

Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten:

Sehr selten:


>1/10;

>1/100 to <1/10 >1/1,000 to <1/100 >1/10,000 to <1/1,000 <1/10,000

Nicht bekannt:    Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

MedDRA Systemorganklasse

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt

Überempfindlichkeit, anaphylaktischer Schock, Angioödem

Psychiatrische Erkrankungen

Nicht bekannt

Verwirrtheit1, Emotionale Störung1, Änderungen des sexuellen Bedürfnisses (Zu- oder Abnahme der Libido), Abhängigkeit2, Arzneimittelmissbrauch2, Ent-zugssyndrom2, Depression3, Konzentrationsstörungen, verringerte Aufmerksamkeit.

Die folgenden sogenannten „paradoxen Reaktionen“ wurden beobachtet: Ruhelosigkeit, Agitation, Erregbarkeit, Reizbarkeit, aggressives Verhalten, Wahnvorstellungen, Nervosität, Feindseligkeit, Angstzustände, Schlafstörungen, Albträume und lebhafte Träume, Halluzinationen, Psychose, unangemessenes Verhalten. 2

Anterograde Amnesie2, Gedächtnisschwäche

Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt

Somnolenz1, Benommenheit, verringerte Aufmerksamkeit1, Kopfschmerzen1, Schwindelgefühl1, Ataxie1, Sturzgefahr, Überhangeffekte, Tagessedierung und dadurch vermindertes Reaktionsvermögen, Artikulationsstörungen5

Augenerkrankungen

Nicht bekannt

Diplopie1, Nystagmus

Herzerkrankungen

Nicht bekannt

Herzversagen einschließlich Herzstillstand

Gefäßerkrankungen:

Nicht bekannt

Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Nicht bekannt

Atemdepression6

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Nicht bekannt

Übelkeit1, Erbrechen1, Mundtrockenheit, Verstopfung

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt

Ausschlag, Pruritus, Urtikaria, allergische Hautreaktionen

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt

Muskelschwäche

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nicht bekannt

Harnverhalt

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Nicht bekannt

Appetitzunahme

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nicht bekannt

Müdigkeit, Toleranzentwicklung

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Nicht bekannt

Stürze4, Frakturen4

1

2

Diese Erscheinungen treten vorwiegend zu Beginn der Behandlung auf und verschwinden bei wiederholter Anwendung.

Siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Die Anwendung (in therapeutischen Dosen) kann zur Entwicklung einer physischen Abhängigkeit führen: Abbruch der Therapie kann zu Absetzerscheinungen oder zum Reboundsyndrom führen. Psychische Abhängigkeit kann auftreten. Missbrauch von Benzodiazepinen wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen)

3


Eine bereits vorhandene Depression kann während der Anwendung von Bromazepam dura 6 mg demaskiert werden (siehe Abschnitt 4.4).

Das Risiko ist bei Patienten, die gleichzeitig sedierende Arzneimittel (einschließlich Alkohol) einnehmen, und bei älteren Menschen erhöht.

insbesondere bei hoher Dosierung oder nach längerer Anwendung

5

6


Die atemdepressive Wirkung kann bei Atemwegsobstruktion und bei vorbestehenden Hirnschädigungen verstärkt in Erscheinung treten oder wenn andere atemdepressiv wirkende Medikamente gleichzeitig angewendet wurden (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

Bei Beenden der Therapie mit Bromazepam können Absetzerscheinungen (z.B. ReboundPhänomene) bzw. Entzugssymptome auftreten (siehe Abschnitt 4.4, Absetzerscheinun-gen/Entzugssymptome).

Bei der Therapie mit Benzodiazepinen ist allgemein zu beachten, dass sich eine Entzugssymptomatik einstellen kann, wenn der Patient auf ein Benzodiazepin mit einer deutlich kürzeren Eliminationshalbwertszeit wechselt (siehe auch Abschnitt 5.2).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome Benzodiazepine verursachen häufig Benommenheit, Ataxie, Dysarthrie und Nystagmus. Eine Überdosierung von Bromazepam 6 mg ist bei alleiniger Einnahme des Arzneimittels selten lebensbedrohlich, sie kann jedoch zu undeutlicher Sprache, Areflexie, Apnoe, Hypotonie, Kreislauf- und Atemdepression sowie zu Koma führen. Falls Koma auftritt, dauert dieses wenige Stunden; es kann aber auch, besonders bei älteren Patienten, ausgedehnter und periodisch sein. Die atemdepressive Wirkung von Benzodiazepinen verstärkt bestehende respiratorische Störungen bei Patienten mit Atemwegserkrankung.

Benzodiazepine verstärken die Wirkung anderer zentralwirksamer Substanzen, einschließlich Alkohol.

Therapie

Die Vitalparameter des Patienten sind zu überwachen und unterstützende Maßnahmen entsprechend dem klinischen Bild des Patienten sind zu ergreifen. Insbesondere kann eine symptomatische Behandlung kardiorespiratorischer und zentralnervöser Wirkungen erforderlich werden.

Eine weitere Resorption ist durch geeignete Maßnahmen wie z.B. die Gabe von Aktivkohle innerhalb der ersten 1 - 2 Stunden zu verhindern. Bei schläfrigen Patienten, die mit Aktivkohle behandelt werden, ist es unbedingt notwendig, die Atemwege bei schläfrigen Patienten freizuhalten. Im Falle einer Mehrfachintoxikation kann eine Magenspülung in Betracht gezogen werden. Dies wird jedoch nicht als eine Routinemaßnahme empfohlen.

Bei schwerer ZNS-Depression ist die Anwendung des Benzodiazepin-Antagonisten Flumazenil (Anexate®) in Betracht zu ziehen, die jedoch nur unter engmaschiger Kontrolle des Patienten erfolgen sollte. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit von ca. 1 Stunde müssen die Patienten, nachdem die Wirkung von Flumazenil abgeklungen ist, unter Beobachtung bleiben. Flumazenil ist bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die die Anfallsschwelle herabsetzen (z. B. trizyklische Antidepressiva), kontraindiziert. Zu weiteren Hinweisen zur korrekten Anwendung und Warnhinweisen zu Flumazenil (z.B. Krämpfe) beachten Sie bitte die Fachinformation von Flumazenil (Anexate®).

Pharmakologische Eigenschaften

5.


5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Anxiolytika/Benzodiazepine ATC-Code: N05BA08

Bromazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden und den Muskeltonus dämpfenden Wirkungen sowie schwachen sedierenden, hypnotischen Effekten. Darüber hinaus zeigt Bromazepam antikonvulsive Eigenschaften.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Applikation wird Bromazepam schnell und zu einem Anteil von etwa 85 % resorbiert. Die absolute (gegenüber einer Injektionslösung) und die relative (gegenüber einer oralen Lösung) Bioverfügbarkeit der unveränderten Substanz beträgt 60 % bzw. 100 %.

Maximale Plasmakonzentrationen werden 2 Stunden nach der Applikation erreicht.

Verteilung

Die Plasmaproteinbindung beträgt 70 %. Das Verteilungsvolumen beträgt 50 Liter.

Biotransformation

Bromazepam wird überwiegend hepatisch metabolisiert. Aktive Metaboliten in klinisch relevantem Ausmaß entstehen nicht. Die beiden Hauptmetaboliten sind 3-Hydroxybromazepam und 2-Amino-5-brom-3-hydroxybenzoyl -pyridin.

Elimination

Unverändertes Bromazepam ist zu ca. 2 % im Urin nachweisbar. Die beiden Hauptmetaboliten 3-Hydroxy-bromazepam und 2-Amino-5-brom-3-hydroxybenzoyl-pyridin werden in konjugierter Form hauptsächlich renal ausgeschieden (Wiederfindung 27    % bzw. 40    %).

Die Eliminationshalbwertzeiten für Bromazepam und seine Metaboliten ergeben nahezu identische Werte von etwa 15 bis 28 Stunden. Die Clearance beträgt etwa 40 ml/min.

Pharmakokinetik bei speziellen Bevölkerungsgruppen Im Alter kann die Halbwertszeit verlängert sein.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies untersucht. Dabei lag die LD50 bei oraler Applikation je nach Tierart zwischen 160 mg/kg KG (Hund) und 3.050 mg/kg KG (Ratte).

Chronische Toxizität

In Langzeitstudien wurden mit Ausnahme einer Zunahme des Gewichts der Leber keine Normabweichungen beobachtet. Eine histopathologische Untersuchung ergab eine zentrilobuläre hepatozelluläre Hypertrophie, die als indikativ für die von Bromazepam verursachte Enzyminduktion angesehen wurde. Nebenwirkungen nach hoher Dosierung waren leichte bis mäßige Sedie-rung, Ataxie, vereinzelte kurze Krampfanfälle, gelegentliche Erhöhung der alkalischen Phosphatase im Blutserum und eine grenzwertige Erhöhung der SGPT (ALT).

Karzinogenität

Karzinogenitätsstudien an Ratten wiesen nicht auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Broma-zepam hin.

Mutagenität

Aus In-vitro- und In-vivo-Tests ergeben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Bromazepam.

Reproduktionstoxizität

Nach Verabreichung von Bromazepam an trächtige Ratten wurde eine Erhöhung der fetalen Mortalität, eine Erhöhung der Zahl der Totgeburten und eine Abnahme der Überlebensrate der Jungtiere beobachtet.

Nach oraler Verabreichung von Mengen bis zu 50 mg/kg/Tag an trächtige Kaninchen wurde eine Abnahme der maternellen Gewichtszunahme, eine Abnahme des Gewichts der Feten und eine Zunahme    der    Resorptionsinzidenz    beobachtet.

Teratogenität

In Studien zur Embryotoxizität und Teratogenität wurden bis zu einer Dosis von 125 mg/kg/Tag keine teratogenen Wirkungen beobachtet.

6.    Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat; Povidon K 30; Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.); Mikrokristalline Cellulose; Magnesiumstearat (Ph. Eur.); Farbstoffe Chinolingelb (E 104), Indigocarmin (E 132) und Zuckercouleur (E150a).

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C aufbewahren!

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Alu-PVC/PVDC-Blisterstreifen

OP mit 10 Tabletten OP mit 20 Tabletten OP mit 50 Tabletten

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    Inhaber der Zulassung

Mylan dura GmbH Postfach 10 06 35 64206 Darmstadt

8.    Zulassungsnummer

3978.00.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

01.11.1983 / 18.12.2003

10.    Stand der Information

März 2014

11.    Verkaufsabgrenzung Verschreibungspflichtig

Empfehlungen des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln

Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die überwiegend zur vorübergehenden Behandlung schwerer Angstzustände, Schlafstörungen sowie zur Behandlung von Muskelverspannungen und Epilepsien eingesetzt werden. Nach bisherigen Erkenntnissen werden Benzodiazepine zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet, was zu einer Abhängigkeitsentwicklung führen kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung an.

Neben ihrem Abhängigkeitspotenzial haben Benzodiazepine weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen, z.B. Beeinträchtigungen des Reaktionsvermögens, verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation (Rebound-Schlaflosigkeit, ReboundAngst, delirante Syndrome, Krämpfe), Gedächtnisstörungen sowie neuropsychiatrische Nebenwirkungen. Sie können auch die pharmakokinetischen Eigenschaften anderer Arzneistoffe beeinflussen. Neben der Abhängigkeitsentwicklung gibt auch der Missbrauch von Benzodiazepinen seit längerem Anlass zur Besorgnis.

Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:

Sorgfältige Indikationsstellung!

Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.

In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.

4.    In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen; Dosis möglichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosierungsintervall in Abhängigkeit von der Wirkungsdauer vergrößern.

5.    Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Eine Therapiedauer von länger als zwei Monaten ist wegen des mit der Dauer der Benzodiazepin-Einnahme steigenden Risikos einer Abhängigkeitsentwicklung nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte „Niedrigdosis-Abhängigkeit"!

6.    Innerhalb der Therapiedauer möglichst frühzeitig schrittweise Dosisreduktion (Ausschleichen) bzw. Vergrößerung des Dosierungsintervalls, um Entzugssymptome, wie z.B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle, zu vermeiden.

7.    Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keineswegs an Dritte weiterzugeben sind.

8.    Verordnungen von Benzodiazepinen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgefertigt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.

9.    Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

10.    Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.