Bromazepam-Neuraxpharm 6 Mg
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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Bromazepam-neuraxpharm 6
Wirkstoff: Bromazepam
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
1,4-Benzodiazepinderivat, Tranquilizer
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile:
1 Tablette enthält 6 mg Bromazepam.
3.3 Sonstige Bestandteile:
Lactose-Monohydrat, Povidon (K 30), Crospovidon, Stearinsäure, hochdisperses Siliciumdioxid, Chinolingelb (E 104), Indigocarmin (E 132).
4. Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen.
Der Einsatz von Bromazepam-neuraxpharm 6 als Schlafmittel ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig eine Tranquilisation am Tage erforderlich ist.
Hinweis:
Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer medikamentösen Therapie. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder durch eine Therapie der Grundkrankheit beeinflusst werden.
5. Gegenanzeigen
Bromazepam-neuraxpharm 6 darf nicht angewendet werden bei:
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Bromazepam,
- Drogen-, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit,
- akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmitteln sowie Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium),
- Myasthenia gravis.
Bromazepam-neuraxpharm 6 darf nur unter besonderer Vorsicht angewandt werden bei:
- spinalen und zerebellaren Ataxien,
- schweren Leberschäden (z. B. cholestatischem Ikterus),
- Schlafapnoe-Syndromen,
- schwerer chronischer Atmungsinsuffizienz (obstruktiven Atemwegserkrankungen).
Über die Anwendung von Bromazepam-neuraxpharm 6 bei Kindern und Jugendlichen liegt kein Erkenntnismaterial vor.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Bromazepam-neuraxpharm 6 sollte in der Schwangerschaft nicht verordnet werden. Unter einer Therapie mit Bromazepam-neuraxpharm 6 sollte nicht gestillt werden (s. a. Punkte 13 und 14).
Anwendung bei Risikogruppen:
Siehe unter Dosierung (10.).
6. Nebenwirkungen
Mit folgenden Nebenwirkungen ist häufig zu rechnen:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit, anterograde Amnesie. Bei der Anwendung als Hypnotikum muss mit Überhangeffekten und Tagessedierung gerechnet werden.
Selten kommt es zu Muskelschwäche, Ataxien, Somnolenz, leichter Übelkeit, Diarrhoe, Schwindelgefühl, Blutdruckabfall, Mundtrockenheit, Appetitsteigerung, Zu- oder Abnahme des sexuellen Verlangens. Bei Patienten mit Atemwegsobstruktionen und mit Hirnschädigungen kann eine Atemdepression auftreten.
In Einzelfällen können sich Hautreaktionen (Exantheme) und andere allergische Reaktionen entwickeln.
Durch sorgfältige und individuelle Einstellung der Tagesdosen lassen sich diese Nebenwirkungen vermeiden. Die Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen ist bei älteren Patienten größer; bei diesen ist wegen der muskelrelaxierenden Wirkung Vorsicht (Sturzgefahr) angezeigt.
Weiterhin besteht die Möglichkeit des Auftretens “paradoxer” Reaktionen, wie erhöhte Aggressivität, akute Erregungszustände, Angst, Suizidalität, vermehrte Muskelspasmen, Ein- und Durchschlafstörungen sowie von Halluzinationen. Beim Auftreten derartiger Reaktionen sollte die Behandlung mit Bromazepam beendigt werden.
Bei Patienten mit durch Angstzuständen überlagerten Depressionen kann es unter der Behandlung mit Benzodiazepinen, auch wenn diese nicht primär zur Anxiolyse eingesetzt werden, nach Reduzierung der Angst zu einem so starken Hervortreten der depressiven Symptomatik kommen, dass suizidale Tendenzen erkennbar werden, so dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.
Insbesondere bei hohen Dosen und Langzeitbehandlung können reversible Störungen wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen (Artikulationsstörungen), Bewegungs- und Gangunsicherheit und Sehstörungen (Doppelbilder, Nystagmus) auftreten.
Durch plötzliches Absetzen der Therapie nach längerer täglicher Anwendung von Bromazepam-neuraxpharm 6 können Schlafstörungen und vermehrtes Träumen auftreten. Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Die Symptomatik kann sich in Zittern und Schwitzen äußern und bis zu bedrohlichen körperlichen und seelischen Reaktionen, wie Krampfanfällen, symptomatischen Psychosen (z. B. Entzugsdelir) steigern.
Bromazepam besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential. Bereits bei täglicher Einnahme über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für den mißbräuchlichen Gebrauch besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich.
Hinweis:
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral wirksamer Arzneimittel (z. B. Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Hypnotika, Analgetika, Anaesthetika, Antihistaminika) kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen von Bromazepam in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.
Die Wirkungen von Muskelrelaxantien können verstärkt werden.
Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z. B. zentral wirksame Antihypertonika, Beta-Rezeptorenblocker, herzwirksame Glykoside, Methylxanthine sowie Antikonzeptiva, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin oder Omeprazol können Veränderungen der Wirkungsstärke von Bromazepam-neuraxpharm 6 nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung mit Bromazepam-neuraxpharm 6 abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.
Aufgrund langsamer Ausscheidung von Bromazepam aus dem Körper muss auch nach dem Beenden der Therapie mit Bromazepam-neuraxpharm 6 noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.
8. Warnhinweise
Keine.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die Dosierung und die Dauer der Anwendung müssen an die individuelle Reaktionslage, das Indikationsgebiet und die Schwere der Erkrankung angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.
Ambulante Behandlung:
In der Regel sollte die Behandlung mit ½ Tablette Bromazepam-neuraxpharm 6 (entsprechend 3 mg Bromazepam), abends, etwa 1 Stunde vor dem Schlafengehen, begonnen werden.
Die Dosis kann auf 1 Tablette Bromazepam-neuraxpharm 6 (entsprechend 6 mg Bromazepam) gesteigert werden.
Im allgemeinen hält die Wirkung nach abendlicher Einnahme von Bromazepam-neuraxpharm 6 bis zum nächsten Abend an, so dass tagsüber zusätzliche Einnahmen nicht notwendig sind. In seltenen Fällen können jedoch zusätzliche Einnahmen von ¼ oder ½ Tablette Bromazepam-neuraxpharm 6 (entsprechend 1,5 oder 3 mg Bromazepam), in Einzelfällen bis zu 2 Tabletten Bromazepam-neuraxpharm 6 (entsprechend 12 mg Bromazepam) am Tage erfolgen. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. psychiatrische und neurologische Erkrankungen) und erfolgen in der Regel im Krankenhaus.
Stationäre Behandlung:
Bei schweren Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen ist eine Dosissteigerung schrittweise bis auf 3mal 1 Tablette Bromazepam-neuraxpharm 6 (entsprechend 18 mg Bromazepam) täglich möglich.
Zu Beginn der Therapie sollte der behandelnde Arzt die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrollieren, um evtl. relative Überdosierungen möglichst schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere und geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Ateminsuffizienz sowie eingeschränkter Leberfunktion. Weiterhin sollten den Patienten unter Berücksichtigung der spezifischen Lebenssituation (z. B. Berufstätigkeit) genaue Verhaltensanweisungen für den Alltag gegeben werden.
Besondere Dosierungshinweise:
Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d.h. anfangs ¼ Tablette Bromazepam-neuraxpharm 6 zur Nacht (entsprechend 1,5 mg Bromazepam) bis maximal 1 Tablette Bromazepam-neuraxpharm 6 (entsprechend max. 6 mg Bromazepam).
11. Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Bei der Anwendung als Hypnotikum sollte die Einnahme nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst der schlaffördernde Effekt verzögert wird und - abhängig von der Schlafdauer - mit erhöhter Nebenwirkungsgefahr am nächsten Morgen zu rechnen ist.
Die Dauer der Anwendung muss individuell bestimmt werden.
Bei akuten Krankheitsbildern sollte die Anwendung von Bromazepam-neuraxpharm 6 auf Einzelgaben oder wenige Tage beschränkt werden.
Bei chronischen Zustandsbildern richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach zweiwöchiger täglicher Einnahme sollte vom Arzt durch eine schrittweise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine Behandlung mit Bromazepam-neuraxpharm 6 weiterhin angezeigt ist. Jedoch sollte die Behandlungsdauer von 4 Wochen nicht überschritten werden.
Zu beachten ist, dass nach längerdauernder Behandlung (länger als 1 Woche) und nach plötzlichem Absetzen des Arzneimittels zunächst Schlafstörungen bzw. Angst- und Spannungszustände, innere Unruhe und Erregung vorübergehend verstärkt wieder auftreten können. Die Beendigung der Behandlung sollte aus diesem Grund durch langsame Verringerung der Dosis erfolgen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit
einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer
Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.
a) Symptome einer
Überdosierung:
Symptome einer leichten Intoxikation sind
Benommenheit, Müdigkeit, ataktische Erscheinungen, Hypotonie,
Sehstörungen, bei höheren Dosen Tiefschlaf bis zur Bewußtlosigkeit,
Atemdepression, Kreislaufkollaps (Intensivüberwachung!).
b) Therapiemaßnahmen
bei Überdosierung:
Patienten mit leichteren
Intoxikationserscheinungen unter Kontrolle ausschlafen lassen. Bei
oraler Aufnahme größerer Mengen frühzeitige Magenspülung bzw.
induziertes Erbrechen.
Bei Hypotonie können periphere Kreislaufmittel vom
Noradrenalin-Typ und Volumensubstitution eingesetzt werden. Bei
Ateminsuffizienz, die auch durch periphere Muskelrelaxierung
bedingt sein kann, assistierte Beatmung.
Morphinantagonisten sind
kontraindiziert.
Hämo- und Peritonealdialyse können , wenn
Mischintoxikationen nicht auszuschließen sind, sinnvoll sein. Über
den Effekt der Hämoperfusion über Aktivkohle liegen keine
ausreichenden Erfahrungen vor.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften:
Bromazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden und den Muskeltonus dämpfenden Wirkungen sowie schwachen sedierenden, hypnotischen Effekten. Darüber hinaus zeigt Bromazepam antikonvulsive Eigenschaften.
Toxikologische Eigenschaften:
a) Akute
Toxizität:
Die Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an
verschiedenen Tierspezies untersucht. Dabei lag die
LD50bei
oraler Applikation je nach Tierart zwischen 160 mg/kg KG (Hund) und
3050 mg/kg Kg (Ratte).
b) Chronische
Toxizität:
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratte
und Hund ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.
c) Mutagenes und
tumorerzeugendes Potential:
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein
tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
Aus In-vitro- und In-vivo-Tests ergeben sich keine
Hinweise auf ein mutagenes Potential von Bromazepam.
d)
Reproduktionstoxikologie:
Untersuchungen über eine Plazentapassage von
Bromazepam liegen nicht vor. Die Proteinbindung von Bromazepam im
Plasma ist wesentlich geringer als die anderer Benzodiazepine, so
dass davon ausgegangen werden kann, dass ein hoher Anteil von
Bromazepam in der Lage ist, die Plazenta zu passieren.
Das Missbildungsrisiko beim Menschen bei Einnahme
therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der
Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige
epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für
Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige
Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierung und
Vergiftung liegen vor (s. a. Punkt 14.).
Ergebnisse tierexperimenteller Studien:
Bromazepam war nach rektaler Applikation beim
Kaninchen in Dosen von 1, 10 und 40 mg/kg und bei der Ratte in
Dosen von 1, 10 und 30 mg/kg nicht teratogen. Beim Kaninchen war
nach rektalen Dosen von 10 und 40 mg/kg die Mortalität der
Jungtiere erhöht. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf
Verhaltensstörungen der Nachkommen von
langzeitbenzodiazepinexponierten Muttertieren.
13.3 Pharmakokinetik:
Nach oraler Applikation wird Bromazepam schnell und zu einem Anteil von etwa 85 % resorbiert.
Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 1 Stunde nach der Applikation erreicht.
Die Plasmaproteinbindung beträgt 70 %. Das Verteilungsvolumen beträgt zwischen 0,6 - 0,9 l/kg, die Clearance etwa 60 ml/min.
Bromazepam wird überwiegend hepatisch metabolisiert. Aktive Metaboliten in klinisch relevantem Ausmaß entstehen nicht. Die beiden Hauptmetaboliten 3-Hydroxybromazepam und 2-Amino-5-brom-benzoyl-pyridin werden in konjugierter Form hauptsächlich renal ausgeschieden. Die unveränderte Substanz ist zu ca. 2 % im Urin nachweisbar.
Die Eliminationshalbwertzeiten für Bromazepam und seine Metaboliten ergeben nahezu identische Werte von etwa 15 - 28 Stunden.
Im Alter kann die Halbwertszeit verlängert sein.
14. Sonstige Hinweise
- Bei mehrwöchiger täglicher Anwendung von Bromazepam-neuraxpharm 6 besteht die Gefahr einer psychischen und physischen Abhängigkeitsentwicklung. Eine fortgesetzte Anwendung sollte nur bei zwingender Indikation nach sorgfältiger Abwägung des therapeutischen Nutzens gegen das Risiko von Gewöhnung und Abhängigkeit erfolgen.
- Anwendung in
Schwangerschaft und Stillzeit:
Benzodiazepine sollten während der gesamten
Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen bei zwingender Indikation
angewendet werden, das trifft im besonderen für
Bromazepam-neuraxpharm 6 wegen seiner im Vergleich zu anderen
Benzodiazepinen niedrigen Proteinbindung zu.
Das Missbildungsrisiko bei Einnahme
therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der
Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige
epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für
Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige
Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierung und
Vergiftungen liegen vor.
Bei Einnahme von Benzodiazepinen in der
Schwangerschaft in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum
kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit zu postnatalen
Entzugserscheinungen beim Kind (Hyperaktivität, Erregbarkeit,
Hypotonie, schwacher Saugreflex etc.) kommen. Eine Anwendung zum
Geburtstermin kann zum Auftreten des "Floppy-Infant-Syndrome"
führen.
Untersuchungen zum Übergang von Bromazepam in die
Muttermilch liegen nicht vor, es kann jedoch davon ausgegangen
werden, dass Benzodiazepine aufgrund ihrer Lipophilität in die
Muttermilch sezerniert werden. Da nicht bekannt ist, ob über die
Muttermilch aufgenommenes Bromazepam im Säugling pharmakologisch
wirksame Konzentrationen erreicht, sollte unter einer
Bromazepam-Therapie nicht gestillt werden.
Der behandelnde Arzt sollte Patientinnen im
gebärfähigen Alter auffordern, eine während der Behandlung mit
Bromazepam-neuraxpharm 6 eintretende Schwangerschaft sofort
mitzuteilen und im gegebenen Fall über eine Weiterführung bzw.
einen Abbruch der Behandlung nach den oben genannten Kriterien
entscheiden.
Hinweise für den Arzt:
Benzodiazepine stellen einen Fortschritt in der Arzneitherapie von schweren Angstzuständen und den meisten medikamentös zu behandelnden Schlafstörungen dar. Neben der Prämedikation und der Sedierung bei schweren somatischen Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt) sind sie kurzfristig (4 bis 6 Wochen) bei ausgeprägten Angstzuständen, die durch ein ärztliches Gespräch nicht zu beheben sind, indiziert. Sie sind ggf. auch indiziert bei Einleitung einer antidepressiven Therapie sowie bei schweren reaktiven Ausnahmezuständen unter situativen Belastungen. Über das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer langfristigen Benzodiazepin-Medikation (über 2 Monate) bei Patienten mit behandlungsbedürftigen chronischen Angstzuständen liegen bislang keine wissenschaftlich allgemein anerkannten Erkenntnisse vor.
Risiken sind: Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens (z. B. Verkehrsgefährdung), paradoxe Reaktionen, Kumulationsneigung bestimmter Stoffe, insbesondere bei älteren Menschen. Neuerdings geben Mißbrauch und Abhängigkeit auch bei niedriger Dosierung Anlass zur Besorgnis. Benzodiazepine werden nach derzeitigen Erkenntnissen nicht primär zu häufig, sondern zu lange Zeit verordnet. Deshalb sind die Ärzte aufgerufen, folgende Richtlinien, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden, zu beachten:
1. Sorgfältige Indikationsstellung!
2. Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.
3. In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.
4. In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen; Dosis möglichst schon in der ersten Behandlungswoche reduzieren bzw. Dosierungsintervall vergrößern.
5. Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung (sogenannte “Niedrigdosis-Abhängigkeit”)! Schon ganz normale Dosen können zur Abhängigkeit führen.
6. Nach langfristiger Anwendung schrittweise Dosisreduktion, um Entzugssymptome, wie zum Beispiel Unruhe, Angst, Schlafstörungen, Delir oder Krampfanfälle, zu vermeiden. Auch leichte Entzugssymptome können zu erneuter Einnahme führen.
7. Beachtung der Informationen des pharmazeutischen Unternehmers und der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
8. Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.
9. Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.
10. Benzodiazepin-Verordnungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgefertigt werden.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel
soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet
werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Originalpackungen mit 10 (N1), 20 (N2) und 50 (N3) Tabletten
Klinikpackungen mit 250 (5 x 50) und 1000 (10 x 100) Tabletten
18. Stand der Information
Dezember 2004
Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
neuraxpharm
Arzneimittel GmbH u. Co. KG
Postfach 40 04 55
40244 Langenfeld
Tel. 02173/1060-0
Fax 02173/1060-333
99292.../