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Bromazepam Opt 6 Mg

Document: 15.11.2005   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation


OPTIMED
Pharma GmbH


neo OPT


Bezeichnung des Arzneimittels

neo OPTneo OPT

Wirkstoff: BromazepamBromazepam

Verschreibungsstatus /
Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.

Zusammensetzung des Arzneimittels

Stoff- oder Indikationsgruppe

1,4-Benzodiazepinderivat, Tranquilizer

3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
1 Tablette neo OPT enthält
6 mg Bromazepam

Sonstige Bestandteile:

Mikrokristalline Cellulose, Gelatine, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Weizenstärke

Anwendungsgebiete

Zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erre­gungs- und Angstzuständen.

Der Einsatz von neo OPT als Schlafmittel ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig eine Tranquilisation am Tage erforderlich ist.

Hinweis:

Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer medikamen­tösen Therapie. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder durch eine Therapie der Grundkrankheit beeinflusst werden.

Gegenanzeigen

neo OPT darf nicht angewendet werden bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegen Bromazepam,

  • Drogen-, Alkohol- und Medikamenten­abhängigkeit,

  • akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmitteln sowie Psycho­pharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium),

  • Myasthenia gravis.

neo OPT darf nur unter besonderer Vorsicht angewandt werden bei

  • spinalen und zerebellaren Ataxien,

  • schweren Leberschäden (z. B. cholesta­tischem Ikterus),

  • Schlafapnoe-Syndromen,

  • schwerer chronischer Atmungsinsuffizi­enz (obstruktiven Atemwegserkran­kungen).

  • Über die Anwendung von neo OPT bei Kindern und Jugendlichen liegt kein Erkenntnismaterial vor.

  • neo OPT sollte in der Schwangerschaft nicht verordnet werden. Unter einer Therapie mit neo OPT sollte nicht gestillt werden (s.a. Punkt 13 und 14).

  • Anwendung bei Risikogruppen siehe unter Dosierung (Punkt 10).

Nebenwirkungen

Mit folgenden Nebenwirkungen ist häufig zu rechnen:

Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, verlängerte Reaktionszeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit, anterograde Amnesie. Bei der Anwendung als Hypnotikum muß mit Überhangeffekten und Tagessedierung gerechnet werden.

Selten kommt es zu Muskelschwäche, Ataxien, Somnolenz, leichter Übelkeit, Diarrhoe, Schwindelgefühl, Blutdruckabfall, Mundtrockenheit, Appetitsteigerung, Änderung des sexuellen Verlangens. Bei Patienten mit Atemwegsobstruktionen und mit Hirnschädigungen kann eine Atemdepression auftreten.

In Einzelfällen können sich Hautreaktionen (Exantheme) und andere allergische Reak­tionen entwickeln.

Durch sorgfältige und individuelle Einstellung der Tagesdosen lassen sich diese Neben­wirkungen vermeiden. Die Gefahr des Auftre­tens von Nebenwirkungen ist bei älteren Patienten größer; bei diesen ist wegen der muskelrelaxierenden Wirkung Vorsicht (Sturzgefahr) angezeigt.

Weiterhin besteht die Möglichkeit des Auftre­tens "paradoxer" Reaktionen, wie erhöhte Aggressivität, akute Erregungszustände, Angst, Suicidalität, vermehrte Muskelspasmen, Ein- und Durchschlafstörungen sowie von Halluzinationen. Beim Auftreten derarti­ger Reaktionen sollte die Behandlung mit neo OPT beendigt werden.

Bei Patienten mit durch Angstzuständen überlagerten Depressionen kann es unter der Behandlung mit Benzodiazepinen, auch wenn diese nicht primär zur Anxiolyse einge­setzt werden, nach Reduzierung der Angst zu einem so starken Hervortreten der depressiven Symptomatik kommen, dass suizidale Tendenzen erkennbar werden, so dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.

Insbesondere bei hohen Dosen und Lang­zeitbehandlung können reversible Störungen wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen (Artikulationsstörungen), Bewe­gungs- und Gangunsicherheit und Sehstö­rungen (Doppelbilder, Nystagmus) auftreten.

Durch plötzliches Absetzen der Therapie nach längerer täglicher Anwendung von neo OPT können Schlafstörungen und vermehrtes Träumen auftreten. Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Die Symptomatik kann sich in Zittern und Schwitzen äußern und bis zu bedrohlichen körperlichen und seelischen Reaktionen, wie Krampfanfällen, symptoma­tischen Psychosen (z.B. Entzugsdelier) steigern.

Bromazepam besitzt ein primäres Abhängig­keitspotential. Bereits bei täglicher Einnahme über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für den mißbräuchlichen Gebrauch besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich.

Hinweis:

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestim­mungsgemäßem Gebrauch das Reaktions­vermögen so weit verändern, dass die Fähig­keit zur aktiven Teilnahme am Straßenver­kehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Daher sollte das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behand­lung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral wirksamer Arzneimittel (z.B. Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Hypnotika, Analgetika, Anaesthetika, Antihistaminika) kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuß, durch den die Wirkungen von Bromazepam in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.

Die Wirkungen von Muskelrelaxantien können verstärkt werden.

Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z.B. zentral wirksame Antihypertonika, Beta-Rezeptorenblocker, herzwirksame Glykoside, Methylxanthine sowie Antikonzeptiva, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin oder Omeprazol können Veränderungen der Wirkungsstärke von neo OPT nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung mit neo OPT abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.


Aufgrund langsamer Ausscheidung von Bromazepam aus dem Körper muß auch nach dem Beenden der Therapie mit neo OPT noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.

Warnhinweise

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten neo OPT nicht einnehmen.

Wichtigste Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Dosierung und die Dauer der Anwendung müssen an die individuelle Reaktionslage, das Indikationsgebiet und die Schwere der Erkrankung angepaßt werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.


Ambulante Behandlung:

In der Regel sollte die Behandlung mit ½ Tablette neo OPT (entsprechend 3 mg Bromazepam), abends, etwa 1 Stunde vor dem Schlafengehen, begonnen werden.

Die Dosis kann auf 1 Tablette neo OPT (entsprechend 6 mg Bromazepam) gesteigert werden.

Im allgemeinen hält die Wirkung nach abendlicher Einnahme von neo OPT bis zum nächsten Abend an, so dass tagsüber zusätzliche Einnahmen nicht notwendig sind. In seltenen Fällen können jedoch zusätzliche Einnahmen von ¼ oder ½Tablette neo OPT (entsprechend 1,5mg oder 3mg Bromazepam), in Einzelfällen bis zu 2 Tabletten (entsprechend 12mg Bromazepam) neo OPT am Tage erfolgen.

Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z.B. psychiatrische und neurologische Erkrankungen) und erfolgen in der Regel im Krankenhaus.

Stationäre Behandlung

Bei schweren Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen ist eine Dosissteigerung schrittweise bis auf 3 x 1 Tablette neo OPT (entsprechend 18 mg Bromazepam) täglich möglich.

Zu Beginn der Therapie sollte der behan­delnde Arzt die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrollieren, um evtl. relative Überdosierungen möglichst schnell erkennen zu können. Dies gilt insbe­sondere für ältere und geschwächte Patien­ten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Ateminsuffi­zienz sowie eingeschränkter Leberfunktion. Weiterhin sollte den Patienten unter Berück­sichtigung der spezifischen Lebenssituation (z.B. Berufstätigkeit) genaue Verhaltensan­weisungen für den Alltag gegeben werden.

Besondere Dosierungshinweise

Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d.h. anfangs ¼Tablette neo OPT zur Nacht (entsprechend 1,5mg Bromazepam) bis maximal 1 Tablette neo OPT (entsprechend max. 6 mg Bromazepam).

Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

Bei der Anwendung als Hypnotikum sollte die Einnahme nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst der schlaffördernde Effekt verzögert wird und - abhängig von der Schlafdauer mit erhöhter Nebenwirkungsgefahr am nächsten Morgen zu rechnen ist.

Die Dauer der Anwendung muß individuell bestimmt werden.

Bei akuten Krankheitsbildern sollte die Anwendung von neo OPT auf Einzelgaben oder wenige Tage beschränkt werden.

Bei chronischen Zustandsbildern richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach zweiwöchiger täglicher Ein­nahme sollte vom Arzt durch eine schritt­weise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine Behandlung mit neo OPT weiterhin angezeigt ist. Jedoch sollte die Behandlungsdauer von 4 Wochen nicht überschritten werden.

Zu beachten ist, dass nach längerdauernder Behandlung (länger als 1 Woche) und nach plötzlichem Absetzen des Arzneimittels zunächst Schlafstörungen bzw. Angst- und Spannungszustände, innere Unruhe und Erregung vorübergehend verstärkt wieder auftreten können. Die Beendigung der Behandlung sollte aus diesem Grund durch langsame Verringerung der Dosis erfolgen.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.

Symptome einer Überdosierung:

Symptome einer leichten Intoxikation sind Benommenheit, Müdigkeit, ataktische Erscheinungen, Hypotonie, Sehstörungen, bei höheren Dosen Tiefschlaf bis zur Bewußtlosigkeit, Atemdepression, Kreislauf­kollaps (Intensivüberwachung!).

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:

Patienten mit leichteren Intoxikationser­scheinungen unter Kontrolle ausschlafen lassen. Bei oraler Aufnahme größerer Mengen frühzeitige Magenspülung bzw. induziertes Erbrechen.

Bei Hypotonie können periphere Kreislauf­mittel vom Noradrenalin-Typ und Volumen­substitution eingesetzt werden. Bei Atem­insuffizienz, die auch durch periphere Muskelrelaxierung bedingt sein kann, assistierte Beatmung.

Morphinantagonisten sind kontraindiziert.

Hämo- und Peritonealdialyse können, wenn Mischintoxikationen nicht auszuschließen sind, sinnvoll sein. Über den Effekt der Hämoperfusion über Aktivkohle liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

Pharmakologische Eigenschaften

Bromazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit spannungs-, erregungs- und angstdämp­fenden und den Muskeltonus dämpfenden Wirkungen sowie schwachen sedierenden, hypnotischen Effekten. Darüber hinaus zeigt Bromazepam antikonvulsive Eigenschaften.

Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität

Die Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies unter­sucht. Dabei lag die LD50 bei oraler Applika­tion je nach Tierart zwischen 160 mg/kg KG (Hund) und 3050 mg/kg KG (Ratte).

Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratte und Hund ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.

Aus in vitro und in vivo Tests ergeben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Bromazepam.

Reproduktionstoxikologie

Untersuchungen über eine Plazentapassage von Bromazepam liegen nicht vor. Die Proteinbindung von Bromazepam im Plasma ist wesentlich geringer als die anderer Benzodiazepine, so dass davon ausgegangen werden kann, dass ein hoher Anteil von Bromazepam in der Lage ist, die Plazenta zu passieren.

Das Missbildungsrisiko beim Menschen bei Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epi­demiologischen Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierung und Vergiftung liegen vor (s.a. Punkt 14).

Ergebnisse tierexperimenteller Studien:

Bromazepam war nach rektaler Applikation beim Kaninchen in Dosen von 1, 10 und 40 mg/kg und bei der Ratte in Dosen von 1, 10 und 30 mg/kg nicht teratogen. Beim Kaninchen war nach rektalen Dosen von 10 und 40 mg/kg die Mortalität der Jungtiere erhöht. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf Verhaltens­störungen der Nachkommen von Langzeit Benzodiazepin exponierten Muttertieren.

Pharmakokinetik

Nach oraler Applikation wird Bromazepam schnell und zu einem Anteil von etwa 85% resorbiert.

Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa eine Stunde nach der Applikation erreicht.

Die Plasmaproteinbindung beträgt 70%. Das Verteilungsvolumen beträgt zwischen 0,6 - 0,9 l/kg, die Clearance etwa 60 ml/min.

Bromazepam wird überwiegend hepatisch metabolisiert. Aktive Metaboliten in klinisch relevantem Ausmaß entstehen nicht. Die beiden Hauptmetaboliten 3-Hydroxy-brom­azepam und 2-Amino-5-brom-benzoyl-pyridin werden in konjugierter Form haupsächlich renal ausgeschieden. Die unveränderte Substanz ist zu ca. 2% im Urin nachweisbar.

Die Eliminationshalbwertzeit für Brom­azepam und seine Metaboliten ergeben nahezu identische Werte von etwa 15 -28 Stunden.

Im Alter kann die Halbwertzeit verlängert sein.

Sonstige Hinweise

Bei mehrwöchiger täglicher Anwendung von neo OPT besteht die Gefahr einer psychischen und physischen Abhängigkeits­entwicklung. Eine fortgesetzte Anwendung sollte nur bei zwingender Indikation nach sorgfältiger Abwägung des therapeutischen Nutzens gegen das Risiko von Gewöhnung und Abhängigkeit erfolgen.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Benzodiazepine sollten während der gesam­ten Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen bei zwingender Indikation angewendet werden, das trifft im besonderen für neo OPT wegen seiner im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen niedrigen Proteinbindung zu.

Das Missbildungsrisiko bei Einnahme thera­peutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemilogische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdo­sierung und Vergiftungen liegen vor.

Bei Einnahme von Benzodiazepinen in der Schwangerschaft in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit zu postna­talen Entzugserscheinungen beim Kind (Hyperaktivität, Erregbarkeit, Hypotonie, schwacher Saugreflex etc.) kommen. Eine Anwendung zum Geburtstermin kann zum Auftreten des "Floppy-Infant-Syndroms" führen.

Untersuchungen zum Übergang von Bromazepam in die Muttermilch liegen nicht vor, es kann jedoch davon ausgegangen werden, daß Benzodiazepine aufgrund ihrer Lipophilität in die Muttermilch sezerniert werden. Da nicht bekannt ist, ob über die Muttermilch aufgenommenes Bromazepam im Säugling pharmakologisch wirksame Konzentrationen erreicht, sollte unter einer Bromazepam-Therapie nicht gestillt werden.

Der behandelnde Arzt sollte Patientinnen im gebärfähigen Alter auffordern, eine während der Behandlung mit neo OPT eintretende Schwangerschaft sofort mitzuteilen und im gegebenen Fall über eine Weiterführung bzw. einen Abbruch der Behandlung nach den oben genannten Kriterien entscheiden.

Hinweise für den Arzt:

Benzodiazepine stellen einen Fortschritt in der Arzneitherapie von schweren Angstzu­ständen und den meisten medikamentös zu behandelnden Schlafstörungen dar. Neben der Prämedikation und der Sedierung bei schweren somatischen Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt) sind sie kurzfristig (4 bis 6 Wochen) bei ausgeprägten Angstzuständen, die durch ein ärztliches Gespräch nicht zu beheben sind, indiziert. Sie sind ggf. auch indiziert bei Einleitung einer antidepressiven Therapie sowie bei schweren reaktiven Aus­nahmezuständen unter situativen Belas­tungen. Über das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer langfristigen Benzodiazepin-Medikation (über 2 Monate) bei Patienten mit behandlungs­bedürftigen chronischen Angstzuständen liegen bislang keine wissenschaftlich allgemein anerkannten Erkenntnisse vor.

Risiken sind: Beeinträchtigung des Reaktions­vermögens (z.B. Verkehrsgefährdung), paradoxe Reaktionen, Kumulationsneigung bestimmter Stoffe, insbesondere bei älteren Menschen. Neuerdings geben Missbrauch und Abhängigkeit auch bei niedriger Dosie­rung Anlass zur Besorgnis. Benzodiazepine werden nach derzeitigen Erkenntnissen nicht primär zu häufig, sondern zu lange Zeit ver­ordnet. Deshalb sind die Ärzte aufgerufen, folgende Richtlinien, die unter Berücksichti­gung von Veröffentlichungen der Arzneimittel­kommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsycho­pharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden, zu beachten:

  • Sorgfältige Indikationsstellung!

  • Bei Patienten mit einer Abhängigkeits­anamese ist besondere Vorsicht gebo­ten. In der Regel keine Verschreibung.

  • In der Regel kleinste Packungseinheiten verordnen.

  • In möglichst niedriger, aber ausreichen­der Dosierung verordnen; Dosis möglichst schon in der ersten Behandlungswoche reduzieren bzw. Dosierungsinter­vall vergrößern.

  • Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung (sogenannte "Niedrigdosis-Abhängigkeit")! Schon ganz normale Dosen können zur Abhängigkeit führen.

  • Nach langfristiger Anwendung schritt­weise Dosisreduktion, um Entzugs­symptome, wie zum Beispiel Unruhe, Angst, Schlafstörungen, Delir- oder Krampf­anfälle, zu vermeiden. Auch leichte Entzugssymptome können zu erneuter Einnahme führen.

  • Beachtung der Informationen des phar­mazeutischen Unternehmers und der einschlägigen wissenschaftlichen Veröf­fentlichungen.

  • Aufklärung des Patienten, dass Benzo­diazepine keinesfalls an Dritte weiterzu­geben sind.

  • Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweili­gen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.

  • Benzodiazepin-Verordnungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgefertigt werden.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Nicht über 25°C lagern

Darreichungsformen und Packungsgrößen

N 1

10 Tabletten

N 2

20 Tabletten

N 3

50 Tabletten

Stand der Information

November 2005

Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

OPTIMED Pharma GmbH

Alfred-Nobel-Str. 5

50226 Frechen

Tel : 02234 - 95549-10

Fax: 02234 - 95549-40
















































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