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Bronchospray Autohaler

Document: 02.06.2005   Fachinformation (deutsch) change

Verlängerung der Zulasssung für Bronchospray Autohaler--- Anlage zum Brief vom Mai 2005 2121




Fachinformation




1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTEL


Bronchospray Autohaler




Wirkstoff: Salbutamolsulfat



2 QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG




1 Sprühstoß à 30 mg Aerosolenthält 0,12 mg Salbutamolsulfat entsprechend 0,1 mgSalbutamol.




Hilfsstoffe siehe Abschnitt 6.1




3 DARREICHUNGSFORM


Druckgasinhalation,Suspension



4 KLINISCHE ANGABEN



4.1 Anwendungsgebiete



Symptomatische Behandlung von Erkrankungen mit reversibler Atemwegsobstruktion wie z. B. Asthma bronchiale oder chronisch obstruktive bronchiale Erkrankung (COPD) mit reversibler Komponente.


Verhütung von durch Anstrengung oder Allergenkontakt verursachten Asthmaanfällen.


Hinweise:

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1)Eine längerfristige Behandlung soll symptomorientiert und nur in Verbindung mit einer entzündungshemmenden Dauertherapie erfolgen.

2)Bronchospray Autohalerist zur Akutbehandlung plötzlich auftretender Bron­chialkrämpfe und anfallsweise auftretender Atemnot geeignet.






4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.


Soweit vom Arzt nicht anders verordnet, gelten für Erwachsene und Kinder ab 4 Jahrenfolgende Dosierungs­empfehlungen:


Erwachsene (einschließlich ältere Personen und Jugendliche):

1 Einzeldosis = 1 - 2 Sprühstöße = 0,1 - 0,2mg Salbutamol


Kinder 4 - 12 Jahren:

1 Einzeldosis = 1 Sprühstoß = 0,1mg Salbutamol



Zur Akutbehandlung plötzlich auftretender Bron­chialkrämpfe und anfallsweise auftretender Atemnot wird eine Einzeldosis inhaliert. Sollte sich die Atemnot 5 - 10 Minuten nach Inhalation der ersten Einzeldosis nicht spürbar gebessert haben, kann eine weitere Einzeldosis genommen werden. Kann ein schwerer Anfall von Luftnot auch durch eine zweite Einzeldosis nicht behoben werden, können weitere Einzeldosen erforderlich werden. In diesen Fällen muss unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.



- Zur gezielten Vorbeugungbei Anstrengungsasthma oder vorhersehbarem Allergenkontakt wird eine Einzeldosis, wenn möglich etwa 10 - 15 Minuten vorher, inhaliert.



Die Tagesgesamtdosis für Erwachsene soll 0,8 mg Salbutamol nicht über­schreiten. Für Kinder soll die Tagesgesamtdosis 0,4 mg Salbutamol nicht überschreiten. Eine höhere Dosierung lässt im Allgemeinen keinen zusätzlichen therapeutischen Nutzen erwarten, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens auch schwerwiegender Nebenwirkungen kann aber erhöht werden.


Dieses Arzneimittel ist ausschließlich zum Inhalieren bestimmt.



Ältere Personen:Siehe Erwachsene und Schulkinder.



Art und Dauer der Anwendung


Beim Bronchospray Autohalerhandelt es sich um ein atemzugausgelöstes Inhalationsgerät, das automatisch während der Inhalation die festgesetzte Dosis des Arzneimittels über das Mundstück freisetzt, wobei die Notwendigkeit einer guten manuellen Koordination entfällt.


Vor dem ersten Gebrauch und wenn der Autohaler zwei Wochen oder länger nicht benutzt wurde, werden zunächst 4 Sprühstöße in die Luft abgegeben, wie nachfolgend beschrieben:


Gemäß Bedienungsanleitung inhalieren:


1. Die Schutzkappe über dem Mundstück wird von hinten nach vorne abgenommen, indem man den kleinen Vorsprung der Schutzkappe an der Rückseite des Autohalers nach unten drückt (vgl. Abb. A).



2. Der Autohaler wird gut geschüttelt. Der Autohaler wird senkrecht mit dem Mundstück nach unten gehalten und der graue Hebel am oberen Ende des Autohalers nach oben gedrückt, bis er einrastet (vgl. Abb. B). Das Mundstück wird dabei vom Anwender weggerichtet, damit die Sprühstöße in die Luft abgegeben werden können.


3. Damit ein Sprühstoß freigegeben werden kann, wird der Dosisfreigabeschieber an der Unterseite des Autohalers in Richtung des Pfeils, zur Öffnung des Mundstückes hin, gedrückt (vgl. Abb. C).



4. Damit der nächste Sprühstoß freigegeben werden kann, wird der graue Hebel nach unten gedrückt (vgl. Abb. D). Die Schritte B bis D werden wiederholt, bis insgesamt 4 Sprühstöße in die Luft abgegeben wurden.


Wichtiger Hinweis:


Der Autohaler setzt automatisch - durch den Atemzug ausgelöst - eine Medikamentendosis frei.


Für die Freisetzung des Wirkstoffs wird durchschnittlich eine Atemflussrate von 30 l/min benötigt. Die Auslösung wird akustisch als "Klicken" wahrgenommen. Sollte eine atemzugausgelöste Wirkstofffreisetzung nicht möglich sein, kann die Auslösung auch mittels Dosisfreigabeschieber erfolgen (vgl. Abb. C).


Anleitung zur Benutzung des Autohalers:


1. Die Schutzkappe über dem Mundstück wird von hinten nach vorne abgenommen, indem man den kleinen Vorsprung der Schutzkappe an der Rückseite des Autohalers nach unten drückt (vgl. Abb. 1).



2. Der Autohaler wird gut geschüttelt. Der Autohaler wird senkrecht mit dem Mundstück nach unten gehalten und der graue Hebel am oberen Ende des Autohalers nach oben gedrückt, bis er einrastet (vgl. Abb. 2).



Es muss dabei beachtet werden, dass die Lufteinlassöffnung (in Abb. 2 mit X gekennzeichnet) am unteren Teil des Autohalers nicht durch die Hand blockiert wird.


3. Tief ausatmen (vgl. Abb. 3).



4. Das Mundstück in den Mund nehmen und mit den Lippen umschließen. Der graue Hebel muss dabei nach oben zeigen, unabhängig von der Körperposition, in der inhaliert wird. Nach Möglichkeit sollte die Anwendung im Sitzen oder Stehen erfolgen. Dann kräftig durch das Mundstück einatmen (vgl. Abb. 4).



Beim Einatmen wird automatisch ein Sprühstoß mit dem Medikament freigesetzt. Die Einatmung sollte nicht gestoppt werden, damit der Sprühnebel möglichst tief eingeatmet wird.


5. Den Atem solange wie möglich (etwa 10 Sekunden) anhalten, bevor langsam ausgeatmet wird (vgl. Abb. 5). Dann sollte normal weitergeatmet werden.



6. Nach Entnahme eines Sprühstoßes wird der graue Hebel wieder in die Ausgangsposition (waagerecht) zurückgedrückt (vgl. Abb. 6).



Werden mehrere Sprühstöße benötigt, wird die Anwendung gemäß Schritt 2 - 6 wiederholt. Nach abschließender Benutzung wird die Schutzkappe wieder aufgesetzt.


Reinigung des Mundstücks:


Die wöchentliche Reinigung des Mundstücks mit einem trockenen Tuch ist ausreichend.


Das zum Reinigen verwendete Tuch oder andere Gegenstände dürfen nicht in den Autohaler gesteckt werden, da funktionelle Teile beschädigt werden können. Den Autohaler nicht auseinandernehmen.


Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung und ist vom Arzt individuell zu entscheiden.


Hinweise:
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Um eine falsche Anwendung zu vermeiden, ist eine gründliche Einweisung des Patienten in den korrekten Gebrauch vorzunehmen. Kinder sollten dieses Arznei­mittel nur unter Aufsicht eines Erwachsenen und nach Vorschrift des Arztes anwenden.


Übermäßiger Gebrauch von ß2-Sympathomimetika-Inha­laten, wie Salbutamol, kann gesundheitsschädigend sein (siehe Warnhinweis unter Dosierung).




4.3 Gegenanzeigen


Bronchospray Autohalerdarf nicht angewendet werden bei Überempfind­lichkeit gegen Salbutamol oder einen der Hilfsstoffe.




4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bronchospray Autohalersollte nur bei strenger Indikationsstellung und mit Vorsicht angewendet werden bei:


- schweren Herzerkrankungen, insbesondere frischem Herzinfarkt, koronarer Herzkrankheit, hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie und tachykarden Arrhythmien.


- Einnahme von Herzglykosiden


- schwerer und unbehandelter Hypertonie


- Aneurysmen


- Hyperthyreose


- schwer kontrollierbarem Diabetes mellitus


- Phäochromozytom



Salbutamol sollte nicht als einzige Therapie bei Patienten mit persistierendem Asthma eingesetzt werden.


Ein ansteigender Bedarf von ß2-Sympathomimetika wie Bronchospray Autohalerist ein Anzeichen für eine Verschlechterung der Erkrankung.

Kommt es trotz Therapie zu keiner befriedigenden Besserung oder gar zu einer Ver­schlechterung des Leidens, muss der Therapieplan durch den Arzt überdacht und ggf. durch eine Kombi­nation mit entzündungshemmenden Arzneimitteln, eine Dosisanpassung einer bereits bestehenden entzündungs­hemmenden Therapie oder die zusätzliche Gabe weiterer Arzneimittel neu festgesetzt werden. Bei akuter oder sich rasch verschlimmernder Atemnot muss unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.


Eine erhebliche Überschreitung, insbesondere der vorgegebenen Einzel­dosen beim akuten Anfall, aber auch der Tagesdosis kann gefährlich sein wegen der kardialen Nebenwirkungen, insbesondere in Ver­bindung mit Elektrolyt-Verschiebungen (Hypokaliämie) und muss deshalb vermieden werden.


Es ist wiederholt über ein erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen und Todesfälle bei der Behandlung des Asthma bronchiale mit ß-Sympathomimetika zur Inhala­tion berichtet worden, ohne dass die ursächlichen Zusammenhänge bisher hinreichend geklärt werden konnten.


Bei der Inhalation von Bronchospray Autohalerin hohen Dosen kann der Blutzuckerspiegel ansteigen. Bei Diabetikern sollten engmaschige Blutzuckerkontrollen durchgeführt werden.



Zur Beurteilung von Krankheitsverlauf und Therapieerfolg ist eine tägliche Selbstkontrolle nach ärztlicher Anleitung wichtig. Dies erfolgt z.B. durch regelmäßige Messung der max. Atemstoßstärke mittels Peak-flow-Meter.



Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?


Salbutamol passiert die Plazentaschranke. Für den Menschen liegen über eine Anwendung während der Schwangerschaft unzureichende Erfahrungen vor.

Tachykardie und Hypoglykämie des Neugeborenen sind bei der Anwendung von Salbutamol als Tokolytikum beschrieben worden. Tierexperimentelle Studien haben bei der Ratte in sehr hoher Dosierung Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Bronchospray Autohaler sollte in der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten drei Monate, nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden. Das Gleiche gilt wegen der Wehen hemmenden Wirkung für die Anwendung am Ende der Schwangerschaft.

Da Salbutamol wahrscheinlich in die Muttermilch übergeht, wird die Anwendung in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risikoabwägung empfohlen.





4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige

Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Anwendung von Bronchospray Autohalerund ß-Rezep­torenblockern führt zu einer gegenseitigen Wirkungs­abschwächung, wobei die Gabe von ß-Rezeptoren-Blockern bei Patienten mit Asthma bronchiale das Risiko der Auslösung schwerer Bronchospasmen birgt.


Weiterhin kann die Blutzucker senkende Wirkung von Antidiabetika bei Behandlung mit Bronchospray Autohalervermindert werden. Hiermit ist jedoch im Allgemeinen erst bei höheren Dosen zu rechnen, wie sie bei systemischer Gabe (als Tabletten oder Injektion/Infusion) üblich sind.


Eine wechselseitige Wirkungsverstärkung und ein er­höhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen sind möglich bei gleichzeitiger Gabe von Bronchospray Autohalerund Methylxanthinen (wie z.B. Theophyllin) oder anderen Sympathomimetika.


Ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen ist möglich bei gleichzeitiger Gabe vonBronchospray Autohalerund Digi­talisglykosiden.


Bei der Anwendung halogenierter Anästhetika, wie z.B. Halothan, Methoxyfluran oder Enfluran, muss bei Pa­tienten, die mit Bronchospray Autohalerbehandelt werden, mit einem erhöhten Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen und Blutdrucksenkung gerechnet werden (siehe Hinweise).


Hinweise:
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Wenn eine Narkose unter Verwendung von halogenierten Anästhetika geplant ist, sollte darauf geachtet werden, dass Salbutamol innerhalb von mindestens 6 Stunden vor Narkosebeginn möglichst nicht mehr angewendet wird.


Bei hochdosierter Therapie mit Bronchospray Autohalerkann eine Hypo­kaliämie auftreten.

Diese kann bei gleichzeitiger Anwendung anderer Arz­neimittel, insbesondere Methylxanthinen (z.B. Theo­phyllin), Kortikoiden, Diuretika oder Digitalis-glykosiden, oder bei gleichzeitig bestehender Hypox­ämie noch verstärkt werden. Eine Kontrolle der Blut­salze ist angezeigt, damit ggf. Kalium zugeführt werden kann.



4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Salbutamol passiert die Plazentaschranke.


Obwohl bisher keine teratogenen Wirkungen beim Menschen bekannt sind, sollte Salbutamol in der Schwangerschaft, insbesondere während des ersten Schwangerschaftsdrittels nur nach besonders kritischer Indikationsstellung angewandt werden.


Es ist unbekannt, ob Salbutamol unerwünschte Wirkungen auf das Neugeborene hat. Da Salbutamol wahrscheinlichin die Mutter­milch übergeht, wird die Anwendung in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risikoabwägung empfohlen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen

von Maschinen


Durch individuell auftretende unterschiedliche Reak­tionen, insbesondere bei höherer Dosierung, kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behand­lungsbeginn sowie bei Zusammenwirken mit Alkohol oder Beruhigungs- und Schlafmitteln.



4.8 Nebenwirkungen


Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen sind:


Tremor, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Palpitationen. Diese Nebenwirkungen können sich bei Fortführung der Behandlung im Verlaufe von 1 - 2 Wochen zurück­bilden.



Generalisierte Störungen:

Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen, Überempfindlichkeits-reaktionen (u.a. Juckreiz, Urticaria, Exanthem, Hypotonie, Angioödem)



Herz-Kreislaufsystem:

Palpitationen, Tachykardie, Arrhythmien (einschließlich atrialer Fibrillationen), Extrasystolen, Beeinflussung des Blutdrucks (Senkung oder Steigerung)


Stoffwechsel/Elektrolyte:

Hypokaliämie, Hyperglykämie, Anstieg des Blutspiegels von Insulin


Nervensystem/Psyche:

Nervosität,Tremor

Hyperaktivität, Schlafstörungen, Halluzinationen (insbesondere bei Kindern bis 12 Jahren)


Muskel- und Skelettsystem:

Myalgien, Muskelkrämpfe


Respirationstrakt:

Missempfindungen im Mund- Rachenbereich, Husten

paradoxe Bronchospasmen





4.9 Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung
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Im Falle einer Überdosierung treten die bereits benannten Nebenwirkungen sehr schnell und ggf. in verstärktem Umfang in Erscheinung.

Typische Symptome sind:
Tachykardie, Palpitationen, Arrhythmien, Ruhelosig­keit, Schlafstörungen, Brustschmerzen und heftiger Tremor insbesondere an den Händen, aber auch am ganzen Körper. Gelegentlich sind nach exzessiven Salbutamol-Dosen psychotische Reaktionen beobachtet worden.
Bei Überdosierung von Salbutamol kann es verstärkt zu Verschiebungen von Kalium in den Intrazellular­raum mit der Folge einer Hypokaliämie sowie zu Hyperglykämie, Hyperlipidämie und Hyperketonämie kommen.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
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Die Behandlung nach ß-sympathomimetischer Über­dosierung erfolgt hauptsächlich symptomatisch. Nachfolgend sind eine Reihe zu empfehlender Maß­nahmen angeführt:


- Für den Fall, dass große Mengen des Arzneimittels geschluckt wurden, sollte eine Magenspülung er­wogen werden. Aktivkohle und Abführmittel können die unerwünschte Resorption des ß-Sympathomime­tikums günstig beeinflussen.


- Die kardialen Symptome können mit einem kar­dioselektiven ß-Rezeptorenblocker behandelt werden, hierbei ist jedoch ein erhöhtes Risiko für die Auslösung einer Bronchospastik bei Patienten mit Asthma bronchiale zu beachten.


- Zur kardialen Überwachung ist EKG-Monitoring angezeigt.


- Im Falle von ausgeprägteren Blutdrucksenkungen ist eine Volumensubstitution (z.B. Plasmaersatz­mittel) zu empfehlen.


Es muss mit der Entwicklung einer Hypokaliämie ge­rechnet werden, so dass entsprechende Kontrollen des Elektrolythaushaltes und ggf. Substitutionen zu empfehlen sind. Zu beachten ist dabei auch eine eventuell vorausgehende Behandlung mit anderen Pharmaka, die eine Hypokaliämie verursachen können.




5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Broncholytikum/Antiasthmatikum/ß2-Sympathomimetikum


ATC-Code: R 03A C02.


Salbutamol ist ein direkt wirkendes Sympathomimetikum. Es ist ein überwiegend selektiver ß2-Adrenozeptor-Agonist, der sowohl die glatte als auch die querge­streifte Muskulatur beeinflusst. Die muskulären Wir­kungen bestehen u. a. in Relaxation der Bronchial- und Gefäßmuskulatur, des Uterus sowie Tremor der Skelett­muskulatur. Die Relaxation der glatten Muskulatur ist dosisabhängig und soll über Effekte auf das Adenylat­cyclase-cAMP-System in der Weise ausgelöst werden, dass sich das Pharmakon über den ß-adrenergen Rezeptor an die Zellmembran bindet und hierdurch eine Umwandlung von ATPin cAMP und, vermittelt über Guanosin-binden­des Nukleotid-Protein, eine Aktivierung der Protein­kinase-A bewirkt. Dies wiederum hat eine Vermehrung des Anteils an gebundenem intrazellulärem Calcium durch erhöhte Proteinphosphorylierung zur Folge, so dass das intrazellulär ionisierte Calcium nur ver­mindert verfügbar ist. Dies inhibiert die Aktin-Mysosin-Bindung, so dass ein verminderter Spannungs­zustand der kontraktilen Elemente zu einer muskulären Relaxation führt.


ß2-Agonisten, wie Salbutamol, haben außerdem einen antiallergischen Effekt über eine Hemmung der Frei­setzung bronchokonstriktorischer Mediatoren aus Mast­zellen wie Histamin, neutrophile chemotactive factor (NCF) und Prostaglandin D2 (PGD-2). Diese Effekte sind sowohl durch In-vitro-Studien mit humanen Mastzellen als auch durch In-vivo-Untersuchungen mit Mediatorbe­stimmungen in Antigen-Provokations-Tests nachgewiesen worden. Ebenso wie bei der ß-Adrenozeptor-Wirkung auf die Bronchialmuskulatur wird es bei der Regulierung der Mastzell-Funktion als wahrscheinlich angesehen, dass das cAMP-System als second messenger in Erschei­nung tritt.


Als weitere Wirkung auf das Bronchialsystem konnte eine Steigerung der mukoziliären Clearance nachge­wiesen werden, wobei Wirkungsmechanismus und klinische Relevanz noch nicht eindeutig geklärt sind.


Eine Stimulation von ß2-Rezeptoren der Gefäßwände durch Salbutamol führt zu einer Vasodilatation vor allem in der Peripherie und infolgedessen zur reflektorischen Steigerung der Herzfrequenz, das Herzschlag­volumen wird hingegen nur wenig beeinflusst. Die Chro­notropie von Salbutamol ist erheblich geringer im Ver­gleich zu ß1-Rezeptor stimulierenden Substanzen, wie etwa Isoprenalin. Verschiedene Untersuchungen haben nach Vernebler-Inhalations- sowie parenteraler An­wendung von Salbutamol eine Senkung des diastolischen Blutdrucks gezeigt, während hinsichtlich des systo­lischen Blutdrucks uneinheitlich Anstiege bzw. Sen­kungen beobachtet wurden.


Darüber hinaus sind weitgefächerte metabolische Wirk­ungen von Salbutamol durch eine Erregung von ß2-Rezep­toren nachgewiesen worden. Hierzu zählen Anstiege der Blutkonzentrationen von freien Fettsäuren, Glycerol, Insulin, Laktat und Glukose sowie ein Absinken der Kaliumionenkonzentration. Der hypokaliämische Effekt ist nicht direkt mit dem Anstieg des Insulinspiegels korreliert und soll Folge einer direkten ß2-Rezeptor­stimulation sein, deren Wirkung über eine Membran ge­bundene Na+-K+-ATPase vermittelt werden soll.


Nach Inhalation von Salbutamol tritt die broncho­dilatorische Wirkung nach 5 - 15 Minuten ein, was auf eine lokale Wirkung hindeutet, während zum Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration ein vergleichsweise geringer therapeutischer Effekt festzustellen ist. Eine maximale Verbesserung der Lungenfunktion wurde in verschiedenen Untersuchungen 1 - 2 Stunden nach der Inhalation gemessen, die Wirkungsdauer wurde mit 3 - 4 Stunden festgestellt.


Therapeutische Äquivalenzprüfung


Eine im Jahr 1993durchgeführte Untersuchung zur therapeutischen Aquivalenz an 24Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:


Lungenfunktionsparameter Testpräparat Referenzpräparat
(Einheit):

_______________________________________________________________


FEV1[1]* 2,60 (0,65) 2,64 (0,71)

45 Minuten vor

Dosierungsbeginn


FEV1-Anstieg [1]* 1,09 (0,51) 0,99 (0,51)

nach Inhalation von

16 kumulativen Dosen

(entsprechend 1,6 mg Salbutamol)

______________________________________________________________

*Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite


Siehe Abbildung







Mittlerer FEV1- Anstieg gegenüber Ausgangswert









FEV1 - Anstieg gegenüber Ausgangswert (1)


Kumulative Inhalationen im Abstand von 30 Minuten





Bei Neugeborenen und Kleinkindern bis zu einem Alter von 20 Monaten kann die Wirkung von Salbutamol ver­ringert sein oder fehlen.


Untersuchungen hinsichtlich der Möglichkeit eines Wirksamkeitsverlustes (Tachyphylaxie) bei Langzeit­anwendung von Salbutamol kamen zu keinem überein­stimmenden Ergebnis.
Im Falle eines Wirksamkeitsverlustes bei länger­fristiger Anwendung kann die kombinierte Anwendung mit Glukokorticoiden die verminderte Ansprechbarkeit der ß2-Rezeptoren wieder erhöhen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption und Metabolisierung von Salbutamol ver­laufen in Lunge und Gastrointestinaltrakt unter­schiedlich.


Nach der Inhalationgelangen etwa 10-20% des Wirk­stoffes in die tieferen Bronchialwege, während sich der Rest im Mund und oberen Abschnitt des Atemtraktes absetzt und sukzessive verschluckt wird. In verschie­denen Untersuchungen wurde nach inhalativer Anwendung von Salbutamol ein im Vergleich zur peroralen Appli­kation ähnlicher, jedoch zeitlich verzögerter Plasma­spiegelverlauf sowie ein ähnliches Konzentrations-Verhältnis von Salbutamol zu seinen Metaboliten gefunden. Der maximale Plasmaspiegel wird demzufolge nach 3 - 5 Stunden erreicht, und das Verhältnis von freiem Wirkstoff zu Metaboliten beträgt etwa 1:4, womit es als sehr wahrscheinlich anzusehen ist, daß die gemessenen Plasmakonzentrationen dem nach Ver­schlucken resorbierten Wirkstoffanteil entsprechen. Nach Inhalation von Salbutamol mit Hilfe eines Ver­neblers in drei Dosisstufen von 1,5 mg, 3 mg und 7,5 mg wurden mittlere maximale Plasmaspiegel von jeweils 0,2 ng/ml, 1,1 ng/ml und 2,5 ng/ml gemessen.
Der Wirkungseintritt sowie der maximale therapeutische Effekt erscheinen nach inhalativer Anwendung im Ver­gleich zur peroralen Gabe erheblich rascher (Wirkungs­eintritt 5 - 15 Minuten nach der Inhalation), dabei zeigt der Plasmaspiegel keine Korrelation mit der pharmakodynamischen Zeitwirkungskurve.


Salbutamol wird nach oralerVerabreichung gut (zu ca. 85 %) resorbiert, zwischen 58 und 78 % der Sub­stanz werden innerhalb von 24 Stunden und 65 - 84 % innerhalb von 72 Stunden mit dem Urin ausgeschieden. Die Substanz wird zu einem erheblichen Teil präsy­stemisch in der Darmwand sowie der Leber metaboli­siert. Im Gegensatz z.B. zu Isoprenalin ist Sal­butamol kein Substrat für die Catechol-O-Methyl­transferase und Monoamin-Oxidase. Die Metabolisierung erfolgt hingegen im Wesentlichen über eine Sulfat-Konjugation, als Hauptmetabolit wurde ein 4'-O-Sul­fatester identifiziert, der wahrscheinlich in der Darmmukosa gebildet wird und pharmakologisch inaktiv ist.


Nach Verabreichung von Salbutamol-Tabletten bei Er­wachsenen konnte Salbutamol bereits nach 30 Minuten im Serum nachgewiesen werden, die maximale Plasmakonzen­tration wurde nach 2 - 3 Stunden festgestellt. Dabei betrug die Ratio von freiem Salbutamol zu Metabolit 1 : 5. Es wurde über maximale Plasmakonzentrationen nach einer oralen Einzeldosis von 4 mg Salbutamol von 10 - 16,9 ng/ml berichtet, die Plasmahalbwertszeit wurde zwischen 2,7 und 5 Stunden bestimmt.


Die Proteinbindung beträgt etwa 10 %, das spezifische scheinbare Verteilungsvolumen 3,4 +0,6 l/kg. In einer späteren Studie wurde ein mittleres scheinbares Ver­teilungsvolumen von 156 l ermittelt. Dieses hohe Ver­teilungsvolumen ist durch eine extensive Verteilung in die Gewebe zu erklären, die durch tierexperimentelle Untersuchungen erhärtet wurde.


Die totale Plasmaclearance nach i.v. Infusion wurde mit 6,6 - 7,7 ml/min/kg bestimmt. Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil über die Nieren, wobei das Verhältnis von freiem Salbutamol zu Metaboliten von der Art der Anwendung abhängig ist. Nach oraler Gabe finden sich dabei vorwiegend die metabolisierte (55 % als Sulfatester), nach i.v. Gabe die nicht-metaboli­sierte Form. Nach einer Pulver-Inhalation im empfoh­lenen Dosisbereich folgt das Exkretionsmuster dem nach oraler Gabe, während nach Inhalation höherer Dosen die Ausscheidung eines relativ höheren Anteils der unver­änderten Substanz eine größere pulmonale Resorption widerspiegelt.


Die Plazentagängigkeit von Salbutamol wurde in vitro ebenso wie in vivo nachgewiesen.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Untersuchungen zur Mutagenität ergaben keine Hinweise auf ein gentoxisches Potential von Salbutamol. Unter Langzeitgabe von sehr hohen Dosen von Salbutamol an Ratten kommt es, wie auch bei anderen Beta-Sympathomimetika, zur Ausbildung von gutartigen Leiomyomen des Mesovariums. Nach vorherrschender Meinung ist eine Übertragbarkeit auf den Menschen jedoch nicht gegeben.


Reproduktionstoxikologische Studien an drei Tierspezies (Ratte, Maus, Kaninchen) haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential von Salbutamol ergeben. Embryo- bzw. fetotoxische Effekte (verringertes Geburtsgewicht, gesteigerte Mortalitätsrate) wurden bei der Ratte nach oraler Gabe von 50 mg/kg/Tag beobachtet. Fertilitätsstörungen bei männlichen und weiblichen Ratten traten bis zu einer Dosis von 50 mg/kg/Tag nicht auf.



6 PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Hilfsstoffe

Ethanol, Ölsäure, Norfluran


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfall­datums nicht mehr angewendet werden.




6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 25° C lagern!


Behälter steht unter Druck!


Vor Hitze, direkter Sonnenbestrahlung und Frost schützen!


Nicht gegen Flammen oder auf glühende Gegenstände sprühen!


Nicht gewaltsam öffnen oder verbrennen!






6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminiumkännchen, verschlossen mit einem Dosierventil und verbunden mit einem Adapter


Packung mit 200 Einzeldosen (N1)

Doppelpackung mit 2 x 200 Einzeldosen (N2)

Klinikpackung mit 10 x 200 Einzeldosen



PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER

Fujisawa Deutschland GmbH

Postfach 801063

81610 München

Telefon: 089-4544-01

Telefax: 089-4544-1329

Internet:www.fujisawa-deutschland.de


Zulassungsinhaber:

3M Medica
Zweigniederlassung der 3M Deutschland GmbH

Hammfelddamm 11

41460 Neuss




ZULASSUNGSNUMMER

41202.00.00


DATUM DER ZULASSUNG

11.06.1998


STAND DER INFORMATION

Mai 2005


VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig