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Buprenorphin Dura 0,4 Mg Sublingualtabletten

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Fachinformation

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Buprenorphin dura 0,4 mg Sublingualtabletten Buprenorphin dura 2 mg Sublingualtabletten Buprenorphin dura 8 mg Sublingualtabletten

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Buprenorphin dura 0,4 mg Sublingualtabletten

Eine Sublingualtablette enthält 0,4 mg Buprenorphin (als

Buprenorphinhydrochlorid).

Sonstiger Bestandteil: Eine Tablette enthält 17,82 mg Lactose.

Buprenorphin dura 2 mg Sublingualtabletten

Eine Sublingualtablette enthält 2 mg Buprenorphin (als Buprenorphinhydrochlorid). Sonstiger Bestandteil: Eine Tablette enthält 30,51 mg Lactose.

Buprenorphin dura 8 mg Sublingualtabletten

Eine Sublingualtablette enthält 2 mg Buprenorphin (als Buprenorphinhydrochlorid). Sonstiger Bestandteil: Eine Tablette enthält 28,43 mg Lactose.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform Sublingualtablette.

Buprenorphin dura 0,4 mg Sublingualtabletten

Weiße, runde, beidseitig gewölbte Tablette ohne Filmüberzug mit der Prägung „^“ auf einer Seite.

Buprenorphin dura 2 mg Sublingualtabletten

Weiße, runde, beidseitig gewölbte Tablette ohne Filmüberzug mit der Prägung „2“ auf der einen Seite und „^“ auf der anderen Seite.

Buprenorphin dura 8 mg Sublingualtabletten

Weiße, runde, beidseitig gewölbte Tablette ohne Filmüberzug mit der Prägung „8“ auf der einen Seite und „^“ auf der anderen Seite.

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Substitutionstherapie bei Opioidabhängigkeit im Rahmen medizinischer, sozialer und psychotherapeutischer Maßnahmen.

Die Behandlung mit Buprenorphin dura ist angezeigt für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren, die einer Suchtbehandlung zugestimmt haben.

Bei der Einleitung der Behandlung mit Buprenorphin dura muss der Arzt berücksichtigen, dass Buprenorphin ein partieller Opioid-Agonist ist und bei opioidabhängigen Patienten Entzugserscheinungen herbeiführen kann.

Vor Einleitung der Behandlung ist die Art der Opioidabhängigkeit (d.h. ein langoder kurzwirksames Opioid) zu berücksichtigen sowie die Zeit seit der letzten Opioidanwendung und die Schwere der Abhängigkeit. Um Entzugserscheinungen zu vermeiden, sollte die Behandlung mit Buprenorphin dura begonnen werden, wenn objektive und eindeutige Entzugserscheinungen erkennbar sind.

Die Anwendung erfolgt sublingual. Der Arzt muss den Patienten darüber informieren, dass die sublinguale Anwendung die einzige wirksame und sichere Art der Anwendung darstellt. Die Tablette wird bis zur Auflösung unter der Zunge gehalten. Dies geschieht üblicherweise innerhalb von 5 bis 10 Minuten.

Es wird empfohlen, vor Beginn der Behandlung die Leberfunktionswerte zu untersuchen und den Antikörperstatus gegen virale Hepatitiden zu dokumentieren. Bei Patienten mit positivem Testergebnis für eine virale Hepatitis, Begleitbehandlung (siehe Abschnitt 4.5) und/oder bestehender Einschränkung der Leberfunktion besteht ein erhöhtes Risiko für Leberschäden. Es wird empfohlen, die Leberfunktion regelmäßig zu überprüfen (siehe Abschnitt 4.4).

Anfangsdosierung

Die Anfangsdosis beträgt 0,8 mg bis 4 mg als tägliche Einzeldosis.

•    Opioidabhängige Drogensüchtige ohne vorherigen Entzug: 1 Dosis Buprenorphin dura sublingual frühestens 6 Stunden nach der letzten Anwendung des Opioids oder bei den ersten Entzugserscheinungen.

•    Patienten, die Methadon erhalten: Vor Beginn der Behandlung mit Buprenorphin sollte die Methadon-Dosis auf eine Tageshöchstdosis von 30 mg gesenkt werden. Buprenorphin kann bei methadonabhängigen Patienten Entzugserscheinungen auslösen.

Dosisanpassung und Erhaltungsdosis:

Die Dosis von Buprenorphin dura ist entsprechend der klinischen Wirkung beim einzelnen Patienten zunehmend zu erhöhen und darf eine maximale tägliche Einzeldosis von 24 mg Buprenorphin nicht übersteigen. Die Dosiseinstellung erfolgt auf Grundlage einer Neubewertung des klinischen und psychologischen Status des Patienten.

In der ersten Behandlungsphase empfiehlt es sich, das Buprenorphin an den Patienten auf Tagesbasis auszuhändigen. Später, sobald der Patient stabilisiert ist, kann die Dosis für mehrere Tage ausgegeben werden (begrenzt auf maximal 7 Tage oder den nationalen Bestimmungen entsprechend).

Dosisreduktion und Beenden der Therapie:

Nach Erreichen einer ausreichend langen Stabilisationsphase kann die Dosis allmählich auf eine niedrigere Erhaltungsdosis reduziert werden. Wenn es angemessen erscheint, kann die Therapie bei einigen Patienten beendet werden. Die zur Verfügung stehenden Dosierungsstärken der Sublingualtablette von 0,4 mg, 2 mg und 8 mg Buprenorphin ermöglichen eine schrittweise Reduzierung der Dosis. Nach Beendigung der Buprenorphin -Therapie sind die Patienten zu überwachen da die Möglichkeit eines Rückfalls besteht.

Patienten mit Leberinsuffizienz:

Es ist nicht bekannt, welchen Einfluss eine Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Buprenorphin hat. Da Buprenorphin weitgehend verstoffwechselt wird, ist davon auszugehen, dass die Plasmaspiegel bei Patienten mit mäßiger oder schwerer Einschränkung der Leberfunktion höher sind.

Patienten mit Niereninsuffizienz:

Bei niereninsuffizienten Patienten ist keine Änderung der Buprenorphin-Dosis notwendig. Vorsicht ist bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance [CLcr] < 30ml/min) geboten (siehe Abschnitt 5.2).

4.3    Gegenanzeigen


-    Überempfindlichkeit gegen Buprenorphin oder einen der sonstigen Bestandteile.

-    Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren.

-    Schwere respiratorische Insuffizienz.

-    Schwere Leberinsuffizienz.

-    Akuter Alkoholismus oder Delirium tremens.

-    Stillzeit.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Aufgrund fehlender Daten mit der Anwendung bei Jugendlichen (Alter 15-18

Jahre) sollte Buprenorphin in dieser Altersgruppe nur mit Vorsicht angewendet

werden.

Warnhinweise

Buprenorphin dura wird nur zur Behandlung einer Opioidabhängigkeit empfohlen.

Es wird auch empfohlen, dass die Behandlung von einem Arzt verordnet wird, der

eine umfassende Betreuung des abhängigen Patienten gewährleistet.

-    Der Arzt sollte insbesondere zu Beginn der Behandlung das Risiko einer missbräuchlichen und nicht bestimmungsgemäßen Anwendung (z. B. intravenöse Anwendung) bedenken.

-    Verbreitung: Der Begriff Verbreitung bezieht sich auf die Einführung von sublingual anzuwendendem Buprenorphin in den illegalen Markt entweder durch den Patienten oder durch Personen, die das Arzneimittel vom Patienten oder aus Apotheken stehlen. Diese Verbreitung kann zu neuen Abhängigen führen, die sublingual anzuwendendes Buprenorphin als Primärdroge anwenden. Dabei besteht das Risiko von Überdosierung, Verbreitung von Virusinfektionen auf dem Blutweg, Atemdepression und Leberschäden.

-    Auslösung von Entzugserscheinungen: Zu Beginn der Behandlung mit sublingual anzuwendendem Buprenorphin muss der Arzt bedenken, dass es sich um einen partiellen Opioid-Agonisten handelt. Bei opioidabhängigen Patienten kann Buprenorphin deshalb Entzugserscheinungen auslösen, vor allem dann, wenn es weniger als 6 Stunden nach der letzten Anwendung von Heroin oder anderen kurz wirksamen Opioiden oder weniger als 24 Stunden nach der letzten Methadon-Dosis gegeben wird. Umgekehrt kann es auch bei suboptimaler Dosierung zu Entzugserscheinungen kommen.

Das Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wie Überdosierung oder Abbruch der Behandlung ist größer, wenn der Patient eine zu geringe Dosis von sublingualem Buprenorphin erhält und die Entzugssymptome weiterhin selbst mit Opioiden, Alkohol oder anderen Sedativhypnotika, insbesondere Benzodiazepinen, behandelt.

-    Abhängigkeit: Buprenorphin ist ein partieller p-Opiatrezeptoragonist. Die chronische Anwendung führt zu einer Abhängigkeit vom Opioid-Typ. Beim Absetzen der Behandlung kann es zu verzögerten Entzugserscheinungen kommen.

-    Atemdepression: Es wurden einige Todesfälle infolge einer Atemdepression beschrieben, insbesondere bei kombinierter Anwendung mit Benzodiazepinen (siehe Abschnitt 4.5) oder wenn Buprenorphin nicht gemäß der Fach-/ Gebrauchsinformation angewendet wurde.

-    Hepatitis, hepatische Ereignisse: Fälle von akuten Leberschäden wurden bei opioidabhängigen Süchtigen sowohl in klinischen Studien dokumentiert als auch nach der Marktzulassung gemeldet. Das Spektrum der Auffälligkeiten reicht von vorübergehenden asymptomatischen Erhöhungen der Leberenzyme bis hin zu Fallberichten von Leberversagen. In vielen Fällen können bestehende erhöhte Leberenzyme, Infektionen mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren, gleichzeitiger Gebrauch anderer potentiell hepatotoxischer Substanzen (Acetylsalicylsäure, Amiodaron, Proteasehemmer, Isoniazid) und fortgesetzte Injektion von Drogen diese verursachen oder begünstigen. Diese zugrunde liegenden Faktoren müssen vor der Verordnung von und während der Behandlung mit sublingual anzuwendendem Buprenorphin berücksichtigt werden. Bei Verdacht auf ein hepatisches Ereignis ungeklärter Ursache ist eine weitergehende Untersuchung erforderlich. Besteht der Verdacht, dass Buprenorphin die Ursache für die Lebernekrose oder den Ikterus darstellt, muss es entsprechend dem klinischen Zustand des Patienten so schnell wie möglich abgesetzt werden. Die Leberfunktion sollte bei allen Patienten regelmäßig überwacht werden.

-    Bei Patienten, die mit CYP3A4-Inhibitoren behandelt werden, müssen Dosisanpassungen mit Vorsicht erfolgen, da CYP3A4-Inhibitoren die Plasmaspiegel von Buprenorphin erhöhen können (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die mit CYP3A4-Inhibitoren behandelt werden, können niedrigere Dosen erhalten.

-    Dieses Arzneimittel kann zu Benommenheit führen, die durch andere zentral wirksame Substanzen wie z. B. Alkohol, Tranquilizer, Sedativa und Hypnotika verstärkt werden kann (siehe Abschnitt 4.5).

-    Dieses Arzneimittel kann eine orthostatische Hypotonie verursachen.

-    Sportler müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass es durch die Anwendung von Buprenorphin dura zu positiven „Dopingtests“ kommen kann.

Anwendung bei Kindern

Es liegen keine Daten zur Anwendung von Buprenorphin dura bei Kindern unter 15

Jahren vor; Buprenorphin dura sollte deshalb bei Kindern unter 15 Jahren nicht

angewendet werden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Dieses Arzneimittel ist mit Vorsicht anzuwenden bei Patienten mit:

• Asthma oder respiratorischer Insuffizienz (unter Behandlung mit Buprenorphin wurden Fälle von Atemdepression dokumentiert);

•    Niereninsuffizienz (20% der gegebenen Dosis werden renal ausgeschieden, daher kann die renale Elimination verlängert sein);

•    Leberinsuffizienz (der Metabolismus von Buprenorphin in der Leber kann verändert sein);

•    Wie bei anderen Opioiden auch, ist bei der Behandlung mit Buprenorphin bei Patienten mit Kopfverletzungen, erhöhtem intrakraniellem Druck, Hypotonie, Prostatahyperplasie oder Harnröhrenstenose Vorsicht geboten.

Sonstiger Bestandteil:

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären

Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption

sollten Buprenorphin dura nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Buprenorphin sollte nicht zusammen mit alkoholischen Getränken oder

alkoholhaltigen Arzneimitteln eingenommen werden. Alkohol verstärkt die sedative

Wirkung von Buprenorphin (siehe Abschnitt 4.7).

Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Buprenorphin dura zusammen mit:

•    Benzodiazepinen: Diese Kombination kann eine zentral ausgelöste Atemdepression verstärken und zu Lebensgefahr führen; die Dosierungen sind deshalb individuell einzustellen und der Patient ist engmaschig zu überwachen. Es ist auch an das Missbrauchsrisiko zu denken (siehe 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).

•    andere zentral dämpfende Arzneimittel; andere Opioidderivate (z. B. Methadon, Analgetika und Antitussiva); bestimmte Antidepressiva, sedative H1-Rezeptorantagonisten, Barbiturate, Anxiolytika außer Benzodiazepinen, Neuroleptika, Clonidin und verwandte Substanzen: Die Kombination mit diesen Arzneimitteln verstärkt die dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem.

•    Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer): Ausgehend von der Erfahrung mit Morphin ist eine Wirkungssteigerung von Opioiden möglich.

•    Bisher wurde keine erkennbare Wechselwirkung mit Kokain beschrieben, der Substanz, die von Konsumenten verschiedener Drogen am häufigsten zusammen mit Opioiden angewendet wird.

Von einer vermuteten Wechselwirkung zwischen injiziertem Buprenorphin und Phenprocoumon, welche eine Purpura zur Folge hatte, wurde berichtet .

In einer Studie zur Wechselwirkung von Buprenorphin mit Ketoconazol (einem potenten CYP3A4-Inhibitor) wurden erhöhte Werte für Cmax und AUC von Buprenorphin (etwa 70% bzw. 50%) und in geringerem Ausmaß seines Metaboliten Norbuprenorphin gemessen. Patienten, die Buprenorphin erhalten, sollten engmaschig überwacht und die Dosis von Buprenorphin halbiert werden, wenn die Behandlung mit Ketoconazol begonnen wird.

Obwohl keine Daten aus klinischen Studien zur Verfügung stehen, kann auch die Anwendung anderer CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Gestoden, Troleandomycin, die HIV-Proteasehemmer Ritonavir, Indinavir und Saquinavir) die Expositionsspiegel von Buprenorphin und Norbuprenorphin erhöhen. Zu Beginn der Behandlung ist deshalb eine ähnliche Dosisreduktion zu berücksichtigen.

Die Wechselwirkung von Buprenorphin mit CYP3A4-Induktoren wurde nicht untersucht. Daher wird empfohlen, dass Patienten, die Buprenorphin erhalten, bei der gleichzeitigen Anwendung von CYP3A4-Induktoren (z. B. Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin) engmaschig überwacht werden. Die Anwendung dieser Substanzen kann den Metabolismus von Buprenorphin erhöhen. Die Dosis von Buprenorphin sollte daher entsprechend erhöht werden, wenn der Patient über eine verringerte Wirkung von Buprenorphin klagt, oder wenn es erneut zu einem Verlangen nach illegalen Drogen kommt.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Beim Menschen liegen derzeit keine ausreichenden Daten zur Beurteilung potentieller teratogener oder fetotoxischer Wirkungen von Buprenorphin bei Anwendung während der Schwangerschaft vor.

Gegen Ende der Schwangerschaft können hohe Dosen auch nach kurzer Anwendungsdauer eine Atemdepression beim Neugeborenen hervorrufen. In den letzten drei Schwangerschaftsmonaten kann die dauerhafte Anwendung von Buprenorphin für ein Entzugssyndrom beim Neugeborenen verantwortlich sein. Buprenorphin darf nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, die klinische Situation der Patienten erfordert eine Behandlung mit Buprenorphin und der mögliche Nutzen überwiegt das mögliche Risiko für den Feten.

Stillzeit

Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass Buprenorphin die Laktation oder die Milchbildung hemmen kann. Buprenorphin geht zudem in die Muttermilch über. Während einer Behandlung mit Buprenorphin darf daher nicht gestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von

Maschinen

Buprenorphin kann zu Benommenheit führen, insbesondere wenn es zusammen mit Alkohol oder zentral wirksamen Sedativa angewendet wird. Beim Führen von Fahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen ist daher Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.5).

4.8    Nebenwirkungen

Das Auftreten von Nebenwirkungen ist abhängig von der Toleranzschwelle des Patienten, die bei Drogenabhängigen höher ist als in der Allgemeinbevölkerung.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1.000, <1/100); selten (>1/10.000, <1/1.000); sehr selten (<1/10,000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten:

anaphylaktischer Schock, angio-neurotisches Ödem (QuinckeÖdem), Bronchospasmus

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:

Angstgefühl, Nervosität

Gelegentlich:

Halluzinationen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:

Schlaflosigkeit

Häufig

Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen

Augenerkrankungen

Häufig:

Tränenfluss

Herzerkrankungen

Häufig:

EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung)

Gefäßerkrankungen

Häufig:

Ohnmacht, orthostatischer Blutdruckabfall

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig:

Nasenfluss

Gelegentlich:

Atemdepression

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

Verstopfung, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:

Lebernekrose, Hepatitis*

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:

Schwitzen

Allgemeine Erkrankungen

Sehr häufig:

Asthenie, Entzugssyndrom

Häufig:

Rückenschmerzen, Frösteln

* In Fällen von nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch mittels intravenöser Injektion wurde vom Auftreten lokaler, manchmal septischer Reaktionen und potentiell schwerwiegender, akuter Hepatitis berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

4.9    Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung sind allgemeine unterstützende Maßnahmen einzuleiten, einschließlich engmaschiger Überwachung des kardialen und respiratorischen Zustands des Patienten. Das Hauptsymptom das einer Intervention bedarf, ist die Atemdepression, die zu Atemstillstand und Tod führen kann. Bei Erbrechen ist darauf zu achten, dass es zu keiner Aspiration des Erbrochenen kommt.

Behandlung: Nach einer standardmäßigen Intensivversorgung sind die Symptome der Atemdepression zu behandeln. Offene Atemwege und unterstützende oder kontrollierte Beatmung müssen sichergestellt werden. Der Patient sollte in eine Einrichtung gebracht werden, die mit einer kompletten Apparatur zur Wiederbelebung ausgerüstet ist. Die Anwendung eines Opioid-Antagonisten (z. B. Naloxon) wird empfohlen. Dabei ist zu beachten, dass Opioid-Antagonisten wie Naloxon bei der Behebung der durch Buprenorphin verursachten Atemwegssymptome weniger wirksam sind als bei reinen Opioid-Agonisten.

Bei der Bestimmung der Behandlungsdauer zur Behebung der Überdosierungssymptome ist die lange Wirkdauer von Buprenorphin zu berücksichtigen.

5.    Pharmakologische Eigenschaften

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung der Opiatabhängigkeit. ATC-Code: N07 BC01

Buprenorphin ist ein partieller Opioid-Agonist/Antagonist, der an die p- und k-Rezeptoren des ZNS bindet. Seine Wirksamkeit bei der Opioid-Erhaltungstherapie beruht auf seiner langsam reversiblen Bindung an die p-Rezeptoren, die über einen längeren Zeitraum das Bedürfnis des abhängigen Patienten nach Drogen weitgehend reduziert.

In klinischen, pharmakologischen Studien mit opiatabhängigen Patienten zeigte Buprenorphin bei einer Reihe von Parametern, darunter positive Stimmung,

„gute Wirkung“ und Atemdepression, einen Ceiling-Effekt.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Bei oraler Anwendung unterliegt Buprenorphin einem First-Pass-Metabolismus, wobei es im Dünndarm zu einer N-Dealkylierung und Glukuronidierung kommt. Die orale Anwendung ist für dieses Medikament daher ungeeignet.

Die Plasmaspitzenkonzentration wird 90 Minuten nach der sublingualen Anwendung erreicht. Das Verhältnis von Dosis zu maximaler Plasmakonzentration ist im Dosisbereich zwischen 2 mg und 16 mg Buprenorphin linear.

Verteilung

Auf die Resorption von Buprenorphin folgt eine rasche Verteilungsphase. Die Halbwertszeit beträgt 2 bis 5 Stunden.

Metabolismus und Elimination

Buprenorphin wird über das Cytochrom P450-Isoenzym CYP3A4 durch 14-N-Dealkylierung oxidativ zu N-Dealkylbuprenorphin (auch bekannt als Norbuprenorphin) und durch Glukuronidierung des Stammmoleküls und des dealkylierten Metaboliten metabolisiert. Norbuprenorphin ist ein p-Agonist mit schwacher intrinsischer Aktivität.

Die Elimination von Buprenorphin verläuft mit einer langen terminalen Eliminationsphase von 20 bis 25 Stunden bi- oder tri-exponentiell. Dies ist zum einen auf die Rückresorption von Buprenorphin nach der Hydrolyse des konjugierten Derivats im Darm und zum anderen auf den ausgeprägten lipophilen Charakter des Moleküls zurückzuführen.

Buprenorphin wird nach biliärer Exkretion der glukuronidierten Metaboliten hauptsächlich (zu 80%) über die Faeces ausgeschieden. Der Rest wird über den Urin ausgeschieden.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute Toxizität von Buprenorphin wurde bei Mäusen und Ratten nach oraler und parenteraler Gabe untersucht. Die mittlere letale Dosis (LD50) bei Mäusen betrug 26, 94 und 261 mg/kg bei intravenöser, intraperitonealer bzw. oraler Gabe. Die entsprechenden LD50-Werte bei Ratten betrugen 35, 243 und 600 mg/kg.

Bei der kontinuierlichen Gabe an Beagles (subkutan über 1 Monat) und Rhesusaffen (oral über 1 Monat) sowie an Ratten und Paviane (intramuskulär über 6 Monate) zeigte Buprenorphin eine äußerst niedrige Gewebe- und biochemische Toxizität.

Teratologische Studien an Ratten und Kaninchen ließen die Schlussfolgerung zu, dass Buprenorphin nicht embryotoxisch oder teratogen ist und auch keinen bedeutenden Einfluss auf das Entwöhnungspotential hat. An Ratten wurden keine unerwünschten Wirkungen auf die Fertilität oder auf die allgemeine Reproduktionsfähigkeit festgestellt. Allerdings kam es unter der höchsten intramuskulär verabreichten Dosis (5 mg/kg/Tag) bei den Muttertieren zu Geburtsschwierigkeiten und zu einer hohen Sterblichkeit der Neugeborenen.

Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben Hinweise auf Fetotoxizität, einschließlich Postimplantationsverluste ergeben. Die orale Gabe hoher Dosen an das Muttertier während Trächtigkeit und Laktation führte bei Ratten außerdem zu leichten Entwicklungsverzögerungen einiger neurologischer Funktionen (Aufrichtungsreflex und Schreckreaktion) bei den Neugeborenen.

Bei Hunden kam es nach 52-wöchiger oraler Gabe von 75mg/kg/Tag zu einer minimalen bis mäßig ausgeprägten Hyperplasie der Gallengänge und einer damit verbundenen peribiliären Fibrose.

6.    Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat Mannitol (Ph. Eur.)

Maisstärke Citronensäure Natriumcitrat Povidon K30

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich] Talkum

hochdisperses Siliciumdioxid

6.2    Inkompatibilitäten Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

0,4 mg: 1 Jahr 2 mg und 8 mg: 2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Buprenorphin dura 0,4 mg Sublingualtabletten

Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Buprenorphin dura 2 mg Sublingualtabletten

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

Buprenorphin dura 8 mg Sublingualtabletten

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PVC / Aluminium-Blisterpackungen.

Packungsgrößen: Packungen mit 7, 28, 49 Sublingualtabletten.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7.    Inhaber der Zulassung

Mylan dura GmbH Postfach 10 06 35 64206 Darmstadt

Buprenorphin dura 0,4 mg Sublingualtabletten

73023.00. 00

Buprenorphin dura 2 mg Sublingualtabletten

73025.00. 00

Buprenorphin dura 8 mg Sublingualtabletten

73028.00. 00

9.


10.


Datum der Erteilung der Zulassung 23.03.2010

Stand der Information Januar 2014

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel

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