Buscopan Dragées
Status: |
FUT_v15_07.03.2012 |
Buscopan Dragées 10 mg |
Protokoll-Nr.: |
5407928587 |
Fachinformation |
Buscopan® Dragées
Wirkstoff: Butylscopolaminiumbromid
1 Dragée enthält 10 mg Butylscopolaminiumbromid
Weiterer Bestandteil: 1 Dragées enthält 41,18 mg Sucrose (siehe Abschnitt 4.4).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1
Zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Spasmen des Magen-Darm-Traktes, sowie zur Behandlung spastischer Abdominalbeschwerden beim Reizdarmsyndrom.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren:
3‑mal täglich 1 – 2 Dragées
(Einzeldosis: 10 – 20 mg, maximale Tagesdosis: 60 mg Butylscopolaminiumbromid)
Die Dragées sollen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit geschluckt werden.
In der Gebrauchsinformation werden die Patienten darauf hingewiesen, dass Buscopan Dragées nur nach ärztlicher Abklärung der Ursache der Beschwerden länger als 5 Tage eingenommen werden dürfen.
Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Butylscopolaminiumbromid oder einen der sonstigen Bestandteile
-
mechanische Stenosen des Magen-Darm-Trakts
-
Megakolon
-
Harnverhaltung bei subvesikaler Obstruktion (z. B. Prostataadenom)
-
Engwinkelglaukom
-
Tachykardie und Tachyarrhythmie
-
Myasthenia gravis
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Ein Arzt sollte umgehend aufgesucht werden, wenn schwere abdominelle Schmerzen persistieren oder sich verschlimmern oder zusammen mit Symptomen wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen der Darmmotilität, abdomineller (Druck-)Empfindlichkeit, Blutdruckabfall, Ohnmacht, oder Blut im Stuhl auftreten.
Dieses Arzneimittel enthält ca. 41 mg Sucrose (Saccharose) je überzogener Tablette. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Buscopan Dragées nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die anticholinergen Wirkungen von anderen Anticholinergika (z. B. Tiotropium, Ipratropium, Atropinartige Verbindungen), Amantadin, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, Chinidin, Antihistaminika, Antipsychotika, Disopyramid u. a. sowie die tachykarde Wirkung von β‑Sympathomimetika können durch Buscopan verstärkt werden.
Die gleichzeitige Therapie mit Dopamin-Antagonisten, z. B. Metoclopramid, kann zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung auf die Motilität des Magen-Darm-Trakts führen.
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der
Anwendung von Butylscopolaminiumbromid bei Schwangeren vor. Es
liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf
Reproduktionstoxizität vor (siehe Abschnitt 5.3). Aus
Vorsichtsgründen soll die Anwendung von Buscopan Dragées während
der Schwangerschaft vermieden werden.
Stillzeit
Anticholinergika können die Laktation hemmen. Es ist nicht bekannt,
ob Butylscopolaminiumbromid bzw. seine Metabolite in die
Muttermilch übergehen. Auf einige Anticholinergika reagierten
Neugeborene empfindlich. Ein Risiko für das Neugeborene / Kind kann
nicht ausgeschlossen werden.
Es muß eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen
zu unterbrechen ist, oder ob auf die Behandlung mit Buscopan
Dragées verzichtet werden soll. Dabei ist sowohl der Nutzen des
Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die
Mutter zu berücksichtigen.
Fertilität
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Fertilität am
Menschen durchgeführt (siehe Kapitel 5.3).
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Bei der Anwendung von Buscopan Dragées in der vorgesehenen Dosierung ist normalerweise keine Beeinträchtigung zu erwarten. Sollten aber dennoch Symptome wie Müdigkeit, Schwindel oder gestörtes Nah‑Sehen auftreten, dann kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
Nebenwirkungen
Viele der bekannten unerwünschten Wirkungen sind auf die anticholinergen Eigenschaften von Buscopan zurückzuführen. Diese anticholinergen Effekte sind im Allgemeinen mild und selbstlimitierend.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig |
(≥ 1/10) |
Häufig |
(≥ 1/100 bis < 1/10) |
Gelegentlich |
(≥ 1/1.000 bis < 1/100) |
Selten |
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) |
Sehr selten |
(< 1/10.000) |
Nicht bekannt |
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Hautreaktionen, z. B. Urtikaria, Pruritus
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, Dyspnoe, anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock mit Blutdruckabfall und Flush, Ausschlag, Hautrötung
Herzerkankungen
Gelegentlich: Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Blutdruckabfall, Schwindel
Augenerkrankungen
Sehr selten: Akkommodationsstörungen, das gilt insbesondere für Patienten, die hyperop und nicht ausreichend korrigiert sind; Glaukomanfall
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Mundtrockenheit (Hemmung der Speichelsekretion), Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Trockene Haut (Hemmung der Schweißsekretion)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsstörungen wie z. B. Urinretention, Dysurie
Allgemeine Erkrankungen
Gelegentlich: Müdigkeit
Überdosierung
Symptome
Vergiftungserscheinungen infolge akuter Überdosierung sind beim Menschen bisher nicht bekannt geworden.
Bei Überdosierung ist mit anticholinergen Symptomen wie Sehstörungen, Tachykardie, Mundtrockenheit, Harnverhaltung und Hautrötung zu rechnen.
Tierexperimentell zeigte sich nach extrem hohen Dosen folgendes Vergiftungsbild: Ataxie, Tremor, Krämpfe, Dyspnoe und anticholinerge Effekte (Mydriasis, trockene Schleimhäute, Tachykardie sowie verminderte gastrointestinale Motilität mit Nahrungsanschoppung im Magen und Darm). Der Tod trat durch Atemlähmung ein.
Maßnahmen
Da Vergiftungsfälle mit Buscopan bisher nicht bekannt geworden sind, beruhen die genannten Maßnahmen auf theoretischen Überlegungen:
Bei oraler Vergiftung primäre Giftelimination. Bei Glaukomkranken Pilocarpin lokal; ein Augenarzt ist umgehend zu konsultieren. Bei Harnverhaltung katheterisieren.
Falls erforderlich Parasympathomimetika (Neostigmin 0,5 ‑ 2,5 mg i.m. oder i.v.). Herz-Kreislauf-Komplikationen sind nach den üblichen Therapiegrundsätzen zu behandeln. Bei Atemlähmung Intubation, künstliche Beatmung
Pharmakotherapeutische Gruppe: Spasmolytika
ATC-Code: A03BB01
Butylscopolaminiumbromid ist ein halbsynthetisches Derivat des Pflanzeninhaltsstoffes Scopolamin. Als quartäre Ammoniumverbindung hat systemisch gegebenes Butylscopolaminiumbromid keine zentrale, sondern eine periphere anticholinerge Wirkung. Diese beruht sowohl auf der Hemmung der ganglionären Übertragung als auch auf einer Hemmung von muskarinergen Rezeptoren der glatten Muskelzellen.
Enteral gegebenes Butylscopolaminiumbromid vermindert den Tonus der glatten Muskulatur im Bereich des Gastrointestinaltraktes und wirkt dadurch spasmolytisch.
Die klinisch belegte Wirksamkeit bei krampfhaften abdominellen Schmerzen läßt sich durch die gezielte lokale Wirkung auf nikotinische und muskarinische Acetylcholin-Rezeptoren in der Muskelschicht des Gastrointestinaltraktes erklären.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Aufgrund seines quartären Stickstoffatoms wird Butylscopolaminium nach oraler oder rektaler Gabe nur in geringem Umfang resorbiert. Die mediane absolute Bioverfügbarkeit von 100 mg Butylscopolaminiumbromid (appliziert als z. B. Filmtabletten, Suppositorien oder Tropfen) liegt unter 1%. Aufgrund tierexperimenteller Befunde ist von einer gezielten lokalen Wirkung von enteral appliziertem Butylscopolaminiumbromid auszugehen.
Verteilung
Butylscopolaminium hat eine hohe Affinität zu muskarinischen und nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren und verteilt sich nach parenteraler Gabe hauptsächlich in glatte Muskelzellen und intramurale Ganglien der Abdominal- und Beckenorgane. Die Plasma-Protein-Bindung beträgt ca. 4.4%. In Tierstudien wurde gezeigt, dass Butylscopolaminiumbromid nicht die Blut-Hirn-Schranke überwindet (klinische Daten dazu stehen noch nicht zur Verfügung). Butylscopolaminiumbromid interagiert schwach mit dem Cholin-Transport in humanen Zellkulturen des Plazenta-Epithels (Ki = 0.63 mM/L).
Metabolismus und Elimination
Nach oraler Gabe von Einzeldosen von 100 bis 400 mg beträgt die terminale Eliminations-Halbwertszeit 6.2 bis 10.6 Stunden. Butylscopolaminium wird hauptsächlich über hydrolytische Spaltung der Ester-Bindung metabolisiert. Oral appliziertes Butylscopolaminiumbromid wird über Faeces und Urin ausgeschieden. Ca. 90% der Radioaktivität wurden nach oraler Gabe in den Faeces gefunden; im Urin fanden sich abhängig von der Applikationsart bis zu 5% der Radioaktivität. Nach oraler Gabe von 100 bis 400 mg lag die durchschnittliche Clearance zwischen 881 und 1420 L/min; die korrespondierenden Verteilungsvolumina betrugen 6.13 - 11.3*105 L (vermutlich bedingt durch die niedrige systemische Verfügbarkeit). Die renal ausgeschiedenen Metaboliten tragen aufgrund ihrer niedrigen Affinität zu muskarinischen Rezeptoren vermutlich nicht zur Wirkung von Butylscopolaminiumbromid bei.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und chronische Toxizität
In Studien zur akuten und chronischen Toxizität traten keine für die therapeutische Anwendung relevanten Effekte auf. Die NOAEL bei oraler Gabe in einer 39-Wochen Toxikologiestudie an Hunden betrug 30 mg/kg.
Mutagenes und Tumor erzeugendes Potenzial
Butylscopolaminiumbromid zeigte keine mutagenen oder klastogenen Eigenschaften im Ames-Test sowie in vitro im Genmutations-Test an V79‑Zellen und im Chromosomenaberrationstest an Humanlymphozyten. Butylscopolaminiumbromid zeigte keine Genotoxizität in vivo (Ratten-Knochenmark-Micronucleus-Test).
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein Tumor erzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
Aus zwei chronischen Toxizitätsstudien an Ratten über 26 Wochen mit Dosierungen bis 1.000 mg/kg ergaben sich keine Hinweise auf neoplastigene Eigenschaften von Butylscopolaminiumbromid.
Reproduktionstoxizität
In Embryotoxizitätsstudien an der Ratte und am Kaninchen zeigte Butylscopolaminiumbromid keine teratogenen Effekte. Die Fertilität von Ratten wurde durch Butylscopolaminiumbromid nicht beeinflusst. Prä-/Postnatalstudien wurden mit Butylscopolaminiumbromid nicht durchgeführt
Sucrose, Calciumhydrogenphosphat, Maisstärke, Talkum, hochdisperses Siliciumdioxid, Arabisches Gummi, Povidon, Weinsäure (Ph. Eur.), Stearinsäure, Macrogol 6000, Carnaubawachs, gebleichtes Wachs, Titandioxid (E 171).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Art und Inhalt des Behältnisses
Verschweißte Blisterpackungen aus PVC/Aluminium
Originalpackung zu 20 Dragées
Originalpackung zu 50 Dragées
Klinikpackung zu 500 Stück
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Vertriebslinie Thomae
Binger Str. 173
55216 Ingelheim am Rhein
Telefon: 0 800 / 77 90 900
Telefax: 0 61 32 / 72 99 99
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