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Cabergolin Al 2 Mg Tabletten

Document: 05.05.2011   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation Cabergolin AL


Bezeichnung der Arzneimittel

Cabergolin AL 1 mg Tabletten

Cabergolin AL 2 mg Tabletten

Wirkstoff: Cabergolin

Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

Cabergolin AL 1 mg Tabletten

Jede Tablette enthält:

1 mg Cabergolin

Sonstiger Bestandteil: 75,3 mg Lactose pro Tablette.

Cabergolin AL 2 mg Tabletten

Jede Tablette enthält:

2 mg Cabergolin

Sonstiger Bestandteil: 150,6 mg Lactose pro Tablette.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

Darreichungsform

Tablette

Cabergolin AL 1 mg Tabletten

Weiße, ovale, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf jeder Seite. Auf einer Seite ist „CBG“ und „1“ auf jeweils einer Seite der Bruchkerbe eingeprägt.

Cabergolin AL 2 mg Tabletten

Weiße, kapselförmige, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf jeder Seite. Auf einer Seite ist „CBG“ und „2“ auf jeweils einer Seite der Bruchkerbe eingeprägt.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Behandlung der Parkinson-Krankheit

Falls die Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten in Betracht gezogen wird, ist Cabergolin als Therapie der 2. Wahl angezeigt zur Behandlung des Morbus Parkinson:

- als Monotherapie.

- als Zusatztherapie zu Levodopa zu­sammen mit einem Decarboxylase­hemmer.

wenn eine Therapie mit einem Nicht-Ergotamin-Dopaminagonisten nicht oder nicht ausreichend wirksam ist oder nicht vertragen wird.

Die Therapie muss durch einen Spezi­alisten initiiert werden. Der Nutzen einer Langzeitbehandlung muss regelmäßig überprüft und dabei das Risiko fibrotischer Reaktionen und Herzklappenverände­rungen berück­sichtigt werden (siehe Ab­schnitte 4.3, 4.4 und 4.8.)



Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Zum Einnehmen.

Um das Risiko gastrointestinaler Neben­wirkungen zu verringern, wird empfohlen, Cabergolin bei allen therapeutischen In­dikationen zu den Mahlzeiten einzunehmen.

Erwachsene und ältere Patienten

Wie bei Dopamin-Agonisten zu erwarten, scheint das Ansprechen auf die Dosis sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit als auch der Nebenwirkungen mit der unter­schiedlichen individuellen Empfindlichkeit zusammenzuhängen. Die optimale Ein­stellung der Dosis sollte durch langsame initiale Dosissteigerung erreicht werden. Die Anfangsdosis beträgt dabei 0,5 mg Cabergolin (de novo-Patienten) und 1 mg Cabergolin (Patienten unter Levodopa) pro Tag. Die Dosierung von gleichzeitig ver­abreichtem Levodopa wird gegebenen­falls langsam gesenkt und die Dosierung von Cabergolin erhöht, bis das optimale Gleichgewicht ermittelt ist. Unter Berück­sichtigung der langen Halbwertszeit des Wirkstoffs sollte eine Erhöhung der täg­lichen Dosis um 0,5-1 mg Cabergolin in wöchentlichen (Anfangswochen) oder 2-wöchentlichen Abständen bis zum Er­reichen der optimalen Dosis erfolgen. Die maximale Dosis von Cabergolin beträgt 3 mg pro Tag. Cabergolin sollte als tägliche Einzeldosis eingenommen werden.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Caber­golin wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht, da die Parkinson-Krank­heit diese Altersgruppe nicht betrifft.

Anwendung bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffi­zienz

Zur Anwendung bei Patienten mit schwerer Leberfunktions­störung oder terminalem Nierenversagen: Siehe Abschnitt 4.4.

Gegenanzeigen

Cabergolin darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber Caber­golin, anderen Mutterkornalkaloid-Ab­kömmlingen oder einem der sonstigen Bestandteile.

  • Präeklampsie, Eklampsie.

  • unkontrollierter Hypertonie.

  • pulmonale, perikardiale und retroperitoneale fibrotische Störungen in der Anamnese.

  • bei einer Langzeitbehandlung: Anzeichen einer kardialen Valvulopathie, die durch Echokardiographie vor Behandlungsbeginn festgestellt wurde.

  • bei Langzeitbehandlung: Echokardiographischer Nachweis einer Herzklappenerkrankung vor der Behandlung.

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Allgemein

Die Bewertung der Unbedenklichkeit und Wirk­samkeit von Cabergolin ist bei Patienten mit Nieren- und Lebererkrankungen be­grenzt. Wie andere Ergotalkaloide sollte Cabergolin mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die an folgenden Krankheiten leiden: Herz-Kreislauf-Erkran­kungen, Hypotonie, Raynaud-Syndrom, peptischem Ulcus oder Magen-Darm-Blutungen. Die Auswirkungen von Alko­hol auf die Gesamtverträglichkeit von Cabergolin sind derzeit nicht bekannt.

Cabergolin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit psychotischen Störungen, schwerwiegenden psychoti­schen Erkrankungen in der Vorgeschichte sowie wenn ein Risiko für eine post­partale Psychose besteht.

Fibrose und Herzklappenveränderung sowie mögliche klinische Begleiterscheinungen:

Fibrotische und seröse entzündliche Erkrankungen wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleura­fibrose, Lungenfibrose, Perikarditis, Peri­karderguss, Herzklappenverände­rungen an einer oder mehreren Herz­klappen (Aorten-, Mitral-, Trikuspidalklappe) bzw. eine retroperitoneale Fibrose sind nach längerer Anwendung von Ergotamin-Derivaten mit agonistischer Wirkung am Serotonin 5HT2B-Rezeptor, wie Cabergolin, aufgetreten. In einigen dieser Fälle besserten sich die Symptome oder der Ausprägungsgrad der Herzklappenveränderungen nach Beendigung der Cabergolin-Behandlung.


Die Blutkörperchensenkungsgeschwindig­keit (BSG) war in Verbindung mit einem Pleuraerguss / einer Fibrose pathologisch erhöht. Eine Röntgenaufnahme des Thorax emp­fiehlt sich bei Patienten mit einem ungeklärten Anstieg der BSG auf pathologische Werte.

Serumkreatinin-Bestimmungen können ebenfalls zur Diagnostik einer fibrotischen Störung eingesetzt werden.


Herzklappen­veränderungen traten im Zusammenhang mit kumulierten Dosen auf, daher sollten Patienten mit der niedrigsten wirksamen Dosis behandelt werden. Bei jeder Kontrolle sollte das Nutzen- / Schaden-Verhältnis der Cabergolin-Behandlung für den Patienten neu bewertet werden, um über eine Fortsetzung der Behandlung mit Cabergolin zu entscheiden.

Vor Einleitung einer Langzeitbehandlung

Vor Beginn der Behandlung muss bei allen Patienten eine kardiovaskuläre Untersuchung, einschließ­lich Echokardiogramm, vorgenommen werden, um das mögliche Vorliegen einer asymptomatischen Herzklappenerkrankung abzuklären. Vor Behand­lungsbeginn ist auch eine Bestimmung der BSG oder anderer Entzündungsmarker, eine Röntgenaufnahme des Thorax bzw. eine Prüfung der Lungenfunktion sowie der Nierenfunktion angebracht.

Es ist nicht bekannt, ob eine Cabergolin-Behandlung bei Patienten mit Herzklappenregurgitation die zugrunde liegende Erkrankung verschlechtern kann. Wenn eine fibrotische Herzklappenveränderung fest­gestellt wird, darf der Patient nicht mit Cabergolin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Während einer Langzeitbehandlung

Da fibrotische Erkrankungen schleichend beginnen können, müssen in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen auf Zeichen einer fortschreitenden Fibrose durch­geführt werden. Während der Behandlung ist insbesondere auf folgende Zeichen und Symptome zu achten:

  • Pleuropulmonale Erkrankungen wie Dys­pnoe, Kurzatmigkeit, persistierender Husten und Brustschmerz.

  • Niereninsuffizienz oder urethrale/abdominelle Gefäß­verengung, eventuell mit Schmerzen in der Lendengegend und Ödemen der unteren Extremitäten, sowie jede Art abdomineller Raumforderung oder Druckempfindlichkeit als Hinweis auf eine retroperitoneale Fibrose.

  • Herzinsuffizienz; eine Herzklappenfibrose und Perikard­fibrose manifestieren sich oft als Herzinsuffizienz. Eine Herzklappenfibrose (und konstriktive Perikarditis) muss deshalb beim Auftreten entsprechender Symp­tome ausgeschlossen werden.

Ein klinisch diagnostisches Monitoring hinsichtlich der Entwicklung einer fibrotischen Erkrankung ist dementsprechend unbedingt notwendig. Die erste Echokardiographie nach Behandlungsbeginn muss innerhalb von 3 - 6 Monaten durchgeführt werden. Danach muss die Häufigkeit weiterer Echokardiographien unter Berücksichtigung geeigneter individueller klinischer Befunde, vor allem der oben genannten Zeichen und Symptome, festgelegt werden, mindestens jedoch alle 6 - 12 Monate.

Wenn durch eine Echokardiographie eine neu diagnostizierte oder zunehmende Re­gurgitation, Einschränkung der Klappen­beweglichkeit oder Klappensegelver­dickung festgestellt wird, muss die Be­handlung mit Cabergolin abgebrochen werden (siehe Abschnitt 4.3).

Die Notwendigkeit weiterer klinischer Untersuchungen (z.B. körperliche Unter­suchung, einschließlich sorgfältiger Herzauskultation, Röntgenaufnahme, Computertomo­graphie) sollte von Fall zu Fall ent­schieden werden.

Weitere Untersuchungen, wie Bestimmung der BSG und der Serumkreatinin-Werte, sollten vorgenommen werden, wenn sie zur Bestätigung der Diagnose einer fibrotischen Erkrankung erforderlich sind.

Hypotonie

Innerhalb von 6 Stunden nach Gabe von Cabergolin kann es zu einem symptomatischen Blutdruckabfall kommen. Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn Cabergolin gleichzeitig mit anderen Arz­neimitteln mit bekannter blutdrucksen­kender Wirkung angewendet wird. Wegen der Eliminationshalbwertszeit von Cabergolin kann die blutdrucksenkende Wirkung noch einige Tage nach Absetzen des Arz­neimittels anhalten. Eine Überwachung der Behandlung mit regelmäßigen Blut­druckmessungen an den ersten 3-4 Tagen nach Beginn der Behandlung wird emp­fohlen.

Zentrales Nervensystem (ZNS)

Cabergolin wird mit Somnolenz und plötz­lichen Schlafattacken in Verbindung ge­bracht, insbesondere bei Parkinson-Pa­tienten. Über plötzliches Einschlafen während Aktivitäten, manchmal ohne Wahrnehmung oder Warnzeichen, wurde gelegentlich berichtet. Patienten müssen darüber informiert sein und darauf hin­gewiesen werden, beim Führen von Kraft­fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen während der Behandlung mit Cabergolin Vorsicht walten zu lassen. Patienten, bei denen Somnolenz und/oder Episoden plötzlichen Einschlafens aufgetreten sind, müssen vom Führen eines Kraftfahrzeugs oder Bedienen von Maschinen absehen. Darüber hinaus ist eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie in Erwägung zu ziehen.

Niereninsuffizienz

Bei mittelschweren bis schweren Nieren­erkrankungen wurden keine allgemeinen Unterschiede bezüglich der Pharmako­kinetik von Cabergolin festgestellt. Die Pharmakokinetik von Cabergolin wurde bei Patienten mit terminalem Nierenver­sagen sowie bei Patienten unter Hämo­dialyse bisher nicht untersucht; bei diesen Patienten sollte die Behandlung mit Vor­sicht erfolgen.

Leberinsuffizienz

Die Pharmakokinetik von Cabergolin bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Funktionsstörungen (Child-Pugh-Score < 10) war mit derjenigen vergleichbar, die in früheren Studien an Probanden mit nor­maler Leberfunktion ermittelt wurde.

Patienten mit schwersten Funktionsstö­rungen (Child-Pugh-Score > 10) wiesen jedoch erhöhte AUC-Werte (> 200%) auf. Bei diesen Patienten sollte die Dosierung mit Vorsicht vorgenommen werden und es wird empfohlen, die Tagesdosis auf maximal 1 mg zu beschränken.

Andere

Diese Arzneimittel enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Cabergolin AL nicht einnehmen.


Pathologisches Spielen (Spielsucht), Libidosteigerung und Hypersexualität wurde bei Patienten, die Dopamin-Agonisten zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung einschließlich Cabergolin angewendet haben, berichtet.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Gleichzeitige Anwendung nicht emp­fohlen

Bei Kombination mit Makrolidantibiotika (wie z.B. Erythromycin) wurden erhöhte Bromocriptin-Plasmaspiegel festgestellt. Die Auswirkungen von Makrolidantibiotika auf die Plasmaspiegel von Cabergolin bei gleichzeitiger Gabe wurden nicht unter­sucht. Die Kombination ist zu vermeiden, da sie zu erhöhten Cabergolin-Plasma­spiegeln führen kann.

Cabergolin wirkt über eine direkte Stimu­lation der Dopamin-Rezeptoren.

Cabergolin sollte daher nicht mit Arz­nei­mitteln mit Dopamin-antagonistischer Wir­kung kombiniert werden (wie z.B. Pheno­thiazinen, Butyrophenonen, Thioxanthenen, Metoclopramid).

Zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Cabergolin und anderen Ergotalkaloiden liegen keine Informationen vor. Von einer Langzeitbehandlung mit Cabergolin bei Kombination mit diesen Arzneimitteln wird daher abgeraten.

Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln, die den Blutdruck senken, müssen in Erwägung gezogen werden.

In Studien an Patienten mit Parkinson-Krankheit wurden keine pharmakokine­tischen Wechselwirkungen mit Levodopa oder Selegilin beobachtet. Pharmakokine­tische Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können aufgrund der bisher vorliegenden Informationen zum Meta­bolismus von Cabergolin nicht vorher­gesagt werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Vor der Gabe von Cabergolin ist eine Schwangerschaft auszuschließen und nach der Behandlung ist mindestens 1 Monat lang eine Schwangerschaft zu verhindern.

Es wurde nachgewiesen, dass Cabergolin bei Ratten die Plazenta passiert. Es ist nicht bekannt, ob dies bei Menschen der Fall ist. Daten zu einer begrenzten Zahl von Schwangerschaften (n=100), die sich im Allgemeinen auf die Einnahme von Cabergolin in den ersten 8 Wochen nach der Empfängnis beziehen, deuten nicht darauf hin, dass Cabergolin mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten, Mehrlingsschwangerschaften oder angeborene Missbildungen ver­bunden ist. Bisher liegen keine weiteren relevanten epidemiologischen Daten vor. Tierexperimentelle Untersuchungen zeigen keine direkten oder indirekten schädlichen Wirkungen auf die Schwanger­schaft, die embryonale/fetale Entwicklung, die Geburt oder die postnatale Ent­wicklung.

Wegen der begrenzten Erfahrung mit der Anwendung von Cabergolin in der Schwangerschaft ist Cabergolin vor einer geplanten Schwangerschaft abzusetzen. Wenn die Patientin während der Be­handlung schwanger wird, ist Cabergolin unverzüglich abzusetzen. Während der Schwangerschaft müssen diese Patien­tinnen sorgfältig auf schwangerschafts­bedingte Hypophysenvergrößerungen über­wacht werden.

Cabergolin darf während der Schwanger­schaft nur bei zwingender Indikation an­gewendet werden.

Cabergolin stellt die Ovulation und die Fruchtbarkeit bei Frauen mit hyperpro­lactinämischem Hypogonadismus wieder her. Da vor Wiedereinsetzen der Menses eine Schwangerschaft eintreten kann, wird ein Schwanger­schaftstest während der amenorrhoischen Phase als geeignet empfohlen sowie nach der Wiederkehr der Menses jedes Mal dann, wenn die Menstruation sich um mehr als 3 Tage verzögert. Frauen, die keine Schwangerschaft wünschen, sollte geraten werden, während der Be­handlung mit und nach dem Absetzen von Cabergolin eine wirksame nicht-hormonelle Kontrazeptionsmethode an­zuwenden.

Wegen der begrenzten Er­fahrung bezüglich der Unbedenklichkeit der fetalen Exposition mit Cabergolin ist es ratsam, dass Frauen, die eine Schwanger­schaft planen, frühestens 1 Monat nach dem Absetzen von Cabergolin schwanger werden, angesichts der Tatsache, dass bei einigen Patientinnen ovulatorische Zyklen noch 6 Monate nach dem Ab­setzen vorhanden sind. Sollte während der Behandlung eine Schwangerschaft eintreten, ist Cabergolin abzusetzen. Als Vorsichtsmaßnahme sind Frauen zu überwachen, die schwanger werden, um Anzeichen einer Hypophysenvergrößerung zu erkennen, da es während der Ge­stationsphase zu einer Ausdehnung be­reits bestehender Hypophysentumoren kommen kann.

Die Verhütung ist nach Absetzen von Cabergolin mindestens 4 Wochen lang fortzusetzen.

Stillzeit

Cabergolin soll bei Müttern, die sich zum Stillen ihrer Kinder entschieden haben, nicht angewendet werden, da es den Milch­fluss verhindert.

Zur Ausscheidung des Wirkstoffs in die Muttermilch liegen keine Informationen vor; bei Ratten werden Cabergolin und/oder dessen Metaboliten jedoch in die Muttermilch ausgeschieden.

Das Stillen sollte während der Ein­nahme von Cabergolin vermieden werden.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Cabergolin senkt den Blutdruck; dies kann die Reaktionen bestimmter Patienten be­einträchtigen. Dies sollte in Situationen be­rücksichtigt werden, in denen eine hohe Aufmerksamkeit erforderlich ist, wie z.B. beim Führen eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen.

Patienten, die mit Cabergolin behandelt werden und über Somnolenz und/oder plötzliche Schlafattacken berichten, müssen angewiesen werden, kein Kraftfahrzeug zu führen oder Tätigkeiten auszuüben, bei denen eine verminderte Aufmerksamkeit sie selbst oder andere dem Risiko schwer­wiegender Verletzungen oder des Todes aussetzt, bis diese wiederkehrenden Schlaf­attacken und die Somnolenz nicht mehr auftreten (siehe Abschnitt 4.4.).

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Von ungefähr 1.070 Parkinson-Patienten, die Cabergolin als Kombinationstherapie mit Levodopa in klinischen Studien erhielten, hatten 74% mindestens eine Nebenwirkung, die größtenteils leicht bis mäßig ausgeprägt und vorübergehend war und nur bei einem kleinen Anteil der Fälle ein Absetzen des Arzneimittels erforderte.


Erkrankungen des Nervensystems

In der Mehrzahl der Fälle (51%) betrafen die Nebenwirkungen das Nervensystem: Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Dyskinesien, Schwindel, Hyperkinesien, Halluzinationen und Verwirrtheit.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Der Gastrointestinaltrakt war in 33% der Fälle betroffen: Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie und Gastritis.


Herzerkrankungen

Das Herz-Kreislauf-System war in 27% der Fälle betroffen; die am häufigsten berichtete Nebenwirkung war Hypotonie.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Die Atemwege waren in 13% der Fälle betroffen; symptomatische Pleuraergüsse/Fibrosen wurden mit einer Häufigkeit von < 2% berichtet.


Es gibt Berichte über fibrotische und seröse entzündliche Zustände wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleurafibrose, pulmonale Fibrose, Perikarditis, Perikarderguss, kardiale Valvulopathien und retroperitoneale Fibrose bei Patienten unter der Behandlung mit Cabergolin (siehe Abschnitt 4.4). Die Inzidenz einer kardialen Valvulopathie im Zusammenhang mit Cabergolin ist nicht bekannt; nach neueren Studien zur Prävalenz einer unter Cabergolin aufgetretenen Regurgitation (dem sensitivsten echokardiographischen Marker einer Klappeninsuffizienz) könnten möglicherweise ca. 20% oder mehr der Regurgitationen, die in praktisch allen Fällen asymptomatisch waren, auf Cabergolin zurückzuführen sein. Es liegen nur begrenzte Informationen über die Reversibilität dieser Reaktionen vor.


Andere Nebenwirkungen, die angesichts der vasokonstriktiven Eigenschaften bei der pharmakologischen Klasse zu erwarten sind, waren u.a. Angina pectoris (bei etwa 1% der Patienten unter Cabergolin berichtet) und Erythromelalgie (bei 0,4% der Patienten beobachtet). Ähnlich traten, wie bei der pharmakologischen Klasse zu erwarten, periphere Ödeme bei 6% der Patienten auf.


Magenbeschwerden traten häufiger bei weiblichen als bei männlichen Patienten auf, während zentralnervöse Ereignisse bei älteren Patienten häufiger waren.


Klinisch relevante Blutdruckabfälle, hauptsächlich im Stehen, wurden bei einer Minderheit von Patienten beobachtet. Diese Nebenwirkungen waren vor allem in den ersten Behandlungswochen offensichtlich. Während der Behandlung mit Cabergolin wurden weder eine Veränderung der Herzfrequenz noch einheitliche Veränderungen der EKG-Ableitungen festgestellt.


Veränderungen der Standard-Labortests kommen unter einer Langzeitbehandlung mit Cabergolin gelegentlich vor. In klinischen Studien wurden Triglycerid-Anstiege von mehr als 30% über die Obergrenze des Labor-Normalbereichs bei 6,8% der mit Cabergolin behandelten Patienten festgestellt, deren Werte zum Ausgangszeitpunkt im Normalbereich lagen. In der Mehrzahl der Fälle waren die Anstiege vorübergehend. In der Gesamtgruppe der mit Cabergolin behandelten Patienten fanden sich keine eindeutigen Hinweise für Anstiege oder signifikante Änderungen von Normalwerten zu pathologischen Werten. Ein klinisch relevanter Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit und/oder der Erythrozyten (> 15% gegenüber den Ausgangswerten) wurde mindestens einmal bei 6,8% der Patienten der klinischen Studien mit normalen Ausgangswerten festgestellt; bei 1/3 dieser Patienten wurde eine Normalisierung beobachtet.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Dyskinesie, Schwindel, Hyperkinesie.

Häufig: Somnolenz, Schlafstörungen, Halluzinationen, Verwirrtheit.

Selten: Episoden plötzlichen Einschlafens.


Herzerkrankungen

Sehr häufig: Orthostatische Hypotonie, kardiale Valvulopathie (einschließlich Regurgitation) und verwandte Störungen (Perikarditis und Perikarderguss).

Häufig: Angina pectoris.

Gelegentlich: Erythromelalgie.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Häufig: Symptomatische Pleuraergüsse/pulmonale Fibrosen.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit.

Häufig: Erbrechen, Dyspepsie, Gastritis, Obstipation.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Periphere Ödeme.


Untersuchungen

Häufig: Abfall der Hämoglobin- und Hämatokritwerte, Abfall der Anzahl der Erythrozyten.

Beobachtungen nach der Marktein­führung

Cabergolin ist mit Somnolenz und gelegentlich mit einer übermäßigen Tagesschläfrigkeit und plötzlichen Einschlafepisoden in Verbindung gebracht worden.


Es wurde berichtet, dass Patienten, die Dopamin-Agonisten zur Behandlung des Morbus Parkinson einschließlich Cabergolin insbesondere in hohen Dosierungen, angewendet haben, Zeichen von pathologischem Spielen (Spielsucht), Libidosteigerung und Hypersexualität zeigten, die allgemein bei Dosisreduktion oder mit Beendigung der Behandlung zurückgingen.


Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei der Anwendung von Cabergolin sind berichtet worden: Halluzinationen.


Andere Nebenwirkungen

Nebenwirkungen, die unter niedrigeren Cabergolin-Dosierungen (0,25-2 mg pro Woche) berichtet wurden, die oben nicht aufgeführt wurden, waren u.a.:

Häufig:

Erkrankungen des Nervensystems: Depression, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Parästhesien, Somnolenz.

Herzerkrankungen: Palpitationen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Obstipation.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Gesichtsröte.


Gelegentlich:

Augenerkrankungen: Hemianopsie.

Gefäßerkrankungen: Nasenbluten.


Selten:

Gefäßerkrankungen: Ohnmacht.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: Krämpfe in Fingern und Waden.

Überdosierung

Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Überdosierung vor. Beobachtungen aus tierexperimentellen Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass Symp­tome zu erwarten sind, die durch eine Überstimulierung von Dopamin-Rezep­toren zustande kommen, wie z.B. Übel­keit, Erbrechen, Hypotonie, Verwirrtheit/ Psychosen und Halluzinationen. Sofern dies angezeigt ist, müssen Maßnahmen zur Anhebung des Blutdrucks ergriffen werden. Zusätzlich kann bei ausgeprägten zentralnervösen Nebenwirkungen (Hallu­zinationen) die Verabreichung eines Do­pamin-Antagonisten erforderlich sein.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Dopamin-Agonist

ATC-Code: N04BC06

Cabergolin ist ein synthetisches Ergot­alkaloid und ein Ergolinderivat mit lang anhaltenden Dopamin-agonistischen und Prolaktin-hemmenden Eigenschaften. Eine zentrale dopaminerge Wirkung über eine Stimulation der D2-Rezeptoren wird durch höhere Dosierungen erzielt, als durch jene, die die Prolaktin-Serumspiegel senken.

Kontrollierte klinische Studien haben ge­zeigt, dass Cabergolin in durchschnitt­lichen Dosen von 4 mg pro Tag nach vor­ausgegangener Titration (bis zu 5-6 mg Cabergolin pro Tag in den verschiedenen Studien) wirksam ist. Cabergolin ver­mindert die täglichen Fluktuationen der motorischen Funktion bei Parkinson-Patienten unter Levodopa/Carbidopa. Bei neu diagnostizierten Patienten wurde ge­zeigt, dass Cabergolin als Monotherapie im Vergleich zu Levodopa/Carbidopa ge­ringfügig weniger häufig zu einer klini­schen Besserung führt.

Hinsichtlich der endokrinen Wirkungen von Cabergolin, die nicht mit der anti­prolaktinämischen Wirkung zusammen­hängen, bestätigen die verfügbaren Daten von Menschen die tierexperimentellen Befunde, die zeigen, dass die Prüfsub­stanz eine sehr selektive Wirkung ohne Auswirkungen auf die Basalsekretion anderer Hypophysenhormone oder Cortisol besitzt.

Die pharmakodynamischen Wirkungen von Cabergolin, die nicht mit der therapeu­tischen Wirkung verbunden sind, beziehen sich ausschließlich auf die Senkung des Blutdrucks. Die maximale blutdrucksen­kende Wirkung von Cabergolin als Einzel­dosis tritt gewöhnlich innerhalb der ersten 6 Stunden nach Einnahme des Wirkstoffs ein und ist sowohl hinsichtlich der maxi­malen Senkung und der Häufigkeit dosis­abhängig.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Gabe wird Cabergolin schnell aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und die maximalen Plasmakonzentrationen werden nach 0,5-4 Stunden erreicht.

Nahrungsmittel scheinen keinen Einfluss auf die Resorption und Verfügbarkeit von Cabergolin zu haben.

Verteilung

In-vitro-Untersuchungen zeigten, dass Cabergolin in Konzentrationen von 0,1-10 ng/ml zu 41-42% an Plasmaproteine gebunden wird.

Biotransformation

Im Urin wurde als Hauptmetabolit 6-Allyl-8ß-carboxy-ergolin identifiziert; sein Anteil machte 4-6% der verabreichten Dosis aus. 3 weitere Metaboliten wurden im Urin identifiziert, die zusammen weniger als 3% der verabreichten Dosis ausmachten. Die Metaboliten erwiesen sich bezüglich der Hemmung der Prolaktin-Sekretion in-vitro als weitaus schwächer wirksam als Cabergolin.

Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit von Cabergolin ist lang (63-68 Stunden bei gesunden Pro­banden und 79-115 Stunden bei Patien­tinnen mit Hyperprolaktinämie).

Aufgrund der Eliminationshalbwertzeit sollte ein steady-state nach 4 Wochen erreicht werden. Dies bestätigen die durchschnitt­lichen maximalen Cabergolin-Plasmaspiegel nach einer Einzeldosis von 0,5 mg Caber­golin (37±8 pg/ml) und nach Mehrfach­gabe über 4 Wochen (101±43 pg/ml).

10 Tage nach der Verabreichung wurden ca. 18% bzw. 72% der Dosis im Urin bzw. in den Fäzes nachgewiesen. Unverän­dertes Cabergolin wurde im Urin zu einem Anteil von 2-3% der verabreichten Dosis gefunden.

Linearität/Nicht-Linearität

Das pharmakokinetische Profil ist bis zu 7 mg pro Tag linear.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Nahezu alle Befunde, die während einer Serie von präklinischen Studien zur Sicher­heit erhoben wurden, sind Folgeerschei­nungen des zentralen dopaminergen Effekts von Cabergolin oder der lang anhaltenden Hemmung von Prolaktin bei Spezies (Nagetiere) mit einer zum Menschen unterschiedlichen spezifischen hormonellen Physiologie.

Studien zur präklinischen Sicherheit von Cabergolin deuten auf eine große Sicher­heitsbreite des Wirkstoffs bei Nagern und Affen sowie auf ein fehlendes terato­genes, mutagenes und karzinogenes Potenzial hin.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose, Leucin, Magnesiumstearat

(Ph. Eur.).

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren. Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Die Trocknungskapsel mit Silicagel darf aus der Flasche nicht entfernt werden.

Art und Inhalt der Behältnisse

Braune Glasflaschen, die eine Trocknungs­kapsel mit Silicagel enthalten. Die braune Glasflasche besitzt eine induktionsver­siegelte kindergesicherte Aluminium-Membran und einen kindergesicherten HDPE-Ver­schluss.

Cabergolin AL 1 mg Tabletten

OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 40 (2x20) Tabletten (N2)

OP mit 60 (3x20) Tabletten (N2)

OP mit 100 (5x20) Tabletten (N3)

Cabergolin AL 2 mg Tabletten

OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 60 (3x20) Tabletten (N2)

OP mit 100 (5x20) Tabletten (N3)

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummern

Cabergolin AL 1 mg Tabletten

66414.00.00

Cabergolin AL 2 mg Tabletten

66415.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

14. Dezember 2006/2. September 2009

Stand der Information

November 2010

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

Diese Arzneimittel enthalten einen Stoff, dessen Wirkung bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein be­kannt ist.



ALIUD® PHARMA 1110-00 Seite 13