Calcipotriol Sandoz 0,05 Mg/G Creme
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Calcipotriol Sandoz 0,05 mg/g Creme
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ein Gramm Creme enthält 0,05 mg (entsprechend 50 pg) Calcipotriol.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
• Cetylstearylalkohol 60 mg/g
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Creme
Weiße Creme
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Calcipotriol Sandoz ist angezeigt zur topischen Behandlung von leichter bis mittelschwerer Psoriasis (Psoriasis vulgaris).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung
Erwachsene
Monotherapie
Calcipotriol Sandoz sollte 1- oder 2-mal täglich auf die erkrankten Hautstellen der Gliedmaßen oder des Oberkörpers aufgetragen werden. Zu Behandlungsbeginn wird eine 2-mal tägliche Applikation (morgens und abends) empfohlen. Für die Erhaltungstherapie kann die Häufigkeit der Anwendung in Abhängigkeit vom Ansprechen auf 1-mal täglich reduziert werden.
Die Creme wird dünn auf die erkrankte Haut aufgetragen und leicht eingerieben, bis die Creme fast ganz in die Haut eingezogen ist.
Die wöchentlich aufgetragene maximale Menge Creme sollte 100 g nicht überschreiten. Wenn Calcipotriol gemeinsam mit Calcipotriol-haltiger Salbe oder Lösung angewendet wird, sollte die wöchentliche Gesamtdosis 5 mg Calcipotriol nicht überschreiten (z. B. 40 ml Kopfhautlösung plus 60 g Creme oder Salbe).
Die Dauer der Therapie richtet sich nach dem klinischen Erscheinungsbild. Ein deutlicher therapeutischer Effekt tritt in der Regel nach maximal 4-8 Wochen ein. Die Therapie kann wiederholt werden.
Kombinationstherapie
Die 1-mal tägliche Anwendung von Calcipotriol Sandoz in Kombination mit topischen Kortikosteroiden (z. B. Anwendung von Calcipotriol morgens und des Steroids abends) ist wirksam und gut verträglich.
Eingeschränkte Nieren-/Leberfunktion
Patienten mit bekannter schwer eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sollten nicht mit Calcipotriol behandelt werden.
Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren)
Es liegen begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Calcipotriol bei Kindern und Jugendlichen vor. Die Wirksamkeit sowie die Unbedenklichkeit der Langzeitanwendung der oben genannten Dosierung (bei Erwachsenen) sind bei Kindern und Jugendlichen nicht nachgewiesen. Daher kann die Anwendung von Calcipotriol bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen werden.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
• bekannte Störungen des Kalziumstoffwechsels oder Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die den Serumkalziumspiegel erhöhen
• Hyperkalzämie
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Calcipotriol Sandoz sollte nicht im Gesicht angewendet werden.
Die Patienten sollten angewiesen werden, nach dem Auftragen der Creme ihre Hände zu waschen, um ein versehentliches Auftragen auf andere Körperpartien, insbesondere das Gesicht, zu vermeiden.
Die Wirksamkeit sowie die Unbedenklichkeit der Langzeitanwendung von Calcipotriol bei Kindern und Jugendlichen sind nicht nachgewiesen. Daher kann die Anwendung von Calcipotriol bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen werden.
Die Patienten sollten angewiesen werden, nicht mehr als die maximale wöchentliche Dosis zu verwenden, da eine Hyperkalzämie auftreten kann, welche sich nach Behandlungsende rasch zurückbildet.
Das Risiko einer Hyperkalzämie ist minimal,, wenn die Dosierungsempfehlungen eingehalten werden.
Bei Patienten mit anderen Psoriasisformen sollte vorsichtig vorgegangen werden, da eine Hyperkalzämie bei Patienten mit generalisierter pustulärer oder erythrodermischer exfoliativer Psoriasis berichtet wurde.
Hyperkalzämie kann möglicherweise auftreten, wenn die wöchentliche Maximaldosis (60 ml) überschritten wird. Der Serumkalziumspiegel normalisiert sich jedoch schnell nach Beendigung der Behandlung.
Im Hinblick auf einen möglichen Effekt auf den Kalziumstoffwechsel sollten Patienten angewiesen werden, nicht mehr als die empfohlene Dosis anzuwenden
Die klinischen Symptome einer Hyperkalzämie können denen einer Cholecalciferol-Überdosierung ähneln, d. h. Hyperkalzämie-Syndrom oder Kalzium-Intoxikation (siehe Abschnitt 4.9), in Abhängigkeit vom Schweregrad und der Dauer der Hyperkalzämie. Eine fortbestehende Hyperkalzämie kann möglicherweise zu ektopischen Ablagerungen von Kalzium in den Blutgefäßwänden, den Gelenkkapseln, der Magenschleimhaut, der Cornea und im Nierenparenchym führen.
Während der Behandlung mit Calcipotriol sollten Ärzte die Patienten darauf hinweisen, eine übermäßige natürliche oder künstliche Sonnenbestrahlung zu beschränken oder zu vermeiden. Topisches Calcipotriol sollte nur dann zusammen mit UV-Bestrahlung
angewendet werden, wenn nach sorgfältiger Abwägung durch Arzt und Patient der potentielle Nutzen das potentielle Risiko übersteigt (siehe Abschnitt 5.3).
Aufgrund begrenzter Erfahrungen sollten Patienten mit bekannter schwer eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion nicht mit Calcipotriol behandelt werden.
Calcipotriol Sandoz enthält Cetylstearylalkohol. Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Calcipotriol und Salicylsäure-Externa kann möglicherweise zu einer Inaktivierung von Calcipotriol führen.
Es liegen keine Erfahrungen zur gleichzeitigen Anwendung von Calcipotriol Sandoz und anderen antipsoriatischen Arzneimitteln auf denselben Hautstellen vor.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Sicherheit für die Anwendung von Calcipotriol während der Schwangerschaft bei Menschen ist nicht bewiesen. Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität bei oraler Gabe von Calcipotriol gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Die Absorptionsmengen bei topisch angewendetem Calcipotriol sind so gering, dass eine Störung der CalciumHomöostase nicht zu erwarten ist. Als Vorsichtsmaßnahme sollte Calcipotriol Sandoz in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Calcipotriol in die Muttermilch übergeht. Bei einer kurzfristigen Anwendung auf kleinen Hautflächen ist keine systemische Absorption zu erwarten, weshalb auch keine Auswirkungen auf das gestillte Kind zu erwarten sind. In allen anderen Fällen wird das Stillen während der Behandlung mit Calcipotriol nicht empfohlen.
Fertilität
Es liegen keine Daten zu den Auswirkungen von Calcipotriol auf die menschliche Fertilität vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Calcipotriol hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Basierend auf klinischen Daten können bei ca. 25 % der mit Calcipotriol behandelten Patienten Nebenwirkungen auftreten. Die Reaktionen sind gewöhnlich mild.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind verschiedene vorübergehend auftretende Hautreaktionen, insbesondere lokalisierte und umgebende Irritationen.
Die Nebenwirkungen sind nach MedDRA System-Organ-Klasse aufgeführt und innerhalb jeder Gruppe nach abnehmender Häufigkeit aufgezählt.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten (< 1/10.000)
• Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Urtikaria, Gesicht- oder Periorbitalödem, Angioödem)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten (< 1/10.000)
• Hyperkalzämie
• Hyperkalzurie
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig (> 1/10)
• Hautreizungen
Häufig (> 1/100 und < 1/10)
• Pruritus
• Hautbrennen
• Hautstechen
• Hauttrockenheit
• Erythem
• Hautausschlag (einschließlich erythematöser, makulopapulöser, pustulöser und bullöser Reaktionen)
Gelegentlich (> 1/1.000 und < 1/100)
• Ekzeme
• Kontaktdermatitis
• Verschlechterung der Psoriasis
Sehr selten (< 1/10.000)
• Vorübergehende Änderungen in der Hautpigmentierung
• vorübergehende Photosensitivität
• Gesichts- und periorale Dermatitis
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Eine Überschreitung der empfohlenen Dosis (siehe Abschnitt 4.2) kann zu einem erhöhten Serumkalziumspiegel führen, der sich nach Behandlungsende rasch normalisiert.
Die klinischen Anzeichen einer Hyperkalzämie sind u. a. Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Hypotonie, Depressionen, Lethargie und Koma.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Antipsoriatika zur topischen Anwendung ATC-Code: D05AX02
Calcipotriol ist ein Vitamin D-Derivat. Es fördert in vitro die Differenzierung und inhibiert die Proliferation von Keratinozyten. Die Wirkung von Calcipotriol bei Psoriasis wird hauptsächlich diesen Eigenschaften zugeschrieben.
Nach 2-4-wöchiger Behandlung kann eine Wirkung beobachtet werden, zunächst auf die Desquamation, dann auf die Infiltration und schließlich auf das Erythem. Die maximale Wirkung wird in der Regel nach sechs Wochen erreicht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Daten aus einer Studie mit 5 auswertbaren Patienten mit Psoriasis, die mit 0,3-1,7 g einer 50 pg/g Tritium-markierten Calcipotriol-Salbe behandelt wurden, weisen darauf hin, dass weniger als 1 % der Dosis resorbiert wurde. Die vollständige Wiederfindungsrate der Tritiummarkierung über 96 Stunden lag jedoch im Bereich von 6,7-32,6 %, die Zahlen waren durch nicht korrigierte Chemilumineszenz maximiert. Es wurden keine Daten über die Verteilung im Gewebe oder Ausscheidung über die Lungen erhoben.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Der Effekt auf den Kalziummetabolismus ist ungefähr 100-mal niedriger als der des aktiven Vitamin D3-Hormons.
Eine dermale Karzinogenitätsstudie an Mäusen ergab keine Hinweise auf besondere Risiken für den Menschen.
Calcipotriol hat eine maternale und fötale Toxizität bei Ratten und Kaninchen gezeigt, wenn es oral in Dosen von 54 pg/kg/Tag bzw. 12 pg/kg/Tag gegeben wurde. Die fötalen Abnormalitäten, die begleitend zur maternalen Toxizität beobachtet wurden, schließen hinweisende Zeichen auf eine skelettale Unreife (unvollständige Ossifikation der Schamknochen und Zehenknochen der Vordergliedmaßen und vergrößerte Fontanelle) und ein erhöhtes Auftreten von überzähligen Rippen ein.
Die Bedeutung für den Menschen ist nicht bekannt.
In einer weiteren Studie, in der haarlose Albinomäuse über 40 Wochen wiederholt sowohl ultravioletter (UV) Bestrahlung als auch topisch appliziertem Calcipotriol in einer Dosierung von 9,30 und 90 pg/m2/Tag (entsprechend dem 0,25-, 0,84- bzw. 2,5fachen der maximalen empfohlenen Tagesdosis für einen 60 kg schweren Erwachsenen) ausgesetzt waren, war die Dauer der UV-Bestrahlung bis zum Auftreten von Hauttumoren verkürzt (statistisch signifikant nur bei den männlichen Tieren). Dies weist darauf hin, dass die Hauttumor-indizierende Wirkung von UV-Bestrahlung durch Calcipotriol verstärkt werden könnte. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist nicht bekannt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
• Natriumedetat (Ph.Eur)
• Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat (Ph.Eur)
• Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat (Ph.Eur.)
• 1-(3-Chlorallyl)-3,5,7-triaza-1-azoniaadamantanchlorid
• Glycerol
Macrogolcetylstearylether (Ph.Eur.) - EO-Einheiten: 20-22
• Cetylstearylalkohol (Ph.Eur.)
• dünnflüssiges Paraffin
• weißes Vaselin
• gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach Anbruch: 3 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumtube mit Membranverschluss mit Polyethylenschraubdeckel Packungsgrößen: 30 g, 60 g, 100 g, 120 g
Aluminiumtube mit Membranverschluss mit Polypropylenschraubdeckel Packungsgrößen: 30 g
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Telefon: (08024) 908-0 Telefax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
65208.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung 14. September 2007
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 12. März 2015
10. STAND DER INFORMATION
März 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig