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Calcitat N 25 Pro Inf.

Document: 27.01.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)


1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

Calcitat N 25 pro inf. – Infusionslösung für Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

100 ml Infusionslösung enthalten:


Wirkstoffe:

Calciumgluconat 1 H2O..........................................1,55 g

Calciumborogluconat............................................21,45 g

Calciumhydroxid.....................................................0,66 g

Magnesiumchlorid 6 H2O........................................3,25 g

2-Aminoethyl-dihydrogenphosphat.........................0,30 g

(entsprechend Ca2+2,28 g bzw. 57 mmol und Mg2+0,39 g bzw. 16 mmol)


Sonstige Bestandteile:

Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.


Die Lösung ist stark hyperton.


Endotoxinfrei.


3. Darreichungsform:

Infusionslösung zur langsamen intravenösen Anwendung.


4. Klinische Angaben:


4.1 Zieltierart(en):

Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze



4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Rind, Schaf, Ziege: Akute Calciummangelzustände, hypocalcämische Gebärparese.

Mutterschwein: Geburtstetanie (Eklampsie).

Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze: Zur Begleittherapie bei Allergien.


4.3 Gegenanzeigen:

- Hypercalcämie

- Hyperparathyreoidismus

- Acidose

- schwere Nierenschädigungen

- Kazinose

- Anwendung in Folge hochdosierter Verabreichung von Vit. D3-Präparaten


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Keine Angaben.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Die intravenöse Applikation muss langsam erfolgen.


Vorsicht bei digitalisierten Patienten. Während der Infusion sind Herz und Kreislauf kontinuierlich zu kontrollieren. Bei Auftreten von Überdosierung (Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Unruhe, Schweißausbruch, Zunahme von Tränen- bzw. Speichelfluss) ist die Infusion sofort abzubrechen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Keine Angaben.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Auch bei therapeutischer Dosierung kann es durch den Calciumgehalt zu einer transienten Hypercalcämie kommen, die sich wie folgt zeigt:

- initiale Bradykardie

- Unruhe, Muskelzittern, Salivation

- Erhöhung der Atemfrequenz

Ein Anstieg der Herzfrequenz nach einer initialen Bradykardie ist als Zeichen für eine beginnende Überdosierung zu werten. In diesem Fall ist die Infusion abzubrechen.

Verzögerte Nebenwirkungen können in Form von Störungen des Allgemeinbefindens und mit Symptomen einer Hypercalcämie auch noch 6 – 10 Stunden nach der Infusion auftreten und dürfen nicht als Rezidiv der Hypocalcämie fehldiagnostiziert werden.

Siehe auch Hinweise für den Fall der Überdosierung unter Abschnitt 4.10.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Calcitat N 25 pro inf. sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstrasse 39 – 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular unter folgender Adresse: http://www.vet-uaw.de).

4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Keine Angaben.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Calcium steigert die Wirksamkeit von Herzglykosiden. Durch Calcium werden die kardialen Wirkungen von β-Adrenergika und Methylxanthinen verstärkt. Glucocorticoide erhöhen durch Vit. D-Antagonismus die renale Ausscheidung von Calcium. Vermischungen sind wegen möglicher Inkompatibilitäten mit anderen Arzneimitteln zu vermeiden.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Infusionslösung zur langsamen intravenösen Anwendung.

Langsame intravenöse Infusion der körperwarmen Lösung. Die Infusionsdauer soll mindestens 5 Minuten betragen.

Rind:

Akute Calciummangelzustände, hypocalcämische Gebärparese:

400 bis 440 ml/500 kg KGW


Zur Begleittherapie bei Allergien:

200 bis 300 ml/500 kg KGW


Entsprechend

228 bis 250,8 mmol Ca2+ und

64 bis 70,4 mmol Mg2+ pro

500 kg KGW


Entsprechend

114 bis 171 mmol Ca2+ und

32 bis 48 mmol Mg2+ pro

500 kg KGW

Kalb, Schaf,

Ziege, Schwein:

30 ml/50 kg KGW

Entsprechend

17,1 mmol Ca2+ und

4,8 mmol Mg2+ pro 50 kg KGW

Ferkel:

3 ml/ 5 kg KGW

Entsprechend

1,71 mmol Ca2+ und

0,48 mmol Mg2+ pro 5 kg KGW

Hund:

4 ml/10 kg KGW

Entsprechend

2,28 mmol Ca2+ und

0,64 mmol Mg2+ pro 10 kg KGW

Katze:

1 ml/ 2,5 kg KGW

Entsprechend

0,57 mmol Ca2+ und

0,16 mmol Mg2+ pro 2,5 kg KGW


Die Dosierungsangaben sind Richtwerte und immer dem bestehenden Defizit und dem jeweiligen Kreislaufzustand anzupassen.

Eine einmalige Behandlung ist in der Regel ausreichend; nur in Sonderfällen ist eine zweite Behandlung erforderlich.

Eine erste Nachbehandlung darf frühestens nach 6 Stunden vorgenommen werden. Weitere Nachbehandlungen nach 24 Stunden, wenn sichergestellt ist, dass das Anhalten der Symptome auf einen weiterhin bestehenden hypocalcämischen Zustand zurückzuführen ist.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Bei zu schneller intravenöser Infusion oder Überdosierung kann es zu einer Hypercalcämie und/oder Hypermagnesiämie mit kardiotoxischen Erscheinungen wie Tachykardie nach initialer Bradykardie, Herzrhythmusstörungen und in schweren Fällen ventrikulärem Herzflimmern mit Herzstillstand, kommen. Als weitere hypercalcämische Symptome sind zu beachten: motorische Schwäche, Muskelzittern, gesteigerte Erregbarkeit, Unruhe, Schweißausbrüche, Polyurie, Blutdruckabfall, Depression sowie Koma.

Symptome einer Hypercalcämie können auch noch 10 Stunden nach der Applikation auftreten und dürfen aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome nicht als Rezidiv der Hypocalcämie fehldiagnostiziert werden.

Beim Auftreten von Symptomen einer Überdosierung ist die Behandlung sofort abzubrechen.

Als Gegenmaßnahme kann in Fällen einer Hypercalcämie die renale Calciumausscheidung durch Gabe eines Schleifendiuretikums (z. B. Furosemid) in Verbindung mit einer lnfusion isotonischer NaCI-Lösung erhöht werden.


4.11 Wartezeit(en):

Rind, Schaf, Ziege:

essbare Gewebe 0 Tage

Milch 0 Tage


Schwein:

essbare Gewebe 0 Tage



5. Pharmakologische Eigenschaften:

Pharmakotherapeutische Gruppe: Verdauungstrakt und Stoffwechsel: Calciumsalze als Mineralstoffzusatz in Kombinationen.

ATCvet-Code: QA12AA20


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Calcium:

Calcium zählt zu den wichtigsten Kationen im Organismus. Nur das freie ionisierte Calcium im Blut ist biologisch aktiv und wirkt als Regelgröße für den Calciumhaushalt. Das freie Calcium wirkt an vielen Stellen im Organismus, u. a. bei der Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern, Vermittlung der Wirkung von „second messengers‘, in der Blutgerinnung und bei der Entstehung von Aktionspotentialen erregbarer Membranen und der elektromechanischen Kopplung der Muskulatur. Die physiologische Calciumkonzentration liegt bei Tieren zwischen 2,3 und 3,4 mmol/l. Insbesondere bei plötzlich erhöhtem Calciumbedarf, z. B. post partum, kann eine hypocalcämische Stoffwechsellage entstehen. Die Symptomatik einer akuten Hypocalcämie ist gekennzeichnet durch Tetanie oder Parese. Neben dem Ausgleich des Calciumdefizits beim Bild einer akuten peripartalen Hypocalcämie wird der gefäßabdichtende Effekt des Calciums auch bei der Behandlung von Krankheitsbildern mit erhöhter Gefäßpermeabilität, wie Allergien und Entzündungen, genutzt.


Magnesium:

Auch Magnesium stellt ein wichtiges Kation im Organismus dar. Es findet sich als Cofaktor in zahlreichen Enzymsystemen und Transportprozessen und ist für die Erregungsbildung und Erregungsleitung an Nerven und Muskelzellen von Bedeutung. Bei der neuromuskulären Erregungsübertragung an den motorischen Endplatten verringert es die Acetylcholinfreisetzung. Magnesiumionen können die Transmitterfreisetzung an Synapsen des ZNS sowie vegetativer Ganglien beeinflussen. Am Herzen kommt es durch Magnesium zu verzögerter Erregungsleitung. Magnesium stimuliert die Sekretion von Parathormon und wirkt somit regulierend auf den Serumcalciumspiegel.

Die physiologischen Serumspiegel von Magnesium sind tierartlich unterschiedlich und liegen zwischen 0,75 und 1,1 mmol/l. Bei einem Serummagnesiumspiegel <0,5 mmol/l treten Symptome einer akuten Hypomagnesämie auf. Insbesondere bei Wiederkäuern sind Störungen im Magnesiumstoffwechsel zu verzeichnen, da bei ihnen die Resorption geringer ist als bei monogastrischen Tieren, besonders bei Aufnahme von jungem, eiweißreichem Weidegras. Die Hypomagnesämie zeigt sich als Folge gesteigerter neuromuskulärer Erregbarkeit in Form von Hyperästhesie, inkoordinierter Bewegungen, Muskeltremor, Tetanie, Festliegen, fortschreitendem Bewusstseinsverlust und Arrhythmien bis hin zum Herzstillstand.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Calcium:

Calcium ist zu über 90% im Knochen gebunden. Nur ca. 1% davon ist frei austauschbar mit dem Calcium in Serum und Interstitialflüssigkeit. Im Serum ist Calcium zu 35-40% an Proteine gebunden, 5-10% sind komplex gebunden und 40-60% liegen ionisiert vor. Der Blutspiegel unterliegt in engen Grenzen der hormonellen Regulation durch Parathormon, Calcitonin und Dihydrocholecalciferol. Die Elimination von nicht absorbiertem Calcium aus der Nahrung erfolgt über die Faeces, daneben findet eine der hormonellen Regulation unterliegende renale Ausscheidung statt.


Magnesium:

Magnesium befindet sich bei erwachsenen Tieren zu 50% in den Knochen, zu 45% im Intrazellulärraum und nur zu 1 % im Extrazellularraum, wovon 30% proteingebunden vorliegen.

Die Resorption erfolgt bei Wiederkäuern zu 80% aus dem Pansen. Die Ausnutzung des mit der Nahrung aufgenommenen Magnesiums schwankt bei erwachsenen Rindern zwischen 15 und 26%. Bei Aufnahme von jungem, eiweißreichem Weidegras kann die Resorption bis auf 8% zurückgehen.

Die Elimination von Magnesium erfolgt hauptsächlich über die Nieren. Dabei können niedrige Blut-Magnesium-Spiegel die Ausscheidung einschränken und höhere Spiegel die Ausscheidung steigern.


6. Pharmazeutische Angaben:


6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Macrogol 200

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten:

Vermischungen sind wegen möglicher Inkompatibilitäten mit anderen Arzneimitteln zu vermeiden.

Siehe auch 4.8 Wechselwirkungen“


6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis 24 Monate.

Nach Anbruch sofort verwenden.

Im Behältnis verbleibende Reste sind zu verwerfen.


6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Nicht über +25°C und nicht unter +8°C lagern!


6.5 Art und Beschaffenheit des Behältnisses

500 ml Infusionslösung – Klarglasflasche Typ 2

20x 500 ml Infusionslösung – Klarglasflasche Typ 2

500 ml Infusionslösung – Polypropylen-Flasche

20x 500 ml Infusionslösung – Polypropylen-Flasche

1000 ml Infusionslösung – Polypropylen-Flasche

12x 1000 ml – Polypropylen-Flasche


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber:

aniMedica GmbH

Im Südfeld 9

48308 Senden-Bösensell


8. Zulassungsnummer:

1468.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung/Verlängerung der Zulassung:

26.03.1981 / 15.10.2009


10. Stand der Information:


11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung:

Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht:

Verschreibungspflichtig