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Calcium-Sandoz 10 %

Zul.-Nr. 6522313.00.00

Fachinformation


Bezeichnung des Arzneimittels


Calcium-Sandoz®10 %


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoffe: Calciumgluconat 1 H2O und Calciumlactobionat 2 H2O


1 Ampulle zu 10 ml Injektionslösung enthält:

0,500 g Calciumgluconat 1 H2O (Ph. Eur.)

0,875 g Calciumlactobionat 2 H2O

= 89 mg Calciumionen entsprechend 2,22 mmol


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Injektionslösung


Calcium-Sandoz 10 % ist eine klare, farblose Lösung.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung einer akuten, symptomatischen Hypokalzämie.


4.2 Dosierung, und Artder Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Erwachsene:

1 Ampulle mit 10 ml, intravenös oder tief intramuskulär


Kinder:

2-5 ml, intravenös


Ist die Zufuhr größerer Calciummengen angezeigt, so kann Erwachsenen die genannte Dosis von Calcium-Sandoz 10 % bis zu 3-mal pro Tag injiziert werden. Außerdem ist eine Kombination von oraler und parenteraler Anwendung empfehlenswert.


Art der Anwendung


Zur intravenösen oder tief intramuskulären Injektion.


Die minimale intravenöse Injektionszeit beträgt 3 Minuten/10 ml. Bei starker Vagusreizbarkeit wird zweckmäßigerweise nach Injektion von je 3 ml eine kurze Pause eingeschaltet. Der Herzrhythmus ist laufend zu überwachen.


Bei Kindern ist von intramuskulären Injektionen abzusehen.


Calcium-Sandoz 10 % darf nicht subkutan injiziert werden.


Handhabung der OPC (one-point-cut)-Ampullen - Anfeilen nicht erforderlich!

Farbpunkt nach oben

Ampullenspieß nach unten abbrechen.


Farbpunkt nach oben

Im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen.



4.3 Gegenanzeigen


Bei anaphylaktischen Reaktionen mit Anzeichen eines drohenden Schocks darf Calcium-Sandoz 10 % keinesfalls verabreicht werden, um die erhöhte Gefahr von Herzrhythmusstörungen bei einer eventuell notwendig werdenden Gabe von Adrenalin zu vermeiden.


Calciumgluconat kann Aluminiumoxid aus dem Ampullen-Glas lösen. Um die Exposition von Patienten, vor allem denjenigen mit eingeschränkter Nierenfunktion, sowie Kindern (unter 18 Jahren), gegenüber Aluminium einzuschränken, darf Calcium-Sandoz 10% nicht für die Zubereitung von Totaler Parenteraler Ernährung (TPE) verwendet werden.


Aufgrund des Risikos einer Aluminium-Exposition darf dieses Produkt bei Kindern (unter 18 Jahren) und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht zur wiederholten oder Langzeit-Anwendung, einschließlich als intravenöse Infusion, eingesetzt werden.


Aufgrund des Risikos für Ceftriaxone-Calcium-Ausfällungen darf Calcium-Sandoz 10% nicht zusammen mit Ceftriaxone verabreicht werden bei:


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Calcium-Sandoz 10 % soll nur mit Vorsicht angewendet werden bei:


  • eingeschränkter Nierenfunktion (leichte bis mäßige Störungen)

  • Sarkoidose (M. Boeck).

  • bei Herzerkrankungen

  • Nephrokalzinose


Zu schnelle intravenöse Gabe kann das Auftreten von Nebenwirkungen auslösen. Anwendungshinweise beachten.

Eine paravenöse, subkutane und oberflächlich intramuskuläre Applikation von Calcium-Sandoz 10 % sollte vermieden werden. Aufgrund des erhöhten Risikos für lokale Gewebsdefekte nach Paravasation im Säuglings- und Kleinkindalter sollte Calcium-Sandoz 10 % nur nach strenger Indikationsstellung als intravenöse Injektion verabreicht werden.


Calciumsalze können Reizungen hervorrufen. Die Infusionsstelle muss regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Verletzung durch eine Paravasation vorliegt.



Bei einer parenteralen Therapie mit Calcium sind die Calciumblutspiegel und die Calciumausscheidung im Urin sorgfältig zu überwachen, vor allem bei Kindern, bei chronischer Niereninsuffizienz oder bei Harnsteinen in der Anamnese. Gegebenenfalls sollte die Calciumdosis vermindert oder die Behandlung abgebrochen werden. Patienten, die zur Bildung von Steinen in den ableitenden Harnwegen neigen, wird reichliche Flüssigkeitsaufnahme empfohlen. Die Behandlung ist sofort abzubrechen, wenn der Blutcalciumspiegel (Bestimmung im Plasma) 2,6 mmol/l überschreitet oder wenn die Calciumausscheidung im Urin in 24 Stunden mehr als 6,2 mmol/l bei Frauen oder 7,5 mmol/l bei Männern beträgt, weil bei diesen Spiegeln Herzrhythmusstörungen auftreten können (siehe auch Abschnitt 4. 3).


Hohe Vitamin-D-Dosen sollten während einer Calcium-Therapie vermieden werden, sofern sie nicht speziell indiziert sind.


Calciumgluconat ist mit vielen anderen Verbindungen physikalisch nicht kompatibel (siehe Abschnitt 6.2) Achten Sie darauf, dass eine Mischung von Calciumgluconat und inkompatiblen Stoffen in Infusionssets und oder im Blutkreislauf nach getrennter Anwendung vermieden werden muss.


Bei Frühgeborenen und reifen Neugeborenen (bis 28 Tage) wurden Todesfälle mit Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Lunge und in den Nieren nach Gabe von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen beschrieben. In mindestens einem Fall wurden Ceftriaxon und Calcium zu verschiedenen Zeiten und über unterschiedliche Infusionslinien infundiert.

Bei anderen Altersgruppen als bei Neugeborenen konnten bisher keine Fälle von intravaskulären Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen nach gleichzeitiger Anwendung von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen und sonstigen Calcium-haltigen Arzneimitteln wissenschaftlich bestätigt werden. In-vitro- Studien belegen, dass Neugeborene ein erhöhtes Risiko für Ceftriaxon-Calcium- Ausfällungen im Vergleich zu anderen Altersgruppen haben.


Grundsätzlich darf Ceftriaxon bei Patienten aller Altersgruppen nicht mit Calcium-haltigen i.v.-Lösungen gemischt oder gleichzeitig angewendet werden, auch nicht über unterschiedliche Infusionslinien oder Infusionen

an verschiedenen Stellen des Körpers.


Bei Patienten älter als 28 Tage können Ceftriaxon und Calcium-haltige Lösungen jedoch nacheinanderangewendet werden über Infusionszugänge an verschiedenen Stellen des Körpers, oder wenn die Infusionsleitungen zwischen den Infusionen ausgetauscht oder gründlich mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden, um eine Ausfällung zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.3, 4.8 und 6.2).


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Calcium-Sandoz 10 % verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden. Bei digitalisierten Patienten können bei Verabreichung von Calcium Herzrhythmusstörungen auftreten (Digitalisintoxikation). Die Wirkung von Verapamil und möglicherweise auch anderer Calciumantagonisten kann durch Calcium-Sandoz 10 % abgeschwächt werden.


Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Hyperkalzämie bei gleichzeitiger Anwendung von Thiaziden.


Die Anwendung von Adrenalin kann bei erhöhtem Calciumspiegel zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.

Calcium und Magnesium beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung aufgrund des physiologischen Antagonismus.


Physikalische Inkompatibilitäten

Siehe Abschnitt 4.4 und 6.2


Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Für Calcium liegen keine Hinweise auf ein Fehlbildungsrisiko vor. Calcium-Sandoz 10 % soll während einer Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Arzt dies als notwendig erachtet.


Stillzeit

Calcium geht in die Muttermilch über; dies muss berücksichtigt werden, wenn Calcium stillenden Frauen verabreicht wird.

Fertilität

Es liegen keine Untersuchungen zur Beeinflussung der Fertilität vor.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Ein Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen ist nicht bekannt.


Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Bei intravenöser Gabe von Calcium-Sandoz 10 % kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Hypotonie gelegentlich sogar Herzrhythmusstörungen oder vasomotorischem Kollaps, möglicherweise mit tödlichen Folgen, kommen.

In Einzelfällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. des Herz-Kreislauf-Systems (bis zum Schock) und der Atmungsorgane (bis zum Status asthmaticus), kommen.

Hautrötungen, Brennen oder Schmerzen während der i. v. Injektion können ein Hinweis auf eine versehentliche Injektion in das peri-vaskuläre Gewebe sein, was Gewebsnekrosen zur Folge haben kann.

In Einzelfällen wurde nach intramuskulärer Injektion über eine lokale Reizung an der Injektionsstelle und über eine Weichteilkalzifizierung berichtet.
Eine paravenöse, oberflächlich intramuskuläre bzw. subkutane Injektion kann eine lokale Reizung, Rötung, Schwellung, Induration und Weichteilkalzifizierung zur Folge haben. Die lokalen Hautreaktionen sind überwiegend vollständig reversibel. In Einzelfällen wurde jedoch auch über eine Weichteilnekrose mit nachfolgender Narbenbildung berichtet.


Selten wurde über schwere, in einigen Fällen tödliche, Nebenwirkungen bei Früh- und Neugeborenen (< 28 Tage) berichtet, die intravenös mit Ceftriaxon und Calcium behandelt wurden.


Ausfällungen von Ceftriaxon-Calcium-Salzen wurden post-mortem in der Lunge und den Nieren gefunden. Das hohe Risiko für Ausfällungen beruht bei Neugeborenen auf Ihrem niedrigen Blutvolumen und der längeren Halbwertszeit von Ceftriaxon im Vergleich zu Erwachsenen (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4)


4.9 Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation

Übermäßige Verabreichung von Calciumsalzen führt zu Hyperkalzämie. Symptome einer Hyperkalzämie können Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Muskelschwäche, Polydypsie, Polyurie, Gedächtnisstörungen, Knochenschmerzen, Nephrokalzinose, Nierensteine und in schweren Fällen Herzrhythmusstörungen und Koma sein.


b) Therapie von Intoxikationen

Schwere Hyperkalzämie sollte intravenös mit einer Natriumchlorid-Infusion behandelt werden, um das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen zu erhöhen. Zeitgleich oder im Anschluss kann Furosemid verabreicht werden, um die Calcium-Ausscheidung zu erhöhen. Wenn diese Behandlung erfolglos bleibt, können andere Arzneimittel wie Calcitonin, Bisphosphonate, Dinatriumedetat oder Phosphate angewendet werden. Eine Hämodialyse kann als letztes Mittel in Erwägung gezogen werden. Während der Behandlung einer Überdosierung, sollten die Serumelektrolyte sorgfältig überwacht werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralstoffe

ATC-Code: A12AA


Calciumionen haben entscheidende Bedeutung bei der Aktivierung biologischer Systeme. Sie sind z. B. unentbehrlich für die elektromechanische Koppelung in Muskelfasern oder für die Aktivierung des Ne­bennierenmarks und des Hypophysenhinterlappens, wo nur in Gegenwart von Calciumionen nach Nervenreizung Adrenalin bzw. Vasopressin und Oxytocin ausgeschüttet werden. Die Reizschwelle erregbarer Membranen hängt von der extrazellulären Ca2+-Konzentration ab. Calciumionen sind außerdem beteiligt an der Regulation der Permeabilität von Zellmembranen. Ein Mangel an Ca2+-Ionen im Plasma erhöht, ein Überschuss dagegen vermindert die neuromuskuläre Erregbarkeit. Der Herzmuskel wird durch Ca2+-Ionen für Digitalisglykoside empfindlicher. In der Niere ist bei Hyperkalzämie die tubuläre Resorption von Kochsalz und Flüssigkeit vermindert.


Orale Calciumzufuhr fördert die Remineralisation des Skeletts bei Calciummangel und Störungen des Calcium-Stoffwechsels.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Calcium wird nach oraler Applikation zu ca. 30 % resorbiert. Das Gesamtplasma-Calcium (9-11 mg % = 2,25-2,75 mmol/l) liegt zu etwa 40 % in ionisierter Form vor; der Rest ist an Komplexbildner oder Proteine gebunden. Etwa ¼ der täglich aufgenommenen Menge wird mit dem Urin und etwa ¾ mit den Fäces ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Calciumlactogluconat erwies sich bei chronischer oraler Verabreichung über 16 Wochen von 100 mg Calciumionen/kg/Tag als nicht-toxisch bei Ratten und Hunden. Es wurden keine makroskopisch oder mikroskopisch erkennbaren Organveränderungen festgestellt, insbesondere keinerlei Hinweise auf Nieren­schäden. Bei beiden Spezies wurde für einige Stunden nach der Verabreichung eine erhöhte Calciumausscheidung gemessen; im Harnsediment der Hunde fanden sich Calciumkristalle.

In teratologischen Studien an Ratten mit oraler Verabreichung von bis zu 250 mg Calciumionen/kg/Tag vom ersten bis zum 21. Tag der Trächtigkeit wurden keinerlei embryotoxische oder teratogene Effekte beobachtet.


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Mutagenität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


6. Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten


Calciumsalze können mit vielen Arzneimitteln Komplexe bilden, was zu Ausfällungen führen kann (siehe Abschnitt 4.4). Calciumsalze sind inkompatibel mit Oxidationsmitteln, Citraten, löslichen Carbonaten, Bicarbonaten, Phosphaten, Tartraten und Sulfaten. Physikalische Inkompatibilitäten wurden auch mit Amphotericin, Natrium-Cefalotin, Natrium-Cefazolin, Cefamandolnafat, Ceftriaxon, Natrium-Novobiocin, Dobutaminhydrochlorid, Prochlorperazin und Tetrazyklinen berichtet.


Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


5 Ampullen zu je 10 ml Injektionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen


Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen


Zulassungsnummer


6522313.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


05. September 2003


Stand der Information


Juli 2013


Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig



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