Capd/Dpca 17
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ZUSAMMENFASSUNG DER
MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
(FACHINFORMATION)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
CAPD/DPCA 17
Peritonealdialyselösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Liter enthält:
Natriumchlorid 5,786 g
Natrium-(S)-lactat-Lösung 7,85 g
entsprechend 3,925 g Natrium-(S)-lactat
Calciumchlorid 2H2O 0,1838 g
Magnesiumchlorid 6H2O 0,1017 g
D-Glucose-Monohydrat 16,5 g
entsprechend 15,0 g/l wasserfreie Glucose und bis zu 0,75 g/l Fructose
Na+ 134 mmol/l
Ca++ 1,25 mmol/l
Mg++ 0,5 mmol/l
Cl- 102,5 mmol/l
(S)-Lactat 35 mmol/l
Glucose 83,2 mmol/l
Theoretische Osmolarität 356 mosm/l
pH 5,5
Hilfsstoffe siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Peritonealdialyselösung
Klare, farblose bis schwach gelbe Lösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Anwendung bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz jeder Genese im Endstadium (Dekompensation), die mit Peritonealdialyse behandelt werden können.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
CAPD/DPCA 17 darf ausschließlich intraperitoneal angewendet werden.
Die Art der Therapie (Therapiemodus), die Häufigkeit der Anwendung und die notwendige Verweilzeit sollten vom behandelnden Arzt festgelegt werden.
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Soweit nicht anders verordnet, erhalten Patienten 2000 ml Peritonealdialyselösung viermal pro Tag (entsprechend einer Tagesdosis von 8000 ml). Nach einer Verweilzeit von 2 bis 10 Stunden wird die Lösung abgelassen.
Eine individuelle Dosisanpassung ist in jedem Fall erforderlich.
Falls zu Beginn der Behandlung Dehnungsschmerzen auftreten, sollte das Volumen pro Wechsel reduziert werden.
Kinder erhalten - abhängig vom Gewicht - 500 bis 1500 ml (30-40 ml/kg Körpergewicht) der Lösung pro Behandlung.
Bei großen Erwachsenen und/oder Patienten, die höhere Volumina tolerieren, und bei Verlust der Nierenrestfunktion, kann die zu verabreichende Menge auf 2500 - 3000 ml erhöht werden.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD)
Erfolgt eine intermittierende oder kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse über eine Maschine (sleep safe Cycler) werden größere Beutelvolumen eingesetzt (5000 ml), die mehr als einen Wechsel ermöglichen. Der Lösungswechsel mittels Cycler erfolgt gemäß dem im sleep safe Cycler abgespeicherten Behandlungsregime.
Die Peritonealdialyse stellt eine Langzeitbehandlung mit wiederholten Einzelanwendungen dar.
Art und Dauer der Anwendung
Patienten sollten die Durchführung der Peritonealdialyse gut beherrschen, bevor sie sie zu Hause durchführen. Das Training sollte durch geschultes Personal erfolgen. Der behandelnde Arzt vergewissert sich, daß der Patient die erforderlichen Techniken ausreichend beherrscht, bevor der Patient die Peritonealdialyse zu Hause durchführt. Beim Auftreten von Problemen und Unklarheiten sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
Die Behandlung wird in der vom Arzt festgelegten Dosierung jeden Tag durchgeführt.
Sie wird solange durchgeführt, wie eine Nierenersatztherapie erforderlich ist.
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Die gebrauchsfertige Lösung wird zuerst auf Körpertemperatur erwärmt. Für Beutel mit einem Volumen bis zu 3000 ml erfolgt dies mittels einer für diesen Zweck geeigneten Wärmeplatte. Bei einer Ausgangstemperatur von 22°C beträgt die Aufheizzeit für einen 2000 ml Beutel ca. 120 min. Die Temperaturregelung erfolgt automatisch und ist auf 39°C 1°C eingestellt. Genauere Angaben können der Gebrauchsanweisung der Wärmeplatte entnommen werden. Der Einsatz von Mikrowellengeräten ist wegen der Gefahr von lokalen Überhitzungen generell nicht empfehlenswert.
Die angegebene Dosis wird dann in den Bauchraum über einen Peritonealdialysekatheter über einen Zeitraum von 5-20 min infundiert. Nach den Angaben des Arztes verbleibt die Dosis 2-10 Stunden in der Bauchhöhle (Äquilibrierungszeit) und wird dann abgelassen. CAPD/DPCA 17 kann, je nach gewünschtem osmotischen Druck, in Kombination mit einer anderen Peritoneal-dialyselösung höherer Glucosekonzentration (d.h. mit höherer Osmolarität) angewendet werden.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD)
Die Konnektoren der verordneten sleep safe Lösungsbeutel werden in die freien sleep safe Ladeschächte eingelegt. Der Cycler stellt automatisch eine Verbindung mit dem sleep safe Schlauchset her. Der Cycler erkennt die mit Barcodes versehenen Lösungsbeutel und gibt Alarm, wenn die Beutel nicht mit dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime übereinstimmen. Nach dieser Kontrolle kann das Schlauchset mit der Katheter-Verlängerung des Patienten konnektiert und mit der Behandlung begonnen werden. Die sleep safe Lösung wird automatisch beim Durchfluß durch den sleep safe Cycler in die Bauchhöhle auf Körpertemperatur erwärmt. Verweildauer und Wahl der Glucose-Konzentrationen erfolgen gemäß dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime (genauere Angaben siehe Gebrauchsanweisung des sleep safe Cyclers).
4.3 Gegenanzeigen
Für diese Lösung:
CAPD/DPCA 17 darf nicht angewendet werden bei Patienten mit Lactatazidose, ausgeprägter Hypokaliämie und ausgeprägter Hypocalcämie.
Dieses Arzneimittel ist wegen des Gehaltes an Fructose ungeeignet bei Fructose-Unverträglichkeit (hereditäre Fructoseintoleranz). Bei Säuglingen und Kleinkindern ist vor der Anwendung eine bisher nicht erkannte hereditäre Fructoseintoleranz auszuschließen.
Für die Peritonealdialysebehandlung im allgemeinen:
Eine Peritonealdialysebehandlung sollte nicht begonnen werden bei Vorliegen der folgenden Erkrankungen:
- frische Bauchoperationen oder Bauchverletzungen, abdominelle Voroperationen mit Verwachsungen oder fibrinösen Verklebungen, schwere Bauchhautverbrennungen, abdominelle Perforation,
- ausgedehnte Bauchhautentzündungen (Dermatitiden),
- entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Divertikulitis),
- lokalisierte Bauchfellentzündung (Peritonitis),
- Fistelgänge im Bauchbereich (interne oder externe Fistelungen),
- Nabelbrüche, Leistenbrüche oder andere Hernien,
- Geschwülste im Bauchraum (intra-abdominelle Tumoren),
- Darmverschluß (lleus),
- Lungenerkrankungen (besonders Lungenentzündung),
- generalisierte Blutvergiftung (Sepsis),
- extreme Erhöhung der Blutfettwerte (Hyperlipidämie),
- seltene Fälle einer Harnvergiftung (Urämie), die durch Peritonealdialyse nicht mehr behoben werden können,
- extreme Mangelernährung (Kachexie) und Gewichtsverlust, insbesondere, wenn eine ausreichende eiweißhaltige Ernährung nicht möglich ist,
- bei Patienten, deren physische oder psychische Voraussetzungen eine den Anweisungen des Arztes gemäße Durchführung der Therapie nicht gewährleisten.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
CAPD/DPCA 17 sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei:
- Salzverlust durch starkes Erbrechen und/oder Durchfall (dann kann vorübergehend eine Kalium-haltige Peritonealdialyselösung erforderlich sein).
- Hyperparathyreoidismus: Die Behandlung sollte die Einnahme von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D beinhalten, um eine ausreichende Calciumversorgung zu gewährleisten.
- Calciummangel: Ein Wechsel zu einer Peritonealdialyselösung mit höherer Calciumkonzentration sollte erwogen werden, falls eine ausreichende Calciumversorgung mittels oraler Gabe von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D nicht möglich ist.
- Behandlung mit Digitalis: Eine regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels im Serum ist erforderlich. Eine ausgeprägte Hypokaliämie kann die Anwendung einer Kalium-haltigen Peritonealdialyselösung und diätetische Maßnahmen erforderlich machen.
Peritonealdialyselösungen mit einer höheren Glucosekonzentration (2,3% oder 4,25 %) sollten vorsichtig eingesetzt werden, um das Bauchfell zu schonen, um Volumenmangelzustände zu vermeiden, und um die Glucosebelastung so gering wie möglich zu halten.
Ein Eiweiß-, Aminosäuren- und Vitaminverlust (vor allem wasserlösliche Vitamine) ist unter der Peritonealdialysebehandlung unvermeidbar. Um Mangelzustände zu vermeiden, sollte für eine ausreichende Diät oder Nahrungsergänzung gesorgt werden.
Die Transporteigenschaften des Peritoneums können sich im Verlauf der Langzeitperitonealdialyse verändern, was sich primär in einem Verlust der Ultrafiltration bemerkbar macht. In schweren Fällen muß dann die Peritonealdialysebehandlung abgebrochen und mit einer Hämodialyse begonnen werden.
Die Überwachung der folgenden Parameter ist erforderlich:
- Körpergewicht zur frühzeitigen Erkennung von Hypo - oder Hypervolämie,
- Serumspiegel von Natrium, Kalium,
Calcium, Magnesium, Phosphat, Säure-Basen-
Haushalt, Blutproteine,
- Serumspiegel von Kreatinin und Harnstoff,
- Blutzucker,
- Nebenschilddrüsenhormon und andere Parameter des Knochenstoffwechsels,
- Nierenrestfunktion zur Anpassung der Peritonealdialysebehandlung.
Eine Kontrolle der abgelassenen Lösung auf Trübung und vermindertes Volumen ist obligatorisch, da es sich dabei - wie beim Auftreten von Bauchschmerzen - um Symptome einer Peritonitis handeln kann.
Zusatz von Medikamenten zur Peritonealdialyselösung:
Der Zusatz von Medikamenten zur Peritonealdialyselösung ist im allgemeinen nicht empfehlenswert aufgrund des Risikos einer Kontamination bzw. Unverträglichkeit zwischen der Peritonealdialyselösung und dem zugesetzten Arzneimittel. Ein Zusatz muß unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden. Nach sorgfältigem Mischen und Prüfung auf Klarheit der Peritonealdialyselösung muß diese unmittelbar verabreicht werden (keine Lagerung).
Handhabung
Behälter aus Kunststoff können gelegentlich auf dem Transport oder bei der Lagerung beschädigt werden. Dadurch kann es zu einer Kontamination mit Keimwachstum in der Dialyselösung kommen. Eine sorgfältige Sichtkontrolle ist daher vor dem Anschließen des Beutels und vor der Anwendung der Lösung zur Peritonealdialyse in jedem Fall geboten. Dabei ist insbesondere auf geringste Beschädigungen an Konnektoren, Verschluß, an der Trennaht und an den Behälterecken wegen möglicher Verunreinigungen zu achten.
Beschädigte Beutel oder Beutel mit trübem Inhalt dürfen auf keinen Fall angewendet werden!
Lösungen zur Peritonealdialyse nur verwenden, wenn Behältnis und Verschluß unbeschädigt sind.
Während des Lösungswechsels müssen aseptische Bedingungen eingehalten werden, um das Infektionsrisiko zu vermindern.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Anwendung dieser Peritonealdialyselösung kann zu einer verminderten Wirksamkeit anderer Medikamente führen, wenn diese durch das Peritoneum dialysierbar sind. Eine Dosisanpassung kann dann erforderlich sein.
Eine deutliche Erniedrigung der Serum-Kalium-Spiegel kann die Häufigkeit durch Digitalis verursachter Nebenwirkungen erhöhen.
Besonderer Aufmerksamkeit und Beobachtung bedarf es im Fall einer vorliegenden Überfunktion der Nebenschilddrüse. Die Behandlung sollte eine Verabreichung von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D einschließen, um eine ausreichende Calciumversorgung zu gewährleisten.
Die Anwendung von Diuretika kann zur Aufrechterhaltung der Nierenrestfunktion sinnvoll sein, kann aber auch zu Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes führen.
Bei Diabetikern muß die Dosierung blutzuckerreduzierender Medikamente an die erhöhte Glucosezufuhr angepaßt werden.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Ausreichende oder kontrollierte klinische Prüfungen an Schwangeren oder stillenden Müttern liegen für DPCA/DPCA 17 nicht vor. Ebenso wurden keine Untersuchungen zur Reproduktions-toxizität an Tieren durchgeführt. Eine Peritonealdialysebehandlung mit CAPD/DPCA 17 wird in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen, es sei denn, der behandelnde Arzt schätzt den zu erwartenden Nutzen größer ein als das mögliche Risiko für Mutter oder Kind.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Wirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet.
4.8 Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialysebehandlung können durch das Verfahren selbst oder durch die Lösung bedingt sein.
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialyselösung sind:
- Auftreten oder Verschlechterung eines Hyperparathyreoidismus,
- Störungen des Salzhaushaltes, z.B. Hypokaliämie, Hypocalcämie,
- Störungen des Wasserhaushaltes. Ein schneller Gewichtsverlust, Blutdruckabfall, und/oder Tachykardie kann einen Volumenmangelzustand anzeigen; Ödeme, Bluthoch-druck und möglicherweise Atemnot können auf eine Überwässerung hinweisen.
- erhöhte Blutzuckerspiegel,
- Erhöhung der Blutfettwerte oder Verschlechterung einer vorbestehenden Hyperlipid-ämie,
- Gewichtszunahme.
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialysebehandlung sind:
- Bauchfellentzündung (Peritonitis); erkennbar an einer
Trübung der auslaufenden
Dialyseflüssigkeit, später können
Bauchschmerzen, Fieber und Unwohlsein bis hin zur - nur in ganz
seltenen Fällen auftretenden - generalisierten Infektion (Sepsis)
auftreten.
- Entzündungen an der Katheteraustrittsstelle und
Entzündungen entlang des Katheters
(Tunnelentzündungen), erkennbar an
Rötungen, Schwellungen, Schmerzen, Nässen oder Verkrustungen. Bei
jeglichen Anzeichen einer Infektion muß unverzüglich der
behandelnde Arzt aufgesucht werden.
- Ein- und Auslaufstörungen der Peritonealdialyselösung,
- Durchfall und Verstopfung,
- Dyspnoe verursacht durch Zwerchfellhochstand,
- Bauchwandbrüche (Hernien),
- Dehnungs- und Völlegefühl (abdominelle Schmerzen),
- Schulterschmerzen.
4.9 Überdosierung
Zuviel eingelaufenes Dialysat kann problemlos in den Leerbeutel abgelassen werden. Sollten jedoch Beutelwechsel deutlich zu schnell oder zu oft durchgeführt worden sein, kann es zu Volumenmangelzuständen und/oder Störungen im Elektrolythaushalt kommen, die eine sofortige ärztliche Notfallbehandlung erforderlich machen.
Falls einer oder mehrere der täglichen Beutelwechsel vergessen wurden oder zu geringe Volumina angewendet wurden, kann es zu einer Überwässerung und Störungen im Elektrolythaushalt kommen.
Bei Unterbrechung oder Abbruch der Behandlung kann es zu lebensgefährlicher Über-wässerung (Ödeme) sowie zur Urämie kommen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Gruppe: Peritonealdialyselösung
ATC: B05D B
CAPD/DPCA 17 ist eine Lactat-gepufferte, Glucose-haltige Elektrolytlösung, die für die intraperitoneale Anwendung zur Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz jeder Genese im Endstadium durch die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse entwickelt wurde. Die Calciumkonzentration dieser Dialyseflüssigkeit beträgt 1,25 mmol/l. Bei dieser Calcium-konzentration ist das Risiko einer Hypercalcämie durch die begleitende Gabe von Calcium-haltigen Phosphatbindern und/oder Vitamin D reduziert.
Das Charakteristikum der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse ist die mehr oder weniger ständige Anwesenheit von 2 Litern einer Dialyselösung in der Bauchhöhle, die 3-5 Mal täglich durch frische Lösung ersetzt wird.
Das Grundprinzip jeder Peritonealdialysetechnik ist die Verwendung des Peritoneums als semipermeable Membran, die den Austausch gelöster Stoffe und Wasser zwischen Blut und Dialysat durch Diffusion und Konvektion ermöglicht - je nach deren physiko-chemischen Eigenschaften.
Das Elektrolytprofil der Lösung ähnelt dem des physiologischen Serums. Es wurde der urämischen Stoffwechsellage angepaßt (z.B. bgzl. des Kaliumgehaltes), um eine Nierenersatztherapie durch intraperitonealen Substanz- und Flüssigkeitsaustausch zu ermöglichen. Stoffe, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden, wie Harnstoff, Kreatinin, anorganisches Phosphat, Harnsäure, andere gelöste Substanzen und Wasser werden aus dem Körper durch die Dialyselösung entfernt. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, daß auch Arzneistoffe während der Dialyse eliminiert werden können, und daß dann eine Dosisanpassung erforderlich sein kann.
Individuelle Parameter wie Größe, Körpergewicht, Laborparameter, Nierenrestfunktion, Ultrafiltration müssen bei der Festlegung der Dosis und der erforderlichen Kombination von Lösungen unterschiedlicher Osmolarität (Glucosekonzentration), Kalium-, Natrium- und Calciumkonzentration herangezogen werden. Die Wirksamkeit der Behandlung sollte regelmäßig anhand dieser Parameter überprüft werden.
Peritonealdialyselösungen mit einer hohen Glucosekonzentration (2,3% oder 4,25 %) werden eingesetzt, wenn das Körpergewicht über dem gewünschten Trockengewicht liegt, da die Flüssigkeitsausscheidung aus dem Körper um so größer ist, je größer die Glucosekonzentration in der Peritonealdialyselösung ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Abbauprodukte des Stoffwechsels, wie Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure, anorganisches Phosphat und Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium werden durch Diffusion und/oder Konvektion aus dem Körper in das Dialysat transportiert.
Die im Dialysat enthaltene Glucose dient als osmotisches Agens in der Peritonealdialyselösung CAPD/DPCA 17. Sie wird langsam resorbiert, was den Diffusionsgradienten zwischen Dialyselösung und extrazellulärer Flüssigkeit verringert.
Die Ultrafiltration ist zu Beginn der Verweilzeit am größten. Sie erreicht ein Maximum nach etwa 2-3 Stunden. Danach setzt die Resorption ein mit einem Rückgang der Ultrafiltration. Nach 4 Stunden beträgt das Ultrafiltrat im Durchschnitt 100 ml bei 1,5 %, 400 ml bei 2,3 % und 800 ml bei 4,25 % Glucosegehalt der Lösung. 60-80 % der Glucose in der Dialyseflüssigkeit werden resorbiert.
L-Lactat, das als Puffer eingesetzt wird, wird innerhalb einer Verweilzeit von 6 Stunden fast vollständig resorbiert. Bei Patienten mit normaler Leberfunktion wird L-Lactat schnell metabolisiert, was durch normale Werte der verschiedenen Abbauprodukte gezeigt werden kann.
Der Calcium-Massentransfer ist abhängig von der Glucosekonzentration der Lösung, dem Auslaufvolumen, der Konzentration an ionisiertem Calcium im Serum und von der Calciumkonzentration der Dialyselösung. Je höher die Glucosekonzentration, das Auslaufvolumen und die Konzentration an ionisiertem Calcium im Serum und je niedriger die Calciumkonzentration in der Dialyselösung, desto größer ist der Massentransfer an Calcium vom Patienten in das Dialysat. Schätzungen haben ergeben, daß bei einem typischen CAPD-Therapieschema von 3 Beuteln mit 1,5 % Glucose und einem Beutel mit 4,25 % Glucose pro Tag 160 mg Calcium aus dem Körper entfernt werden, was eine höhere Aufnahme Calcium-haltiger Phosphatbinder und Vitamin D ohne das Risiko einer Hypercalcämie ermöglicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es wurden keine präklinischen Untersuchungen zur Toxizität von CAPD/DPCA 17 durchgeführt. In klinischen Untersuchungen mit ähnlich zusammengesetzten Peritonealdialyselösungen zeigten sich keine relevanten Hinweise auf toxische Wirkungen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Salzsäure zur pH-Einstellung
Natriumhydroxid zur pH-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Aufgrund der Gefahr von Inkompatibilitäten und der Kontamination dürfen Arzneimittel nur auf ärztliche Verschreibung zugesetzt werden (siehe auch Abschnitt 4.4 unter “Zusatz von Medikamenten zur Peritonealdialyselösung”).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Dauer der Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen: Der Inhalt ist sofort anzuwenden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
stay safe:
Das stay safe System ist ein Doppelbeutelsystem, bestehend aus einem PVC-freien Lösungsbeutel (Mehrschichten-Polyolefin-Folie), einem Schlauchsystem ebenfalls aus Polyolefinen, einem Systemkonnektor (DISC, Polypropylen), einem Drainagebeutel und einem Umbeutel, ebenfalls aus Polyolefinen.
sleep safe:
Das sleep safe System ist ein Einbeutelsystem, bestehend aus einem PVC-freien Lösungsbeutel (Mehrschichten-Polyolefin-Folie), einem Schlauchsystem, einem Beutel-konnektor, beide ebenfalls aus Polyolefinen, und einem Injektionsstopfen aus Polyolefinen/synthetischem Kautschuk.
Packungsgrößen:
stay safe sleep safe
6 Beutel à 1500 ml (Karton) 2 Beutel à 5000 ml (Karton)
4 Beutel à 2000 ml (Karton)
4 Beutel à 2500 ml (Karton)
4 Beutel à 3000 ml (Karton)
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
(siehe auch Abschnitt 4.2 und 4.4)
stay safe System:
Kontrolle des Lösungsbeutels (Beutelaufdruck, Verfalldatum, Klarheit der Lösung) - Öffnen des Umbeutels und der Verpackung der Desinfektionskappe.
Hände waschen (mit antimikrobieller Waschlotion).
Einlegen der DISC in den Organizer (Lösungsbeutel obere Aufhängung Infusionsständer - Entrollen des Schlauches "Lösungsbeutel-DISC" - DISC in Organizer einlegen - Drainagebeutel untere Aufhängung Infusionsständer).
Einlegen des Katheteradapters in den Organizer.
Desinfektion der Hände und Abnahme der DISC Schutzkappe.
Verbindung zwischen Katheter-adapter und DISC herstellen.
Schlauchklemme der Katheterver-längerung öffnen - Position "" - der Auslauf beginnt.
Flush Vorgang - Position "" - Spülung frischer Lösung in den Drainagebeutel (ca. 5 Sekunden).
Dialysateinlauf - Position "" - Verbindung zwischen Lösungsbeutel und Patientenkatheter besteht.
Sicherheitsstufe - Position "" - Verschluß des Katheteradapters durch Einschieben des PIN.
Diskonnektion (Katheteradapter von der DISC abdrehen) - Neue Desinfektionskappe auf Katheter-adapter aufsetzen.
Verschluß der DISC
Verschließen Sie die DISC mit dem Schutzteil der Desinfektionskappe (steckt in der rechten Öffnung des Organizer).
Kontrolle des Dialysats und Ent-sorgung
.
sleep safe System
(Inbetriebnahme des sleep safe Cyclers: siehe dessen Gebrauchsanweisung):
Vorbereitung der Lösung
-
Kontrollieren Sie den Lösungsbeutel (Beutelaufdruck, Verfalldatum, Klarheit der Lösung, Unversehrtheit von Beutel und Umbeutel).
-
Legen Sie den Beutel auf eine feste Unterlage.
-
Öffnen Sie den Umbeutel.
-
Waschen Sie Ihre Hände mit einer antimikrobiellen Waschlotion.
-
Stellen Sie sicher, dass die Lösung klar ist und der Beutel keine Undichtigkeiten aufweist.
Entrollen Sie die Schlauchspirale (1) des Lösungsbeutels.
Entfernen Sie die Schutzkappe.
Legen Sie den Konnektor in den Ladeschacht des Cyclers ein.
Der Lösungsbeutel ist nun zur Anwendung mit dem sleep safe Set bereit.
Das Hinzufügen von Arzneistoffen zur Peritonealdialyselösung hat unter aseptischen Bedingungen unter gründlichem Durchmischen und - aufgrund der Gefahr des Auftretens von Inkompatibilitäten - unter Prüfung auf Abwesenheit jeglicher Trübung zu erfolgen. Die erhaltene Lösung ist sofort anzuwenden.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
D-61346 Bad Homburg
Tel.: +49(0)-6172-609-0
8. Zulassungsnummer
42057.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Zulassung: 24.06.1999
Datum der letzten Zulassungsverlängerung: 24.06.2004
10. Stand der Information
Mai 2005
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/bdf5f342cf7ab6fb368a1a0ec7c4e7af.rtf