Carboplatin Neocorp 10 Mg/Ml
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Carboplatin NeoCorp 10 mg/ml
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 10 mg Carboplatin.
1 Durchstechflasche mit 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 50 mg Carboplatin.
1 Durchstechflasche mit 15 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 150 mg Carboplatin.
1 Durchstechflasche mit 45 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 450 mg Carboplatin.
1 Durchstechflasche mit 60 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 600 mg Carboplatin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Klare, farblose Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Carboplatin NeoCorp ist allein oder in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Arzneimitteln bei der Behandlung folgender maligner Tumore angezeigt:
• epitheliale Ovarialkarzinome a) als Erstlinientherapie
• b) als Zweitlinientherapie, nachdem andere Therapien versagt haben.kleinzellige Bronchialkarzinome
• Karzinome des Kopf-Hals-Bereichs ■ Zervixkarzinome:
zur palliativen Therapie von Zervixkarzinomen bei Lokalrezidiven oder Fernmetastasierung.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung
Die empfohlene Carboplatin-Dosis für nicht vorbehandelte Erwachsene mit normaler Nierenfunktion beträgt 400 mg/m2 als intravenöse Einzeldosis gegeben als Infusion über
15-60 Minuten. Alternativ kann die Dosierung nach der Formel von Calvert berechnet werden:
Dosis (mg) = angestrebter AUC-Wert (mg/ml x min) x [GFR ml/min + 25]
angestrebter AUC-Wert |
geplante Chemotherapie |
Behandlungsstatus des Patienten |
5-7 mg/ml x min |
Monotherapie mit Carboplatin |
keine Vorbehandlung |
4-6 mg/ml x min |
Monotherapie mit Carboplatin |
Vorbehandlung |
4-6 mg/ml x min |
Carboplatin plus Cyclophosphamid |
keine Vorbehandlung |
Achtung: Mit der Formel nach Calvert wird die Gesamtdosis von Carboplatin in mg berechnet, nicht in mg/m2.
Bei intensiv vorbehandelten Patienten, die bereits mit folgenden Therapieregimen behandelt wurden, sollte die Formel nach Calvert nicht verwendet werden:
• Mitomycin C
• Nitrosourea
• Kombinationstherapie mit Doxorubicin/Cyclophosphamid/Cisplatin
• Chemotherapie mit 5 oder mehr verschiedenen Wirkstoffen
• Strahlentherapie > 4.500 rad fokussiert auf ein Feld von 20x20 cm oder auf mehr als ein Feld.
Bei Nichtansprechen des Tumors, progressiver (fortschreitender) Erkrankung und/oder beim Auftreten nicht mehr tolerierbarer Nebenwirkungen sollte die Behandlung mit Carboplatin abgesetzt werden.
Die Behandlung sollte erst 4 Wochen nach der vorherigen Carboplatin-Behandlung wiederholt werden und/oder wenn die Neutrophilenzahl mindestens 2.000 Zellen/mm3und die Thrombozytenzahl mindestens 100.000 Zellen/mm3 betragen.
Bei Patienten mit Risikofaktoren wie einer Vorbehandlung mit myelosuppressiv wirksamen Arzneimitteln und deutlich herabgesetztem Allgemeinzustand (Grad 2-4 nach ECOG-Zubrod oder Karnofsky-Status unter 80) wird eine Reduktion der Anfangsdosis um 2025 % empfohlen.
Für zukünftige Dosisanpassungen wird eine Bestimmung des hämatologischen Nadirs durch wöchentliche Blutbilder während der initialen Behandlungskurse mit Carboplatin empfohlen.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit einer Kreatininclearance < 60 ml/min ist das Risiko für Myelosuppression erhöht. Für die bestmögliche Anwendung von Carboplatin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind entsprechende Dosisanpassungen erforderlich sowie eine häufige Kontrolle des Blutbildes und der Nierenfunktion. Bei einer glomerulären Filtrationsrate < 30 ml/min darf Carboplatin nicht angewendet werden.
Kombinationstherapie
Für die bestmögliche Anwendung von Carboplatin in Kombination mit anderen myelosuppressiv wirksamen Arzneimitteln ist die Carboplatin-Dosis dem jeweils angewendeten Behandlungsschema anzupassen.
Kinder und Jugendliche
Für Kinder können derzeit keine spezifischen Dosierungsempfehlungen gegeben werden, da bei diesen Patienten noch nicht genügend Erfahrungen mit Carboplatin.
Ältere Patienten
Abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten können Dosisanpassungen zu Beginn der Behandlung oder bei nachfolgenden Behandlungszyklen erforderlich sein.
Art der Anwendung
Carboplatin ist ausschließlich intravenös anzuwenden.
Vorsichtsmaßnahmen vor/bei der Handhabung bzw. vor/während der Anwendung des Arzneimittels
Die Infusionslösung ist mit 5%iger Glucoselösung bis zu einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml zuzubereiten. Zur Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung wird auf Abschnitt 6.3 verwiesen.
Das Arzneimittel sollte aufgrund von Inkompatibilitäten und lnstabilitäten nicht mit chloridhaltigen Lösungen verdünnt werden. Carboplatin darf nicht mit aluminiumhaltigen Geräten und/oder Teilen in Kontakt kommen (siehe Abschnitt 6.2).
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• Überempfindlichkeit gegen Platinverbindungen
• Stillzeit
• vorbestehende schwere Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min), es sei denn, der mögliche Nutzen der Behandlung überwiegt nach Einschätzung von Arzt und Patient die Risiken
• schwere Myelosuppression
• blutende Tumoren
• gleichzeitige Anwendung mit einer Gelbfiebervakzine (siehe Abschnitt 4.5 )
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Carboplatin zur lnjektion sollte nur von Ärzten angewendet werden, die in der Anwendung chemotherapeutischer Krebsmittel erfahren sind. Blutbild sowie Nieren- und Leberfunktionswerte müssen regelmäßig bestimmt werden, und das Arzneimittel sollte bei pathologischer Knochenmarksuppression oder bei pathologischen Nieren- oder Leberfunktionswerten abgesetzt werden.
Hämatologische Toxizität
Leukopenie, Neutropenie und Thrombozytopenie sind dosisabhängig und dosislimitierend. Periphere Blutbildkontrollen sollten während der Behandlung mit Carboplatin zur Injektion häufig und bei Toxizität bis zu deren Rückbildung erfolgen. Bei monotherapeutischer Anwendung von Carboplatm zur Injektion wird der Nadir im Median an Tag 21 und bei Anwendung von Carboplatin zur Injektion in Kombination mit weiteren Chemotherapeutika an Tag 15 erreicht. Generell sollten monotherapeutische intermittierende Behandlungen mit Carboplatin zur Injektion erst dann wiederholt werden, wenn die Leukozyten-, Neutrophilen- und Thrombozytenzahlen auf den jeweiligen Normalwert zurückgekehrt sind. Die Therapie sollte erst 4 Wochen nach der vorangegangenen Behandlung mit Carboplatin zur lnjektion und/oder erst dann wiederholt werden, wenn die Neutrophilenzahl mindestens 2.000 Zellen/mm3 und die Thrombozytenzahl mindestens 100.000 Zellen/mm3 beträgt.
Anämie tritt häufig auf, ist kumulativ und erfordert sehr selten eine Transfusion.
Der Schweregrad der Myelosuppression ist bei vorbehandelten Patienten (insbesondere bei Vorbehandlung mit Cisplatin) und/oder bei eingeschränkter Nierenfunktion höher. Die initialen Dosierungen von Carboplatin zur Injektion sollen bei diesen Patientengruppen entsprechend reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2), und die Wirkungen sollten durch häufige Blutbildkontrollen zwischen den Zyklen engmaschig überwacht werden. Eine Kombinationsbehandlung mit Carboplatin zur Injektion und anderen myelosuppressiv wirkenden Behandlungsformen muss hinsichtlich Dosierung und zeitlicher Abfolge sehr sorgfältig geplant werden, um additive Effekte zu minimieren.
Allergische Reaktionen
Wie bei anderen platinhaltigen Wirkstoffen kann es zu am häufigsten während der Infusion auftretenden allergischen Reaktionen kommen, die unter Umständen einen Abbruch der Infusion und eine entsprechende symptomatische Behandlung erforderlich machen können. ln manchen Fällen tödlich verlaufende Kreuzreaktionen wurden bei allen platinhaltigen Verbindungen berichtet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).
Nephrotoxizität
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Wirkung von Carboplatin auf das hämatopoetische System ausgeprägter und länger anhaltend als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. ln dieser Risikogruppe muss die Behandlung mit Carboplatin mit besonderer Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).
Neurotoxizität
Obwohl eine periphere Neurotoxizität generell häufig auftritt und leicht ausgeprägt ist und auf Parästhesien und verminderte tiefe Sehnenreflexe beschränkt ist tritt sie bei Patienten über 65 Jahren und/oder bei Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt sind, häufiger auf. Kontrollen und neurologische Untersuchungen sind in regelmäßigen Abständen durchzuführen.
Über Sehstörungen, darunter Sehverlust wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nach Anwendung von Carboplatin zur Injektion in Dosen, die über den empfohlenen lagen, berichtet. Innerhalb von Wochen nach Absetzen dieser hohen Dosen wird die Sehkraft offenbar vollständig oder in erheblichem Umfang wiederhergestellt.
Anwendung bei geriatrischen Patienten
In Studien zur Kombinationstherapie mit Carboplatin und Cyclophosphamid kam es bei älteren Patienten, die mit Carboplatin behandelt wurden, mit höherer Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung von schwerer Thrombozytopenie als bei jüngeren Patienten. Da die Nierenfunktion bei älteren Patienten häufig vermindert ist, sollte die Nierenfunktion bei der Festlegung der Dosierung berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.2).
Sonstige
Unter der Behandlung mit Carboplatin wurde über Höreinbußen berichtet. Ototoxizltät kann bei Kindern ausgeprägter sein. Über Fälle von Hörverlust mit verzögertem Auftreten wurde bei Kindern und Jugendlichen berichtet. Audiometrische Langzeitkontrollen werden in dieser Population empfohlen.
Die Applikation von Lebendimpfstoffen oder attenuierten Lebendimpfstoffen bei Patienten, deren lmmunabwehr durch Chemotherapeutika geschwächt ist, darunter Carboplalin, kann zu schwerwiegenden oder tödlich verlaufenden Infektionen führen. Die Impfung mit einer Lebendvakzine sollte bei Patienten, die Carboplatin erhalten, vermieden werden. Abgetötete oder inaktivierte Impfstoffe können appliziert werden: allerdings kann das Ansprechen auf solche Vakzinen vermindert sein.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wegen des bei Tumorerkrankungen erhöhten Thromboserisikos werden Antikoagulantien häufig eingesetzt. Die bei Erkrankungen hohe intraindividuelle Variabilität des Gerinnungsstatus und das mögliche Auftreten von Wechselwirkungen zwischen oralen Antikoagulantien und Chemotherapeutika erfordern häufigere INR-Kontrollen, sofern entschieden wird, den Patienten mit oralen Antikoagulantien zu behandeln.
Gleichzeitige Anwendung kontrainindiziert
• Gelbfiebervakzine: Risiko einer tödlich verlaufenden generalisierten Impfkrankheit (siehe Abschnitt 4.3).
Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
• Attenuierte Lebendimpfstoffe (außer Gelbfieber): Risiko einer systemischen, möglicherweise tödlich verlaufenden Erkrankung. Dieses Risiko ist erhöht bei Personen, die aufgrund ihrer Grunderkrankung bereits immunsupprimiert sind. Sofern vorhanden ist ein inaktivierter lmpfstoff (Poliomyelitis) anzuwenden.
• Phenytoin, Fosphenytoin: Risiko einer Exazerbation von Krampfanfällen infolge einer verminderten gastrointestinalen Resorption von Phenytoin durch den zytotoxischen Wirkstoff oder Risiko einer Toxizitätsverstärkung oder eines Wirksamkeitsverlusts des zytotoxischen Wirkstoffs durch erhöhte hepatische Metabolisierung durch Phenytoin.
Bei gleichzeitiger Anwendung ist Vorsicht geboten
• Cicsosporin (und durch Extrapolation auch Tacrolimus und Sirolimus): Übermäßige Immunsuppression mit dem Risiko einer Lymphproliferation.
• Nephrotoxische oder ototoxische Substanzen, z. B.: Aminoglykoside: Bei gleichzeitiger Anwendung von Carboplatin und Aminoglykosid-Antibiotika ist wegen der kumulativen Nephro- und Ototoxizität insbesondere bei niereninsuffizienten Patienten Vorsicht geboten.
Schleifendiuretika: Bei gleichzeitiger Anwendung von Carboplatin und Schleifendiuretika ist wegen der kumulativen Nephro- und Ototoxizität Vorsicht geboten.
• Die gleichzeitige Gabe von Carboplatin und Chelatbildnern sollte vermieden werden. da dies theoretisch zu einer Abschwächung der antineoplastischen Wirkung von Carboplatin führen kann. ln tierexperimentellen Studien und in der klinischen Anwendung wurde die antineoplastische Wirkung von Carboplatin durch Diethyldithiocarbamat allerdings nicht beeinflusst.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Fertilität
Wegen der erbgutschädigenden, embryotoxischen und teratogenen Wirkungen von Carboplatin werden weiblichen Patienten im geschlechtsreifen Alter während der Behandlung und männlichen Patienten im geschlechtsreifen Alter während und bis zu 6 Monate nach Beendigung der Behandlung kontrazeptive Maßnahmen empfohlen. Männlichen Patienten wird empfohlen, sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Unfruchtbarkeit nach der Therapie mit Carboplatin über eine Konservierung der Samenflüssigkeit beraten zu lassen.
Schwangerschaft
Carboplatin hat embryotoxische und teratogene Eigenschaften. Es sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Bei notwendiger vitaler Indikation muss eine sorgfältige Nutzen/Risiko-Abschätzung durch den Arzt erfolgen. Frauen sollten während der Behandlung mit Carboplatin nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.
Stillzeit
Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Carboplatin kann jedoch Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen und Ototoxizität verursachen; daher sind die Patienten vor dem möglichen Einfluss dieser Ereignisse auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen zu warnen.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeitsangaben der berichteten Nebenwirkungen basieren auf dem kumulativen Datenbestand von 1.893 Patienten, die Carboplatin zur Injektion als Einzelsubstanz erhielten. sowie auf Erfahrungen nach dem lnverkehrbringen.
Die Auflistung erfolgt nach Systemorganklasse, MedDRA „Preferred Term" und Häufigkeit unter Verwendung folgender Häufigkeitskategorien: sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100, < 1/10): gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100): selten (> 1/10.000, < 1/1.000): sehr selten ( < 1/10.000,): nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Systemorganklasse |
Häufigkeit |
MedDRA-Terminus |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
Häufig |
Infektionen* |
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) |
Sehr selten |
Akute Promyeozytenleukämie |
Nicht bekannt |
Behandlungsbedingtes Zweitmalignom | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Sehr häufig |
Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Anämie |
Häufig |
Blutung* | |
Nicht bekannt |
Knochenmarkversagen, febrile Neutropenie, hämolytisch-urämisches Syndrom | |
Erkrankungen des Immunsystems |
Häufig |
Überempfindlichkeit (z. B. Hautausschlag, Urtikaria, Erythem, Fieber ohne ersichtliche Ursache oder Pruritus), anaphylaktoide Reaktion (Angioödem, Gesichtsödem, Dyspnoe, Tachykardie, Blutdruckabfall, Urtikaria, anaphylaktischer Schock, Bronchospasmus |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
Nicht bekannt |
Dehydratation, Anorexie, Hyponatriämie |
Erkrankungen des Nervensystems |
Häufig |
Periphere Neuropathie, Parästhesie, verminderte tiefe Sehnenreflexe, sensorische Störung, Dysgeusie |
Gelegentlich |
Zentralnervöse Symptome | |
Nicht bekannt |
Apoplexie* | |
Augenerkrankungen |
Häufig |
Sehstörung |
Seltene Fälle von Sehverlust | ||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths |
Häufig |
Ototoxizität |
Herzerkrankungen |
Häufig |
Herzkreislauferkrankungen* |
Nicht bekannt |
Herzverssagen* | |
Gefäßerkrankungen |
Nicht bekannt |
Embolie*, Hypertonie, Hypotonie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
Häufig |
Erkrankung der Atemwege, interstitielle Lungenerkrankung, Brochospasmus |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Sehr häufig |
Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen |
Häufig |
Durchfall, Obstipation, Schleimhauterkrankung | |
Nicht bekannt |
Stomatitis | |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Nicht bekannt |
Schwere Leberfunktionsstörung (einschließlich akuter Lebernekrose) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Häufig |
Alopezie, Hauterkrankung |
Nicht bekannt |
Urtikaria, Hautausschlag, Erythem, Pruritus | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
Häufig |
Skelettmuskulaturerkrankung |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Sehr häufig |
Nephrotoxizität |
Häufig |
Erkrankung des Urogenitaltrakts | |
Gelegentlich |
Pathologische Nierenfunktion (eingeschränkte Nierenfunktion) | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden Verabreichungsort |
Häufig |
Asthenie |
Gelegentlich |
Fieber und Schüttelfrost ohne Anhalt für eine Infektion | |
Nicht bekannt |
Nekrose an der Injektionsstelle, Reaktion an der Injektionsstelle, Extravasation an der Injektionsstelle, Erythem an der Injektionsstelle, Unwohlsein | |
Untersuchungen |
Sehr häufig |
Renale Kreatinin-Clearance vermindert, Harnstoff im Blut erhöht, alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Aspartataminotransferase erhöht. Leberfunktionswert pathologisch, Natrium im Blut erniedrigt, Kalium im Blut erniedrigt, Calcium im Blut erniedrigt, Magnesium im Blut erniedrigt |
Häufig |
Bilirubin im Blut erhöht, Kreatinin im Blut erhöht, Harnsäure im Blut erhöht |
*Tödlich in < 1 %, tödlich verlaufene kardiovaskuläre Ereignisse in < 1 % umfassten Herzinsuffizienz, Embolie und Apoplexie zusammen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsytems
Myelosuppression ist die dosislimitierende Toxizität von Carboplatin zur Injektion. Bei Patienten rnit normalen Ausgangswerten kommt es bei 25 % der Patienten zu Thrombozytopenie mit Thrombozytenzahlen unter 50.000/mm3, bei 18 % der Patienten zu Neutropenie mit Granulozytenzahlen unter 1.000/mm3 und bei 14 % der Patienten zu Leukopenie mit Leukozytenzahlen unter 2.000/mm3. Der Nadir wird in der Regel an Tag 21 erreicht. Myelosuppression kann bei Kombination von Carboplatin zur Injektion mit weiteren myelosuppressiv wirkenden Substanzen oder Behandlungsformen verstärkt auftreten.
Die Knochenmarktoxizität verläuft bei vorbehandelten Patienten schwerer, insbesondere bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Bei Patienten mit schlechtem Performance-Status kam es ebenfalls verstärkt zu Leukopenie und Thrombozytopenie. Diese Effekte sind zwar in der Regel reversibel, führten jedoch bei 4 % bzw. 5 % der mit Carboplatin zur lnjektion behandelten Patienten zu infektiösen bzw. hämorrhagischen Komplikationen. Diese Komplikationen führten bei weniger als 1 %, der Patienten zum Tode.
Anämie mit Hämoglobinwerten unter 8 g/dl wurde bei 15% der Patienten mit normalen Ausgangswerten beobachtet. Die Anämie-inzidenz steigt mit zunehmender Exposition gegenüber Carboplatin zur Injektion an.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Erbrechen tritt bei 65 % der Patienten auf, von denen ein Drittel unter schwerem Erbrechen leidet. Übelkeit tritt bei weiteren 15 % auf. Vorbehandelte Patienten (insbesondere mit Cisplatin vorbehandelte Patienten) scheinen für Erbrechen anfälliger zu sein. Diese Wirkungen klingen für gewöhnlich innerhalb von 24 Stunden nach Behandlung wieder ab und können im Allgemeinen mit Amiemetika wirksam behandelt oder verhindert werden. Erbrechen tritt mit höherer Wahrscheinlichkeit auf, wenn Carboplatin zur Injektion in Kombination mit anderen emetogenen Substanzen angewendet wird. Die übrigen gastrointestinalen Beschwerden entsprachen Schmerzen bei 8 % der Patienten. Durchfall und Obstipation bei 6 %der Patienten.
Erkrankungen des Nervensystems
Periphere Neuropathien (vorwiegend Parästhesien und verminderte tiefe Sehnenreflexe) traten bei 4 % der mit Carboplatin zur Injektion behandelten Patienten auf. Bei Patienten über 65 Jahren und mit Cisplatin vorbehandelten Patienten sowie bei Patienten, die längerfristig mit Carboplatin zur Injektion behandelt werden, scheint ein erhöhtes Risiko zu bestehen. Bei Beginn der Behandlung mit Carboplatin bereits bestehende Parästhesien, insbesondere als Folge einer vorangegangenen Cisplatin-Behandlung, können während der Carboplatin-Behandlung fortbestehen oder sich verschlechtern.
Klinisch relevante sensorische Störungen (d. h. Sehstörungen und Geschmacksveränderungen) traten bei 1 % der Patienten auf.
Zentralnervöse Symptome wurden gelegentlich berichtet, sie scheinen jedoch häufig auf eine
gleichzeitige antiemetische Therapie zurückgeführt zu werden.
Die Gesamthäufigkeit neurologischer Nebenwirkungen scheint bei Patienten. die Carboplatin zur Injektion in Kombination erhalten, erhöht zu sein. Dies kann auch mit einer längeren kumulativen Exposition zusammenhängen.
Augenerkrankungen
Vorübergehende Sehstörungen, manchmal einschließlich vorübergehenden Sehverlusts, wurden im Zusammenhang mit einer Platin-Behandlung berichtet. Dies steht meist mit einer Hochdosisbehandlung von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in Zusammenhang.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Höreinbußen außerhalb des Sprachbereichs mit Einschränkungen im Hochfrequenzbereich
(4.000-8.000 Hz) wurden mittels serieller audiometrischer Untersuchungen mit einer Häufigkeit von 15 % gefunden. Über sehr seltene Fälle von Hypoakusis wurde berichtet. Nur 1 % der Patienten zeigen klinische Symptome, meist in Form von Tinnitus.
Bei Patienten, deren Hörorgan durch Cisplatin vorgeschädigt ist, verschlechtert sich die-Hörfunktion in manchen Fällen unter der Behandlung mit Carboplatin weiter.
Bei Kindern bzw. Jugendlichen, die in Kombination mit anderen ototoxischen Substanzen höhere Carboplatin-Dosen als empfohlen erhielten, wurde über klinisch relevante Einbußen der Hörschärfe berichtet.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Bei Patienten, die Carboplatin erhalten ist die Nephrotoxizität in der Regel weder dosislimitierend noch sind präventive Maßnahmen wie Bewässerungsprogramme und forcierte Diurese erforderlich. Jedoch können die Harnstoffspiegel im Blut und die Kreatininspiegel im Serum ansteigen. Eine eingeschränkte Nierenfunktion, definiert als Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min, kann ebenfalls auftreten. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor Beginn der Carboplatin-Behandlung kann die Nephrotoxizität häufiger und ausgeprägter sein. Ungeklärt ist ob eine solche Wirkung durch entsprechende Bewässerungsprogramme behoben werden kann, jedoch muss bei mäßiger Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 30-59 ml/min) die Dosis reduziert oder die Behandlung abgebrochen werden. Bei einer Kreatinin-Clearance < 30 ml/min ist Carboplatin kontraindiziert.
Bei Gabe in üblichen Dosen wurden nur gelegentlich über die Entwicklung von Abweichungen der Nierenfunktion berichtet, obwohl Carboplatin zur lnjektion ohne Bewässerungsprogramme und/oder forcierte Diurese angewendet wurde. Erhöhte Werte des Serumkreatinins treten bei 6 % der Patienten, erhöhte Blutwerte des HarnstoffStickstoff-Spiegels bei 14 % und der Harnsäurekonzentration bei 5% der Patienten auf. Diese Anstiege sind in der Regel geringfügig und bei etwa der Hälfte der Patienten reversibel. Die Kreatinin-Clearance hat sich bei Patienten, die Carboplatin zur Injektion erhalten, als der Nierenfunktionsparameter mit der höchsten Sensitivität erwiesen. Bei 27% der Patienten mit einem Ausgangswert von 60 ml/min oder mehr kommt es unter der Behandlung mit Carboplatin zur Injektion zu einer Abnahme der Kreatinin-Clearance.
Untersuchungen
Abnahmen der Serumkonzentrationen von Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium treten bei 29 %, 20 %, 22 % bzw. 29 % der Patienten auf. Insbesondere wurde über Fälle einer früh auftretenden Hyponatriämie berichtet. Die Elektrolytverluste sind geringfügig und verlaufen meist ohne klinische Symptome.
Leber- und Gallenerkrankungen
Veränderungen der Leberfunktion wurden bei Patienten mit normalen Ausgangswerten beobachtet, darunter ein Anstieg des Gesamtbilirubins bei 5 %, der SGOT bei 15 % und der alkalischen Phosphatase bei 24 % der Patienten. Diese Veränderungen waren in der Regel geringfügig und bei etwa der Hälfte der Patienten reversibel. ln einer kleineren Fallreihe von Patienten. die sehr hohe Dosierungen von Carboplatin zur lnjektion und eine autologe Knochenmarktransplantation erhielten, kam es zu starken Anstiegen von Leberfunktionswerten.
Fälle einer akuten, fulminanten Leberzellnekrose traten nach hochdosierter Carboplatingabe auf.
Erkrankungen des Immunsystems
Allergische Reaktionen auf Carboplatin wurden bei weniger als 2 %, der Patienten berichtet z. B. Hautausschlag, Urtikaria. Erythem, Fieber ohne erkennbare Ursache oder Pruritus, Anaphylaktoide Reaktionen, in manchen Fällen mit tödlichem Verlauf, können innerhalb von Minuten nach lnjektion des Arzneimittels auftreten: Angioödem, Gesichtsödem, Dyspnoe, Tachykardie, Blutdruckabfall, Urtikaria, anaphylaktischer Schock, Bronchospasmus.
Sonstige Nebenwirkungen
Über akute Zweitmalignome nach Carboplatin-haltigen zytostatischen Kombinationstherapien wurde berichtet.
Über das Auftreten einer akuten Promyelozytenleukämie 6 Jahre nach einer Monotherapie mit Carboplatin und vorausgegangener Strahlentherapie wurde berichtet.
Alopezie, Fieber und Schüttelfrost, Mukositis, Asthenie, Unwohlsein sowie Dygeusie wurden gelegentlich beobachtet.
In Einzelfällen kam es zum hämolytisch-urämlschen Syndrom.
Über Einzelfälle von kardiovaskulären Ereignissen (Herzinsuffizienz, Embolie) sowie über Einzelfälle von zerebrovaskulären Ereignissen (Apoplexie) wurde berichtet.
Fälle von Hypertonie wurden berichtet.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Reaktionen an der Injektionsstelle (Brennen, Schmerzen, Rötung, Schwellung, Urtikaria, Nekrose in Verbindung mit Extravasation) wurden berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abteilung Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
ln Phase-l-Studien wurde Carboplatin intravenös in Dosierungen von bis zu 1600 mg/m2 pro Kurs gegeben. Bei dieser Dosierung wurden lebensbedrohliche hämatologische Nebenwirkungen mit Granulozytopenie, Thrombozytopenie und Anämie beobachtet Die Nadir-Werte der Granulozyten, der Thrombozyten und des Hämoglobins wurden zwischen den Tagen 9 und 25 (Median zwischen den Tagen 12 und 17) beobachtet. Die Zahl der Granulozyten lag nach 8-14 Tagen (Median 11 Tage) wieder bei > 500/pl und die der Thrombozyten nach 3- 8 Tagen (Median 7 Tage) wieder bei > 25.000/pl.
Außerdem traten folgende nicht-hämatologische Nebenwirkungen auf: Nierenfunktionsstörungen mit Abfall der glomerulären Filtrationsrate um 50 %, Neuropathien, Ototoxizität, Sehverlust, Hyperbilirubinämie, Mukositis, Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen mit Kopfschmerzen, Hautrötungen, schwere Infektionen. Die Hörstörungen waren meist vorübergehend und reversibel. Die Anwendung von höheren als den empfohlenen Dosierungen von Carboplatin zur Injektion ging mit Sehverlust einher (siehe Abschnitt 4.4).
Behandlung einer Überdosierung
Ein Antidot für die Behandlung einer Überdosierung mit Carboplatin zur Injektion ist nicht bekannt. Die bei einer Überdosierung zu erwartenden Komplikationen wären mit Knochenmarksdepression sowie einer eingeschränkten Leber-, Nieren- und Hörfunktion verbunden. Zur Beherrschung hämatologischer Nebenwirkungen können Knochenmarktransplantation und Transfusionen (Thrombozyten, Blut) eingesetzt werden.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Platin-haltige Verbindungen ATC-Code: L01XA02
Carboplatin ist eine antineoplastische Substanz, Seine Wirksamkeit wurde an verschiedenen murinen und humanen Zelllinien nachgewiesen.
Carboplatin verfügt über ähnliche biochemische Eigenschaften wie Cisplatin, d. h. es bewirkt vorwiegend eine Vernetzung zwischen DNS-Strängen und innerhalb eines DNS-Stranges selbst. Unabhängig vom lmplantationsort wies Carboplatin eine mit Cisplatin vergleichbare Wirksamkeit bei einer Vielzahl von Tumoren auf. Mittels alkalischer Elution und Untersuchungen zur DNS-Bindung konnten die qualitativ vergleichbaren Wirkmechanismen von Carboplatin und Cisplatin nachgewiesen werden. Wie Cisplatin verursacht Carboplatin Veränderungen in der superhelikalen Struktur der DNS, die einem „Effekt der Verkürzung der DNS" entsprechen.
Kinder und Jugendliche
Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern ist nicht erwiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Beim Menschen bestehen nach intravenöser Gabe von Carboplatin lineare Zusammenhange zwischen der Dosis und den Plasmakonzentrationen des gesamten und ungebundenen ultrafiltrierbaren Platins.
Die Fläche unter der Konzentrationszeitkurve des Gesamtplatins weist außerdem einen linearen Zusammenhang mit der Dosis auf, wenn die Kreatinin-Clearance > 60 ml/min beträgt.
Die wiederholte Gabe über 4 aufeinanderfolgende Tage führt zu keiner Kumulation von Platin im Plasma. Nach der Gabe von Carboplatin betrugen die terminalen Halbwertzeiten von ungebundenem ultrafiltrierbarem Platin und Carboplatin beim Menschen etwa 6 Stunden bzw. 1,5 Stunden. Während der initialen Phase liegt das meiste ultrafiltrierbare Platin als Carboplatin vor. Die terminale Halbwertzeit des Gesamtplatins im Plasma beträgt 24 Stunden. Etwa 87 % des Platins im Plasma ist 24 Stunden nach der Gabe an Protein gebunden. Carboplatin wird vorwiegend über den Urin ausgeschieden. Die Urin-Recovery beträgt nach 24 Stunden etwa 70% der verabreichten Platindosis. Der überwiegende Teil der Substanz wird innerhalb der ersten 6 Stunden ausgeschieden.
Gesamtkörper-Cleanrance und renale Clearance und von ultrafiltrierbarem Platin korrelieren mit der glomerulären Filtrationsrate, jedoch nicht mit der tubulären Sekretionsrate.
Nach Berichten kommt es bei Kindern zu einer Variation der Carboplatin-Clearance um das 3- bis 4-Fache. Veröffentlichte Daten legen für Erwachsene nahe, dass die Nierenfunktion zu den Schwankungen bei der Carboplatin-Clearance beitragen könnte.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität
Nach intravenöser Gabe kommt es im Tierversuch dosisabhängig zu Schädigungen an schnell proliferierenden Geweben und zum Auftreten von z. T. irreversiblen Nierenschäden. In Versuchen zur chronischen Toxizität kommt es in Übereinstimmung mit den klinischen Nebenwirkungen zu Nierenschädigungen, Knochenmarksuppression, gastrointestinalen Schädigungen und auch zur Ototoxizität.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Carboplatin wirkt in mehreren In-vitro- und In-vivo-Testsystemen mutagen. Es ist zu erwarten, dass derartige Wirkungen auch im Menschen auftreten. Obwohl Ergebnisse aus Tierversuchen zur Kanzerogenität nicht vorliegen, ist aufgrund des Wirkmechanismus zu vermuten, dass Carboplatin ein tumorerzeugendes Potential besitzt.
Reproduktionstoxizität
Carboplatin besitzt embryotoxische und teratogene Wirkung.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke, Stickstoff (eingesetzt als Schutzgas)
6.2 Inkompatibilitäten
Carboplatin darf nicht mit aluminiumhaltigen Infusionsbestecken, Spritzen und/oder Injektionsnadeln gegeben werden bzw. nicht mit aluminiumhaltigen Geräten und/oder Teilen in Kontakt kommen, da Aluminium mit Carboplatin reagiert und Ausfällungen verursachen kann, wodurch die antineoplastische Wirksamkeit herabgesetzt werden kann.
Das Arzneimittel sollte aufgrund von Inkompatibilitäten und Instabilitäten nicht mit chloridhaltigen Lösungen verdünnt werden.
Das Arzneimittel darf, außer den unter Abschnitt 6.3 und 6.6 aufgeführten Arzneimitteln nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate
Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung nach verdünnen mit 5%iger Glucoselösung wurde für 8 Stunden bei 25 °C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.
Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Nach Anbruch Rest verwerfen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 1 Durchstechflasche mit 5 ml, 15 ml, 45 ml oder 60 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Beim Umgang mit dem Produkt sind die Richtlinen für Zytostatika zu beachten.
7. INHABER DER ZULASSUNG
NeoCorp GmbH Industriestraße 25 83607 Holzkirchen
8. ZULASSUNGSNUMMER
52240.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 08.04.2004 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig