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Carvedilol Hexal 6,25 Mg Tabletten

Document: 29.08.2014   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1.    Bezeichnung der Arzneimittel

Carvedilol HEXAL® 3,125 mg Tabletten Carvedilol HEXAL® 6,25 mg Tabletten Carvedilol HEXAL® 12,5 mg Tabletten Carvedilol HEXAL® 25 mg Tabletten Carvedilol HEXAL® 50 mg Tabletten

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 3,125 mg/6,25 mg/12,5 mg/25 mg/50 mg Carvedilol. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform

Tablette

3,125 mg: Hellrote, runde, konvexe, teilbare Tablette mit druckempfindlicher Bruchkerbe, Kodierung C1.

6,25 mg: Gelbe, runde, konvexe, teilbare Tablette mit druckempfindlicher Bruchkerbe, Kodierung C2.

12,5 mg: Altrosa, runde, konvexe, teilbare Tablette mit druckempfindlicher Bruchkerbe, Kodierung C3.

25 mg:    Weiße, runde, konvexe, teilbare Tablette mit druckempfindlicher

Bruchkerbe, Kodierung C4.

50 mg:    Weiße, runde, konvexe, teilbare Tablette mit druckempfindlicher

Bruchkerbe, Kodierung C5.

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

•    Essentielle Hypertonie

•    Chronisch stabile Angina pectoris

•    Zusatzbehandlung bei mäßiger bis schwerer stabiler Herzinsuffizienz

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Carvedilol ist in 5 Stärken erhältlich: 3,125 mg, 6,25 mg, 12,5 mg, 25 mg und 50 mg.

Essentielle Hypertonie. Carvedilol kann zur Behandlung der Hypertonie allein oder in Kombination mit anderen Antihypertonika, insbesondere ThiazidDiuretika, verwendet werden. Eine einmal tägliche Dosierung wird empfohlen, die empfohlene maximale Einzeldosis beträgt jedoch 25 mg und die empfohlene maximale Tagesdosis beträgt 50 mg.

Erwachsene: Die empfohlene Initialdosis beträgt einmal täglich 12,5 mg für zwei Tage. Danach wird die Behandlung mit einer Dosis von 25 mg/Tag fortgesetzt. Die Dosis kann gegebenenfalls schrittweise in Intervallen von zwei Wochen oder in größeren Abständen weiter erhöht werden.

Ältere Patienten: Bei Hypertonie beträgt die empfohlene Initialdosis einmal täglich 12,5 mg. Diese Dosis kann auch für die Weiterbehandlung ausreichend sein. Bei ungenügender Wirkung kann die Dosis jedoch schrittweise in Intervallen von zwei Wochen oder in größeren Abständen erhöht werden.

Chronisch stabile Angina pectoris. Erwachsene: Die empfohlene Initialdosis beträgt zweimal täglich 12,5 mg für zwei Tage. Danach wird die Behandlung mit einer Dosis von zweimal täglich 25 mg fortgesetzt. Die Dosis kann gegebenenfalls schrittweise in Intervallen von zwei Wochen oder in größeren Abständen weiter erhöht werden. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 100 mg, verteilt auf zwei Dosen.

Ältere Patienten: Die empfohlene Initialdosis beträgt zweimal täglich 12,5 mg für 2 Tage. Danach wird die Behandlung mit einer Dosis von zweimal täglich 25 mg fortgesetzt, welche auch die empfohlene Tageshöchstdosis ist.

Herzinsuffizienz. Behandlung einer mäßigen bis schweren Herzinsuffizienz zusätzlich zu einer konventionellen Basistherapie mit Diuretika, ACE-Hemmern, Digitalis und/oder Vasodilatatoren. Der Patient sollte klinisch stabil sein (keine Änderung der NYHA-Klasse, keine Hospitalisierung wegen einer Herzinsuffizienz) und die Basistherapie muss mindestens 4 Wochen vor Behandlungsbeginn eingestellt worden sein. Außerdem sollte der Patient eine verminderte linksventrikuläre Ejektionsfraktion aufweisen, die Herzfrequenz sollte > 50 Schläge pro Minute betragen und der systolische Blutdruck > 85 mm Hg (siehe 4.3 "Gegenanzeigen").

Die Initialdosis beträgt zweimal täglich 3,125 mg für zwei Wochen. Wenn die Initialdosis gut vertragen wird, kann die Carvedilol-Dosis in Intervallen von zwei Wochen oder in größeren Abständen zuerst auf zweimal täglich 6,25 mg, dann auf zweimal täglich 12,5 mg und danach auf zweimal täglich 25 mg erhöht werden. Es wird empfohlen, die höchste vom Patienten tolerierte Dosis anzustreben.

Die empfohlene Maximaldosis beträgt zweimal täglich 25 mg bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 85 kg und zweimal täglich 50 mg bei Patienten mit einem Körpergewicht über 85 kg, vorausgesetzt, dass keine schwere Herzinsuffizienz vorliegt. Eine Dosiserhöhung auf zweimal täglich 50 mg sollte sorgfältig unter engmaschiger ärztlicher Überwachung erfolgen.

Zu Therapiebeginn oder aufgrund einer Dosiserhöhung kann eine vorübergehende Verschlechterung der Symptome der Herzinsuffizienz auftreten, insbesondere bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz und/oder hochdosierter Diuretika-Therapie. Dies erfordert üblicherweise keinen Abbruch der Behandlung, die Dosis sollte jedoch nicht erhöht werden. Nach Behandlungsbeginn oder Dosiserhöhung sollte der Patient von einem Internisten/Kardiologen überwacht werden. Vor jeder Erhöhung der Dosis sollte eine Untersuchung im Hinblick auf potentielle Symptome einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder Symptome einer übermäßigen Vasodilatation (z.B. Nierenfunktion, Körpergewicht, Blutdruck, Herzfrequenz und -rhythmus) stattfinden. Eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder Flüssigkeitsretention wird durch eine Erhöhung der Diuretika-Dosis behandelt; die Dosis von Carvedilol sollte erst erhöht werden, wenn der klinische Zustand

des Patienten stabil ist. Bei Bradykardie oder Verzögerung der AV-Überleitung sollte zuerst der Digoxinspiegel überprüft werden. Eine Reduktion der Carvedilol-Dosis oder vorübergehendes Absetzen der Behandlung kann gelegentlich notwendig sein. Auch in diesen Fällen kann die Einstellung der Carvedilol-Dosis häufig erfolgreich fortgesetzt werden.

Falls die Carvedilol-Therapie länger als zwei Wochen unterbrochen wurde, sollte sie mit zweimal täglich 3,125 mg wieder aufgenommen werden und erneut eine schrittweise Erhöhung - gemäß obiger Empfehlungen - erfolgen.

Niereninsuffizienz. Die Dosierung muss für jeden Patienten individuell festgelegt werden, es gibt jedoch aufgrund der pharmakokinetischen Parameter keine Hinweise darauf, dass eine Dosisanpassung von Carvedilol bei Patienten mit Herzinsuffizienz erforderlich ist.

Mäßige Leberfunktionsstörung. Eine Anpassung der Dosis kann erforderlich sein.

Kinder und Jugendliche (< 18 Jahre). Es liegen nur unzureichende Daten über die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Carvedilol vor.

Ältere Patienten. Ältere Patienten können empfindlicher auf Carvedilol reagieren und sollten sorgfältiger überwacht werden.

Wie bei anderen Betablockern und insbesondere bei Koronarpatienten sollte Carvedilol schrittweise abgesetzt werden (siehe 4.4 "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").

Art der Anwendung

Die Einnahme der Tabletten kann unabhängig von einer Mahlzeit erfolgen. Es wird jedoch Patienten mit Herzinsuffizienz empfohlen, die Tabletten mit Nahrung zu sich zu nehmen, damit Carvedilol langsamer resorbiert und das Risiko einer orthostatischen Hypotonie vermindert wird.

4.3    Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen Carvedilol oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    Instabile/dekompensierte Herzinsuffizienz

•    Klinisch manifeste Leberfunktionsstörung

•    Bronchospasmus oder Asthma in der Anamnese

•    AV-Block II. oder III. Grades (sofern kein permanenter Schrittmacher vorhanden)

•    Schwere Bradykardie (< 50 Schläge pro Minute).

•    Kardiogener Schock.

•    Sinusknotensyndrom (einschl. sinuatrialer Block).

•    Schwere Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 85 mm Hg).

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Chronisch dekompensierte Herzinsuffizienz

Bei Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz kann es während einer Dosiserhöhung von Carvedilol zu einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder Flüssigkeitsretention kommen. Bei Auftreten solcher Symptome sollten die

Diuretika-Dosis erhöht und die Carvedilol-Dosis nicht weiter erhöht werden, bis eine klinische Stabilisierung erfolgt ist. Gelegentlich kann es erforderlich sein, die Carvedilol-Dosis zu senken oder - seltenen Fällen - die Gabe zu unterbrechen. Derartige Episoden schließen eine erfolgreiche Dosiseinstellung von Carvedilol nicht von vorneherein aus. Carvedilol ist in Kombination mit Digitalisglykosiden mit Vorsicht anzuwenden, da beide Wirkstoffe die AV-Überleitung verzögern.

Nierenfunktion bei dekompensierter Herzinsuffizienz

Eine reversible Verschlechterung der Nierenfunktion wurde bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Hypotonie (systolischer Blutdruck <100 mmHg), ischämischer Herzerkrankung und diffuser Gefäßerkrankung und/oder zugrunde liegender Niereninsuffizienz unter Carvedilol-Therapie beobachtet.

Linksventrikuläre Dysfunktion nach akutem Myokardinfarkt

Vor Einleitung der Behandlung mit Carvedilol muss der Patient klinisch stabil sein und sollte mindestens über die vorangegangenen 48 Stunden einen ACE-Hemmer erhalten haben, wobei die Dosis des ACE-Hemmers mindestens über die vorangegangenen 24 Stunden stabil gewesen sein sollte.

Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

Carvedilol sollte bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) mit bronchospastischer Komponente, die nicht unter oraler oder inhalativer Medikation stehen, mit Vorsicht und nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen gegenüber dem potenziellen Risiko überwiegt.

Bei Patienten mit einer Neigung zu Bronchospasmus kann es infolge eines möglichen Anstiegs des Atemwegswiderstands zu Atemnot kommen. Die Patienten sind während der Einleitung der Behandlung mit und Auftitrierung von Carvedilol engmaschig zu überwachen, und die Carvedilol-Dosis ist zu senken, falls unter der Behandlung Hinweise auf Bronchospasmus beobachtet werden.

Diabetes

Bei der Verabreichung von Carvedilol an Patienten mit Diabetes mellitus ist mit Vorsicht vorzugehen, da die frühen Anzeichen und Symptome einer akuten Hypoglykämie maskiert oder abgeschwächt sein können. Bei Diabetikern mit chronischer Herzinsuffizienz kann die Anwendung von Carvedilol mit einer schlechteren Blutglukoseeinstellung einhergehen.

Periphere Gefäßerkrankung

Carvedilol ist bei Patienten mit peripherer Gefäßerkrankung mit Vorsicht anzuwenden, da durch ß-Blocker die Symptome einer Arterieninsuffizienz ausgelöst oder verschlimmert werden können.

Raynaud-Phänomen

Carvedilol ist bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (z. B. Raynaud-Phänomen) mit Vorsicht anzuwenden, da es zu einer Exazerbation der Symptomatik kommen kann.

Hyperthyreose

Carvedilol kann die Symptome einer Hyperthyreose maskieren.

Anästhesie und große operative Eingriffe

Bei Patienten, die sich einem allgemeinchirurgischen Eingriff unterziehen, ist aufgrund der synergistischen negativ inotropen Wirkungen von Carvedilol und Anästhetika mit Vorsicht vorzugehen.

Bradykardie

Carvedilol kann zu Bradykardie führen. Fällt die Pulsfrequenz des Patienten auf unter 55 Schläge/Minute, ist die Carvedilol-Dosis zu senken.

Überempfindlichkeit

Bei der Verabreichung von Carvedilol an Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Anamnese sowie bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie ist mit Vorsicht vorzugehen, da ß-Blocker sowohl die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen als auch die Schwere einer anaphylaktischen Reaktion erhöhen können.

Psoriasis

Patienten mit Psoriasis im Zusammenhang mit einer ß-Blocker-Therapie in der Anamnese sollten Carvedilol nur nach Abwägung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses einnehmen.

Gleichzeitige Anwendung von Kalziumantagonisten

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Kalziumantagonisten des Verapamil- oder Diltiazemtyps oder mit anderen Antiarrhythmika behandelt werden, ist eine sorgfältige Überwachung des EKG und des Blutdrucks erforderlich.

Phäochromozytom

Bei Patienten mit Phäochromozytom ist vor jeder Anwendung eines ß-Blockers die Behandlung mit einem a-Blocker einzuleiten. Auch wenn Carvedilol pharmakologisch sowohl a- als auch ß-blockierend wirkt, liegen keine Erfahrungen mit seiner Anwendung bei dieser Erkrankung vor. Daher sollte die Verabreichung von Carvedilol an Patienten mit Verdacht auf Phäochromozytom mit Vorsicht erfolgen.

Prinzmetal-Angina

Substanzen mit nicht selektiver ß-blockierender Wirkung können bei Patienten mit Prinzmetal-Angina Brustschmerzen auslösen. Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Carvedilol bei diesen Patienten vor, auch wenn die a-blockierende Wirkung von Carvedilol u. U. das Auftreten derartiger Symptome verhindert. Bei der Verabreichung von Carvedilol an Patienten mit Verdacht auf Prinzmetal-Angina ist dennoch mit Vorsicht vorzugehen.

Kontaktlinsen

Kontaktlinsenträger sollten eine mögliche verminderte Bildung von Tränenflüssigkeit berücksichtigen.

Entzugssyndrom

Die Behandlung mit Carvedilol darf nicht abrupt abgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit ischämischer Herzerkrankung. Carvedilol sollte über einen Zeitraum von zwei Wochen ausgeschlichen werden.

Laktose

Dieses Arzneimittel enthält Laktose. Patienten mit den seltenen vererbbaren Problemen einer Galaktose-Intoleranz, Lapp-Laktasemangel oder GlukoseGalaktose-Malabsorption sollten dieses Medikament nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige

Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Carvedilol ist ein Substrat und ein Hemmer von P-Glykoprotein. Daher kann die Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen, die über P-Glykoprotein transportiert werden, bei gleichzeitiger Verabreichung mit Carvedilol erhöht sein. Darüber hinaus kann die Bioverfügbarkeit von Carvedilol durch Induktoren oder Inhibitoren von P-Glykoprotein verändert werden.

Inhibitoren sowie Induktoren von CYP2D6 und CYP2C9 können die systemische und/oder präsystemische Verstoffwechslung von Carvedilol stereoselektiv modifizieren, was zu erhöhten bzw. verminderten Plasmaspiegeln von R- und S-Carvedilol führt. Einige bei Patienten oder gesunden Probanden beobachteten Beispiele sind im Folgenden aufgelistet, wobei die Aufzählung jedoch nicht erschöpfend ist.

Digoxin: Es kommt zu einer Erhöhung der Digoxinspiegel um ca. 15 %, wenn Digoxin und Carvedilol gleichzeitig verabreicht werden. Sowohl Digoxin als auch Carvedilol verzögern die AV-Überleitung. Bei Einleitung, Titrierung oder Absetzen von Carvedilol wird eine verstärkte Überwachung der Digoxinspiegel empfohlen (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).

Rifampicin: In einer Studie mit 12 gesunden Probanden führte die Verabreichung von Rifampicin zu einer Senkung des Carvedilol-Plasmaspiegels um ca. 70 %, höchstwahrscheinlich über eine durch die Induktion von P-Glykoprotein bedingte Verminderung der intestinalen Resorption von Carvedilol.

Cyciosporin: Zwei Studien mit Patienten nach Nieren- und Herztransplantation, die oral Cyclosporin erhielten, haben einen Anstieg der Cyclosporin-Plasmaspiegel nach Einleitung der Carvedilolbehandlung ergeben. Bei etwa 30 % der Patienten musste die Cyclosporindosis gesenkt werden, um die Cyclosporinspiegel innerhalb des therapeutischen Bereichs zu halten, während bei den übrigen Patienten keine Anpassung erforderlich war. Durchschnittlich wurde die Cyclosporindosis bei rund 20 % dieser Patienten gesenkt. Aufgrund der erheblichen interindividuellen Schwankungen bezüglich der erforderlichen Dosisanpassung ist es empfehlenswert, nach Einleitung der Carvedilolbehandlung den Cyclosporinspiegel engmaschig zu kontrollieren und die Cyclosporindosis gegebenenfalls anzupassen.

Amiodaron: Bei Patienten mit Herzinsuffizienz verringerte Amiodaron die Clearance von S-Carvedilol, wahrscheinlich durch Hemmung von CYP2C9. Der mittlere Plasmaspiegel von R-Carvedilol war unverändert. Infolgedessen besteht das potenzielle Risiko einer verstärkten ß-Blockade bedingt durch einen Anstieg der S-Carvedilol-Plasmakonzentration.

Fluoxetin: In einer randomisierten Cross-over-Studie an 10 Patienten mit Herzinsuffizienz führte die gleichzeitige Anwendung von Fluoxetin, einem starken CYP2D6-Hemmer, zu einer stereoselektiven Hemmung des Carvedilolstoffwechsels mit einem Anstieg der mittleren AUC für das R(+)-Enantiomer um 77 %. Es wurden zwischen den Behandlungsgruppen jedoch keine Unterschiede in Bezug auf unerwünschte Ereignisse, Blutdruck oder Herzfrequenz festgestellt.

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Insulin oder orale Hypoglykämika: Substanzen mit ß-blockierenden Eigenschaften können den Blutglukose senkenden Effekt von Insulin und oralen Hypoglykämika verstärken. Die Anzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie) können maskiert oder abgeschwächt sein. Bei Patienten unter Insulin oder oralen Hypoglykämika wird daher eine regelmäßige Überwachung der Blutglukosewerte empfohlen.

Katecholamin abbauende Substanzen: Patienten, die Substanzen mit ß-blockierenden Eigenschaften sowie einen Wirkstoff anwenden, der Katecholamine abbaut (z. B. Reserpin und Monoaminoxidasehemmer), sind engmaschig auf Anzeichen von Hypotonie und/oder schwere Bradykardie zu überwachen.

Digoxin: Die kombinierte Anwendung von Betablockern und Digoxin kann zur additiven Verlängerung der atrioventrikulären (AV) Überleitungszeit führen.

Verapamil, Diltiazem, Aminodaron oder andere Antiarrhythmika: In Kombination mit Carvedilol können diese Wirkstoffe das Risiko von AV-Überleitungsstörungen erhöhen (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).

Clonidin: Durch die gleichzeitige Verabreichung von Clonidin und Wirkstoffen mit ß-blockierenden Eigenschaften können die Blutdruck und Herzfrequenz senkenden Effekte verstärkt werden. Soll die gleichzeitige Behandlung mit Substanzen mit ß-blockierenden Eigenschaften und Clonidin beendet werden, ist der ß-blockierende Wirkstoff als erstes abzusetzen. Die Clonidin-Therapie kann dann einige Tage später durch schrittweise Senkung der Dosis abgesetzt werden.

Kalziumantagonisten (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”): In Einzelfällen werden bei gleichzeitiger Verabreichung von Carvedilol mit Diltiazem Überleitungsstörungen (selten mit hämodynamischer Beeinträchtigung) beobachtet. Wie bei anderen Substanzen mit ß-blockierenden Eigenschaften ist bei einer oralen Verabreichung von Carvedilol mit Kalziumantagonisten des Verapamil- oder Diltiazemtyps eine Überwachung von EKG und Blutdruck empfehlenswert.

Antihypertonika: Wie andere Substanzen mit ß-blockierender Wirkung kann auch Carvedilol die Wirkung anderer gleichzeitig verabreichter Arzneimittel, die Blutdruck senkende Eigenschaften besitzen (z. B. a1-Rezeptorantagonisten) oder bei denen Hypotonie zum Nebenwirkungsprofil gehört, verstärken.

Anästhetika: Während der Gabe von Anästhetika wird aufgrund der synergistischen negativ inotropen und hypotonischen Effekte von Carvedilol und Anästhetika eine sorgfältige Überwachung der Vitalzeichen empfohlen (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).

NSAR: Die gleichzeitige Anwendung nicht steroidaler Antiphlogistika (NSAR) und beta-adrenerger Blocker kann zu Blutdruckanstieg und verschlechterter Blutdruckkontrolle führen.

Beta-agonistische Bronchodilatatoren: Nicht kardioselektive Betablocker wirken den bronchodilatierenden Wirkungen beta-agonistischer Bronchodilatatoren entgegen. Eine sorgfältige Überwachung der Patienten wird empfohlen.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden klinischen Erfahrungen mit einer Anwendung von Carvedilol in der Schwangerschaft vor.

Tierexperimentelle Studien sind in Bezug auf Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale/fetale Entwicklung, die Geburt und die postnatale Entwicklung nicht ausreichend (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist unbekannt.

Carvedilol sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, sofern der potenzielle Nutzen nicht gegenüber den potenziellen Risiken überwiegt.

Betablocker vermindern die Plazentaperfusion. In der Folge kann es zum intrauterinen Fruchttod des Feten, zu Fehl- und Frühgeburten kommen. Außerdem können sowohl beim Fetus als auch beim Neugeborenen schädigende Nebenwirkungen auftreten (insbesondere Hypoglykämie und Bradykardie, Atemdepression und Hypothermie). Für das Neugeborene kann in der postnatalen Phase u. U. ein erhöhtes Risiko hinsichtlich kardialer und pulmonaler Komplikationen bestehen. Tierexperimentelle Studien ergaben keine substanziellen Hinweise auf eine Teratogenität unter Carvedilol (siehe auch Abschnitt 5.3).

Stillzeit

In tierexperimentellen Studien wurde nachgewiesen, dass Carvedilol bzw. seine Metaboliten in die Muttermilch ausgeschieden werden. Es ist nicht bekannt, ob Carvedilol in die Muttermilch übergeht. Das Stillen während der Behandlung mit Carvedilol wird daher nicht empfohlen.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von

Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Carvedilol auf die Verkehrstüchtigkeit der Patienten und das Bedienendie Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Aufgrund der individuell unterschiedlich stark ausgeprägten Reaktionen (z. B. Schwindel, Müdigkeit) kann die Verkehrstüchtigkeit, die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen oder das Arbeiten ohne feste Unterstützung eingeschränkt sein. Dies gilt insbesondere für den Beginn der Behandlung, nach einer Dosiserhöhung, bei einer Umstellung auf andere Arzneimittel und in Kombination mit Alkohol.

4.8


Nebenwirkungen

(a)    Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die Häufigkeit unerwünschter Nebenwirkungen ist - mit Ausnahme von Schwindel, anomalem Sehen und Bradykardie - nicht dosisabhängig.

(b)    Verzeichnis der unerwünschten Wirkungen

Das Risiko der meisten im Zusammenhang mit Carvedilol auftretenden unerwünschten Wirkungen ist bei allen Anwendungsgebieten vergleichbar. Ausnahmen werden in Unterabschnitt (c) beschrieben.

Folgende Häufigkeitskategorien werden zugrunde gelegt:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten


> 1/10

>    1/100 und < 1/10

>    1/1.000 und < 1/100

>    1/10.000 und < 1/1.000 < 1/10.000

SEHR HÄUFIG (> 1/10)

HÄUFIG (> 1/100 und < 1/10)

GELEGENTLICH (> 1/1.000 und < 1/100)

SELTEN (> 1/10.000 und < 1/1.000)

SEHR SELTEN (< 1/10.000)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Bronchitis,

Pneumonie,

Infektionen

der oberen

Atemwege,

Infektionen

der

Harnwege

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Anämie

Thrombozyto

-penie

Leukopenie

Erkrankungen

des

Immunsystems

Überempfind

lichkeit

(allergische

Reaktion)

Stoffwechsel-

und

Ernährungs

störungen

Gewichtszunahme, Hyperchole-sterinämie, beeinträchtigte Blutzuckereinstellung (Hyperglykämie, Hypoglykämie) bei Patienten mit

vorbestehe

n-dem

Diabetes

Psychiatrische

Erkrankungen

Depression,

depressive

Verstimmun

g

Schlafstörungen

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel,

Kopf

schmerze

n

Präsynkope, Synkope, Par-ästhesie

Augenerkran

kungen

Sehstörung

en,

verminderte

Tränensekr

etion

(trockene

Augen),

Augenreizu

ng

Herzerkran

kungen

Herzinsuffi

zienz

Bradykardie , Ödeme, Hypervoläm ie, Überwässerung

Atrioventrikulärer Block, Angina pectoris

Gefäßerkran

kungen

Hypotonie

Orthostatisc

he

Hypotonie,

Störungen

der

peripheren Durchblutun g (kalte Extremitäten, peri-phere Gefäßerkrankung, intermittiere n-de

Claudicatio

und

Raynaud

Phänomen

exazerbiert)

Erkrankungen der Atemwege, des

Brustraums und des Mediastinums

Dyspnoe, Lungenöde m, Asthma bei

prädisponie

r-ten

Patienten

Nasenver

stopfung

Erkrankungen

des

Übelkeit,

Diarrhoe,

Gastrointestina

l-trakts

Erbrechen,

Dyspepsie,

Abdominal

schmerz

Leber- und Gallenerkrankungen

Alaninaminotr

ansferase

(ALT),

Aspartat-

aminotrans-

ferase (AST)

und Gamma-

Glutamyl-

transferase

(GGT) erhöht

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzell

gewebes

Hautreaktionen (z. B.

allergisches Exanthem, Derma-titis, Urticaria, Pruritus, psoriatische und Lichen-planus-artige Hautläsionen), Alopezie

Schwere dermatologis che Nebenwirkungen (z. B. Erythema multiforme, StevensJohnsonSyndrom, Toxische epidermale Nekrolyse)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Schmerzen in den Extremitäten

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nierenin

suffizienz

und

Nierenfunkti onsstörung en bei Patienten mit diffuser Gefäßerkra n-kung und/oder zugrunde lie-gender Niereninsuffizienz, Miktionsstörungen

Verschlechteru ng der

Nierenfunktion

Harninkontinen z bei Frauen

Erkrankungen

der

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Erektile

Dysfunktion

Allgemeine

Erkrankungen

und

Asthenie

(Müdigkeit)

Schmerzen

Beschwerden

am

Verabreichung

sort

(c) Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Schwindel, Synkope, Kopfschmerzen und Asthenie sind in der Regel leicht ausgeprägt und treten mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Beginn der Behandlung auf.

Bei Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz kann es unter einer Erhöhung der Carvediloldosis zu einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz und Flüssigkeitsretention kommen (siehe Abschnitt 4.4).

Herzinsuffizienz ist bei Patienten sowohl unter Placebo als auch unter Carvedilol ein häufig berichtetes unerwünschtes Ereignis (14,5 % bzw. 15,4 % bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion nach akutem Myokardinfarkt).

Eine reversible Verschlechterung der Nierenfunktion wurde unter Carvediloltherapie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Hypotonie, ischämischer Herzerkrankung und diffuser Gefäßerkrankung und/oder zugrunde liegender Niereninsuffizienz beobachtet (siehe Abschnitt 4.4).

Beta-adrenerge Rezeptorblocker können als Wirkstoffklasse insgesamt zur Manifestation eines latenten Diabetes mellitus führen, manifester Diabetes kann sich verschlechtern, und die Kontrolle der Blutglukose kann beeinträchtigt sein Carvedilol kann bei Frauen zu Harninkontinenz führen, die bei Absetzen der Behandlung reversibel ist.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem BfArM anzuzeigen:

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de

4.9    Überdosierung

Symptome und Anzeichen

Bei Überdosierung kann es zu schwerer Hypotonie, Bradykardie, Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock und Herzstillstand kommen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und generalisierte Krampfanfälle auftreten.

Behandlung

Neben allgemeinen unterstützenden Maßnahmen muss unter intensivmedizinischen Bedingungen die Überwachung und gegebenenfalls Korrektur der Vitalparameter erfolgen. Atropin kann bei exzessiver Bradykardie angewendet werden, während zur Unterstützung der Ventrikelfunktion intravenöses Glukagon oder Sympathomimetika (Dobutamin, Isoprenalin) empfohlen werden. Soll eine positiv inotrope Wirkung erzielt werden, sind Phosphodiesterasehemmer (PDE) in Betracht zu ziehen. Ist eine periphere Vasodilatation das beherrschende Symptom des Intoxikationsprofils, sind unter kontinuierlicher Kreislaufüberwachung Norfenephrin oder Noradrenalin zu verabreichen. Bei therapierefraktärer Bradykardie ist eine Schrittmachertherapie einzuleiten.

Bei Bronchospasmus sollten ß-Sympathomimetika (als Aerosol oder intravenös) oder aber Aminophyllin intravenös als langsame Injektion oder Infusion gegeben werden. Bei Krampfanfällen wird die langsame intravenöse Injektion von Diazepam oder Clonazepam empfohlen.

Bei schwerer Überdosierung mit Schocksymptomatik muss die unterstützende Behandlung ausreichend lange fortgesetzt werden, bis sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat, da mit einer Verlängerung der Eliminationshalbwertzeit und Rückverteilung von Carvedilol aus tieferen Kompartimenten zu rechnen ist.

5.

5.1


Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha- und Betablocker ATC-Code: C07AG02

Carvedilol ist ein vasodilatierender nicht-selektiver Betablocker, der den peripheren Gefäßwiderstand aufgrund einer selektiven alpha1-Rezeptorenblockade reduziert und das Renin-Angiotensin-System aufgrund der nicht-selektiven Betablockade unterdrückt. Die Plasma-Renin-Aktivität ist vermindert und eine Flüssigkeitsretention tritt selten auf.

Carvedilol besitzt keine intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA). Wie Propanolol hat es membranstabilisierende Eigenschaften.

Carvedilol ist ein Razemat aus zwei Stereoisomeren. Im Tiermodell zeigten beide Enantiomere alpha-blockierende Aktivität. Die nicht-selektive beta1- und beta2-Adrenozeptorblockade ist hauptsächlich dem S(-)-Enantiomer zuzuschreiben.

Die antioxidativen Eigenschaften von Carvedilol und seiner Metaboliten wurden in In-vitro- und In-vivo-Experimenten im Tiermodell und in vitro in einer Reihe von menschlichen Zelltypen demonstriert.

Bei hypertonen Patienten wird die Blutdrucksenkung nicht von einer gleichzeitigen Erhöhung des peripheren Widerstandes begleitet, wie dies bei reinen Betablockern beobachtet wurde. Die Herzfrequenz wird geringfügig gesenkt. Das Herzschlagvolumen bleibt unverändert. Der renale Blutfluss und die Nierenfunktion bleiben ebenso wie der periphere Blutfluss im normalen Bereich; daher tritt ein bei Betablockern oft beobachtetes Kältegefühl an den Gliedmaßen nur selten auf. Bei Hypertonikern erhöht Carvedilol die Plasmakonzentration von Norepinephrin.

In der Langzeitbehandlung von Patienten mit Angina pectoris zeigte Carvedilol antiischämische und antianginöse Effekte. Hämodynamische Studien zeigten eine Verringerung der ventrikulären Vor- und Nachlast. Bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion oder Stauungsherzinsuffizienz bewirkt Carvedilol günstige Effekte auf hämodynamische Parameter sowie eine Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion und eine Verringerung der Herzgröße. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz wird durch Carvedilol die Sterblichkeit sowie die Notwendigkeit von Hospitalisierungen aus kardiovaskulären Gründen reduziert.

Carvedilol hat weder eine negative Auswirkung auf die Serumlipidspiegel noch auf Elektrolyte. Das Verhältnis von HDL (high-density Lipoproteine) und LDL (low-density Lipoproteine) bleibt normal.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Allgemeine Beschreibung.

Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe von Carvedilol beträgt etwa 25 %. Die maximale Plasmakonzentration wird etwa 1 Stunde nach der Gabe erreicht. Es besteht eine lineare Korrelation zwischen Dosis und Plasmaspiegel. Bei Patienten, die eine langsame Hydroxylierung von Debrisoquin aufweisen, erhöhten sich die Plasmakonzentrationen von Carvedilol auf das 2-3fache im Vergleich zu schnellen Verstoffwechslern von Debrisoquin.

Die Bioverfügbarkeit wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht verändert, nur die maximalen Plasmaspiegel werden verzögert erreicht. Carvedilol ist eine sehr lipophile Verbindung. Es wird zu etwa 98 % bis 99 % an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 2 l/kg. Der First-pass-Effekt beträgt nach oraler Gabe etwa 60 bis 75 %.

Die durchschnittliche Eliminations-Halbwertszeit von Carvedilol beträgt etwa 6 bis 10 Stunden. Die Plasmaclearance liegt bei etwa 590 ml/min. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend biliär. Die Hauptausscheidung von Carvedilol erfolgt über die Faeces. Ein geringer Anteil wird in Form von Metaboliten über die Nieren ausgeschieden.

Carvedilol wird in hohem Ausmaß zu verschiedenen Metaboliten abgebaut, die hauptsächlich biliär eliminiert werden. Carvedilol wird in der Leber vornehmlich durch Oxidierung des aromatischen Ringes und Glukuronidierung metabolisiert. Durch Demethylierung und Hydroxylierung entstehen am Phenolring drei aktive Metaboliten mit betablockierenden Wirkungen. Im Vergleich zu Carvedilol haben diese drei aktiven Metaboliten eine schwache vasodilatierende Wirkung. Aus präklinischen Studien geht hervor, dass der 4'-Hydroxyphenol-Metabolit eine 13-fach höhere betablockierende Wirkung hat als Carvedilol. Die Konzentrationen des Metaboliten im Menschen sind jedoch etwa 10fach niedriger als die von Carvedilol. Zwei der Hydroxycarbazol-Metaboliten von Carvedilol sind hochwirksame Antioxidantien mit einer 30-80fach höheren Wirkung als Carvedilol.

Pharmakokinetische Eigenschaften bei Patienten.

Die Pharmakokinetik von Carvedilol wird vom Alter beeinflusst; die CarvedilolPlasmaspiegel sind bei älteren Patienten etwa um 50 % höher als bei jungen Patienten. In einer Studie mit Patienten mit Leberzirrhose war die Bioverfügbarkeit von Carvedilol 4fach und die Plasmaspiegel 5fach sowie das Verteilungsvolumen dreifach höher als bei Lebergesunden. Bei einigen Hypertonikern mit mäßiger (Kreatininclearance 20-30 ml/min) oder schwerer (Kreatininclearance < 20 ml/min) Niereninsuffizienz wurde im Vergleich zu Nierengesunden ein Anstieg der Plasmakonzentrationen von Carvedilol von etwa 40-55 % beobachtet. Die Ergebnisse variierten jedoch sehr stark.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Studien an Ratten und Mäusen zeigten mit Dosen von 75 mg/kg und 200 mg/kg (das 38-100fache der täglichen Maximaldosis beim Menschen) kein karzinogenes Potential of Carvedilol.

In-vitro- oder In-vivo-Studien an Säugetieren oder anderen Tieren zeigten kein mutagenes Potential von Carvedilol.

Nach Gabe hoher Dosen Carvedilol an trächtige Ratten (> 200 mg/kg = > das 100-fache der täglichen Maximaldosis beim Menschen) wurden unerwünschte Nebenwirkungen auf die Schwangerschaft und Fertilität beobachtet.

Bei Dosen > 60 mg/kg (> das 30fache der täglichen Maximaldosis beim Menschen) waren körperliches Wachstum und Entwicklung der Feten verzögert. Embryotoxizität (erhöhte Sterblichkeit nach Implantation des Embryos) trat auf, es kam jedoch zu keinen Missbildungen bei Ratten oder Kaninchen bei Dosen von 200 mg/kg und 75 mg/kg (das 38-100-fache der täglichen Maximaldosis beim Menschen).

6.    Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

•    Lactose-Monohydrat

•    mikrokristalline Cellulose

•    Crospovidon

•    Povidon K 30

•    hochdisperses Siliciumdioxid

•    Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

zusätzlich für Carvedilol HEXAL 3,125 mg Tabletten: Eisen(III)-oxid (E 172)

zusätzlich für Carvedilol HEXAL 6,25mg Tabletten: Eisenoxidhydrat (E 172)

zusätzlich für Carvedilol HEXAL 12,5 mg Tabletten: Eisen(III)-oxid (E 172)

Eisenoxidhydrat (E 172)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Polyethylen(PE-HD)-Behälter und Verschlüsse: In der Originalpackung aufbewahren.

Blister (Al/PVC): In der Originalpackung aufbewahren.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Polyethylen(PE-HD)-Behälter und Verschlüsse: 28, 30, 60, 100, 250 und 500 Tabletten.

Blister (Al/PVC): 14, 20, 28, 30, 50, 50x1, 56, 60, 98, 98x1 und 100 Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen und Verpackungsmaterialien in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7.    Inhaber der Zulassungen

Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Tel.: (08024) 908-0 Fax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com

8.    Zulassungsnummern

Carvedilol Hexal 3,125 mg Tabletten 56442.00.00

Carvedilol Hexal 6,25 mg Tabletten

56442.01.00

Carvedilol Hexal 12,5 mg Tabletten

56442.02.00

Carvedilol Hexal 25 mg Tabletten

56442.03.00

Carvedilol Hexal 50 mg Tabletten

56442.04.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen

20.Juni 2003/11.August 2014

10.    Stand der Information

August 2014

11.    Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig