Cefaclor Sandoz 500mg Hartkapseln
alt informationenFachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Cefaclor Sandoz®500 mg Hartkapseln
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Cefaclor
1 Hartkapsel enthält 524,7 mg Cefaclor 1 H2O, entsprechend 500 mg Cefaclor.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapseln
Rötlich-braune, opake Hartkapseln
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen unterschiedlichen Schweregrades, die durch Cefaclor-empfindliche Krankheitserreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.
Dazu zählen Infektionen:
- der oberen und unteren Atemwege
- des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, wie z. B. Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis
- der Niere und der ableitenden Harnwege
- der Haut und der Weichteilgewebe
- Gonorrhoe.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Cefaclor Sandoz zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und
Kinder über 10 Jahre
Soweit nicht anders verordnet, beträgt die
Normaldosierung 3-mal täglich 500 mg Cefaclor, entsprechend 3-mal 1
Hartkapsel Cefaclor Sandoz 500 mg täglich.
Für schwerere Infektionen (wie Lungenentzündung)
oder solche, die durch weniger empfindliche Erreger verursacht
werden, kann die Dosis verdoppelt werden. In einzelnen Fällen
wurden Erwachsenen Dosen bis zu 4 g Cefaclor täglich verabreicht,
die gut vertragen wurden. Diese Dosis sollte nicht überschritten
werden. Bei leichten Infektionen, wie z. B. unkomplizierten
Infektionen der ableitenden Harnwege, ist die Dosierung von 3-mal
täglich 250 mg Cefaclor ausreichend*. Zur Behandlung der akuten
gonorrhoischen Urethritis bei Männern und Frauen werden 3 g
Cefaclor (entsprechend 6 Hartkapseln Cefaclor Sandoz 500 mg)
eventuell zusammen mit 1 g Probenecid gegeben.
Kinder von 6
bis 10 Jahren
Soweit nicht anders verordnet, beträgt die Normaldosierung 3-mal täglich 250 mg Cefaclor*.
Bei schweren Infektionen, Otitis media oder Infektionen durch weniger empfindliche Erreger sind u.U. 4-mal täglich 250 mg Cefaclor erforderlich*. Bei Otitis media können auch 2-mal täglich 500 mg Cefaclor (entsprechend 2mal 1 Hartkapsel Cefaclor Sandoz 500 mg) genommen werden.
Bei leichten Infektionen wie z. B. unkomplizierten Infektionen der ableitenden Harnwege ist auch eine Dosierung von 2-mal täglich 250 mg Cefaclor ausreichend*.
Kinder unter 6
Jahren
Soweit nicht anders verordnet, beträgt die
Normaldosierung 30 mg Cefaclor/kg Körpergewicht/Tag aufgeteilt in
3 Einzeldosen (3-mal täglich 10 mg/kg KG). Bei schwereren
Infektionen, Otitis media oder bei Infektionen durch weniger
empfindliche Erreger sind u. U. 40 (-50) mg Cefaclor/kg
Körpergewicht/Tag erforderlich, bei Kindern bis zu 6 Jahren jedoch
höchstens 1 g pro Tag.
Bei Otitis media kann die Gesamttagesdosis in zwei Teilgaben alle 12 Stunden gegeben werden. Bei leichten Infektionen, wie z.B. unkomplizierten Infektionen der ableitenden Harnwege, ist eine Dosierung von 20 mg Cefaclor/kg Körpergewicht/Tag in zwei bis drei Teilgaben alle 8 bzw. 12 Stunden ausreichend.
Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion
Cefaclor Sandoz 500 mg kann auch bei
eingeschränkter Nierenfunktion ohne Dosierungsanpassung verabreicht
werden.
Hämodialyse verkürzt die Serumhalbwertszeit um 25 –30 %. Bei Patienten, die regelmäßig hämodialysiert werden, sollte vor der Dialyse eine Initialdosis von 250 mg bis zu 1 g Cefaclor gegeben werden. Die Erhaltungsdosis in der Zeit zwischen zwei Dialysen entspricht der oben angegebenen Dosierung.
*Zur Behandlung von Kindern unter 10 Jahren bzw. zur Behandlung von leichteren Infektionen stehen niedriger dosierte Formen zur Verfügung.
Das Arzneimittel soll mit Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Cefaclor Sandoz 500 mg kann auch während der Mahlzeiten eingenommen werden. Die Resorption wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Cefaclor Sandoz 500 mg soll in der Regel 7 (- 10) Tage lang eingenommen werden, mindestens bis 2 - 3 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen.
Bei der Behandlung von Nebenhöhlenentzündungen und
von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken ist aus
Vorsorglichkeit eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen
angezeigt.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall ist die orale Anwendung von Cefaclor nicht angebracht, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist.
4.3 Gegenanzeigen
Bei erwiesener Allergie gegen Cefaclor oder andere Cephalosporine oder einen der sonstigen Bestandteile darf Cefaclor Sandoz nicht eingenommen werden.
Bei Penicillinüberempfindlichkeit kann eine Parallelallergie bestehen.
Mit besonderer Vorsicht sollte Cefaclor bei Personen angewandt werden, die in ihrer Vorgeschichte an ausgeprägten Allergien oder an Asthma litten.
Bei Frühgeborenen sollte Cefaclor Sandoz nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
keine bekannt
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Cefaclor / andere Antibiotika
Cefaclor Sandoz sollte möglichst nicht mit bakteriostatisch wirkenden Antibiotika (wie z.B. Chloramphenicol, Erythromycin, Sulfonamide oder Tetrazykline) kombiniert werden, da die Wirkung von Cefaclor Sandoz vermindert werden kann.
Cefaclor / Probenecid
Die zusätzliche Gabe von Probenecid hemmt die Ausscheidung von Cefaclor durch die Niere und führt dadurch zu höheren und länger anhaltenden Cefaclor-Blutspiegeln.
Cefaclor /
blutgerinnungshemmende Arzneimittel
In Einzelfällen wurden bei Patienten, die
gleichzeitig Cefaclor und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ
erhielten, verlängerte Prothrombinzeiten mit oder ohne Blutung
berichtet.
Einfluss auf
labordiagnostische Untersuchungen
Nichtenzymatische Methoden zur
Harnzuckerbestimmung können gestört sein (positives Resultat).
Daher ist der Harnzucker unter der Therapie mit Cefaclor Sandoz
enzymatisch zu bestimmen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf Schädigung des im Mutterleib befindlichen Kindes ergeben. Tierexperimentelle Studien haben keine fruchtschädigende Wirkung erkennen lassen.
Dennoch sollte Cefaclor während der Schwangerschaft, besonders in den ersten 3 Monaten, nur nach strenger Indikationsstellung eingenommen werden.
Dies gilt auch für die Einnahme während der Stillzeit, da Cefaclor in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Beim mit Muttermilch ernährten Säugling kann es zu Sensibilisierung sowie Veränderung der Darmflora mit Durchfällen und zu einer Sprosspilzbesiedlung kommen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Cefaclor im Allgemeinen keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Selten können allerdings Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Schwindelzustände zu Risiken bei der Ausübung der genannten Tätigkeiten führen (s.a. Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen)
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100)
Selten (≥1/10 000 bis <1/1000)
Sehr selten (<1/10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Magen-Darm-Trakt
Häufig können Störungen in Form von Magendrücken,
Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blähungen,
weichen Stühlen oder Durchfall auftreten, die meist leichter Natur
sind und häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie
abklingen.
Bei Auftreten von schweren, anhaltenden
Durchfällen während oder nach der Therapie ist an eine
pseudomembranöse Enterokolitis zu denken, die sofort behandelt
werden muss (z. B. Vancomycin oral, 4mal 250 mg täglich).
Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Überempfindlichkeitserscheinungen
Allergische Hautreaktionen (z. B. Rash, Juckreiz,
urtikarielles Exanthem, makulopapulöse, morbilliforme Exantheme)
sind häufig.
Gelegentlich ist im zeitlichen Zusammenhang mit
einer Cefaclor-Therapie über schwere Hauterscheinungen mit
lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z. B.
Stevens-Johnson-Syndrom, exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom)
berichtet worden.
Weitere
Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion können eine
Eosinophilie, ein positiver Coombs-Test, (angioneurotische) Ödeme
und Arzneimittelfieber sowie eine Vaginitis sein.
Es wurden auch
gelegentlich Fälle von serumkrankheitsähnlichen Reaktionen
(multiforme Erytheme oder oben genannte Hauterscheinungen,
begleitet von Gelenkbeschwerden mit und ohne Fieber)
berichtet.
Dabei finden sich - im Unterschied zur
Serumkrankheit - nur sehr selten eine Lymphadenopathie und
Proteinurie. Es werden keine zirkulierenden Antikörper
gefunden.
Im Allgemeinen treten diese offensichtlich
allergisch bedingten Erscheinungen während oder nach einer zweiten
Behandlung mit Cefaclor Sandoz auf (häufiger bei Kindern als bei
Erwachsenen) und klingen wenige Tage nach Absetzen des
Arzneimittels wieder ab.
Schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen
treten gelegentlich auf und können sich äußern als: Gesichtsödem,
Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der
Luftwege, Herzjagen, Luftnot (Atemnot), Blutdruckabfall bis hin zu
bedrohlichem Schock. Diese Reaktionen traten teilweise schon nach
Erstanwendung auf.
Maßnahmen bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Anaphylaxie):
Hier muß die Behandlung mit Cefaclor Sandoz sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z.B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Blut und
Blutkörperchen
Sehr selten sind Blutbildveränderungen
(Thrombozytopenie, Eosinophilie, Lymphozytose, Leukopenie und
gelegentlich Neutropenie, Agranulozytose sowie aplastische oder
hämolytische Anämie) beobachtet worden. Diese Erscheinungen sind
reversibel.
Niere,
Harnwege und Geschlechtsorgane
Gelegentlich kann es zu einer interstitiellen
Nephritis kommen, die sich nach Beendigung der Therapie von selbst
normalisiert. Ebenso wurden ein leichter Anstieg von Harnstoff oder
Kreatinin im Blut und sehr selten Proteinurie
beobachtet.
Leber und
Gallenwege
Ein reversibler Anstieg von Leberenzymen
(Transaminasen, alkalische Phosphatase) im Serum kann gelegentlich
vorkommen.
Sehr selten wurde über eine vorübergehende
Hepatitis und Cholestase mit Ikterus berichtet.
Nervensystem
Gelegentlich wird über vorübergehende
Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit, Nervosität, Hyperaktivität,
Verwirrung, Halluzinationen oder Schwindel berichtet.
Sonstige
Gelegentlich wurde vorübergehender Bluthochdruck
beobachtet.
Langfristige oder wiederholte Anwendung von Cefaclor Sandoz kann zu einer Zweitansteckung (Superinfektion) und Besiedelung mit Cefaclor-unempfindlichen (resistenten) Keimen oder Sprosspilzen führen.
4.9 Überdosierung
Cefaclor ist von geringer Toxizität. Auch hohe
Dosen, über längere Zeit verabreicht, werden gut vertragen.
Berichte über Vergiftungsfälle mit Cefaclor liegen nicht
vor.
Schwerwiegende Unverträglichkeitserscheinungen wurden nicht mitgeteilt, wenn die Tagesdosen nicht mehr als um das 5-fache überschritten wurden (bei Erwachsenen sind das ca. 15 g und bei Kindern 250 mg Cefaclor pro kg Körpergewicht). Ein spezifisches Antidot gibt es nicht.
Über die Wirksamkeit einer forcierten Diurese, Peritoneal- oder Hämodialyse sowie Hämoperfusion über Aktivkohle gibt es keine ausreichenden Untersuchungen, die eine Anwendung empfehlen könnten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Cefaclor ist ein Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Oralcephalosporine.
ATC-Code
J01DC04
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Cefaclor beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Cefaclor kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Inaktivierung durch Betalaktamasen: Cefaclor besitzt eine weitgehende Stabilität gegenüber Penicillinasen Gram-positiver Bakterien, allerdings nur eine geringe Stabilität gegenüber plasmidkodierten Betalaktamasen (z. B. TEM, SHV), Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog. extended spectrum betalactamases, ESBLs) sowie chromosomal kodierten Betalaktamasen vom AmpC-Typ.
-
Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Cefaclor: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Cefaclor verantwortlich.
-
Unzureichende Penetration von Cefaclor durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
-
Durch Effluxpumpen kann Cefaclor aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Cefaclor besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.
Grenzwerte
Die Testung von Cefaclor erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Alle Bakterien außer Staphylococcus spp.* |
1 mg/l |
> 4 mg/l |
* Für Staphylokokken wird das Testergebnis von Oxacillin übernommen. Methicillin (Oxacillin)-resistente Staphylokokken werden unabhängig vom Testergebnis als resistent gewertet.
CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
8 mg/l |
32 mg/l |
Staphylococcus spp.* |
8 mg/l |
32 mg/l |
Haemophilus influenzae und H. parainfluenzae |
8 mg/l |
32 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
1 mg/l |
4 mg/l |
* Für Staphylokokken wird das Testergebnis von Oxacillin übernommen. Methicillin (Oxacillin)-resistente Staphylokokken werden unabhängig vom Testergebnis als resistent gewertet.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cefaclor in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cefaclor anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.2007):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus saprophyticus° |
Streptococcus agalactiae° |
Streptococcus pneumoniae |
Streptococcus pyogenes |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Neisseria gonorrhoeae° |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus |
Staphylococcus epidermidis+ |
Staphylococcus haemolyticus+ |
Staphylococcus hominis+ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Escherichia coli |
Haemophilus influenzae |
Klebsiella pneumoniae |
Moraxella catarrhalis |
Proteus mirabilis |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus spp. |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) |
Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und –resistent) |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacter cloacae |
Pseudomonas aeruginosa |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia spp. |
Chlamydophila spp. |
Legionella pneumophila |
Mycoplasma spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von ein Empfindlichkeit ausgegangen.
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei <10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Cefaclor wird zu mindestens 75 % bis über 92 % überwiegend aus dem oberen Dünndarm resorbiert. Nach nüchterner Einnahme einer einzelnen Dosis von 250 mg, 500 mg bzw. 1000 mg Cefaclor werden Plasmaspitzenkonzentrationen von ca. 7, 15 bzw. 26 mg/l nach 60 Minuten erreicht.
Bei Säuglingen und Kindern wurden nach Gabe von 10 mg/kg bzw. von 15 mg/kg auf nüchternen Magen Serumspitzenkonzentrationen von etwa 10,8 mg/l bzw. 13,1 mg/l gemessen. Bei Cefaclor-Gabe über einen Zeitraum von 10 Tagen kommt es zu keiner Akkumulation des Antibiotikums.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst das Ausmaß der Resorption (AUC) nicht, jedoch deren Geschwindigkeit, so dass tmaxvergrößert und Cmaxum 30 % niedriger ist.
4 - 6 Stunden nach der Einnahme ist im Plasma in der Regel keine aktive Substanz mehr nachweisbar.
Verteilung:
Cefaclor verteilt sich in verschiedene Gewebe und Körperflüssigkeiten. Hohe Konzentrationen werden z. B. in der Prostata und in der Galle erreicht.
Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 25 %.
In der folgenden Tabelle sind Cefaclor-Konzentrationen in Geweben und Körperflüssigkeiten des Menschen aufgeführt. Die angegebenen Konzentrationsbereiche umfassen die Ergebnisse verschiedener Untersucher zu unterschiedlichen Zeiten nach der Einnahme.
Gewebe/Körperflüssigkeit |
Dosis (mg) |
Konzentrationen (µg/ml oder g) |
Sputum |
500 u. 3 x
500 |
0 -
3 |
Metabolismus und Ausscheidung:
Cefaclor ist in Lösung chemisch instabil. Es zerfällt z.B. spontan in Körperflüssigkeiten wie im Urin. Das Ausmaß der echten metabolischen Clearance ist daher schwer abzuschätzen. Wenn überhaupt vorhanden, ist der metabolisierte Anteil unter den Zerfallsprodukten sehr gering.
Die Exkretion erfolgt überwiegend renal. In den ersten 8 Stunden nach Einnahme werden 50 - 70 % einer Dosis als mikrobiologisch aktive Substanz im Urin wiedergefunden und bis zu 30 % als inaktive Zerfallsprodukte.
Von radioaktiv markiertem Cefaclor wurden 92 % im Urin und 4 % in den Faeces wiedergefunden.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt im Mittel 45 Minuten (Bereich: 29 - 60 Min). Sie ist dosisabhängig, d.h. nach Gabe höherer Einzeldosen (z.B. 500 mg bzw. 1000 mg) wurden etwas längere Halbwertszeiten ermittelt als nach niedrigeren Einzeldosen. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Serumhalbwertszeit verlängert. Es kommt jedoch dadurch bei 3mal täglicher Einnahme nicht zur Kumulation. Bei anurischen Patienten beträgt die Serumhalbwertszeit von Cefaclor bis 3,5 Stunden. Cefaclor ist hämodialysierbar. Hämodialyse verkürzt die Serumhalbwertszeit um 25 - 30 %. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 26 l. Die renale Clearance des Cefaclors liegt bei 188 bis 230 ml/min und die totale Clearance liegt bei 370 bis 455 ml/min.
Ergebnisse pharmakokinetischer Untersuchungen bei Kindern weichen nur unwesentlich von denen bei Erwachsenen ab. Die Halbwertszeiten, zum Beispiel, liegen in der gleichen Größenordnung.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute
Toxizität
(siehe Punkt 4.9 „Überdosierung“)
b) Chronische
Toxizität / Subchronische Toxizität
Ratten und Hunden wurden 1 Jahr lang
Cefaclor-Dosen bis zu 675 mg/kg bzw. 400 mg/kg oral gegeben. Dabei
wurden keine Veränderungen beobachtet, die auf eine Toxizität der
Substanz hinweisen.
c) Mutagenes
und tumorerzeugendes Potenzial
Cefaclor wurde bezüglich mutagener Wirkungen nicht
geprüft.
Langzeituntersuchungen am Tier zum
tumorerzeugenden Potenzial liegen nicht vor.
d)
Reproduktionstoxizität
Cefaclor passiert die Plazentaschranke und geht in
geringen Mengen in die Muttermilch über. Beim mit Muttermilch
ernährten Säugling ist die Möglichkeit einer Sensibilisierung,
einer Veränderung der Darmflora mit Durchfällen und einer
Sprosspilzbesiedlung von Schleimhäuten nicht
auszuschließen.
Teratogenitätsstudien wurden mit Ratten und Mäusen
durchgeführt. Fertilitäts- und Reproduktionsstudien wurden mit
Ratten durchgeführt. In diesen Untersuchungen wurden keine
teratogenen Wirkungen oder Schädigungen der Fortpflanzungsfähigkeit
festgestellt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Croscarmellose-Natrium, Dimeticon, Gelatine, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Eisen(III)oxid (E 172), Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.
Das Verfallsdatum dieses Arzneimittels ist auf der Faltschachtel und den Durchdrückstreifen aufgedruckt. Verwenden Sie den Inhalt dieser Packung nicht mehr nach diesem Datum!
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 10 Hartkapseln (N1)
Originalpackung mit 20 Hartkapseln (N2)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: info@sandoz.de
8. Zulassungsnummer
Zul.-Nr. 32829.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
26.11.1996/13.02.2004
10. Stand der Information
Februar 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
d044c52a89968b4ce2cbf2359883399b.rtf 18/18 Februar 2008