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Cefasel Trinkampullen


Cefasel® Trinkampullen
Lösung zum Einnehmen

Textentwurf für die fachinformation


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Fachinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Cefasel®Trinkampullen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Natriumselenit 5 H2O


1 Trinkampulle à 2 ml Lösung enthält:

Natriumselenit 5 H2O

(entsprechend100 μg Selen) 0,333 mg


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Lösung zum Einnehmen


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Nachgewiesener Selenmangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann.

Ein Selenmangel kann auftreten bei:

- Maldigestions- und Malabsorptionszuständen (Verdauungs- und Verwertungsstörungen)

- Fehl- und Mangelernährung


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die tägliche Dosis 1 Trinkampulle (entspr. 100 µg Selen).

Zur Deckung eines erhöhten Bedarfes können kurzfristig bis zu 3 Trinkampullen, entsprechend 300 µg Selen, verabreicht werden.


Die Trinkampulle wird vom Riegel abgetrennt und durch Abdrehen des Oberteiles geöffnet. Dann wird der Inhalt der Trinkampulle durch Ausdrücken vollständig in die Mundhöhle gegeben. Der Ampulleninhalt sollte eine halbe bis eine Minute im Mund behalten und erst dann geschluckt werden.


Bei der Behandlung von Erkrankungen, die durch einen subchronischen Selenmangel gekennzeichnet sind, sollte die orale Behandlung durch Verabreichung von täglich 1 Trinkampulle (entsprechend 100 µg Selen) über mindestens 2 – 3 Monate fortgeführt werden. Zur Therapiekontrolle ist die Selenbestimmung im Vollblut bzw. Serum sinnvoll.


4.3 Gegenanzeigen

Cefasel®Trinkampullen dürfen nicht eingenommen werden:

- Bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.

- Bei Selenintoxikationen (Selenvergiftungen).



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Keine.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei der Verabreichung von Cefasel®Trinkampullen ist darauf zu achten, dass keine Mischung mit Reduktionsmitteln wie z.B. Vitamin C erfolgt, da dann eine Ausfällung von elementarem Selen nicht auszuschließen ist. Elementares Selen ist in wässrigem Medium nicht löslich und nicht bioverfügbar.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Bei einer vorschriftsmäßigen Anwendung besteht im empfohlenen Dosisbereich keine Einschränkung bei der Einnahme von Cefasel®Trinkampullen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Cefasel®Trinkampullen haben keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Keine bekannt.


4.9 Überdosierung

Anzeichen einer akuten Überdosierung sind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhö und abdominelle Beschwerden. Bei chronischer Überdosierung wurden Veränderungen des Nagel- und Haarwachstums sowie periphere Polyneuropathien beobachtet.

Als Gegenmaßnahmen kommen Magenspülung oder erzwungene Diurese in Frage. Bei extremer Überdosierung (1.000 bis 10.000-fach) kann versucht werden, das Selenit durch Dialyse zu eliminieren. Von der Verwendung von Dimercaprol ist abzuraten, da es die Toxizität von Selen steigert.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Mineralstoffe/Selen

ATC-Code: A12CE02 (Natriumselenit)


Pharmakologische Eigenschaften

Selen ist ein essentielles Spurenelement. In Nagetieren sind bisher 13 Selenproteine identifiziert worden. Beim Menschen nachgewiesen bzw. gereinigt sind Glutathionperoxidase und ein im Plasma gefundenes, Selenprotein P genanntes Selenbindungsprotein. In beiden Proteinen liegt Selen proteingebunden in Form der Aminosäure Selenocystein vor. Im Tier wurde kürzlich die 5-Dejodase als Selenenzym charakterisiert, das die Konversion vom Tetraiodthyronin (T4) zum aktiven Schilddrüsenhormon T3 katalysiert.

Die selenhaltige Glutathionperoxidase ist Bestandteil des antioxidativen Schutzsystems der Säugetierzelle. In Gegenwart ausreichender Mengen an Substrat, d.h. reduziertem Glutathion, konvertiert die Glutathionperoxidase eine Vielzahl verschiedener Hydroperoxide zu entsprechenden Alkoholen. In zellulären bzw. subzellulären Modellsystemen wurde in vitro gezeigt, dass die Integrität zellulärer und subzellulärer Membranen entscheidend von der Intaktheit des Glutathionperoxidase-Systems abhängt. Synergistisches Wirken mit Vitamin E in verschiedenen Zellfraktionen wird postuliert, ist aber nicht schlüssig nachgewiesen. Selen als Bestandteil der Glutathionperoxidase kann die Lipidperoxidationsrate und daraus resultierende Membranschäden in Modellsystemen senken. Nicht alle Wirkungen von Selen lassen sich ausschließlich mit der Aktivität der Glutathionperoxidase erklären.

Die pathophysiologische Relevanz der selenabhängigen Reaktionen ist nach Beobachtungen im Selenmangel bei Mensch und Tier belegt: Die selenhaltige Glutathionperoxidase beeinflusst den Thromboxan- und Prostazyklinstoffwechsel. Selenmangel aktiviert und inhibiert Reaktionen der Immunabwehr, insbesondere die unspezifischen, zellgebundenen und humoralen Reaktionen. Selen-mangel beeinflusst die Aktivität einiger Leberenzyme. Selenmangel potenziert oxidativ oder chemisch induzierte Leberschäden sowie die Toxizität von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium. Belege für das Auftreten von bei extremem Selenmangel beobachteten Symptomen bei suboptimaler Selenversorgung liegen weder beim Tier noch beim Menschen vor. Beweise für Schutzwirkungen von supraoptimalen Selengaben gegen Selenmangel-Symptome liegen bei adäquat ernährten Tieren oder Menschen nicht vor.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Natriumselenit wird nicht direkt in Proteine eingebaut. Im Blut wird Selenit hauptsächlich von Erythrozyten aufgenommen und enzymatisch zu Selenwasserstoff reduziert. Selenwasserstoff dient als zentraler Selenpool für die Ausscheidung und für den gezielten Einbau in Selenproteine. In dieser reduzierten Form wird Selen an Plasmaproteine gebunden, die in die Leber und andere Organe wandern. Der von der Leber ausgehende plasmatische Sekundärtransport in die Glutathionper-oxidase-synthetisierenden Zielgewebe geschieht wahrscheinlich in Form eines selenocysteinhaltigen P-Selenoproteins. Der weitere metabolische Verlauf der Translation spezifisch in die Peptidketten der Glutathionperoxidase eingebaut.


Überschüssiger Selenwasserstoff wird über Methylselenol und Dimethylselenid zum Trimethylselenium-Ion, dem hauptsächlichen Ausscheidungsprodukt, metabolisiert. Selenit wird nach oraler Applikation vorwiegend aus dem Dünndarm absorbiert. Die intestinale Absorption von Natriumselenit ist nicht homöostatisch reguliert. Sie beträgt in Abhängigkeit von der Konzentration und von Begleitsubstanzen zwischen 44 % und 89 %, gelegentlich über 90%. Die Gesamtmenge an



Selen im menschlichen Körper liegt zwischen 4 und 20 mg. Die Ausscheidung von Selen erfolgt beim Menschen je nach applizierter Dosis über den Faeces, über den Urin oder über die Lunge. In erster Linie wird Selen in Form des Trimethylselenium-Ions und anderen Metaboliten über Harn und Stuhl ausgeschieden. Die Exkretion hängt vom Selenstatus selbst ab. Die Selenausscheidung nach intravenöser oder oraler Gabe läuft in drei Phasen ab. Bei oraler Gabe von 10 µg in Form von [75Se] Selenit wurden in den ersten zwei Wochen 14 – 20 % der absorbierten Dosis an Selen über den Urin ausgeschieden, während praktisch keine Ausscheidung über die Lunge oder die Haut festgestellt werden konnte.


Die Gesamtkörperretention von Selen nahm triphasisch ab mit einer Halbwertszeit von 0,7 – 1,2 Tagen in der 1. Phase, 7 – 11 Tagen in der 2. Phase und 96 – 144 Tagen in der 3. Phase. Die Selenkonzentration nahm in Leber, Herz und Plasma schneller ab als im Skelettmuskel oder in den Knochen. Von einer intravenös verabreichten Dosis von [75Se] Natriumselenit wurden innerhalb der ersten 24 Stunden 12 % ausgeschieden. Weitere 40 % wurden mit einer biologischen Halbwertszeit von 20 Tagen eliminiert. Die Halbwertszeit der dritten Phase wurde mit 115 Tagen bestimmt. Bei einem direkten Vergleich zwischen oraler und intravenöser Verabreichung einer physiologischen Dosis an [74Se] Natriumselenit wurden nach intravenöser Gabe von 82 mg Selen in Form von Natriumselenit in den ersten 24 Stunden 18 % der Dosis, nach peroraler Gabe 12 % der absorbierten Dosis zusammen mit metabolisch ausgetauschtem Körper-Selen über den Harn ausgeschieden. Danach verläuft die Ausscheidung für beide Applikationsarten gleichartig. Oral und parenteral appliziertes Natriumselenit ist bei gesunden Probanden vergleichbar.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute toxische Dosis von Natriumselenit in verschiedenen Tierspezies beträgt 4-5 mg/kg Körpergewicht. Beim Menschen sind akute Selenintoxikationen selten beschrieben. Anzeichen einer akuten Überdosierung sind knoblauchartiger Atemgeruch, Müdigkeit, Übelkeit, Diarrhö und abdominelle Schmerzen. Aus Beobachtungen zur chronischen Toxizität von Selen beim Menschen wurde eine maximale sichere tägliche Aufnahme von Selen von 550 µg abgeleitet. Als klinische Anzeichen der endemisch auftretenden Selenose werden in China nach täglicher Zufuhr von 3200 – 6700 µg Selen Haarausfall, Brüchigkeit der Fingernägel, Hautveränderungen und Störungen des Nervensystems beobachtet. Bei verschiedenen Spezies wurde als Symptom der Selenose eine Einschränkung der Reproduktionsfähigkeit auf Grund verringerter Motilität der Spermatozoen beschrieben.

In Tiermodellen mit chemisch induzierten Tumoren wurde eine kanzerogene Wirkung von Selen beobachtet. Eine wesentlich größere Zahl von Arbeiten postuliert allerdings chemopräventive

Wirkungen von Selen bei Dosen an der Toxizitätsschwelle. In beiden Modellen wurden spezielle Modelle und spezielle Diäten verwendet, die eine vergleichende Beurteilung nicht erlauben. Im Tierversuch lässt sich in sehr hohen Dosierungen ein mutagenes und kanzerogenes Potential nachweisen, wohingegen dieses für therapeutische Dosen nicht besteht. Auf Grund dieser dosisabhängigen mutagenen und kanzerogenen Wirkung sollte darauf geachtet werden, dass die indikationsbezogene Maximaldosis von 0,3 mg pro Tag über längere Zeit nicht wesentlich überschritten wird.



5.4 Bioverfügbarkeit

Die Absorption von Natriumselenit ist nicht homöostatisch reguliert. Sie beträgt in Abhängigkeit von der Konzentration und von Begleitsubstanzen zwischen 44 % und 89 %, gelegentlich über 90 %.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser, Citronensäure-Monohydrat, Natriumcyclamat, Himbeeraroma.


6.2 Inkompatibilitäten

Reduktionsmittel wie z. B. Ascorbinsäure können Natriumselenit zu elementarem Selen reduzieren.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Da Cefasel®Trinkampullen keine Konservierungsmittel enthalten, müssen angebrochene Einmaldosen sofort verbraucht werden.


Das Arzneimittel soll nach dem auf Ampulle und Umkarton nach „verwendbar bis:“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Trinkampullen, Lösung zum Einnehmen sind in 2-ml-Polyethylenampullen in einer Faltschachtel verpackt.

Originalpackung mit 10, 20, 50, und 100 Trinkampullen à 2 ml Lösung zum Einnehmen.
Unverkäufliches Muster: 10 Trinkampullen à 2 ml Lösung zum Einnehmen.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise

zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen:


7. Inhaber der Zulassung

Cefak KG

Ostbahnhofstr. 15

87437 Kempten

Telefon: 0831/57401‑0
Telefax: 0831/57401‑50
e-mail: cefak@cefak.com



8. Zulassungsnummer

38454.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

04.11.1996 / 07.08.2002


10. Stand der Information

Oktober 2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

Deutschland

Version: 20111004

erstellt/geändert: him. / gültig ab: 2011-10-04