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Cefotaxim Fresenius 2 G

Document: 26.03.2007   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Cefotaxim Fresenius 0,5 g

Cefotaxim Fresenius 1 g

Cefotaxim Fresenius 2 g

Cefotaxim Fresenius 2 g zur Infusion


Wirkstoff: Cefotaxim-Natrium



2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig



3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Cephalosporin, Antibiotikum



3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil


Cefotaxim Fresenius 0,5 g


1 Durchstechflasche enthält 0,524 g Cefotaxim-Natrium, entsprechend 0,5 g Cefotaxim (Natriumgehalt des Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung: 24 mg, entsprechend ca. 1,09 mmol).


Cefotaxim Fresenius 1 g


1 Durchstechflasche enthält 1,048 g Cefotaxim-Natrium, entsprechend 1 g Cefotaxim (Natriumgehalt des Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung: 48 mg, entsprechend ca. 2,18 mmol).


Cefotaxim Fresenius 2 g


1 Durchstechflasche enthält 2,096 g Cefotaxim-Natrium, entsprechend 2 g Cefotaxim (Natriumgehalt des Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung: 96 mg, entsprechend ca. 4,36 mmol).


Cefotaxim Fresenius 2 g zur Infusion


1 Durchstechflasche enthält 2,096 g Cefotaxim-Natrium, entsprechend 2 g Cefotaxim (Natriumgehalt des Pulvers zur Herstellung einer Infusionslösung: 96 mg, entsprechend ca. 4,36 mmol).




3.3 Sonstige Bestandteile


keine


4. Anwendungsgebiete


Schwere Infektionen, wenn diese durch Cefotaxim-empfindliche Erreger (s. Ziffer 13.1 “Pharmakologische Eigenschaften") verursacht sind:


Infektionen der Atemwege


Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereiches


Infektionen der Niere und ableitenden Harnwege


Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes


Infektionen der Knochen und Gelenke


Infektionen der Geschlechtsorgane, einschl. Gonorrhö


Infektionen des Bauchraumes (einschl. Peritonitis)


Meningitis


Lyme-Borreliose (insbesondere Stadien II und III)


Sepsis


Endokarditis


Perioperative Prophylaxe bei erhöhter Gefährdung des Patienten durch Infektionen.



5. Gegenanzeigen


Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf Cefotaxim Fresenius bei erwiesener Überempfindlichkeit gegen Cefotaxim und andere Cephalosporine nicht angewendet werden. Eine Parallelallergie mit anderen ß-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicilline u. a.) kann bestehen.


Cefotaxim Fresenius sollte mit besonderer Vorsicht bei Personen angewendet werden, die in ihrer Vorgeschichte an ausgeprägten Allergien oder an Asthma litten.


Die Anwendung von Cefotaxim Fresenius mit Lidocainbeimischung zur intramuskulären Injektion ist bei Kindern im 1. Lebensjahr nicht angezeigt.


Für Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate unter 10 ml/min) gelten eigene Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt Dosierungsanleitung).


Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit:


Erfahrungen mit einer Anwendung von Cefotaxim Fresenius am Menschen während der Schwangerschaft liegen bislang nicht vor.


Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf fruchtschädigende Eigenschaften von Cefotaxim Fresenius.


Dennoch sollte Cefotaxim Fresenius während der Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten, nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den behandelnden Arzt angewendet werden.


Cefotaxim Fresenius geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei einer Anwendung von Cefotaxim Fresenius während der Stillzeit kann es bei Säuglingen zu Störungen der Darmflora mit Durchfall, zur Sprosspilzbesiedelung und möglicherweise auch zu einer Sensibilisierung kommen.



6. Nebenwirkungen


Es wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:


Überempfindlichkeitsreaktionen


Allergische Hautreaktionen (z. B. Urtikaria, Exantheme), Juckreiz, Arzneimittelfieber können häufig (≥ 1% - < 10%) auftreten. Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) sind möglich. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und erfordert entsprechende Notfallmaßnahmen.


Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.


Wirkungen auf Blut und Blutbestandteile


Auswirkungen auf das Blutbild können sich zeigen in Form einer hämolytischen Anämie, Granulozytopenie, Leukozytopenie, Eosinophilie oder Thrombozytopenie. Bei längerer Therapiedauer kann eine Agranulozytose auftreten. Diese Erscheinungen sind reversibel. Bei einer länger als 10 Tage dauernden Therapie sollen Blutbildkontrollen durchgeführt werden.


Beeinflussung des Magen-Darmtraktes


Gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) treten gastrointestinale Störungen in Form von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfällen auf, die meist leichter Natur sind und häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie abklingen.


Sollte, wie sehr selten (< 0,01%) bekannt, eine pseudomembranöse Enterocolitis auftreten, ist eine Beendigung der Therapie mit Cefotaxim Fresenius in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Gabe von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.


Beeinflussung der Nierenfunktion


Häufig (≥ 1% - < 10%) wurde über einen Anstieg der Kreatinin- und Harnstoff-Konzentrationen im Serum berichtet. Gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) kann es zu einer akuten interstitiellen Nephritis kommen.


Beeinflussung der Leberfunktion


Gelegentlich (≥ 0,1% - < 1%) bis häufig (≥ 1% - < 10%) wurde über eine leichte, vorübergehende Erhöhung von Bilirubin und/oder Leberenzymen im Serum (SGOT, SGPT, Gamma-GT, alkalische Phosphatase, LDH) berichtet.


Lokale Reaktionen


Nach intravenöser Anwendung treten häufig (≥ 1% - < 10%) entzündliche Reizungen der Venenwand (bis zur Thrombophlebitis) und Schmerzen an der Injektionsstelle auf. Bei rascher i.v. Injektion können Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitzegefühl oder Brechreiz auftreten.


Häufig (≥ 1% - < 10%) treten nach intramuskulärer Injektion Schmerzen und Verhärtung des Gewebes (Induration) an der Injektionsstelle auf.


Sonstige Hinweise


Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel unempfindlich sind. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen sind entsprechend zu behandeln.


Bei längerer Anwendung sollten Leber- und Nierenfunktion überwacht werden.


Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?


Nach bisherigen Erfahrungen hat Cefotaxim Fresenius in niedrigen bis mittleren Dosen keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.


Sehr selten (<0,01%) sind, bei Anwendung hoher Dosen und vor allem bei gleichzeitigem Bestehen einer Nierenfunktionseinschränkung, Krampfanfälle (tonisch/klonisch), Muskelzuckungen (Myoklonien) und Schwindelgefühle berichtet worden. Daher sollte unter diesen Umständen auf die genannten Tätigkeiten verzichtet werden.



7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Cefotaxim/andere Antibiotika


Cefotaxim sollte möglichst nicht mit bakteriostatisch wirkenden Mitteln (z. B. Tetrazykline, Erythromycin, Chloramphenicol oder Sulfonamide) kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde. Ein synergistischer Effekt kann sich bei der Kombination mit Aminoglykosiden ergeben.


Cefotaxim/Probenecid


Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt über eine Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren, länger anhaltenden Konzentrationen von Cefotaxim im Serum.


Cefotaxim/potentiell nephrotoxische Arzneimittel und Schleifendiuretika


Bei Kombination mit potentiell nierenschädigenden Arzneimitteln (wie z. B. Aminoglykosid-Antibiotika, Polymyxin B und Colistin) und von Schleifendiuretika sollte die Nierenfunktion überwacht werden, da es zu einer Verstärkung der Nephrotoxizität der angeführten Substanzen kommen kann.


Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen


Unter der Behandlung mit Cefotaxim Fresenius kann in seltenen Fällen der Coombs-Test falsch positiv ausfallen.


Bei Glukosebestimmungen in Harn und Blut kann es methodenabhängig zu falsch-positiven bzw. falsch-negativen Ergebnissen kommen; dies läßt sich durch die Anwendung enzymatischer Methoden vermeiden.



8. Warnhinweise


Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine pseudomembranöse Colitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann.


Wenn Cefotaxim Fresenius über einen zentralvenösen Katheter (ZVK) zu schnell (in weniger als 1 Minute) injiziert wird, kann es zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen.



9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Mit Cefotaxim Fresenius sind nicht kompatibel:



Kompatibilität mit Infusionslösungen:


Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid 0,9 %, Glucose 5 %, Glucose 10 %, Natriumchlorid 0,45 % + Glucose 2,5 %, Natriumlactatlösung 1,85 %, Metronidazol 0,5 %, Vollelektrolytlösung, 2/3 Elektrolytlösung, Haemaccel 35, Dextran 40 10 %-ige Lösung.



Kompatibilität mit anderen Antibiotika/Chemotherapeutika


Cefotaxim/Aminoglykoside

Auf Grund einer physikalisch-chemischen Inkompatibilität mit allen Aminoglykosiden sollte Cefotaxim nicht in einer Spritze oder Infusionslösung mit Aminoglykosiden verabreicht werden. Die beiden Antibiotika sollten aus getrennten Geräten an getrennten Stellen injiziert werden.



10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Dosierung und Art der Verabreichung richten sich nach der Schwere der Infektion, der Empfindlichkeit des Erregers und dem Krankheitszustand des Patienten.


Erwachsene und Kinder über 12 Jahreerhalten im Allgemeinen 1 bis 2 g Cefotaxim alle 12 Stunden. In schweren Fällen kann die Tagesdosis bis auf 12 g erhöht werden. Tagesdosen bis zu 6 g können auf mindestens zwei Einzelgaben im Abstand von 12 Stunden verteilt werden. Höhere Tagesdosen müssen auf mindestens 3 bis 4 Einzelgaben im Abstand von 8 bzw. 6 Stunden verteilt werden.


Folgende Tabelle kann als Dosierungsrichtlinie gelten:

Art der Infektion

Einzeldosis Cefotaxim

Dosierungs- intervall

Tagesdosis Cefotaxim

typische Infektionen, bei denen ein empfindlicher Erreger nachgewiesen oder vermutet werden kann

1 g

12 Std.

2 g

Infektionen, bei denen verschiedene Erreger mit hoher bis mittlerer Empfindlichkeit nachgewiesen oder vermutet werden können

2 g

12 Std.

4 g

unklare bakterielle Erkrankungen, die nicht lokalisiert werden können sowie bei bedrohlichem Zustand der Patienten

2-3 g

8 Std.

bis 6 Std.

bis 4 Std.

6 g

bis 8 g

bis 12 g


Zur Behandlung der Gonorrhö bei Erwachsenen wird als einmalige Gabe 0,5 g Cefotaxim intramuskulär verabreicht. Bei weniger empfindlichen Keimen kann evtl. eine Dosiserhöhung erforderlich sein. Vor Therapiebeginn ist auf Lues zu untersuchen.


Zur perioperativen Infektionsprophylaxe empfiehlt sich die Gabe von 1 bis 2 g Cefotaxim 30 bis 60 Minuten vor Operationsbeginn. Je nach Infektionsgefährdung kann die gleiche Dosis wiederholt verabreicht werden.


Spezielle Dosierungsempfehlungen


Lyme-Borreliose

Eine Tagesdosis von 6 g Cefotaxim (14 bis 21 Tage lang). Die Tagesdosis wurde meistens auf 3 Teildosen verteilt (3mal täglich 2 g Cefotaxim), in Einzelfällen jedoch auch in 2 Teildosen verabreicht (2mal täglich 3 g Cefotaxim). Diese Dosierungsempfehlungen beruhen nicht auf kontrollierten klinischen Studien, sondern auf Einzelfallbeobachtungen.


Säuglinge und Kinder bis 12 Jahreerhalten je nach Schwere der Infektion 50 bis 100 mg Cefotaxim (bis 150 mg) pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, aufgeteilt in gleich große Einzeldosen, die in 12- (bis 6-) stündigen Abständen gegeben werden. In Einzelfällen - besonders in lebensbedrohlichen Situationen - kann eine Anhebung der Tagesdosis auf 200 mg Cefotaxim pro Kilogramm Körpergewicht erforderlich sein.


Bei Frühgeborenensollten unter Berücksichtigung der noch nicht voll ausgereiften Nierenclearance Dosen von 50 mg Cefotaxim pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag nicht überschritten werden.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion


Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 10 ml/Minute oder weniger ist die Erhaltungsdosis auf die Hälfte der normalen Dosis zu reduzieren. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 5 ml/Minute oder weniger scheint eine Reduktion der Erhaltungsdosis auf 1 g Cefotaxim (aufgeteilt in 2 Einzelgaben im Abstand von 12 Stunden) angemessen zu sein. Die angegebenen Empfehlungen beruhen auf Erfahrungen bei Erwachsenen.


Da Cefotaxim durch Hämodialyse in größerem Umfang eliminiert wird, sollte bei Patienten, die dialysiert werden, nach dem Dialysevorgang eine zusätzliche Dosis verabreicht werden.



11. Art und Dauer der Anwendung


Intravenöse Injektion


Zur i.v. Injektion wird Cefotaxim Fresenius 0,5 g in mindestens 2 ml, Cefotaxim Fresenius 1 g in mindestens 4 ml und Cefotaxim Fresenius 2 g in mindestens 10 ml Aqua ad iniectabilia gelöst und anschließend während 3 bis 5 Minuten direkt in die Vene oder nach Abklemmen des Infusionsschlauches in das distale Schlauchende injiziert.


Infusion


Zur Kurzinfusion werden 1 bzw. 2 g Cefotaxim in 40 bis 50 ml Aqua ad iniectabilia oder einer kompatiblen Infusionslösung gelöst (siehe Abschnitt “Wichtigste Inkompatibilitäten") und anschließend in ca. 20 Minuten i. v. infundiert.


Zur Dauertropfinfusion werden 2 g Cefotaxim in 100 ml isotonischer Natriumchlorid- oder Glucoselösung gelöst und anschließend in 50 bis 60 Minuten i. v. infundiert. Zur Lösung kann auch eine andere kompatible Infusionslösung verwendet werden.


Intramuskuläre Injektion


Zur intramuskulären Injektion wird Cefotaxim Fresenius 0,5 g in 2 ml bzw. Cefotaxim Fresenius 1 g in 4 ml Aqua ad iniectabilia gelöst. Anschließend sollte die Injektion tief intraglutäal erfolgen. Schmerzen bei der i. m. Injektion können durch Lösen von Cefotaxim Fresenius 0,5 g in 2 ml bzw. von Cefotaxim Fresenius 1 g in 4 ml Lidocainlösung 1 % vermieden werden. Eine intravasale Injektion ist dabei zu vermeiden, da Lidocain bei intravasaler Gabe zu Unruhe, Tachykardie, Reizleitungsstörungen sowie Erbrechen und Krämpfen führen kann. Cefotaxim Fresenius mit Lidocainbeimischung sollte nicht an Kinder im ersten Lebensjahr verabreicht werden.


Es empfiehlt sich, einseitig nicht mehr als 4 ml zu injizieren. Übersteigt die Tagesdosis 2 g Cefotaxim oder wird Cefotaxim Fresenius häufiger als zweimal täglich injiziert, wird die i. v. Injektion empfohlen.


Intraarterielle Anwendung


2 g Cefotaxim werden in 50 ml Dextran 40 (Herstellerinformation beachten) gelöst und mittels Perfusorpumpe innerhalb 45 Minuten in die Arteria femoralis injiziert. Die Gabe kann 2 x täglich erfolgen. Gegebenenfalls kann zusätzlich Cefotaxim Fresenius intravenös injiziert werden.


Kombinationstherapie


Eine Kombinationstherapie von Cefotaxim Fresenius mit Aminoglykosiden ist ohne Vorliegen eines Antibiogramms bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen angezeigt. Bei der Kombination mit Aminoglykosiden muss die Nierenfunktion beachtet werden.

Bei Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa kann auch eine Kombination mit anderen gegen Pseudomonas wirksamen Antibiotika angezeigt sein.


Zur Infektionsprophylaxe bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage kann auch die Kombination mit anderen geeigneten Antibiotika angezeigt sein.


Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf.



12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Bei Überdosierung sind - neben dem Absetzen des Arzneimittels - gegebenenfalls eliminationsbeschleunigende Maßnahmen erforderlich.


Cefotaxim ist hämodialysierbar.


a) Symptome einer Überdosierung


Intoxikationen im strengen Sinn sind beim Menschen unbekannt. Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien und Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Betalaktame beschrieben worden sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie und Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.



b) Notfallmaßnahmen


Zentral ausgelöste Krämpfe können mit Diazepam oder Phenobarbital, nicht jedoch mit Phenytoin behandelt werden. Bei anaphylaktischen Reaktionen sind die üblichen Sofortmaßnahmen, möglichst mit den ersten Anzeichen des Schocks einzuleiten.



13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Cefotaxim ist ein parenteral anwendbares Cephalosporin. Es war der erste Vertreter der sogenannten 3. Generation. Cefotaxim kann im menschlichen Organismus in bemerkenswertem Umfang metabolisch hydrolysiert werden. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese. Der Wirktyp ist bakterizid. Das Wirkspektrum ist sehr breit. Cefotaxim besitzt eine sehr große Widerstandsfähigkeit gegen die Hydrolyse durch Betalaktamasen. Es kann jedoch durch Betalaktamasen mit sog. “extended spectrum" (z. B. von Bacteroides fragilis, Proteus vulgaris) hydrolysiert werden.


Antibakterielle Aktivität


Cefotaxim ist im Allgemeinen gegen folgende Erreger wirksam:


Staphylokokken (Penicillin G-empfindliche und -resistente Stämme), aerobe und anaerobe Streptokokken, Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis und Neisseria gonorrhoeae (einschließlich ß-lactamasebildender Stämme), Haemo-philus influenzae (Ampicillin-empfindliche und -resistente Stämme), E. coli, Citrobacter, Shigella, Salmonellen, Klebsiellen, Enterobacter aerogenes, Serratia marcescens, indolpositive und indolnegative Proteus, Yersinia enterocolitica, Bacteroides spp., Providencia, Eubacterium, Fusobacterium, Peptostreptococcus, Propionibacterium, Veillonella, Clostridium per-fringens, Branhamella catarrhalis, Borrelia burgdorferi.


Bei folgenden Erregern sollte die Empfindlichkeit überprüft werden, da mit einem mehr oder weniger hohen Prozentsatz an resistenten Stämmen zu rechnen ist:


Enterobacter cloacae, Pseudomonas aeruginosa und Bacteroides fragilis.


Als resistent zu betrachten sind Methicillin-resistente Staphylococcus-aureus-Stämme, Enterokokken, Listeria, Acinetobacter, Clostridium difficile, Legionella pneumophila, Treponema pallidum, Mykoplasmen und Chlamydien.


Bei Infektionen durch Salmonella typhi, paratyphi A und paratyphi B liegen keine hinreichenden klinischen Erfahrungen vor.



13.2 Toxikologische Eigenschaften


Die Toxizität von Cefotaxim Fresenius ist sehr gering. Je nach Tierart ist die LD50nach i.v. Gabe im Tierversuch unterschiedlich. Bei Maus und Ratte beträgt sie 9 bis 11 g/kg Körpergewicht. Bei subkutaner Applikation liegen die LD50-Werte für 7 Tage alte Mäuse und Ratten bei 6,1 bis 7,4 g/kg Körpergewicht und bei weiblichen Mäusen bei 18,7 g/kg Körpergewicht.


Mutagenes Potential


In-vivo-Untersuchungen am Knochenmark von Ratten und Mäusen ergaben für Cefotaxim Fresenius keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.


Reproduktionstoxizität


Cefotaxim passiert die Plazenta. Nach intravenöser Gabe von 1 g Cefotaxim Fresenius unter der Geburt wurden im Nabelschnur-Serum in den ersten 90 Minuten post applicationem Werte von 14 µg/ml gemessen, die bis zum Ende der zweiten Stunde post applicationem auf ca. 2,5 µg/ml abfielen. In der Amnionflüssigkeit wurden 6,9 µg/ml als höchste Konzentrationen nach 3 - 4 Stunden gemessen, dieser Wert überschreitet die MIC für die meisten gramnegativen Erreger.

Tierexperimentelle Studien an Maus und Ratte gaben keine Hinweise auf fruchtschädigende Eigenschaften von Cefotaxim Fresenius. Die Fertilität der exponierten Tiere war nicht beeinträchtigt.


13.3 Pharmakokinetik


Cefotaxim wird parenteral appliziert. Nach intravenöser Injektion von 1 g Cefotaxim betrugen die Serumkonzentrationen nach 5 Min. etwa 81 - 102 mg/l und nach 15 Min. 46 mg/l. 8 Min. nach i. v. Injektion von 2 g Cefotaxim wurden Serumkonzentrationen von 167 - 214 mg/l gemessen.

Nach intramuskulärer Gabe werden maximale Serumkonzentrationen (etwa 20 mg/l nach 1 g) innerhalb von 30 Min. erreicht.


Verteilung


Cefotaxim ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und erreicht hohe Konzentrationen in fetalen Geweben (bis 6 mg/kg). Es wird nur zu einem geringen Prozentsatz mit der Muttermilch ausgeschieden (Konzentrationen in der Muttermilch: 0,4 mg/l nach 2 g).


Bei entzündeten Meningen penetrieren Cefotaxim und Desacetyl-Cefotaxim in den Liquorraum und erreichen dann dort therapeutisch wirksame Konzentrationen (z. B. bei Infektionen, die durch gramnegative Bakterien und Pneumokokken verursacht sind).


Das scheinbare Verteilungsvolumen liegt bei 21 - 37 l. Die Serum-proteinbindung beträgt etwa 25 - 40 %.


Metabolismus


Cefotaxim wird beim Menschen in beträchtlichem Umfang metabolisiert. Etwa 15 - 25 % einer parenteralen Dosis werden als 0-Desacetyl-Cefotaxim ausgeschieden. Der Metabolit besitzt eine gute antibakterielle Aktivität gegen eine Vielzahl von Erregern.


Neben Desacetyl-Cefotaxim finden sich noch zwei inaktive Lactone. Aus Desacetyl-Cefotaxim entsteht ein Lacton als kurzlebiges Intermediärprodukt, das weder im Urin noch im Plasma nachgewiesen werden kann, weil es einer raschen Umwandlung in Stereoisomere des ringoffenen (Betalactamring) Lactons unterliegt. Diese werden ebenfalls im Urin ausgeschieden.


Ausscheidung


Die Ausscheidung von Cefotaxim und Desacetyl-Cefotaxim erfolgt überwiegend renal. Ein kleiner Prozentsatz (ca. 2 %) wird mit der Galle

ausgeschieden. Im 6-Stunden-Sammelurin werden 40 – 60 % einer Dosis in unveränderter Form und ca. 20 % als Desacetyl-Cefotaxim wiedergefunden. Nach i. v. Gabe von radioaktivmarkiertem Cefotaxim wurden etwas mehr als 80 % im Urin wiedergefunden, davon entfielen 50 - 60 % auf unveränderte Muttersubstanz und der Rest auf 3 Metabolite.


Die totale Clearance des Cefotaxims beträgt 240 - 390 ml/min und die renale Clearance 130 - 150 ml/min.


Die Serumhalbwertszeit liegt bei 50 - 80 Minuten. Bei geriatrischen Patienten betrug die Halbwertszeit 120 - 150 Minuten.


Bei schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance 3 - 10 ml/min) kann die Halbwertzeit des Cefotaxims auf 2,5 - 10 Stunden verlängert sein.


Cefotaxim akkumuliert unter diesen Bedingungen nur in geringem Umfang, im Gegensatz zu den aktiven und inaktiven Metaboliten.


Sowohl Cefotaxim als auch Desacetyl-Cefotaxim werden durch Hämodialyse in größerem Umfang aus dem Blut entfernt.



13.4 Bioverfügbarkeit


entfällt



14. Sonstige Hinweise


Schwangerschaft


Erfahrungen mit einer Anwendung von Cefotaxim am Menschen während der Schwangerschaft liegen bislang nicht vor. Bei tierexperimentellen Untersuchungen ergaben sich keine Hinweise auf Mißbildungen oder eine fruchtschädigende Wirkung. Dennoch sollte Cefotaxim Fresenius während der Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten, nur unter strenger Indikationsstellung angewendet werden.



Stillzeit


In der Muttermilch werden nur geringe Cefotaxim-Konzentrationen nachgewiesen. Nach einer i.v. Bolus-Injektion von 1,0 g wurden Höchstkonzentrationen von 0,25 - 0,52 µg/ml in der Milch nach 2 - 3 Stunden gemessen; die Halbwertzeit von Cefotaxim Fresenius in der Milch betrug 2,4 - 3,9 Stunden.

Bei einer Anwendung von Cefotaxim Fresenius während der Stillzeit kann es beim Säugling zu einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Durchfall zur Sprosspilzbesiedlung und möglicherweise auch zu einer Sensibilisierung kommen.


Elektrolytgehalt der Injektionslösungen


Da Cefotaxim als Natriumsalz vorliegt, sollte der Natriumgehalt pro dosi im Rahmen der Gesamttherapie und bei speziellen Bilanzüberprüfungen beachtet werden.

Berechnungsgrundlage: Für 1 g Cefotaxim (entspr. 1,048 g Cefotaxim-Natrium) sind 48 mg Natrium, entsprechend ca. 2,1 mmol Natrium, zu berechnen.




15. Dauer der Haltbarkeit


- im unversehrten Behältnis: 3 Jahre


- nach Zubereitung:


Cefotaxim Fresenius-Lösungen sollen möglichst im Anschluss an ihre Herstellung verabreicht werden. Eine schwach gelbliche Färbung der Lösung ist ohne Auswirkung auf die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des Antibiotikums.


Haltbarkeit der rekonstituierten Lösung:


Cefotaxim Fresenius 0,5 g, Cefotaxim Fresenius 1 g, Cefotaxim Fresenius 2 g:


Nach Rekonstitution in Wasser für Injektionszwecke oder nach Rekonstitution in 1%-iger Lidocainlösung (Cefotaxim Fresenius 1 g):



Cefotaxim Fresenius 2 g zur Infusion:


Nach Rekonstitution in einer kompatiblen Infusionslösung (vgl. Abschnitt 9.: "Wichtigste Inkompatibilitäten"):



16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Nicht über 25 °C aufbewahren. Vor Licht schützen.



17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Cefotaxim Fresenius 0,5 g


Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 10 ml Fassungsvermögen mit je 0,524 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung


Cefotaxim Fresenius 1 g


Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 10 ml Fassungsvermögen mit je 1,048 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung


Cefotaxim Fresenius 2 g


Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 10 ml Fassungsvermögen mit je 2,096 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung


Cefotaxim Fresenius 2 g zur Infusion


Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 50 ml Fassungsvermögen mit je 2,096 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



18. Stand der Information


März 2007



19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Fresenius Kabi Deutschland GmbH

D - 61346 Bad Homburg v.d.H

Tel.: 06172 / 686 - 0

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