Ceftazidim Hexal 1 G Pulver Zur Herstellung Einer Injektionslösung
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FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 61434.00.00
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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Tazalux 1 g Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Durchstechflasche mit 1,2813 g Pulver enthält 1,1648 g Ceftazidim-Pentahydrat, entsprechend 1,0 g Ceftazidim.
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Weißes bis cremefarbenes Pulver.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Ceftazidim ist angezeigt zur parenteralen Behandlung der folgenden Infektionen, wenn diese durch Ceftazidim-empfindlichen Keime verursacht wurden (siehe Abschnitt 5.1):
-
Infektionen des Respirationstraktes, einschließlich Infektionen der unteren Atemwege bei Patienten mit zystischer Fibrose
-
Infektionen der Harnwege: Ceftazidim kann auch zur peri-operativen Prophylaxe bei transurethraler Prostatektomie eingesetzt werden
-
Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes
-
Infektionen der Gallenwege
-
Infektionen des Bauchraumes
-
Infektionen von Knochen und Gelenken
-
Infektionen im Zusammenhang mit Peritonealdialyse und fortgesetzter ambulanter Peritonealdialyse (CAPD)
-
Meningitis verursacht durch aerobe gram-negative Keime
Es wird empfohlen vor Beginn einer Behandlung die Ergebnisse von Bakterienkulturen und Antibiogramm abzuwarten. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Ceftazidim als Monotherapie eingesetzt werden soll.
Ceftazidim sollte zur Behandlung von Infektionen, die wahrscheinlich durch gemischte Keimflora aus empfindlichen und resistenten Erregern verursacht sind, mit einem zusätzlichen antibakteriell wirksamen Arzneimittel kombiniert werden.
Bei Infektionen, die möglicherweise durch aerobe und anaerobe Bakterien verursacht wurden, sollte eine Kombinationstherapie mit einem gegen anaerobe Bakterien wirksamen antibakteriellen Arzneimittel durchgeführt werden.
Ceftazidim kann auch in Kombination mit einem anderen antibakteriellen Arzneimittel (wie einem Aminoglykosid) zur Behandlung von Infektionen bei Patienten mit schwerer Neutropenie eingesetzt werden.
Die allgemein anerkannten Empfehlungen für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung zu berücksichtigen.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion wird üblicherweise in den einzelnen Altersgruppen wie folgt dosiert:
Altersgruppe |
Infektion |
Übliche Dosis |
Erwachsene |
Die meisten Infekte Schwere Infektionen und Infektionen bei Patienten mit Neutropenie Harnwegsinfektionen Prophylaxe bei Prostataektomie Zystische Fibrose |
1 g alle 8 Std. oder 2 g alle 12 Std. 2 g alle 8 Std. oder 3 g alle 12 Std. 500 mg alle 12 Std. oder 1 g alle 12 Std. 1 g zur Einleitung ± 1 g bei Katheterentfernung 100-150 mg/kg/Tag in drei Einzeldosen; max. 9 g/Tag |
Ältere Patienten |
Alle Infektionen, besonders bei über 80-Jährigen |
Nicht mehr als max. 3 g Tagesgesamtdosis1 |
Säuglinge über 2 Monate, Kleinkinder und Kinder |
Die meisten Infekte Schwere Infektionen |
30-100 mg/kg/Tag in 2 oder 3 Einzeldosen Bis zu 150 mg/kg/Tag (max. 6 g Gesamttagesdosis) in 3 Einzeldosen |
Zum errechneten Termin geborene Neugeborene und Säuglinge unter 2 Monaten |
Die meisten Infekte |
25-60 mg/kg/Tag in 2 Einzeldosen² |
1 Bei akut erkrankten älteren Patienten ist die Clearance von Ceftazidim üblicherweise reduziert.
² Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit kann beim 3- bis 4-fachen der von Erwachsenen liegen.
Die Dauer der Behandlung ist vom Ansprechen des Patienten abhängig. Im Allgemeinen sollte die Behandlung mindestens noch für 48 Stunden nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Da Ceftazidim fast ausschließlich durch glomeruläre Filtration über die Nieren ausgeschieden wird, sollte die Dosierung reduziert werden, wenn die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) weniger als 50 ml/min beträgt.
Bei Erwachsenen mit eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Initialdosis von 1 g Ceftazidim verabreicht werden. Für die sich daran anschließende Erhaltungsdosis gelten folgende Richtwerte:
Empfohlene Erhaltungsdosis für Ceftazidim bei Erwachsenen mit eingeschränkter Nierenfunktion
Kreatinin-Clearence in ml/min |
Ca. Serum-Kreatininwerte* in µmol/l(mg/dl) |
Empfohlene Einzeldosis Ceftazidim (g) |
Empfohlene Dosierungs-Intervalle (Std.) |
50 – 31 |
150 – 200 (1,7 – 2,3) |
1 |
12 |
30 – 16 |
200 – 350 (2,3 – 4,0) |
1 |
24 |
15 – 6 |
350 – 500 (4,0 – 5,6) |
0,5 |
24 |
<5 |
>500 (>5,6) |
0,5 |
48 |
* Die Serum-Kreatininwerte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten die Nierenfunktion genau widerspiegeln; das gilt insbesondere für ältere Patienten, bei denen die Nierenfunktion aufgrund der Serum-Kreatinin-Konzentration überschätzt werden kann.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und schweren Infektionen, besonders bei Patienten mit Neutropenie, die ohne manifeste Niereninsuffizienz normalerweise eine Dosis von 6 g Ceftazidim/Tag erhielten, kann die Dosis in oben stehender Tabelle um 50 % heraufgesetzt bzw. das Dosierungsintervall entsprechend verkürzt werden. Bei diesen Patienten sollten die Serum-Ceftazidim-Werte kontrolliert werden und vor einer erneuten Injektion 40 mg/l nicht überschreiten.
Bei Kindern mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Kreatinin-Clearence auf die Körperoberfläche oder die fettfreie Körpermasse bezogen und das Dosierungsintervall entsprechend, wie bei Erwachsenen, verringert werden.
Patienten mit Hämodialyse
Während der Hämodialyse variiert die Serum-Halbwertszeit von Ceftazidim zwischen 3 und 5 Stunden. Im Anschluss an jedes Hämodialyse-Intervall sollte die ungefähre Erhaltungsdosis von Ceftazidim erneut verabreicht werden.
Bei Patienten mit Nierenversagen unter kontinuierlicher arterio-venöser Hämodialyse oder mit High-Flux-Hämofiltration in der Intensiv-Therapie wird empfohlen, die Tagesdosis von 1 g auf mehrere Gaben aufzuteilen. Für Low-Flux-Hämofiltration wird die Dosierung wie bei eingeschränkter Nierenfunktion empfohlen.
Patienten mit Peritonealdialyse
Ceftazidim kann auch bei Patienten mit Peritonealdialyse bzw. kontinuierlicher ambulanter Peritonealdialyse (CAPD) verabreicht werden, wenn die Dosis der Nierenfunktion angepasst wird. Als Initialdosis kann diesen Patienten 1 g Ceftazidim verabreicht werden, gefolgt von 500 mg alle 24 Stunden. Zusätzlich kann Ceftazidim bei intraperitonealen Infekten mit der Dialyse-Flüssigkeit vermischt verabreicht werden (normalerweise 125 mg bis 250 mg auf 2 l Dialyse-Flüssigkeit).
Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich, es sei denn, es liegt gleichzeitig eine Einschränkung der Nierenfunktion vor.
Art der Anwendung
Ceftazidim kann intravenös oder tief intramuskulär in einen größeren Muskel, z.B. den oberen äußeren Quadranten des M. gluteus maximus oder in den lateralen Teil des Oberschenkels, injiziert werden. Informationen zur Zubereitung der gebrauchsfertigen Lösungen für die intravenöse oder intramuskuläre Anwendung siehe Abschnitt 6.6.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Ceftazidim, andere Cephalosporine oder Natriumcarbonat.
Überempfindlichkeitsreaktionen vom Sofort-Typ und/oder schwere Überempfindlichkeitsreaktion auf ein Penicillin oder ein anderes Betalaktam in der Vorgeschichte.
FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Therapiebeginn muss geklärt werden, ob der Patient zuvor Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Ceftazidim, andere Cephalosporine, Penicilline oder andere Betalaktame entwickelt hat. Bei Überempfindlichkeitsreaktion gegen ein Cephalosporin in der Vorgeschichte ist Ceftazidim kontraindiziert. Bei Patienten mit einer Überempfindlichkeitsreaktion vom Sofort-Typ und/oder einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion auf ein Penicillin oder Betalaktam in der Vorgeschichte, ist Ceftazidim ebenfalls kontraindiziert. Bei Patienten, die auf Penicilline oder andere Betalaktame eine andere Art von allergischer Reaktion gezeigt haben, ist besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ceftazidim geboten.
Im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Ceftazidim wurde über das Auftreten von Antibiotika-bedingten Durchfällen, Colitis und pseudomembranöser Colitis berichtet. Bei jedem Patienten, der während oder
kurz nach der Behandlung mit Ceftazidim eine Diarrhoe entwickelt, sollten diese Krankheiten differentialdiagnostisch berücksichtigt werden. Wenn schwere und/oder blutige Durchfälle während der Behandlung auftreten, ist Ceftazidim abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Antiperistaltika sind kontraindiziert.
Bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen in der Vorgeschichte, insbesondere Colitis, sollte Ceftazidim nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Ceftazidim scheint nach derzeitigem Wissen nicht nephrotoxisch zu sein. Trotzdem sollte die Tagesgesamtdosis reduziert werden, wenn Ceftazidim bei Patienten mit akuter oder chronischer Niereninsuffizienz angewendet wird, um mögliche klinische Folgen, wie z.B. Krampfanfälle, zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
Bei Patienten, die gleichzeitig stark wirksame Diuretika (z. B. Furosemid) oder nephrotoxische Arzneimittel, wie z.B. Aminoglykosid-Antibiotika erhalten, sollten Cephalosporine mit Vorsicht angewendet werden, weil eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch solche Kombinationen nicht ausgeschlossen werden kann und sie auch mit Ototoxizität in Verbindung gebracht wurden (siehe unter Abschnitt 4.5).
Wie bei anderen Cephalosporinen auch, kann die Langzeitanwendung von Ceftazidim zu vermehrtem Wachstum von nicht empfindlichen Keimen (z. B. Candida spp., Enterokokken) führen.
Während der Langzeit-Therapie mit Ceftazidim wird die regelmäßige Kontrolle des Blutbildes sowie der Nieren- und Leberfunktion empfohlen.
Ceftazidim hat keinen Einfluss auf enzymatische Harnzuckerbestimmungsmethoden. Leichte Störungen der Tests auf Kupfer-Reduktionsbasis (Benedict, Fehling, Clinitest) können vorkommen.
Ceftazidim interferiert nicht mit der Jaffé-Probe zur Kreatininbestimmung.
Unter der Behandlung mit Ceftazidim kann in seltenen Fällen (ca. 5 %) der Coombs-Test falsch positiv ausfallen und die serologische Kreuzprobe beeinflusst werden.
Der Natrium-Gehalt dieses Arzneimittels (13 mg Natrium pro Dosis zu 250 mg Ceftazidim, 26 mg Natrium pro Dosis zu 500 mg Ceftazidim, 52 mg Natrium pro Dosis zu 1,0 g Ceftazidim und 104 mg Natrium pro Dosis zu 2,0 g Ceftazidim) sollte bei der Verschreibung an Patienten, die sich Natrium-restriktiv ernähren müssen, berücksichtigt werden.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Cephalosporinen und Aminoglykosid-Antibiotika oder stark wirksamen Diuretika (z.B. Furosemid) kann es zu nephrotoxischen Reaktionen kommen. Insbesondere wenn höhere Dosen von Aminoglykosid-Antibiotika angewendet werden oder die Therapie über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird, sollte die Nierenfunktion wegen der nephrotoxischen und ototoxischen Wirkung von Aminoglykosid-Antibiotika sorgfältig überwacht werden.
In vitroverhielt sich Chloramphenicol antagonistisch gegenüber Ceftazidim und anderen Cephalosporinen. Ob diese Beobachtung von klinischer Relevanz ist, ist nicht bekannt, aber wenn eine begleitende Behandlung von Ceftazidim mit Chloramphenicol (oder anderen bakteriostatisch wirkenden Arzneimitteln wie z. B. Tetracyclinen oder Sulfonamiden) geplant ist, sollte die Möglichkeit einer antagonistischen Wirkung berücksichtigt werden.
FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
In Reproduktionsstudien ergaben sich keine Hinweise auf eine eingeschränkte Fruchtbarkeit oder Schädigungen des Fetus nach Gabe von Ceftazidim. Ergebnisse von Tierversuchen lassen jedoch nicht immer Rückschlüsse auf den Menschen zu. Deshalb sollte Ceftazidim während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung angewendet werden, insbesondere während des ersten Trimesters.
Stillzeit
Ceftazidim geht in kleinen Mengen in die Muttermilch über. Es besteht deshalb ein Risiko, dass es beim Säugling zu einer Diarrhoe kommen kann, dass eine Überempfindlichkeitsreaktion ausgelöst werden kann und dass es zu einer Pilzinfektion der Schleimhäute kommen kann. Ceftazidim sollte deshalb stillenden Müttern nur bei eindeutiger Indikationsstellung verabreicht werden.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Die Möglichkeit des Auftretens von Schwindel und Krämpfen sollte aber bei der Teilnahme am Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen berücksichtigt werden.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen bei einer Behandlung mit Ceftazidim sind Lokalreaktionen nach intravenöser Injektion, allergische Reaktionen und Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Candidiasis und Vaginitis.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Eosinophilie, hämolytische Anämie, Thrombozytose.
Sehr selten (1/10.000): Leukopenie, Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie und Lymphozytose.
Erkrankungen des Immunsystems:
Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, Erythema multiforme und Fieber.
Selten (1/10.000, 1/1000): toxisch epidermale Nekrolyse und Stevens-Johnson-Syndrom.
Sehr selten (1/10.000): Quincke-Ödem und Anaphylaxie (einschließlich Bronchospasmus und/oder Blutdruckabfall).
Erkrankungen des Nervensystems:
Kopfschmerzen, Schwindel, Parästhesien und Beeinträchtigungen des Geschmacksinnes. Über neurologische Folgeerscheinungen einschließlich Tremor, Myoklonien, Krämpfe, Enzephalopathien und Koma wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion berichtet, bei denen die Ceftazidim-Dosis nicht angemessen reduziert worden war.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Mundsoor und Colitis einschließlich pseudomembranöser Colitis (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Leber- und Gallenerkrankungen:
Erhöhte Werte von einem oder mehreren Leberenzymen: AST (SGOT), ALT (SGPT), LDH, GGT und alkalische Phosphatase.
Sehr selten (1/10.000): Gelbsucht.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Siehe bei Erkrankungen des Immunsystems.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Gelegentlich (1/1000, 1/100): Vorübergehender Anstieg von Blutharnstoff, Harnstoff-Stickstoff und/oder Serumkreatinin.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Fieber, Phlebitis oder Thrombophlebitis, Schmerzen und/oder Entzündungen an der Injektionsstelle.
Untersuchungen:
Positiver Coombs-Test.
FO 4.9 Überdosierung
Eine Überdosierung von Ceftazidim kann von Schmerzen, Entzündung und Phlebitis an der Injektionsstelle begleitet sein.
Überdosierung oder der Einsatz unangemessen hoher Dosen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann zu neurologischen Folgeerscheinungen wie Schwindel, Parästhesien, Kopfschmerzen, Enzephalopathien, Krämpfen und Koma führen.
Veränderungen von Laborparametern, die nach Überdosierung auftreten können, sind Erhöhung des Kreatininwerts, des Blut-Harnstoff-Stickstoffs, von Leberenzymen und Bilirubin, ein positiver Coombs-Test, Thrombozytose, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Leukopenie und eine Verlängerung der Prothrombin-Zeit.
Eine allgemein symptomatische Behandlung und unterstützende Maßnahmen sollten eingeleitet werden, zusammen mit speziellen Maßnahmen zur Kontrolle eventuell auftretender Krampfanfälle. In Fällen schwerer Überdosierung, insbesondere bei Patienten mit Nierenversagen, sollte eine kombinierte Therapie aus Hämodialyse und Hämoperfusion erwogen werden, wenn eine mehr konservativ ausgerichtete Behandlung nicht angeschlagen hat.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Cephalosporine und verwandte Substanzen
ATC-Code: J01DA11
Wirkungsmechanismus
Ceftazidim ist ein semisynthetisches Antibiotikum aus der Gruppe der Cephalosporine. Wie bei anderen Betalaktamen beruht seine antibakterielle Wirksamkeit auf der Bindung und Hemmung bestimmter für die Synthese der bakteriellen Zellwand erforderlichen Enzyme, namentlich der Penicillin-bindenden Proteine. Diese Hemmung von einem oder mehreren der essentiellen Penicillin-bindenden Proteine führt zu einem Abbruch der Biosynthese der (Peptidoglykan-) Zellwand, was bakterielle Zell-Lyse und Zelltod bewirkt.
Empfindlichkeit
Gemäß den Richtlinien des National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS, 2001) sind die MIC (minimale Hemmkonzentrationen) - Grenzwerte wie folgt für empfindliche, mäßig empfindliche und resistente Organismen festgelegt worden:
MIC (µg/ml) Interpretation
≤ 8 empfindlich
16 mäßig empfindlich
≥ 32 resistent
-
Haemophilus spp.: empfindlich ≤ 2 µg/ml
-
Neisseria gonorrhoea: empfindlich ≤ 0,5 µg/ml
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation wünschenswert. Wenn nötig, sollte eine Beratung durch Experten angestrebt werden, wenn auf Grund des örtlichen Auftretens von Resistenzen die Anwendung von Ceftazidim zumindest bei einigen Infektionen bedenklich erscheint.
Üblicherweise empfindliche Erreger |
Gram-positive Aerobier |
Streptococcus pyogenes |
Streptococcus agalactiae |
Gram-negative Aerobier |
Haemophilus influenzae |
Morganella morganii |
Neisseria gonorrhoeae |
Neisseria meningitidis |
Proteus mirabilis |
Proteus vulgaris |
Providencia spp. |
|
Erreger, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Gram-negative Aerobier |
Acinetobacter spp. |
Escherichia coli |
Klebsiella spp. |
Pseudomonas aeruginosa |
Stenotrophomonas maltophilia |
|
Natürlicherweise resistente Erreger |
Gram-positive Aerobier |
Enterococcus spp. |
Staphylococcus spp. Coagulase negativ* |
Staphylococcus aureus* |
Streptococcus milleri |
Streptococcus pneumoniae# |
Streptokokken der Viridans-Gruppe |
Anaerobier |
Bacteroides spp. |
Clostridium spp. |
Fusobacterium spp. |
Peptostreptococcus spp. |
|
Andere |
Chlamydia spp. |
Campylobacter spp. |
Legionella spp. |
Mycobacterium spp. |
Mycoplasma spp. |
+ basierend auf aus unterschiedlichen Quellen veröffentlichten Daten.
* zeigt in-vitro gewisse Wirkung gegenüber Methicillin-empfindlichen Erregern, ist aber nicht als wirklich zuverlässig zur Behandlung von Staphylokokken-Infektionen zu betrachten.
# zeigt in-vitro gewisse Wirkung gegenüber Penicillin-empfindlichen Erregern, ist aber nicht als wirklich zuverlässig zur Behandlung von Pneumokokken-Infektionen zu betrachten.
Resistenzen
Bakterielle Resistenzen gegenüber Ceftazidim können auf einem oder mehreren der folgenden Mechanismen beruhen:
-
Hydrolyse durch Betalaktamasen. Ceftazidim kann durch einige bestimmte Betalaktamasen mit erweitertem Wirkungsspektrum (ESBLs) wirksam hydrolysiert werden, ebenso durch die chromosomal-kodierten (AmpC) Enzyme, die bei bestimmten aerobe Gram-negativen bakteriellen Spezies induziert oder stabil dereprimiert sein können.
-
Verringerte Affinität von Penicillin-bindenden Proteinen für Ceftazidim.
-
Undurchlässigkeit der äußeren Zellmembrane, welche bei Gram-negativen Mikroorganismen den Zugang von Ceftazidim zu den Penicillin-bindenden Proteinen verhindert.
-
Efflux-Pumpen.
In einer einzelnen Bakterienzelle können mehr als einer dieser Abwehr-Mechanismen gleichzeitig vorhanden sein. Je nach vorhandenem Resistenz-Mechanismus können Bakterien Kreuz-Resistenzen gegen ein anderes oder alle anderen Betalaktame und/oder Antibiotika anderer Klassen entwickeln.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Cmax-Werte für Ceftazidim (ungefähre Werte) nach verschiedenen Dosierungen und Applikationsarten an Probanden mit normaler Nierenfunktion lagen wie folgt:
|
Intramuskuläre Injektion (nach 1 Std.) |
Intravenöse Bolus-Injektion (nach 5 Min.) |
Intermittierende Infusion (nach 20-30 Min.) |
500 mg 1 g 2 g |
18 mg/l 39 mg/l |
45 mg/l 90 mg/l 170 mg/l |
40 mg/l 70 mg/l 170 mg/l |
Im Allgemeinen sind die Plasma-Konzentrationen 8 Stunden nach intravenöser oder intramuskulärer Gabe von 500 mg oder mehr Ceftazidim höher als 2 mg/l. Nach mehrfachen intravenösen Dosen von 1 g und 2 g alle 8 Stunden über
10 Tage ließ sich im Serum von Patienten mit normaler Nierenfunktion keine Ceftazidim-Akkumulation nachweisen.
Verteilung
Weniger als 10% von Ceftazidim werden an Proteine gebunden. Der Grad der Proteinbindung ist von der Ceftazidim-Konzentration unabhängig.
Ceftazidim-Konzentrationen über den minimalen Hemm-Spiegeln von häufigen Erregern werden in Geweben wie Knochen, Herz, Gallenblase, Speichel, Gewebsflüssigkeit, synovialer, pleuraler und peritonealer Flüssigkeit erreicht.
Das Antibiotikum wird diaplazentar aufgenommen.
Ceftazidim passiert die Blut-Hirn-Schranke nur geringfügig und wenn keine Entzündung vorliegt, werden nur niedrige Spiegel in der Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Bei Entzündungen der Meningen werden therapeutische Spiegel von 4 bis 20 mg/l oder mehr im Liquor erreicht.
Elimination
Während eines 24-Stunden-Zeitraumes werden annähernd 80% bis 90% einer Ceftazidim-Dosis unverändert über die Nieren ausgeschieden, was zu hohen Harnkonzentrationen führt.
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt die Halbwertszeit von Ceftazidim nach intravenöser oder intramuskulärer Applikation etwa 2 Stunden.
Das Vorliegen einer Leberfunktionsstörung bei Patienten, die 2 g Ceftazidim intravenös alle 8 Stunden über 5 Tage erhielten, hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik des Arzneimittels. Deshalb ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen eine Dosisanpassung nicht erforderlich, wenn die Nierenfunktion nicht ebenfalls eingeschränkt ist.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es wurden keine Langzeitstudien an Tieren zur Ermittlung des krebserregenden Potentials vorgenommen. Bei der Untersuchung auf Mutagenität wurden ein Mikronukleus- und ein Ames-Test gemacht, beide verliefen negativ.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Sonstige Bestandteile
Natriumcarbonat
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Ceftazidim darf nicht mit Lösungen mit einem pH-Wert von über 7,5 (z. B. Natriumbicarbonat-Infusionslösungen) gemischt werden. Ceftazidim und Aminoglykoside dürfen wegen des Risikos einer Präzipitation nicht in der Injektionslösung gemischt werden.
Um eine Präzipitation zu vermeiden, sollten zwischen den Applikationen von Ceftazidim und Vancomycin Kanülen und Katheter zur intravenösen Anwendung mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre.
Gebrauchsfertige Lösung: Die Lösung muss sofort verwendet werden.
FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise
Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Lösung sofort verwendet werden. Wird die Lösung nicht sofort verwendet unterliegen die Aufbewahrungszeiten und ‑bedingungen der Verantwortung des Anwenders und sollten normalerweise nicht mehr als 24 Stunden bei 2° bis 8° C betragen, es sei denn, die Zubereitung der
gebrauchsfertigen Lösung hat unter kontrollierten und validierten aseptischen
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Art des Behältnisses
20 ml Durchstechflaschen aus klarem Glas (hydrolytische Klasse III Ph. Eur.) und 50 ml Durchstechflaschen aus klarem Glas (hydrolytische Klasse II Ph. Eur.) mit Gummistopfen und Flip-off-Crimp-Versiegelung.
Inhalt
Klinikpackung mit 5 Durchstechflaschen.
F4 6.6 Hinweise für die Handhabung
Intramuskuläre Anwendung:
Das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung wird in Wasser für Injektionszwecke bzw. in 0,5% oder 1% Lidocain-Hydrochloridlösung gelöst (siehe Tabelle unten). Bei Rekonstitution mit Lidocain-Hydrochloridlösung ist die entsprechende Produktinformation zu beachten.
Intravenöse Anwendung:
Zur direkten intermittierenden intravenösen Anwendung wird das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung mit Wasser für Injektionszwecke gemäß unten stehender Tabelle gelöst und langsam über einen Zeitraum von 5 Minuten direkt in die Vene oder in den Infusionsschlauch injiziert.
Nur für Tazalux 2 g Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung:
Zur intravenösen Infusion wird das Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung mit 2 g Ceftazidim in der 100 ml Durchstechflasche mit 100 ml Wasser für Injektionszwecke oder einer anderen kompatiblen Infusionslösung gelöst.
Alternativ kann das Pulver mit 250 mg, 500 mg, 1 g oder 2 g Ceftazidim in den Durchstechflaschen gelöst und eine entsprechende Menge der gebrauchsfertigen Lösungen einem Behältnis zur intravenösen Infusion zugesetzt werden. Mit kompatiblen Lösungen kann auch eine intermittierende intravenöse Infusion über einen 2-Wege-Katheter verabreicht werden. Während die Infusion mit einer Ceftazidim-enthaltenden Lösung läuft, sollte allerdings die Infusion der anderen Lösung unterbrochen werden.
Herstellung von Ceftazidim-haltigen Injektions- oder Infusionslösungen
|
Menge des zuzusetzenden Lösungsmittels (ml) |
Ungefähres verfügbares Volumen (ml) |
Ungefähre Ceftazidim-Konzentration (mg/ml) |
Intramuskulär 250 mg 500 mg 1 g Intravenös 250 mg 500 mg 1 g 2 g Infusion (100 ml) 2 g |
1,0 1,5 3,0 2,5 5 10 10 100* |
1,20 2,10 3,80 2,80 5,50 11,00 11,50 101,7 |
208 238 263 89 91 91 174 20 |
* Hinweis: Das Zumischen sollte in zwei Schritten erfolgen (siehe unten "Anleitung zur Herstellung")
Während das Pulver aufgelöst wird, wird Kohlendioxid freigesetzt und es baut sich ein positiver Druck auf. Zur Erleichterung der Anwendung sollten die unten aufgeführten Herstellungsempfehlungen eingehalten werden.
Anleitung zur Herstellung:
Für Injektionslösungen mit 250 mg i.m./i.v., 500 mg i.m./i.v., 1 g i.m./i.v. und 2 g i.v. Ceftazidim
Lösungsmittel einspritzen und das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung durch gründliches Schütteln auflösen. Um das Einspritzen zu erleichtern, können die Durchstechflaschen unter Vakuum stehen.
Wenn das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung sich löst, wird Kohlendioxid freigesetzt, wodurch sich in der Flasche ein Druck aufbaut. Innerhalb von 1 bis 2 Minuten wird die Lösung klar.
Durchstechflasche umdrehen. Vor dem Durchstechen des Stopfens Spritzenkolben ganz durchdrücken.
Nadel durch den Gefäßstopfen stechen und die Lösung wie gewohnt aufziehen, dabei darauf achten, dass die Nadelspitze immer in die Lösung taucht. Der Druck in der Flasche erleichtert das Aufziehen.
Die aufgezogene Lösung kann Kohlendioxid-Bläschen enthalten, die vor der Injektion aus der Spritze zu drücken sind.
Nur für Tazalux 2 g Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung:
Für Infusionslösungen mit 2 g Ceftazidim
10 ml des Lösungsmittels einspritzen und das Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung durch Schütteln lösen. Um das Einspritzen zu erleichtern, können die Durchstechflaschen unter Vakuum stehen.
Wenn das Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung sich löst, wird Kohlendioxid freigesetzt, wodurch sich in der Flasche ein Druck aufbaut. Innerhalb von 1 bis 2 Minuten wird die Lösung klar.
Nadel zur Entlüftung einführen, um vor der Zugabe des restlichen Lösungsmittels Druck abzulassen. Restliches Lösungsmittel einspritzen und danach die Entlüftungsnadel entfernen.
Zusätzlicher Druck, der sich, insbesondere nach Lagerung, in der Flasche aufbauen kann, sollte vor Applikation an den Patienten freigesetzt werden.
Hinweis:Um die Keimfreiheit des Arzneimittels zu erhalten, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Entlüftungsnadel nicht durch den Stopfen der Durchstechflasche gestoßen wird, bevor das Pulver sich aufgelöst hat.
Zur einmaligen Anwendung.
Nicht verwendete Lösung sollte verworfen werden.
Es sollten nur klare, praktisch partikelfreie Lösungen verwendet werden.
Frei von bakteriellen Endotoxinen.
Die Farbe der hergestellten Injektionslösung geht in Abhängigkeit von der Konzentration, dem Lösungsmittel und den Lagerungsbedingungen von leicht gelb bis bernsteinfarben. Bei Berücksichtigung der Empfehlungen wird die Wirksamkeit des Arzneimittels durch diese Verfärbung nicht beeinflusst.
Tazalux Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung kann bei Konzentrationen zwischen 20 mg/ml und 333 mg/ml Ceftazidim mit den folgenden Infusionslösungen gemischt werden:
0,9 % Natriumchlorid-Lösung (isotonische Kochsalzlösung)
5 % Glucose-Lösung
0,9 % Natriumchlorid + 5 % Glucose-Lösung
Ringer Lactat Lösung
Wenn die Lösung zur intramuskulären Anwendung hergestellt wird, kann das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung auch in 1 % Lidocain-Hydrochloridlösung gelöst werden.
FZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer
Sandoz GmbH
Biochemiestraße 10
6250 Kundl
Österreich
F5 8. Zulassungsnummer
61434.00.00
F6 9. Datum der Zulassung
[siehe Unterschrift]
F10 10. Stand der Information
...
F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
303030123012- -