Cefurax 125 Mg/5 Ml Granulat Zur Herstellung Einer Suspension Zum Einnehmen
Textspezifikation LPH SP T PFI 322000-08
Cefurax 125 mg/5 ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Stand: 10/2012
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Cefurax® 125 mg/5 ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Cefurax® 125 mg/5 ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
5 ml der zubereiteten Suspension enthalten 150,36 mg Cefuroximaxetil, entsprechend 125 mg Cefuroxim.
Sonstige Bestandteile: Sucrose
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
Weißes bis fast weißes Granulat.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Infektionen, wenn diese durch Cefuroxim-empfindliche Erreger (s. Abschnitt 5.1 "Pharmakodynamische Eigenschaften") verursacht sind:
Infektionen der oberen Atemwege einschließlich Hals-Nasen- und
Ohrenbereich (Otitis media, Sinusitis, Pharyngitis,
Tonsillitis)
Infektionen der unteren Atemwege (akute Exazerbation einer
chronischen Bronchitis, Pneumonie)
Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes
Infektionen der Niere und/oder ableitenden Harnwege
Frühstadium der Lyme-Borreliose wie Erythema migrans
Sicherheit und Wirksamkeit einer Anwendung von Cefurax® 125 mg/5 ml sind nur für die in den in Abschnitt 4.2 ("Dosierung, Art und Dauer der Anwendung") genannten Dosierungen belegt.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Cefurax® 125 mg/5 ml zu berücksichtigen.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung und Art der Verabreichung richten sich nach der Schwere der Infektion, der Empfindlichkeit des Erregers und dem Allgemeinzustand des Patienten.
Säuglinge ab 3 Monaten und Kinder bis 5 Jahren
Säuglinge ab 3 Monaten und Kinder bis 5 Jahren erhalten in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung täglich 20 – 30 mg Cefuroxim pro kg Körpergewicht aufgeteilt
in 2
Tagesgaben. Bei Mittelohrentzündung sollte die höhere Dosis gegeben
werden.
Folgende Tabellen, eingeteilt nach Gewichtsangaben, dienen als Vorschlag für die Dosierung mit der beiliegenden 5 ml Dosierspritze, die Skalierungen in 0,2 ml-Schritten aufweist:
0,2 ml der Suspension zum Einnehmen entsprechen 5 mg Cefuroxim,
1 ml der Suspension zum Einnehmen entsprechen 25 mg Cefuroxim.
5 ml der Suspension zum Einnehmen entsprechen 125 mg Cefuroxim,
10 ml der Suspension zum Einnehmen entsprechen 250 mg Cefuroxim.
Für Säuglinge ab 3 Monaten und Kinder bis 2 Jahrensollte eine Tagesdosis von
250 mg Cefuroxim (= 2-mal 5 ml Suspension) nicht überschritten werden.
Für Kinder von 2 bis 12 Jahrensollte eine Tagesdosis von 500 mg Cefuroxim
(=2-mal 10 ml Suspension) nicht überschritten werden.
Bei leichten Infektionen
Körpergewicht in kg |
Tagesdosis 20 mg Cefuroxim/kg Körpergewicht = ml Suspension/Tag |
Einzelgabe in ml Suspension |
4 – 6 kg |
80 - 120 mg = 3,2 ml – 4,8 ml |
2 x täglich 1,6 ml – 2,4 ml |
6 – 10 kg |
120 - 200 mg = 4,8 ml – 8,0 ml |
2 x täglich 2,4 ml – 4,0 ml |
10 – 15 kg |
200 - 300 mg = 8,0 ml – 12,0 ml |
2 x täglich 4,0 ml – 6,0 ml |
15 – 20 kg |
300 – 400 mg = 12,0 ml – 16,0 ml |
2 x täglich 6,0 ml – 8,0 ml |
20 – 25 kg |
400 – 500 mg = 16,0 ml – 20,0 ml |
2 x täglich 8,0 ml – 10,0 ml |
> 25 kg |
500 mg = 20,0 ml |
2 x täglich 10,0 ml |
Bei mittelschweren Infektionen
Körpergewicht in kg |
Tagesdosis 30 mg Cefuroxim/kg Körpergewicht = ml Suspension/Tag |
Einzelgabe in ml Suspension |
4 – 6 kg |
120 - 180 mg = 4,8 ml – 7,2 ml |
2 x täglich 2,4 ml – 3,6 ml |
6 – 10 kg |
180 - 300 mg = 7,2 ml – 12,0 ml |
2 x täglich 3,6 ml – 6,0 ml |
10 – 15 kg |
300 – 450 mg = 12,0 ml – 18,0 ml |
2 x täglich 6,0 ml – 9,0 ml |
15 – 17 kg |
450 – 500 mg = 18,0 ml – 20,0 ml |
2 x täglich 9,0 ml – 10,0 ml |
> 17 kg |
500 mg = 20,0 ml |
2 x täglich 10,0 ml |
Kinder über 5 Jahre bis 12 Jahre
Kinder über 5 Jahre bis 12 Jahreerhalten in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung täglich 2-mal 125 mg (= 2-mal 5 ml Suspension) bis 2-mal 250 mg
(= 2-mal 10 ml Suspension) Cefuroxim. Bei Mittelohrentzündung sollte die höhere Dosis gegeben werden.
Für Kinder von 2 bis 12 Jahrensollte eine Tagesdosis von 500 mg Cefuroxim
(=2-mal 10 ml Suspension) nicht überschritten werden.
Erwachsene und Kinder über 12 Jahren
10 ml der Suspension zum Einnehmen entsprechen 250 mg Cefuroxim
Die Verabreichung der Dosierung kann sowohl mit der beiliegenden 5 ml Dosierspritze, als auch mit dem Messbecher, der u.a. eine Skalierung von 10 ml und 20 ml aufweist, erfolgen.
Anwendungsgebiet |
Dosis und Dosierungsintervall |
Infektionen der oberen Atemwege: einschließlich Hals-Nasen- und Ohrenbereich (Otitis media, Sinusitis, Pharyngitis, Tonsillitis) |
2 x 250 mg bis 2 x 500 mg Cefuroxim entsprechen 2 x täglich 10 ml bis 2 x täglich 20 ml Suspension |
Infektionen der unteren Atemwege: akute
Exazerbation einer chronischen Bronchitis, Pneumonie |
2 x 250 mg bis 2 x 500 mg Cefuroxim in Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes und der Art der Infektion entsprechen 2 x täglich 10 ml bis 2 x täglich 20 ml Suspension 2 x 500 mg Cefuroxim entsprechen 2 x täglich 20 ml Suspension |
Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes |
2 x 250 mg bis 2 x 500 mg Cefuroxim entsprechen 2 x täglich 10 ml bis 2 x täglich 20 ml Suspension |
Infektionen der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege |
2 x 250 mg Cefuroxim entsprechen 2 x täglich 10 ml Suspension |
Unkomplizierte Harnwegsinfektionen der Frau |
2 x 125 mg Cefuroxim entsprechen 2 x täglich 5 ml Suspension |
Lyme-Borreliose im Frühstadium (Erythema Migrans) |
2 x 500 mg Cefuroxim entsprechen 2 x täglich 20 ml Suspension |
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten
Sofern die jeweilige Tageshöchstdosis bei Erwachsenen und bei älteren Patienten nicht überschritten wird, braucht die Dosis bei Vorliegen einer nur leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance im Bereich von bis zu 30 ml/Minute) nicht herabgesetzt zu werden. Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion von < 30 ml/Minute kann eine Verlängerung des Verabreichungsintervall erforderlich sein.
Art und Dauer der Anwendung
Cefurax® 125 mg/5 ml soll im Abstand von 12 Stunden eingenommen werden.
Die Einnahme soll kurz nach einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen (vorzugsweise Wasser), da die Resorption dann am besten ist.
Die Behandlungsdauer (normalerweise 7 bis 10 Tage) richtet sich nach der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung. Die Behandlung sollte mindestens 2 Tage über das Abklingen der Symptome hinaus durchgeführt werden.
Bei Infektionen, die durch beta-hämolysierende Streptokokken verursacht sind, ist sicherheitshalber eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen vorzubeugen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis).
Bei Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose ist Cefurax® 125 mg/5 ml mindestens 20 Tage lang anzuwenden.
Für Kinder bis 12 Jahren liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen in der Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose vor.
Bei Patienten mit schweren Magen- und Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfällen sollte von der Behandlung mit Cefurax® 125 mg/5 ml abgesehen werden, da in diesen Fällen eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. Es sollte dann eine parenterale Anwendung in Erwägung gezogen werden.
Herstellung der gebrauchsfertigen Suspension
1. Zunächst die verschlossene Flasche schütteln, um das Granulat aufzulockern. Verschluss durch Niederdrücken und gleichzeitiges Linksdrehen des Deckels öffnen.
2. 50 ml Suspension: Den Messbecher bis zur 15 ml-Markierung mit
Leitungswasser füllen.
100 ml Suspension: Den Messbecher bis zur 20 ml-Markierung mit
Leitungswasser füllen.
3. Die abgemessene Wassermenge (15 ml bzw. 20 ml) auf einmal in die Flasche geben und diese verschließen.
4. Die Flasche umdrehen und solange kräftig schütteln, bis das sandige Geräusch verschwindet und auf dem Boden keine Granulatreste mehr zu erkennen sind (die Suspension ist jetzt flüssig).
5. Die Flasche wieder aufrichten und kräftig senkrecht schütteln.
6. Die Flasche hinstellen und mit Hilfe des Messbechers bis zur Füllmarkierung der Flasche mit Wasser auffüllen und diese verschließen.
7. Die Flasche umdrehen und nochmals kräftig schütteln. Die Suspension ist jetzt gebrauchsfertig.
Entnahme der gebrauchsfertigen Suspension mit der Dosierspritze
- Den gelochten Stopfen der Spritze in den Flaschenhals drücken. Der Stopfen verbindet die Dosierspritze mit der Flasche und verbleibt im Flaschenhals. Die Flasche wieder schließen.
- Die Flasche unmittelbar vor jedem Gebrauch kräftig schütteln, bis die Suspension wieder flüssig ist.
- Die Flasche öffnen und die Dosierspritze fest in die Öffnung des Stopfens stecken. Der Spritzenkolben soll dabei bis zum Anschlag in der Spritze stecken.
- Die Flasche mit der aufgesetzten Dosierspritze vorsichtig umdrehen. Den Spritzenkolben langsam bis zur verordneten Anzahl der Milliliter (ml) nach unten ziehen. Sollten sich Luftblasen in der aufgezogenen Suspension zeigen, den Kolben wieder in die Spritze drücken und erneut langsam füllen.
Wenn mehr als 5 ml pro Einnahme verschrieben wurden, muss die Dosierspritze mehrmals gefüllt werden.
- Die Flasche mit der aufgesetzten Dosierspritze wieder aufrecht stellen und die Spritze aus dem gelochten Stopfen wieder herausziehen.
- Die gebrauchsfertige Suspension kann direkt aus der Dosierspritze in den
Mund entleert werden oder zur Einnahme auf einen Löffel gegeben werden. Bei der direkten Gabe in den Mund sollte das Kind aufrecht sitzen. Die Spritze wird am besten langsam gegen die Innenseite der Wange entleert, damit sich das Kind nicht verschluckt. Anschließend sollte etwas Wasser nachgetrunken werden.
Die Dosierspritze sollte nach der Einnahme durch mehrmaliges Füllen und Entleeren mit klarem Wasser gespült werden.
Entnahme der gebrauchsfertigen Suspension mit dem Messbecher
- Die Flasche unmittelbar vor jeder Einnahme kräftig schütteln, bis die Suspension wieder flüssig ist.
- Den Messbecher bis zur verordneten Anzahl der Milliliter (ml) auffüllen.
- Nach Einnahme der Suspension sollte der Messbecher mit Wasser gefüllt werden,
damit die Restmengen der Suspension aufgenommen werden und
eine vollständige Einnahme der Einzeldosis gewährleistet ist.
Die Flasche nach jedem Gebrauch gut verschließen.
Vor jeder Einnahme muss die Flasche kräftig geschüttelt werden, bis die Suspension wieder flüssig ist.
Hinweis
Die frisch zubereitete Suspension füllt die Flasche nicht vollständig aus. Die wesentlich größere Flasche wurde ausgewählt, um das Aufmischen der Suspension zu erleichtern.
4.3 Gegenanzeigen
Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf Cefurax® 125 mg/5 ml bei erwiesener Überempfindlichkeit gegen Cefuroximaxetil und andere Cephalosporine nicht angewendet werden.
Eine Parallelallergie mit anderen ß-Lactam-Antibiotika (z.B. Penicilline u.a.) kann bestehen.
Bei Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels darf Cefurax® 125 mg/5 ml nicht angewendet werden.
Cefurax® 125 mg/5 ml ist aufgrund der enthaltenen Saccharose ungeeignet für Personen mit Fructose-Unverträglichkeit (hereditäre Fructoseintoleranz) sowie bei Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharose-Isomaltase-Mangel.
Anwendung bei Kindern
Für Kinder unter 3 Monaten liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen vor. Bei Kindern dieser Altersgruppe ist Cefurax® 125 mg/5 ml daher nicht anzuwenden.
Für Kinder bis 12 Jahre liegen keine ausreichenden Erfahrungen in der Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose vor.
Cefurax® 125 mg/5 ml ist daher bei dieser Indikation nicht anzuwenden.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Cefurax® 125 mg/5 ml sollte mit besonderer Vorsicht bei Personen angewendet werden, die zuvor eine anaphylaktische Reaktion auf ß-Lactam-Antibiotika entwickelt haben.
Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken
Hier ist eine Beendigung der Therapie mit Cefurax® 125 mg/5 ml in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/ Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Bei Auftreten von schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen z.B. Anaphylaxis (siehe auch Abschnitt 4.8. "Nebenwirkungen") muss die Behandlung mit Cefurax® 125 mg/5 ml Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z.B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Bei Auftreten von (epilepsieähnlichen) Krampfanfällen (s. Abschnitt 4.9 "Überdosierung") sind die üblichen, entsprechenden Notfallmaßnahmen angezeigt (z.B. Atemwege freihalten sowie Gabe von Antikonvulsiva).
Wenn mit Cefurax® 125 mg/5 ml eine Lyme-Borreliose behandelt wird, kann sehr häufig eine Jarisch-Herxheimer Reaktion auftreten (siehe auch Abschnitt 4.8 "Nebenwirkungen") infolge der bakteriziden Wirkung von Cefuroximaxetil auf Borrelia burgdorferi.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass dies eine üblich auftretende und normalerweise vorrübergehende Folge der antibiotischen Therapie der Lyme-Borreliose ist.
Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel unempfindlich sind. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen sind entsprechend zu behandeln.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Cefuroximaxetil/potentiell nephrotoxische Arzneimittel und Schleifendiuretika
Hochdosierte Behandlungen mit Cephalosporinen sollten mit Vorsicht durchgeführt werden bei Patienten, die gleichzeitig starkwirkende Saluretika (z.B. Furosemid) oder potentiell nephrotoxische Präparate (z.B. Aminoglykosid-Antibiotika) erhalten, weil eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch solche Kombination nicht ausgeschlossen werden kann.
Cefuroximaxetil/Probenecid
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt über eine Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren, länger anhaltenden Konzentrationen von Cefuroxim im Serum.
Cefuroximaxetil/Kontrazeptiva
Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ist bei gleichzeitiger Anwendung von Cefurax® 125 mg/5 ml in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Cefurax® 125 mg/5 ml andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.
Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen
Unter der Behandlung mit Cefurax® 125 mg/5 ml kann der Coombs-Test falsch positiv ausfallen.
Bei Glukosebestimmungen in Harn und Blut kann es methodenabhängig zu falsch-positiven bzw. falsch-negativen Ergebnissen kommen; dies lässt sich durch die Anwendung enzymatischer Methoden vermeiden.
FL 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren lassen nicht auf schädigende Wirkungen von Cefurax® 125 mg/5 ml auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fetus/Neugeborenen schließen. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf reproduktionstoxische Wirkungen schließen (siehe 5.3). Dennoch sollte eine Anwendung in der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimenon, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen.
Stillzeit
Cefuroxim geht in die Muttermilch über, Cefurax® 125 mg/5 ml darf daher nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Beim gestillten Säugling kann es zu Sensibilisierung sowie Irritation der Darmflora und Sprosspilzbesiedlung kommen.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Cefurax® 125 mg/5 ml keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. In Einzelfällen sind Nebenwirkungen (siehe dort) wie z.B. anaphylaktischer Schock und Schwindel beobachtet worden, die eine Ausübung der genannten Tätigkeiten unmöglich machen.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Es wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Wirkungen auf das zentrale Nervensystem
-Kopfschmerzen und Schwindel
- Sehr selten (< 0,01%) treten ZNS-Störungen wie Unruhe, Nervosität, Verwirrtheit oder Halluzinationen vor allem bei älteren Patienten oder bei Patienten mit hohem Fieber oder schweren Infekten auf.
Allergische Reaktionen
-Allergische Hautreaktionen (z.B. urtikarielles und maculopapulöses Exanthem), Juckreiz, Arzneimittelfieber und Serumkrankheit.
-Wie auch bei anderen Cephalosporinen sind sehr selten (< 0,01%) Fälle von Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermaler Nekrolyse berichtet worden.
-Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) sind möglich. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und erfordert daher sofortige Gegenmaßnahmen (siehe auch Punkt 4.4).
Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.
Haut und Schleimhaut
-Entzündung der Mund- und Scheidenschleimhaut (teilweise verursacht durch Candida-Superinfektionen)
Gastrointestinale Nebenwirkungen
-Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Diese Nebenwirkungen treten bei der Einnahme höherer Tagesdosen häufig (> 1% - < 10%) auf.
- Sehr selten (< 0,01%) kann sich unter Therapie mit Cefuroximaxetil eine pseudomembranöse Enterokolitis entwickeln (s. Punkt 4.4)
Wirkungen auf das Leber-Gallesystem
-Vorübergehender Anstieg von Transaminasen(SGOT, SGPT) und LDH.
- Sehr selten (< 0,01%) wurde über Ikterus berichtet.
Wirkungen auf Blut und Blutbildung
-Auswirkungen auf das Blutbild können sich zeigen in Form einer Eosinophilie, Leukopenie und Neutropenie sowie einer Thrombozytopenie und selten (≥ 0,01% - < 0,1%) einer immunhämolytischen Anämie.
Weitere Wirkungen
Bei der Behandlung von Lyme-Borreliose im Frühstadium mit Cefuroximaxetil wurden sehr häufig (≥ 10%) Symptome wie Diarrhoe, Vaginitis und Jarisch-Herxheimer-Reaktion beschrieben.
Die Jarisch-Herxheimer-Reaktion äußert sich in Form von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Intoxikationen im strengen Sinn sind beim Menschen unbekannt. Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei Gabe sehr hoher Dosen von Cephalosporinen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien und Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Betalaktame beschrieben worden sind.
Therapie bei Überdosierung
Bei Überdosierung sind - neben dem Absetzen des Arzneimittels - gegebenenfalls eliminationsbeschleunigende Maßnahmen erforderlich.
Cefuroximaxetil ist hämodialysierbar.
5.
Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Cefuroximaxetil, ein Acetoxyethylester-Prodrug von Cefuroxim, ist ein orales, Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Cephalosporine.
ATC-Code
J01DC02
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Cefuroxim beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Cefuroxim kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Inaktivierung durch Betalaktamasen: Cefuroxim kann durch bestimmte Betalaktamasen hydrolysiert werden, insbesondere durch Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog. extended spectrum betalactamases, ESBLs), die z. B. bei Stämmen von Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae vorkommen, oder durch konstitutiv gebildete Betalaktamasen vom AmpC-Typ, die z. B. bei Enterobacter cloacae nachgewiesen wurden. Bei Infektionen durch Bakterien mit induzierbarer AmpC-Betalaktamase und In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Cefuroxim besteht die Gefahr, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver (dereprimierter) AmpC-Betalaktamase-Bildung selektiert werden.
-
Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Cefuroxim. Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin(Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Cefuroxim verantwortlich.
-
Unzureichende Penetration von Cefuroxim durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
-
Durch Effluxpumpen kann Cefuroxim aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder weitgehende Kreuzresistenz von Cefuroxim besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.
Grenzwerte
Die Testung von Cefuroxim erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
8 mg/l |
> 8 mg/l |
Staphylococcus spp. 1) |
– 1) |
– 1) |
Streptococcus spp.
|
– 2) |
– 2) |
Streptococcus pneumoniae |
0,25 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,12 mg/l |
> 1 mg/l |
Moraxella catarrhalis |
0,12 mg/l |
> 2 mg/l |
1)Für Staphylococcusspp. wird das Testergebnis von Oxacillin übernommen. Methicillin (Oxacillin)-resistente Staphylokokken werden als resistent gegen Cephalosporine bewertet.
2)Für Streptococcusspp. (Gruppen A, B, C, G) wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cefuroximaxetil in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cefuroxim anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2010):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus saprophyticus ° |
Streptococcus agalactiae |
Streptococcus pneumoniae |
Streptococcus pyogenes |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Borrelia burgdorferi ° |
Moraxella catarrhalis $ |
Proteus mirabilis |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus |
Staphylococcus epidermidis + |
Staphylococcus haemolyticus + |
Staphylococcus hominis + |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Escherichia coli & |
Haemophilus influenzae $ |
Klebsiella oxytoca |
Klebsiella pneumoniae |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus spp. |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) |
Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent) |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Citrobacter freundii |
Enterobacter cloacae |
Morganella morganii |
Pseudomonas aeruginosa |
Serratia marcescens |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia spp. |
Chlamydophila spp. |
Legionella pneumophila |
Mycoplasma spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei <10%.
&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate <10%, sonst 10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird Cefuroximaxetil innerhalb von 3 - 4 Minuten nach der Resorption aus dem Verdauungstrakt durch Esterasen in den Mukosazellen und im Pfortaderkreislauf hydrolysiert. Die Wirksubstanz Cefuroxim gelangt dann in den systemischen Kreislauf.
Nach Einmalgabe von Cefuroximaxetil wird eine Linearität der Pharmakokinetik in einem Dosisbereich von 125 - 1000 mg beschrieben.
Die Resorption und somit die Bioverfügbarkeit sind erhöht, wenn die Einnahme nach einer Mahlzeit erfolgt.
Absorption
Maximale Serumspiegel treten ca. 2 - 3 Stunden nach Einnahme einer Dosis nach einer Mahlzeit auf und betragen 2 - 3 mg/l für eine 125 mg Dosis, 4 - 6 mg/l für eine 250 mg Dosis, 5 - 8 mg/l für eine 500 mg Dosis und 9 - 14 mg/l für eine 1 g Dosis.
Verteilung
Je nach Untersuchungsmethode liegt die Plasmaproteinbindung bei 33 - 50 %. Cefuroxim weist ein relativ kleines Verteilungsvolumen von 0,25 - 0,3 l/kg auf. Die Verteilung von Cefuroxim ist in den einzelnen Körpergeweben und - flüssigkeiten unterschiedlich stark; eine gute Wirkstoffpenetration (35 - 90 %) findet sich im Tonsillen- und Nebenhöhlengewebe und in der Bronchialmukosa. Die durchschnittlichen Gewebskonzentrationen von Cefuroxim liegen im Bereich von 1,4 - 3,8 mg/l.
Metabolismus
Nach Spaltung des Esters wird der Axetilrest zu Azetaldehyd und Essigsäure metabolisiert. Cefuroxim selbst wird nicht metabolisiert.
Ausscheidung
Cefuroxim wird ausschließlich in Form der unveränderten Substanz renal ausgeschieden. Bei gesunden Probanden lag die Wiederfindungsrate von Cefuroxim im Urin innerhalb von 24 Stunden nach einmaliger oraler Cefuroximaxetilgabe von 250 mg im Bereich von 42,8 - 57 %.
Die Serumhalbwertzeit betrug nach Gabe von Cefuroximaxetil-Einmaldosen (250-1000 mg) 1,1-1,5 Stunden.
Spezielle Pharmakokinetik
Bei schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) ist die Halbwertzeit von Cefuroxim verlängert.
Durch gleichzeitige Probenecidgabe wird die Fläche unter der mittleren Serumkonzentrations-Zeitkurve um ca. 50 % erhöht.
Die Cefuroximserumspiegel werden durch Dialyse herabgesetzt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Mutagenität
Cefuroximaxetil zeigte in einer Testbatterie aus in-vitro und in-vivo-Untersuchungen keine relevanten mutagenen Wirkungen.
Kanzerogenität
Bei Cephalosporinen gibt es keine Anhaltspunkte für ein kanzerogenes Potential dieser Arzneistoffe. Deshalb und ebenso wegen der begrenzten Dauer der Therapie wurden keine speziellen Langzeituntersuchungen durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Cefuroximaxetil zeigte im Tierversuch keine Hinweise auf reproduktionstoxische Wirkungen. Cefuroxim ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Sucrose, Stearinsäure, Bananen-Aroma (S/504/A04;Givaudan), Natriumdodecylsulfat
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht beschrieben worden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr eingenommen werden!
Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Suspension: 10 Tage
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern!
Die zubereitete Suspension ist nach der Herstellung bei Raumtemperatur zu lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Flasche mit 40,75 g Granulat zur Herstellung von 50 ml Suspension (N1)
Flasche mit 81,49 g Granulat zur Herstellung von 100 ml Suspension (N2)
Jede Packung enthält als Zubehör eine 5 ml Dosierspritze und einen skalierten Messbecher.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Aristo Pharma GmbH
Wallenroder Str. 8-10
13435 Berlin
Tel.: +49 30 71094 4200
Fax: +49 30 71094 4250
8. Zulassungsnummer
53800.00.00
9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
24.06.2002 / 21.05.2008
10. Stand der Information
Oktober 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
23